3 Akt
Ort:Telos
Zeit:19 Standardjahre vor der Schlacht von Yavin
"Das Dritte Kosmische Zeitalter stand im Zeichen der Reife. Während der kondensierte Geist überall im Plurial Myriaden Entwicklungswege beschritt, hatte er sich in manchen Universen für Elementarteilchenstrukturen und physikalische Gesetze entschieden, die bewirkten, dass die Abkühlung des primordialen Plasmas zur Entstehung von Sternen und Galaxien führte.
Zeit spielte für den zu Materie gewordenen Geist keine Rolle: eine Sekunde bedeutete ihm ebensoviel wie hundert Millionen Jahren. Zeit war nichts Weiteres als ein Werkzeug, das ihm Erkenntnis gestattete. Er wartete und beobachtete, erlebte und erfuhr.
Und dann bildete sich erstes Leben.
Das Leben entstand als logische Konsequenz aus bestimmten äußeren Bedingungen, als eine unausweichliche Folge von evolutionären Konditionen des Universums. Der kondensierte Geist war zu Materie geworden, auf der Suche nach Erkenntnis. Und aus der Materie entwickelte sich neuer Geist, als Funktion der Materie selbst.
Entwicklung des Lebens und Reife bestimmten das Dritte Große Kosmische Zeitalter."
Auszug aus den Lehren der Kantaki über die fünf Großen Kosmischen Zeitalter
"Mit dem Verschwinden der MISFIT verliert sich die Spur. Ihr letzter Flug ging ins Outerrim, wohin genau weiß niemand. Bejaa lässt dir ausrichten, dass sie ihre Informanten weiter Nachforschungen anstellen lässt. Aber es scheint leider so, dass wir wieder von Null anfangen müssen." Bedrückt sah Rhys zu Niomè. Er hätte ihr liebend gern eine bessere Nachricht überbracht. Seit fast zwei Standardjahren waren sie jetzt schon, kreuz und quer durch die Galaxie, den Hinweisen gefolgt.
"Verdammt! Und jetzt, saßen sie hier auf Telos fest und ihre letzte Spur löste sich gerade wortwörtlich in Nichts auf" wütend starrte Niomè aus dem Fenster ihrer Suite. Frustriert ballte sie die Hände zu Fäusten.
"Wir sollten uns auf den Weg machen, Kindchen, und du kannst noch mal deinen Auftritt proben. Im Moment können wir sowieso nichts mehr unternehmen" wandte sich Rhys an Niomè. "Bejaas Informanten werden gewiss eine neue Spur finden, ich bin ganz sicher" Der Neimoidianer sah besorgt zu der humanoiden Frau am Fenster. Er war noch nie einem Wesen wie ihr begegnet. Sie war so intensiv. Egal was sie tat, es umgab sie immer eine elektrisierende, berauschende Energie.
Auf der Bühne war es ein Phänomen, das jeden Zuhörer in seinen Bann zog. Es war nicht ihre Stimme, nicht alleine, sie selbst, ihre unerklärliche Ausstrahlung, nahm jeden gefangen. Es war als würde man sein Selbst in ihrer Nähe verlieren. Er hatte gesehen wie mächtige Regenten ebenso wie verschlagene Syndikatstycoone sich wie tollpatschige Welpen auf führten, nur wenn sie in ihrer Nähe war. Doch jetzt spürte er erschaudernd, mit welcher Intensität diese dunkle Macht von ihr aus strahlte. Eine zerstörerische Kraft und Präsens. Keine Spur mehr von ihrer unbeschwerten, sinnlichen Ausstrahlung.
Ängstlich wich Rhys ein Stück zurück. Er begann zu ahnen, dass dieses zarte Mädchen vor ihm nur ein Trugbild war. Eine Scharade, ebenso wie die von ihm erschaffene KiTamarani, die sie spielte.
Konzentriert ging der Imperator die Analyseergebnisse des Datenmoduls immer und immer wieder durch. "Dummköpfe. Glaubten sie wirklich, er würde alle erdenklichen Mittel und Resourcen zur Verfügung stellen, nur damit ihm diese inkompetenten Wissenschaftler ein solches Ergebnis lieferten." Blanker Hass blitzte in seinen kalten farblosen Augen auf. Er wusste, dass er mit diesem Modul den Schlüssel in der Hand hielt. Er musste nur das Schloss finden. Und diese Ignoranten erkannten noch nicht einmal was er ihnen gegeben hatte. Mit einer schnellen Bewegung aktivierte er den Comlink an seinem Thron. "Captain Varull. Sperren sie sofort die Wissenschaftssektion BT-43. Ich will das alle Mitarbeiter dieser Sektion exekutiert werden."
