Geritors Haus
Die Anzahl der Buchen und Eichen nahm immer mehr zu und es war deutlich erkennbar, dass sie irgendwo in dieser Richtung gesät worden sein mussten. Sie waren nicht mehr so verstreut. Ihre Größe nahm stets zu und die breiten Stämme verrieten ein hohes Alter. Die Elben stoppten plötzlich, wiesen die Hobbits an, sich still zu verhalten und horchten gespannt in das Wäldchen vor ihnen. Auch Aragorn hatte bereits eine Hand am Schwert liegen und sah aus, als wenn er einen Angriff erwarten würde. Legolas sah mit einem verwunderten Blick zu Meradeth. Er musste sich täuschen, denn er meinte so etwas wie ein Tuscheln und Kichern zu hören. Sein Freund schien leider genauso ratlos zu sein, wie er selbst. Aryalon jedoch, ließ stöhnend sein Gesicht in seine rechte Hand fallen. "Es sind keine Orks, seid beruhigt." "Und was bitte, sitzt da oben im Baum?" murrte Belag, doch er bekam keine Antwort. Stattdessen begab sich Aryalon direkt unter die Eiche und stieß einen leisen melodischen Pfiff aus.
"Papa, Papa!" kreischte es aus dem Baum und zwei kleine Gestalten plumpsten aus den Ästen direkt in Aryalons Arme. Der Elb hatte seine Mühe, dass ihm die zappelnden Wesen nicht vom Pferd fielen. Zwei dunkelgrüne Augenpaare strahlten ihn an. Seine Begleiter sahen allesamt verdutzt in Aryalons Richtung. "Was um alles in der Welt macht ihr beide denn hier?" Aryalons Augen fingen an zu leuchten und er drückte die Bündel fest an sich. "Wir lauern Orks auf", sagte Algar stolz und grinste seinen Vater an. "Ah Ja! Dann solltet ihr euch für das nächste Mal merken, dass man tuscheln und kichern , möglichst dabei vermeiden sollte" riet Aryalon galant "Trotzdem würde ich jetzt doch gerne erfahren, wer erlaubt hat, euch soweit vom Haus zu entfernen?" "Großvater hat gesagt, wir sollen verschwinden und sein Haus stehen lassen", verteidigte sich jetzt Saramin. Legolas hörte Aryalon etwas nuscheln, dass sich nach "kräftig die Ohren waschen" anhörte und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Darf ich fragen, wer eure Nachwuchsgarde ist?" Peinlich berührt drehte sich Aryalon zu seinen Begleitern um. Er hatte sein ganzes Umfeld für einen Moment vergessen, was ihm leider öfter passierte, wenn er mit seinen beiden Rackern zusammen war.
"Bitte entschuldigt vielmals. Das sind meine Zwillinge Algar und Saramin", stellte er stolz seinen Nachwuchs vor. Doch dieses Gefühl beobachtet zu werden, war immer noch da und Legolas sah sich noch einmal genau um, konnte aber nichts weiter erkennen. Nein, er musste sich irren! Saramin starrte wie vom Blitz getroffen auf Legolas. Noch bevor sein Vater reagieren konnte, war der Junge von seinem Bein gesprungen und versucht Halt an dem Prinzen zu finden. "Er hat genauso blonde Haare wie Großvater und Tante Eleya", Saramin begutachtete es kritisch und drehte eine Strähne um seinen Finger. Legolas ließ es lächeln geschehen und zog ihn dabei richtig auf das Pferd, damit das Kind ihm nicht herunter fiel. "Wie heißt du denn?" "Ich bin Legolas Grünblatt und bin aus dem Düsterwald." "Dann seid ihr ja ein Prinz!" sein Erstaunen wich schnell einem neckischen Grinsen "Siehst du Algar, ich reite mit einem echten Prinzen." "Woher weißt du, dass ich ein Prinz bin?" fragte Legolas erstaunt. Er hatte es mit keiner Silbe auch nur erwähnt. "Großvater erzählt uns zum Einschlafen immer Geschichten aus seiner Heimat und auch über viele Elben die er kannte", es schien für den Jungen das Selbstverständlichste von der Welt zu sein.
