Ja, ich habe es endlich wieder geschafft, einen neuen Teil zu schreiben, ich hoffe er gefällt euch. Es wäre sehr lieb, wenn ihr mir Feedback dazu geben würdet, weil ich sehr unsicher bin, ob es auch wirklich passt…
Zwiespalt
Müde sehe ich auf, betrachte ihn nachdenklich. Wie kam es nur dazu, dass es so verlief? Wie kam es nur dazu, dass ich mich in ihn verliebte? Mein ganzer Körper bebt vor Anstrengung, zittert und ist völlig kraftlos. Schon seit Stunden winde ich mich unter den Schmerzen, doch bin ich keinen Schritt weiter gekommen. Wieso hören diese verfluchten Qualen nicht auf? Warum kann es nicht vorüber sein? Ich tue dies nur für ihn, für den, den ich über alles liebe. Doch ein Teil von mir glaubt, dass es nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Kann er überhaupt noch lieben? Doch jetzt verblassen wieder alle Gedanken, als die Pein erneut beginnt, meinen Körper zu erobern.
X.X.X.X.X
Schüchtern folgte sie ihrem Vater durch die fremden Gänge. Auch wenn sie bereits viele Jahrhunderte alt war, so war dies doch ihr erster Besuch in diesem Haus. Sie war etwas nervös, doch wusste sie nicht genau, warum.
„Was hast du?", erklang die warme Stimme ihres Vaters, der sie besorgt musterte.
„Ich bin nur etwas nervös", antwortete sie mit einem schüchternen Lächeln. Sonst war sie eher offen, fröhlich und voller Leben, doch dieser Ort schien ihr schicksalhaft, auch wenn sie noch nicht wusste weswegen.
„Seit wann bist du denn nervös?", lachte ihr Vater leicht und sie zuckte nur die Schultern, während sie sich straffte und nun neben ihm einher schritt, die Umgebung musternd.
Gerade wollte sie ihren Vater nach einem Bild an der Wand fragen, als ihnen ein schwarzhaariger Elb entgegeneilte. Er schien ihr vage vertraut und nickte ihm freundlich zu, während er sich vor ihrem Vater leicht verneigte.
„Celeborn, seid gegrüßt. Herrin Celebrían, ich freue mich, Euch zu sehen", grüßte der Elb kühl, zeigte kein Gefühl nach außen und die Elbenmaid erkannte, dass dieser Elb schon viele Äonen alt sein musste.
„Es freut mich, dass Ihr persönlich uns begrüßt, Erestor. Sagt, wie geht es Eurem Herrn und dem Land?", fragte der Vater nun neugierig.
„Noch immer verhält er sich nicht viel anders, wie nach der Schlacht, doch bin ich nicht Bewahrer seines Gewissens, und derzeit lässt er auch mich nur sehr wenig an ihn heran." Der Berater Elronds neigte leicht den Kopf, zeigte mit dieser Geste ein wenig seine Sorge um seinen Herrn. Celebrían sah den Elben verwirrt an und fragte sich im Geheimen, was nun die Sorge seines Herrn war.
„Immer noch nicht? Das ist wahrlich eine schwere Zeit für ihn", antwortete ihr Vater wiederum und folgte dem schwarzhaarigen Elben, der sie nun zu Elrond führen würde.
X.X.X.X.X
Wieder lege ich mich zurück, versuche meine verkrampften Muskeln zu lockern und irgendwie meine Kraft zurück zu gewinnen. Doch langsam aber sicher glaube ich, an das Ende eben jener Kräfte zu gelangen. Wie lange noch?
Wieder sehe ich zu ihm hinüber, sehe seinen rastlosen Gang. Er will mir helfen, wo er doch Heiler ist, doch scheint er in diesem Moment auch nur ein Mann zu sein, der vor Angst vergeht. Ich will zu ihm, möchte von ihm gehalten werden, wie in jener einen Nacht, doch wird es nicht mehr passieren, und wenn doch, dann nur für einen Zweck. Warum musste ich ihm mein Herz schenken? Warum musste ich mich in den verlieben, der selbst nicht lieben kann? Warum waren die Valar so grausam zu mir? Und doch kann ich es ihm nicht nachtragen.
