Unerwartetes
Legolas beobachtete das Verhalten seines Vaters und seine Gestik genauestens. Trotz seiner harten Worte zu Eleya und des unleugbaren Ernstes konnte er nicht glauben, das Thranduil ausgerechnet jetzt seine Meinung geändert haben sollte. Die Entscheidungen, die der König traf, waren stets gut überlegt und nur sehr selten vermochte er etwas Falsches darin zu sehen. Zudem war Thranduil viel zu taktvoll, um es in so einem Moment zu verkünden.
Der Prinz legte seine Hand, welche Eleya vor Schreck losgelassen hatte, auf ihren Rücken und streichelte beruhigend darüber. Ihre Augen waren für einen kurzen Augenblick zu Geritor gewandert, welcher zwar erstaunt, aber dennoch gelassen wirkte.
Nach einem kurzen Seitenblick zu seiner Gattin, wendete sich der König an Legolas. „Ich habe viel beobachtet und wortlos zugeschaut, wie nicht ich derjenige war, der dieses Reich durch große Gefahren geführt und begonnen hat, es auch wieder neu aufzubauen."
Der Prinz meinte, bei einem weiteren unauffälligen Blick zu seiner Gattin Melyanna ein schelmisches Schmunzeln auf den Lippen seines Vaters zu erkennen, welches von seiner Mutter mit glänzenden Augen beantwortet wurde. „Ich musste dabei erkennen, dass nicht mehr ich dazu auserkoren bin, dieses Volk in ein neues Zeitalter zu führen."
Während dieser Worte, nahm Thranduil seine winterliche Krone ab, welche aus Eichen und Buchenblättern gefertigt worden war. Er wusste, dass sein Sohn und Erbe nun bereit für diese Bürde war und auch willens, den Thron anzunehmen.
Eleya verfolgte mit sanftem Lächeln das Geschehen. Die Elbe hatte gewusst, dass einmal der Tag kommen sollte, an dem Legolas das Amt seines Vaters übernehmen würde, doch dass es jetzt geschah, kam doch schon sehr unerwartet. Die harten Worte des Königs, machten mit diesem Fingerzeig großen Sinn, denn Thranduil war nicht gegen den Bund, welchen sie schließen wollten, gewesen, auch wenn man es im ersten Moment gedacht haben konnte.
Doch die Wendung im Leben ihres Geliebten, würde auch einen gewaltigen Schritt in ihrem eigenen bedeuten. Aber es beunruhigte sie nicht, da Eleya von ihrem Vater schon zuviel über seinen alten Freund erfahren hatte, um zu wissen, dass dieser nichts tat, was nicht wohl durchdacht war
Die Krone in seinen Händen haltend, ging Thranduil ernst einen weiteren Schritt auf Legolas zu, welcher zustimmend seinen Kopf etwas senkte. Melyanna war neben ihren Gatten getreten und gab so stillschweigend ihr Einverständnis. Denn auch ihr war es nicht entgangen, dass etwas in Legolas sich gewandelt hatte. Die ersten Anzeichen waren ihr schon bei seiner Rückkehr aus dem Osthochland aufgefallen.
Respektvoll legte Thranduil die Krone auf das Haupt seines Sohnes, um dann mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck wieder zurückzutreten. „Dies soll mein Wille sein", laut und deutlich waren seine Worte für jedermann hörbar. Gleichzeitig senkte er, ebenso wie seine Gattin, den Kopf, um dem neuen König des Düsterwaldes so auch noch ihren letzten Segen zu geben.
Die ersten Reihen, des Volkes aus dem Waldlandreich gingen ehrfürchtig auf die Knie. Diese Geste wurde von den folgenden Anwohnern übernommen und lief wie eine überwältigende Welle über die gesamte Lichtung. Auch die Elben aus den anderen Reichen verneigten sich respektvoll, denn selbst in ihren Leben, waren dies nur äußerst seltene, wenn nicht sogar einmalige Ereignisse. Alle waren sich der äußerst weisen Entscheidung bewusst, zu welcher Thranduil sich gewandt hatte, denn eine neue Zukunft sollte beginnen. Eine Zeit von neuem Vertrauen und neuen Bündnissen zwischen den Völkern. Ein Zeitalter, wo es galt, Vorurteile und sogar teilweise Hass wieder abzubauen. Es würde lange dauern und viel Courage, sowie Offenheit benötigen, für welche der beinahe Sechstausendjahre alte Elb einfach zu gefangen in seinen Erinnerungen und Eindrücken war.
