Bedrohliche Versprechen
Thranduil hörte nach einer totalen Stille, einen mit Aggression und unendlicher Wut ausgestoßenen Schrei und wusste, wer gerade scheinbar einen Machtkampf verloren hatte. Der Befehl, welcher anschließend ertönte, trieb ihm, selbst aus der Entfernung, einen Schauer über den gesamten Körper. Er meinte die Erschütterung des Bodens noch bis in die Höhen des Berges zu spüren. Es hatte also begonnen.
Der König blickte zu seiner Rechten, wo Eleya saß und musterte genau ihre Gesichtzüge. Sorge und Angst waren tief hinter einer ausdruckslosen Fassade verborgen, denn auch sie wusste, dass es für die eigenen Leute, die an ihrer Seite standen, selbst schwer genug war. Dann streifte sein Blick über die Felsvorsprünge, in denen sich die anderen Krieger verschanzten und auf die Ankunft der Urukais, welche jeden Moment um die Biegung des Weges kommen müssten, warteten.
Es war ein komisches Gefühl, denn es sah für ihn so aus, als ob er sich alleine in der Steinwand verborgen hätte und nicht noch zweihundert weitere Bogenschützen zu seiner Unterstützung anwesend waren. Viel Zeit sich Gedanken zu machen oder sich auch einfach nur zu wundern, blieb ihm nicht.
Nur zu deutlich war die Bedrohung, welche sich direkt in ihre Richtung bewegte zu spüren, so sehr die Urukais auch offensichtlich versuchten keinerlei Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Eleya schloss für ein paar Sekunden ihre Augen und suchte nach der inneren Ruhe, welche sie aber im Moment nicht finden konnte. Auch wenn sie die ganze Zeit gewusst hatte, dass es einen Krieg geben würde, fühlte sie sich jetzt ungewohnt nervös. Sicherlich war sie von ihrem Vater gut gelehrt worden, auch in Angelegenheiten, wie Taktik, Kriegslist und vielen anderen ähnlichen Dingen, welche nicht gerade üblich für eine Frau waren zu wissen.
Nicht einmal für eine Elbenfrau.
Genauso bestand Geritor jedes Mal darauf, dass sie zusammen mit ihren Brüdern den Umgang mit neuen Waffen erlernte. Er war der Meinung, dass es nicht schaden könnte, die Werkzeuge des Feindes selbst zu beherrschen. So war sie wohl die einzige Elbe im gesamten Düsterwald, die meisterlich mit einer Axt umzugehen wusste.
Bogar, ein Zwerg, welcher vor über einem Jahrtausend in ihrer kleinen Siedlung im Hochland gelebt hatte, war bereit gewesen ihr seine Künste mit der Zwergenwaffen zu zeigen. Er war sogar sehr stolz darauf gewesen. Trotz, dass ihm kein Erbe geboren wurde, sollte seine Kampftechnik ewig weiter leben.
Und doch war sie niemals auch nur annähernd zu einem höheren Krieger geworden, auch wenn sie regelmäßig ihre Wache in den Drachenbergen schob und Angriffe vereitelte. Die ersten Urukais traten in die Sichtweite der Elben und keine Zeit blieb ihnen mehr für Grübeleien. Was vielleicht auch gut so war, denn in so einer angespannten Situation werden oftmals kleine und weniger wichtige Dinge wieder in einem hoch geschwemmt. Eigentlich sind sie nicht von großer Bedeutung, aber trotz allem stören sie die Konzentration, was Einem in solchen Momenten das Leben kosten könnte.
Auf einen leisen und melodischen Pfiff von Eleya hin, spannte das unsichtbare Volk seine Bögen, wartete jedoch geduldig, bis die Reihen der Feinde noch näher an sie heran gekommen waren.
Die Frauen des Düsterwaldes und die Menschen, waren kurz in die Taktik des Schattenvolks eingewiesen worden und taten es ihnen gleich. Doch hatte Eleya darauf bestanden, dass sie sich unter ihre Leute mischten, damit sie zumindest immer mit einem von ihnen Sichtkontakt hatten.
Orpheus war ebenfalls kampfbereit und sein Erstaunen wuchs mit jeder Minute, denn es war schon beeindruckend, wie alle hinter dieser Elbe standen. Zwar war er immer schon mehr derjenige gewesen, welcher den direkten Ansturm bevorzugte und nicht solche Hinterhalte. Doch musste er sich eingestehen, dass sie so eine bessere Chance besaßen und deutlich mehr Erfolg haben würden, ihrem eigenen Heer den Rücken zu stärken.
Innerhalb weniger Sekunden brachen die vordersten Reihen der Urukais schlagartig zusammen. Nur wenige blieben wankend stehen, da die Pfeile der Menschen sie meist nicht tödlich getroffen hatten. Überrumpelt und absolut irritiert, blickten sich die übrigen hektisch um, doch konnten sie die Herkunft der Geschosse nicht ausmachen.
