20. September 1997 (Samstag)
„Hier sind wir schon!", schrie Harry und jagte dem nächsten Todesser einen Fluch auf den Hals.
„Tonks, wie geht's dir?", wollte Ron wissen als er an ihre Seite rauschte und ihr aufhalf.
„Geht schon! Lass mich jetzt aus Ron! Es ist Zeit das ich die Sache beende!"
„Welche Sache?"
„Bellatrix Lestrange!", bellte Tonks und feuerte einen Fluch auf ihre Tante ab.
„Du wirst doch nicht Sirius rächen und sie töten."
„Nein, töten werde ich sie nicht. Aber sie wird für ewig in St. Mungos liegen, wie Nevilles Eltern!"
Während Dumbledore sich mit Dolohov duellierte, schalteten Harry, Remus Lupin und Minerva McGonagall einige der Todesser aus. Diese lagen nur verstreut und ohnmächtig am Boden.
„Potter!", schrie plötzlich eine Stimme nach Harry. Der Junge wirbelte herum und erkannte Lavender. Hinter ihr stand Lucius Malfoy. Dracos Vater hatte eine Hand um den Hals von Harrys Freundin gelegt. Mit dem anderen hielt er seinen Zauberstab an ihre Schläfe gedrückt. Lavenders Zauberstab lag am Boden, neben einem ohnmächtigen Todesser. „Und was machst du jetzt Potter? Jetzt wo ich deine Freundin in meiner Gewalt habe?"
„Lassen Sie sie los Malfoy!"
„Aber gerne Potter! Liefere dich uns aus, dann lasse ich sie ... vielleicht frei." Lucius Malfoy lachte.
„Tu's nicht Harry!", flüstere Lavender und röchelte als Malfoy den Griff um ihren Hals verstärkte.
„Expelliarmus!", schrie da plötzlich eine Stimme und der Todesser wurde entwaffnet. „Lass sie los Vater oder du bist des Todes!" Draco Malfoy trat aus dem Schatten und stellte sich neben Harry.
„Du ... du kannst doch nicht einmal eine Fliege töten. Wie willst du da deinen eigenen Vater umbringen?", lachte Lucius.
„Verlass dich drauf, ich kann dich töten!", erwiderte Draco.
Lucius Malfoy schnaubte und ließ Lavender los. Die junge Frau taumelte, hob dann ihren Zauberstab auf und richtete ihn auf Lucius.
„Und jetzt Malfoy?", wollte Harry wissen.
„Überlasst ihn mir!", sprach Draco ruhig und wandte sich dann an seinen Vater. „Heb deinen Zauberstab auf Vater! Duelliere dich mit mir!"
Lucius hob seinen Zauberstab auf und noch ehe Draco reagieren konnte, hatte er ihm einen Fluch auf den Hals gejagt.
„Protego!" Hermione hatte sich vor Draco gestellt und der Fluch prallte an dem Schutzzauber ab.
„Aus dem Weg du dreckiges Schlammblut!", schrie der ältere Malfoy erzürnt. Als Hermione keine Anstalten machte auf die Seite zu gehen schrie er: „Dann wirst du eben jetzt sterben und nicht erst später!"
„Lass Hermione in Ruhe und kämpfe gegen mich!"
„Du kommst schon noch früh genug dran mein Sohn!", erwiderte Lucius und schrie dann: „Avada Ke..." Er konnte den Fluch nicht zu Ende sprechen, da ihn jemand von hinten gerammt hatte. Der Zauberer taumelte und wollte sich gerade umsehen, als ihn ein Fluch traf und er zu Boden sank.
„Das hab ich dir geschuldet!", verkündete Lavender triumphierend.
Dolohov war für Dumbledore keine Gefahr gewesen, er war schnell ausgeschaltet gewesen und Dumbledore hatte sich nach seinen Schülern umgesehen. Malfoy, Hermione, Harry und Lavender hatten gerade Lucius Malfoy in die Knie gezwungen. Tonks kämpfte mit Bellatrix Lestrange, während Ron ihr von hinten Schutz gab. Marcus Flint duellierte sich mit Ginny und Colin Creevy kümmerte sich gerade um einen kleinen Todesser mit eckigem Gesicht und einer übergroßen Nase. Terry Boot und Susan Bones hatten Peter Pettigrew umstellt und der dicke Todesser wand sich wie eine Ratte und flehte um Gnade.
