Hier das nächste Kapitel
Einen herzlichen dank noch an Luthien Lossehelin, blub und strumpfhase. Schade, dass es nicht mehr sind heul. Aber ich freu mich über jedes einzelne lasstkopfnichthängen
Disclaimer: Siehe Kapitel 1
"Also, so wird das nichts."
"Natürlich wird das was, aber wenn mir jemand die ganze Zeit dazwischen redet, kann ich mich nicht wirklich konzentrieren," kam es schnippisch von mir zu zurück.
"Ah! Deswegen gingen auch die zwei letzten Schüsse daneben. Natürlich. Und ein Elb lässt sich außerdem von nichts ablenken. Eine bessere Ausrede musst du dir schon einfallen lassen."
Frustriert ließ ich den Bogen sinken und drehte mich zu ihm um. Legolas, dagegen zuckte nur mit den Schultern und konnte nicht verstehen, warum ich mich so anstellte. Das war aber natürlich klar.
Ich verstand ihn überhaupt nicht mehr. Seit wir den Palast verlassen hatten, da er wieder die grandiose Idee gehabt hatte, Bogenschießen zu gehen, war er wieder zu diesem arroganten Elben geworden, der glaubte alles besser zu wissen. Immer wenn ich mich zu ihm umdrehte lag ein schelmisches Grinsen auf seinen Lippen. Ich konnte mir nicht helfen, aber ich glaubte, dass es etwas mit vorhin zu tun hatte. Meine roten Wangen konnte man ja aber auch garnicht übersehen und als ich beim hinausgehen fast gegen die Tür geknallt war, hatte er es bestimmt als Nervosität und Verwirrtheit wahrgenommen.
Legolas verspürte vielleicht so etwas wie Triumph. Vielleicht dachte er, er hätte mich mit seinem Charme und seinem Aussehen unter seine Kontrolle gebracht. Er hatte mich ja auch völlig verwirrt mit seinen Berührungen und Blicken, aber ich versuchte meine Gefühle so gut zu verdrängen, wie ich nur konnte. Er wird auf keinen Fall über mich siegen. Auf keinen Falll sollte er glauben, dass ich ihm jetzt zu Füßen liegen würde.
"Das ist überhaupt keine Ausrede. Ich schieße nicht das erste Mal mit dem Bogen. Du lenkst mich ab. Sei einfach Still." Ich war mehr als gereizt über die ganze Situation hier.
"Du bist unhöflich." Er klang leicht beleidigt. Ich verdrehte die Augen.
"Bitte."
Bei meiner Meldung verdrehte er jetzt genervt die Augen. "So habe ich das nicht gemeint, aber egal. Mach nur. Ich bin still." Er ging zwei Schritte zurück um mir mehr Freiraum zu geben.
"Vielleicht auch noch mehr Platz für die Lady?"
Ich lächelte boshaft. Im Inneren atmete ich erleichtert auf.
'Gut. Abstand ist immer gut!'
Ich hob Pfeil und Bogen wieder an und konzentrierte mich auf die markierte Stelle am Baum. Der Punkt war groß genug und ich hatte ihn tatsächlich zweimal verfehlt. Nur noch 4 cm mehr und es wäre in der Mitte gewesen. Aber das lag ja nicht an mir! Wenn Legolas so unglaublich nah bei mir stehen musste. Das machte er mit voller Absicht um mich zu verwirren. Warum ließ ich ihm auch so deutlich meine Unsicherheit zeigen? Ich versuchte es ja zu verstecken.
Und so in Gedanken versunken schoss ich ohne nachzudenken.
Meine Kinnlade klappte hinunter.
Der Pfeil war weit davon entfernt sein Ziel zu erreichen. Er landete genau vor dem Baum.
'Das gibt es doch nicht!'
Ich war immer gut im Bogenschießen. Mein Vater hatte es mir beigebracht, bevor er...na egal. Und bei ihm traf ich jedes Mal!
'Du warst unkonzentriert.'
Oh. Welch eine Erkenntnis.
Ich hörte schallendes Gelächter hinter mir. Natürlich.
Sauer und beleidigt drehte ich mich um, ließ den Bogen unsanft fallen und verschrenkte die Arme vor meiner Brust. Legolas hielt krampfhaft seinen Bauch vor lauter Lachen.
Und ich? Ich versuchte nur genervt, frustriert und wütend zu gleich drein zu schauen. Er sollte erkennen, dass ich es garnicht lustig fand und total ernst war. Aber als er in mein Gesicht blickte, fing er nur noch mehr an zu lachen.
Das machte mich nur noch wütender und aggressiver. Elben waren ja eigentlich nie wirklich aggressiv, aber dieser Charakterzug zeigte sich öfters bei mir. Besonders an Delyn. Er erkannte leider nie, wenn er mich beim Ärgern an meine Grenzen stieß und ich dann meistens so wütend wurde, dass ich irgendetwas Unüberlegtes tat.
Und jetzt war ich wieder nahe dran etwas zu tun, was ich sicher wieder sofort bereuen würde. Ich war wütend mit mir selbst, dass ich nicht mal meine Gedanken und Gefühle kontrollieren konnte wegen ihm und wütend auf ihn, da er, wie es aussah, sich nur über mich lustig machte und wahrscheinlich nur mit mir spielte. Mit meine Gefühlen.
"Schon wieder beruhigt?" Meine Stimme war gereizt und unheimlich still.
