Chapter 14

Threats

Das Lied endete und Ron beugte sich über Tonks. Sein Mund war nur noch einige Millimeter von dem ihren entfernt, doch plötzlich stieß jemand gegen Tonks und sie fiel gegen Ron.

„Au!"

„T-tut m-mir leid.", stammelte Colin Creevy und verschwand so schnell wie möglich mit seiner Tanzpartnerin in der Menge.

„Dann warten wir eben bis zum nächsten Lied.", murmelte Ron und nahm Tonks Hand in die seine. „Willst du dich ein bisschen setzen?" Als sie nickte, führte er sie an ihren Tisch und sie setzten sich.

„Jetzt ist es bald soweit. Es kann sich nur mehr um Augenblicke halten!", meinte Ron plötzlich.

„Was?", irritiert sah Tonks ihren Freund an.

„Ginnys Großer Auftritt."

Tonks lachte. „Neville tut mir leid!"

Einige Lieder später waren Ginny, Lavender, Harry und Neville noch immer nicht aufgetaucht.

„Haben sich die anderen verlaufen, oder warum sind sie noch nicht hier?", wollte Draco wissen, als er und Hermione, völlig außer Atem, wieder an den Tisch kamen.

„Da sind sie!", rief Hermione und deutete auf eine kleine Gruppe, die sich ihren Weg durch die Menge bahnte.

„Und hat dir dein Auftritt gefallen?", neckte Ron seine Schwester, als sie endlich bei ihnen angekommen waren.

„Hätte besser sein können, aber wenn störts?", wollte sie grinsend wissen und wandte sich dann mit leuchtenden Augen an Neville. Er grinste sie an und hob ihre Hand an seine Lippen.

„Tanzen wir?"Ginny nickte und ihr Freund entführte sie auf die Tanzfläche.

„Und wir?"Harry zog Lavender an sich. Diese verneinte jedoch lächelnd und setzte sich neben Hermione.

„Aber du darfst mir gerne etwas zu trinken bringen. Danach überlege ich vielleicht ob ich dir meinen Stuhl überlasse, damit ich mich auf deinem Schoß niederlassen kann."

„Bin gleich wieder da!"Harry verschwand in der Menge und es dauerte einige Minuten bis er mit zwei Getränken zurückkam. „Also krieg ich jetzt deinen Stuhl?"

Lavender grinste und stand auf, ließ sich dann aber sofort auf Harry nieder, als dieser sich gesetzt hatte.

„O die ganze Muggelliebhaberbande auf einmal. Da müsste man doch glatt ein Porträt malen.", sprach plötzlich eine Stimme. Pansy Parkinson erschien neben ihrem Tisch und hatte hinter sich einige Slytherins, unter anderem auch Crabbe und Goyle, gescharrt.

„Verschwinde Pansy!", knurrte Draco und wollte aufstehen, doch Hermione hielt ihn zurück.

„Sie wagt es ja doch nicht, Draco!", erklärte sie ihrem Freund und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter.

„Und ob ich das würde du mieses kleines Schla ..."Pansys Augen formten Schlitze, als sie gerade das verbotene Wort aussprechen wollte.

Jedoch wurde sie von Tonks unterbrochen: „Zwanzig Punkte Abzug für Slytherin wenn Sie dieses Wort aussprechen Miss Parkinson."

„Du hast mir gar nichts zu sagen, du bist keiner der Lehrer."

Tonks stand nun auf und stellte sich direkt vor Pansy. „Bin ich nicht. Jedenfalls nicht richtig. Aber du kleines verwöhntes Gör bist mir ein Dorn im Auge und ich habe sehr gute Beziehungen zum Leiter dieser Schule, also verschwinde oder es passiert schlimmeres als nur zwanzig Punkte Abzug für dein Haus."

„Ach was willst du tun, du kleines Halbblut. Ich weiß alles über dich und deine verkorkste Familie. Deine Mutter mag vielleicht eine Black sein, aber dein Vater war nichts als ein wertloser kleiner Muggel."

Ron schnaubte, stand auf und stellte sich schützend neben Tonks. Harry und Draco hatten sich ebenfalls neben Tonks gestellt.

