3. Ein erschreckender Fund

Blaise Zabini liebte es, Abends draußen zu sein. Er schlenderte wie immer auf dem Hogwartsgelände herum und kam dabei an der großen Halle vorbei. Von drinnen hörte er fröhliches Stimmengewirr und Tellerklappern; die Auswahl hatte also schon stattgefunden.

Blaises Magen protestierte, er wollte endlich gefüllt werden. Seit den Süßigkeiten im Zug, und das waren nur wenige gewesen, hatte er nichts mehr gegessen. Aber Blaise ignorierte es gekonnt, er war es gewöhnt, draußen oder in der Bibliothek zu sein, wenn die anderen aßen und sich danach etwas aus der Küche zu hohlen.

Er konnte den Weasley- Zwillingen nicht genug danken. Sie hatten ihm in seinem ersten Jahr den Weg zur Küche gezeigt, als sie bemerkt hatten, dass er nicht wie die anderen Slytherins war, ja, von diesen fast gehasst wurde.

Blaise ging den anderen Slytherins immer aus dem Weg. Er war froh, dass es im Kerker keine Schlafsäle, sondern Einzelzimmer mit Passwort-gesicherten Türen gab. Er wäre schon längst tot; entweder hätten ihn die anderen heimlich im Schlaf umgebracht, oder er hätte sich vom Astronomieturm gestürzt.

Und eben, weil er den anderen Slytherins aus dem Weg ging, war er kaum in den Kellergewölben von Hogwarts anzutreffen. Entweder war er in der Bücherei, wo er sich, Gryffindor - Slytherin - Rivalitäten hin oder her, schon mit Hermine Granger angefreundet hatte, oder er war draußen auf den Ländereien, wo er Hagrid auf seinen Streifzügen begleitete.

Nun schlenderte er mal wieder seinen Lieblingsweg entlang. Er achtete kaum noch auf seine Füße, sie trugen ihn wohin sie wollten und Blaise war es egal.

Warum hat der Sprechende Hut mich nur nach Slytherin gesteckt?, diese und ähnliche Fragen stellte er sich seit seinem ersten Tag hier auf Hogwarts.

Gedankenverloren blickte er zum Wald. Die alten Bäume faszinierten ihn. Fast war es so, als würden sie ihm zuflüstern, er solle doch herkommen. Unbewusst lenke er seine Schritte in Richtung Wald. Interessiert musterte er die Bäume. Irgendwas war heute anders als früher. Irgendwas stimmte nicht.

Ohne besonderen Grund begann Blaises Herz zu rasen. Er griff sich an die Brust. Irgend etwas stimmt hier ganz und gar nicht Schoss es ihm durch den Kopf. Sein Blick blieb an einem der Bäume hängen. Er hatte ein ungutes Gefühl und versuchte, es herunter zu schlucken. Sein Blick wanderte den Stamm hinab und...

Ihm blieb fast das Herz stehen. Eben hatte es noch geschlagen als gälte es, einen Maraton zu gewinnen und jetzt setzte es aus. Er blickte auf eine Gestalt. Sie bewegte sich nicht. Er ging langsam einen Schritt auf sie zu, dann noch einen und NEIN! Er stolperte rückwärts. Bloß weg von hier, bloß weg von diesem blutüberströmten Körper. Er begann zu rennen. Entsetzen war ihm ins Gesicht geschrieben. Er achtete nicht auf das wohin, nur weg, weg von der Leiche von Harry Potter.

Blaise hatte die Aufregung im Zug sehr wohl mitbekommen, Harry Potter sollte verschwunden sein. Jetzt wusste Blaise, dass es wahr war. Ich muss einen Lehrer holen! , dachte er im selben Moment, als er in eine große Gestalt hineinlief. "Mister Zabini, was rennen sie denn, als ob der Dunkle Lord persönlich hinter ihnen her sei?" Snape hielt den zitternden Blaise eine Armlänge von sich weg und erstarrte. Irgendwas musste geschehen sein, das den ansonsten so ruhigen Jungen so sehr aufregte. "Professor, ... Harry Potter ... beim Wald ... tot!", stammelte er. Snape wurde bleich: "Wissen sie, was sie da sagen? Sind sie sicher?" Ein stummes Nicken von Blaise. "Wo ist er?" Blaise deutete hinter sich. "Sie gehen jetzt schleunigst zu Madam Pomfrey und sagen ihr, was geschehen ist und dass sie so schnell wie möglich zum verbotenen Wald kommen solle!", befahl Snape und drehte sich im. Noch im Laufen schoss er eine geflügelte Gestalt in Richtung Dumbeldors Büro.

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Dumbeldor versuchte immer noch die drei aufgeregten Gryffindors zu beruhigen, als eine weiße Gestalt durch die Mauer schwebte.

Hermine, Ron und Ginny blickten sich fragend an.

Die Gestalt schien Dumbeldor irgendetwas zu erzählen, denn dessen Gesicht wechselte schnell von ruhig, zu besorgt zu bleich.

"Was ist los?", riefen die drei sofort. Dumbeldor wandte sich wie im Traum an sie. "Es geht um Harry, man hat ihn gefunden."

"Nein!", stöhnte Ginny, als sie endlich Harry sahen. Er lag auf einer Trage, die Snape so schnell wie möglich in den Krankenflügel schweben lies. ihm folgte eine bleiche Madam Pomfrey. Harry sah alles andere als gut aus. Seine Augen waren geschlossen und eingefallen. über den ganzen Körper waren tiefe Schnittwunden verteilt, sein Haar war von Blut verklebt und seine Robe ein einziger Fetzen. Ron blieb wie erstarrt stehen, was war nur mit seinem Freund passiert? Hatte er überhaupt noch geatmet? Wie in Trance wandte er sich den beiden Mädchen zu, die schluchzend auf dem Boden zusammengesunken waren. Neben ihnen bemerkte er eine weitere Gestalt. Ron kannte diesen Junge.

