Sorry, dass es mal wieder etwas gedauert hat *sich ganz doll schäm und in
die Ecke stell*
@ Tanlaith Es freut mich wirklich, das du noch immer so fleißig mitliest und es dir auch noch gefällt *g * schade ist nur, das ich von dir keine Mail Adresse habe *schnief* hätte dir schonst bestimmt mal geschrieben!
@Luize werde mich trotz meines Umzugsstress beeilen und ganz fleißig Weiterschreiben
@Lulu ich hoffe ich kann deine Sucht zumindest vorübergehend stillen *BG*
also, weiter geht`s.......
Erschreckende Ausmaße
„Sie lebt noch", euphorisch zerrte Eleya den Oberkörper der Elbe hoch und löste so ein panisches Husten bei ihr aus. Meradeth befreite ihre Beine noch von der letzten Last und half den geschwächten Körper etwas abseits des Urukais zu betten.
„Wer ist sie", Meradeth versuchte sich zu besinnen, ob er dem Mädchen bei der Ankunft der Truppen des Schattenvolks im Düsterwald oder vor Beginn der Schlacht schon einmal bewusst begegnet war, doch dem war nicht so.
Eleya reichte der Elbe, nachdem diese sich etwas beruhigt hatte, ihre Wasserflasche, aus der sie hastig einige Schlucke nahm. „Sie ist die jüngste Tochter meines Bruders Progelers, ihr Name ist Gwilwileth", erklärte sie Meradeth kurz und sah sich leicht nervös in der Umgebung um. Auch wenn die Schlacht vorbei war, konnten sich noch immer einzelne dieser widerwärtigen Orks hier herumtreiben und versuchen sich solange zu verstecken, bis das Elbenheer seinen Abmarsch angetreten hatte.
Meradeth verstand ihre unruhige Art auch ohne ein Wort des Fragens und nahm wie selbstverständlich die zierliche Elbe auf seine Arme, da sie noch immer in einem Zustand zwischen Bewusstlosigkeit und Realität schwebte. Eleya nahm den Bogen ihres Vaters vorsichtshalber schon in die Hand.
Auf ihrem weiteren Weg ertappte sich der dunkelhaarige Elb, wie er des Öfteren einen kurzen Blick auf das Wesen, welches vor sich hin dämmernd an seiner Brust lag, warf. Ihr hellbraunes Haar schien ein letztes Andenken Geritors zu sein, doch die wilden Züge Düsterwalds, welche in Eleyas Antlitz funkelten, fehlten. Sanftmut und Grazie standen in ihrem Gesicht, was sie aber wenn ihr ein Angreifer gegenüber stand, wohl nicht im Geringsten schutzbedürftig machen würden.
Er hatte sich schon einiges über die Tradition erzählen lassen, warum es im Osthochland Sitte war, dass auch jede Frau den Umgang mit der Waffe erlernen musste und auch zumeist Wachdienste zur Pflicht hatte. Sicherlich lehrte auch im Düsterwald jeder Vater seinen weiblichen Nachkommen wie man sich verteidigte, doch das war etwas ganz anderes in seinen Augen.
Immer öfter trafen sie auf Elben, welche mit äußerster Vorsicht ihre gefallenen Kameraden auf provisorische Tragen legten, damit man diese später für einen gebührenden Abschied zu ihren Familien bringen konnte. Eleya konnte kaum jemanden finden, der nicht verletzt worden war und doch schien niemand die Ruhepause, die er jetzt eigentlich brauchte, in Anspruch zu nehmen.
Im Gegenteil; alle gaben hilfsbereit Auskunft, wie man am schnellsten zu den Heilern gelangen würde und boten sich zugleich noch an, die drei zu begleiten, was Meradeth aber dankend ablehnte.
Noch bevor sie das Lager, welches Melyanna notdürftig errichtet hatte, richtig erreichten, wurden sie von helfenden Händen in Empfang genommen. Man deutete Meradeth einen Platz, wo er Gwilwileth ablegen konnte und sogleich wurden Decken und weitere Dinge zu ihrer Versorgung gereicht.
Eleya blickte sich suchend um, während sich einer der Heiler um die verletzte Verwandte kümmerte. Viel zu viele Seelen tummelten sich in dem engen Lager, welches sich zumeist unter einer schützenden Felsspalte befand. Man hatte der Elbe versichert, dass sich der Prinz irgendwo hier aufhalten musste, doch niemand hatte die Zeit nach ihm zu suchen und Eleya wollte es auch gar nicht. Sie stellte ihr eigenes Schicksal nicht über das der anderen, welche sich genauso verzweifelt danach sehnten ihren Liebsten oder einen Verwandten endlich wieder in die Arme schließen zu dürfen.
Ein Aufschrei holte ihre Gedanken zurück in die Wirklichkeit und erinnerte sie daran, dass sich erstmal um Gwilwileth gekümmert werden musste. Doch Eleya musste feststellen, dass ihre Hilfe nicht mehr von Nöten war, da sich bereits Meradeth neben ihr befand, ihre Hand hielt und zusprechende Worte murmelte, während Aragorn, welcher dazu gekommen war, sich ihrer Wunden widmete. Eleya machte sich große Vorwürfe, da sie es doch tatsächlich für einen Moment zugelassen hatte, sich ganz mit ihren Sorgen gehen zu lassen.