Diesen Moment der Verwirrung nutzten die Elben, um erneut eine Unzahl von Pfeilen auf ihre Gegner niederprasseln zu lassen. Der Kessel, in dem sie sich verschanzten, füllte sich gnadenlos mit Leichen, noch bevor die Urukais auch überhaupt den Hauch einer Chance hatten zu reagieren.
Von den Seiten strömten die Zwerge herbei und bewiesen, dass sie den Umgang mit ihren Äxten meisterlich beherrschten. Sie mussten, solange noch der Überraschungsmoment auf ihrer Seite war, versuchen einen großen Teil der Truppen zu vernichten. Die Urukais jedoch feuerten ihrerseits blind ihre Pfeile in die Felsspalte und versuchten zumindest so ein paar ihrer Angreifer zu erwischen.
Thranduil sah in das ernste und konzentrierte Gesicht Eleyas. Unermüdlich schoss sie auf die feindlichen Truppen ein und wich geschickt den gegnerischen Geschossen aus. Die junge Elbe mit dem Silberblonden Haar, welche sich vorhin noch großspurig als eine der Ersten zum Schattenvolk gesellt hatte, tat ihr bestes um es seiner Schwiegertochter gleich zu tun. Doch nach kurzer Zeit sank sie schmerzerfüllt in sich zusammen.
"Gebt ihr uns Rückendeckung?!" Eleya legte bereits ihren Bogen zur Seite, da sie sämtliche ihrer Pfeile verschossen hatte. Mit sicherer Hand führte sie ihre beiden Messer und war entschlossen sich im Kampf Mann gegen Mann zu beweisen.
Der König nickte ihr zu, da er wohl oder übel, auf Grund seiner noch immer langsam verheilenden Verletzungen, in seinem Versteck bleiben musste. Leider war sein Köper noch zu geschwächt um die eigentliche schnelle Heilung, wie sie im Normalfall bei Elben eintrat, ganz zu vollbringen.
Damit die eigenen Verluste der Elben nicht arg so hoch wurden, hatte Eleya darauf bestanden, dass auch die nicht so kampferprobten sich an Thranduil halten sollten, um ihnen Deckung zu geben.
Die blonde Elbe, nebst der Hälfte ihrer Truppen, stürmte in den unteren Teil des Kessels hinab und stellte sich dem Zweikampf. Die zurückgebliebenen Elben hielten ihnen die Feinde vom Hals, welche versuchten sie aus dem Rücken anzugreifen. So gaben sie ihren Leuten die Möglichkeit, sich ohne Ablenkung ganz auf die ihnen gegenüberstehenden Gegner zu konzentrieren.
Die Zeit schien sich endlos zu dehnen und für jeden Urukai, den sie erschlugen, ersetzte ein anderer furchtlos seinen Platz, auch wenn er genau wusste, dass er höchstwahrscheinlich den Tod finden würde. Tragischer Weise war sehr schnell zu erkennen, welche der Elben und Menschen die größere Erfahrung in einer Schlacht oder alleine nur im Umgang mit einer Waffe hatten. Nur zu deutlich wurde sichtbar, dass die meisten der Frauen lediglich in der Verteidigung ausgebildet wurden und nicht für solche Zwecke des Angriffs.
Bei dem Volk aus dem Hochland dagegen, war es Tradition, dass auch alle weiblichen Wesen ihren Wachdienst am Berg leisten mussten und auch so wesentlich mehr Routine entwickeln konnten.
Trotz allem folgten einige der Frauen aus dem Düsterwald, entgegen der Bitte Eleyas, dem Beispiel des Schattenvolkes und zahlten einen sehr hohen Preis dafür. Eleya kam die Zeit des Kampfes wie mehrere Stunden vor, doch wahrscheinlich war es gerade mal eine einzige gewesen. Schon lange hatte sie aufgehört zu zählen, wie viele der Urukais unter ihrer Hand hatten sterben müssen.
Norin, der Zwergenanführer, stand ihr in nichts nach und durchtrennte eine der dunklen Kehlen nach der anderen. Doch auch bei ihm wurde langsam sichtbar, warum der grauhaarige korpulente Zwerg mit den Flüchtlingen in die Höhlen gegangen und nicht mit in die Schlacht gezogen war. Mit jedem Hieb, zeigte sich weniger Kraft in seinen Schlägen und die anfänglich nur wenig benötigten Pausen zeigten sich immer häufiger.
Die Elbe hatte während des Kampfes ihre beiden Messer wieder eingesteckt und gegen eines der unförmigen Schwerter ihrer Feinde getauscht. Aus gutem Grund entfernte sich Eleya nie weiter als ein paar Schritte von Norins Seite. Sie bekam zu ihrer Erleichterung die Axt eines gefallenen Zwerges in die Hände und neuer Kampfgeist erwachte in ihr zum Leben.
Norin ließ sich von dem außergewöhnlichen Bild, eine Elbe mit einer Axt auf die Art wie seinesgleichen und dazu noch auf meisterliche Weise umzugehen zu sehen, begeistern. Dadurch ließ er sich so sehr ablenken, dass wenn Eleya nicht schneller gewesen wäre, er jetzt nicht mehr unter ihnen weilen würde.
