A/N: Alles normal geschriebene, passiert in Lilys Umfeld oder beschreibt ihre Gedanken und Gefühle, der kursiv geschriebene Teil sind Einfügungen, die mit ihr nicht direkt zu tun haben und sich auch nicht in die Storyline einfügen, sondern erst später erklärt werden und euch etwas zum nachdenken geben sollen ;).
An Baitrey: Wir oft soll ich es noch sagen? Ihr sollte es NICHT verstehen, zumindest noch nicht. Einfach etwas Geduld haben.
An MoonyTatze: Sirius Reaktion kriegst du auch noch früh genug mit.
An Sango:
Was wird denn deiner Meinung nach passieren?
Keine Ahnung, ich mache so viele Kapitel, wie ich Lust habe. Wieso?
An Romi: Ja, immer noch die alten.
An Mary Potter: Wieso sollte ich?
An kat:
Ich kann nur dasselbe sagen, wie immer: Alles zu seiner Zeit.
Vielleicht ja, vielleicht nein. Mal sehen.
An sunshine:
Zu Frage 1: siehe Sango.
Mich erklären immer alle für verrückt.
Immer dann, wenn ich Zeit habe. Eine Stunde pro Kapitel ist mindestens einzuplanen.
Irrgarten des Lebens
„James Potter, sagtest du?", fragte der schwarz gekleidete Mann und seine roten Augen leuchteten gefährlich auf. Die Gestalt, die vor ihm kniete, nickte. Voldemorts lippenloser Mund verzog sich zu einem Lächeln. „Gut… sehr gut", murmelte er. Die Gestalt stand vollkommen still. Ein zweite trat hinzu, wie die erste auch in einen Umhang gehüllt, der das Gesicht verbarg, dann eine dritte. Beide knieten vor ihrem Lord und Meister. „Bringt mir Potter", zischte Voldemort, „und seine kleine Mätresse direkt mit. Aber lebend. Beide!" Die drei Gestalten nickten, verbeugten sich und verschwanden lautlos durch die Tür. Voldemort lachte kalt und schauerlich auf. „Komm her", befahl der Dunkle Lord und eine vierte Gestalt löste sich aus dem Schatten und bewegte sich nahezu schwebend zu ihm herüber. „Nun", begann das Schlagengesicht, „du weißt, was du zu tun hast? Diese Idioten werden ihn nie fangen…" Die Gestalt nickte und verschwand daraufhin ins Nichts. Voldemort lächelte zufrieden. Bald war James Potter sein… und damit auch Lily Evans.
„Du kommst spät, Black", empfing Sirius eine unbeteiligte, kühle Stimme, als er sein Büro betreten wollte. Er drehte sich um und sah Lily in der Tür zum Büro vom Teamleiter der ‚Raublatzen' stehen. „Mir scheint, er kann sich hier sehr viel rausnehmen, nur weil er dein Freund ist, Potter…", fuhr sie an James gewandt fort, als dieser aus seinem Büro kam. Er zuckte mit den Schultern und ging in die Defensive: „Was soll ich denn deiner Meinung nach machen, Lily? Ihn feuern? Er ist mein bester Mann." „Miss Evans, für dich, nicht Lily. Ich habe dir schon mal gesagt, dass du meinen Vornamen nicht missbrauchen sollst. Und ja, feuern wäre keine schlechte Idee. Zumindest mal muss er merken, was er tun kann und was nicht."
Damit drehte sie sich um und knallte die Bürotür hinter sich zu. Sirius stöhnte gequält: „Sie ist also die neue Teamleiterin." James nickte nur knapp. Er schien nachzudenken und Sirius wusste auch, worüber. „Ich nehme an, dass nette Leben, was ich bisher geführt habe, ist vorbei?", grummelte er. James nickte: „Richtig." „Kein Zu-spät-kommen mehr ?" „Nein." „Kein blaumachen?" „Nein." „Keine Affären am Arbeitsplatz?" „Nein." „Keine verlängerte Mittagspause?" „Nein." „Kein Arbeit-auf-andere-abschieben?" „Nein." „Kein Flirten mit Kolleginnen?" „Nein." „Was darf ich dann noch?" „Arbeiten, Padfoot, wie jeder andere Mensch hier auch." „Ich bin nicht wie ‚jeder andere Mensch'." „Dann wird es höchste Zeit, das zu werden." „Wieso?" „Himmel, Sirius, werd erwachsen!" Auch James verschwand in seinem Büro und Sirius zog sich dann grummeln in seins zurück. Lily würde hier alles umkrempeln und er wusste jetzt schon, dass es ihm nicht gefiel.
