7 Schlechtes Timing

"Prokurator, sie haben eindeutige Befehle erhalten. Und ich hoffe für sie, dass ihnen kein Fehler unterläuft. Das Imperium verzeiht keine Inkompetenz." Verächtlich schaute Darth Vader auf die bleiche zusammen gesunkene Gestalt vor ihm. "In Kürze werden bereits weitere abkommandierte Einheiten mit Raumunterstützung hier eintreffen. Die Anwesenheit der EXECUTOR wird also nicht weiter von Nöten sein. Und Prokurator," drohend näherte sich Vader seinem Gegenüber "Natürlich werden sie unser kleines Geheimnis für sich behalten!" Aprupt wandte sich Darth Vader um und hinterließ einen zu Tode verängstigten Nundys Haarkum zusammen gekrümmt in seinem Bürosessel.

"Es hätte keinen Sinn weiter nach ihnen zu suchen." überlegte Vader auf dem Weg vom Imperialen Regierungssitz zum Raumhafen. "Die Falle war ausgelegt, mehr war für ihn nicht zu tun. Sein alter Meister war gerissen, und jetzt diese überraschende Maskierung seiner Präsenz in der Macht." Nachdenklich betrachtete Vader das Artefakt in seiner Hand. "Diesmal wird er zu mir kommen."

"Kindchen, wo bleibst du denn. Ich hatte schon Angst die Imperialen hätten dich jetzt endgültig abgeführt." Aufgeregt lief Rhys durch Niomès Theatergardrobe. "Mir geht es gut, Rhys. Hat sich Bejaa inzwischen gemeldet?" "Ja. Sie lässt dir ausrichten, dass alles vorbereitet ist. Und sie meinte noch, dass du dir über die Vergütung für diese Gefälligkeit keine Gedanken machen müsstest." Grinste Rhys sie an. Misstrauisch beäugte Niomè den Neimoidianer. Was sollte das nun wieder bedeuten? "Wir haben jetzt keine Zeit dafür Rhys. Lass alle unsere Sachen zusammen packen und auf die GLORIE bringen." "Es tut mir leid Kindchen, aber das wird nicht gehen. Die Imperialen haben inzwischen den kompletten Raumhafen abgesperrt. Kein Schiff kommt rein, kein Schiff kommt raus." Bedauernd hob er die Schultern. "Ich habe auch nicht gesagt, dass wir abfliegen, sondern, dass du unsere Sachen an Bord schaffen sollst" erwiderte Niomè gereizt.

Der imperiale Palast auf Courusant konnte auch nicht besser bewacht sein, als derzeit der Raumhafen von Telos. Sie brauchten schon schwerere Geschütze um diesen Überwachungsring zu durchbrechen, überlegte Obi wan Kenobi. Seit sie am Nachmittag ihren Aufenthaltsort von den Theaterkatakomben zu den Lagerhallen am Raumhafen verlagert hatten, beobachtete er die Wachgänge der Sturmtruppler. Dann bemerkte er das federleichte Zupfen an seiner Robe und zog sich vorsichtig wieder in ihre Deckung zurück. Neben Yoda hockte im Halbdunkeln KiTamarani. Diesmal nicht in eines ihrer aufreizenden Kostüme gehüllt, sondern in einem schlichten grauen Echanikampfanzug. Abgeschabte Schaftstiefel und eine kurze Pilotenjacke vervollständigten ihre Montur. "Mistress, meint ihr nicht ihr habt etwas Entscheidendes vergessen?" fragte Obi wan sie mit arrogant gehobener Braue, während er Niomè in ihrem engen Anzug von oben bis unten musterte. "Die eine oder andere Waffe werden wir schon benötigen, um bis zu einem der Schiffe zu gelangen."

"Waffen? Ich habe den Umgang mit Waffen nie erlernt. Ich bin kein Söldner!" erwiderte sie sichtlich entrüstet. Obi wan glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Entgeistert sah er auf Niomè runter. Verlegen lächelnd zuckte sie mit den Schultern und hob ihre leeren Hände. "Und wie dachtet ihr, sollten wir durch die Absperrungen kommen. Wolltet ihr den Wachen ein Ständchen singen?" fragte er sie sichtlich irritiert. Obi wan Kenobi konnte es nicht glauben, wie konnte in diesen Zeiten jemand ohne Waffenschutz überhaupt überleben. In Zeiten in denen selbst die mächtigsten Jedi unter ihnen ihr Leben lassen mussten.