Melyanna griff nach den Händen Eleyas, gleich wie es Thranduil bei seinem Sohn tat, um diese wieder zu vereinen. Mit einem leichten Nicken, gaben sie Celeborn zu verstehen, dass er an der Stelle weiter machen sollte, wo der älteste Elb unterbrochen worden war.
Langsam wickelte er nun das Banner dreimal um die verschlungenen Hände. Jeweils eine Umdrehung für Thranduils und Geritors Familie und eine letzte, welche den Bund besiegelte und die Schicksale für die Ewigkeit verband.
Eleya und Legolas nahmen alles nur am Rande wahr, da sie sich viel zu tief in den Augen des anderen verloren hatten, um sich selbst noch ein zusätzliches Versprechen zu geben, welches keinerlei Worte benötigte.
Jubel und Freudenrufe rissen das neue Königspaar in die Wirklichkeit zurück, doch jetzt sollte erst einmal Zeit zum Feiern sein, und nicht für Pflichten.
Den Arm um seine Gattin gelegt, ging Legolas langsam einen kleinen Pfad den Berg hinauf. Beide hatten sie nach einigen Stunden auf einfachen Festlichkeiten nur noch den Wunsch verspürt, ein wenig Zeit alleine zu verbringen, nur sie beide und der Sternenhimmel.
„Du bist ungewöhnlich still?"der junge König, blickte seitlich in die nachdenklich hellgrünen Augen. Er meinte zu verstehen, was Eleya bewegte, denn er war selbst noch dabei vollends zu begreifen, was an diesen Abend geschehen war, doch da schien noch etwas zu sein, was nicht nur auf ihrer Seele, sondern auch auf ihrem Herzen lag.
„Mein Vater", die blonde Elbe zögerte kurz. „Er hat sich seit der Schlacht so verändert". Legolas lächelte sanft und zog sie noch etwas näher zu sich. „Geritor hat sein letztes Kind hier auf Mittelerde ziehen lassen und dazu noch seine Tochter."
„Das war die einzige Freude, die ich in seinen Augen erkennen konnte." ernst blickte Eleya ihn an. „Es muss etwas geschehen sein, bitte sag, wenn du etwas weißt, Legolas."
Die Nachdrücklichkeit in ihrer Stimme, ließ den König zögern. Nie waren ihm Geritors Worte aus dem Sinn gegangen, welche er Legolas nicht offenbaren wollte. „Ich kann dir nicht sagen was auf dem Schlachtfeld vorgefallen ist, aber es hatte etwas mit Kardel zu tun."Der König stockte einen Moment, als ob er nach einem richtigen Ausdruck suchte. „Geritor erwähnte nur knapp ein Versprechen, welches der Tyrann ihm gegeben hatte und es galt für dich."
Eleya blieb bei den Worten wie erstarrt stehen. Auch wenn sie nicht wusste, worum es sich genau handeln sollte, so kannte sie ihren Vater gut genug, dass es etwas schreckliches sein musste. Es war eine schwere Last, die sichtlich auf seinen Schultern lag und dass er nicht mit seiner Tochter darüber sprach, machte es auch nicht besser. Es interessierte sie brennend, aber andererseits würde Geritor schon seine Gründe dafür haben, wenn er meinte dass es vernünftiger wäre, nichts zu offenbaren.
Legolas spürte die Unruhe im inneren seiner Frau und bettete sie beschützend in seine Arme. „Geritor wird gute Argumente für diese Entscheidung haben."sanft waren die Worte des Elben und Eleya gab ihm Recht. Die heutige Nacht gehörte alleine ihnen Beiden und niemanden sonst.
Sie hauchte ihrem Geliebten einen Kuss auf den Mund, während ihre Hände sich auf seine Schulterblätter legten. Legolas Arme sanken in die Höhe ihrer Hüften und er antwortete zärtlich mit einem weiteren Kuss, in welchem sich das Paar aber schnell voll und ganz verlor. Der Mond schien hell in dieser Nacht und ließ die mit Schnee bedeckten Gipfel der Bäume und die höher liegenden Felsen in einem sanften Licht aufleuchten.