Der König Gondors lächelte sie jedoch nur milde an „Überzeuge Legolas davon sich endlich versorgen zu lassen, wir werden uns um sie kümmern", auf den prüfenden Blick, den die Elbe auf das schmerzverzogene Gesicht ihrer Nichte warf, fügte Aragorn noch versichernd hinzu „Sie wird es überstehen, sei unbesorgt."
Mit dem letzten Wort war Eleya bereits in der Menge verschwunden und kämpfte sich behutsam ihren Weg frei, konnte aber Legolas nirgends ausmachen. Außerdem machte sich zunehmend ein ungutes Gefühl in ihrem Innern breit. Sie sollte den Prinzen dazu bringen sich versorgen zu lassen? Auch wenn sie Aragorn noch nicht allzu lange kannte, war ihr die Dringlichkeit in seiner Stimme nicht entgangen. Die Freundschaft, welche die Beiden verband, war mehr als eng und wenn selbst der ehemalige Waldläufer es nicht schaffte den Prinzen dazu zu bringen seine Verletzungen versorgen zu lassen, musste Legolas schon zwingende Gründe haben.
Die Elbe hatte Legolas schon einige Male in seiner ganzen Beharrlichkeit erleben dürfen, wenn er etwas absolut nicht wollte. Die letzte Äußerung dieses Charakterzuges von ihrem Verlobten, hatte Eleya bei ihrem Abschied vor der Schlacht erlebt. Zwar waren seine Worte sanft und liebevoll, aber nur zu deutlich war hinter ihnen der unwiderrufliche Nachdruck zu hören gewesen.
Plötzlich meinte sie Legolas Profil für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen und bahnte sich nun zielstrebiger einen Pfad. Doch immer wenn sie meinte ihn wieder zu sehen, war er genauso plötzlich verschwunden. Eleya wollte ihn rufen, doch das laute Umfeld in dem sie sich befand, ließ ihre Stimme in der Menge einfach verschallen. Wieder war ihr ein kurzer Blick auf ihren Geliebten vergönnt und sie meinte zu sehen, wie er von langen silberblonden Haaren davongezogen wurde.
Immer weiter suchte sie nach dem Prinzen, bis sie bereits etwas außerhalb der Mengen stand. Fast schon wollte die Elbe aufgeben und sich dem Glauben hingeben, dass es Trugbilder gewesen waren, als jemand nach ihrer Hand griff.
Erschrocken sah sie zu Boden und blickte in die müden und erschöpften Augen Thranduils. „Was..?"doch noch während der König seine Frage aussprechen wollte, klärte sie sich von ganz alleine.
Eleya beugte sich seinem Ziehen und kniete sich herunter. „Ich konnte es nicht länger ertragen abzuwarten", die Elbe hatte den seltsamen Drang sich rechtfertigen zu müssen, doch anstatt Strenge fand sie nur Verständnis.
„Mein Sohn ist dort hinten", er nickte und deutete mit der Hand auf einen kleinen Pfad, „meine Frau hat ihn endlich dazu bringen können seine Wunden behandeln zu lassen." Gleichzeitig ließ der König des Düsterwaldes ihre Hand los und schloss wieder seine Augen und Eleya meinte ein Lächeln in seinen Zügen zu erkennen.
Sie rannte beinahe den schmalen Gang entlang und blieb abrupt stehen, als ein verhaltener Schrei aus der vor ihr liegenden Richtung erschallte. Das Herz der Elbe verkrampfte sich unweigerlich, denn er stammte eindeutig von Legolas.
Nur zögerlich trat sie näher und erblickte Melyanna, die auf dem Boden hockte und ein Bündel mit blutgetränkten Tüchern unter die unterste rechte Rippe ihres Sohnes drückte. Eleyas Bruder hatte den Prinzen fest bei den Schultern gepackt, damit er sich während der Reinigung seiner Wunde nicht zu stark bewegte.
„Eleya", überrumpelt sprang Aryalon auf die Füße und riss seine Schwester an sich. „Wie kommst du hierher, hat Vater dich gefunden und wie ist es Parwne und den beiden Jungen ergangen", sprudelte es nur so aus ihm heraus, doch Eleya hörte nur mit halbem Ohr zu, ihre Aufmerksamkeit galt einzig Legolas, der von der Wirkung der Heilkräuter betäubt, sich noch immer wandte.
„Es ist ihnen nichts geschehen", ihre Worte waren beruhigend, aber auch hastig und im gleichen Moment setzte sie sich zu ihrem Verlobten. Aryalon atmete erleichtert auf und verzichtete fürs erste auf weitere Details, auch wenn es ihm viel Beherrschung abverlangte.
Fast schon zögernd strichen ihre Finger über die etwas blasse Wange des Prinzen, worauf sich schlagartig ein dunkelblaues Augenpaar zu ihr drehte. Schmerz stand in ihm geschrieben und seine Hand hob sich langsam, um Eleya zu berühren. Ein Lächeln stahl sich über Legolas Lippen, als ihm bewusst wurde, dass sie wirklich da war und der Schmerz der heilenden Kräuter wurde erträglicher.