"Du siehst aber gar nicht wie ein Vagabund aus", meinte Algar trocken. Legolas fiel verdutzt die Kinnlade runter. Aragorn prustete ungehalten los, auch wenn er mit einem bitter bösen Blick bedacht wurde. Diese kleinen Gauner waren wirklich einmalig. "Es ist schon interessant, wie dir dein Ruf vorauseilt!" Meradeth bedachte seinen Freund mit einem wissenden Grinsen. "Als wenn du auch nur einen Deut besser warst", zischte Legolas leise. Aryalon hoffte noch immer inständig, dass er nicht richtig verstanden hatte. Es war aber Tatsache! "Ich glaube, wir müssen uns noch einmal dringend miteinander unterhalten", streng sah er von einem Zwilling zum anderen. Alger und Saramin senkten ihr Gesicht und murmelten etwas, das sich nach einer Entschuldigung anhörte Der Prinz hatte schon mehrere hundert Jahre kein Elbenkind mehr gesehen und der Gedanke, dass dieser kleine Elb, der vor ihm saß, kaum mehr als acht Jahre alt war, war schon etwas seltsam.
Legolas schüttelte mit dem Kopf, als ein ärgerlich drein blickender Aryalon seine Hand nach dem entschwundenen Sohn ausstreckte. "Saramin darf gerne mit mir reiten, wenn er möchte?" lächelte er und blickte auf die Gestalt vor sich. "Darf ich, Papa, darf ich?" ein Strahlen schlug aus seinen Augen. Aryalon verdrehte die Augen und nickte lediglich. "Wenn wir jetzt alles geklärt haben, könnte es ja weitergehen, meint ihr nicht Aryalon?" Aragorn, der sich noch immer herrlich über dieses Schauspiel amüsierte, trieb die Gruppe zur Eile an. Die Sonne stieg immer höher und nach ihrem Führer hatten sie noch eine knappe Stunde Weg vor sich. Als sie ihren Weg fortsetzten, dreht sich der Prinz noch einmal um. Er täuschte sich nicht! Da war noch jemand, folgte ihnen aber nicht. Legolas sah auf den kleinen Elben, der kichernd vor ihm saß und Aryalon wie aus dem Gesicht geschnitten war. Auch wenn er es noch niemals hatte zugeben wollen, aber er sehnte sich nach diesem Gefühl von Liebe und Geborgenheit. Ob er jemals auch diesen Stolz in sich tragen würde, wenn seine Nachkommen in seinen Armen liegen würden?
Weder im ganzen Düsterwald, noch in einem der anderen Elbenreiche war ihm auch nur Eine begegnet, die sein Herz berührte. Ohne, dass er es beabsichtigte, glitten seine Gedanken wieder zu diesen einzigartigen grünen Augen. Ein Kribbeln zog durch seinen Körper und er hatte Mühe sich zusammen zu reißen. Ein unsanftes Zupfen an seinen Haaren holte ihn in die Wirklichkeit zurück.
"Gleich kann man unser Haus sehen", Saramin zeigte auf eine kleine Schlucht, durch die sich ein Wasserfall seinen Weg suchte. Nur einen kurzen Moment später sahen sie die Umrisse eines Hauses, wobei sich immer deutlicher abzeichnete, dass es eigentlich mehrere waren. Legolas bemerkte die unterschiedlichen Bauarten in denen sie errichtetet worden waren. Die meisten waren aus Holz oder Lehm gebaut, doch eines war etwas größer als die anderen und schien das Haupthaus zu sein. Die Bauweise kam ihm seltsam bekannt vor, irgendwie hatte es etwas vom Palast des Düsterwaldes.