Lily lehnte sich gegen ihre Bürotür und stieß die Luft aus, die sie unbewusst angehalten hatte. Dann schloss sie die Augen und versuchte, sich zu beruhigen. In der letzten Woche war einfach zu viel passiert, als dass ein einzelner Mensch damit noch klar gekommen wäre. Glück, dass Lily bei Bedarf jedes menschliche Verhalten ablegen konnte und dann eher wie eine Maschine reagierte. Jetzt brach die Fassade, wie schon so oft in der letzten Woche. Leise begann Lily ein Lied zu summen, welches ihre Mutter ihr immer vorgesungen hatte, als sie noch klein war. „Ist alles in Ordnung", fragte eine sanfte Stimme nah an ihrem Ohr. Zu nah.
Lily schlug die Augen auf und sah direkt in die von James. Smaragdgrün auf Haselnussbraun. Grade wollte Lily ihn wegstoßen und anschreien, da huschte ein einzelner Gedanke durch ihren Kopf. Eine Erinnerung an etwas, dass das einzige war, was sie dazu brachte, mit ihren Prinzipien zu brechen. Die Maske kam zurück, das Drehbuch, nach dem sie lebte und auf Lilys Lippen legte sich ein leichtes Lächeln. Sie konnte die Verwirrung in James Augen sehen und grinste innerlich. Er war so schrecklich durchschaubar. „Naja…", antwortete sie und das Lächeln wurde etwas traurig. Er sah sie besorgt an: „Was ist? Kann ich dir irgendwie helfen?" Oh, er war so berechenbar. Er tat genau das, was sie erwartete. Und sie reagierte darauf. Perfekt einstudiert. „Küss mich", wisperte sie und er kam der Aufforderung allzu gerne nach.
Er küsste wahrlich gut. Besser als sie es in Erinnerung hatte. Sie hatte beschlossen, dass es nur praktisch sein konnte, James Potter auf ihrer Seite zu haben. Er war der Sohn des Zaubereiministers, hatte Kontakte und Einfluss. Es war nur zu gut möglich, dass er diese Liaison mit dem Leben bezahlen würde, aber das hatte sie noch nie gestört. Wieso sollte es sie bei ihm stören? Eigentlich konnte ihn jetzt nur noch ein Wunder retten. Er war in ihre Falle getappt und er würde nicht mehr herauskommen. Er war ja am Ende doch nur ein weiterer Mann. Und sie war zu kalt, zu berechnend, um sich auch noch um ihn zu kümmern. Wenn er nicht auf sich selbst aufpassen konnte, dann war das nicht ihr Problem. Auch wenn der Arme gar nicht merkte, dass dieser Kuss einem Pakt gleichkam. Einem Pakt mit dem Teufel.
Leise stand die Frau auf und griff nach ihren Klamotten. Mit flinken Bewegungen zog sie sich an und drehte sich schließlich wieder zum Bett um. Er lag dort, ihr Geliebter, und schlief. Er sah friedlich aus, wenn er schlief, aber sie wusste, dass er es nicht war. Er war fast so grausam wie sie selbst, aber auch nur fast. Langsam strich sie ihm durch das hellblonde Haar. Er murmelte etwas in sich herein und sie wusste, dass es ihr Name war. Der Name, unter dem er sie kannte. Niemand wusste, wer sie war, auch er nicht. Und er war nur einer unter denen, die von ihr benutzt wurden. Leise lachend strich sie sich ihr schwarzes Haar aus dem Gesicht, ihre grauen Augen funkelten. Im Gehen zog sie die Kapuze über das Gesicht. Niemand sollte sie sehen, erkennen. Obwohl ihnen das eh nicht gelungen wäre. Sie trat nach draußen und sah seine Frau an der Wand lehnen. Silberblonde Haare, blaue Augen, Porzellanpuppengesicht, elfenhafte Statur. Ihr Blick war eifersüchtig und verletzt. Die andere warf lachend den Kopf zurück und verschwand im Nichts.