"Bogar, aus dem Reich des grauen Gebirges, war einst mein Lehrmeister", beantwortete sie seine unausgesprochene Frage und erntete lediglich noch mehr Verwirrung, denn für sein Volk, soviel wusste sie, galt die zwergische Legende auf unerklärbare Weise verschollen.
Eher zufällig fiel Eleyas Blick während ihrer Erklärung über die Schultern des Zwerges und das, was sie meinte zu sehen, verschlug ihr den Atem und Tränen stiegen in ihre Augen.
^^^^^^
Ohne jegliche Gnade schlugen die zwei Heere aufeinander ein und schnell wurde sichtbar, warum die Elben des Düsterwaldes hinter Legolas standen. Der Prinz stand, gleich wie jeder andere auch, in den Reihen der Krieger und nicht im Schutz der Abgeschiedenheit.
Für den Prinzen schien dieses Bild wie ein Teil seiner Erinnerung zu sein. Die drei Freunde kämpften wie damals im Ringkrieg Seite an Seite, doch eine Sache hatte sich für Legolas geändert. Jetzt war er derjenige, welcher sein Reich retten wollte und nicht Aragorn. Mit jedem Pfeil, den er abschoss, wurde es ihm immer deutlicher bewusst.
Die Spiegelbilder seiner beiden Freunde hatten sich im Laufe der Jahrzehnte gewandelt und auch der Prinz selber war nicht verschont geblieben. Zwar war sein Äußeres nicht gealtert, aber sein Auftreten und seine Lebenseinstellung hatten sich gewandelt.
Diese Veränderung war nicht zuletzt von Eleya bewirkt worden, denn wie sehr sein Herz sich mit dem Düsterwald verband, es wurde noch intensiver, als er die verzweifelten Schlachten miterlebt hatte, die Könige mit und auch für ihr Volk geführt hatten. Neue Hoffnungen und Träume ließen Legolas bereit sein alles zu tun, um wieder in Frieden und Glück leben zu können.
Der Lauf der Dinge hatte ihn zum Vertreter seines Vaters gemacht und zum eigenen Erstaunen schien die Verantwortung, welche jetzt auf seinen Schultern lag bei weitem nicht mehr so schwer zu sein, wie es der Prinz bisher empfunden hatte.
Kardels Befehle waren nicht zu überhören, doch waren sie kalt und zeigten nur zu klar, dass es ihm gleich war, wie viele seiner Krieger fallen würden. Um die Krone zu erlangen, würde er nicht einen Moment zögern seine gesamten Truppen in den Tod zu schicken.
Geritor gefiel ganz und gar nicht, was um ihn herum geschah. Die Orks mieden ihn und ebenso Legolas. Es schien, als ob sie Angst hätten gegen sie zu kämpfen, doch nicht wegen ihres Geschicks mit der Waffe.
Jede Attacke, die Geritor mit einem seiner Feinde auszufechten versuchte, wurde nur halbherzig und voller Schrecken abgewehrt, beinahe so, als wenn sie Furcht hätten ihn zu verletzen. Ein Moriaork streifte seinen Oberarm aus Versehen und starrte wie angegossen, auf den zerschnittenen Stoff und große Panik stieg in seinen Augen auf. Es war kaum mehr als eine Schramme, sie würde innerhalb weniger Tage wieder verheilen und bereitete eher Schmerzen, denn zu bluten. Der Ork hörte einen Aufschrei seines Anführers und rannte kopflos in das Schlachtgetümmel. Der Elb traute seinen Augen kaum, als er sah, dass sich der Ork beinahe absichtlich in das Schwert von Aragorn warf und dafür noch äußerst dankbar wirkte.
Geritor erblickte Kardel, welcher sich geschützt durch zwei Urukais direkt auf ihn zu bewegte. In diesem Moment wurde ihm klar, warum sich der Ork freiwillig in den Tod gestürzt hatte. Ob Absicht oder nicht, er hatte die Anweisungen Kardels nicht eingehalten und die Klinge war mit Sicherheit der leichtere Weg, als die endlose Folter des Tyrannen. Kalt und gleichgültig nahm dieser wahr, dass sein Heer erbarmungslos niedergemetzelt wurde. Nicht den geringsten Versuch unternahm er seinen Anhängern zu Hilfe zu kommen, obwohl es meist nur einen leichten Schwertstreich benötigt hätte, um ihnen wieder Luft zum Atmen zu verschaffen.
Seine beiden Leibwächter kümmerten sich ebenfalls nur um ihre eigenen Angelegenheiten, und die waren nur darauf bedacht ihr Oberhaupt zu schützen.
Sie räumten den Pfad in Richtung des Elben rigoros frei und so sehr sich Geritor auch versuchte zu wehren, hatte er keine Chance gegen diese Übermacht. Am Ende fand er sich an einen hohen Stein gedrückt, mit einem langen und blutverschmierten Messer an seiner Kehle, wieder.
