Chapter 6

Ginny … Oh Ginny!

6. September 1997 (Samstag)

"Wie geht es Bill?", fragte Hermione. Ron und Ginny waren kaum im Gemeinschaftsraum erschienen, als sie auch schon mit verschiedenen Fragen bestürmt wurden.

"Die Verletzungen sind sehr ernst, aber er wird durchkommen hat der Heiler gesagt!" Während Ginny das erzählte, marschierte Ron zum Fenster und sah hinaus. Er war noch immer wütend.

"Wo ist Tonks?", wollte Lavender wissen.

"Weiß nicht!", zischte Ron und starrte stur gerade aus.

Wie aufs Stichwort, trat Tonks durch das Porträtloch und sprach: "Ron wir müssen reden!"

"Nicht jetzt!"

"Wenn nicht jetzt, wann dann?", wollte sie wissen und sah ihn herausfordernd an. Er drehte sich endlich um und sah ihr ins Gesicht.

"Wir haben doch schon alles gesagt!"

"Du hast gesagt du wirst ihn töten! Ich sagte, dass du dich damit auf das Niveau von Voldemort stellst. Ich denke das kann man nicht als alles bezeichnen!"

Einige jüngere Jahrgänge wurden jetzt aufmerksam und beobachteten die Szene die sich vor ihren Augen abspielte.

"Ron komm!" Sie nahm seine Hand und er ließ sich bereitwillig hinterher ziehen. Sie verließen den Gemeinschaftsraum und Tonks führte ihn durch einen Gang zu einem Wandteppich. Sie murmelte einige Worte und der Teppich schlug zur Seite und ließ eine Öffnung frei. "Komm, da geht's zu meinem Schlafraum!"

Der Raum war relativ groß und war in den Farben rot und gold gehalten.

"Du warst in Gryffindor?"

Nachdenklich fuhr sie sich durch die Haare als sie antwortete: "Mhmm ... ja. Aber manche Leute denken ich wäre besser in Hufflepuff aufgehoben gewesen."

"Snape.", stellte Ron fest und sah wie sie nickte.

"Setz dich hin!", befahl sie in einem milden Ton und drückte ihn auf ein Sofa, das an der Wand stand. Dann setzte sie sich neben ihn und nahm seine Hand. "Du solltest nie aus Rache oder Spaß töten!", erklärte sie.

"Aber sie hätten fast Bill getötet!"

"Geht es dir dabei wirklich nur um Bill?" Sie sah ihn fragend an. "Denkst du wirklich nur an Bill? Und kein einziges Mal an die Menschen die getötet wurden?"

"Doch schon ... aber er ist mein Bruder ... sie ... diese Muggel, ich kannte sie gar nicht."

"Es gibt da eine psychologische Aufgabe für angehende Auroren. Stell dir vor du veranstaltest eine Party. Ein Feuer bricht aus. Wen rettest du? Ein Familienmitglied oder zwanzig Fremde, die du kaum kennst?"

Er dachte darüber nach und lächelte dann. "Eine elegante Art mir zu erklären um was es geht!"

"Ja nicht wahr?" Sie zwinkerte, wurde jedoch sofort wieder ernst. "Versprich mir, dass du nichts unternimmst! Auch nicht wenn wir den Schuldigen gefunden haben."

Er seufzte und nickte.

"Sag es, versprich es, bitte!"

"In Ordnung ich verspreche es!"

"Gut! Dann muss ich mir nicht mehr so viele Sorgen machen."

Er überraschte sie, als er näher zu ihr rückte und einen Arm um sie legte. "Ich mag es wenn du dich um mich sorgst."

"Ach ja?"

"Ja. Du hast vor einigen Stunden ein Wort erwähnt. Ich glaube es lautete unanständig."

"Soll, dass eine Aufforderung sein?" Er zog sie lachend auf seinen Schoss. Mit ihr in seiner Nähe, konnte er die Probleme der Welt vergessen.

Ihre Hände glitten langsam zu seinem Hals und lösten dort seinen Umhang. "Wir verheddern uns sonst!", erklärte sie ihm als er sie mit hochgezogener Braue ansah.