Ein großer Hof schien der Mittelpunkt dieser Siedlung zu sein und darauf stand eine von mehreren tausend Jahre alten Eichen, deren Stamm breiter war, als dass drei erwachsene Elben ihn umfassen konnten. Talane und kleine Hütten waren in verschiedenen Größen und Höhen in die Bäume gebaut worden. Schmale Holzbrücken waren dazwischen gespannt, so dass jeder problemlos von Einem zum Nächsten kommen konnte. Eine Schar von Menschen und Elben versammelte sich auf dem Platz und sah neugierig auf ihre neuen Gäste. Saramin hüpfte von Legolas Schoß und rannte auf eine dunkelhaarige Elbe zu.
"Mama, du wirst nicht glauben." Mehr konnte er nicht verstehen, da sich die Menge enger um ihn schob und ihm unzählige Hände zur Begrüßung gereicht wurden. Doch im Augenwinkel konnte er sehen, dass die Elbe lachend ihren Kopf schüttelte, als der Junge ohne auch nur Luft zu holen und wild gestikulierend ihr etwas erzählte und ihn in die Arme schloss. Als dieses Gefühl wieder in seinem Inneren auftauchte, schluckte er es fort.
Legolas blickte erstaunt drein, als Gimli aus der Menge hervortrat und seine Arme in die Hüfte stemmte. "Was habt ihr die ganze Zeit getrieben? Wir warten schon seit über einer Stunde auf euch", er schaffte es allerdings nicht seine Stimme den harten Ton zu verleihen, den er eigentlich beabsichtigt hatte. "Du musst auf dem Weg der Besserung sein!" ohne ein weiters Wort schloss der Elb seinen Freund in die Arme. Der Zwerg schien sich bestens von seiner Verwundung zu erholen und Legolas wurde etwas leichter ums Herz. "Wohl wahr! Eine äußerst beeindruckende Freundschaft", lachte es plötzlich neben ihnen "Es ist lange her, mein junger Legolas." Der Prinz schoss erschrocken in die Höhe. Seit bald drei tausend Jahren hatte er diese Stimme nicht mehr gehört. "Geritor! Ich habe euch wahrhaftig gefunden." Er hatte kaum seine Worte ausgesprochen, da fand er sich fest an dessen Brust gedrückt. "Mein lieber Mann, habt ihr euch aber prächtig entwickelt", anerkennend zog Geritor eine Augenbraue hoch und versetzte ihm einen neckischen Kinnkacken "Ich habe es dem alten Sturkopf doch gleich gesagt."
Bei diesen Worten fiel ein dunkler Schleier auf Legolas Gesicht. "Vater .und der.Düsterwald", nur zögernd, kamen diese Worte über seine Lippen und die Verzweiflung in ihnen, war nicht zu überhören. In Geritors Augen färbte sich wieder ein grauer Unterton, wie immer wenn ihm etwas schwer auf der Seele lang. "Ich weiß", war alles, was er dazu sagen konnte "Doch ich werde nichts unversucht lassen, darauf gebe ich euch mein Wort." Legolas nickte lediglich und ein kaum erkennbares Lächeln lag in seinen Mundwinkeln. "Ich werde noch heute Mittag die neusten Nachrichten bekommen und dann werden wir gemeinsam nach einem Ausweg suchen." "Danke", war wieder einmal alles was Legolas antworten konnte. Diese friedliche Umgebung und ihre lachenden und zufriedenen Bewohner erinnerten ihn daran, dass bis vor wenigen Wochen in seinen heimischen Wäldern niemand auch nur an diese grausamen Dinge gedacht hatte und jeder seinem geregelten Leben nachging. Dann sah er, wie Familien, die weiter außerhalb lebten, aus ihren Häusern fliehen mussten und verzweifelt vor den Toren des Palastes standen um dort Schutz zu suchen. Wie weit waren die feindlichen Heere jetzt wohl schon vorgedrungen? Geritor begrüßte inzwischen auch die anderen Gefährten und war besonders von dem neuen König von Gondor angetan.