Nachdem alle weiteren Vorkehrungen getroffen worden waren, hatte Legolas sich eigentlich selbst auf die Suche nach seiner Geliebten machen wollen, wurde aber energisch von seiner Mutter zurückgehalten, um nun endlich auch an sich selber zu denken.
Fragend hatte er Melyanna angeschaut, da er nicht so recht verstanden hatte, warum sie überhaupt so drängend war, doch dann spürte der Prinz schlagartig den stechenden Schmerz. Ein Schwert musste ihn während der Schlacht gestreift haben und eine kurze, aber tiefe Wunde klaffte an seiner rechten Seite und blutete nicht gerade leicht.
Entgegen seiner Qual erhob sich Legolas ein Stück, doch Eleya drückte ihn sanft, aber bestimmt wieder nach unten. „Ich bin hier und werde auch bleiben", lächelnd hauchte die Elbe einen sanften Kuss auf die Lippen des Prinzen. Dieser folgte ihrem Mund noch leicht, als sie sich zurückzog, da er nicht wollte, dass er schon wieder endete noch bevor er wirklich begonnen hatte. Seine Hand suchte die ihre und hielt diese fest. So schlimm auch noch alles um ihn herum schien, für diesen kurzen Moment überflutete Legolas das Gefühl von Frieden.
^^^^^^^^
Der Nachmittag war bereits angebrochen, als auch die letzten Frauen, Kinder und alle anderen, welche in den Zwergenhöhlen Sicherheit gesucht hatten, das Lager erreichten. Mit der Ankunft der beiden Zwillinge wurde so manchen ein Schmunzeln entlockt, da sie am schnellsten einen großen Teil ihrer Lebenslust und ihres Humors wieder gefunden hatten. Aryalon achtete jedoch sehr sorgsam darauf, dass seine Söhne dem eigentlichen Schlachtfeld nicht zu nahe kamen, da er der Meinung war, dass sie noch so einige Jahre brauchen würden, bis sie Vollends verstehen könnten, was ein Krieg bedeutete.
Legolas machte seine Verletzung noch immer zu schaffen, doch nahm er sogleich wieder seine Pflichten auf und da er jetzt Eleya bei sich wusste, war ihm doch um einiges wohler. Er vermochte nicht genau zu sagen, wie lange er einfach nur seine Geliebte in seinen Armen gehalten hatte und ihre Wärme genoss. Endlich war es geschafft. Seine Heimat war wieder frei und mit jedem der Krieger, welche ausgesandt worden waren um auch den letzten Ork zu töten der sich innerhalb der Grenzen des Düsterwaldes befand, wurde er zuversichtlicher und energischer.
Eleya fand jetzt die nötige Zeit sich über Odines Rückkehr und die Auswirkungen auf das weitere Leben des Mädchens klar zu werden. Ihr Herz wurde sehr schwer, als sie sich nun endgültig eingestehen musste, dass es keine nennenswerte Zukunft für sie gab. Schon in der letzten Nacht hatte sich abgezeichnet, dass Odine sich vollkommen in sich zurückziehen und kaum noch jemandem Vertrauen schenken würde, zumindest keinem männlichen Wesen.
Gleich nachdem Eleya dem Prinzen weiter berichtet hatte, was ihr während des vergangenen Tages alles widerfahren war, schickte Legolas einen kleinen Trupp in die Berge, um Geritor zu helfen Merry und Myra zu ihnen zu holen. Gimli hatte sich einfach der Gruppe zugeteilt und sein elbischer Freund ließ ihn kommentarlos gewähren, verschwieg aber mit Absicht, dass er bereits Vater geworden war. Dieser Augenblick sollte dem Zwerg und seiner Frau alleine gehören.
Thranduil hingegen drängte es seinen Palast zu sehen und die Ausmaße des Schadens zu begutachten. Er mochte gar nicht daran denken, wie rücksichtslos und zerstörerisch sich die Orks hatten gehen lassen. Seine Familie begleitete ihn, sowie eine kleine Garde, da man noch immer Vorsicht walten ließ.
Noch in einiger Entfernung vom Palast war schon niemand mehr in der Lage etwas zu sagen, denn alle erstarrten bei dem Anblick, welcher sich ihnen bot. Ihre schlimmsten Befürchtungen schienen sogar noch übertroffen.
Die Brücke war restlos abgebrannt und von den majestätischen Flügeln des Haupttores waren nur die Stümpfe erhalten geblieben, welche jetzt trostlos in den eisernen Halterungen hingen. Es gab keinen Übergang mehr, der auf die andere Seite des Flusses führte, doch Legolas hatte Feladrion, der ihm am Mittag bereits die ersten Berichte über den Palast gebracht hatte, schon vorgeschickt. Er musste einen Umweg von einigen Meilen machen um über die seichte Stelle des Flusses zu kommen, an welcher der Prinz zusammen mit seinen Freunden Eleya und Gimli nach ihrem Ausbruch gefunden hatten, was um diese Jahreszeit kein einfaches Unterfangen bedeutete. Die Strömungen waren selbst dort noch stark, jedoch überwindbar. So wartete Feladrion mit einem langen dünnen Seil an den Resten des Palasttores und schoss einen Pfeil, an welchem eines der beiden Enden geknotete war, direkt vor die Füße des Prinzen.