Ohne jeglichen Hast oder Druck genossen sie ihr Zusammensein. Die vergangenen Tage hatten dem Paar nicht viel Zeit füreinander gestattet, da die Dringlichkeit viel zu hoch war, Vorkehrungen für die nächsten kalten Monate zu treffen.
Die unerwartet frühe Wendung hatte ihr Leben in den letzten Stunden verändert, aber andererseits auch wieder nicht. Denn auch weiterhin würde das Paar sich um das Wohl ihres Volkes kümmern und diesem mit all ihren Kräften beistehen.
Doch für ihr eigenes Schicksal sollten andere Dinge im Vordergrund stehen, wie Zusammenhalt, Vertrauen und Liebe. Es hatte schon etwas seltsames, wenn man bedachte, aus welchen Umständen Legolas sein Glück finden sollte.
Kardels Angriffe waren der erste Schritt in Legolas neues Leben gewesen, da sich der junge König, damals ansonsten kaum auf den Weg in das Osthochland gemacht hätte, um Geritor zu suchen.
Doch er hatte nicht nur Freunde finden können. Hier hatte er sein Herz verloren, was Legolas beinahe sich nicht hatte eingestehen wollen, nur die nächtlichen Sterne und ein rauer Wind hatten vermocht, dass er sich nicht von seinen Gefühlen abwandte. Sanft spielten die Finger des Königs mit den blonden Locken, während nichts außer einem wohligen Gefühl durch seinen Körper strömte.
Eleya löste sich leicht von ihm und ließ ihren Blick verstohlen über die Umgebung schweifen. „Was ist?", ein amüsiertes Lächeln spielte auf den Lippen des Königs, als er ihrer neugierigen Prüfung folgte.
„Ist das hier der Ort, von dem mein Vater immer erzählt hat?"verschmitzt schaute sie direkt in die weichen dunkelblauen Augen ihres Gatten und wusste sogleich, dass sie mit ihrer Vermutung richtig gelegen hatte.
„Wie ich schon damals sagte: viele Gründe gibt es, welche diesen Platz so besonders machen."Legolas kamen viele der lieb gewonnenen Erinnerungen wieder ins Gedächtnis, die er in all den Jahren hier gesammelt hatte. Aus seiner Jugend, wie er sich gemeinsam mit Meradeth hier oftmals wie Vagabunden heimlich getroffen hatte und sie ganze Nächte über Legenden und Geschichten diskutiert hatten. Erst viel später hatte der Elb bemerken sollen, das Thranduil, oder auch Meradeths Vater stets in sicherem Abstand über die Beiden wachten und sie meist erst nach einigen Stunden, darauf aufmerksam machten, dass es an der Zeit war, Heim zu gehen.
Noch viele weitere Dinge brachte der König mit diesem Ort in Verbindung, doch sein Herz sagte ihm, dass in der heutigen Dunkelheit etwas Bedeutendes dazu kommen sollte. Widerstandslos ließ sich Eleya von ihrem Geliebten mitziehen, welcher sich zielstrebig und vollkommen sicher, durch das Geäst bewegte.
Schließlich blieb er unter einem kleinen Überhang stehen, welcher sie Beide gänzlich von unerwünschten Blicken schützte. Alle andren Elben waren noch beisammen, um das heutige Bündnis ihres Prinzen zu feiern, welcher damit gleichzeitig zu ihrem neuen König geworden war. Niemand störte sich daran, dass die Hauptpersonen schon seit längerem nicht mehr unter ihnen wandelten.
Niemand würde es wagen das Paar in dieser Nacht zu stören, auch wenn es sich um Entscheidungen in Bezug auf den Düsterwald beziehen sollte. Thranduil würde sich in diesen Stunden noch um alles kümmern, sollte wider Erwarten Unvorhergesehenes geschehen. Es war für den Vater eine Selbstverständlichkeit gewesen, denn er konnte sich selber noch lebhaft an seinen eigenen Bund erinnern und wusste zu gut, das der Moment kommen würde, in welchem man nur noch den Wunsch nach Abgeschiedenheit spürte.
Lange Zeit hielt Legolas Eleya einfach nur fest. Der Mondschein brachte die volle Wirkung ihres Kopfschmuckes zu Tage, denn das Ithildin begann, einen sanften Schimmer abzustrahlen. Dieser Augenblick würde einzig ihnen allein gehören.