Ein kurzer Blick auf den jungen Prinzen jedoch offenbarte Geritor alles, was er wissen musste. "Kopf hoch", zuversichtlich legte er Legolas einen Arm um die Schultern und führte ihn zu seinem Haus. Als letztes begrüßte er seinen Sohn. "Sag mal, was habt ihr den ganzen Weg gemacht? Ihr habt euch reichlich Zeit gelassen" Aryalon wusste genau, dass diese Frage kommen würde. "Wir wurden von zwei furchtlosen Orkjägern aufgehalten!" grinste sein Sohn ihn an. Geritor wusste wohl, wer damit gemeint war und konnte ein verschmitztes Lächeln nicht unterdrücken. "Weißt du wie weit entfernt sich die beiden wieder herumgetrieben haben?" ein leicht besorgter Unterton war in Aryalons Stimme zu hören. "Keine Sorge, Eleya ist ihnen doch gefolgt." Erstaunt bemerkte Aragorn, dass Legolas bei diesen Worten hellhörig wurde. Er kannte den Elb schon viele Jahre, doch so hatte er ihn noch nie gesehen Geritor widmete sich wieder seinen Gästen "Seid Willkommen in, meinem Haus. Bitte kommt."
Gimli schloss sich seinen Freunden an und ging zielsicher voraus. Direkt in die Biegung eins kleinen Flusses, der etwa zwei Meter breit und ein Ausläufer des Wasserfalls war, war das Haus gebaut worden. Eine meisterlich geschlagene Brücke führte über ihn hinweg. Die zwei großen Türen standen für jedermann offen und führten in eine Halle. Ein Kamin befand sich genau in der Mitte der Halle und die Sessel schienen äußerst gemütlich zu sein. Unzählige Bilder hingen an den Wänden und eine breite mit elbischen Schnitzereien verzierte Treppe war in der Mitte der Halle und teilte sich auf halber Höhe. Geritor wies ihnen zu folgen und wandte sich der rechten Gabelung zu. "Wie seid ihr so schnell hier her gekommen? Wir haben bald einen halben Tag benötigt", Legolas war neben den Zwerg getreten. Er konnte seine Neugierde einfach nicht mehr zügeln. "Och, die kennen da so ihre Wege", kam es nur zurück, ohne das Gimli auch nur den Blick hob.
Der Elb musterte ihn kritisch. "Wie viel von dem Weg hast du mitgekommen?" "Das Elben immer so wissensdurstig sein müssen", grummelte Gimli zurück. Ein breites Grinsen faltete sich in Legolas Gesicht aus. "Ja, ist ja schon gut! Ich bin ohnmächtig geworden und erst am Morgen hier wieder erwacht", nuschelte es recht unverständlich. "Wenn du es unbedingt wissen möchtest musst du schon Eleya fragen, sie war es nämlich, die mich hierher gebracht hat." Geritor führte sie zu einem der Talane, so dass sie ungestört waren. Doch nach kurzer Zeit verabschiedete er sich vorerst von seinen Gästen, um zu sehen, wann die neuen Nachrichten und sein ältester Sohn eintreffen würden.
Odine brachte ihnen einen kleinen Imbiss und Wein und machte sich jetzt auch mit den anderen bekannt.
Gimli setzte sich in sicheren Abstand von ihr, nur um ganz sicher zu gehen. Er wollte verhindern, dass sie nicht wieder gleich auf ihn zugestürmt kam, wenn er einmal das Gesicht etwas schmerzlich verzog. Immerhin war er ein Zwerg und brauchte keine mütterliche Pflege. Doch sie verabschiedete sich gleich wieder mit der Begründung, dass sie noch ein paar Pflichten hätte. Nachdem sie sich gestärkt hatten, rauchten Aragorn, Gimli und die Hobbits gemütlich eine Pfeife, während die beiden Elben und Belag einfach nur die Sonne und den warmen Wind genossen.