"Blaise", sprach er ihn an. " Blaise, was ist passiert?" Als der Junge sich nicht regte beugte Ron sich hinab und schüttelte den 'verirrten Slytherin', wie er ihn nannte, grob an der Schulter. Dieser blickte nun endlich auf. "Ich weiß es nicht, ich hab ihn gefunden, am Waldrand, es... es war schrecklich!" Blaise starrte wieder stur gerade aus. nun lies sich auch Ron an der Wand hinabgleiten. Bitte, bitte mach, dass er das überlebt!

Die vier wussten schon gar nicht mehr, wie lange sie gewartet hatten, aber irgendwann kam Dumbeldor mit ernsten Gesicht aus der Tür, die zum Krankenflügel führte. Ron sprang sofort auf, während Ginny und Hermine nur begierig den Kopf hoben. Blaise hatte sich überhaupt nicht bewegt, ja noch nicht mal mit einer Wimper gezuckt. Da Dumbeldor von sich aus nicht bereit schien irgendwas zu erzählen, fragte Ron ungeduldig: „Was ist mit Harry? Geht es ihm gut?"

Dumbeldor blickte sie eine Zeit lang prüfend an, als wolle er testen, ob sie für die Wahrheit bereit wären. Ron wurde es schon wieder mulmig.

„Harrys Körper lebt."meinte Dumbeldor kurz darauf.

„Na, das ist doch was!"Begeistert drehte Ron sich zu Hermine und Ginny um. „Harry lebt! Habt ihr das nicht gehört?"Die Mädchen hatten bei Dumbeldors Worten den Kopf gesenkt. Hatten sie Dumbeldor etwa nicht verstanden? Ron verstand das nicht.

Ginny schluchzte leise, während Hermine kaum verständlich murmelte: „Was soll das heißen sein ‚Körper' lebt?"

„Das heißt", Dumbeldor stockte. „ Es heißt, dass Harrys Geist die Schwelle zum Tod anscheinend schon überschritten hat. Madam Pomfrey konnte seinen Körper retten, aber er reagiert auf nichts. Seine Reflexe sind verschwunden. Atmen tut er nur flach. Es ist gerade so, als ob sein Geist seinen Körper verlassen hat."

Ginny weinte nun wieder ungehemmt. Ron öffnete entsetzt den Mund, für ihn konnte das nur eins heißen. „Soll das heißen ein Dementor hat ihn geküsst?" „Nein, Mister Weasley, kein Dementor. Aber Harry wurde anscheinend stundenlang mit dem Cruciatus gefoltert. Und noch mit einigen mir unbekannten Flüchen, er hatte fast keinen heilen Knochen mehr im Leib. Haben sie den Cruciatus schon einmal gespürt? Der Schmerz übertrifft alles, er kann den Geist schädigen, sie kennen Nevilles Eltern, und in Harrys Fall scheint sein Geist diese Tortur nicht ausgehalten zu haben."Dumbeldor senkte traurig den Blick.

„Ich will zu ihm!"Ginny hatte sich von Hermine losgerissen und rannte durch die noch offene Tür. Hermine und Ron folgten ihr bestürzt.

Harry lag auf einem Bett. Er sah nur unbedeutend besser aus als zuvor, als die Freunde ihn gesehen hatten. Seine Haut war noch immer weiß, aber sein Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig, wenn auch nur schwach. Er war fast überall bandagiert. Madam Pomfrey hob gerade noch rechtzeitig den Kopf um zu sehen wie sich ein Rotschopf neben das Bett von Harry fallen ließ - und zwei nicht weniger besorgte Gesichter ihr folgten.

Ginny tastete nach Harrys Hand. Als sie sie gefunden hatte drückte Ginny die eiskalten Finger sanft. „Harry", wimmerte sie. „Harry, komm zurück!"

„Also bitte! Mister Potter braucht nur eins, Ruhe!", empörte sich Madam Pomfrey. „Lass sie, Poppy. Sie sind seine Freunde.", beruhigte Dumbeldor die Krankenschwester. Er trug den eingeschlafenen Blaise in die Krankenstation und legte ihn in das Bett neben Harry. Wären Ron, Ginny und Hermine nicht zu beschäftigt mit Harry gewesen, hätte sie die Kraft und die Leichtigkeit, mit der Dumbeldor den nicht gerade kleinen Sechstklässler trug, bewundert.

„Lass sie heute Nacht hier schlafen, bitte, Poppy", bat Dumbeldor mit traurigem Blick. „Vielleicht, können sie ihn zurückholen."

„Nur weil du mich darum bittest, Albus", meine Madam Pomfrey und nickte traurig lächelnd.

Das taten die Freunde dann auch, sie schoben noch zwei weitere Betten neben das von Harry. Ron und Hermine schliefen aneinander gekuschelt schnell ein, während Ginny noch lange Harrys Hand hielt und schließlich eindöste. Blaise hatte von alldem nichts mitbekommen, er warf sich unruhig in seinem Bett herum, verfolgt von dem Bild Harrys, wie er quasi tot unter dem Baum lag.

AN:

nk3l is es so lang genug? grins ich hab mir echt mühe gegeben, aber irgendwie gefällt mir der schluss des kapitels nicht... naja, bin auf deinen komentar gespannt

nocturnalty ich fürcht harry potter kann man nicht sterben lassen, eine harry potter geschichte ohne harry potterwär aber auch seltsam, nich?

alle, die einen männlichen blaise nicht mögen, sorry, aber ich liebe diesen caratere .