Seine Arme waren um ihre Hüften geschlungen und drückten Eleya sanft an seine Brust. Ewigkeiten blickte er seiner Geliebten zärtlich in die Augen und schien immer tiefer in dem hellen Grün zu versinken. Nur zu gerne ließ die Elbe es zu, dass er in diesem Moment das Geschehen dirigierte und genoss einfach nur seine atemberaubende Wärme. Eleya genoss jede noch so geringe Berührung von ihm, doch gelang es ihr kaum noch, sich dem Verlangen, seine Lippen auf den ihren zu spüren, zu erwehren.
In dem Blau seiner Augen fand sie nichts außer Liebe und Zärtlichkeit, in welche sich aber auch immer mehr Verlangen mischte, mit jeder Sekunde, die verstrich. Irgendwann mochte Eleya der Versuchung nicht weiterhin widerstehen und wollte einfach nur die berauschenden Gefühle, welche sich in ihrem Inneren angestaut hatten, hingeben. Langsam hob sie ihr Gesicht, um endlich den ersehnten Kuss zu bekommen.
Legolas gab ihrer stummen Bitte lächelnd nach und verschloss ihren Mund mit dem seinen. Seine Sinne überschwemmten ihn und etwas ungewohntes erwachte. Er wollte mehr, als diese Frau nur in seinen Armen zu halten. Der König hielt sie an sich gedrückt, während seine Lippen sich öffneten und seine Finger federleicht über ihren Rücken hinunterwanderten. Eleya verschlang geradezu jede dieser Empfindungen und gab sich völlig seinen fordernden Händen hin.
Sie glitten erforschend über die gesamte Rückseite ihres Körpers. Unendliche Zärtlichkeit lag in seinen Berührungen, doch vermengte sich Neugierde, aber noch mehr Begierde in sie. Eleya lag in den Armen ihres Geliebten, welcher mit aller Zeit der Welt begann, die Verschlüsse ihres Mantels zu öffnen und dabei sanfte Küsse auf ihr Ohr zu tupfen, nur, um dann weiter auf der Innenseite ihres Halses sich mit jedem noch so kleinsten Teil ihres Körper vertraut zu machen. Eleya meinte, das ihr Herz zerspringen wollte, so sehr wand sie sich unter dem berauschenden Gefühl, welches noch unendlich intensiver war, als in ihren ersten intimen Stunden. Ohne nachzudenken, entledigte sie Legolas seiner Tunika und des Hemdes, darauf bedacht ihn nicht zu unterbrechen, gleich welches Vorhaben es auch sei.
Die Kühle des Winters machte dem König nicht viel aus, viel zu sehr war er gefangen in der Atemlosigkeit des Augenblickes. Seine Finger schoben sich vorsichtig unter den Stoff, an der Seite ihres Ausschnittes, um die weiche und vor ihm unberührte Haut ihrer Schultern spüren zu können.
Das Gesicht der Elbe lag in seiner Halsbeuge begraben, als das Kleid wenige Sekunden später völlig von ihr fiel und nichts mehr sie verdeckte. Ihr entging nicht das verstohlene Lächeln auf den Lippen ihres Gatten, bei seiner Musterung ihres Anblickes. In den Tiefen seiner blauen Augen glitzerte Stolz auf, während er über die sanften Wölbungen ihrer Hüften strich, bis hinunter zu ihren Oberschenkeln.
Wie Feuer schien ihre Haut zu glühen und fand einzig in seinen Zärtlichkeiten Besänftigung. Überall, wo seine Hände, sein Mund, oder ein jeglicher anderer Teil seines Körpers sie auch nur berührten, schlichen wohlige Schauer nach. Doch so wunderbar sich dieses Kribbeln auch anfühlte, desto heftiger wurde auch das Bedauern, wenn es wieder abklang.
Legolas stand ihr aber in nichts nach, denn alles in seinem Herzen reagierte ähnlich auf ihre Verführungen. Besonders, als ihre Finger ihn an Stellen berührten, welche noch niemals jemand anderes berührt hatte.
Immer wieder fanden ihre Lippen zueinander, bis die Leidenschaft sie schließlich übermannte und nichts weiter auch nur noch die geringste Rolle spielte. Alleinig ihre Verbundenheit und tiefen Gefühle, welche von dem winterlichen Hauch umhüllt wurden, zählten noch, bis die ersten Sonnenstrahlen einen neuen Morgen ankündigten.