Kardel kam böse grinsend näher "Es ist schon eine Ewigkeit her, dass wir beide uns mal in Ruhe unterhalten konnten, mein alter Freund!" Die Worte klangen so überschwänglich, als ob die beiden engstens befreundet wären und sich nach langer Zeit zu einem gemütlichen Abend bei Wein und Käse zusammensetzen wollten. Um seine Freude noch zu verdeutlichen, legte Kardel zusätzlich seine Hand auf die Schulter des Elben und drückte sie freundschaftlich. Doch nichts entsprach auch nur annähernd dieser Vorstellung.
"Was willst du noch?" knurrte Geritor lediglich gefährlich leise und begann von neuem den Versuch sich aus dem festen und schmerzenden Griff der Urukais zu befreien. "Das würde ich an deiner Stelle unterlassen, sonst wirst du schneller ein Teil der Geschichte, als dir lieb ist", zischte der Tyrann jetzt mit reinem Hass in den Augen.
Der Elb fügte sich, wandte jedoch nicht einen Moment den Blick von Kardel ab, welcher nichts Gutes auszuhecken schien. "Wenn du mich hättest umbringen wollen, dann wäre ich schon lange tot", entgegnete er stattdessen nur ruhig, und so gelassen, als ob es das normalste der Welt sein würde.
"Du hast schon immer diesen Scharfsinn gehabt!" fast schon fasziniert hob Kardel eine Augenbraue, bekam aber keinerlei Reaktion von dem sturen Elben. "Du hast Recht, denn ich will, dass du lebst und es mit ansehen kannst, wenn ich mir auch noch deine leibliche Tochter nehme", Geritor stockte der Atem und seine Augen nahmen wieder diesen gräulichen Schimmer an. Tief in seinem Herzen hatte er immer darum gebetet, dass es nicht geschehen war, doch jetzt gab es keinen Zweifel mehr.
"Ja, du hast Recht gehört! Odine hat sich mir hingegeben. Nur muss ich leider zugestehen, dass die weiteren unfreiwilligen Male nicht ganz so amüsant für sie waren." Sämtliche Farbe entwich aus dem Gesicht des Ziehvaters, der das beinahe schelmische Grinsen des Tyrannen nicht länger ertragen konnte. Ungezügelte Wut stieg in ihm hoch und mit aller Kraft lehnte Geritor sich erneut auf, auch wenn sich ein schneidender Scherz durch seinen Hals zog und warmes Blut unter der Messerklinge hervor lief.
"Na na, es war eine gerechte Bestrafung nach meinem Ermessen und Odine kannte den Preis für die Befreiung deiner Tochter". Unruhe flackerte für den Bruchteil einer Sekunde in dem mit Boshaftigkeit getränkten Blick Kardels auf. Doch sie lag lange genug offen, um von Geritor wahrgenommen werden zu können. Der Elb nutzte seine Erfahrenheit aus und verzog keine Miene, zudem schwieg er eisern weiter. Es gab etwas, das nicht so lief, wie er es sich vorstellte. Jetzt galt es herauszufinden, was es war!
"Du nennt eine beeindruckende Tochter dein Eigen", begann der Tyrann wieder mit einer Plauderstimme. Geritor zuckte bei diesen Worten kaum merklich zusammen. Auch wenn es sich bis jetzt wie ein Kompliment anhörte, wuchs in seinem Herzen eine noch niemals so gewaltig gewesene Angst. Es war offensichtlich, dass Kardels Hass, welcher bisher Thranduil und ihm gegolten hatte, sich nun gegen Eleya wendete. Was das für sie bedeuten sollte, traute er sich gar nicht erst vorzustellen.
"Aber nein, wie unhöflich von mir. Es ist ja mittlerweile die Verlobte von unserem guten Prinzen", säuselte Kardel noch hinterher und verneigte sich äußerst übertrieben vor Geritor. Dieser wollte etwas erwidern, wurde jedoch dieses Mal von den Urukais mit einem Schlag in seinen Unterleib daran gehindert.
"Da ich nicht möchte, dass du denkst, dass ich nicht gerecht bin, werde ich dir dein dunkelhaariges menschliches Anhängsel zurückgeben Sie ist eh nicht weiter interessant für mich", die Großzügigkeit, welche der Tyrann meinte zu erweisen, wollte nicht so richtig zu Geritor überspringen.
Dieser antwortete nicht gleich darauf, um sich einen Moment zu sammeln, damit er jetzt keinen Fehler machte um seine beiden Töchter somit in noch eine größere Gefahr zu bringen. "Ich werde es nicht zulassen, dass du meiner Familie etwas antust und für Odine wirst du das Zehnfache bezahlen", die gelassene Stimme Geritors schaffte es, selbst in Kardel einen Schauer zu erzeugen und diesen begreifen zu lassen, was für einen gefährlichen Gegner er sich ausgesucht hatte. Auch Thranduil würde ohne Zweifel hinter dem Elben stehen. Der Tyrann hatte nur eine Chance und die war der direkte Angriff.
"Entweder Eleya wird mein sein und ihr ewiges Leben lang meine Wünsche erfüllen oder den Tod finden. Ich gebe dir mein Versprechen, dass weder du noch unser Thronprinz sie jemals wieder zu Gesicht bekommen werdet."