Die Anzahl der Buchen und Eichen nahm immer mehr zu und es war deutlich erkennbar, dass sie irgendwo in dieser Richtung gesät worden sein mussten. Sie waren nicht mehr so verstreut. Ihre Größe nahm stets zu und die breiten Stämme verrieten ein hohes Alter. Die Elben stoppten plötzlich, wiesen die Hobbits an, sich still zu verhalten und horchten gespannt in das Wäldchen vor ihnen. Auch Aragorn hatte bereits eine Hand am Schwert liegen und sah aus, als wenn er einen Angriff erwarten würde. Legolas sah mit einem verwunderten Blick zu Meradeth. Er musste sich täuschen, denn er meinte so etwas wie ein Tuscheln und Kichern zu hören. Sein Freund schien leider genauso ratlos zu sein, wie er selbst. Aryalon jedoch, ließ stöhnend sein Gesicht in seine rechte Hand fallen. "Es sind keine Orks, seid beruhigt." "Und was bitte, sitzt da oben im Baum?" murrte Belag, doch er bekam keine Antwort. Stattdessen begab sich Aryalon direkt unter die Eiche und stieß einen leisen melodischen Pfiff aus.
"Papa, Papa!" kreischte es aus dem Baum und zwei kleine Gestalten plumpsten aus den Ästen direkt in Aryalons Arme. Der Elb hatte seine Mühe, dass ihm die zappelnden Wesen nicht vom Pferd fielen. Zwei dunkelgrüne Augenpaare strahlten ihn an. Seine Begleiter sahen allesamt verdutzt in Aryalons Richtung. "Was um alles in der Welt macht ihr beide denn hier?" Aryalons Augen fingen an zu leuchten und er drückte die Bündel fest an sich. "Wir lauern Orks auf", sagte Algar stolz und grinste seinen Vater an. "Ah Ja! Dann solltet ihr euch für das nächste Mal merken, dass man tuscheln und kichern , möglichst dabei vermeiden sollte" riet Aryalon galant "Trotzdem würde ich jetzt doch gerne erfahren, wer erlaubt hat, euch soweit vom Haus zu entfernen?" "Großvater hat gesagt, wir sollen verschwinden und sein Haus stehen lassen", verteidigte sich jetzt Saramin. Legolas hörte Aryalon etwas nuscheln, dass sich nach "kräftig die Ohren waschen" anhörte und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Darf ich fragen, wer eure Nachwuchsgarde ist?" Peinlich berührt drehte sich Aryalon zu seinen Begleitern um. Er hatte sein ganzes Umfeld für einen Moment vergessen, was ihm leider öfter passierte, wenn er mit seinen beiden Rackern zusammen war.
"Bitte entschuldigt vielmals. Das sind meine Zwillinge Algar und Saramin", stellte er stolz seinen Nachwuchs vor. Doch dieses Gefühl beobachtet zu werden, war immer noch da und Legolas sah sich noch einmal genau um, konnte aber nichts weiter erkennen. Nein, er musste sich irren! Saramin starrte wie vom Blitz getroffen auf Legolas. Noch bevor sein Vater reagieren konnte, war der Junge von seinem Bein gesprungen und versucht Halt an dem Prinzen zu finden. "Er hat genauso blonde Haare wie Großvater und Tante Eleya", Saramin begutachtete es kritisch und drehte eine Strähne um seinen Finger. Legolas ließ es lächeln geschehen und zog ihn dabei richtig auf das Pferd, damit das Kind ihm nicht herunter fiel. "Wie heißt du denn?" "Ich bin Legolas Grünblatt und bin aus dem Düsterwald." "Dann seid ihr ja ein Prinz!" sein Erstaunen wich schnell einem neckischen Grinsen "Siehst du Algar, ich reite mit einem echten Prinzen." "Woher weißt du, dass ich ein Prinz bin?" fragte Legolas erstaunt. Er hatte es mit keiner Silbe auch nur erwähnt. "Großvater erzählt uns zum Einschlafen immer Geschichten aus seiner Heimat und auch über viele Elben die er kannte", es schien für den Jungen das Selbstverständlichste von der Welt zu sein.