Legolas beobachtete das Verhalten seines Vaters und seine Gestik genauestens. Trotz seiner harten Worte zu Eleya und des unleugbaren Ernstes konnte er nicht glauben, das Thranduil ausgerechnet jetzt seine Meinung geändert haben sollte. Die Entscheidungen, die der König traf, waren stets gut überlegt und nur sehr selten vermochte er etwas Falsches darin zu sehen. Zudem war Thranduil viel zu taktvoll, um es in so einem Moment zu verkünden.
Der Prinz legte seine Hand, welche Eleya vor Schreck losgelassen hatte, auf ihren Rücken und streichelte beruhigend darüber. Ihre Augen waren für einen kurzen Augenblick zu Geritor gewandert, welcher zwar erstaunt, aber dennoch gelassen wirkte.
Nach einem kurzen Seitenblick zu seiner Gattin, wendete sich der König an Legolas. „Ich habe viel beobachtet und wortlos zugeschaut, wie nicht ich derjenige war, der dieses Reich durch große Gefahren geführt und begonnen hat, es auch wieder neu aufzubauen."
Der Prinz meinte, bei einem weiteren unauffälligen Blick zu seiner Gattin Melyanna ein schelmisches Schmunzeln auf den Lippen seines Vaters zu erkennen, welches von seiner Mutter mit glänzenden Augen beantwortet wurde. „Ich musste dabei erkennen, dass nicht mehr ich dazu auserkoren bin, dieses Volk in ein neues Zeitalter zu führen."
Während dieser Worte, nahm Thranduil seine winterliche Krone ab, welche aus Eichen und Buchenblättern gefertigt worden war. Er wusste, dass sein Sohn und Erbe nun bereit für diese Bürde war und auch willens, den Thron anzunehmen.
Eleya verfolgte mit sanftem Lächeln das Geschehen. Die Elbe hatte gewusst, dass einmal der Tag kommen sollte, an dem Legolas das Amt seines Vaters übernehmen würde, doch dass es jetzt geschah, kam doch schon sehr unerwartet. Die harten Worte des Königs, machten mit diesem Fingerzeig großen Sinn, denn Thranduil war nicht gegen den Bund, welchen sie schließen wollten, gewesen, auch wenn man es im ersten Moment gedacht haben konnte.
Doch die Wendung im Leben ihres Geliebten, würde auch einen gewaltigen Schritt in ihrem eigenen bedeuten. Aber es beunruhigte sie nicht, da Eleya von ihrem Vater schon zuviel über seinen alten Freund erfahren hatte, um zu wissen, dass dieser nichts tat, was nicht wohl durchdacht war
Die Krone in seinen Händen haltend, ging Thranduil ernst einen weiteren Schritt auf Legolas zu, welcher zustimmend seinen Kopf etwas senkte. Melyanna war neben ihren Gatten getreten und gab so stillschweigend ihr Einverständnis. Denn auch ihr war es nicht entgangen, dass etwas in Legolas sich gewandelt hatte. Die ersten Anzeichen waren ihr schon bei seiner Rückkehr aus dem Osthochland aufgefallen.
Respektvoll legte Thranduil die Krone auf das Haupt seines Sohnes, um dann mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck wieder zurückzutreten. „Dies soll mein Wille sein", laut und deutlich waren seine Worte für jedermann hörbar. Gleichzeitig senkte er, ebenso wie seine Gattin, den Kopf, um dem neuen König des Düsterwaldes so auch noch ihren letzten Segen zu geben.
Die ersten Reihen, des Volkes aus dem Waldlandreich gingen ehrfürchtig auf die Knie. Diese Geste wurde von den folgenden Anwohnern übernommen und lief wie eine überwältigende Welle über die gesamte Lichtung. Auch die Elben aus den anderen Reichen verneigten sich respektvoll, denn selbst in ihren Leben, waren dies nur äußerst seltene, wenn nicht sogar einmalige Ereignisse. Alle waren sich der äußerst weisen Entscheidung bewusst, zu welcher Thranduil sich gewandt hatte, denn eine neue Zukunft sollte beginnen. Eine Zeit von neuem Vertrauen und neuen Bündnissen zwischen den Völkern. Ein Zeitalter, wo es galt, Vorurteile und sogar teilweise Hass wieder abzubauen. Es würde lange dauern und viel Courage, sowie Offenheit benötigen, für welche der beinahe Sechstausendjahre alte Elb einfach zu gefangen in seinen Erinnerungen und Eindrücken war.
