Chapter 15

Drunk

Viel zu schnell war der Abend vorbei und die Schüler mussten sich wieder in ihre Gemeinschaftsräume begeben.

Ron begleitete Tonks zu ihrem Schlafgemach.

„Du schuldest mir noch einen langsamen Tanz und einen Kuss.", grinste Tonks und zog Ron in ihr Schlafgemach.

„Ohne Musik?", fragte er und zog eine Augenbraue hoch.

„Hörst du nicht die Musik?", wollte sie von ihm wissen. „Horch genauer, dann hörst du sie."Sie fing an zu kichern.

„Du bist betrunken.", grinste er.

„Ich hatte nur einen Feuerwhiskey mit Flitwick und einen mit McGonagall, zwei mit Dumbledore und ich glaube sogar das ich einen mit Draco und Harry getrunken habe, die dürfen das doch noch gar nicht oder?" Wieder kicherte sie.

„Wer hat den denn Alkohol überhaupt auf die Party gebracht?"

„Keine Ahnung ... aber jetzt tanz mit mir Ronald."Als er sie forschend ansah, meinte sie: „Ich bin nicht betrunken. Nur beschwipst. Glaub mir ich kenne den Unterschied. Tanzen wir jetzt?"

Er seufzte und zog sie an sich. „Also gut ein Tanz, aber dann gehst du ins Bett und schläfst deinen Rausch aus."

„Deal.", grinste sie und schlang ihre Arme um seinen Nacken.

„Ich hab dir heute noch gar nicht gesagt wie schön du aussiehst."

„Hast du nicht. Brauchst du nicht. Ich hab es in deinen Augen gelesen. Wenn du wüsstest was deine Augen alles verraten. Ich weiß nie ob sie blau oder grün sind. Aber na ja die Mischung macht's." Sie lachte über ihren eigenen Witz und schmiegte sich an ihn.

Dann schwiegen sie eine Weile, genossen einfach nur das Gefühl den anderen ganz nah bei sich zu fühlen.

„Wann ist der Tanz eigentlich zu Ende?", wollte Ron wissen.

„Wenn du mich küsst.", antwortete sie und hob ihren Kopf. „Also küsst du mich? Oder soll ich mich selber küssen?"

„Du bist nicht beschwipst, du bist betrunken."Er lachte und drückte sie kurz an sich. „Dann will ich jetzt mal gehen, bevor du etwas sagst das du später dann bereust."

„Geht nicht!", forderte sie und zog ihn zum Bett. „Bleib heute bei mir, schlaf bei mir."

Er fing an zu stottern: „Aber wir ... wollten doch ..."

Ungeduldig warf sie ihre Arme in die Höhe und meinte: „Ich hab gesagt bei mir und nicht MIT mir."

„Na gut."Er hängte sein Jackett über das Sofa und überlegte dann ob er seine Hose ausziehen sollte.

„Zieh die Hose aus, sonst ist sie morgen ganz verknittert. Ich schau dir schon nichts ab."Sie schlüpfte aus ihrem Kleid und in ein übergroßes T-Shirt hinein. Dann zog sie noch ein weiteres T-Shirt heraus und warf es ihm zu. „Das müsste passen."

Er zog sich das Shirt über und meinte: „Es zwickt hier und da, aber für eine Nacht geht das schon."

„Ich entschuldige mich jetzt schon mal im Voraus falls du morgen durch meine Schuld am Boden liegst."Mit diesen Worten schlüpfte sie unter die Decke und wartete darauf, dass er zu ihr kam.

Als er sich endlich neben sie bequemte, bettete sie ihren Kopf an seiner Schulter und rutschte so nah wie möglich zu ihm. Dann schloss sie ihre Augen und war bereit einzuschlafen. Doch dann fiel ihr etwas ein und sie setzte sich auf. „Du schuldest mir noch was Ron."

Er setzte sich auf und kaum war dies geschehen, spürte er schon wie sie ihre Lippen auf die seinen drückte. Wie ihre Hände in seine Haare fuhren und sich dort festkrallten.

Seine Hände wanderten zu ihren Hüften und obwohl er sie näher ziehen wollte, schob er sie doch sanft von sich.

