An GefallenerEngel: Ja, Spaß gemacht schon, auch wenn ich meine Wohnung nie so einrichten würde, wie Lily ihre.
An Melli: Ja, war es auch (siehe Titel des Kapitels).
An sunshine:
Ja, so heißt unser Buch. Hab da einfach die Namen drauf geklaut, weil ich keine
Lust hatte, mir eigene zu überlegen.
Schriftstellerin ist eine brotlose Kunst. Da verdient man nicht genug, als das
es für meinen Lebensstil ausreichen würde und es ist zu unsicher. Ich will Jura
studieren, klingt langweilig, aber mich interessiert
es. Wahlweiße auch noch Psychologie oder Personalwesen, aber bevorzugt eben Jura.
An kat: Danke.
An Romi: Ja, manchmal hat James sogar süße Anwandlungen.
Was ist Wahrheit und was Lüge?
„So, das hier wäre dein Büro", erklärte James und öffnete eine Tür am Ende des Ganges. Er hielt sie für Lily auf und wartete, bis sie hindurch getreten war, dann folgte er. Gegenüber der Tür waren große Fenster, davor dunkelrote Vorhänge. Die rechte Wand war komplett von einer Regalwand aus dunkelbraunem Holz überdeckt. Der große Schreibtisch, der ziemlich in der Mitte stand, war aus demselben Holz. Ein passender Stuhl stand dahinter, einer davor. In der linken vorderen Ecke waren eine dunkelrote Couch, zwei Sessel und ein Tisch, der zum Schreibtisch passte. Hinter der Ecke dahinter eine Kommode und ansonsten war das Büro leer, bis auf eine weitere Tür an der linken Wand.
„Die da führt zu meinem Büro", bemerkte James und deutete auf die Tür, „das von Flipy liegt direkt neben deinem und das von Sam daneben. Dann kommen die der anderen acht aus deinem Team. Auf ‚unserer' Flurseite sieht es genauso aus. Neben meinem liegt das Büro von Gwynneth, meiner Sekretärin, dann das von Sirius und dann die der anderen." „Aber es gibt nur vierzehn Büros, anstatt zweiundzwanzig. Die beiden an der Kopfseite vom Flur, also unsere, und dann noch sechs pro Seite. Zwei auf jeder Seite gehen für Flipy, bzw. Gwynneth und Sam, bzw. Sirius ab. Also bleiben nur noch vier Büros auf jeder Flurseite für acht Personen pro Team. Teilen sie sich zu zweit eins?", schlussfolgerte Lily. James grinste: „Ja, was hätte ich von Hogwarts intelligentester Schülerin auch erwarten sollen? Ja, sie teilen sich zu zwei Personen ein Büro."
„Kann ich jetzt mein Team kennen lernen?", überging Lily den Kommentar, „und deins am besten auch. Obwohl… Sirius können wir auslassen." James grinste bei dem Kommentar, Lilys Gesicht dagegen blieb vollkommen ungerührt. „Okay", James Stimme klang leicht resigniert, als er fort fuhr, „dann komm mit." Er verließ das Büro und ging an zwei Türen auf der rechten Flurseite vorbei, an denen die Namensschilder ‚Philippa Williams' und ‚Samantha Quentin' hingen. Bei der dritten blieb er stehen und klopfte. ‚Matthew Thompson und Richard Jinn' verkündete das Schild. Ohne auf ein ‚herein' oder ähnliches zu warten, trat James ein. Im Büro standen zwei Schreibtische und auf jeder Seite eine Regalwand. Die beiden Männer hinter den Schreibtischen hoben die Köpfe.
„Hi Matt, hey Dick. Das hier ist eure neue Chefin, Liliana Evans", erklärte James, „Lily, dass sind Matthew –" „…Thompson und Richard Jinn. Ich weiß." Der rechte, offensichtlich Matt grinste sie an. Er hatte den ganzen Kopf voller blonder Locken, war groß und schlank, der andere war ein ziemlicher Schrank und braunhaarig. „Lily oder wohl besser Jaguar", bemerkte Lily und Matt schüttelte ihre Hand. „Ich bin Löwe und der schweigsame da hinten ist Tiger." Ein kurzes Gespräch und dann gingen Lily und James weiter. Das nächste Büro gehörte Simon Knurl und Benjamin Fenwick, einem Ordensmitglied. Der kleine, schwarzhaarige Simon war ‚Gepard' und der, ebenfalls dunkelhaarige, aber recht große Benjy war ‚Panther'.