X.X.X.X.X
Der schwarzhaarige Elb trat vor eine der Türen und öffnete sie, den beiden anderen Elben bedeutend, ihm zu folgen. Neugierig trat Celebrían hinter ihm durch die schmale Pforte und war überrascht, als sie sich in den Gärten wieder fand. Überall um sie herum verströmten die Blumen einen betörenden Geruch und erfreuten das Auge mit ihren leuchtenden Farben.
„Kommt, mein Herr ist in der hinteren Laube", erklärte Erestor und führte die beiden Elben aus Lórien über die hellen Wegen. „Doch erzähl, wie geht es Amroth? Schon länger hörten wir nichts mehr von ihm."
„Nun, wie immer sind Galadriel und er sich bei den kleinsten Kleinigkeiten uneins und diskutieren diese beiden so lange aus, bis Nímrodel und ich beginnen, Schach zu spielen und sie einfach ignorieren", erklärte Celeborn und die beiden älteren Elben grinsten sich an, denn Erestor hatte Galadriel oft genug mit Glorfindel erlebt.
„Nun, also geht es beiden wenigstens bestens." Die dunklen Augen des Beraters funkelten und strahlten noch heller, als ein hoch gewachsener, blonder Elb ihnen entgegen trat. Interessiert musterte Celebrían diesen und recht schnell sah sie die leichte Ähnlichkeit zwischen ihrer Mutter und dem Elben vor ihr.
„Ihr müsst Glorfindel sein, es freut mich, Euch endlich einmal persönlich kennen zu lernen", grüßte sie den Elben und lächelte ihn scheu an. „Doch ich muss sagen, ihr seht meiner Mutter sehr ähnlich." Ihr glockenhelles Lachen erklang, als sie den verschreckten Gesichtsausdruck auf den Zügen des Elben sah.
„Seid auch mir gegrüßt, doch bitte tut Euch einen Gefallen: wiederholt diese Worte niemals vor Eurer Mutter, sie könnte sehr ungehalten reagieren", scherzte der Balrogtöter und Celebrían bemerkte, wie er seinen Arm um Erestors Taille legte. Zu viert näherten sie sich der Laube, und als sich das erste Mal Celebríans Augen auf den Halbelben legten, war ihr Schicksal besiegelt.
X.X.X.X.X
Sein Gesicht ist in den letzten Minuten wesentlich blasser geworden. Weiß er, wie es um mich steht? Wahrscheinlich, er ist ja Heiler. Wenigstens sorgt er sich um mich, wenn er mich schon nicht lieben kann. Wieder schreit mein Herz, so wie ich, als der Schmerz erneut seine Krallen nach mir ausstreckt.
X.X.X.X.X
Dunkle Haaren fielen ihm über die Schultern, glänzten in dem Spiel von Licht und Schatten. Graue, sturmgepeitschte Augen blickten in ihre, und ihre Knie wurden weich. Sie fühlte, wie ihr Herz dem Halbelben zuflog, als er auf sie zutrat und Celeborns Hände ergriff.
„Seid gegrüßt, mein Freund", sprach der Herr des Letzten Heimeligen Hauses und lächelte diesen kurz an, bis er sich zu Celebrían umwandte. Kurz sah sie seine Augen aufflackern und spürte dann seine warmen Hände, die ihren zitternden Finger umschlossen.
„Seid auch Ihr mir gegrüßt, Herrin Celebrían." Seine Stimme war weich, warm und doch lag ein harter Unterton darin, den sie jedoch schnell ignorierte. In diesem Moment verlor sie völlig gegen sich selbst.
X.X.X.X.X
Meine Kräfte schwinden rascher, als mir lieb ist. Doch ich werde diese Marter überstehen, für ihn. So wie ich so vieles für ihn tat. Mein Herz gehört zu ihm, doch zerreißt es mich immer wieder aufs Neue, wenn ich seinen Blick auf mir fühle, die Schuld in seinen Augen sehe. Wieso… wieso konnte ich die Dunkelheit nicht durchdringen?