"Du siehst aber gar nicht wie ein Vagabund aus", meinte Algar trocken. Legolas fiel verdutzt die Kinnlade runter. Aragorn prustete ungehalten los, auch wenn er mit einem bitter bösen Blick bedacht wurde. Diese kleinen Gauner waren wirklich einmalig. "Es ist schon interessant, wie dir dein Ruf vorauseilt!" Meradeth bedachte seinen Freund mit einem wissenden Grinsen. "Als wenn du auch nur einen Deut besser warst", zischte Legolas leise. Aryalon hoffte noch immer inständig, dass er nicht richtig verstanden hatte. Es war aber Tatsache! "Ich glaube, wir müssen uns noch einmal dringend miteinander unterhalten", streng sah er von einem Zwilling zum anderen. Alger und Saramin senkten ihr Gesicht und murmelten etwas, das sich nach einer Entschuldigung anhörte Der Prinz hatte schon mehrere hundert Jahre kein Elbenkind mehr gesehen und der Gedanke, dass dieser kleine Elb, der vor ihm saß, kaum mehr als acht Jahre alt war, war schon etwas seltsam.
Legolas schüttelte mit dem Kopf, als ein ärgerlich drein blickender Aryalon seine Hand nach dem entschwundenen Sohn ausstreckte. "Saramin darf gerne mit mir reiten, wenn er möchte?" lächelte er und blickte auf die Gestalt vor sich. "Darf ich, Papa, darf ich?" ein Strahlen schlug aus seinen Augen. Aryalon verdrehte die Augen und nickte lediglich. "Wenn wir jetzt alles geklärt haben, könnte es ja weitergehen, meint ihr nicht Aryalon?" Aragorn, der sich noch immer herrlich über dieses Schauspiel amüsierte, trieb die Gruppe zur Eile an. Die Sonne stieg immer höher und nach ihrem Führer hatten sie noch eine knappe Stunde Weg vor sich. Als sie ihren Weg fortsetzten, dreht sich der Prinz noch einmal um. Er täuschte sich nicht! Da war noch jemand, folgte ihnen aber nicht. Legolas sah auf den kleinen Elben, der kichernd vor ihm saß und Aryalon wie aus dem Gesicht geschnitten war. Auch wenn er es noch niemals hatte zugeben wollen, aber er sehnte sich nach diesem Gefühl von Liebe und Geborgenheit. Ob er jemals auch diesen Stolz in sich tragen würde, wenn seine Nachkommen in seinen Armen liegen würden?
Weder im ganzen Düsterwald, noch in einem der anderen Elbenreiche war ihm auch nur Eine begegnet, die sein Herz berührte. Ohne, dass er es beabsichtigte, glitten seine Gedanken wieder zu diesen einzigartigen grünen Augen. Ein Kribbeln zog durch seinen Körper und er hatte Mühe sich zusammen zu reißen. Ein unsanftes Zupfen an seinen Haaren holte ihn in die Wirklichkeit zurück.
"Gleich kann man unser Haus sehen", Saramin zeigte auf eine kleine Schlucht, durch die sich ein Wasserfall seinen Weg suchte. Nur einen kurzen Moment später sahen sie die Umrisse eines Hauses, wobei sich immer deutlicher abzeichnete, dass es eigentlich mehrere waren. Legolas bemerkte die unterschiedlichen Bauarten in denen sie errichtetet worden waren. Die meisten waren aus Holz oder Lehm gebaut, doch eines war etwas größer als die anderen und schien das Haupthaus zu sein. Die Bauweise kam ihm seltsam bekannt vor, irgendwie hatte es etwas vom Palast des Düsterwaldes.