Legolas band sein Ende an einem Baum fest, genauso wie der andere Elb das seine um eine der Halterungen wickelte und es straff zog. Für die Waldelben war es kein Problem diesen Weg zu gehen und so standen sie nur wenige Augenblicke später neben Feladrion. Dieser hatte bereits begonnen die Schächte für Frischluft und Sonnenlicht zu öffnen, senkte dabei aber traurig seine Augen.
Thranduil versteifte sich, als er die ersten Schritte ins Innere trat. Sein Zauber war zwar nach der gewaltsamen Öffnung des Tores sehr geschwächt worden, hatte jedoch sein Zuhause davor bewahrt komplett auszubrennen. Allerdings waren sämtliche der kunstvollen Schnitzereien, welche sich im Eingangsbereich und noch ein paar gute Meter weiter befunden hatten, von der extremen Hitze angeschmort worden und teils bis zur Unkenntlichkeit verkohlt, so dass sie nun nicht viel mehr als Brennholz waren.
Unbewusst griff Legolas nach der Hand seiner Verlobten, die wie gebannt durch den Gang schaute. Zwar war Eleya nur einmal hier gewesen und das auch nur bei fadem und weit auseinander liegendem Fackellicht, aber sie hatte den wunderschönen Eindruck vor ihren Augen. Auch wenn sie unerträgliche Angst in sich gehabt hatte, war das wenige, was man ihr vergönnte zu sehen gut in Erinnerung geblieben. Wenn sie es schon so schmerzvoll traf, was jetzt daraus geworden war, wie sollte sich dann erst Legolas und vor allem sein Vater fühlen. Sanft drückte die Elbe die Hand des Prinzen und zeigte ihm so, dass sie an seiner Seite stand, was auch immer geschehen möge. Seine dunkelblauen Augen suchten sie für einen kurzen Moment und die Erschütterung über die erschreckenden Ausmaße, welche sie beim weiteren Vordringen fanden, war nur all zu deutlich in ihnen erkennbar.
Legolas versuchte erst gar nicht seine Emotionen Eleya und den anderen gegenüber zu verbergen, da er in jedem Gesicht den gleichen Schock erkennen konnte. Nach und nach inspizierten sie den gesamten Palast, kaum einer wagte es auch nur ein Wort zu sagen. Was wenn doch, dann auch nicht mehr als ein kurzer Kommentar war.
Es zeichnete sich ab, welche Räume die Orks sorgfältig gemieden hatten und welche offensichtlich zu Unterkünften und Aufenthaltsräumen umfunktioniert worden waren. Achtlos war gewütet worden und die Einrichtungen sinnlos und anscheinend aus reiner Freude zerstört worden. Nichts erinnerte den König in diesem Teil mehr an die gemütliche Atmosphäre, welche hier einmal geherrscht und viel Arbeit und Mühe gekostete hatte, bis sie so geworden war.
Thranduil kniete sich mit Schmerz verzogenen Zügen zu einer der Feuerstellen hinab. Er vermochte es nicht zu sagen, ob es eher der körperliche Verdruss war, welcher ihn noch immer plagte, oder mehr seine Seele, die Schuld an seinen Schmerzen war.
Bilder, Verzierungen und sämtliches Dinge, die sich hier einmal befunden hatten, waren in Feuerholz verwandelt worden. Der König zog aus der Asche noch eine Schnitzerei, welche ihm sein Sohn in frühster Kindheit geschenkt hatte. Bei dieser Erinnerung legte sich ein leichtes Schmunzeln auf seine Lippen, denn tagelang hatte sich Legolas in seine Räume zurückgezogen und eifrig daran gearbeitet diese seinem Vater zu erstellen. Es war die Nachahmung eines Rehs, welches er auf einem Ausflug durch die Wälder entdeckt und es zum ersten Mal geschafft hatte sich einem so schreckhaften Tier bis auf wenige Schritte zu nähern, ohne dass es die Flucht ergriff. Somit hatte der junge Prinz damals die erste Lektion in der Vollendung elbischer Eigenarten bewältigt.
Man hatte schon viel Phantasie benötigt um das undefinierbare Stück Holz, als dieses Tier zu erkennen, doch liebte Thranduil es sehr. Vielmehr er hatte es geliebt, denn die angekohlte Schnitzerei verfiel in seinen Fingern nur noch zu dunklem Staub.
Traurig beobachtete Legolas seinen Vater und legte eine Hand auf dessen Schulter. Der Prinz wusste, dass es lange Zeit dauern würde, bis man jeglichen Schaden behoben hätte, nicht nur die im Palast und in den Siedlungen, welche etwas außerhalb lagen, sondern auch die in den Wäldern.
Viele Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte würden vergehen. Er nahm sich vor nichts ungeschehen zu lassen um zusammen mit seinem Vater das Waldlandreich noch schöner und vor allem sicherer zu gestalten.
