Am nächsten Tag hatte Phoebe Angst zur Arbeit zu gehen und nahm sich den Tag frei. Sie hatte keine Lust, Cole oder Thomas zu begegnen. Sie hatte entschlossen sich einen gemütlichen Tag zu Hause zu machen, doch Piper hatte sie dazu eingespannt auf Matthew aufzupassen. Das war ja auch nicht weiter schlimm. Phoebe liebte ihren Neffen, doch er erinnerte sie auch sehr an ihren ungeborenen Sohn. „Was möchtest du denn jetzt spielen?", fragte Phoebe ihn interessiert. „Malen!", quakte der Kleine. „Okay", meinte Phoebe und holte das Malzeug. Matthew kritzelte wie wild darauf los. „Was malst du denn?", fragte Phoebe ihn. „Dich und Thomas", erklärte er und malte weiter. „Das ist aber lieb von dir", meinte Phoebe und strich ihm über das blonde Haar. Matthew nickte. Phoebe ging kurz in die Küche, um sich und Matthew eine Kleinigkeit zu essen zu machen. Sie sah in den Kühlschrank und bemerkte, dass er so gut wie leer war. Schon wieder! Ein knarrendes Geräusch war hinter Phoebe zu hören und sie drehte sich um. Erschrocken zuckte sie zusammen. „Thomas, was willst du hier?", fragte sie ihn ängstlich und schloss den Kühlschrank. „Ach, ich hab gedacht ich guck mal wie's dir so geht", meinte er und kam langsam auf sie zu. „Mir geht's gut. Du kannst wieder gehen", meinte sie abweisend. „Weißt du, ich hab da ne bessere Idee. Wir haben etwas Spaß, und dann geh ich", meinte er und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Phoebe sah sich ängstlich nach einer Fluchtmöglichkeit um, doch es gab keine. Sie saß in der Falle. Wieder versuchte Thomas ihr zwischen die Beine zu fassen, doch Phoebe blockte ab. „Was willst du überhaupt noch von mir?", fragte sie ihn und vor Wut und Angst stiegen ihr die Tränen in die Augen. „Was denkst du?", fragte er sie höhnisch und hielt mit einer Hand ihre Hände fest. „Bitte tu´s nicht", flehte sie ihn an. Doch dieses Mal hielt ihn niemand auf. Er befummelte Phoebe ohne ihr Einverständnis und zwang sie schließlich in der Küche zum Sex. Phoebe weinte hemmungslos, konnte aber nichts dagegen tun. Thomas schlug sie auch. Phoebe wunderte sich nicht wenn sie einige blaue Flecken im Gesicht kriegen würde, und sie wusste nicht wie sie das ihren Schwestern erklären sollte. Plötzlich wanderte ihr Blick zur Küchentür. In dieser stand der ängstliche Matthew. „Oh mein Gott", keuchte sie und endlich konnte sie genug Kraft aufbringen und Thomas von sich schubsen. Auch Thomas Blick ging zu dem Kind und er grinste. „Besser als Kino", meinte er und zog Phoebe brutal an den Haaren. „Wir sehen uns wieder", flüsterte er drohend und dann verschwand er auch schon. Ängstlich sah Phoebe ihm nach und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Dann sprang sie von der Anrichte runter und ging auf Matthew zu, der sie ängstlich anschaute. „Schatz, es ist alles okay", beruhigte Phoebe den Kleinen, obwohl es das ganz und gar nicht war. „Aber er hat dich gehauen", stellte Matthew fest. „Ich weiß, aber du musst mir versprechen, dass du das niemanden erzählst, okay?", fragte Phoebe ihren Neffen. Nachdenklich nickte der Kleine. „Warum hat er das gemacht?", fragte Matthew sie. Phoebe zuckte mit den Schultern. Das wusste sie nicht. Langsam streckte Matthew seine Hand aus und strich Phoebe etwas aus dem Gesicht. „Du blutest", meinte er erschrocken. „Ist schon okay, Kleiner. Es tut noch nicht mal weh". Das war eine riesengroße Lüge, es tat höllisch weh! „Du musst es dir wegwischen", erklärte Matthew ihr. „Ja, das werde ich. Geh wieder ins Wohnzimmer. Ich komm gleich", meinte Phoebe und stand unter großen Schmerzen auf. Matthew sah sie noch einmal besorgt an und lief dann zurück ins Wohnzimmer. Phoebe atmete aus und brach dann in Tränen aus. Schlimm genug, dass sie Vergewaltigt und geschlagen worden war, doch nun hatte es ihr kleiner Neffe auch noch mitbekommen. Und sie stachelte ihn zum Lügen an. Phoebe ging zum Küchenschrank und holte Desinfektionsmittel und Pflaster aus dem Schrank. Sie besah sich im Glas des Schrankes. Sie sah ja ganz schön schlimm aus. Ihr Lippe und ihre Nase bluteten und ihr rechtes Auge schwoll langsam zu. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und erblickte eine Schnittwunde auf der Stirn. Auch das noch. ,Wie sollte sie das ihren Schwestern erklären?, fragte sich Phoebe und desinfizierte die offenen Wunden. Dann ging sie zurück ins Wohnzimmer. Matthew saß am Tisch und hatte das erste Bild weggeworfen. Phoebe hob es auf. Es war viel Gekritzel in hellen Farben darauf. „Warum hast du das weggeschmissen?", fragte Phoebe ihn und setzte sich zu ihm an den Tisch. „Weil es nicht schön ist", war die Antwort. Phoebe nickte nur und warf es wieder weg. Plötzlich ging die Haustür auf, und Phoebe zuckte erschrocken zusammen. „Phoebe, Matthew? Ich bin wieder zu Hause!", rief Piper und legte ihren Schirm ab, da es draußen regnete. Matthew sah seine Tante an. Phoebe sah ihm direkt in die Augen. Konnte sie von einem fast zweijährigem Kind verlangen zu lügen? Matthew hob seinen kleinen Zeigefinger an die Lippen. „Pst", machte er und dann sprang er vom Stuhl. „Mommy!", rief er und lief in den Flur. „Hey, mein Süßer! Wie war's mit Tante Phoebe?", fragte Piper ihren Sohn und gab ihm einen Kuss. Phoebe zog die Luft ein. Was würde er jetzt sagen? „Ganz toll. Wir haben gemalt und gespielt", erklärte Matthew. Piper nickte lachend und betrat das Wohnzimmer. Als sie Phoebes Gesicht sah, hörte sie sofort auf zu lachen. „Oh mein Gott, was ist passiert?", fragte Piper und eilte zu ihr. Phoebe sah kurz zu Matthew, der wieder den Zeigefinger vor die Lippen hielt. „Ach nichts besonderes. Da war ein Dämon und ich hab ihn erledigt", log Phoebe. „Warum hast du uns nicht gerufen?", fragte Piper besorgt. „Warum? Er war fast sofort erledigt", log Phoebe weiter. „Soll ich Leo rufen?", fragte Piper besorgt. „Nein, dass geht schon", meinte Phoebe und zwang sich zu einem lächeln. „Okay, wenn du meinst", meinte Piper und ging mit Matthew in die Küche. „Ja, dass mein ich", murmelte Phoebe und ging erschöpft in ihr Zimmer.
