AN: Diesmal ist es ein Ficlet aus Glorfindels Sicht ;)

Zueinander

Dunkelheit, überall um mich herum ist Dunkelheit, aber auch Wärme. Sanfte und zärtliche Hände, die meinen Körper erforschen, Lippen, die die meinen treffen. Oh, warum habe ich mir das nur so lange verweigert? Warum habe ich es erst nach so vielen Jahrhunderten erkannt?

Immer mehr der dunklen Kreaturen schienen ihn anzugreifen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er merkte, wie er von den Anderen getrennt worden war. Er machte sich Sorgen um seinen Freund, wusste, er war zwar ein Kämpfer, aber… Wieder musste er eine Attacke abwehren, als dunkle, stechende Augen den seinen begegneten. Diesmal war sein Gegner ein Mensch, ein sehr gut ausgebildeter sogar. Mordlust funkelte in seinen Augen und der Elbenkrieger erschrak ein wenig ob dieses Blickes. Diesmal würde er es schwer haben.

Deine Hände sind so wunderbar zärtlich, sie erforschen mich, zeigen mir deine so ewig alte Liebe. Mein Gewissen schmerzt mich, und auch mein eigenes Herz. Soviel früher schon…

„Es tut…", stammele ich, doch du legst deine Hand auf meine Lippen.

„sch… es sollte nicht anders sein. Nicht solange sein Schatten über dir lastete, mein Geliebter. Verdirb diesen Augenblick nicht mit Entschuldigungen, ich bin glücklich", flüsterst du mir zu und küsst mich, dass ich glaube, innerlich zu zerspringen.

Dem ersten Schlag konnte er leicht ausweichen, und auch die Folgenden parierte er ohne Mühe. Stahl klirrte, als Mensch und Elb ihren tödlichen Tanz begannen. Ein Lächeln zeichnete sich auf den Zügen des Erstgeborenen ab, und er begann ein wenig mit dem Krieger zu spielen, vergaß fast den Ernst der Situation.

„Wenn du glücklich bist, dann werde ich mir vielleicht vergeben können", flüstere ich in dein dunkles Haar, küsse dich mit all dem Verlangen, dass in mir ist, so lange verborgen in mir schlummerte. Dem Tod musste ich ins Auge sehen, um zu verstehen.

Deine Hände wandern weiter über meinen Körper, du blickst auf mich hinab, betrachtest mich eingehend, während deine schlanken Finger über meinen Bauch streichen, über die frisch verheilte Wunde.

Feuer durchzog seinen Arm, sein Gegner hatte eine Lücke in seiner Verteidigung genutzt. Wut stieg in dem Elben auf und seine Schläge gewannen an Macht, Präzision und auch Schnelligkeit.

„Glaubst du wirklich, einen Erstgeborenen töten zu können?", fragte er und lachte dem Menschen ins Gesicht.

„Bald wird auch die Narbe verschwunden sein", flüsterst du und küsst dich an dem Striemen entlang, lässt meinen Körper erbeben. Zwar hatte ich geglaubt, du wärst zärtlich und voller Liebe, aber eine solche Hingabe habe ich nicht erwartet. Mein Herz krampft sich zusammen, ich will dich in meine Arme ziehen, mir immer wieder klar machen, dass du wirklich bist, nicht nur ein Traum. Du scheinst mich zu verstehen, denn du blickst wieder in meine Seele, küsst mich mit all deiner Liebe. Ich spüre es und sehne mich so nach mehr.

„Und wenn sie verschwunden ist, wirst du dann…?"

Blut spritzte und der Gegner ging röchelnd zu Boden, war tot, bevor er aufschlug. Ein kaltes Lächeln breitete sich über die Züge des Elben aus, als er sein Schwert an der Kleidung des Toten abwischte, um den zu suchen, den er im Getümmel verloren hatte. Seine blauen Augen suchten den Horizont ab, doch der rabenschwarze Haarschopf war nicht auszumachen. Bereits kurz darauf bedrängten ihn die nächsten Feinde, und er kämpfte erneut um sein Leben.

„… dann werde ich dein sein, völlig, so wie du gleich zu mir gehören wirst", hauche ich in dein Ohr und es ist reine Freude, die ich fühle, als ich dein Zittern spüre, deine Erwartung, aber auch die Liebe in deinen Augen sehe.

Einen Ork nach dem anderen tötend, kämpfte er sich seinen Weg durch die Reihen, suchte immer weiter nach dem Dunkelhaarigen, der irgendwo in diesem Kampf sein Leben zu erhalten suchte.

Doch dann wurde seine Aufmerksamkeit auf etwas Anderes gezogen. Er sah den dunklen Herrscher, sah seinen Herrn, ihr Aufeinandertreffen, und sein Herz setze einen Schlag aus, Ereinion fiel. Schmerz durchzog seine Seele und er wünschte sich nichts sehnlicher, als dem Erben seines früheren Herrn nun beistehen zu können, doch er war zu weit von ihm und seinem Freund entfernt, wusste nicht, wo sie waren.