@ Tanlaith Es freut mich wirklich, das du noch immer so fleißig mitliest und es dir auch noch gefällt *g * schade ist nur, das ich von dir keine Mail Adresse habe *schnief* hätte dir schonst bestimmt mal geschrieben!
@Luize werde mich trotz meines Umzugsstress beeilen und ganz fleißig Weiterschreiben
@Lulu ich hoffe ich kann deine Sucht zumindest vorübergehend stillen *BG*
also, weiter geht`s.......
Erschreckende Ausmaße
„Sie lebt noch", euphorisch zerrte Eleya den Oberkörper der Elbe hoch und löste so ein panisches Husten bei ihr aus. Meradeth befreite ihre Beine noch von der letzten Last und half den geschwächten Körper etwas abseits des Urukais zu betten.
„Wer ist sie", Meradeth versuchte sich zu besinnen, ob er dem Mädchen bei der Ankunft der Truppen des Schattenvolks im Düsterwald oder vor Beginn der Schlacht schon einmal bewusst begegnet war, doch dem war nicht so.
Eleya reichte der Elbe, nachdem diese sich etwas beruhigt hatte, ihre Wasserflasche, aus der sie hastig einige Schlucke nahm. „Sie ist die jüngste Tochter meines Bruders Progelers, ihr Name ist Gwilwileth", erklärte sie Meradeth kurz und sah sich leicht nervös in der Umgebung um. Auch wenn die Schlacht vorbei war, konnten sich noch immer einzelne dieser widerwärtigen Orks hier herumtreiben und versuchen sich solange zu verstecken, bis das Elbenheer seinen Abmarsch angetreten hatte.
Meradeth verstand ihre unruhige Art auch ohne ein Wort des Fragens und nahm wie selbstverständlich die zierliche Elbe auf seine Arme, da sie noch immer in einem Zustand zwischen Bewusstlosigkeit und Realität schwebte. Eleya nahm den Bogen ihres Vaters vorsichtshalber schon in die Hand.
Auf ihrem weiteren Weg ertappte sich der dunkelhaarige Elb, wie er des Öfteren einen kurzen Blick auf das Wesen, welches vor sich hin dämmernd an seiner Brust lag, warf. Ihr hellbraunes Haar schien ein letztes Andenken Geritors zu sein, doch die wilden Züge Düsterwalds, welche in Eleyas Antlitz funkelten, fehlten. Sanftmut und Grazie standen in ihrem Gesicht, was sie aber wenn ihr ein Angreifer gegenüber stand, wohl nicht im Geringsten schutzbedürftig machen würden.
Er hatte sich schon einiges über die Tradition erzählen lassen, warum es im Osthochland Sitte war, dass auch jede Frau den Umgang mit der Waffe erlernen musste und auch zumeist Wachdienste zur Pflicht hatte. Sicherlich lehrte auch im Düsterwald jeder Vater seinen weiblichen Nachkommen wie man sich verteidigte, doch das war etwas ganz anderes in seinen Augen.
Immer öfter trafen sie auf Elben, welche mit äußerster Vorsicht ihre gefallenen Kameraden auf provisorische Tragen legten, damit man diese später für einen gebührenden Abschied zu ihren Familien bringen konnte. Eleya konnte kaum jemanden finden, der nicht verletzt worden war und doch schien niemand die Ruhepause, die er jetzt eigentlich brauchte, in Anspruch zu nehmen.
Im Gegenteil; alle gaben hilfsbereit Auskunft, wie man am schnellsten zu den Heilern gelangen würde und boten sich zugleich noch an, die drei zu begleiten, was Meradeth aber dankend ablehnte.
Noch bevor sie das Lager, welches Melyanna notdürftig errichtet hatte, richtig erreichten, wurden sie von helfenden Händen in Empfang genommen. Man deutete Meradeth einen Platz, wo er Gwilwileth ablegen konnte und sogleich wurden Decken und weitere Dinge zu ihrer Versorgung gereicht.
Eleya blickte sich suchend um, während sich einer der Heiler um die verletzte Verwandte kümmerte. Viel zu viele Seelen tummelten sich in dem engen Lager, welches sich zumeist unter einer schützenden Felsspalte befand. Man hatte der Elbe versichert, dass sich der Prinz irgendwo hier aufhalten musste, doch niemand hatte die Zeit nach ihm zu suchen und Eleya wollte es auch gar nicht. Sie stellte ihr eigenes Schicksal nicht über das der anderen, welche sich genauso verzweifelt danach sehnten ihren Liebsten oder einen Verwandten endlich wieder in die Arme schließen zu dürfen.
Ein Aufschrei holte ihre Gedanken zurück in die Wirklichkeit und erinnerte sie daran, dass sich erstmal um Gwilwileth gekümmert werden musste. Doch Eleya musste feststellen, dass ihre Hilfe nicht mehr von Nöten war, da sich bereits Meradeth neben ihr befand, ihre Hand hielt und zusprechende Worte murmelte, während Aragorn, welcher dazu gekommen war, sich ihrer Wunden widmete. Eleya machte sich große Vorwürfe, da sie es doch tatsächlich für einen Moment zugelassen hatte, sich ganz mit ihren Sorgen gehen zu lassen.