Dumbledore marschierte zu Seamus Finnigan und Ernie McMillan. Seamus blutete aus der Nase und hielt sich einen verletzten Arm, während Ernie sein Bein untersuchte und versuchte es zu schienen. Dumbledore beugte sich kurz über Ernie und flüsterte ihm etwas zu. Der Junge nickte und stand auf um in die Große Halle zu marschieren.
„Professor werde ich es überleben?", wollte Seamus wissen.
„Sicher mein Junge. Du bist nur leicht verletzt." Dumbledore lächelte Seamus an und mit einem Schlenker hatte er dessen Bein geschient. Dumbledore sah sich um, fast alle Todesser waren besiegt. Es kämpften nur mehr Lestrange, Flint und der Todesser mit dem eckigen Gesicht. Pettigrew hatte schon lange aufgegeben und winselte noch immer um Gnade.
„Für das was du Sirius angetan hast sollte ich dich eigentlich töten!", schrie Tonks die Todesserin an.
„Du dummes kleines Mädchen, denkst du wirklich du könntest mich töten?" Bellatrix' irres Lachen hallte durch den Korridor und zauberte eine Gänsehaut auf Tonks Arme.
„Du wirst nach Azkaban wandern und dort sterben. Oder willst du lieber in St. Mungo's landen? Im gleichen Zimmer wie Alice und Frank Longbottom? Denen du grausames angetan hast? Wäre dir das lieber? Komm schon sag was dir lieber ist!"
„O ich erinnere mich an die Longbottoms, es war schön sie leiden zu sehen. Wie lange wird es wohl dauern deinen Widerstand zu brechen?", wollte Lestrange flüsternd wissen. „Oder wird sich dein kleiner Freund schützend auf dich werfen?"
„Jetzt reicht es! Expelliarmus!" Der Zauberstab flog Bellatrix aus der Hand und sie selbst überschlug sich einige Male. „Jetzt mache ich es auf meine Art!" Tonks warf ihren Zauberstab ungeachtet auf den Boden und stürzte sich dann mit einem Wutschrei auf ihre Tante.
Ihre Tante war ein wenig größer als sie, doch etwas schwerfällig und bewegte sich ohne Zauberstab nicht sehr schnell. Tonks hatte keine Probleme sie zu überwältigen. Sie schlug ihr mit den Fäusten ins Gesicht und schrie: „Das ist für Sirius! Das dafür das du ihn Harry weggenommen hast!" Je mehr sie auf das Gesicht der Frau einschlug, desto mehr lachte diese.
„Ich würde es noch einmal tun!", krächzte die Frau und ließ ihre Hand zu einem Zauberstab krabbeln, der neben einem ihrer gefallenen Kollegen lag. Als sie ihn erreicht hatte, richtete sie ihn sofort auf Tonks und stieß die jüngere Frau von sich. Mühsam stand sie auf und deutete weiter mit dem Stab auf die sitzende Hexe.
„Tu es doch! Töte mich! Dann kannst du allerdings keinen Spaß mehr mit mir haben und meine Schmerzgrenze nicht herausfinden.", meinte Tonks trotzig.
„Crucio!" Wieder durchfuhr der Schmerz ihren Körper und sie wand sich und versuchte ihn zu unterdrücken, diesen Schmerz. Doch er ging nicht.
Ron war Colin Creevy zur Hilfe geeilt, warf jedoch jetzt einen Blick zu Tonks, um zu sehen wie es ihr erging. Er sah wie sie sich am Boden wand, ihr Gesicht vor lauter Schmerz verzerrt. Sie schrie nicht, nein sie hielt ihren Mund und biss fest die Zähne zusammen.
„Professor!", schrie Ron Professor Lupin zu und deutete dann auf Tonks. Der Professor nickte Ron zu und versuchte sich von hinten an Bellatrix heranzuschleichen.
Der Schmerz hatte nachgelassen und Tonks richtete sich zitternd auf. Ihre Glieder schmerzten, doch sie zwang sich dazu aufzustehen und ihrer Tante in die Augen zu sehen. „War das alles was du kannst Tantchen?"
Mit einem Wutschrei wollte Bellatrix noch einen Fluch auf ihre junge Nichte abfeuern, doch da spürte sie einen Zauberstab in ihrem Rücken.
„Zauberstab fallen lassen!", kam daraufhin die kalte Stimme von Lupin. Bellatrix grinste Tonks an und meinte dann: „Es ist noch nicht vorbei!" Mit diesen Worten zog sie ein kleines Fläschchen aus einer Tasche und warf es vor ihre Füße. Und noch ehe jemand reagieren konnte war Bellatrix Lestrange verschwunden.
„Wo ist sie Remus?"
„Fort! Sie ist einfach so mit einem Puff abgehauen."