Melyanna griff nach den Händen Eleyas, gleich wie es Thranduil bei seinem Sohn tat, um diese wieder zu vereinen. Mit einem leichten Nicken, gaben sie Celeborn zu verstehen, dass er an der Stelle weiter machen sollte, wo der älteste Elb unterbrochen worden war.
Langsam wickelte er nun das Banner dreimal um die verschlungenen Hände. Jeweils eine Umdrehung für Thranduils und Geritors Familie und eine letzte, welche den Bund besiegelte und die Schicksale für die Ewigkeit verband.
Eleya und Legolas nahmen alles nur am Rande wahr, da sie sich viel zu tief in den Augen des anderen verloren hatten, um sich selbst noch ein zusätzliches Versprechen zu geben, welches keinerlei Worte benötigte.
Jubel und Freudenrufe rissen das neue Königspaar in die Wirklichkeit zurück, doch jetzt sollte erst einmal Zeit zum Feiern sein, und nicht für Pflichten.
Den Arm um seine Gattin gelegt, ging Legolas langsam einen kleinen Pfad den Berg hinauf. Beide hatten sie nach einigen Stunden auf einfachen Festlichkeiten nur noch den Wunsch verspürt, ein wenig Zeit alleine zu verbringen, nur sie beide und der Sternenhimmel.
„Du bist ungewöhnlich still?"der junge König, blickte seitlich in die nachdenklich hellgrünen Augen. Er meinte zu verstehen, was Eleya bewegte, denn er war selbst noch dabei vollends zu begreifen, was an diesen Abend geschehen war, doch da schien noch etwas zu sein, was nicht nur auf ihrer Seele, sondern auch auf ihrem Herzen lag.
„Mein Vater", die blonde Elbe zögerte kurz. „Er hat sich seit der Schlacht so verändert". Legolas lächelte sanft und zog sie noch etwas näher zu sich. „Geritor hat sein letztes Kind hier auf Mittelerde ziehen lassen und dazu noch seine Tochter."
„Das war die einzige Freude, die ich in seinen Augen erkennen konnte." ernst blickte Eleya ihn an. „Es muss etwas geschehen sein, bitte sag, wenn du etwas weißt, Legolas."
Die Nachdrücklichkeit in ihrer Stimme, ließ den König zögern. Nie waren ihm Geritors Worte aus dem Sinn gegangen, welche er Legolas nicht offenbaren wollte. „Ich kann dir nicht sagen was auf dem Schlachtfeld vorgefallen ist, aber es hatte etwas mit Kardel zu tun."Der König stockte einen Moment, als ob er nach einem richtigen Ausdruck suchte. „Geritor erwähnte nur knapp ein Versprechen, welches der Tyrann ihm gegeben hatte und es galt für dich."
Eleya blieb bei den Worten wie erstarrt stehen. Auch wenn sie nicht wusste, worum es sich genau handeln sollte, so kannte sie ihren Vater gut genug, dass es etwas schreckliches sein musste. Es war eine schwere Last, die sichtlich auf seinen Schultern lag und dass er nicht mit seiner Tochter darüber sprach, machte es auch nicht besser. Es interessierte sie brennend, aber andererseits würde Geritor schon seine Gründe dafür haben, wenn er meinte dass es vernünftiger wäre, nichts zu offenbaren.
Legolas spürte die Unruhe im inneren seiner Frau und bettete sie beschützend in seine Arme. „Geritor wird gute Argumente für diese Entscheidung haben."sanft waren die Worte des Elben und Eleya gab ihm Recht. Die heutige Nacht gehörte alleine ihnen Beiden und niemanden sonst.
Sie hauchte ihrem Geliebten einen Kuss auf den Mund, während ihre Hände sich auf seine Schulterblätter legten. Legolas Arme sanken in die Höhe ihrer Hüften und er antwortete zärtlich mit einem weiteren Kuss, in welchem sich das Paar aber schnell voll und ganz verlor. Der Mond schien hell in dieser Nacht und ließ die mit Schnee bedeckten Gipfel der Bäume und die höher liegenden Felsen in einem sanften Licht aufleuchten.