Nachdenklich lehnte sich der Imperator in seinem Thron zurück. Nun, dann musste es eben einen anderen Weg geben.
Es war eine kleine verschworene Gruppe, die sich im Konferenzraum Mon Mothma's Diplomatenschiff, zusammen gefunden hatte. "Bitte, Meister Yoda, General Kenobi. Ich bitte sie inständig um Hilfe, für die Rebellion. Wir müssen das Imperium aufhalten" eindringlich sprach Mon Mothma auf die beiden Jedi vor ihr ein. "Der Krieg verloren ist, die Jedi nicht mehr existieren" entgegnete der kleine Jedi Meister traurig. "Dieser Krieg wurde verloren, ja, aber der Kampf für eine gerechte Sache hat nicht aufgehört. Mit jedem Tag, an dem der Imperator ein weiteres System unterjocht, stoßen neue Verbündete zu den Rebellenbewegungen." antwortete Mon Mothma leidenschaftlich. "Glauben sie mir, Meister Yoda, wenn ich eine andere Möglichkeit gesehen hätte ..., aber so wie Dinge nun mal liegen, benötigen wir die Unterstützung der Jedi in dieser Sache."
"Aber wenn ich sie richtig verstanden habe Mon Mothma, dann wissen sie noch nicht einmal wonach sie suchen" warf Obi wan Kenobi ein. "Nun ja, nicht direkt" entgegnete sie.
"Wir hatten während des letzten Jahres regelmäßig Informationen eines eingeschleusten Spions erhalten. Es betraf ein geheimes Forschungsprojekt, das direkt dem Imperator unterstand. Vor knapp einem Monat brach die Verbindung ab. Wie wir inzwischen erfahren haben, wurde die komplette Projektgruppe auf Befehl des Imperators exekutiert." Mon Mothma hielt für einen kurzen Moment inne, bevor sie mit ihrem Bericht fort fuhr. "Unter glücklichen Umständen erreichte uns vor kurzem die Nachricht, dass der Imperator Lord Vader beauftragt hat, eine Expedition nach Telos zu begleiten. Dieser Auftrag soll in direktem Zusammenhang mit dem besagten Forschungsprojekt stehen. Auch wenn wir leider nicht genügend Informationen über den Inhalt des Projektes haben, so denken wir doch, dass die Umstände dafür sprechen, dass wir die Aktionen des Imperiums in diesem Fall unmöglich ignorieren können." Eindringlich blickte Mon Mothma zu den beiden Jedi, dann fuhr sie mit einem bitteren Unterton fort "Bisher hat jedoch keiner unserer Agenten eine Konfrontation mit Lord Vader überlebt."
Leichenblass wich der Rekrut Stück für Stück vor der drohenden Gestalt zurück. In seinem Kopf erschienen Bild für Bild die erschreckendsten Todesvisionen. "Wähle" flüsterte die Gestalt vor ihm. Mit kreischender Stimme erwiderte der Rekrut "Ich weiß nichts, wirklich! Odo! Odo hat das wonach sie suchen. Er hat es mir gestohlen." Eisig erklang das Flüstern in seinem Kopf. "Aber vorher, vorher hast du es geöffnet, nicht wahr? Was hast du gesehen?" "Ich weiß nicht. Ich .. aarg" Wieder drangen die Bilder seiner grauenhaftesten Todesängste in seine Gedanken, aus den tiefsten Winkeln seiner Alpträume krochen sie in sein Bewusstsein. Dann mit einem leisen Seufzen brach er zusammen.
Wütend betrachtete sie den bewusstlosen Rekruten zu ihren Füßen. Viel an neuen Informationen hatte ihr dieses "Reundevouz" leider nicht gebracht. Nicht mehr als sie durch Bejaa's Informanten sowie so schon wusste. 2 Jahre dauerte ihre Odyssee nun schon. Und jetzt sollte womöglich alles umsonst gewesen sein, nur weil dieser Trottel sich bestehlen ließ. Ruckartig drehte sie sich um, ohne noch einen Blick auf die am Boden liegende Gestalt zu werfen und verließ den alten Lagerschuppen am Rande des Raumhafens von Telos.