Legolas schüttelte mit dem Kopf. Er versuchte mit seiner Hand zum Baum zu zeigen und fing, wenn es noch möglich war, noch härter an zu lachen.
"Du-ein Elb?-Verfehlst-."
"Na und?Es reicht schon wieder! Ok?"
Er lachte noch immer.
"Sei endlich still. Du bist kindisch!" Dabei wurde ich wieder laut.
Er hörte noch immer nicht auf.
Das reicht. Irgendetwas machte bei mir 'Klick'.
'Ihm wird das Lachen noch vergehen."
Ich hatte keine Ahnung was ich tat. Ich handelte einfach.
Ich nahm seinen Bogen, den er mir nur zum Bogenschießen geliehen hatte, ging zum nächsten Baum und schlug ihn heftig dagegen. Nach dem 4ten Versuch brach er in zwei und ich ließ den zerschlagenen Teil in meiner Hand erleichtert fallen.
Jetzt hatte ich mich abreagiert. Jetzt ging es mir besser. Ha!
"Bist du noch bei Sinnen?" Ich zuckte zusammen, als ich sein hysterisches Geschreie gehört hatte.
'Oh oh.'
Legolas war es, nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, garnicht mehr zum Lachen zumute. Sein Augen waren vor Schock geweitet und seine Kinnlade hing weit herunter. Bei dem Gesichtsausdruck ging es mir sofort wieder richtig gut. Das hatte er verdient.
Doch mein hinterhältiger und zufriedener Gesichtsausdruck verschwand sofort wieder, als er aufeinmal wütend auf mich zustolzierte und sich vor mich aufbaute. Er packte mich an den Schultern und schüttelte mich heftig.
"Du hast meinen besten Bogen zerstört. Wie konntest du nur? Den hatte ich von meinem Vater bekommen zu meinen 500sten Geburtstag. Und sie ihn dir jetzt an!"
Er hörte auf mich zu schütteln, aber seine Finger bohrten sich zornig in meine Schultern. Ich zuckte zusammen. Es tat langsam weh.
"Und? Du kannst jederzeit einen Neuen machen, du aufgeblassener Elb. Warum machst du dich auch so über mich lustig und lachst mich aus. Glaubst du das ist elbenhaft? Autsch! Du tust mir weh!"
Natürlich hatte ich ein wenig Angst vor ihm bekommen. Ich hatte noch nie einen Elben erlebt, der zu einem anderen Elben handgreiflich wurde.
Es war ihm egal. Er hörte überhaupt nicht hin.
"Aufgeblassener Elb? Achja richtig. Ich entschuldige mich bei dir für mein nicht-elbenhaftes Benehmen. Du hast mir ja gerade gezeigt wie man sich als Elb benimmt."
Ich versuchte mich seinem Griff zu entreißen, aber er ließ es nicht zu. Verdammt, das tat weh.
"Lass mich los," schrie ich langsam verzweifelt. Er tat es nicht. Ich musste etwas sagen.
"Wenn du nicht so mit meinen Gefühlen spielen würdest, dann würde ich mich auch anders verhalten!"
'Oh nein. Nicht das!'
Es wurde still um uns herum.
Legolas sah mir ungläubig und sprachlos in die Augen und versuchte zu realisieren was ich da gereade gesagt hatte.
Aber nicht nur er.
Wunderbar. Wieso hatte ich das jetzt schon wieder von mir gegeben? Warum denke ich nie nach?
Langsam lockerte er seinen Griff von meinen Schultern und entfernte seine Hände. Ich atmete erleichtert auf und rieb an beiden Stellen. Ich konnte ihm nicht mehr ansehen. Mir war zum Heulen zumute.
Gut. Es war meine Schuld, dass er so ausrastete, aber er hatte mich verletzt. Und nicht nur körperlich.
"Deli, ich...es tut mir leid. Ich wollte nicht grob werden." Ich blickte noch immer nicht auf, biss mir auf die Unterlippe, da sie begann zu zittern und umarmte mich selber.
Ich konnte nur Nicken und er nur Seufzen.
Mit seinen Fingern hob er mein Kinn an und so war ich gezwungen ihm in die Augen zu schauen. Seine Finger wanderten sanft zu meiner Wange weiter. Er schüttelte den Kopf, enttäuscht über sich selbst.
"Wenn es so aussah als würde ich mit deinen Gefühlen spielen wollen...das war nicht meine Absicht. Du hast mich zum ersten Mal so richtig zum Lachen gebracht. Das hat noch niemand vor dir geschafft und du schaffst es mehrmals in zwei Tagen. Ist das nicht gut?"
Er sah hoffnungsvoll in meine Augen. Ich lachte kurz auf und die erste Träne kullterte mein Gesicht herunter. Ich nickte schon wieder.
"Bitte. Nicht weinen. Es tut mir leid."
Er sah mich entschuldigend an und breitete aufeinmal seine Arme aus. Ich wollte schon weg von ihm, erschrocken, dass er schon wieder etwas tun würde, aber er hatte seine Arme schon um mich geschlungen und hielt mich fest.
Mehr Tränen kamen. Es war nicht seine Absicht mit meinen Gefühlen zu spielen, aber er tat es, ohne es zu wissen.
Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter, gab es auf, mich von ihm loszureißen und er streichelte mir sanft über den Rücken.
Hier fühlte ich mich wohl. Hier fühlte ich mich geborgen. Ich wünschte es wäre nicht so. Aber ich genoss es.
"Verzeih mir," flüsterte er nocheinmal.
Wie schnell er doch seinen Bogen vergessen hatte.
