Disclaimer: siehe Kapitel 1

Rating: völlig harmlos (muß ja auch mal sein)

A/N: Aramee hat sich mal wieder dazu durchgerungen ein Kapitel zu schreiben. Es ist nicht gerade mein bestes, wäre trotzdem schön, wenn ich ein, zwei Reviews bekommen würde. Weil wenn ich denke, daß niemand mehr mitliest, macht das Schreiben nicht mehr solchen Spaß!

Machod - Aragorn

Ich stützte mich mit den Ellenboden auf die Zinnen und blickte über die Mauern auf den Fluß hinab. Hier war das Rauschen des Wasser fast ohrenbetäubend. Der Fluß Schien zu protestieren, gegen den Stein, der ihn aus seinem ursprünglichen Bett gezwungen hatte.

Die Luft war angenehm kühl. In Gedanken versunken tastete ich nach meiner Schulter. Noch konnte ich den Schmerz fühlen, die Wucht des Speers, der mich aus dem Sattel gerissen hatte. Dennoch - nie konnte ich die Schulter mit solcher Kraft bewegen, mein Schwertarm war nun zu weitaus stärkeren Hieben fähig.

Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung war. Selbst wenn der Fluß sich nicht lautstark gegen die Wände der Burg geworfen hätte, Legolas Kommen wäre mir nicht früher aufgefallen. Der elbische Krieger stand schweigend neben mir, schaute zu den Wolken auf, die keinen Blick auf die Sterne zuließen. Er wirkte seltsam verändert. Die letzten Wochen hatte ich zu oft den Schmerz in seinen Augen gesehen, doch jetzt wirkte er ...Kalt.

"Ihr habt mit Sha'uri gesprochen!", es war mehr eine Feststellung als eine Frage.

Legolas nickte nur, ohne seinen Blick vom Himmel abzuwenden.

Ich betrachtete ihn erwartungsvoll. Die Veränderung in ihm schien fast greifbar. War ich die Unnahbarkeit der Elben so sehr gewohnt, so wirkte Legolas' Gesicht tatsächlich emotionslos. wie aus Marmor gemeißelt schien jedes Empfinden aus seinen Zügen und seinem Herzen gewichen zu sein.

"Und?"

Legolas - Machod

einige Stunden zuvor

"Dunkelelb!", zischte ich erstaunt.

Ihr bleiches Gesicht verzog sich zu einem unheilvollen Grinsen: "Nein! So einfach ist es nicht, Legolas. Wir sind keine Avari. Wir sind vielmehr als das."

Sie stand mit neuer Kraft vom Bett auf und umrundete mich. Sie beugte sich zu mir hinunter, bis ihr Gesicht fast unerträglich nah an dem meinigen war: "Wenn die Elben das Licht seid, sind wir der Schatten. Sind die Elben Tag, sind wir Nacht. Die anderen Elben, die Schattenelben. Euer Spiegelbild umhaucht von Dunkelheit. So ähnlich und doch so fremd." Sie hielt kurz inne, hob ihre Hand und zeichnete die Konturen meines Gesichts mit ihren Finger nach. Ich zuckte zurück bei dieser Berührung und das Grinsen in Sha'uris Gesicht wandelte sich in eine zynische Maske: "So nannten uns die Elben. Natürlich hatten sie auch weit weniger poetische Umschreibungen. Mißgeburten, Monster, Pest. Ein Fehlgriff der Natur, Versehen der Valar. Die Elben fürchteten uns, weil wir nur ein Abbild ihrer eigenen Schwächen waren. Sie vereinten sich, trieben uns zusammen und töteten uns. Ihre Grausamkeit faszinierte und erschreckte uns zugleich, denn bis dahin hatten wir geglaubt, die Valar hätten mit ihnen reine Wesen erschaffen. Wir hatten geglaubt nur wir wären zu einem Gefühl wie Haß fähig. Unseren Irrtum mußten wir teuer bezahlen. Natürlich schlüpften einige von uns durch ihre Netze, überlebten. Auch meine Ahnenreihe, die mit einer Gabe gesegnet oder sollte ich besser sagen verflucht ist. Wir können nicht vergessen. Wir verbreiten Ahnungslosigkeit und sind selbst nicht fähig, die Vergangenheit von uns zu schütteln."

Sie schnappte benommen nach Luft. Dann ließ sie von mir ab und trat zu einer Wand, an der Bilder durch Tücher verhangen aufgereiht waren.

Sha'uri streich sanft über das Tuch, das das erste Bild verhüllte: "Die Stimmen in mir sind die Überlebenden jener Zeiten, die noch wissen was geschah. Sonst ist dieses Wissen verloren. Selbst die Elben, die jene Greueltaten begangen haben, vergruben die Erinnerungen tief in ihrem Innern. Glauben zu wissen, daß wir diejenigen waren, die diesen Krieg, diesen Bruderkrieg entfachten. Nur in mir wird die Wahrheit erhalten bleiben. Und in unserm Kind, Legolas. Doch es wird nicht diesen Haß auf die Elben kennen. Den es wird elbischen Bluts sein und die Stimmen sind machtlos."

