Disclaimer: siehe Kapitel 1
Rating R(? wegen Horror, keine Ahnung, eigentlich ist es noch recht harmlos)
@ Zita: Ts, ts, ts, NEIN, der Dolch war nicht als Bezahlung gedacht (obwohl eigentlich nette Idee, schade, daß mir bei bestem Willen nicht einfällt wo ich DAS einbauen könnte). Und Sha'uri ist schließlich mein Baby, schön daß Du sie nett findest. Das mit den Zwerg-und-Elb-zählen-ihre-getöteten-Orks kommt erst später.
Machod - Ashari
Ashari! ASHARI?
Wir wissen, daß Du da bist.
Antworte uns!
Du kannst uns hören.
Wir wissen das.
Es hat keinen Zweck sich zu wehren.
Wir werden stärker.
Ashari! Ashari?
*Laßt mich in Ruhe.*
Nein!
*Verschwindet!*
Nein. Kannst Du Dich jetzt erinnern?
*Ja?*
Siehst Du nun, was SIE uns angetan haben?
*Seid ruhig!*
Machod - Teno
Ich wußte wann Sha'uri zurückkommen würde. Daran bestand kein Zweifel. Nie blieb sie länger als einen Tag in Bruchtal. Sie wählte jedes mal diesen Weg. Ein schmaler Felsspalt inmitten des Berges, gerade breit genug ein Pferd zu wenden. Die Orks nutzten diesen Weg nicht, zu oft hatten wir sie hier in die Falle gelockt. Wenn sie kamen, dann den beschwerlichen Weg über die Berge. Wenn der Fluß hoch stand.
Ich erwarte Sha'uris Rückkehr sehnsüchtig, ebenso die anderen aus unserem Volk.
Wenn sie weg war, entstand immer so eine Unordnung. Machods Volk und das unsrige lebten schon dreihundert Jahre zusammen. Längst gab es Verbindungen beider Völker. Dennoch herrschte noch immer ein gewisses Maß an Mißtrauen. Längst kannten die Machod unser wahres Erscheinungsbild. Wir hatten ihnen gezeigt, mit wem sie es zu tun hatten. Trotzdem behielten wir unsere Masken auf. Erschreckte unser Anblick sie auch jetzt noch. Während Sha'uris Abwesenheit tauchten immer wieder Konflikte auf, verloren die Machod ihren Glauben an unser Bündnis. Und der König war längst zu schwach, seine Leute zu beruhigen... Einzig Sha'uri gelang es, mit bestechendem Lächeln und ihrer offensichtlichen Liebe für dieses Reich, beide Völker zu einen.
Ich grübelte vor mich hin. Ja, der König war schwach und seine Lebenstage waren gezählt. Besorgt stellte sich die Frage, ob Sha'uri auch nach seinem Tod noch vermitteln konnte. Schließlich war kein Thronfolger in Sicht.
Ich vernahm das allzu vertraute Grollen in der Felsspalte. Das schwarze Pferd, war nicht zu überhören, selbst auf weichem Boden donnerten die Hufe hörbar über weite Strecken.
Sie war allein. Ihr Begleiter hatte die Reise nicht überlebt. Ich erschauerte.
Es war ein Fehler gewesen einen Soldaten der Machod mitzunehmen. Sie waren keine guten Kämpfer, fielen allzu leicht. Als Bauern bewiesen sie mehr Geschick.
Sha'uri wirkte schwach. Ich konnte hinter ihre Fassade sehen, die frischen Wunden am Oberarm schimmerten aus ihr hervor.
Sie lächelte als sie mich sah: „Teno, auf Dich ist verlaß. Wie geht es dem König?"
„Er hat sich etwas erholt. Aber Ihr seht mitgenommen aus, Eure Maske ist schwach."
Sie senkte einen Moment ihre Konzentration, sah nun wirklich aus wie eine unseres Volkes, bevor sie sich sammelte und kräftiger und ausgeruhter aussah.
Und wie ein Mensch.
Machod - Ashari
Ich sitze im Garten meines Vater in der Nähe des kleinen Wasserfalls. Es ist kalt heut Nacht. Ich betrachte fasziniert die Gänsehaut auf meinem Arm. In den Ästen der Bäume knackt es dumpf. Ich liebe das Geräusch. Fast so sehr wie ein ähnliches, ...Knack... das in meinen aufkommenden Erinnerungen leise widerhallt. Es erneut nachzuempfinden wäre entzückend.
Ein anderes Geräusch drängt sich in mein Bewußtsein. Ich lausche. Er ist wach.
Schnell verberge ich mich im Schatten der Bäume.
