Ad. Reviews:
Hi Arifilia – es freut mich, dass Dir Yllens Fanfic gefällt. Und es geht mit der Übersetzung weiter.
Disclaimer der Autorin:
Mir gehört nichts. Ich verdiene nichts. Ich schreibe nur in Ms. Rowlings Welt, weil ich noch nicht meine eigene geschaffen habe.
Kapitel 4/7: Die Zeit ist immer bereit für Gerechtigkeit
So ist der Krieg – zumindest der wichtigste Teil – zu Ende. Nun müssen wir noch die ganze Unordnung bereinigen.
Es war eine sehr schwere Zeit für uns alle. Wir lebten unter unvorstellbarem Stress. Wir warteten mit geöffneten Augen und Ohren, wir schliefen leicht, mit unseren Zauberstäben unter unseren Kopfkissen, bereit, beim geringsten Lärm aufzuwachen. Wir lehrten unsere Kinder, wie man kämpft. Was einst als edel angesehen wurde – nun wurde es Schwäche genannt. Wir mussten töten, oder wir wurden getötet.
Wir mussten vergessen, was einmal unsere Zehn Gebote gewesen waren.
Wir mussten unseren Lebensstil auf eine Weise ändern, die grausam war. Wir mussten grausam werden, um zu leben.
Und wir haben gelebt. Wir haben getötet und gebrandschatzt und unsere Feinde vernichtet.
Ja... wo ist hier der Unterschied? Wir töteten sie. Sie wollten uns töten. Aber wir waren... was? Schneller? Entschlossener? Wir taten genau das, was sie tun wollten.
Ich kenne den Unterschied. Es ist, dass wir sie nicht töten wollten, weil wir ihren Tod gewollt hätten. Die Tat geschah nicht um ihrer selbst willen.
Wir wollten, dass unsere Kinder in Frieden leben und sterben. Mit Würde. Wir wollten nicht, dass sie sich vor ihm verbeugen und den Saum seiner Roben küssen. Wir wollten ihnen das geben, was uns nicht gegeben wurde – die Chance, sicher zu sein, nicht die Ankunft der Morgeneule zu fürchten, die eine kurze Nachricht vom Ministerium bringen könnte, die ihnen mitteilt, dass es ihnen leid tue, aber sie hätten keine Eltern mehr. Nicht am Himmel nach dem verhängnisvollen Symbol in der Luft suchen zu müssen.
Und wir haben unser Ziel erreicht. Nun müssen wir uns wieder ändern, und das wird schwer werden. Wir müssen wieder einmal zu leben beginnen. Wir müssen lernen, wieder friedlich zu schlafen. Wir müssen die begraben, die nicht überlebt haben, um das Ende des Krieges zu sehen, und wir müssen um die trauern, die gestorben sind. Nicht nur um die, die am Ende, sondern auch um die, die während des ganzen Krieges gestorben sind, weil wir zuvor nicht die Zeit oder Gelegenheit hatten, das zu tun. Unser ganzer Willen war auf den Kampf gerichtet. Wir mussten unsere Waffen auf ihren Gräbern schärfen, unseren Schmerz in Stärke verwandeln. Wir mussten brüllen statt zu weinen.
Nun ist es zu Ende. Wir sind wieder frei, unsere Gefühle zu zeigen und unsere Herzen auf der Zunge zu tragen. Es gibt keinen Voldemort mehr, der uns angreift, wenn wir ein wenig Schwäche zeigen.
Sind wir noch länger imstande das zu tun? Unseren Emotionen freien Lauf zu lassen, unsere Gefühle unsere Selbstkontrolle wegschwemmen zu lassen. Sind wir imstande unsere Masken abzulegen? Oder sind es vielleicht nicht länger Masken. Vielleicht sind es unsere Gesichter.
Auch ich bin ein Opfer des Krieges. Ich habe drei meiner Kinder verloren, aber ich habe viele Freunde. Und ich bin ein sehr stolzer Vater. Alle meine Kinder haben es gut gemacht. William, Ronald und Ginevra... Sie haben nicht lange genug gelebt, um jemals so genannt zu werden. Sie werden für immer Bill, Ron und Ginny bleiben. Das ist es, was auf ihre Grabsteine geschrieben wurde. Drei neue Grabsteine mit „Weasley"darauf.
Eltern sollten ihre Kinder nicht überleben. Sie sollten sie nicht begraben müssen.
Es gibt in uns, die wir übriggeblieben sind, eine Menge Traurigkeit. Aber ich habe mich entschieden, ich werde nicht zulassen, dass diese Tragödien unser Leben beherrschen, uns vom Leben abhalten. Sie hätten es nicht gewollt.
Und unsere Gesellschaft ist auch dazu entschlossen. Wir mussten eine harte Lektion lernen – wir sind so stark, wie wir einig sind. Voldemort versuchte zu trennen und zu herrschen. Aber wir vereinigten unsere Kräfte. Wir mussten vergessen, was wir über die Ansicht, das Blut reinzuhalten, gelehrt wurden. Über Stammbäume. All diesen Unsinn, auf dem Voldemort seine Ideologie aufgebaut hat.