Dahinter hatten die Prewett-Zwillinge Fabian (‚Säbelzahntiger') und Gideon (‚Nebelparder') ihr Büro. Beide waren mittelgroß, Muskel bepackt, hatten hellblondes Haar und waren im Orden. Im letzten Büro empfingen sie zwei Frauen. Marlene McKinnon (‚Schneeleopard') und Dorothy Barry (‚Puma'). Lena, welche ebenfalls ein Ordensmitglied war, war eher unscheinbar, mit langem aschblondem Haar, einer großen Brille und eher kleiner, pummeliger Statur. Doro dagegen hatte mittellange, schwarze Haare und war zwar klein, aber athletisch. Als sie alle begrüßt hatten, wandte sich James an Lily: „So, dass war dein Team, jetzt zeige ich dir meins."
Und so lernte Lily auch das ‚Team Greifvogel' fest. Als erstes James Sekretärin Gwynneth ‚Gwyn' Richards (‚Harpyie'), eine langbeinige, blonde Schönheit. Danach Emmeline ‚Em' Vance (‚Bussard') und Kirstin Diggory (‚Sperber'). Em war Mitglied im Orden und ebenfalls recht hübsch, mit kurzen braunen Haaren. Kirstin, die Schwester von Amos, hatte ebenfalls Modelmaße und rotblonde Haare. Das nächste Büro teilten sich wieder zwei Ordensmitglieder. Alice Heller (‚Rotmilan'), in baldiger Zukunft eine Longbottom, und Dorcas Meadows (‚Habicht'). Während Dorcas, wie Sam, ganz die südliche Schönheit war, war Alice immer noch die Alte. Süß mit einem runden, freundlichen Gesicht und hellbraunen Haaren.
Im vorletzten Büro saßen Ella Fredge (‚Seeadler') und Janine Meredith (‚Mäusebussard'). Elly hatte lange, braune Haare und war sehr zierlich gebaut, Janine dagegen neigte eher zum kräftigen, war aber ebenfalls braunhaarig. Das letzte Büro schließlich teilten sich Hannah Hudson (‚Turmfalke') und John Barry (‚Geier'). Sie war groß, etwas schlaksig und hatte feuerrote Haare, er hatte einen athletischen, mittelgroßen Körperbau und dunkelbraunes Haar. „So, jetzt habe ich vier Fragen", erklärte Lily, als sie das letzte Büro verlassen hatten. James drehte sich zu ihr um: „Ich höre?" „Erstens: ist Hannah vielleicht eine geborene Weasley? Sie sieht so aus. Zweitens: Sind John und Doro verheiratet oder verwandt oder ist das mit dem Namen nur Zufall? Drittens: Ist der halbe Orden in einem der beiden Teams? Viertens: Wieso gibt es in deinem Team außer Sirius und John nur Frauen?", wollte Lily wissen.
James dacht kurz nach, dann antwortete er: „Zu erstens: Ja, sie hat vor einem Jahr geheiratet. Ist die Schwester von Arthur, weiß nicht, ob du ihn kennst. Zu zweitens: Ja, sie sind verheiratet und deshalb auch absichtlich nicht im selben Team. Zu drittens: Mit uns genau zehn von zweiundzwanzig. Sirius, Em, Alice, Dorcas, Benjy, Fabian, Gideon, Lena, du und ich. Zu viertens: Es will nun mal kein Mann mit Padfoot und mir arbeiten. Außer jetzt John, aber der ist eh verheiratet. Spinner… Und dafür, dass die meistens ziemlich hübsch sind, kann ich nichts. Was mein ach so vertrauenswürdiger Stellvertreter damit zu tun hat, weiß ich natürlich nicht."
James tat tatsächlich so, als wäre John vollkommen verrückt, dass er geheiratet hatte. Am liebsten hätte Lily ihm unter die Nase gerieben, dass ER es schließlich gewesen war, der ihr damals in Hogwarts den Antrag gemacht hatte, doch sie ließ es. Hätte sie das Thema auf diesen Tag gebracht, dann hätte er sie wohlmöglich gefragt, wieso sie gegangen war und diese Frage hätte sie ihm nicht beantworten können. Nicht beantworten dürfen. „Okay, ich werde mich jetzt einarbeiten und falls ich gar nicht mehr klar komme, muss ich dich dann wohl fragen", bemerkte Lily mit einem Mal wieder kalt. Ihr war wieder in den Sinn gekommen, wieso sie James nicht an sich heranlassen dürfte. Wieso es ihrer beider Untergang bedeuten würde, wenn sie ihm wieder nachgab.