„Du willst mich nicht!", maulte sie und fing an zu schmollen.

Er seufzte und fuhr sich durch seine Haare. „Doch. Du weißt gar nicht wie sehr ich dich will. Aber du bist betrunken und ich will das nicht ausnutzen."

„Mein Held in der schimmernden Rüstung.", murmelte sie und sank zurück in ihr Kissen. Augenblicke später war sie auch schon eingeschlafen.

Ron gab ihr einen Kuss auf die Wange, zog sie neben sich und schlief dann ebenfalls ein.

Am nächsten Morgen schleppte sich Tonks mit Rons Hilfe zum Frühstück in die Große Halle.

„Wie es aussieht könntest du etwas von Madame Pomfreys Wundermittel gebrauchen.", meinte eine gutgelaunte Hermione und tauschte verliebte Blicke mit ihrem Schatz aus, der am Slytherintisch saß.

„Ron, wisch ihr dieses dämliche Grinsen vom Gesicht. Das hält kein Mensch aus."

In diesem Moment kamen auch Lavender und Harry grinsend an den Tisch geschlendert. „Morgen! Ist heute nicht ein wunderschöner Tag?"

„Noch schöner wenn ich dich jetzt erwürge!", knurrte Tonks und legte den Kopf auf den Tisch.

„Sie hat einen Kater.", grinste Ron und reichte seiner Freundin dann eine Tasse Tee.

„Versteh ich gar nicht, schließlich war ich nur beschwipst, außerdem haben Harry und Draco auch getrunken und denen geht es fabelhaft."

„Die konnten sich ja auch noch auf den Beinen halten.", grinste Lavender.

„Ich auch, fragt mal Ron.", mit einem boshaften Grinsen deutete sie auf ihren rothaarigen Freund.

„Wir haben ... n-nichts ... gar nichts.", stotterte der Junge und wusste nicht wie er verhindern sollte, rot anzulaufen.

„Wir haben ja gar nichts gesagt.", lachte Harry und klopfte seinem besten Freund auf die Schulter.

„Tonks du kannst so boshaft sein.", grinste Lavender.

„Jaja ... Hermione wo hast du dieses Wundermittel gegen Kopfschmerzen?"

„Ich hab es extra eingesteckt. So wie du gestern gebechert hast, war von vornherein klar das du das brauchen wirst."Hermione griff in eine Tasche und holte das kleine Fläschchen hervor, indem sich die Medizin befand.

„Hermione ich bin dir auf ewig dankbar. Ich mache alles was du willst."

Hermione grinste fies und sprach: „Gut, dann wirst du nämlich ein rosa Rüschenkleid anziehen."

„Da renn ich lieber mit Kopfschmerzen herum.", brummte Tonks und sah finster zu Hermione.

„Du bekommst trotzdem die Medizin.", meinte Hermione großherzig und reichte nun das Fläschchen an die junge Frau weiter.

„Du bist zu gütig."

„Glaubst du wirklich ich will rosa Rüschenkleider? Ich bin doch nicht bescheuert."

Lavender atmete auf: „Gott sei Dank! Mir wollte nämlich keine geeignete Ausrede einfallen, warum ich nicht zu deiner Hochzeit kann."

„Wann wollt ihr heiraten und wo?"

„Ich würde gerne hier heiraten, hier auf Hogwarts. Wenn alles vorbei ist."

Augenblicklich verdüsterte sich die Stimmung.

„Es wird bald vorbei sein, keine Sorge. Er hat einige seiner besten Männer verloren und macht sich nicht die Mühe diese aus Azkaban zu holen, wir werden ihn bald haben.", versuchte Tonks die anderen zu beruhigen.

„Aber wie viele Leute werden noch sterben müssen bis es soweit ist?"

Darauf wusste niemand eine Antwort.

„Irgendwann wird er einen Fehler machen und dann werden wir da sein. Er ist auch nur ein Mensch, genau wie wir. Er ist genauso sterblich wie wir, sein Blut ist genauso rot wie unseres."

„Du wirst dann doch nicht auch dort sein oder?", wollte Ron wissen. Sie musste lächeln, manchmal war er so naiv wie ein kleines Kind.