Er schläft schlecht. Schon seit Tagen. Ziellos wandert er nachts im Garten umher, mit besorgter Miene. Anfangs dachte ich, er hätte Nachrichten aus Gondor oder Rohan erhalten, die ihn beunruhigten. Doch es ist etwas anderes.
Mir ist der Spiegel aufgefallen in seinem Gemach. Mit einem Tuch ist er verhangen worden. Zuerst glaubte ich er sei zerbrochen...ASHARI, HÖRST DU UNS..., doch er war heil, unversehrt.
Er ißt auch kaum noch etwas. Beim Essen, wenn er mir gegenüber sitzt, stochert er angewidert in seinem Essen herum und bekommt kaum einen Bissen herunter. Er ist schmaler geworden. Tiefe Ringe haben sich unter seine Augen...ASHARI, Kind, sei so lieb, schau in den Spiegel... gebildet. Nie habe ich ihn so gesehen. Mein Vater strahlte schon in meinen frühsten Erinnerungen Kraft und Stärke aus. Nie hat eine Krankheit ihn geschwächt. Jetzt aber, wirkt er so zerbrechlich...Ashari, geh schon, schau in den Spiegel... Ich mache mir Sorgen um ihn. ASHARI!
Auf der Reise - Aragorn
Ich lehnte mich zurück und zog an meiner Pfeife. Es war eine ruhige Nacht. Die restlichen Gefährten schliefen und ich ging meinen Gedanken nach. Bisher war alles gut verlaufen. Wir befanden uns auf dem Weg zum Nebelgebirge, würden die Pforten von Rohan bald vor uns haben. Gewiß würden wir etwas schneller vorankommen, wenn die Hobbits das Reisen besser gewohnt wären. Doch sich darüber den Kopf zu zerbrechen, war müßig. Wir geleiteten Frodo, nicht er uns.
Der kleine Kerl schien mir aber auch zäher als erwartet. Schwer hatte ihn die Klinge des Ringgeistes verletzt, ein Wunder, daß er schon wieder aufrecht stehen konnte, geschweige denn sich eine derart strapaziöse Reise zumutete. Die Wochen in Imladris hatten ihm neue Kraft gegeben, nicht zuletzt durch Elronds Heilkräfte, war er imstande seinen gefährlichen Auftrag anzunehmen.
Mir war Gandalfs besorgte Miene nicht entgangen, als Frodo inmitten der Versammlung von erfahrenen Kämpfern vorgetreten war und den Ring wieder an sich genommen hatte. In diesem kleine Hobbit steckte ein wahrlich mutiges Herz.
Diese Nacht war ruhig und dennoch konnte ich das Gefühl nicht loswerden, wir wären nicht allein. Hier und da schien es mir, zwischen den Bäumen wäre leises Wispern zu hören, ein Zischen, ein Lachen. Der Wald war nicht unheimlich, nur die Nacht war es.
Merry und Pippin hatten die letzten zwei Nächte Wache gehalten. Sie hatten von keiner solchen Wahrnehmung gesprochen. Was aber nicht verwunderlich war, dachte ich mit einem schiefen Grinsen. Am nächsten Morgen hatten sie friedlich zusammengerollt geschlafen.
Gandalf hatte deshalb beschloßen, uns anderen die Nachtwachen zu überlassen.
Die Hobbits verfielen allzu leicht der Versuchung ins Reich der Träume zu entschwinden. Nun, sie strengte die Reise auch weitaus mehr an. Wer konnte es ihnen verübeln.
Legolas wälzte sich unruhig im Schlaf. Mir war nicht entgangen, daß er schon seit unserem Aufbruch keinen ruhigen Schlaf fand. Jede Nacht schienen ihn Alpträume zu plagen. Auch die schleichende Erschöpfung auf seinem Gesicht war mir aufgefallen. Es war nur eine Frage der Zeit bis auch die anderen seinen Zustand bemerken würden. Gandalf betrachtete ihn schon jetzt manchmal auffallend aufmerksam.