Der König Gondors lächelte sie jedoch nur milde an „Überzeuge Legolas davon sich endlich versorgen zu lassen, wir werden uns um sie kümmern", auf den prüfenden Blick, den die Elbe auf das schmerzverzogene Gesicht ihrer Nichte warf, fügte Aragorn noch versichernd hinzu „Sie wird es überstehen, sei unbesorgt."
Mit dem letzten Wort war Eleya bereits in der Menge verschwunden und kämpfte sich behutsam ihren Weg frei, konnte aber Legolas nirgends ausmachen. Außerdem machte sich zunehmend ein ungutes Gefühl in ihrem Innern breit. Sie sollte den Prinzen dazu bringen sich versorgen zu lassen? Auch wenn sie Aragorn noch nicht allzu lange kannte, war ihr die Dringlichkeit in seiner Stimme nicht entgangen. Die Freundschaft, welche die Beiden verband, war mehr als eng und wenn selbst der ehemalige Waldläufer es nicht schaffte den Prinzen dazu zu bringen seine Verletzungen versorgen zu lassen, musste Legolas schon zwingende Gründe haben.
Die Elbe hatte Legolas schon einige Male in seiner ganzen Beharrlichkeit erleben dürfen, wenn er etwas absolut nicht wollte. Die letzte Äußerung dieses Charakterzuges von ihrem Verlobten, hatte Eleya bei ihrem Abschied vor der Schlacht erlebt. Zwar waren seine Worte sanft und liebevoll, aber nur zu deutlich war hinter ihnen der unwiderrufliche Nachdruck zu hören gewesen.
Plötzlich meinte sie Legolas Profil für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen und bahnte sich nun zielstrebiger einen Pfad. Doch immer wenn sie meinte ihn wieder zu sehen, war er genauso plötzlich verschwunden. Eleya wollte ihn rufen, doch das laute Umfeld in dem sie sich befand, ließ ihre Stimme in der Menge einfach verschallen. Wieder war ihr ein kurzer Blick auf ihren Geliebten vergönnt und sie meinte zu sehen, wie er von langen silberblonden Haaren davongezogen wurde.
Immer weiter suchte sie nach dem Prinzen, bis sie bereits etwas außerhalb der Mengen stand. Fast schon wollte die Elbe aufgeben und sich dem Glauben hingeben, dass es Trugbilder gewesen waren, als jemand nach ihrer Hand griff.
Erschrocken sah sie zu Boden und blickte in die müden und erschöpften Augen Thranduils. „Was..?"doch noch während der König seine Frage aussprechen wollte, klärte sie sich von ganz alleine.
Eleya beugte sich seinem Ziehen und kniete sich herunter. „Ich konnte es nicht länger ertragen abzuwarten", die Elbe hatte den seltsamen Drang sich rechtfertigen zu müssen, doch anstatt Strenge fand sie nur Verständnis.
„Mein Sohn ist dort hinten", er nickte und deutete mit der Hand auf einen kleinen Pfad, „meine Frau hat ihn endlich dazu bringen können seine Wunden behandeln zu lassen." Gleichzeitig ließ der König des Düsterwaldes ihre Hand los und schloss wieder seine Augen und Eleya meinte ein Lächeln in seinen Zügen zu erkennen.
Sie rannte beinahe den schmalen Gang entlang und blieb abrupt stehen, als ein verhaltener Schrei aus der vor ihr liegenden Richtung erschallte. Das Herz der Elbe verkrampfte sich unweigerlich, denn er stammte eindeutig von Legolas.
Nur zögerlich trat sie näher und erblickte Melyanna, die auf dem Boden hockte und ein Bündel mit blutgetränkten Tüchern unter die unterste rechte Rippe ihres Sohnes drückte. Eleyas Bruder hatte den Prinzen fest bei den Schultern gepackt, damit er sich während der Reinigung seiner Wunde nicht zu stark bewegte.
„Eleya", überrumpelt sprang Aryalon auf die Füße und riss seine Schwester an sich. „Wie kommst du hierher, hat Vater dich gefunden und wie ist es Parwne und den beiden Jungen ergangen", sprudelte es nur so aus ihm heraus, doch Eleya hörte nur mit halbem Ohr zu, ihre Aufmerksamkeit galt einzig Legolas, der von der Wirkung der Heilkräuter betäubt, sich noch immer wandte.
„Es ist ihnen nichts geschehen", ihre Worte waren beruhigend, aber auch hastig und im gleichen Moment setzte sie sich zu ihrem Verlobten. Aryalon atmete erleichtert auf und verzichtete fürs erste auf weitere Details, auch wenn es ihm viel Beherrschung abverlangte.
Fast schon zögernd strichen ihre Finger über die etwas blasse Wange des Prinzen, worauf sich schlagartig ein dunkelblaues Augenpaar zu ihr drehte. Schmerz stand in ihm geschrieben und seine Hand hob sich langsam, um Eleya zu berühren. Ein Lächeln stahl sich über Legolas Lippen, als ihm bewusst wurde, dass sie wirklich da war und der Schmerz der heilenden Kräuter wurde erträglicher.