„Doch das werde ich und sieh mich jetzt nicht so finster an Ronald. Ich bin ein Mitglied im Orden und dazu noch ein Auror, es ist meine Pflicht dort zu sein."

„Ist es nicht!", entgegnete er stur.

„Doch ist es und ich werde jetzt nicht mit dir darüber streiten, da es noch nicht soweit ist. Aber als ich mich entschieden habe dem Orden beizutreten, bin ich eine Verpflichtung eingegangen die ich nicht brechen werde, auch nicht für dich Ronald."

„Und welche Verpflichtung wäre das? Dich umbringen zu lassen, von irgendeinem Todesser? Oder doch lieber vom großen Voldemort persönlich?"Wütend nahm er Tonks' Handgelenke und schüttelte die junge Frau durch.

„Ron!" Hermione war jetzt aufgestanden und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Du tust ihr weh!"

„Nein tue ich ihr nicht. Sie wäre zu stur um zuzugeben, dass jemand ihr weh tut. Sie lässt sich lieber umbringen, als auf mich zu hören."

„Ron du tust ihr weh!", wiederholte nun Harry, Hermiones Worte.

„Ich will es von ihr selber hören."

„Was tust du da?", wollte Hermione wissen und versuchte Rons Finger um Tonks Handgelenke zu lockern.

„Ich erteile ihr eine Lektion. Es gibt so viele die Stärker sind als du, willst du dir nur etwas beweisen indem du dich in den Kampf stürzt?"Er sah die Tränen in ihren Augen, lockerte aber nicht seinen Griff.

„Los, gib zu das es dir weh tut."

Sie biss die Zähne zusammen und schüttelte den Kopf.

Lavender stupste Harry an und flüsterte ihm zu: „Tu doch was!"

„Ron lass sie los!", befahl Harry. Ron schüttelte den Kopf, da fasste Hermione in Rons Haar und zog, so fest sie konnte, daran.

„Ronald Billius Weasley, du Idiot lass sofort deine Freundin los!", befahl sie ihm mit lauter Stimme und ignorierte die neugierigen Blicke die sich nun auf die kleine Gruppe um sie richteten.

Durch Hermiones Angriff ein wenig abgelenkt und irritiert, lockerte Ron seinen Griff um Tonks Handgelenke und sie konnte sich ganz daraus befreien. Mit einem leisen Wimmern betrachtete sie ihre Handgelenke die rot gefärbt waren und sicher bald blau werden würden. Dann biss sie die Zähne zusammen und fegte so würdevoll wie möglich aus dem Saal.

„Was sollte das Ron? Du hast sie verletzt, körperlich wie auch seelisch."

„Es ... Ich ...", Ron starrte ungläubig auf seine Hände. Er hatte ihr keine Schmerzen zufügen wollen, nur eine kleine Lektion erteilen. „Ich war nur so wütend, weil sie ihre Verpflichtung dem Orden gegenüber sogar über ihr eigenes Leben stellt."

„Und indem du ihr wehtust, wolltest du sie davon abbringen? Indem du ihr zeigst das du stärker bist?"Lavender schnaubte verächtlich. „Körperlich bist du vielleicht stärker, aber mit dem Zauberstab hat sie dich schon ein paar Mal auf die Matte geschlagen."

„Ja, aber ..."

„Halt den Mund und lass mich ausreden! Du hast vollkommen falsch gehandelt, schließlich wird sie nicht mit den Fäusten gegen Voldemort und seine Anhänger kämpfen."

„Harry ...", Ron wandte sich an seinen besten Freund.

„Was? Sie hat Recht. Traust du Tonks so wenig zu? Vertraust du ihr nicht?"

„Ich liebe sie.", schrie Ron plötzlich und der ganze Saal, inklusive aller Lehrer, verstummte. Hermione, Harry und Lavender starrten Ron mit offenen Mündern an, während Ginny am anderen Ende des Tisches, ihren Teelöffel fallen ließ. Nevilles Augen wurden groß und sein Marmeladebrot landete auf dem Fußboden.

Hermione räusperte sich und sprach dann: „Vielleicht solltest du ihr das sagen?"

