9 Neue Wege
„Gebt mir was ihr mir versprochen habt! Ich ermöglichte euch die Flucht von Telos. Also trennen sich hier unsere Wege." Entgegnete Niomè heftig. Fragend schaute Obi wan Kenobi zu Yoda. „Wir nicht trauen können den Arku-Harsi." Erwiderte dieser zögerlich.
Niomè schloss die Augen, atmete tief ein, und versuchte sich zu beruhigen. Langsam konzentrierten sich ihre Gedanken und sie fand ihr inneres Gleichgewicht wieder.
Warum hatte sie sich diesem kleinen Jedi Meister gezeigt? Was hatte sie nur dazu getrieben? überlegte sie, ihren stillen Ärger bekämpfend. Die Wege im Plurial nehmen ihren Lauf. Und auch ihre Entscheidungen waren nur ein Schritt von vielen auf dem Weg zur Erkenntnis. Doch wohin brachten sie ihre Entscheidungen? fragte sie sich frustriert.
„Eingreifen ihr hättet gekonnt." Hörte sie die leise eindringliche Stimme des Jedi Meister. Auch wenn sie selber diesen Krieg nicht miterlebt hatte, wusste sie sehr genau wo von er sprach, was vor Jahrtausenden in dieser Galaxie geschehen war. „Ja, wir hätten es gekonnt." Antwortete Niomè in Gedanken versunken. „Auch dieses Mal die Arku-Harsi so entscheiden werden!" entgegnete Yoda ihr mir harter Stimme.
"Mein Leben gehört meinem Meister und der Dunklen Seite der Macht." Er fühlte wie der Hass ihn durchfloss. Er hatte gelernt. Das war jetzt sein Leben! Seit er diese Maske trug zählte nichts anderes mehr. Eine harte Lektion für den dunklen Lord. Doch noch immer loderte dieses Feuer in ihm. Der mächtigste der Jedi zu werden! War er nicht der Auserwählte? Was auch immer das für eine Bedeutung gehabt haben mag für sie. Er wusste inzwischen was es für ihn bedeutete.
Und der Imperator hatte ihm den Weg gezeigt.
Allein die vorbei ziehenden Sterne spendeten den drei schweigsamen Gestalten im verlassenen Aufenthaltsraum des Sklavenschiffes ein diffuses Licht. Längst hatten auch die letzten von Kards Männern ihr ausgelassenes Gelage über den gelungenen Coup beendet und waren in ihre Betten gewankt. Nachdenklich betrachtete Niomè den kleinen Jedi Meister. Zu behaupten er würde ihr misstrauen, wäre eine grenzenlose Untertreibung, überlegte sie zynisch.
Noch immer gab sein Volk den Arku-Harsi die Schuld an den damaligen Ereignissen. Noch immer hatten sie nicht verstanden. Was hätte ein Eingreifen der Arku-Harsi damals gebracht, außer unermesslichen Schmerz und Trauer, fragte sie sich bitter. Sie mussten ihren eigenen Weg gehen.
Doch jetzt benötigte sie die Hilfe dieser Jedi. Wenn sie ihre Aufgabe nicht erfüllte, drohte dieser Galaxie ein weitaus schlimmeres Schicksal, und nicht nur dieser. „Wir Arku-Harsi glauben, alle Wege müssen beschritten werden, um Erkenntnis zu erlangen." Durchbrach Niomès Stimme zögernd die Stille. „Wir maßen uns nicht an zu unterscheiden." Die Augen des kleinen Jedi Meisters schienen ihr Innerstes zu suchen. Und sie erkannte, es gab keinen anderen Weg für sie.
Den Blick wieder auf die vorbeiziehenden Sterne gewandt, begann sie mit stockender Stimme diesen beiden Jedi zu geben was sie verlangten. Vertrauen.
„Vor mehreren Jahrtausenden verschwand eines der Kantaki Transraumschiffe. Es wurde angenommen, dass es in den nicht-linearen Raum gezogen und zerstört worden war. Bis wir vor etwa zwei Standardjahren auf einmal das Ortungssignal des verschollenen Schiffes empfingen. Der Ursprung war diese Galaxie. Die Übertragung war jedoch zu kurz für eine genaue Lokalisierung des Ursprungsortes. Bejaa half mir bei meiner Ankunft. Sie schickte ihre Spürhunde aus, um Informationen und Spuren zu sammeln und sie verhalf mir zu einer Identität in dieser Welt. Wir verfolgten die Hinweise bis nach Telos."