Thranduil hörte nach einer totalen Stille, einen mit Aggression und unendlicher Wut ausgestoßenen Schrei und wusste, wer gerade scheinbar einen Machtkampf verloren hatte. Der Befehl, welcher anschließend ertönte, trieb ihm, selbst aus der Entfernung, einen Schauer über den gesamten Körper. Er meinte die Erschütterung des Bodens noch bis in die Höhen des Berges zu spüren. Es hatte also begonnen.
Der König blickte zu seiner Rechten, wo Eleya saß und musterte genau ihre Gesichtzüge. Sorge und Angst waren tief hinter einer ausdruckslosen Fassade verborgen, denn auch sie wusste, dass es für die eigenen Leute, die an ihrer Seite standen, selbst schwer genug war. Dann streifte sein Blick über die Felsvorsprünge, in denen sich die anderen Krieger verschanzten und auf die Ankunft der Urukais, welche jeden Moment um die Biegung des Weges kommen müssten, warteten.
Es war ein komisches Gefühl, denn es sah für ihn so aus, als ob er sich alleine in der Steinwand verborgen hätte und nicht noch zweihundert weitere Bogenschützen zu seiner Unterstützung anwesend waren. Viel Zeit sich Gedanken zu machen oder sich auch einfach nur zu wundern, blieb ihm nicht.
Nur zu deutlich war die Bedrohung, welche sich direkt in ihre Richtung bewegte zu spüren, so sehr die Urukais auch offensichtlich versuchten keinerlei Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Eleya schloss für ein paar Sekunden ihre Augen und suchte nach der inneren Ruhe, welche sie aber im Moment nicht finden konnte. Auch wenn sie die ganze Zeit gewusst hatte, dass es einen Krieg geben würde, fühlte sie sich jetzt ungewohnt nervös. Sicherlich war sie von ihrem Vater gut gelehrt worden, auch in Angelegenheiten, wie Taktik, Kriegslist und vielen anderen ähnlichen Dingen, welche nicht gerade üblich für eine Frau waren zu wissen.
Nicht einmal für eine Elbenfrau.
Genauso bestand Geritor jedes Mal darauf, dass sie zusammen mit ihren Brüdern den Umgang mit neuen Waffen erlernte. Er war der Meinung, dass es nicht schaden könnte, die Werkzeuge des Feindes selbst zu beherrschen. So war sie wohl die einzige Elbe im gesamten Düsterwald, die meisterlich mit einer Axt umzugehen wusste.
Bogar, ein Zwerg, welcher vor über einem Jahrtausend in ihrer kleinen Siedlung im Hochland gelebt hatte, war bereit gewesen ihr seine Künste mit der Zwergenwaffen zu zeigen. Er war sogar sehr stolz darauf gewesen. Trotz, dass ihm kein Erbe geboren wurde, sollte seine Kampftechnik ewig weiter leben.
Und doch war sie niemals auch nur annähernd zu einem höheren Krieger geworden, auch wenn sie regelmäßig ihre Wache in den Drachenbergen schob und Angriffe vereitelte. Die ersten Urukais traten in die Sichtweite der Elben und keine Zeit blieb ihnen mehr für Grübeleien. Was vielleicht auch gut so war, denn in so einer angespannten Situation werden oftmals kleine und weniger wichtige Dinge wieder in einem hoch geschwemmt. Eigentlich sind sie nicht von großer Bedeutung, aber trotz allem stören sie die Konzentration, was Einem in solchen Momenten das Leben kosten könnte.
Auf einen leisen und melodischen Pfiff von Eleya hin, spannte das unsichtbare Volk seine Bögen, wartete jedoch geduldig, bis die Reihen der Feinde noch näher an sie heran gekommen waren.
Die Frauen des Düsterwaldes und die Menschen, waren kurz in die Taktik des Schattenvolks eingewiesen worden und taten es ihnen gleich. Doch hatte Eleya darauf bestanden, dass sie sich unter ihre Leute mischten, damit sie zumindest immer mit einem von ihnen Sichtkontakt hatten.
Orpheus war ebenfalls kampfbereit und sein Erstaunen wuchs mit jeder Minute, denn es war schon beeindruckend, wie alle hinter dieser Elbe standen. Zwar war er immer schon mehr derjenige gewesen, welcher den direkten Ansturm bevorzugte und nicht solche Hinterhalte. Doch musste er sich eingestehen, dass sie so eine bessere Chance besaßen und deutlich mehr Erfolg haben würden, ihrem eigenen Heer den Rücken zu stärken.
Innerhalb weniger Sekunden brachen die vordersten Reihen der Urukais schlagartig zusammen. Nur wenige blieben wankend stehen, da die Pfeile der Menschen sie meist nicht tödlich getroffen hatten. Überrumpelt und absolut irritiert, blickten sich die übrigen hektisch um, doch konnten sie die Herkunft der Geschosse nicht ausmachen.