Und das würde schwer werden. Sie spürte wie sich sein Blick in ihren Rücken bohrte. James hatte damals in Hogwarts schon ungewöhnlich gut ausgesehen, aber jetzt… jetzt war er tatsächlich noch attraktiver. Er schien noch ein kleines bisschen gewachsen zu sein, sein ganzer Körper passte besser zusammen, er war noch besser trainiert und bemuskelt und trug die Haare jetzt ein kleines Stückchen länger (nur zwei Zentimeter oder so), was ihm ebenso gut stand, wie die neue Brille. Kurz gesagt: James Potter sah besser aus denn je. Und er benahm sich auch besser. Er schien das kindische und arrogante Verhalten abgelegt zu haben und war stattdessen charmant, hilfsbereit und verantwortungsvoll. Intelligent und begabt war er ja immer schon gewesen. Lily hatte das Gefühl, dass sie den ‚neuen' James Potter noch mehr mochte, als den alten. Aber was nicht sein durfte, dass durfte nicht sein. Und sie hatte sich gut genug unter Kontrolle, um nichts passieren zu lassen.
Als Lily die Bürotür hinter sich schloss, hatte sie sich und ihre Gedanken wieder unter Kontrolle. Sie hatte es sechs Jahre lang geschafft, sich einzureden, dass sie James hasste und das würde sie auch jetzt wieder schaffen. Es war einfacher, ihn von vorne herein zu hassen, anstatt ihn zu mögen und dann die Kontrolle zu verlieren. Er hatte es nicht verdient, wegen ihr mit dem Leben zu bezahlen und abgesehen davon behielt sie gerne die Kontrolle. War dem nicht so, dann drehte Lily schnell durch, etwas, was nicht geschehen durfte. Und wenn man davon mal absah, dann machten Freundschaft und erst recht Liebe abhängig, verwundbar. Lily konnte es sich zum Teufel nicht leisten, in irgendeiner Weise verwundbar zu sein. Sie musste stark sein, immer, überall, zu jeder Zeit, in jeder Situation, oder sie hatte verloren.
Kaum das sie den Entschluss gefasst hatte, schwor Lily sich innerlich, ihn auch einzuhalten. So machte sie es immer mit Dingen, die sie auf jeden Fall einhalten musste. Lily brach ihr Wort nicht, selbst dann, wenn es ein Versprechen an sie selbst war und einzig die Sonne ihre Zeugin. Sie ignorierte den kleinen Stich, als ihr bewusst wurde, dass es endgültig war. Sie arbeitete mit James… mit Potter, mehr nicht. Potter, so würde sie ihn ab jetzt nennen, wieder nennen. Vornamen waren zu vertraut und sie war mit dem Nachnamen immer gut hingekommen. Sie durfte nur nicht zulassen, dass er ihr zu nah kam. Denn dann würde sie ihm wieder wehtun müssen. Wie schon so vielen. Aber James hatte es nicht verdient.
Lily ging zu dem Spiegel, der über der Kommode hing und betrachtete sich kurz. An manchen Tagen, an den Tagen, an denen der letzte Rest Menschlichkeit wieder zum Vorschein kam, da fragte sie sich, wieso sie so kalt geworden war. Sie war kein Mensch mehr, sie war ein Monster. Sie hatte so viele, unverzeihliche Dinge getan, hatte Menschen jeden Lebenswillen geraubt, und sie fühlte sich nicht schuldig dabei. Sie fühlte nichts bei dem Gedanken, wen sie alles auf dem Gewissen hatte. Es war ihr gleichgültig. Denn so perfekt sie nach außen hin auch sein mochte, innerlich war sie kalt. Innerlich war sie schon lange tot. Dieser Gedanke erschreckte sie jedes Mal von neuem, aber er erreichte sie nur selten. Nur an den Tagen, an denen dass Monster in ihr schlief und das bisschen von ihrem früheren Ich zurückkehrte. Doch es dauerte nur Sekunden. Noch während Lily ihr Gesicht im Spiegel betrachtete, sah sie, wie ihre Augen wieder kalt und unergründlich würden und mit einer letzten, verzweifelten Frage, schloss sich ihre Seele wieder. ‚Was bin ich wirklich?'