Ohne jeglichen Hast oder Druck genossen sie ihr Zusammensein. Die vergangenen Tage hatten dem Paar nicht viel Zeit füreinander gestattet, da die Dringlichkeit viel zu hoch war, Vorkehrungen für die nächsten kalten Monate zu treffen.
Die unerwartet frühe Wendung hatte ihr Leben in den letzten Stunden verändert, aber andererseits auch wieder nicht. Denn auch weiterhin würde das Paar sich um das Wohl ihres Volkes kümmern und diesem mit all ihren Kräften beistehen.
Doch für ihr eigenes Schicksal sollten andere Dinge im Vordergrund stehen, wie Zusammenhalt, Vertrauen und Liebe. Es hatte schon etwas seltsames, wenn man bedachte, aus welchen Umständen Legolas sein Glück finden sollte.
Kardels Angriffe waren der erste Schritt in Legolas neues Leben gewesen, da sich der junge König, damals ansonsten kaum auf den Weg in das Osthochland gemacht hätte, um Geritor zu suchen.
Doch er hatte nicht nur Freunde finden können. Hier hatte er sein Herz verloren, was Legolas beinahe sich nicht hatte eingestehen wollen, nur die nächtlichen Sterne und ein rauer Wind hatten vermocht, dass er sich nicht von seinen Gefühlen abwandte. Sanft spielten die Finger des Königs mit den blonden Locken, während nichts außer einem wohligen Gefühl durch seinen Körper strömte.
Eleya löste sich leicht von ihm und ließ ihren Blick verstohlen über die Umgebung schweifen. „Was ist?", ein amüsiertes Lächeln spielte auf den Lippen des Königs, als er ihrer neugierigen Prüfung folgte.
„Ist das hier der Ort, von dem mein Vater immer erzählt hat?"verschmitzt schaute sie direkt in die weichen dunkelblauen Augen ihres Gatten und wusste sogleich, dass sie mit ihrer Vermutung richtig gelegen hatte.
„Wie ich schon damals sagte: viele Gründe gibt es, welche diesen Platz so besonders machen."Legolas kamen viele der lieb gewonnenen Erinnerungen wieder ins Gedächtnis, die er in all den Jahren hier gesammelt hatte. Aus seiner Jugend, wie er sich gemeinsam mit Meradeth hier oftmals wie Vagabunden heimlich getroffen hatte und sie ganze Nächte über Legenden und Geschichten diskutiert hatten. Erst viel später hatte der Elb bemerken sollen, das Thranduil, oder auch Meradeths Vater stets in sicherem Abstand über die Beiden wachten und sie meist erst nach einigen Stunden, darauf aufmerksam machten, dass es an der Zeit war, Heim zu gehen.
Noch viele weitere Dinge brachte der König mit diesem Ort in Verbindung, doch sein Herz sagte ihm, dass in der heutigen Dunkelheit etwas Bedeutendes dazu kommen sollte. Widerstandslos ließ sich Eleya von ihrem Geliebten mitziehen, welcher sich zielstrebig und vollkommen sicher, durch das Geäst bewegte.
Schließlich blieb er unter einem kleinen Überhang stehen, welcher sie Beide gänzlich von unerwünschten Blicken schützte. Alle andren Elben waren noch beisammen, um das heutige Bündnis ihres Prinzen zu feiern, welcher damit gleichzeitig zu ihrem neuen König geworden war. Niemand störte sich daran, dass die Hauptpersonen schon seit längerem nicht mehr unter ihnen wandelten.
Niemand würde es wagen das Paar in dieser Nacht zu stören, auch wenn es sich um Entscheidungen in Bezug auf den Düsterwald beziehen sollte. Thranduil würde sich in diesen Stunden noch um alles kümmern, sollte wider Erwarten Unvorhergesehenes geschehen. Es war für den Vater eine Selbstverständlichkeit gewesen, denn er konnte sich selber noch lebhaft an seinen eigenen Bund erinnern und wusste zu gut, das der Moment kommen würde, in welchem man nur noch den Wunsch nach Abgeschiedenheit spürte.
Lange Zeit hielt Legolas Eleya einfach nur fest. Der Mondschein brachte die volle Wirkung ihres Kopfschmuckes zu Tage, denn das Ithildin begann, einen sanften Schimmer abzustrahlen. Dieser Augenblick würde einzig ihnen allein gehören.