Ein großer Hof schien der Mittelpunkt dieser Siedlung zu sein und darauf stand eine von mehreren tausend Jahre alten Eichen, deren Stamm breiter war, als dass drei erwachsene Elben ihn umfassen konnten. Talane und kleine Hütten waren in verschiedenen Größen und Höhen in die Bäume gebaut worden. Schmale Holzbrücken waren dazwischen gespannt, so dass jeder problemlos von Einem zum Nächsten kommen konnte. Eine Schar von Menschen und Elben versammelte sich auf dem Platz und sah neugierig auf ihre neuen Gäste. Saramin hüpfte von Legolas Schoß und rannte auf eine dunkelhaarige Elbe zu.
"Mama, du wirst nicht glauben." Mehr konnte er nicht verstehen, da sich die Menge enger um ihn schob und ihm unzählige Hände zur Begrüßung gereicht wurden. Doch im Augenwinkel konnte er sehen, dass die Elbe lachend ihren Kopf schüttelte, als der Junge ohne auch nur Luft zu holen und wild gestikulierend ihr etwas erzählte und ihn in die Arme schloss. Als dieses Gefühl wieder in seinem Inneren auftauchte, schluckte er es fort.
Legolas blickte erstaunt drein, als Gimli aus der Menge hervortrat und seine Arme in die Hüfte stemmte. "Was habt ihr die ganze Zeit getrieben? Wir warten schon seit über einer Stunde auf euch", er schaffte es allerdings nicht seine Stimme den harten Ton zu verleihen, den er eigentlich beabsichtigt hatte. "Du musst auf dem Weg der Besserung sein!" ohne ein weiters Wort schloss der Elb seinen Freund in die Arme. Der Zwerg schien sich bestens von seiner Verwundung zu erholen und Legolas wurde etwas leichter ums Herz. "Wohl wahr! Eine äußerst beeindruckende Freundschaft", lachte es plötzlich neben ihnen "Es ist lange her, mein junger Legolas." Der Prinz schoss erschrocken in die Höhe. Seit bald drei tausend Jahren hatte er diese Stimme nicht mehr gehört. "Geritor! Ich habe euch wahrhaftig gefunden." Er hatte kaum seine Worte ausgesprochen, da fand er sich fest an dessen Brust gedrückt. "Mein lieber Mann, habt ihr euch aber prächtig entwickelt", anerkennend zog Geritor eine Augenbraue hoch und versetzte ihm einen neckischen Kinnkacken "Ich habe es dem alten Sturkopf doch gleich gesagt."
Bei diesen Worten fiel ein dunkler Schleier auf Legolas Gesicht. "Vater .und der.Düsterwald", nur zögernd, kamen diese Worte über seine Lippen und die Verzweiflung in ihnen, war nicht zu überhören. In Geritors Augen färbte sich wieder ein grauer Unterton, wie immer wenn ihm etwas schwer auf der Seele lang. "Ich weiß", war alles, was er dazu sagen konnte "Doch ich werde nichts unversucht lassen, darauf gebe ich euch mein Wort." Legolas nickte lediglich und ein kaum erkennbares Lächeln lag in seinen Mundwinkeln. "Ich werde noch heute Mittag die neusten Nachrichten bekommen und dann werden wir gemeinsam nach einem Ausweg suchen." "Danke", war wieder einmal alles was Legolas antworten konnte. Diese friedliche Umgebung und ihre lachenden und zufriedenen Bewohner erinnerten ihn daran, dass bis vor wenigen Wochen in seinen heimischen Wäldern niemand auch nur an diese grausamen Dinge gedacht hatte und jeder seinem geregelten Leben nachging. Dann sah er, wie Familien, die weiter außerhalb lebten, aus ihren Häusern fliehen mussten und verzweifelt vor den Toren des Palastes standen um dort Schutz zu suchen. Wie weit waren die feindlichen Heere jetzt wohl schon vorgedrungen? Geritor begrüßte inzwischen auch die anderen Gefährten und war besonders von dem neuen König von Gondor angetan.
