5 Entscheidungen
Eindringlich musterte Obi wan Kenobi diese betörende Frau vor ihm. Aber alles was er durch die Macht von ihr erfasste, war ein grauer Schatten, ein verschwommener Schemen. In ihrem gleichmütigen Gesichtsausdruck konnte er jedoch ohne Mühe die Bestätigung für Meister Yodas Worte ablesen. Sie würde ihnen nicht helfen!
Aber warum hatte sie dieses Treffen arrangiert? Überlegte Obi wan Kenobi. Warum hatte sie sie zu diesem Dinner eingeladen? - "Wieso interessiert ihr euch für diesen imperialen Rekruten?" - Über Obi wans Gesicht huschte ein verstohlenes Lächeln. Damit hatte sie selber seine Fragen beantwortet. Und ihnen vielleicht einen Ausweg aus dieser Situation an die Hand gegeben.
Totenstille breitete sich in der Eingangshalle des Hotels aus. Die Gäste und Bediensteten wagten kaum zu atmen, als die schweren Schritte Lord Darth Vader's durch die Halle schallten. Ihm auf dem Fuße folgten zwei Einheiten Sturmtruppler.
Dieser Jedi war eindeutig verrückt geworden. Das konnte nicht sein Ernst sein, fassungslos starrte Niomè Obi wan Kenobi an. Sie würde sich auf keinem Fall in die Wege dieser Galaxie einmischen! Traurig senkte der kleine Jedi Meister seine Ohren und zeigte ihm damit, dass er seine Entscheidung nicht gut hieß. Aber er wieder sprach nicht. Niomès Augen hatten sich zu schmalen Schlitzen verengt, während sie Obi wan's Blick fixierte.
Die Tür zu KiTamaranis Suite explodierte in einem Funkenregen. Durch den sich langsam verziehenden Qualm stürmten weiß gepanzerte Soldaten in den Empfangsraum. Ihnen folgte eine Furcht einflössende Gestalt. Es dauerte nicht lange bis die Sturmtruppler die weitläufige Suite durchsucht hatten. Sie führten die zwei zu Darth Vader, der mit dem Rücken zu ihnen am Fenster stand. Das vielfarbig erleuchtete Imperial Opera House vor dem Nachthimmel über Telos City bot einen atemberaubenden Anblick. "Mein Lord Vader, dies sind alle Personen die sich in der Suite befunden haben." Langsam drehte sich Vader zu ihnen um. Ein Hüne, ganz in schwarz und mit einer grauenvollen Maske bekleidet, stand ihnen gegenüber. Wellen von Verachtung und Zorn schlugen den Beiden entgegen.
Rhys fing leise an zu wimmern und auch Niomè stockte das Blut in ihren Adern. Es gelang dem dunklen Lord nicht seine Wut zu verhehlen, falls er es überhaupt versuchte. Niomè holte kurz Luft und versuchte sich zu beruhigen. Von außen sah man ihr die Anspannung nicht an. Sie spiegelte das perfekte Bild einer umschwärmten Diva. "Was hat das zu bedeuten? Wie können sie und ihre Männer es wagen. Wissen sie überhaupt wer ich bin?" Fuhr sie Darth Vader arrogant an. "Mistress KiTamarani, ich bin sehr gut darüber informiert, wer und was sie sind." Erwiderte die dunkle Gestalt eisig. "In ihrer Suite sollen sich zwei äußerst gefährliche Staatsfeinde aufhalten." "Das ist doch lächerlich. Was sollte ich mit solchen Subjekten zuschaffen haben." Antwortete Niomè mit hochmütig gerecktem Kopf. Mit einem schnellen Rundblick inspizierte er jeden Winkel des Raumes hinter ihr. Dann richtete sich der Blick dieser kalten Maske wieder auf sie und er beugte sich ganz nah zu ihr runter. Misstrauisch hakte Darth Vader nach "Ihr hattet also keinen Besuch heute Abend?"
"Ich empfange jeden Abend Gäste, natürlich auch heute Abend. Im Übrigen erwarte ich in kürze den imperialen Prokurator von Telos persönlich zum Essen. Vielleicht kann er mir erklären, was dieser Affront zu bedeuten hat. Oder handelt es sich etwa bei ihm um diesen gefährlichen Staatsfeind?" entgegnete Niomè spitz.
Obi wan Kenobi inspizierte mit einem schnellen Blick den Straßenzug um das Hotel, bevor er sich wieder in das Halbdunkel des Seitenausgangs duckte. Hinter ihm und Meister Yoda lagen die vier Wachposten bewusstlos am Boden. Konzentriert analysierte Obi wan Kenobi ihre Situation. ,Vader hatte kein Detail übersehen. Sämtliche Zugangsstraßen und mehrere Gebäude rund um das Hotel waren mit Sturmtrupplern besetzt. Wenn sie sich auch nur zwei Schritte von dem Gebäude entfernten, würden sie mit einem gnadenlosen Blasterfeuer eingedeckt werden.' Besorgt zog er die Augenbrauen zusammen. ,Ihnen musste schnell etwas einfallen! Sie würde ihre Kräfte nicht lange so konzentrieren können und dann wären sie schutzlos. Doch bis jetzt waren er und Meister Yoda noch Schemen in der Macht. Verborgen im Grau der Schatten vor Darth Vaders Sinnen, durch ihre mentalen Schilde.'
Die Wut überrollte Darth Vader förmlich. Er hatte Kenobi's und Yoda's Anwesenheit eindeutig gespürt. Hier in dieser Suite! Und dann von einem Augenblick zum Nächsten hatten sich ihre Präsenzen in der Macht aufgelöst. Als wären sie nie da gewesen. ,Das konnte nicht sein! Ein neuer Trick, Obi wan?' fragte sich der Darth Vader zynisch in Gedanken. ,Er wird dich auch nicht vor deinem Schicksal bewahren!'
Plötzlich ließ eine Explosion die Scheiben in den Fenstern klirren. Ein Trommelfeuer aus Blasterschüssen folgte und beendete die friedliche, nächtliche Stille in den Straßen. Ruckartig wandte der dunkle Lord sich zum Fenster um. Die Straße vor dem Hotel glich einem Kriegsschauplatz. Durch den Qualm dutzender brennender Fahrzeuge zuckten Blastersalven, die kein Ziel fanden. Anwohner rannten schreiend aus ihren Häusern und in der Ferne waren die ersten Warnsirenen zu hören.
Langsam drehte sich Darth Vader wieder Niomè zu und betrachtete sie schweigend. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn und der Empfangsraum der Suite begann vor ihren Augen zu verschwimmen. Mit aller Kraft versuchte sie ihren Blick auf den dunklen Hünen vor ihr zu konzentrieren. Die Aura des dunklen Lords umspülte sie wie Flutwellen, die sich an Klippen brachen. Und es fiel ihr von Minute zu Minute schwerer diesem Ansturm Stand zuhalten.
"Aber, was...? Du meine Güte, Meine Teuerste, was ist hier geschehen?" Aus den Augenwinkeln nahm Niomè wahr wie der imperiale Prokurator, Nundys Haarkum, auf sie zugestürzt kam. Mit einem unhörbaren Seufzen gestattete sie ihren zitternden Knie nach zugeben, und landete sanft in den kräftigen Armen des Prokurators. Fassungslos starrte Nundys Haarkum erst auf die bezaubernde Frau in seinen Armen und dann auf die drohend aufgerichtete Gestalt Lord Vaders vor ihm. "Ich verstehe nicht. Was hat das zu bedeuten?"