X.X.X.X.X
Das lange, schneeweiße Gewand ließ sie wie ein Wesen aus Licht wirken, als das Licht des vollen Mondes ihren Körper liebkoste. Gemessen und doch voller Nervosität trat sie auf ihre wartenden Eltern zu, die sie und den Herrn Bruchtals nun in den Bund führten.
Seine grauen Augen leuchteten im Licht der Sterne und sie lächelte mit all dem Glück auf, das sie empfand. Und auch in seinen Augen stand die schwache Antwort auf dieses Lächeln.
Nur an wenig konnte sie sich von der Zeremonie erinnern, zu gefesselt war sie von seinen grauen Augen. Die ersten Erinnerungen begannen mit dem Fest und endeten mit der Nacht, als sie das erste Mal das Lager teilten.
Hitze war durch ihren jungfräulichen Körper gefahren, gepaart mit Nervosität und auch mit Neugier. Feurig war ihre Vereinung gewesen und auch zärtlich.
Schwer atmend lag sie neben ihm, versuchte, ihren rasenden Puls wieder zu beruhigen.
„Ich liebe dich", flüsterte Celebrían leise und lächelte erneut, begegnete seinem ruhigen und zufriedenem Blick. Wie schon bei ihrer ersten Begegnung verfiel sie diesem Zauber und vernahm so nur an Rande seine Antwort.
„Ich weiß…"
X.X.X.X.X
Damals verstand ich nicht, das kam erst viel später. Die nächste Welle der Pein durchzuckt meinen Körper, zerrt an meinen Kräften. Seine eindringlichen Worte erreichen kaum noch mein Bewusstsein. Doch ich muss leben, muss es einfach schaffen. Ich könnte soviel stärker sein, doch hat mich sein Geständnis, seine Wahrheit geschwächt. Was soll ich nur tun? Wie soll ich damit leben?
Nun sitzt er bei mir, hält meine Hand und fleht mich an, nicht zu gehen. Seine Augen sind verzweifelt, doch was fühlt er wirklich für mich? Freundschaft? Wenigstens so viel? Kann er dies überhaupt? Ich will seine Sorge ignorieren, möchte ihm all den Schmerz entgegen schreien, doch weiß ich, dass auch seine Seele leidet. Nie wollte er dies, wollte mir Schmerz zufügen.
X.X.X.X.X
Tief atmete sie ein, ließ sich den Wind über das Gesicht streichen. Wie schön dieser Frühsommertag doch war. Spielerisch wirbelte die laue Luft Celebríans silbrige Haare durch die Luft, als sie leichtfüßig zu dem Brunnen ging und sich lachend über die Wiese drehte. Kurz überlegte sie, wie lange sie noch so geschwind über die Gräser tanzen könnte. Seufzend ließ sie sich an dem Rand des fröhlich springenden Wassers nieder und wartete darauf, dass ihr Gemahl erscheinen würde.
Wie sehr sie sich doch freute, ihm endlich diese Neuigkeit überbringen zu können. Innerlich unruhig begann sie noch nervöser zu werden, als sie Elrond bemerkte, der an Erestors Seite auf sie zutrat. Den seltsam traurigen Blick des Schwarzhaarigen ignorierte sie, die Bedeutung sollte ihr erst viel später bewusst werden.
„Mein Gemahl", begann sie und beugte leicht ein Knie vor dem Herr Bruchtals, welcher amüsiert auf dieses Spiel einging.
„Meine Herrin, Ihr rieft nach mir?"
„Es gibt etwas, dass ich Euch sagen möchte. Eine Botschaft von höchster Dringlichkeit und nur für die Ohren der Elben Bruchtals bestimmt. Vor wenigen Stunden wurde mir gewahr, dass wir zu Beginn des Frühlings zu viert sein werden." Ihre Stimme war leise, und doch klang sie allen bis ins Mark. Ihr Halbelb schien erst ihre Worte nicht zu verstehen, doch als es ihm bewusst wurde, reagierte er anders, als sie es erwartet hatte. Sein Gesicht verlor kurzeitig jegliche Farbe.