Ein kurzer Blick auf den jungen Prinzen jedoch offenbarte Geritor alles, was er wissen musste. "Kopf hoch", zuversichtlich legte er Legolas einen Arm um die Schultern und führte ihn zu seinem Haus. Als letztes begrüßte er seinen Sohn. "Sag mal, was habt ihr den ganzen Weg gemacht? Ihr habt euch reichlich Zeit gelassen" Aryalon wusste genau, dass diese Frage kommen würde. "Wir wurden von zwei furchtlosen Orkjägern aufgehalten!" grinste sein Sohn ihn an. Geritor wusste wohl, wer damit gemeint war und konnte ein verschmitztes Lächeln nicht unterdrücken. "Weißt du wie weit entfernt sich die beiden wieder herumgetrieben haben?" ein leicht besorgter Unterton war in Aryalons Stimme zu hören. "Keine Sorge, Eleya ist ihnen doch gefolgt." Erstaunt bemerkte Aragorn, dass Legolas bei diesen Worten hellhörig wurde. Er kannte den Elb schon viele Jahre, doch so hatte er ihn noch nie gesehen Geritor widmete sich wieder seinen Gästen "Seid Willkommen in, meinem Haus. Bitte kommt."
Gimli schloss sich seinen Freunden an und ging zielsicher voraus. Direkt in die Biegung eins kleinen Flusses, der etwa zwei Meter breit und ein Ausläufer des Wasserfalls war, war das Haus gebaut worden. Eine meisterlich geschlagene Brücke führte über ihn hinweg. Die zwei großen Türen standen für jedermann offen und führten in eine Halle. Ein Kamin befand sich genau in der Mitte der Halle und die Sessel schienen äußerst gemütlich zu sein. Unzählige Bilder hingen an den Wänden und eine breite mit elbischen Schnitzereien verzierte Treppe war in der Mitte der Halle und teilte sich auf halber Höhe. Geritor wies ihnen zu folgen und wandte sich der rechten Gabelung zu. "Wie seid ihr so schnell hier her gekommen? Wir haben bald einen halben Tag benötigt", Legolas war neben den Zwerg getreten. Er konnte seine Neugierde einfach nicht mehr zügeln. "Och, die kennen da so ihre Wege", kam es nur zurück, ohne das Gimli auch nur den Blick hob.
Der Elb musterte ihn kritisch. "Wie viel von dem Weg hast du mitgekommen?" "Das Elben immer so wissensdurstig sein müssen", grummelte Gimli zurück. Ein breites Grinsen faltete sich in Legolas Gesicht aus. "Ja, ist ja schon gut! Ich bin ohnmächtig geworden und erst am Morgen hier wieder erwacht", nuschelte es recht unverständlich. "Wenn du es unbedingt wissen möchtest musst du schon Eleya fragen, sie war es nämlich, die mich hierher gebracht hat." Geritor führte sie zu einem der Talane, so dass sie ungestört waren. Doch nach kurzer Zeit verabschiedete er sich vorerst von seinen Gästen, um zu sehen, wann die neuen Nachrichten und sein ältester Sohn eintreffen würden.
Odine brachte ihnen einen kleinen Imbiss und Wein und machte sich jetzt auch mit den anderen bekannt.
Gimli setzte sich in sicheren Abstand von ihr, nur um ganz sicher zu gehen. Er wollte verhindern, dass sie nicht wieder gleich auf ihn zugestürmt kam, wenn er einmal das Gesicht etwas schmerzlich verzog. Immerhin war er ein Zwerg und brauchte keine mütterliche Pflege. Doch sie verabschiedete sich gleich wieder mit der Begründung, dass sie noch ein paar Pflichten hätte. Nachdem sie sich gestärkt hatten, rauchten Aragorn, Gimli und die Hobbits gemütlich eine Pfeife, während die beiden Elben und Belag einfach nur die Sonne und den warmen Wind genossen.