„So ein feiges Aas!", rief Tonks empört.
„Nana Nymphadora!" Remus lächelte. „Das war ziemlich knapp."
„Sie hätte mich nicht getötet. Sie wollte mich nur leiden sehen und das möglichst lange. Es ist anscheinend ein toller Kick für sie."
Marcus Flint, Peter Pettigrew und der andere Todesser hatten schließlich aufgegeben und ihnen waren die Zauberstäbe weggenommen worden. Mit einem Schlenker seines Zauberstabes, kettete Dumbledore alle Todesser, auch die verletzten an die Wand und wartete darauf das Ernie McMillan zurückkam.
„Sir? Einige Leute vom Ministerium sind unterwegs. Sie bringen die Todesser nach Azkaban."
„Gut Mr McMillan. Bringen Sie nun bitte Seamus Finnigan in die Große Halle." Minerva McGonagall und Remus Lupin hatten einige verletzte Schüler schon in die Große Halle zu Madame Pomfrey gebracht und waren auch gleich bei ihnen geblieben.
Hermione und Draco standen vor dem noch immer ohnmächtigen Lucius Malfoy und Draco nahm einen Ring von seinem Finger und legte ihn seinem Vater in die Hand. Auf dem Ring war das Siegel der Malfoys abgebildet. Hermione drückte Dracos Hand und lächelte ihn an als er sie ansah.
Ron hatte endlich wieder Tonks in seine Arme geschlossen und untersuchte sie jetzt gründlich auf Verletzungen. Er hob ihre Bluse hoch und entdeckte eine kleine, aber heftig blutende Wunde an ihrem Bauch. „Sie hat dich am Bauch getroffen!" Er entdeckte noch einige Abschürfungen an ihren Händen und blaue Flecke auf ihrer Schulter wie auch auf ihren Beinen. Mit einem Knurren hob er sie hoch und trug sie in die Große Halle.
„Ron mir geht es gut! Ich kann alleine gehen!" Als er mit einer Hand ihren Rücken berührte, stöhnte sie auf. „Verdammt Ron mein Rücken! Pass doch auf!"
„Was ist mit deinem Rücken?", wollte er forsch wissen und trug sie weiter.
„Ich wurde von meinem Tantchen gegen eine Mauer geschleudert."
„Du hättest dir dabei einen Schädelbruch zuziehen können!"
„Hab ich aber nicht. Und jetzt setz mich bitte ab. Es starren uns schon alle an."
Er schüttelte stur den Kopf und sprach dann: „Du bist verletzt und ich bringe dich jetzt zu Madame Pomfrey."
„Okay wenn du unbedingt willst, dass ich die restliche nächste Woche schmolle, bitte!"
„Ich geb dir jetzt einen Grund zum schmollen!", knurrte er und küsste sie auf den Mund.
Schließlich klatschten einige Schüler, andere lachten und Tonks schmollte.
„Nein. Keine Chance! Ich zieh mich hier nicht vor versammelter Mannschaft aus."
„Aber Ms Tonks, wie soll ich Sie sonst verarzten?"
„Im Krankenflügel ziehe ich mich aus. Aber nicht hier."
„Wir können erst wieder auf die Krankenstation, wenn Professor Dumbledore grünes Licht gibt und sicher ist das keine Todesser mehr hier sind.", erklärte Madame Pomfrey und versuchte nun Tonks ihre Bluse auszuziehen. Doch die junge Hexe weigerte sich noch immer strikt. „Nun seien Sie nicht so stur. Ich wette jeder hier im Saal hat schon einmal eine Frau in Unterwäsche oder in Badesachen gesehen."
„Unterwäsche ist viel intimer als ein Bikini oder ein Badeanzug.", hielt Tonks dagegen und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. Die kleine Wunde am Bauch blutete noch immer und ihr Rücken schmerzte, doch sie wollte sich partout nicht aus der Bluse helfen lassen.
„Du benimmst dich wie ein albernes kleines Kind Nymphadora!" Minerva McGonagall war jetzt an der Seite der Schulkrankenschwester erschienen. Auch sie schalt die junge Frau.
„Aber die Jungen werden mich anstarren!"
„Niemand wird dich anstarren!"
„Doch! Sehen Sie, sie sehen mich schon alle an."
„Aber nur weil du dich so peinlich verhältst."
Noch immer schmollend lehnte sich Tonks jetzt zurück und zuckte sofort zusammen als der Schmerz durch ihren ganzen Körper fuhr. „Au!" Dann seufzte sie auf und fing schließlich an ihre Bluse aufzuknöpfen.
