Titel: Enyalië - Erinnerung
Autor: Abendsternchen (Lacrima)
Pairings: Glorfindel/Erestor
Warnings: SLASH!!! Romantik (muss man vor sowas warnen?)
Rating: PG-13
Feedback: erwünscht
Disclimer: Geschichte und Elben, die aus dem "Herr der Ringe" bekannt sind, borge ich mir bei J.R.R. Tolkien aus. Nach getanem Werk liefere ich sie aber wieder unbeschadet - soweit möglich - ab. Gerne behalte ich auch die ein oder andere Figur. - hüstel -
-----------------------------------------------------------------------------------------
Woher?
Ich weiß es nicht. Keiner weiß es. Doch ich kam aus dem Licht, kam zurück in den Schatten. Aus dem Leuchten der Nachwelt in die dustere diesseitige Realität und liebe es. Denn trotz Dunkelheit leuchten hier diamantene Sterne, leuchten die Kinder Elbereths. So wie ich auch eines ihrer Kinder bin.Doch ich weiß nicht warum.
Habe ich es vergessen? Habe ich es je gewusst?
Wie war mein Name? Habe ich je einen besessen? Besitzt nicht jedes Wesen einen Namen?
"Dagnir" sagten sie. Ja, so nannten sie mich. "Namarië Callon el Elidh. Dagnir el Valaraukar" ¹
Und ein Leuchten umfing mich. Es hüllte mich ein, verschlang mich. Dann ward es dunkel. Kein Ton, kein Laut. Die Natur hielt in dem Moment den Atem an, als ich sie betrat. Sie begrüßte mich mit Stille.
Ich schließe die Faust. Sie verkrampft sich, umklammert einen Gegenstand. Schließt einen Griff ein. Den Griff eines Schwertes. Nur wessen? Ist es mein? Habe ich es deshalb bei mir? Brachte ich es mit?Hadhafang.
Licht.
Meine Gedanken.
Durchsichtig scheinen sie. Scheinen nicht in der Lage eine Erinnerung zu finden. Doch eine Erinnerung muss es geben. Das Wasser zeigt mir Jugend. Doch ich fühle mich alt.
Alt und jung. Tod und geboren. Wiedergeboren?
Callon. Dagnir.
Glorfindel?
Ein Name. Mein Name und doch fremd.
Und dieses Schwert in der Hand. Silbern die Klinge, golden der Knauf.
Reflektiert die Schwärze der Nacht. Erzwingt das Leuchten der Sterne.
Mit der Macht zu töten und doch, oh so friedlich im Glanz.
"Hadhafang." So flüstere ich. Es ist mein Schwert, denn ich bin sein Herr. Ich hab es mit mir fort genommen. Ließ es mit mir im Feuer brechen.
Oder nein, nicht im Feuer.
Die mächtige Kraft der Erde, des Gebirges nahm mir das Leben.
Geschaffen im Feuer. Vernichtet mit Stein.
Kind der Sterne, Opfer ihrer Willkür.
In diesem Moment durchdringt mich ein Schmerz. Stechend. Als reiße man mir die Gedärme heraus. Mein Körper fühlt sich gebrochen, die Knochen in tausend Teile gesprengt. Und Blut durchdringt mich, benetzt den Boden. Aber es ist nicht rot. Nicht ausschließlich. Schwarz schimmert hervor. Es wechselt in tiefes Blau. Und mit dem Farbenspiel schließt sich die Wunde, versiegt der Strom.
Erinnerungen.
So blass, und fern. Nicht die meinen scheinen sie. Trotzdem fühlt es sich real an. Saß ich hier schon? Kenne ich dieses Prickeln in mir?
Gedanken. Worte. Berührung.
Kampf. Blut und Tod.
Eine Hand auf meiner Schulter. Ganz zaghaft. Als sei ich ein Traum, ein Geist, den man nicht aus Unachtsamkeit verscheuchen will.
Zerbrechlich wie eine Blume. Ein Druck auf die Blüte und sie welkt, ist auf ewig tot.
Ein Laut der Verzückung, der Erleichterung. Ein Gesicht nah an meinem Haar.
Ich schließe die Augen, spüre die Hitze.
Dann, eine Hand auf meiner Wange. Finger, die über meine Lippen gleiten. Als müssten sie prüfen, dass sie real sind. Arme, die sich um mich schließen. Als wäre ich ein Trugbild, aber willkommen.
‚Ich weiß nicht, wer ich bin!' So schreit es in mir. Es will meinen Körper brechen, zum Bersten bringen.
Aber mein Herz, das schlagend Gefühl… Es bedeutet zu warten, zu fühlen…
… mich umzudrehen.
Ich sehe in sein Gesicht. Ich sehe seine Augen. Das Licht der Jahrtausende scheint sich in ihnen vereinigt zu haben. Und kleine silberne Sterne scheinen sie zu verlassen. Zähren, die seine Wangen schmücken. Nur derer zwei. Aber sie sprechen von Glück. Glück, welches verloren und wieder gefunden. Und ich blicke ihn an. Ich starre auf seine Erscheinung.
Erinnerung.
Nicht vorhanden und doch da.
"Glorfindel… Chimäre des Todes." Seine Hand hebt mein Kinn, lässt mich die traurigen Fenster seiner Seele sehen. "Warst tot in meinen Armen. Bist du zurückgekommen? Oder narrst du mich?"
"Glorfindel…" wiederhole ich. Ich kann mich nicht entsinnen. "Glorfindel" und ich wende mich ab, schaue verlegen zu Boden. In diesem Moment drückt er mich an sich. Seine Lippen berühren die meinen. Nur ein Hauch.
In mir brennt es. Sterne verglühen und werden im gleichen Moment neu geboren. So wie auch ich geboren werde.
Nun bin ich derjenige, der sich an sein Gegenüber presst, den Körper des andern spüren will.
Viel habe ich vergessen, aber nicht diese Liebe. Sie entflammt, züngelt sich im Herzen hinauf. Glut in den Augen, Hitze im ganzen Körper.
Und doch ist es nur diese Umarmung. Mein Kopf an seiner Schulter. Seinen Duft einzuatmen. Den Duft zu erkennen.
Ich schluchze. Tränen, silberne Perlen. Nie wieder will ich ihn los lassen.
"Erestor. Melleth nîn." ²
"Estel nîn. Melethron nîn." ³ Gibt er zur Antwort und ich lächle.
Keine Erinnerung an anderes. Aber er ist hier. Sein Geist in meinen Gedanken. Sein Körper an dem meinen.
Und meine Liebe bei ihm.
.
(¯·.¸¸¸..¸¸¸.·´¯·.¸¸¸..¸¸¸.·´¯·.¸¸¸..¸¸¸.·´¯·.¸¸¸..¸¸¸.·´¯·.¸¸¸..¸¸¸.·´¯)
.
¹ "Lebe wohl, Held der Elben. Töter des Valaraukar."
² "Erestor. Meine Liebe."
³ "Meine Hoffnung. Mein Geliebter."