Diesen Moment der Verwirrung nutzten die Elben, um erneut eine Unzahl von Pfeilen auf ihre Gegner niederprasseln zu lassen. Der Kessel, in dem sie sich verschanzten, füllte sich gnadenlos mit Leichen, noch bevor die Urukais auch überhaupt den Hauch einer Chance hatten zu reagieren.
Von den Seiten strömten die Zwerge herbei und bewiesen, dass sie den Umgang mit ihren Äxten meisterlich beherrschten. Sie mussten, solange noch der Überraschungsmoment auf ihrer Seite war, versuchen einen großen Teil der Truppen zu vernichten. Die Urukais jedoch feuerten ihrerseits blind ihre Pfeile in die Felsspalte und versuchten zumindest so ein paar ihrer Angreifer zu erwischen.
Thranduil sah in das ernste und konzentrierte Gesicht Eleyas. Unermüdlich schoss sie auf die feindlichen Truppen ein und wich geschickt den gegnerischen Geschossen aus. Die junge Elbe mit dem Silberblonden Haar, welche sich vorhin noch großspurig als eine der Ersten zum Schattenvolk gesellt hatte, tat ihr bestes um es seiner Schwiegertochter gleich zu tun. Doch nach kurzer Zeit sank sie schmerzerfüllt in sich zusammen.
"Gebt ihr uns Rückendeckung?!" Eleya legte bereits ihren Bogen zur Seite, da sie sämtliche ihrer Pfeile verschossen hatte. Mit sicherer Hand führte sie ihre beiden Messer und war entschlossen sich im Kampf Mann gegen Mann zu beweisen.
Der König nickte ihr zu, da er wohl oder übel, auf Grund seiner noch immer langsam verheilenden Verletzungen, in seinem Versteck bleiben musste. Leider war sein Köper noch zu geschwächt um die eigentliche schnelle Heilung, wie sie im Normalfall bei Elben eintrat, ganz zu vollbringen.
Damit die eigenen Verluste der Elben nicht arg so hoch wurden, hatte Eleya darauf bestanden, dass auch die nicht so kampferprobten sich an Thranduil halten sollten, um ihnen Deckung zu geben.
Die blonde Elbe, nebst der Hälfte ihrer Truppen, stürmte in den unteren Teil des Kessels hinab und stellte sich dem Zweikampf. Die zurückgebliebenen Elben hielten ihnen die Feinde vom Hals, welche versuchten sie aus dem Rücken anzugreifen. So gaben sie ihren Leuten die Möglichkeit, sich ohne Ablenkung ganz auf die ihnen gegenüberstehenden Gegner zu konzentrieren.
Die Zeit schien sich endlos zu dehnen und für jeden Urukai, den sie erschlugen, ersetzte ein anderer furchtlos seinen Platz, auch wenn er genau wusste, dass er höchstwahrscheinlich den Tod finden würde. Tragischer Weise war sehr schnell zu erkennen, welche der Elben und Menschen die größere Erfahrung in einer Schlacht oder alleine nur im Umgang mit einer Waffe hatten. Nur zu deutlich wurde sichtbar, dass die meisten der Frauen lediglich in der Verteidigung ausgebildet wurden und nicht für solche Zwecke des Angriffs.
Bei dem Volk aus dem Hochland dagegen, war es Tradition, dass auch alle weiblichen Wesen ihren Wachdienst am Berg leisten mussten und auch so wesentlich mehr Routine entwickeln konnten.
Trotz allem folgten einige der Frauen aus dem Düsterwald, entgegen der Bitte Eleyas, dem Beispiel des Schattenvolkes und zahlten einen sehr hohen Preis dafür. Eleya kam die Zeit des Kampfes wie mehrere Stunden vor, doch wahrscheinlich war es gerade mal eine einzige gewesen. Schon lange hatte sie aufgehört zu zählen, wie viele der Urukais unter ihrer Hand hatten sterben müssen.
Norin, der Zwergenanführer, stand ihr in nichts nach und durchtrennte eine der dunklen Kehlen nach der anderen. Doch auch bei ihm wurde langsam sichtbar, warum der grauhaarige korpulente Zwerg mit den Flüchtlingen in die Höhlen gegangen und nicht mit in die Schlacht gezogen war. Mit jedem Hieb, zeigte sich weniger Kraft in seinen Schlägen und die anfänglich nur wenig benötigten Pausen zeigten sich immer häufiger.
Die Elbe hatte während des Kampfes ihre beiden Messer wieder eingesteckt und gegen eines der unförmigen Schwerter ihrer Feinde getauscht. Aus gutem Grund entfernte sich Eleya nie weiter als ein paar Schritte von Norins Seite. Sie bekam zu ihrer Erleichterung die Axt eines gefallenen Zwerges in die Hände und neuer Kampfgeist erwachte in ihr zum Leben.
Norin ließ sich von dem außergewöhnlichen Bild, eine Elbe mit einer Axt auf die Art wie seinesgleichen und dazu noch auf meisterliche Weise umzugehen zu sehen, begeistern. Dadurch ließ er sich so sehr ablenken, dass wenn Eleya nicht schneller gewesen wäre, er jetzt nicht mehr unter ihnen weilen würde.