Seine Arme waren um ihre Hüften geschlungen und drückten Eleya sanft an seine Brust. Ewigkeiten blickte er seiner Geliebten zärtlich in die Augen und schien immer tiefer in dem hellen Grün zu versinken. Nur zu gerne ließ die Elbe es zu, dass er in diesem Moment das Geschehen dirigierte und genoss einfach nur seine atemberaubende Wärme. Eleya genoss jede noch so geringe Berührung von ihm, doch gelang es ihr kaum noch, sich dem Verlangen, seine Lippen auf den ihren zu spüren, zu erwehren.
In dem Blau seiner Augen fand sie nichts außer Liebe und Zärtlichkeit, in welche sich aber auch immer mehr Verlangen mischte, mit jeder Sekunde, die verstrich. Irgendwann mochte Eleya der Versuchung nicht weiterhin widerstehen und wollte einfach nur die berauschenden Gefühle, welche sich in ihrem Inneren angestaut hatten, hingeben. Langsam hob sie ihr Gesicht, um endlich den ersehnten Kuss zu bekommen.
Legolas gab ihrer stummen Bitte lächelnd nach und verschloss ihren Mund mit dem seinen. Seine Sinne überschwemmten ihn und etwas ungewohntes erwachte. Er wollte mehr, als diese Frau nur in seinen Armen zu halten. Der König hielt sie an sich gedrückt, während seine Lippen sich öffneten und seine Finger federleicht über ihren Rücken hinunterwanderten. Eleya verschlang geradezu jede dieser Empfindungen und gab sich völlig seinen fordernden Händen hin.
Sie glitten erforschend über die gesamte Rückseite ihres Körpers. Unendliche Zärtlichkeit lag in seinen Berührungen, doch vermengte sich Neugierde, aber noch mehr Begierde in sie. Eleya lag in den Armen ihres Geliebten, welcher mit aller Zeit der Welt begann, die Verschlüsse ihres Mantels zu öffnen und dabei sanfte Küsse auf ihr Ohr zu tupfen, nur, um dann weiter auf der Innenseite ihres Halses sich mit jedem noch so kleinsten Teil ihres Körper vertraut zu machen. Eleya meinte, das ihr Herz zerspringen wollte, so sehr wand sie sich unter dem berauschenden Gefühl, welches noch unendlich intensiver war, als in ihren ersten intimen Stunden. Ohne nachzudenken, entledigte sie Legolas seiner Tunika und des Hemdes, darauf bedacht ihn nicht zu unterbrechen, gleich welches Vorhaben es auch sei.
Die Kühle des Winters machte dem König nicht viel aus, viel zu sehr war er gefangen in der Atemlosigkeit des Augenblickes. Seine Finger schoben sich vorsichtig unter den Stoff, an der Seite ihres Ausschnittes, um die weiche und vor ihm unberührte Haut ihrer Schultern spüren zu können.
Das Gesicht der Elbe lag in seiner Halsbeuge begraben, als das Kleid wenige Sekunden später völlig von ihr fiel und nichts mehr sie verdeckte. Ihr entging nicht das verstohlene Lächeln auf den Lippen ihres Gatten, bei seiner Musterung ihres Anblickes. In den Tiefen seiner blauen Augen glitzerte Stolz auf, während er über die sanften Wölbungen ihrer Hüften strich, bis hinunter zu ihren Oberschenkeln.
Wie Feuer schien ihre Haut zu glühen und fand einzig in seinen Zärtlichkeiten Besänftigung. Überall, wo seine Hände, sein Mund, oder ein jeglicher anderer Teil seines Körpers sie auch nur berührten, schlichen wohlige Schauer nach. Doch so wunderbar sich dieses Kribbeln auch anfühlte, desto heftiger wurde auch das Bedauern, wenn es wieder abklang.
Legolas stand ihr aber in nichts nach, denn alles in seinem Herzen reagierte ähnlich auf ihre Verführungen. Besonders, als ihre Finger ihn an Stellen berührten, welche noch niemals jemand anderes berührt hatte.
Immer wieder fanden ihre Lippen zueinander, bis die Leidenschaft sie schließlich übermannte und nichts weiter auch nur noch die geringste Rolle spielte. Alleinig ihre Verbundenheit und tiefen Gefühle, welche von dem winterlichen Hauch umhüllt wurden, zählten noch, bis die ersten Sonnenstrahlen einen neuen Morgen ankündigten.