„Sprich nie ... nie wieder so über meinen Vater oder sonst einen Menschen, den sonst, ich schwöre es bei Gott, wirst du dich schneller im Büro von Dumbledore finden als das du auch nur einmal den Namen deines Vaters aussprechen kannst."

Pansy kam noch näher an Tonks heran und zischte: „Drohst du mir, Halbblut?"

Tonks wollte gerade antworten, als jemand anderes seine Stimme erhob. „Gibt es hier ein Problem? Miss Parkinson? Nymphadora?"Professor McGonagall sah von einer zur anderen und bemerkte die Blitze dich sie sich einander zuschossen.

Pansy wandte sich mit einem süßlichen Lächeln an die Lehrerin und säuselte: „Aber nein Professor. Wir haben uns nur unterhalten."Damit verschwand sie mit ihrer kleinen Gruppe Slytherins wieder und der Sturm war vorüber.

„Nymphadora, was war los?", wandte sich nun die Stellvertretende Schulleiterin an die junge Frau.

„Nichts ... nichts Professor. Aber sagen Sie mir doch: Warum befindet sich solches Gesindel wie Parkinson noch auf dieser Schule?"

Professor McGonagall seufzte und verschwand ohne eine Antwort zu geben, wieder bei ihren Kollegen.

„Was war los Minerva?", wollte Professor Dumbledore von seiner Kollegin wissen.

„Miss Parkinson macht wieder einmal Ärger. Warum müssen wir auch die Kinder von Todessern lehren?"

„Es wird alles bald vorbei sein. Das hoffe ich jedenfalls."

„Zum Guten oder zum Schlechten?"Minerva McGonagall sah den Schulleiter besorgt an. Forschend sah sie ihrem Kollegin in die Augen und meinte dann: „Sybill hatte anscheinend eine Vision."

Dumbledore nickte und flüsterte dann: „Sie kam gestern Abend in mein Büro und erzählte es mir. Jedenfalls die Dinge die sie klar sehen konnte. Sie sagte sie würde von irgendetwas oder irgendjemandem blockiert."

Minerva schnaubte und schüttelte den Kopf: „Diese Frau wird andauernd blockiert."

„Nun, nun Minerva, so spricht man nicht über eine Kollegin."

„Sie ist eine Stümperin ..."

„... die manchmal in die Zukunft sehen kann!", vollendete Professor Dumbledore den Satz seiner Kollegin.

„O ich könnte dieser Pansy Parkinson den Hintern versohlen!" Aufgebracht ließ sich Tonks wieder auf ihrem Sitz nieder und zog Ron neben sich.

„Ich würde dir nur zu gerne helfen.", gab Lavender zu.

„Du und Hermione ihr haltet sie fest und ich jage ihr jeden Fluch auf den Hals den ich kenne. Und glaubt mir ich kenne eine Menge."

„Lass dir von ihr nicht den Abend verderben.", erwiderte Hermione ruhig.

„Wie kannst du nur ruhig bleiben? Sie hat dich fast Schlammblut genannt."

„Wenn ich das beachten würde müsste ich mich auf ihre Stufe stellen und dazu hab ich keine Lust.", erklärte Hermione den anderen. „Aber wenn sie es das nächste Mal macht, dann scheuer ich ihr eine, wenn es dich glücklich macht."

Draco grinste Hermione an und sagte dann: „Als du mir damals eine gescheuert hast, haben meine Backen zwei Tage später noch weh getan."

„Du hattest sie verdient!", verteidigte sich Hermione.

„Ich weiß ... und ich hoffe ich verdiene mir nie wieder eine."Er beugte sich zu Hermione und küsste sie leicht auf die Lippen. „Wie wär's legen wir noch eine heiße Sohle aufs Parkett?"Als sie nickte, zog Draco sie auf die Tanzfläche.

„Und wir?", wollte Harry wissen.

„Seit wann bist du so scharf aufs Tanzen? Im vierten Jahr wolltest du doch gar nicht.", meinte Ron.

„Es kommt immer auf die Person an mit der man tanzt.", grinste Harry und schubste seine Freundin sanft von seinem Schoß. „Also los geht's Lavender!"Lachend verschwanden die beiden auf der Tanzfläche.

„Tja dann bleiben wir wohl hier und passen auf die Plätze auf?", fragte Ron ein wenig unsicher.

„Anscheinend.", antwortete Tonks mit einem Seufzer.