"Bogar, aus dem Reich des grauen Gebirges, war einst mein Lehrmeister", beantwortete sie seine unausgesprochene Frage und erntete lediglich noch mehr Verwirrung, denn für sein Volk, soviel wusste sie, galt die zwergische Legende auf unerklärbare Weise verschollen.
Eher zufällig fiel Eleyas Blick während ihrer Erklärung über die Schultern des Zwerges und das, was sie meinte zu sehen, verschlug ihr den Atem und Tränen stiegen in ihre Augen.
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Ohne jegliche Gnade schlugen die zwei Heere aufeinander ein und schnell wurde sichtbar, warum die Elben des Düsterwaldes hinter Legolas standen. Der Prinz stand, gleich wie jeder andere auch, in den Reihen der Krieger und nicht im Schutz der Abgeschiedenheit.
Für den Prinzen schien dieses Bild wie ein Teil seiner Erinnerung zu sein. Die drei Freunde kämpften wie damals im Ringkrieg Seite an Seite, doch eine Sache hatte sich für Legolas geändert. Jetzt war er derjenige, welcher sein Reich retten wollte und nicht Aragorn. Mit jedem Pfeil, den er abschoss, wurde es ihm immer deutlicher bewusst.
Die Spiegelbilder seiner beiden Freunde hatten sich im Laufe der Jahrzehnte gewandelt und auch der Prinz selber war nicht verschont geblieben. Zwar war sein Äußeres nicht gealtert, aber sein Auftreten und seine Lebenseinstellung hatten sich gewandelt.
Diese Veränderung war nicht zuletzt von Eleya bewirkt worden, denn wie sehr sein Herz sich mit dem Düsterwald verband, es wurde noch intensiver, als er die verzweifelten Schlachten miterlebt hatte, die Könige mit und auch für ihr Volk geführt hatten. Neue Hoffnungen und Träume ließen Legolas bereit sein alles zu tun, um wieder in Frieden und Glück leben zu können.
Der Lauf der Dinge hatte ihn zum Vertreter seines Vaters gemacht und zum eigenen Erstaunen schien die Verantwortung, welche jetzt auf seinen Schultern lag bei weitem nicht mehr so schwer zu sein, wie es der Prinz bisher empfunden hatte.
Kardels Befehle waren nicht zu überhören, doch waren sie kalt und zeigten nur zu klar, dass es ihm gleich war, wie viele seiner Krieger fallen würden. Um die Krone zu erlangen, würde er nicht einen Moment zögern seine gesamten Truppen in den Tod zu schicken.
Geritor gefiel ganz und gar nicht, was um ihn herum geschah. Die Orks mieden ihn und ebenso Legolas. Es schien, als ob sie Angst hätten gegen sie zu kämpfen, doch nicht wegen ihres Geschicks mit der Waffe.
Jede Attacke, die Geritor mit einem seiner Feinde auszufechten versuchte, wurde nur halbherzig und voller Schrecken abgewehrt, beinahe so, als wenn sie Furcht hätten ihn zu verletzen. Ein Moriaork streifte seinen Oberarm aus Versehen und starrte wie angegossen, auf den zerschnittenen Stoff und große Panik stieg in seinen Augen auf. Es war kaum mehr als eine Schramme, sie würde innerhalb weniger Tage wieder verheilen und bereitete eher Schmerzen, denn zu bluten. Der Ork hörte einen Aufschrei seines Anführers und rannte kopflos in das Schlachtgetümmel. Der Elb traute seinen Augen kaum, als er sah, dass sich der Ork beinahe absichtlich in das Schwert von Aragorn warf und dafür noch äußerst dankbar wirkte.
Geritor erblickte Kardel, welcher sich geschützt durch zwei Urukais direkt auf ihn zu bewegte. In diesem Moment wurde ihm klar, warum sich der Ork freiwillig in den Tod gestürzt hatte. Ob Absicht oder nicht, er hatte die Anweisungen Kardels nicht eingehalten und die Klinge war mit Sicherheit der leichtere Weg, als die endlose Folter des Tyrannen. Kalt und gleichgültig nahm dieser wahr, dass sein Heer erbarmungslos niedergemetzelt wurde. Nicht den geringsten Versuch unternahm er seinen Anhängern zu Hilfe zu kommen, obwohl es meist nur einen leichten Schwertstreich benötigt hätte, um ihnen wieder Luft zum Atmen zu verschaffen.
Seine beiden Leibwächter kümmerten sich ebenfalls nur um ihre eigenen Angelegenheiten, und die waren nur darauf bedacht ihr Oberhaupt zu schützen.
Sie räumten den Pfad in Richtung des Elben rigoros frei und so sehr sich Geritor auch versuchte zu wehren, hatte er keine Chance gegen diese Übermacht. Am Ende fand er sich an einen hohen Stein gedrückt, mit einem langen und blutverschmierten Messer an seiner Kehle, wieder.