Etwas blitze an seiner Seite auf und schon musste er reagieren, die Klinge abwehren.

Voller Gefühl fahren deine Hände über meine Schenkel und ich lächle dir entgegen, will dich zu mir ziehen, doch du entziehst dich mir lachend.

„Nein, überlass dich mir einfach", raunst du mir zu und küsst meinen Puls, fährst mit deiner Zunge über mein Handgelenk und ich lehne mich zurück, beobachte und fühle nur.

Blut, rotes Blut, drang aus seiner Brust, während die Augen seines Gegners sich trübten. Pein durchrollte ihn und er hatte nicht mehr die Kraft, sich aufzufangen, fiel und über ihm lag sein Feind, tot.

Zu seinem Glück, war er für den ersten Moment so benommen, dass die anderen von ihm abließen, ihn für tot hielten und weiter zogen. Er wusste nicht, wie er sich unter der Leiche hervorquälen sollte, ihm fehlte die Kraft, und langsam floss das Leben aus seiner Brust.

Wieso konnte er sich nicht befreien? Wieso konnte er seinen Freund nicht beschützen? War er dazu verdammt, immer wieder und wieder zu sterben, um denen das Leben zu bewahren, die er am meisten liebte?

Deine Hände sind so warm und voller Leben, wie konnte ich nur jemals glauben, sie nicht zu wollen? Dich nicht zu wollen? Wieder will ich dich in einem Kuss fangen, doch wieder entziehst du dich mir, stehst auf und stehst vor mir, in Mondlicht gebadet. Weißt du eigentlich wie schön du bist? So wie der Mond deinen Körper zum Leuchten bringt, deine schwarzen Haare zum Glänzen und deine weisen Augen zum funkeln.

Wie bin ich doch blind gewesen…

„Ich könnte dich ewig nur ansehen, mein goldener Krieger." Deine Stimme klingt leicht heiser und ich sehe deutlich deine Erregung, als du nun vom Fußende des Bettes zu meinem Gesicht trittst, dich zu mir hinab beugst und erneut küsst.

Immer schwächer wurde er, seine Umgebung schien jegliche Farbe zu verlieren, wurde blasser und blasser, bis er glaubte, in einem grauen Nebel zu stehen. Sein Bewusstsein hörte den vertrauten Ruf, doch noch wehrte er sich.

Überall sind sie, erfüllt von Zärtlichkeit. Streichen über mein Gesicht, meine Ohren, den Hals hinab und ich erschauere, als deine Lippen sich langsam den Weg tiefer bahnen, über das Schlüsselbein zu meinem Bauchnabel und dann zu meinem Oberschenkel.

„Du fühlst dich faszinierend an und schmeckst noch besser", flüsterst zu und leckst spielerisch an der Innenseite meines Schenkels entlang. Ich kann nicht anders und keuche auf, so sehr erregst du mich, mein dunkler Lichtbringer.

Noch wollte er sich nicht dem Ruf Mandos ergeben, wollte nicht hinfort driften von denen, die er liebte. Noch gab es soviel zu tun für ihn, und er kämpfte sich zurück, soweit, bis er auf seinen Körper blickte und auf den, den er gesucht hatte. Schwarzes Haar hing in wirren Strähnen über ein Gesicht, das tiefste Verzweiflung ausdrückte, als der Elb versuchte die Leichen hinfort zu räumen.

Sein Bewusstsein wollte den Anderen berühren, doch konnte er es nicht, konnte nicht zurück in den blutenden Körper. Warum sollte er auch? Er sah die Tränen in dem Gesicht des Elben, wusste, dass er ihm schon wieder Schmerz zufügte. Warum sollte er zurück? Warum? Nur um den einen Elben, der immer für ihn da war, wieder zu verletzen?

„Schaue mir in die Augen, Geliebter", forderst du und ich blicke hinab in die dunklen Seen, die selbst sprühen vor Leidenschaft, Zuneigung, Erregung und dem, was du noch alles für mich empfindest. Du hältst meinen Blick fest, während deine Zunge langsam aber sicher den Bereich zwischen meinen Schenkeln erkundet und ich zischend die Luft einziehe ob dieser intimen Berührung. Deutlich erkenne ich die Freude, die es dir bereitet, mich langsam aber sicher in den Wahnsinn zu treiben.

Etwas enttäuscht bin ich, als du dein Spiel mit der Zunge unterbrichst, doch nur kurz, denn dein Körper schmiegt sich warm an mich, hält mich fest.

„Wie lange willst du mich noch so quälen?", frage ich dich und du lachst auf, schwingst dich über mich und küsst mich stürmisch. Nie hätte ich solches von dir erwartet und ich genieße einfach nur, bis du dich wieder zurückziehst.

„So lange, wie ich es möchte", antwortest du mir und ich glaube, deine Liebe leuchtet aus deinen Augen, oder ist es einfach nur deine helle, starke Seele, die mich vor dem Tot bewahrte?