„Netter Strip Professor Tonks!", rief Dean Thomas und einige Jungen aus den vier Häusern lachten.
„Ich hoffe du bist gut auf Dienstag vorbereitet, Dean!", gab sie zurück. Der Junge schluckte und bekam es plötzlich mit der Angst zu tun.
Tonks sah Professor McGonagall und die Krankenschwester an und fragte mit kindlicher Stimme: „Muss ich wirklich?"
Beide nickten und halfen ihr schließlich die Bluse auszuziehen. „Ich weiß gar nicht was ich zuerst behandeln soll. Diese blauen Flecken die sich quer über Ihren Rücken ziehen, oder die blutende Wunde am Bauch."
„Ich bin für die blutende Wunde!", entschied Tonks und sah zu Ron. Er kam auf sie zu und kniete sich neben sie. Dann nahm er ihre Hand und hielt diese, während die Wunde gereinigt und verbunden wurde. „Eine Frage Madame Pomfrey: Wie wollen Sie die blauen Flecken den behandeln?"
„Mit einem Trank! Aber ich kann Ihnen den erst auf der Krankenstation verabreichen. Denn er macht ziemlich müde und sie würden einschlafen."
„Macht nichts Poppy. Mr Weasley kann sie dann in den Krankensaal tragen."
„Sagen Sie, wer kümmert sich um die anderen Verletzten, während sie hier ganze Zeit um mich herumscharwenzeln?"
Minerva McGonagall deutete auf Draco Malfoy und Hermione die in einer Ecke saßen: „Die Beiden haben ihre eigene Medizin. Lavender Brown wird von den Patil Schwestern versorgt, genauso wie Seamus Finnigan und Colin Creevy. Harry Potter und Ginny Weasley haben keine sonderlich schlimmen Verletzungen erlangt." Nun wandte sich Minerva an Madame Pomfrey: „Du hättest sehen sollen wie Ms Weasley gekämpft hat. Sie ist eine wahre Gryffindor! Sie hat diesen Marcus Flint fast zur Schnecke gemacht!" Die Augen der Professorin leuchteten stolz auf und sie grinste Snape triumphierend an. Dann blickte sie auf Ginny, die auf Nevilles Schoß saß und zu schlafen schien.
„Falls Sie erlauben Professor McGonagall, aber ich war auch einmal in Gryffindor..." Tonks verstummte als sie eine Hand über ihren Rücken wandern spürte. „Aua ... sind Sie bescheuert? Das tut weh!"
Madame Pomfrey murmelte etwas von „Tut mir leid!" und dann „Die Jugend von Heute, so was von unhöflich!".
„Wir werden die Wachen in Azkaban verdreifachen und auch einige Leute hierher schicken.", erklärte Arthur Weasley, der seit gut einem halben Jahr der neue Zaubereiminister war.
„Gut!"
„Wie geht es Ginny und Ron?"
„Fragt hier der Minister oder der besorgte Vater?", wollte Dumbledore wissen und sah zu wie die Todesser in einen Wagen verladen wurden.
„Der besorgte Vater."
„Ihnen geht es gut. Sie haben sich tapfer geschlagen. Einige Schüler sind verletzt und Nymphadora hat wirklich Glück gehabt, dass Remus ihr geholfen hatte. Sonst wäre sie nun vielleicht tot, oder noch schwerer verletzt. Bellatrix Lestrange ist wie ein Fisch, sie entgleitet immer wieder."
„Wir werden sie schon noch irgendwann erwischen.", meinte Arthur im Brustton der Überzeugung und verabschiedete sich dann vom Schulleiter. Dieser marschierte in die Große Halle und erklärte, dass Madame Pomfrey die Verletzten nun auf die Krankenstation bringen konnte.
„Ron ich kann selber gehen!", regte sich Tonks wieder auf, als Ron sie langsam die Stiegen hinauftrug.
„Du bist zu schwach, du schläfst im gehen ein.", grinste er und bemerkte das sich ihre Augen tatsächlich langsam zu schließen begannen.
Auf der Krankenstation musste er sie schließlich wieder wecken, damit ihr Madame Pomfrey einen Trank einflössen konnte. Gegen die Schmerzen und dafür das die blauen Flecken schneller verheilten. Tonks' Rücken war nun betäubt und sie konnte sich erschöpft auf das Bett legen. „Bleibst du da?", wollte sie von Ron wissen bevor sie einschlief. Sie hörte gerade noch wie er ihre Frage bejahte und tauchte dann ein ins Land der Träume.