Erleichtert stellte Obi wan Kenobi fest, dass der bewusstlose Rekrut, neben dem er kniete, noch lebte. Allerdings war seine Verfassung mehr als schlecht. Sie mussten ihn schnellst möglich in ein MediCenter bringen. "Nicht Vaders Tat dies war" wandte sich Yoda besorgt an Obi wan. Meister Yoda hatte Recht, er hätte Vaders Präsenz sofort erkannt. Zudem hatten sie einen Vorsprung von mindestens zwei Standardtagen, bevor die EXECUTOR hier auf Telos eintreffen sollte. Die Frage war nur, wer könnte sonst noch ein Interesse an einem unbedeutenden Rekruten des Imperiums haben. Vorsichtig, unter zur Hilfenahme der Macht, untersuchte er die Gestalt vor ihm. Dann öffnete er eine der zu Fäusten geballten Hände des Mannes. Ein parfümiertes Kärtchen aus edelster Buktuhthaut glitt zu Boden.
"Kommt heute Nachmittag ins Lager 73. Ich verzehre mich nach euch, seit ich euch gestern Abend sah. Sehnsuchtsvoll K."
Das Imperial Opera House, wie es inzwischen genannt wurde, war ein durchaus beeindruckender Bau. Damals als Telos in den Mandalorianischen Kriegen vollständig zerstört wurde, gehörte dieses Gebäude zu den ersten, das nach der Rekonstruktion des Planeten erbaut wurde. Das Jahrtausende alte Gebäude wurde auch heute noch bewundert für seine architektonische Schönheit. Auf dem in vielfältiges Lichterspiel getauchten Vorplatz tummelten sich auch heute Abend wieder die Reichen und Mächtigen, angereist von allen vier Planeten des Systems. Niemand, der etwas auf sich hielt, konnte und wollte es sich leisten, die Aufführung der legendären KiTamarani zu verpassen.
Im Halbschatten am Rande des Platzes inspizierten zwei unauffällige Beobachter das bunte Treiben. "Seid ihr sicher, Meister Yoda? Was sollte eine solche Berühmtheit mit dieser Angelegenheit zutun haben? Es gibt keinerlei Verbindung zwischen ihr und dem Imperium." Zweifel schwang in der Stimme Obi wan Kenobis mit, als er sich dem kleinen Jedi Meister zuwandte. "Sicher ich bin, die Karte von ihr stammt. Ob den Rekruten verletzt sie hat? Herausfinden wir werden." antwortete Yoda ruhig.
"Lord Darth Vader, wir haben das Zielsystem erreicht und schwenken jetzt in einen Orbit um Telos ein" erklang die Stimme des Captains der EXECUTOR durch den Comlink in seiner Kabine. Vader verharrte noch einige Augenblicke weiter in seiner Meditation. Das konnte nicht sein. Diese Präsenzen in der Macht, die er auf einmal wahrnahm. Solange schon hatte er nach ihnen gesucht. Und jetzt sollten sie sich tatsächlich beide hier inmitten des Einflussbereiches des Imperiums befinden?
Eindringlich musterte Obi wan Kenobi die grazile Gestalt am Fuße des großen Bogenaufganges. Wer hatte noch nicht von Mistress KiTamarani gehört. Gefeierter Mittelpunkt auf den exklusivsten Festen. Die Geschichten über ihre exzessiven Ausschweifungen waren weithin bekannt. Begierig nach Ruhm und Aufmerksamkeit, gedankenlos, selbst verliebt und egoistisch, wie es wohl alle Diven waren. Umringt von einer Gruppe von Verehrern stand sie in der riesigen Lobby. Mit einem betörenden Lachen schob sie sich näher an die Seite des imperialen Prokurators. Doch plötzlich hielt sie inne, drehte anmutig ihren Kopf, blickte auf und direkt zu ihnen herüber.
Der physische Kontakt ließ etwas in dem Jedi Meister prickeln, und erstaunt blickte er in KiTamarani's glitzernde Augen. Sie passten nicht zur Gestalt dieser unbekümmerten jungen Frau. Es waren die Augen eines uralten, Individuums, eines Intellekts, der über Jahrhunderte hinweg Wissen und Erfahrung gesammelt hatte. Ebenso wie ungezügelte Leidenschaft. Mit einem mädchenhaft übermütigen Lächeln sah sie ihm über die Massen in der Lobby hinweg direkt in die Augen. "Ja, ich erinnere mich an euer Volk." hörte Meister Yoda sie in seinen Gedanken leise flüstern. Überrascht zuckte er mit seinen Ohren. Und dann ließ sie ihn für einen Augenblick, nicht länger als einen Wimpernschlag, in ihr Wesen ein, senkte ihre mentalen Schilde für ihn. "Arku-Harsi!" entfuhr es Yoda atemlos.
Obi wan Kenobi registrierte verwirrt, wie der kleine Jedi Meister die Frau am anderen Ende der Lobby fassungslos anstarrte. Noch nie hatte Obi wan Kenobie erlebt, dass Meister Yoda derart entsetzt und erschüttert reagiert hatte.