„Der imperiale Rekrut" erwiderte Obi wan Kenobi. „Er war Wachmann bei den Ausgrabungsstätten von Hirrilim. Archäologen haben im Hirrilim See Funde aus der Zeit der mandalorianischen Kriege entdeckt, verschüttet durch die nachfolgenden Rekonstruktionsarbeiten an dem Planeten." „Ja, Überreste des verschollenen Schiffes." Antwortete Niomè. „Das meiste vollständig zerstört, wohl schon durch den Absturz. Zerstörung und Wiederaufbau von Telos ließen dass Schiff damals für uns nicht mehr Auffindbar in die Tiefen des Planeten absinken."
„Nicht eines Schiffes wegen, eine Arku-Harsi geschickt wird." Erwiderte Yoda ernst. „Nein, nicht des Schiffes wegen. Aber wegen derer, die mit diesem Schiff reisten, und dessen was sie mit sich führten." Sowohl Obi wan als auch Yoda spürten ihre Anspannung. „Das Datenmodul." „Ja, das Modul. …" Niomè wich Yodas eindringlichem Blick aus und drehte sich wieder dem Fenster zu. „Sollten die Informationen auf dem Modul entschlüsselt werden, würde dies nicht nur das Schicksal dieser Galaxie besiegeln."
Ort:Y'Toub-System, Nal Hutta, Bejaa Ugris Palast
Zeit:19 Standardjahre vor der Schlacht von Yavin
Gedankenverloren kniete Niomè auf dem Dach des Hutten-Palastes und schaute hoch zum Sternen übersäten Nachthimmel. Die Geräusche der sie umgebenden Sümpfe schufen ihre eigene Symphonie des Lebens. Leise trat Obi wan Kenobi hinter sie und folgte ihrem Blick. Er hatte eine Entscheidung getroffen, sich entschlossen diesen Kampf fort zuführen. Und nun ruhte er nach langer Zeit wieder in sich selbst und in der Macht, sah seinen Weg klar vor sich.
„Gerade traf der Bote ein. Die Führer der Allianz und Meister Yoda haben sich inzwischen beraten. Sie werden euch bei eurer Suche helfen. Sie bieten euch ihre Unterstützung und Hilfe." Fragend richtete er seinen Blick auf die schweigsame Gestalt vor sich. Nach einer Weile erwiderte Niomè ohne auf zusehen leise „Ja."
Und auch sie hatte eine Entscheidung getroffen, ihren Weg gewählt. Ob es der richtige war? Das würde ihr nur die Zeit offenbaren. Sie hatte damit gegen den Kanon der Kantaki verstoßen und ein brennender Schmerz stach wie ein Splitter in ihr Herz.
Epilog
„Die fünfte Ära ist die letzte. Mit ihr schließt sich der große Kreis: Der Geist, mit dem alles begann, kehrt zu sich selbst zurück, mit den Antworten auf alle Fragen.
Das fünfte Große Kosmische Zeitalter bringt Transzendenz. Aber es ist auch die Ära des Letzten Konflikts, und der Geist, der am Anfang stand, muss für ihn bereit sein. Der Geist, der einst Materie wurde, muss sich in einem alles entscheidenden Konflikt gegen den Abissalen durchsetzen, damit sich der Zyklus schließen kann. Dieses fünfte Große Kosmische Zeitalter steht nun unmittelbar bevor."
Auszug aus den Lehren der Kantaki über die fünf Großen Kosmischen Zeitalter
„Der Abissale stellt nach wie vor eine große Gefahr dar, und solange er nicht gebannt ist, muss das vierte Zeitalter andauern, damit der Geist lernen und sich vorbereiten kann. Wir sind bestrebt, es zu verlängern, dafür nutzen wir die Hilfe der Arku-Harsi und das Sakrium, welches Zugang zum Plurial gewährt."
Wir sind die Kantaki. Wir beobachten und lernen, wir sammeln Erfahrung und Wissen, um all das dem Geist zu bringen, der zu Materie wurde. Wir maßen uns nicht an, zu urteilen und zu verurteilen. Wir stehen abseits der Dinge.
Wir sind die Kantaki. Wir folgen unserem eigenen Weg.
---- to be continued ----