„Ihr überrascht mich, Herrin… Doch…" Überschwänglich umarmte er sie, wirbelte sie umher. „Celebrían, was für eine Freude du mir doch machst."
X.X.X.X.X
„Bitte, bleib bei mir…", höre ich seine gebrochene Stimme. Habe ich ihn endlich erreicht? Habe ich es, in dem Moment, in dem ich mit Namo selbst kämpfe, geschafft? Nein, dass kann nicht sein. Doch keimt Hoffnung in mir auf, Hoffnung, dass es sich ändern möge, dass sich mein grausiges Schicksal wenden würde. Doch meine Gedanken schwinden, als die Marter mich wieder einholt.
X.X.X.X.X
„Was verbirgst du vor mir?", fragte sie, und ihre sonst immer so fröhliche Stimme hallte kalt von den Wänden ihres gemeinsamen Gemaches wieder. Sturmgepeitschte, graue Augen blickten in verletzte, aber strahlend blaue. Müde strich er sich die dunklen Strähne aus dem Gesicht und versuchte, ihrem durchdringendem Blick auszuweichen. „Sieh mich an, mein Gemahl. Ich weiß, dass etwas nicht so ist, wie es sein sollte, und ich verlange von dir zu erfahren, was es ist."
Ein Seufzen, so markerschütternd, wie das Knarren eines alten Baumes, entfloh dem ehemaligen Herold Ereinions und er senkte die Augen, faltete die Hände.
„Setz dich zu mir, das, was ich dir sagen werde, wird dir nicht gefallen, aber wenn du darum bittest."
Verwirrt ließ sich die nun sichtbar schwangere Elbenmaid in dem Sessel gegenüber ihres Gemahls nieder und eine kalte Hand legte sich um ihr Herz, als sie die Tränen in seinen Augen sah. Was war nur geschehen?
„Lange Zeit liebte ich, doch wurde mein Vertrauen und meine Liebe benutzt, eiskalt zerschmettert", begann der Herr und sah in die schreckensgeweiteten Augen seiner Gemahlin, als sie begann zu verstehen, als ihre Seele begann gegen die Wahrheit zu kämpfen. „Ich kann mich diesen Gefühlen nicht mehr öffnen, mein Herz ist mit ihm verbrannt, Verzeih…"
Tränen flossen, und doch war sie zu keines Wortes mehr fähig. Schweigend verließ sie die Kammer.
X.X.X.X.X
Es zerreißt mich, die letzte Kraft biete ich auf, nur um diesen zweiten Schrei zu hören, den ersten Schrei des zweiten neuen Lebens, dass er nun in seinen Händen hält. Kraftlos sinke ich in mir zusammen, will vergessen, will vergehen, doch etwas lässt mich innehalten, lässt meine Seele nicht los. Der Sturm hat sich gelegt, als er auf seine Söhne blickt, als er in ihren Augen sieht. Ich sehe in ihnen, was ich mir immer für mich gewünscht habe, ich sehe die Liebe, die wieder entzündet wurde. Gibt es nun auch für mich Hoffnung? Kann ich ihn eines Tages erreichen? Seine wunderschönen Augen wenden sich mir zu und ein leichtes Lächeln wischt alles hinfort, lässt mein Herz nur für ihn schlagen.
„Du bleibst…", flüstert er und ich weiß, ich kann ihn nicht verlassen, werde mich immer an den letzten Strohhalm klammern, auch wenn wir nur Freunde sein werden… Ja, er wird mich lieben, nicht so, wie ich es mir wünsche und doch wird er es tun… An deiner Seite werde ich bleiben und mein Leben mit dir teilen.
Ich liebe dich und werde es immer tun, Elrond Peredhil.
X.X.X.X.X
Pencalien: Vielen Dank für dein Liebes Review, es freut mich, dass dir die anderen Teile auch gefallen haben.
Sarah: Danke, Danke, Danke… Das Lob tat gut, weil zu der FF habe ich doch im Verhältnis recht wenige Reviews bekommen… Der Erbe seines Früheren Herrn ist wirklich Elrond, da Turgon, Glorfindels früherer Herr, der Großvater Elronds war.