"Wie den wenn wir ruhig hier sitzen?", wollte er neckend wissen.

"Wer sagt den, dass wir ruhig sitzen?" Sie streckte sich um ihn küssen zu können.

"Du bist sogar im sitzen kleiner als ich!", murmelte er.

Da kam ihr eine Idee: "Komm steh auf!" Sie sprang von ihm herunter und zog ihn dann zum Bett. "Leg dich hin!"

"Aber ... aber ...", stotterte er und errötete.

"Hach Gott Ron! Ich werde dir schon nicht deine Jungfräulichkeit rauben! Ich will es dir nur bequemer machen." Sie grinste und drückte ihn aufs Bett. Dann kniete sie sich über ihn und grinste: "Los Ron! Gib's mir!"

Als er wieder errötete und anfing zu stottern, lachte sie: "War nur ein Scherz, sorry. Ich konnte es mir nicht verkneifen!"

"Irgendwann zahl ich dir das alles heim!", grinste er und zog sie zu sich.

Plötzlich wich ihrem Lachen ein ernsthafter Blick und sie streichelte ihm zärtlich über die Haare. "Du bist süß Ron ... wirklich süß!" Daraufhin beugte sie sich zu ihm herab und küsste ihn sanft auf den Mund. Dann kuschelte sie sich an ihn und schloss die Augen.

"Was? Das soll unanständig sein?"

Tonks gähnte. "Ja furchtbar unanständig, den ich werde jetzt einschlafen." Sie blickte kurz zu ihm auf. "Bleibst du noch ein bisschen?"

Er sah auf die Uhr die an der Wand hing. "Ein Stündchen kann ich noch erübrigen!", grinste er und drückte ihren Kopf sanft wieder auf seine Schulter. "Schlaf! Du bist müde!"

"Mhmm.", mehr konnte sie nicht mehr sagen, den sie war bereits eingeschlafen.

Eine Stunde und vierzig Minuten später, bemühte sich Ron, aus dem Bett zu kommen ohne Tonks aufzuwecken.

„Wo willst du hin?", murmelte die junge Frau verschlafen, als Ron gerade dabei war sich seinen Umhang umzubinden.

„Ich muss jetzt gehen. Ich hab morgen Quidditch Training, du kannst gerne zusehen kommen."

Sie nickte und setzte sich auf. Ihre Haare waren zerzaust und ihre Wangen hatten einen zartrosa Schimmer angenommen. Sie lächelte ihn an und meinte: „Ich hoffe ich halte es solange ohne dich aus!"

„Dito!", grinste er und beugte sich über sie um ihr einen Gute Nacht Kuss zu stehlen. Als er sich von ihr lösen wollte, zog sie ihn noch näher an sich und küsste ihn noch inniger.

„Sicher, dass du gehen musst?", wollte sie von ihm wissen und sah wie er schluckte. Sie sah wie er überlegte.

Ron seufzte. Sollte er noch eine Weile bei ihr bleiben und am nächsten Tag eine Predigt von Ginny ertragen, weil er nicht ausgeschlafen war? Oder sollte er gehen und Tonks enttäuscht zurück lassen.

„Nun geh schon!", drängte sie ihn. „Ich will doch nicht, dass du morgen unausgeschlafen bist."

Er atmete auf. Sie hatte ihm diese Entscheidung abgenommen. Noch ein letztes Mal küsste er sich, bevor er sich verabschiedete und in den Gryffindor Turm marschierte.

Im Gemeinschaftsraum befanden sich nur mehr wenige Schüler. Einige Fünftklässer und ein Sechstklässler lungerten herum und unterhielten sich leise. In einem Couchsessel saß Hermione und las ein Buch. Gegenüber von ihr hatte sich Ginny platziert. Auch sie schien zu lesen.

„Hey Ron!", grüßte Hermione und klappte ihr Buch zu. Auch Ginny legte ihren Lesestoff zur Seite und warf ihrem Bruder ein gemeines Grinsen zu. Jetzt bemerkte Ron, dass sich auch Harry und Lavender ihm näherten.