Ich ging hinüber zu Legolas' Lager und rüttelte ihn sanft wach. Er schreckte auf, hatte schon die Hand an seiner Waffe. Erst als er mich erkannte - nach einem scheinbar unendlich langen Moment - atmete er tief durch und blickte mich fragend an: *Was ist mein Freund?*
Ich lächelte milde: *Es scheint mir, Legolas, etwas quält Euer sonst sorgenfreies Gemüt.*
Er setzte sich auf und rieb sich müde den Schlaf aus den Augen: *Wenn ich wüßte, was mich plagt, wäre mein Schlaf vielleicht ruhiger.*
Ich blickte zu dem Dolch an seiner Hüfte: *Ist es möglich, daß Euer Zustand mit einer gewissen Botin zusammenhängt, die einen Tag in Imladris verweilte?*
Legolas zuckte unmerklich zusammen: *Ihr wißt davon?*
Ich sah leichte Panik in ihm aufsteigen. Offenbar war sein Gemüt stärker belastet als ich es vermutet hatte: *Nun, ich bemerkte Eure Miene am Tag nachdem sie Imladris verlassen hatte. Und der Dolch, der sich neu seitdem in Eurem Besitz befindet. Es war nicht schwer für mich, die Zusammenhänge zu erkennen. Obwohl ich glaube, daß den anderen dies entgangen ist. Sie waren wohl zu sehr mit sich selbst beschäftigt.*
Er schien beruhigt, doch dann schüttelte er den Kopf: *Auch wenn Ihr denkt, dies sei der Grund für meinen schlechten Schlaf. Dem ist nicht so. Es war nur eine bedeutungslose*, er suchte kurz nach dem richtigen Ausdruck, *Affäre, mehr nicht. Aber seitdem wir aufgebrochen sind, zerreißen Alpträume meinen Schlaf. Ich kenne den Grund dafür nicht. Fast habe ich den Eindruck, es seien Vorboten der Zukunft.*
Ich wußte um die Fähigkeit mancher Elben, die Zukunft zu erkennen, obwohl Legolas nie etwas in dieser Richtung erwähnt hatte. Ich stopfte meine Pfeife von neuem und entzündete sie, bevor ich fragte: *Was genau ist der Inhalt Eurer Träume?*
Legolas schloß die Augen: *Ich weiß es nicht. Wenn ich erwache, hängen nur noch schwache Erinnerungsfetzen in der Luft. Kaum Zusammenhänge, die sich mir erschließen. Wage glaube ich, Euch zu sehen...*, er zögerte. *...tödlich verwundet.*
Ich nickte: *Sonst noch etwas?*
*Nicht viel. Blut, Zerstörung. Abscheuliche Wesen, die mich festhalten und in die Tiefe reißen. Und Worte aus den Kehlen tausender in einer Sprache, die ich nicht verstehe. Anfangs erschien es mir wie Sindarin. Der Klang ist vertraut, nur ergeben die Worte keinen Sinn.*
Ich entsann mich der Geräusche, die ich in der Dunkelheit vernommen hatte. Es gab keinen Grund, Legolas noch mehr zu beunruhigen: *Vielleicht solltet Ihr mit Gandalf darüber sprechen. Vielleicht kann er Eure Träume deuten.*
Legolas schüttelte den Kopf: *Nein, das ist nicht nötig. Er hat momentan andere, wichtigere Dinge im Kopf. Vielmehr glaube ich, es liegt...*, er deutete zu Frodos Schlaflager. *...an dem Ring. Er ist mächtig. Wahrscheinlich vergiftet er meine Träume. Das was ich sehe, ist vielleicht die Vergangenheit, vielleicht die Zukunft. Vielleicht aber auch nur der Widerhall seiner Boshaftigkeit in meinen Gedanken.*
Ich sah den Zweifel in seinen Augen: *Legolas, mein Freund, ich kann Euch nicht zwingen, doch tut mir den Gefallen und sprecht mit ihm. Wenn nicht jetzt, so doch wenn Ihr merkt, daß es schlimmer wird. Und jetzt solltet Ihr Euch wieder schlafen legen. Möget Ihr für den Rest der Nacht, von den Träumen verschont bleiben.*
Legolas nickte.
Tatsächlich schlief Legolas den Rest der Nacht ruhig. Am Morgen weckte ich ihn als letztes, als könnte jede weitere Minute Schlafes die verlorenen Nächte wettmachen. Und wirklich war er ausgeruht. Erleichtert betrachtete ich ihn während des Frühstücks, wie er sich mit Gimli stritt und sich über den Zwerg mit freundlicher Miene lustigmachte.
Wir zogen weiter und Legolas sprühte zu meiner Erleichterung vor Energie. Er lief voraus und sondierte mit seinen scharfen Augen das Terrain. Ihm war keinerlei Müdigkeit mehr anzumerken und fast glaubte ich, unser Gespräch hätte die Ungeheuer der Nacht vertrieben.
Wir kamen gut voran. Die Gipfel des Caradhras waren schon zu erspähen und wir waren sicher die Pforten von Rohan ohne weitere Vorkommnisse zu erreichen.
Gandalf beschloß einen halben Tag Pause zu machen. So lagerten wir schon gegen Mittag an einem klaren See, dessen glatte Oberfläche, den Himmel über uns wiederspiegelte.
Die Hobbits waren sichtlich erleichtert über die unerwartete Ruhe und streunten in der Umgebung umher, um Pilze und Wurzeln für das Abendessen zu beschaffen.