Warum konnte er nicht verhindern, dass dieser Elb immer wieder weinte? Wie sehr wollte er ihm doch helfen. Er streckte eine geisterhafte Hand nach den Tränen aus, wollte sie wegwischen, doch glitt sie durch den Körper hindurch. Nein, er konnte dies nicht länger ertragen, all die Verzweiflung und Qual, die er in dem Dunkelhaarigen sah.

Schon wollte er sich zurückziehen, dem Ruf folgen.

Kühle Lippen berühren meine Ohrspitze, und ich kann sehen, wie du etwas Öl in deine Handflächen gießt. Es riecht ein wenig nach Lavendel.

Ein schelmisches Lächeln erscheint auf deinen Lippen und ich bin etwas nervös. Was hast du vor? Diese verspielte Seite an dir kenne ich nicht, aber sie gefällt mir sehr gut. Auch wenn es bedeutet, dass ich laut aufkreische, als du das kalte Öl an meiner Erregung entlanglaufen lässt. Oh, wie sehr ich dich liebe.

„So wie ich dich, mein goldener Krieger."

Doch Worte erreichten ihn, Worte, derer er sich nicht erwehren konnte.

„Verlass mich nicht Glorfindel… bitte, noch einmal ertrage ich es nicht, dich zu verlieren. Ich liebe dich…", flüsterte die gebrochene Stimme des dunkelhaarigen Elben an seinem Ohr, und der Elb lehnte sich an den geschundenen Körper, weinte bittere Tränen.

Der Geist hielt inne sah hinab auf den weinenden Elben.

Liebe? Ja, er hatte dies gewusst, damals in Gondolin, hatte es geahnt nach seiner Rückkehr, aber jetzt hörte er die Worte zum ersten Mal in seinem Leben. Nicht einmal sein früherer Geliebter hatte sie ihm gesagt, es einfach in der Dunkelheit um sie herum nicht vermocht. Und nun hörte er sie aus dem Mund eines Elben, der ihm näher stand, als jeder andere.

Kummer durchzog die Seele des Kriegers, der Ruf Mandos wurde immer stärker.

„Er braucht mich…", dachte er, versuchte in den Körper zurückzukehren, doch Namo hielt ihn in seinem Bann, zog ihn unweigerlich näher zu sich. Was sollte er nur tun? Er wollte nicht, dass dieser Elb litt, er wollte für ihn da sein, wollte die Tränen hinfort küssen

Mit diesem Gedanken kam die Erkenntnis. Schleppend und schwerfällig bahnte sie sich den Weg in das Herz des blonden Kriegers, öffnete die so lange verschlossenen Türen.

„… und ich brauche ihn", schrie seine Seele verzweifelt.

Schmerz raste durch seine Empfindungen und nur mit Mühe konnte er seine Augen öffnen, seine Arme um den Elben schlingen, der verwirrt aufsah, als der blonde Elb ihn sanft küsste. Namo hatte ihn freigegeben, ihm das Glück gewährt, das er sich so lange ersehnte, und er lächelte den Elben in seinen Armen an. Fühlte pure Freude durch seine Gedanken schwemmen, alle Pein hinfort spülend.

„Keine Angst, so schnell wirst du mich nicht los. Auch wenn ich sehr lange gebraucht habe, um zu verstehen, so nahe an den Tod gelangen musste, habe ich nun verstanden", flüsterte der blonde Krieger und seine Sinne jubilierten, als die Hörner ihren Triumph verkündeten und auch den Triumph, den er gegen sich selbst errungen hatte.

„Erestor…", setze ich an, doch du lächelst nur, verschließt mit deinem schlanken Finger meine Lippen.

„Shh… Sag nichts." Mein Herz schlägt schneller und mein Körper schreit nach dem deinen, so wie meine Seele sich nach der Vereinigung mit der deinen sehnt. „Ich liebe dich, Glorfindel."

Du hast den stummen Ruf meines Geistes, meines Leibes vernommen, lässt dich auf mir nieder, verbindest deine Gedanken mit den meinen, wirst eins mit mir.

„Ich bin dein, mein goldener Krieger", erklärst du und beginnst mir den Weg zu den Sternen zu zeigen.

Lange lagen sie später aneinander geschmiegt in dem weichen Bett in Imladris und beobachteten, wie der Mond unterging und sich die Sonne langsam den Himmel zurückeroberte.

„Endlich können wir in Frieden beieinander sein", flüsterte der Dunkelhaarige, drückte den Blonden, der sich in seine Arme geschmiegt hatte, fester an sich.

„Und selbst wenn die Dunkelheit sich wieder erhebt, werden wir ihr gemeinsam entgegensehen, mein Geliebter", erklang die zärtliche Antwort, und die beiden Elben schliefen endlich gemeinsam ein.

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Lady of Gondor:

Danke für dein Review, ich hoffe, dir hat dieses Ficlet auch gefallen.

Sarah:

Auch dir vielen Dank für dein Review, ich hoffe die gefällt dieses Kap auch, und diesmal ist wieder alles bis auf den letzen nicht kursiven Absatz Vergangenheit ;)