„Wollt ihr etwas?"

„Hmm ja wollen wir etwas? Ginny?"

„Ach Lavender frag doch du ihn." Ginny übergab das Wort an Lavender, die sich jetzt auf den warmen Teppich fallen ließ und sich mit dem Rücken an Hermiones Couchsofa lehnte.

„Wieso ich?"

„Du nennst alle Dinge so schön beim Namen!", erklärte Ginny.

„Wie war's?"

„Wie war was?"

„Ron stell dich nicht blöd! Lavender ich glaube du solltest etwas präziser werden!"

Lavender errötete ein wenig und stotterte dann: „Hattet ihr .... habt ihr ...?"

„Lass gut sein Lav, ich mach das!" Ginny grinste. So ein Verhalten war sie von Lavender sonst nicht gewohnt. „Habt ihr miteinander geschlafen?"

Ron sprang erschrocken einen Schritt zurück und rief: „Was?"

„Hattet ihr Sex?", umschrieb Ginny ihre vorherige Frage.

„Was? N ... n-n-nein natürlich nicht!" Ron errötete und glaubte vor Scham gleich im Boden versinken zu müssen.

Hermione musste grinsen als sie Ron erröten sah. Wie gut das sie so ein Gespräch nie mit Ginny führen musste. „Ginny, geht es nicht noch lauter?", wollte sie von ihrer Freundin wissen.

„Sicher geht es noch lauter, aber ich will ja die Kleinen nicht wecken. Den wenn die munter wären müsstest DU Aufklärungsunterricht halten!"

„Ich?", wollte Hermione erstaunt wissen. „Aber ich ... das ... also ..." Hermione war sprachlos. Nach einem Moment des Schweigens, stand Hermione schließlich auf und sprach: „Ich gehe jetzt schlafen! Dann muss Lavender den Unterricht übernehmen, also Ginny sobald ich aus diesem Raum verschwunden bin, darfst du die Kleinen wecken."

Hermione stieg gerade die Stufen hinauf, als sie hörte wie ihr Lavender folgte. „Warte Mione ich komm mit, bin plötzlich schrecklich müde!"

Harry rief seiner Freundin nach: „Aber Lavender ...!"

„Na keinen Gute Nacht Kuss gekriegt Kumpel?", wollte Ron grinsend wissen.

„Ha!", triumphierend sprang Ginny auf. „Ihr küsst euch also!"

„Warum fragst du ihn eigentlich aus? Tonks wird es dir doch sowieso berichten!"

„Aus Tonks ist kein einziges Wort herauszubekommen! Deshalb muss ich jetzt meinen großen Bruder ausfragen!", erklärte sie Harry. Plötzlich fiel Ginnys Blick auf ihre Uhr und sie klatschte in die Hände. „Schlafenszeit! Morgen ist Quidditch Training."

Sie scheuchte die beiden Jungen in ihren Schlafsaal und wollte dann selbst in den ihren gehen, doch ein Pfiff hielt sie zurück.

„Hey Ginny hier bin ich!", hörte das rothaarige Mädchen eine Stimme flüstern. Leise schlüpfte sie in eine Nische und stieß gegen einen großen dunkelhaarigen Jungen. Sofort legte er seine Arme um sie und zog sie zu einem kurzen Kuss an sich.

„Neville, wenn uns wer sieht?!", schalt sie ihn kichernd und ließ ihre Hände in seinen Nacken gleiten.

„Wir müssen es nicht geheim halten", meinte er leichthin.

Ginny seufzte und schüttelte den Kopf: „Nein müssen wir nicht, aber du weißt ja wie Ron reagieren wird, oder?"

Jetzt war Neville an der Reihe zu seufzen. „Sehen wir uns Morgen?"

„Ich hab Quidditch Training, du kannst ja zusehen." Er nickte und löste sich aus ihrer Umarmung. „Gute Nacht Gin!" Er lächelte sie an und drückte noch einmal kurz seine Lippen auf die ihren.

„Gute Nacht Neville!" Leise glitt sie wieder aus der Nische und verschwand dann vor sich hinsummend, in ihrem Schlafsaal.