"Nein. Wir lassen uns festnehmen." Strahlte Niomè ihn mit ihrem verführerischsten Lächeln an. Langsam ließ sie ihren Blick über die postierten Sturmtruppler gleiten. "Und zwar von dem da." Fassungslos folgte Obi wan's Blick der Richtung, in die ihr Finger wies. Dieser Sturmtruppler unterschied sich in rein gar nichts von den Millionen anderen Klonen, aus denen die imperialen Einheiten bestanden.

"Boss? Ich glaube wir hätten doch nicht den Abstecher nach Ord Trasi einlegen sollen." "Bist du irre Narwis? Und uns das Kopfgeld für diesen fetten Rodianer entgehen lassen? "Naja Boss, Rhys Urthuk kontaktet uns über einen verschlüsselten Sender der GLORIE ... von Telos." "Na und, was hat dieser verschlagene kleine Neimoidianer schon zu sagen?" grunzte Kard Byrron. "Um ehrlich zu sein kreischt er, Boss." "Die kleine Wompratte, soll sich mal nicht so aufblasen. Wir sind ja jetzt da, um seinen feigen grünen Hintern zu retten." "Nun das ist es ja gerade, Boss. Er brüllt immer wieder wir wären zu spät."

Ein Gefangenensammeltransport auf einer imperialen Fregatte gehörte auf jeden Fall zu den Erfahrungen, auf die sie gut verzichten könnte, ging Niomè ihren düsteren Gedanken nach. Nach ihrem Start von Telos war dies bereits die dritte Zwischenlandung. Und mit jedem Mal drängten noch mehr Häftlinge in die überfüllte Zelle. Die Luft war trotz der aktiven Sauerstoffumwälzer stickig. Allein die Notbeleuchtungen spendeten ein diffuses Licht in dem ausgeschlachteten Unterbau des Schiffes. Aus jedem Winkel der Gefangenensektion drangen die unterschiedlichsten Gerüche und Laute. Diese Fregatte war für den Massentransport ausgerichtet. Hier gab es keine luxuriösen Einzelzellen wie auf einem der riesigen Sternzerstörer. Die gesamte untere Sektion des Schiffes war eine einzige, riesige Zelle.

Ein bösartiges Zischen riss Niomè aus ihren dunklen Gedanken. Vier Trandoshaner hatten sich um sie herum aufgebaut und starrten verächtlich zu ihr runter. Diese bedrohlichen Reptilien gehörten zu den gefürchtetsten Spezies der Galaxis. Ein Grossteil dieser brutalen Echsen boten ihre Dienste dem Meistbietenden als Kopfgeldjäger, Söldner und Sklavenjäger an. Obi wan Kenobi und Yoda, die neben Niomè an der Wand gelehnt saßen, nahmen weiter keine Notiz von ihr oder den Neuzugängen. "Diess isst unsser Platzz, Mensch!" zischte einer der Trandoshaner. Langsam richtete sich Niomè in eine sitzende Position auf, lehnte ihren Rücken gegen die kalte Schiffswand. "Nun das sehe ich anders. Wir waren zuerst hier" erwiderte sie kühl. Mit einem schnellen Blick musterte der Trandoshaner die beiden Jedi neben ihr. Immer noch vollkommen unbeteiligt, dösten Obi wan und Yoda mit halbgeschlossenen Augen vor sich hin. "Diesse da interessssieren unss nicht!"

"Ihr versoffenes Pack." Schrie der Neimodianer sie hysterisch an. "Bejaa wird euch persönlich eure hohlen Köpfe abbeißen." Betreten schauten sich Captain Kard Byrron und sein Copilot Narwis an. Verdammt, man hätte ihnen doch sagen können, dass es um die Kleine geht, dachte Kard grimmig. Der grobschlächtige Mandalorianer fühlte sich denkbar unwohl in seiner Haut. Bejaa würde ihnen nicht nur die Köpfe abreißen, wenn sie von dieser Sache erfuhr, das war sicher. "Und was nun, Boss?" fragte ihn Narwis bedrückt.