„Also Draco wo hast du den Zauber her?", wollte Hermione grinsend wissen, während sie von Draco über die Tanzfläche gewirbelt wurde.

„Welchen Zauber?"

„Den damit du tanzen kannst."

Er lachte und schob sie von sich damit sie eine Pirouette drehen konnte. „Ich musste einen Tanzkurs machen als ich neun war. Schließlich wollte mein Vater das ich zu meiner Hochzeit, mit einer von ihm ausgesuchten Würdigen, tanzen konnte."

„Einer Würdigen ...?"

„Ja. Wahrscheinlich eine Tochter von einem Freund meines Vaters. Zu meinem 18. Geburtstag sollte ich dann heiraten, einer von Voldemorts Anhängern werden und gemeinsam mit ihm und meinem Vater die Ermordung von Harry Potter planen."

„Nebenbei solltest du natürlich relativ viele Schlammblüter und Muggel umbringen, damit dein Vater stolz auf dich sein kann."

„Wahrscheinlich. Aber ich bin froh, dass ich mich dagegen entschieden habe. Es fühlt sich einfach besser an einer von den Guten zu sein."

„Wie ist es in einer Familie aufzuwachsen die das Böse vergöttert?"

„Nicht sehr angenehm."

„Deine Mutter, war sie schon immer so?", wollte Hermione wissen.

„Nein. Aber sie ist meinem Vater völlig hörig. Als ich jünger war, dachte ich, dass er sie vielleicht mit dem Imperiumsfluch belegt hatte, aber später kam ich dann darauf, dass sie ihn wirklich liebte. Mein Vater nimmt es mit der Ehe nicht so genau, vor zwei Jahren habe ich ihn mit einer anderen Frau in seinem Büro erwischt. Ich hatte Glück das er mich nicht gesehen hatte, denn sonst wäre ich heute vielleicht nicht hier. Jedenfalls war mir ab dann klar, dass ich etwas ändern musste, frag mich nicht warum. Es war einfach so. Tja und seitdem bin ich einer der Guten."

„Aber dein Vater liebt deine Mutter doch, auf irgendeine Weise wenigstens."

Draco musste lächeln. Hermione suchte in jedem Menschen, egal wie böse er war, eine gute Seite, auch wenn ihr nicht bewusst war das sie dies tat.

„Vielleicht am Anfang. Genug das es für eine Heirat reichte. Dazu kam natürlich das sie eine Black war. Ich schätze mal du weißt das ich ab jetzt zu dem gleichen Versagerstamm gehöre wie Sirius Black und mein Cousinchen und ihre Mutter?"

„Ihr seit keine Versager. Ihr habt euch für das Richtige entschieden. Tonks Mutter für die Liebe und Sirius für das Gute."

„Ja, das waren schon zwei Märtyrer.", grinste Draco und wirbelte Hermione wieder herum.

Grinsend landete sie wieder sicher in seinen Armen. „Du hast dich ebenfalls aus Liebe entschieden. Aus Liebe zu deiner Mutter."

„Und trotzdem kann ich sie nicht retten. Nicht solange sie ihn immer noch liebt."

„Der Mutterinstinkt ist der stärkste Instinkt einer Frau."

„Ach Mione, wenn es nur so einfach wäre."Draco sah seiner Freundin tief in die Augen und lächelte sie an.

Daraufhin blieb sie stehen, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn sanft auf den Mund. „Dafür das du so lieb gelächelt hast.", meinte sie grinsend.

„Ich liebe dich!", sprudelte es plötzlich aus ihm hervor und er errötete ein wenig. Ihre Knie wurden weich und knickten unter ihr ein. Plötzlich kniete sie am Boden und Draco vor ihr. Die Musik hatte ausgesetzt und die Schüler starrten die zwei Personen an die voreinander auf der Tanzfläche knieten.

„Ups.", brachte sie nur hervor und sah ihn wieder an, als er plötzlich ihre Hand nahm und an seine Lippen führte.

„Also ich würde dich ja jetzt fragen ob du mich heiraten willst. Aber da wir erst seit zwei Monaten zusammen sind, verkneif ich mir das noch eine Weile. Außer ... außer du würdest ja sagen."