Sie wandte sich dem ersten Bild zu und zog das Tuch hinunter. Es zeigte Machod, den noch ungebändigten Fluß, einen Marktplatz. Bauern, Händler, Spielleute. Die Menschen wirkten glücklich. Sha'uri bedeutete mir näherzukommen. Sie deutete auf eine Ecke des Bildes. Dort sah man weit im Hintergrund einen Kampf. Orks kämpften dort mit Schattenelben. Die Szene voller Blut und Gewalt stand im starken Gegensatz zu den fröhlichen Menschen, die sorglos im Vordergrund ihrem Tagwerk nachgingen. Eine der Schattenelben war in scharlachrot gewandet und ich nahm aus den Augenwinkel Sha'uris Lächeln war als ich diese Figur näher betrachtete.

Sie nickte: "Das ist Noruu die Verständige. Sie war meine Ururgroßmutter. Dieses Bild entstand kurz nachdem die Schattenelben Machod erreichten. Damals waren die Machod noch feindselig. Einzig unser Schwur sie vor den Orks zu beschützen gewährte uns Asyl. Wir lebten in den Bergen. Tief in den Höhlen, kamen einzig an die Oberfläche um die Orks im Zaum zu halten."

Sie schritt zum nächsten Bild, enthüllte es fast beiläufig. Wieder war Machod zu sehen. Der Marktplatz. Handwerker unter ihnen auch einige Schattenelben. Und eine Gruppe von Kriegern, Schattenelben wie Menschen, die zurückkehrten von einem Kampf. Einige verletzt, doch alle stolz erhobenen Hauptes. Wieder war eine Schattenelbin in Scharlachrotem Gewand zu erkennen. Doch keine Kriegerin, eine alte Frau, die die Wunden der Verletzten verband. Sha'uris Stimme wurde heiser: „Meine Urgroßmutter Norui die Heilerin. Sie wurde nie so alt, wie sie hier dargestellt wurde. Sie starb jung, den ihre Heilkünste zerrten im gleichen Maße an ihrer Lebenskraft, wie sie den anderen Leben spendete. Zu dieser Zeit begannen die Machod uns zu vertrauen. Wir durften unter ihnen leben, wie ihresgleichen."

Sha'uri enthüllte das nächste Bild. Es zeigte dieses Mal den Thronsaal, in dem noch vor wenigen Stunden Aragorn von den Toten zurückgekehrt war. Ein König, Abrecs Vater oder Großvater inmitten einer feiernden Menge. Offenbar handelte es sich um eine Hochzeit, den an einer Seite stand eine junge Frau in Hochzeitsgewandung. Etwas abseits weilte bei einem Fenster eine Schattenelb. Sie war deutlich genug gemalt, daß man die Ähnlichkeit zu Sha'uri erkennen konnte. Gedankenverloren blickte sie aus dem Fenster, entrückt der Welt um sie.

"Shanaru die Verrückte, meine Großmutter.", Sha'uri lächelte und ich hob verwundert eine Augenbraue: "Die Verrückte?"

Sha'uri lachte leise: "Nun, sie war wirklich etwas absonderlich. Redete nie. Blickte sich stets erschrocken um, als wenn ihr jemand folgte. Sie ging oft zum Imker unten im Dorf und beobachtete die Bienen. Sie stachen sie ständig, meinten wohl sie sei eine Wespe. Manchmal höre ich ihre Stimme in mir, aber eher selten. Wahrscheinlich war sie wirklich verrückt."

Ich lächelte unwillkürlich: "Sie war dennoch am Hof akzeptiert?"

Sha'uri zuckte mit den Schultern: "Ich glaube König Abrus blieb nichts anderes übrig als sie zu akzeptieren. Wegen ihrer Verrücktheit hatten alle ein wenig angst vor ihr. Auch die anderen Schattenelben. Und so wagte es auch niemand ihr den Zutritt zur Burg zu verweigern. Sie hätte es vermutlich auch gar nicht verstanden."

Sha'uri wandte sich dem vorletzten Bild zu, ließ das Tuch achtlos zu Boden fallen. Es zeigte Abrec in jungen Jahren. An seiner Seite stand seine erste Frau. Es war ein Portrait und erst entdeckte ich die Schattenelb nicht. Doch dann erkannte ich einen Spiegel hinter Abrec, der schemenhaft eine Gestalt in scharlachroter Robe zeigte: "Eure Mutter nehme ich an."

Sha'uris Gesichtszüge verhärteten sich: "Shana'u, die Weise. Sie war Beraterin König Abrecs und befehligte an seiner Statt nicht nur die Schattenelben, sondern auch die Soldaten Machods. Sie war auch eine begnadete Heilerin, wie ihre Großmutter. Und wie sie, starb sie, weil sie nicht bemerkte, daß sie zuviel ihrer Lebenskraft in die Heilung investierte. Ich war damals noch sehr jung. Abrec nahm mich als sein Mündel auf und zog mich groß."

Ich blickte ihr in die giftgrünen Augen: "Und nun seid Ihr seine Frau. Was soll mir das letzte Bild zeigen. Abrec mit Euch an seiner Seite. Warum zeigt Ihr mir diese Bilder überhaupt?"

Sha'uri zog mich am Arm zu dem Letzten verhangenen Bild: "Das Bild zeigt weder Abrec, noch mich. Es zeigt Dich, Legolas aus dem Waldlandreich."

Sie riß das Tuch hinunter.

A/N: Wenn Ihr wissen wollt, was das für ein Bild ist, verweise ich auf den Reviewbutton.