Nachdem alle weiteren Vorkehrungen getroffen worden waren, hatte Legolas sich eigentlich selbst auf die Suche nach seiner Geliebten machen wollen, wurde aber energisch von seiner Mutter zurückgehalten, um nun endlich auch an sich selber zu denken.
Fragend hatte er Melyanna angeschaut, da er nicht so recht verstanden hatte, warum sie überhaupt so drängend war, doch dann spürte der Prinz schlagartig den stechenden Schmerz. Ein Schwert musste ihn während der Schlacht gestreift haben und eine kurze, aber tiefe Wunde klaffte an seiner rechten Seite und blutete nicht gerade leicht.
Entgegen seiner Qual erhob sich Legolas ein Stück, doch Eleya drückte ihn sanft, aber bestimmt wieder nach unten. „Ich bin hier und werde auch bleiben", lächelnd hauchte die Elbe einen sanften Kuss auf die Lippen des Prinzen. Dieser folgte ihrem Mund noch leicht, als sie sich zurückzog, da er nicht wollte, dass er schon wieder endete noch bevor er wirklich begonnen hatte. Seine Hand suchte die ihre und hielt diese fest. So schlimm auch noch alles um ihn herum schien, für diesen kurzen Moment überflutete Legolas das Gefühl von Frieden.
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Der Nachmittag war bereits angebrochen, als auch die letzten Frauen, Kinder und alle anderen, welche in den Zwergenhöhlen Sicherheit gesucht hatten, das Lager erreichten. Mit der Ankunft der beiden Zwillinge wurde so manchen ein Schmunzeln entlockt, da sie am schnellsten einen großen Teil ihrer Lebenslust und ihres Humors wieder gefunden hatten. Aryalon achtete jedoch sehr sorgsam darauf, dass seine Söhne dem eigentlichen Schlachtfeld nicht zu nahe kamen, da er der Meinung war, dass sie noch so einige Jahre brauchen würden, bis sie Vollends verstehen könnten, was ein Krieg bedeutete.
Legolas machte seine Verletzung noch immer zu schaffen, doch nahm er sogleich wieder seine Pflichten auf und da er jetzt Eleya bei sich wusste, war ihm doch um einiges wohler. Er vermochte nicht genau zu sagen, wie lange er einfach nur seine Geliebte in seinen Armen gehalten hatte und ihre Wärme genoss. Endlich war es geschafft. Seine Heimat war wieder frei und mit jedem der Krieger, welche ausgesandt worden waren um auch den letzten Ork zu töten der sich innerhalb der Grenzen des Düsterwaldes befand, wurde er zuversichtlicher und energischer.
Eleya fand jetzt die nötige Zeit sich über Odines Rückkehr und die Auswirkungen auf das weitere Leben des Mädchens klar zu werden. Ihr Herz wurde sehr schwer, als sie sich nun endgültig eingestehen musste, dass es keine nennenswerte Zukunft für sie gab. Schon in der letzten Nacht hatte sich abgezeichnet, dass Odine sich vollkommen in sich zurückziehen und kaum noch jemandem Vertrauen schenken würde, zumindest keinem männlichen Wesen.
Gleich nachdem Eleya dem Prinzen weiter berichtet hatte, was ihr während des vergangenen Tages alles widerfahren war, schickte Legolas einen kleinen Trupp in die Berge, um Geritor zu helfen Merry und Myra zu ihnen zu holen. Gimli hatte sich einfach der Gruppe zugeteilt und sein elbischer Freund ließ ihn kommentarlos gewähren, verschwieg aber mit Absicht, dass er bereits Vater geworden war. Dieser Augenblick sollte dem Zwerg und seiner Frau alleine gehören.
Thranduil hingegen drängte es seinen Palast zu sehen und die Ausmaße des Schadens zu begutachten. Er mochte gar nicht daran denken, wie rücksichtslos und zerstörerisch sich die Orks hatten gehen lassen. Seine Familie begleitete ihn, sowie eine kleine Garde, da man noch immer Vorsicht walten ließ.
Noch in einiger Entfernung vom Palast war schon niemand mehr in der Lage etwas zu sagen, denn alle erstarrten bei dem Anblick, welcher sich ihnen bot. Ihre schlimmsten Befürchtungen schienen sogar noch übertroffen.
Die Brücke war restlos abgebrannt und von den majestätischen Flügeln des Haupttores waren nur die Stümpfe erhalten geblieben, welche jetzt trostlos in den eisernen Halterungen hingen. Es gab keinen Übergang mehr, der auf die andere Seite des Flusses führte, doch Legolas hatte Feladrion, der ihm am Mittag bereits die ersten Berichte über den Palast gebracht hatte, schon vorgeschickt. Er musste einen Umweg von einigen Meilen machen um über die seichte Stelle des Flusses zu kommen, an welcher der Prinz zusammen mit seinen Freunden Eleya und Gimli nach ihrem Ausbruch gefunden hatten, was um diese Jahreszeit kein einfaches Unterfangen bedeutete. Die Strömungen waren selbst dort noch stark, jedoch überwindbar. So wartete Feladrion mit einem langen dünnen Seil an den Resten des Palasttores und schoss einen Pfeil, an welchem eines der beiden Enden geknotete war, direkt vor die Füße des Prinzen.