„Ja vielleicht solltest du es dem Halbblut sagen, Weasley.", mischte sich Pansy Parkinson ein, nicht darauf bedacht das sich auch Lehrer im Saal befanden.

„Zehn Punkte Abzug für Slytherin.", zischte Professor McGonagall.

„Und eine Woche Nachsitzen.", fügte Professor Lupin hinzu.

Pansy verzog das Gesicht und wandte sich dann wieder ihrem Frühstück zu.

„Geh zu ihr und erklär ihr alles Ron.", flüsterte Hermione dem rothaarigen Jungen zu.

Dieser seufzte und schüttelte den Kopf: „Sie wird nicht mehr mit mir reden wollen."

„Tja dann wird sie dir aber zuhören. Geh schon!"Hermione drängte Ron regelrecht aus dem Saal und dieser war auch froh endlich den neugierigen Gesichtern entkommen zu können. So schnell wie möglich begab er sich zu Tonks Schlafgemach.

Anstatt sich weinend auf ihr Bett zu legen, hatte Tonks ihre Koffer hervorgeholt und mithilfe ihres Zauberstabes angefangen zu packen. Immer wieder fiel ihr Blick auf eines ihrer Handgelenke und auf die blauen Flecke die sich dort zu bilden begannen. Sicher sie könnte zu Madame Pomfrey gehen und die Flecke weg zaubern lassen, aber sie wollte sie behalten, als Erinnerung. Erinnerung daran wie dumm sie war, sich in einen Jungen zu verlieben der jünger war als sie und dachte er wüsste wie das Leben war. Das Leben da draußen in der Wirklichkeit. Der glaubte er verstünde etwas von Verpflichtungen und von Verantwortung. Sie schnaubte und drängte die Tränen zurück. Wie hatte sie sich nur verlieben können, in diesen rothaarigen Idioten?

Sie hörte nicht wie er eintrat und sich hinter sie stellte. Wütend auf ihn holte sie hob sie einen Gegenstand auf und warf ihn gegen die Wand.

„Tonks es tut mir leid."

Jetzt wandte sie sich zu ihm um und blitzte ihn wütend an. „Braucht dir nicht leid zu tun, schließlich hast du mir ja nur gezeigt das du stärker bist als ich oder?"

„Ich .. es ... ich ..."Er wusste einfach nicht was er sagen sollte.

„Lass gut sein Ronald, du bringst ja doch keinen Satz zusammen."Sie hörte wie einer der Koffer sich von selber schloss und das Schloss zuklappte.

„Was ... was machst du da?", wollte er wissen. Warum konnte er nicht einfach sagen was er für sie empfand?

„Ich packe, das sieht man doch oder?"

„Aber, die Schule ... der Club ..."

„Der Club? Dumbledore kann sich jederzeit einen anderen Auror holen, außerdem habt ihr noch Remus. Und jetzt geh mir bitte aus dem Weg, damit ich fertig packen kann."Sie wollte sich an ihm vorbeidrängen, doch er versperrte ihr immer wieder den Weg.

„Du kannst nicht einfach so gehen."

„Wieso nicht? Ich muss mich doch darauf vorbereiten das ich bald sterben werde, schließlich ziehe ich ja bald in den Kampf."Sie sprach es so gehässig aus das er zusammenzuckte. Ihr Herz schrie nach ihm wie noch nie. Mit einem Seufzer ließ sie sich auf ihr Bett fallen. „Verdammt Ron! Mach es mir nicht so schwer."Sie stand wieder auf und lehnte sich an der anderen Seite des Zimmers an die Wand. Aus Angst sie könnte ihren Bedürfnissen nachgeben und ihn berühren.

Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er jetzt auf sie zukam und ihr Gesicht sanft in seine Hände nahm. Ehe sie es verhindern konnte, küsste er sie sanft und ihre Arme schlangen sich wie von selbst um seinen Hals.

„Bitte Ron, tu mir das nicht an! Du würdest mich nur wieder verletzen." Tränen rollten ihre Wangen hinunter und sie schniefte kurz auf. „Bitte Ron, lass mich gehen, es wäre das Beste. Wir tun einander nur weh!", versuchte sie es noch einmal.

„Ich kann dich nicht gehen lassen. Ich liebe dich!"