Ich blieb unauffällig in ihrer Nähe. Vor allem Frodo und Sam, die unzertrennlich waren, ließ ich nicht aus den Augen, aus angst dem Ringträger könnte trotz der Friedlichkeit des Ortes etwas geschehen.
Doch der Tag verstrich. Das Abendessen fiel dank der Unnachgiebigkeit der Hobbits ausgesprochen üppig aus. Mit ungewohnt gefüllten Mägen legten wir uns zur Nacht nieder, außer Boromir, der sich gegen einen kleinen Felsen lehnte, um über uns zu wachen.
Auf der Reise - Tausend Stimmen
Legolas! LegolaS?
Hörst Du uns?
Wir sind sicher, Du kannst uns hören.
Hab keine angst.
Du mußt uns nur einen kleinen Gefallen tun.
Nur einen kleinen Gefallen.
Hörst Du Legolas?
Schau in den Spiegel, Legolas!
Schau in den Spiegel!
Legolas! Legolas?
Auf der Reise - Legolas
Ich wurde von Merrys Gelächter wach. Verschlafen blinzelte ich gegen die Sonne an und spähte müde in Richtung des Lachens. Merry stand vor Gimli, der sich offenbar seinen Tee über den Bart geschüttet hatte, und lachte aus voller Lunge. Grund für das Mißgeschick war Pippin, der in Übereifer, der erste beim Frühstück zu sein, in den Zwerg hineingerannt war und nun schnell hinter einen Baum zuflucht vor der Wut des Zwerges suchte.
Ich stimmte in Merrys Gelächter ein. Zu komisch war die dargebotene Szene. Auch Boromir und Aragorn ließen verhaltenes Lachen vernehmen. Frodo und Sam lugten verschlafen unter ihren Decken hervor, neugierig, was geschehen sei.
Nur Gandalf schien gar nicht amüsiert. Er packte Pippin am Kragen und schleifte ihn wütend hinter dem Baumstamm hervor: „Du nichtsnutziger Tuk. Wie oft muß ich Dir noch sagen, daß dies keine Vergnügungsreise ist. Du setzt Dich jetzt auf den Hosenboden und wehe, ich sehe auch nur eine Regung von Dir."
Ich stand widerwillig auf und hing bei den Träumen der letzten Nacht. Dumpf konnte ich mich an Stimmen erinnern, die mich umgarnten. Doch was sie gesagt hatten, blieb mir verborgen. Ich schüttelte den letzten Rest ab und setzte mich zu den anderen.
Pippin schaffte es tatsächlich für die Dauer des Frühstücks zu schweigen, wenn auch nur weil er mit dicken Backen sein Brot kaute. Auch die anderen waren schweigsam.
Ich stand auf um mich im See zu waschen. Es war windstill und keine Regung zeigte sich auf der Wasseroberfläche. Ich zog meine Tunika aus und kniete mich ans Seeufer. Legolas, schau in den Spiegel... Ich nahm meine Haare zusammen und beugte mich übers Wasser. Einen Moment betrachtete ich mein Spiegelbild als ich ein Wispern von der anderen Seite des Sees vernahm...Legolas, schau in den Spiegel... Ich schüttelte den Kopf, als ich die Bäume sah, die leise knarrten.
Ich blickte zurück auf mein Spiegelbild und erstarrte. Meine Augen leuchteten unnatürlich. Das schimmernde Grün durchbohrte mich und plötzlich stürzten die Alpträume der Nacht auf mich ein. Krallen entsprangen dem See, packten mich an den Haaren und versuchten mich ins Wasser zu ziehen. Die noch immer ruhige Wasseroberfläche zeigte mein Gesicht oder besser was davon übriggeblieben war.
In losen Fetzen hing meine Haut von den Wangen herab, die Augen starrten mich tot an, die Lippen zerbissen, entblößten verschimmelte Zähne...
Ich erwachte aus dem schrecklichen Tagtraum als ich das Gleichgewicht verlor und ins Wasser stürzte. Das kalte Naß wusch die Gespenster hinweg. Ich tauchte auf und flüchtete mich ans Ufer.
Natürlich hatten die anderen Gefährten mein Fallen bemerkt. Ich versuchte mit einem breiten Grinsen über mein kurzes Verfallen in den Schlafzustand hinwegzutäuschen. Schon hörte ich erste spöttische Bemerkungen von Gimli und hoffte niemand schöpfte Verdacht.
Kurz konnte ich Aragorns Gesicht entnehmen, daß er sehr wohl etwas vermutete.
Doch auch er lächelte als ich drohte, den Zwerg ins Wasser zu werfen.
Legolas, war es denn so schlimm?
A/N: Tja, sieht aus, als hätte Legolas ein Problem.