Wir mussten in „wir"-Kategorien denken, nicht in „wir und die anderen"-Kategorien.
Und nun ist unser Prüfungstermin gekommen. Wir werden beweisen müssen, ob wir unsere schmerzliche Lektion gelernt haben. Ob wir fähig sind, den Mann anzusehen, den wir gehasst, dem wir misstraut und den wir vielleicht sogar verabscheut haben. Der dennoch seinen Hals mehr als einmal riskiert hat, und der nun ein Zeugnis unserer Undankbarkeit erhalten hat. Den Mann, den wir angeklagt haben, ein Verräter zu sein, weil wir in Wirklichkeit Angst haben, in seine Augen zu sehen. Wir befürchteten, dort zu sehen, dass wir falsch über ihn geurteilt haben. Dass wir ungerecht waren.
Ich habe Severus Snape niemals vertraut. Er war in jedem Zoll ein Slytherin. Er war sehr intelligent, vielleicht sogar brillant. Er war auch tapfer, nicht auf die „Spring in unbekanntes Wasser"-Art, diese Art von Mut ist ziemlich unvollkommen. Er war auf seine Art tapfer: „Wenn es getan werden muss, stelle ich eure Entscheidung nicht in Frage. Ich bitte nicht verschont zu werden, ich gehe und tue es."
Aber wir hinterfragten immer und zweifelten. Wir waren uns nicht sicher. Wir sagten, dass sich die Menschen nicht ändern, nicht so sehr. Wir zeigten ihm, was wir von ihm dachten, wir gaben ihm diese kleinen Winke wie ihn nicht zu fragen, ob er zum Abendessen bleiben will und diese Art von Zeug. „Der Mohr hat seine Pflicht getan, der Mohr kann gehen."
Heute also werde ich ihm gegenübertreten und in seine Augen sehen müssen. Was erwarte ich dort zu sehen?
Ich weiß, er hat eine Menge schrecklicher Dinge getan, als er ein Todesser war. Er hat getötet und gefoltert. Er wurde jedoch davon freigesprochen, auf Albus' Bitte hin.
Viele Leute fordern, dass er wegen seiner alten Sünden bestraft werden soll. Das ist es, was sie sagen, was sie vielleicht sogar wirklich denken. Aber was sie wirklich fürchten ist, dass seine Anwesenheit sie an jene Zeiten erinnert, die sie vergessen wollen.
Wir dürften nicht vergessen. Wir sollen leben, aber wir sollen uns erinnern, damit wir nicht zulassen, dass so etwas wieder geschehen kann.
Und ich bin es, der die Entscheidung treffen muss. Wer hätte das gedacht? – ich bin niemals ehrgeizig gewesen. Percy ist es, Ron war es. Ich schätzte meine Position richtig ein, sie ließ mich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen. Und ausgerechnet mir wurde die Position des Ministers angeboten.
Eines Tages kamen sie und sagten: „Arthur, alter Knabe"und „Wir brauchen jemanden, dem wir trauen können". Natürlich sagte ich, dass ich nicht kann, weil ich nichts über Wirtschaft und diese Art von Zeug wusste. „Du wirst Spezialisten haben, die sich um diese Art von Zeug kümmern", sagten sie. „Wir benötigen jemanden, der gerecht sein wird"und „der die Muggel versteht und respektiert."
Es war in der Woche nach der Schlacht, daher bin ich nun seit zwei Wochen Minister. Die Urkunde ist noch frisch. Und das Muggelargument war es, das mich meine Meinung ändern ließ.
Wir arbeiten gegenwärtig an einer Vorordnung über Muggelrechten, und dies wird sie zuletzt zu Gleichgestellten machen, obwohl besonders geschützt, da sie beinahe wehrlos gegen Zauberer und Hexen sind.
Es gab wirkliche Massaker während Voldemorts Aufstieg. Tausende Muggel wurden aus Spaß getötet oder um uns zu warnen. „Wagt nicht, irgendetwas zu versuchen, oder etwas Ähnliches wie das oder Schlimmeres wird mit euren Familien geschehen."
Und es hat andere Vorteile – wie, dass ich die Höchste Instanz bin. Ich habe mich immer für einen gerechten und fairen Mann gehalten. Einen Ehrenmann. Und so versuche ich mein Bestes, in allen Fällen gerecht zu sein, die wir haben. Wir haben nicht länger Dementoren. Ich würde ihnen niemanden überlassen.
Die meisten Zauberer und Hexen wollen, dass ich „schuldig"sage und ihn wegschließe. Moody bat mich, dies zu tun. Und viele andere auch.
Ich werde so etwas nicht tun. Er war nicht der Verräter. Ich dachte, dass er es sein könnte, aber wir sind nun sicher, dass er es nicht war.