Legolas band sein Ende an einem Baum fest, genauso wie der andere Elb das seine um eine der Halterungen wickelte und es straff zog. Für die Waldelben war es kein Problem diesen Weg zu gehen und so standen sie nur wenige Augenblicke später neben Feladrion. Dieser hatte bereits begonnen die Schächte für Frischluft und Sonnenlicht zu öffnen, senkte dabei aber traurig seine Augen.
Thranduil versteifte sich, als er die ersten Schritte ins Innere trat. Sein Zauber war zwar nach der gewaltsamen Öffnung des Tores sehr geschwächt worden, hatte jedoch sein Zuhause davor bewahrt komplett auszubrennen. Allerdings waren sämtliche der kunstvollen Schnitzereien, welche sich im Eingangsbereich und noch ein paar gute Meter weiter befunden hatten, von der extremen Hitze angeschmort worden und teils bis zur Unkenntlichkeit verkohlt, so dass sie nun nicht viel mehr als Brennholz waren.
Unbewusst griff Legolas nach der Hand seiner Verlobten, die wie gebannt durch den Gang schaute. Zwar war Eleya nur einmal hier gewesen und das auch nur bei fadem und weit auseinander liegendem Fackellicht, aber sie hatte den wunderschönen Eindruck vor ihren Augen. Auch wenn sie unerträgliche Angst in sich gehabt hatte, war das wenige, was man ihr vergönnte zu sehen gut in Erinnerung geblieben. Wenn sie es schon so schmerzvoll traf, was jetzt daraus geworden war, wie sollte sich dann erst Legolas und vor allem sein Vater fühlen. Sanft drückte die Elbe die Hand des Prinzen und zeigte ihm so, dass sie an seiner Seite stand, was auch immer geschehen möge. Seine dunkelblauen Augen suchten sie für einen kurzen Moment und die Erschütterung über die erschreckenden Ausmaße, welche sie beim weiteren Vordringen fanden, war nur all zu deutlich in ihnen erkennbar.
Legolas versuchte erst gar nicht seine Emotionen Eleya und den anderen gegenüber zu verbergen, da er in jedem Gesicht den gleichen Schock erkennen konnte. Nach und nach inspizierten sie den gesamten Palast, kaum einer wagte es auch nur ein Wort zu sagen. Was wenn doch, dann auch nicht mehr als ein kurzer Kommentar war.
Es zeichnete sich ab, welche Räume die Orks sorgfältig gemieden hatten und welche offensichtlich zu Unterkünften und Aufenthaltsräumen umfunktioniert worden waren. Achtlos war gewütet worden und die Einrichtungen sinnlos und anscheinend aus reiner Freude zerstört worden. Nichts erinnerte den König in diesem Teil mehr an die gemütliche Atmosphäre, welche hier einmal geherrscht und viel Arbeit und Mühe gekostete hatte, bis sie so geworden war.
Thranduil kniete sich mit Schmerz verzogenen Zügen zu einer der Feuerstellen hinab. Er vermochte es nicht zu sagen, ob es eher der körperliche Verdruss war, welcher ihn noch immer plagte, oder mehr seine Seele, die Schuld an seinen Schmerzen war.
Bilder, Verzierungen und sämtliches Dinge, die sich hier einmal befunden hatten, waren in Feuerholz verwandelt worden. Der König zog aus der Asche noch eine Schnitzerei, welche ihm sein Sohn in frühster Kindheit geschenkt hatte. Bei dieser Erinnerung legte sich ein leichtes Schmunzeln auf seine Lippen, denn tagelang hatte sich Legolas in seine Räume zurückgezogen und eifrig daran gearbeitet diese seinem Vater zu erstellen. Es war die Nachahmung eines Rehs, welches er auf einem Ausflug durch die Wälder entdeckt und es zum ersten Mal geschafft hatte sich einem so schreckhaften Tier bis auf wenige Schritte zu nähern, ohne dass es die Flucht ergriff. Somit hatte der junge Prinz damals die erste Lektion in der Vollendung elbischer Eigenarten bewältigt.
Man hatte schon viel Phantasie benötigt um das undefinierbare Stück Holz, als dieses Tier zu erkennen, doch liebte Thranduil es sehr. Vielmehr er hatte es geliebt, denn die angekohlte Schnitzerei verfiel in seinen Fingern nur noch zu dunklem Staub.
Traurig beobachtete Legolas seinen Vater und legte eine Hand auf dessen Schulter. Der Prinz wusste, dass es lange Zeit dauern würde, bis man jeglichen Schaden behoben hätte, nicht nur die im Palast und in den Siedlungen, welche etwas außerhalb lagen, sondern auch die in den Wäldern.
Viele Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte würden vergehen. Er nahm sich vor nichts ungeschehen zu lassen um zusammen mit seinem Vater das Waldlandreich noch schöner und vor allem sicherer zu gestalten.