Ihr schwindelte und sie hatte das Gefühl das sich ein dämliches Grinsen auf ihr Gesicht geschlichen hatte. „Ja.", war alles was sie flüsternd herausbrachte, bevor der gesamte Saal in Jubelschreie ausbrach.

„O Gott ich fass es nicht! Harry kneif mich mal!", forderte Lavender als sie und Harry endlich wieder an ihrem Platz saßen. „Aua!"

„Du wolltest, dass ich dich kneife.", erwiderte Harry.

„Sie sind wirklich ... wirklich ... ganz wirklich ..."

„... verlobt. Ja. Ach du Scheiße. Hermione Granger ist verlobt." Harry klatschte eine Hand gegen seine Stirn und sah jetzt zu Ron und Tonks. Beide sahen genauso fassungslos aus wie er und Lavender.

Dann wandten plötzlich alle vier gleichzeitig ihre Köpfe und blickten auf das Pärchen das noch immer mitten auf der Tanzfläche kniete.

„Wenn ich diese Story an den Tagespropheten verkaufen würde, wäre ich stinkreich.", murmelte Lavender.

„Ja. Ich auch.", stimmte Tonks zu.

Dumbledore marschierte jetzt mit großen Schritten zu Hermione und Draco und schüttelte ihnen mit feierlicher Miene die Hände.

„Tja Ron das mit dem Traumpaar Hogwarts' können wir jetzt wohl vergessen.", grinste Tonks.

„Was?"

Lavender fing an zu kichern und auch Harry konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Na ja das Traumpaar von Hogwarts. Voriges Jahr waren es Harry und ich. Es ist so was wie eine Wahl nur wirklich sehr inoffiziell, da es ja gar keine Wahl gibt. Also ... das ist schwer zu erklären. Aber soweit ich aus meinen Kreisen weiß wart ihr", sie deutete auf Ron und Tonks, „das Traumpaar, bis jetzt jedenfalls. Hermione und Draco haben euch ganz schön Konkurrenz gemacht. Dazu kommt das sie beide Schulsprecher sind und ihr nicht, also denke ich sie haben größere Chancen darauf das Traumpaar Hogwarts' zu sein, als ihr. Höchstens ihr lasst euch etwas einfallen, damit den anderen die Augen herauspurzeln."

„Holst du auch irgendwann mal Luft?", wollte Tonks lachend wissen.

„Heute gibt's zwei Feiern. Eine Trauerfeier im Slytherintrakt und eine Freudenfeier im Gryffindortrakt.", grinste Ron. „Da, sie gesellen sich endlich zu uns Normalsterblichen!", scherzte Ron als Hermione und Draco sich endlich wieder zu ihnen setzten.

Hermiones Wangen waren vor Glück gerötet und ihre Augen blickten verträumt durch die Gegend, während Draco ein dümmliches Grinsen auf seinem Gesicht hatte und die Augen nicht mehr von seiner Verlobten nehmen konnte.

„Also Lavender, verkaufen wir die Story an den Tagespropheten?", wollte Tonks wissen und bemerkte zufrieden wie Hermiones Kopf sich ihnen endlich zuwandte.

„Ihr wollt was?"

„Geld verdienen.", erklärte Lavender und spielte automatisch Tonks' Spiel mit.

„Ich sehe schon die Schlagzeile vor mir: Tochter zweier Muggel verlobt mit dem Sprössling von Voldemorts treuestem Anhänger." Lavender fing an zu kichern, als sie sich vorstellte was Tonks gerade erzählt hatte.

„Und ich wollte euch zwei und Ginny zu meinen Brautjungfern machen."

„Wenn du glaubst ich ziehe ein rosafarbenes Rüschenkleidchen an, hast du dich sowieso getäuscht.", entgegnete Tonks. „Hey da kommt Ginny."

„Was ist den hier los? Neville und ich waren draußen, als wir Jubelschreie hörten."

„Hermione ...", begann Lavender.

„... und ..."

„... Draco sind verlobt.", vollendete Tonks und musste grinsen als sich Ginny mit einem Freudenschrei auf Hermione warf.

„Wir werden Brautjungfern.", grinste Ginny und meinte dann plötzlich: „Vorher verkaufen wir aber die Story an den Tagespropheten."

Sie wunderte sich als Lavender, Tonks und die anderen in Lachen ausbrachen.