Kardel kam böse grinsend näher "Es ist schon eine Ewigkeit her, dass wir beide uns mal in Ruhe unterhalten konnten, mein alter Freund!" Die Worte klangen so überschwänglich, als ob die beiden engstens befreundet wären und sich nach langer Zeit zu einem gemütlichen Abend bei Wein und Käse zusammensetzen wollten. Um seine Freude noch zu verdeutlichen, legte Kardel zusätzlich seine Hand auf die Schulter des Elben und drückte sie freundschaftlich. Doch nichts entsprach auch nur annähernd dieser Vorstellung.
"Was willst du noch?" knurrte Geritor lediglich gefährlich leise und begann von neuem den Versuch sich aus dem festen und schmerzenden Griff der Urukais zu befreien. "Das würde ich an deiner Stelle unterlassen, sonst wirst du schneller ein Teil der Geschichte, als dir lieb ist", zischte der Tyrann jetzt mit reinem Hass in den Augen.
Der Elb fügte sich, wandte jedoch nicht einen Moment den Blick von Kardel ab, welcher nichts Gutes auszuhecken schien. "Wenn du mich hättest umbringen wollen, dann wäre ich schon lange tot", entgegnete er stattdessen nur ruhig, und so gelassen, als ob es das normalste der Welt sein würde.
"Du hast schon immer diesen Scharfsinn gehabt!" fast schon fasziniert hob Kardel eine Augenbraue, bekam aber keinerlei Reaktion von dem sturen Elben. "Du hast Recht, denn ich will, dass du lebst und es mit ansehen kannst, wenn ich mir auch noch deine leibliche Tochter nehme", Geritor stockte der Atem und seine Augen nahmen wieder diesen gräulichen Schimmer an. Tief in seinem Herzen hatte er immer darum gebetet, dass es nicht geschehen war, doch jetzt gab es keinen Zweifel mehr.
"Ja, du hast Recht gehört! Odine hat sich mir hingegeben. Nur muss ich leider zugestehen, dass die weiteren unfreiwilligen Male nicht ganz so amüsant für sie waren." Sämtliche Farbe entwich aus dem Gesicht des Ziehvaters, der das beinahe schelmische Grinsen des Tyrannen nicht länger ertragen konnte. Ungezügelte Wut stieg in ihm hoch und mit aller Kraft lehnte Geritor sich erneut auf, auch wenn sich ein schneidender Scherz durch seinen Hals zog und warmes Blut unter der Messerklinge hervor lief.
"Na na, es war eine gerechte Bestrafung nach meinem Ermessen und Odine kannte den Preis für die Befreiung deiner Tochter". Unruhe flackerte für den Bruchteil einer Sekunde in dem mit Boshaftigkeit getränkten Blick Kardels auf. Doch sie lag lange genug offen, um von Geritor wahrgenommen werden zu können. Der Elb nutzte seine Erfahrenheit aus und verzog keine Miene, zudem schwieg er eisern weiter. Es gab etwas, das nicht so lief, wie er es sich vorstellte. Jetzt galt es herauszufinden, was es war!
"Du nennt eine beeindruckende Tochter dein Eigen", begann der Tyrann wieder mit einer Plauderstimme. Geritor zuckte bei diesen Worten kaum merklich zusammen. Auch wenn es sich bis jetzt wie ein Kompliment anhörte, wuchs in seinem Herzen eine noch niemals so gewaltig gewesene Angst. Es war offensichtlich, dass Kardels Hass, welcher bisher Thranduil und ihm gegolten hatte, sich nun gegen Eleya wendete. Was das für sie bedeuten sollte, traute er sich gar nicht erst vorzustellen.
"Aber nein, wie unhöflich von mir. Es ist ja mittlerweile die Verlobte von unserem guten Prinzen", säuselte Kardel noch hinterher und verneigte sich äußerst übertrieben vor Geritor. Dieser wollte etwas erwidern, wurde jedoch dieses Mal von den Urukais mit einem Schlag in seinen Unterleib daran gehindert.
"Da ich nicht möchte, dass du denkst, dass ich nicht gerecht bin, werde ich dir dein dunkelhaariges menschliches Anhängsel zurückgeben Sie ist eh nicht weiter interessant für mich", die Großzügigkeit, welche der Tyrann meinte zu erweisen, wollte nicht so richtig zu Geritor überspringen.
Dieser antwortete nicht gleich darauf, um sich einen Moment zu sammeln, damit er jetzt keinen Fehler machte um seine beiden Töchter somit in noch eine größere Gefahr zu bringen. "Ich werde es nicht zulassen, dass du meiner Familie etwas antust und für Odine wirst du das Zehnfache bezahlen", die gelassene Stimme Geritors schaffte es, selbst in Kardel einen Schauer zu erzeugen und diesen begreifen zu lassen, was für einen gefährlichen Gegner er sich ausgesucht hatte. Auch Thranduil würde ohne Zweifel hinter dem Elben stehen. Der Tyrann hatte nur eine Chance und die war der direkte Angriff.
"Entweder Eleya wird mein sein und ihr ewiges Leben lang meine Wünsche erfüllen oder den Tod finden. Ich gebe dir mein Versprechen, dass weder du noch unser Thronprinz sie jemals wieder zu Gesicht bekommen werdet."