Lily blinzelte gegen das Licht. Sonntagmorgen, gegen zehn Uhr, schätzte sie. James, der neben ihr lag, grummelte und drehte sich wieder um. Er schlief. Lily richtete sich auf und betrachtete ihn. Er tat ihr Leid. Irgendwie. Aber es war zu spät. Und sie sollte kein Mitleid haben, durfte es nicht. Zwei Wochen war es her, seit dem Kuss. James benahm sich beinahe schon idiotisch, so glücklich war er, sie wieder zu haben. Und von Lily dachten alle dasselbe. Gute Miene zum bösen Spiel. Wie immer. Es war nichts neues, an sich, aber es war schwerer, das ganze unter Kontrolle zu halten. Nun, wenn es ihr nicht gelang, dann gab es andere, die dafür sorgten, dass sie sich nicht an ihn verlor. Das war sicher.
„Lily?", fragte James müde und öffnete ein Auge, wie um zu prüfen, ob sie noch da war. Augenblicklich zauberte sich ein Lächeln auf Lilys Gesicht. „Gut, du bist da", murmelte er und zog sie näher zu sich herunter. Lily musste grinsen: „Wo sollte ich sonst sein?" „Ich weiß nicht", antwortete James wahrheitsgemäß, „ich kann nur noch nicht glauben, dass du jetzt mein bist." „Daran tust du auch gut", bemerkte Lily kühl und seine Augen weiteten sich leicht: „Wieso?" „Ich gehöre dir nicht, ich gehöre niemandem, außer mir selbst", erwiderte sie ruhig. Er nickte langsam: „Ja, ich verstehe… dich kann man nicht besitzen, oder? Niemand."
„Nein, niemand", stimmte Lily zu. Ihre Stimme war so leise, dass er sie kaum verstand. „Gut, dann werde ich das auch nicht versuchen", erklärte James und das entlockte ihr ein Lächeln. Doch der Schatten blieb. Einige Sekunden schwiegen beide, dann begann James zu reden, mehr zu sich selbst, als zu ihr: „Es ist verrückt. Niemand kann dich besitzen, sagst du, niemand darf es und niemand wird es je tun. Aber du selber ziehst die Menschen in deinen Bann, um sie nie wieder frei zu lassen. Was suchst du, Lily? Was brauchst du so dringend, dass du dafür alles aufgeben würdest?"
Lily starrte ihn erstmal nur an. Er wusste es. Er war ihr schon viel zu nahe gekommen. Sie würde vorsichtiger sein müssen, in der nächsten Zeit. Er war zu nah dran, alles herauszufinden. Und er würde es wissen, wenn sie jetzt lügen würde. „Freiheit. Alles, wonach es mir verlangt, ist Freiheit", antwortete sie also wahrheitsgemäß. Denn wenn sie die Wahrheit sagte, konnte sie immer noch etwas auslassen. James brauchte nicht alles zu wissen. James nickte langsam und legte sich wieder hin. Er zog Lily zu sich herunter und sie legte den Kopf auf seine Brust. So sah er auch nicht die einzelne Träne, die über ihre Wange lief.
„Mein Lord", grüßte der blonde Todesser unterwürfig und wandte sich dann an die Frau neben Voldemort: „Prinzessin." „Steh auf, Lucius", befahl der Dunkle Lord, „wen hast du mir diesmal mitgebracht?" Lucius Malfoy erhob sich und bedeutete zwei anderen schwarz gekleideten Männern herzukommen. Sie zogen einen dritten hinter sich her. „Peter Pettigrew, der Freund von Potter, Black und Lupin", verkündete Malfoy und seine Lippen kräuselten sich zu einem gehässigen Lächeln. „Raven, würdest du…", Voldemort sprach nicht zu Ende, aber die Frau, die auf dem Thron neben seinem saß erwiderte: „Sicher, Vater." Dann hob sie ihre rechte Hand. „Crucio", es war nur ein Wispern, dass über ihre Lippen glitt, doch sofort schoss ein roter Strahl aus dem Ringfinger der erhobenen Hand. Der kleine Mann am Boden begann zu schreien und um Gnade zu flehen, aber erst, als Voldemort ihr bedeutete aufzuhören, senkte die Frau ihre Hand wieder. Die grauen Augen unter der Kapuze glitzerten diabolisch. Das hier war sie. Prinzessin der Dunkelheit, Tochter des Grauens, Herrin der Qualen, Königin der Nacht. Und sie war stolz darauf!