Wisst ihr, Voldemort selbst hat versucht, ihn während der Schlacht zu töten. Er tötet gewöhnlich in solchen Momenten nicht seine Diener. Da war er gewohnt seine Feinde zu töten. Seine Diener tötete er in seiner „Freizeit."
Ich vermute, dass der Tagesprophet dies als „umstritten"bezeichnen wird oder irgend so etwas, und ich werde einen großen Teil meiner Unterstützung verlieren. Aber ich bin nicht Fudge, und ich kümmere mich nicht um diese Unterstützung. Ich sorge mich mehr um Gerechtigkeit.
Und das ist mein Problem. Ist es Gerechtigkeit, ihn gehen zu lassen, mit allen seinen Verbrechen? Er hat sich geändert. Aber dennoch, er wurde dafür noch nicht bestraft.
Aber noch mehr als über Gerechtigkeit, sorge ich mich um Gnade. Klingt verdächtig nach Christenworten? Ja, tut es. Ich dachte immer, es ist eines der wichtigsten Dinge. Mehr Gnade als Gerechtigkeit.
Ich appariere zu den Pforten von Askaban – da ich Minister bin, kennen mich die Wachen, und ich muss nicht die lange Reise mit dem Schiff machen. Ein Zauberer, gekleidet in eine tiefgrüne Uniform, begrüßt mich und nickt. Ich erinnere mich nicht an ihn, daher nickte ich nur höflich und wünsche ihm einen Guten Tag. Ich gehe durch die Gänge, die ich bereits kennen gelernt habe.
Ich gehe in das Richterzimmer, um mich vorzubereiten. Ich ziehe mir die violetten Richterroben an. Der Wizengamot existiert nicht mehr, es gibt einige Richter für die weniger wichtigen Fällen, aber in den wichtigsten Fällen – also in den Fällen, die mit dem Krieg ‚in Verbindung stehen – muss ich allein entscheiden. Verzweifelte Zeiten, verzweifelte Maßnahmen – wie in Rom, wenn im Kriegsfall oder irgendetwas wie das, für die Hälfte des Jahres... Nicht so wichtig.
Ich sehe auf die Uhr, die an der Wand hängt. Es ist ein dunkelbrauner, schöner Gegenstand.
Es ist Zeit.
Ich öffne die Tür, und für einen sehr kurzen Moment werde ich durch das Licht im Raum geblendet. Wenn es mich blinzeln lässt, muss es qualvoll für die Gefangenen sein, die in diesen nicht gutbeleuchteten Zellen gefangen gehalten werden – das denke ich zum ersten Mal. Und beschließe, es sofort zu ändern.
Der Gefangene wird halb durch die Tore geschleppt. Es ist eine Tradition, dass der Angeklagte als letzte Person ankommt, vielleicht um ihn mit der Sicht auf den Wizengamot, der bereits Platz genommen hat und auf ihn wartet, zu beeindrucken.
Ich denke nicht, dass ich so beeindruckend bin.
Als Snape mich sieht, ist er offensichtlich überrascht. Nun, kein Wunder. Er weiß nichts über den Wizengamot, und natürlich konnte er nicht wissen, dass ich Minister geworden bin. Und das muss eine Überraschung sein. Auch ich war überrascht. Ich bin es noch.
Ich sehe, Harry sitzt dort in einer der letzten Reihen. Er hat mich vor einigen Tagen gefragt, ob er auf der Verhandlung sprechen kann, und natürlich habe ich zugestimmt.
Remus Lupin hat auch gebeten, sprechen zu dürfen. Auch das erlaubte ich.
Ich stehe auf und beginne: „Mr. Severus Snape, Sie sind angeklagt, den Phönixorden an Voldemort, den Feind der Magischen Welt, verraten zu haben. Sie sind angeklagt, ihren Eid gebrochen zu haben, den sie vor Albus Dumbledore abgelegt haben. Bekennen Sie sich selbst für schuldig?"
„Nicht schuldig", kam die schwache, aber eindeutige Antwort.
T.B.C.
Für die, die es wissen wollen:
„Ich habe drei meiner Kindern verloren, aber ich habe viele Freunde"ist ein leicht abgeändertes Zitat aus dem Lied „Partisan"von Leonard Cohen und lautet vollständig auf Englisch: „Lost my (wife and) children but I've many friends"
„Wir mussten unsere Waffen auf ihren Gräbern schärfen."
(auf Englisch: „Sharpen our weapons on their tombs") spielt auf ein beliebtes polnisches Kriegslied an und lautet in der Originalversion „On fathers' tomb bayonet's sharpen steel". Es ist auch jenes Lied, das Roman Polanski in seinem Film "Der Pianist"die Juden singen lässt, als der betrunkene SS-Mann ihnen befiehlt, etwas Fröhliches zu singen.
"Der Mohr hat seine Pflicht getan, der Mohr kann gehen"ist ein Zitat aus dem Schauspiel „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua"(Uraufführung 1783) des deutschen Schriftstellers Friedrich von Schiller (1759 – 1805).
