An Romi: Und ich bin gespannt, wann ihr durchblickt.
An Seidenschnabel: Darf ich Fragen, was genau du damit meinst, dass der Schluss von ‚Klischee lässt grüßen' typisch für mich ist und ‚Was opferst du für dein Leben?' meine Handschrift trägt? Ich weiß, ist nicht negativ gemeint, aber mich würde es einfach interessieren. Kriege gerne Rückmeldungen über meinen Stil oder so, damit ich ihn gegebenenfalls verbessern kann.
An sunshine: Ich sage es jetzt nicht noch mal.
An LaraLynx: Wer sagt denn, dass ich am Happy End nicht drehe? Ich bin momentan dahin geneigt, genau das zu tun…Aber wir werden sehen.
An Melli: Ich verweiße auf Abschnitt 1, Zeile 7/ Abschnitt 7, Zeile 4 und 5/ Abschnitt 12, Zeile 4 durch. Mehr sag ich zu deinen Vermutungen nicht. Oder les einfach dieses Kapitel.
An Schneckal: Natürlich werde ich es am Ende auflösen, sonst bringt mir die ganze Story ja nichts. Aber eben erst am Ende.
Hide and keep your Secret
Es war einige Tage später, als Dorcas leicht gegen die halbgeöffnete Türe klopfte und leise fragte: „Ähm, James?". Er hob den Kopf und lächelte die an: „Komm rein." „Was hast du da?", fragte sie, nachdem sie neben ihn getreten war. „Von Lily. Sie fühlt sich immer noch nicht gut und kommt deshalb heute auch nicht. Nichts wichtiges, wie du siehst", antwortete James ihr und ließ den Brief auf den Schreibtisch fallen. Dorcas schien das Thema ‚Lily' aber durchaus wichtig zu finden. „Ihr verbringt viel Zeit zusammen", bemerkte sie, „zu viel Zeit, für meinen Geschmack." James lachte: „Eifersüchtig, Kleines? Dann lass dir eins gesagt sein: Du musst auf Lily nicht eifersüchtiger sein, als auf irgendwelche anderen Frauen. Ich werde dich schon nicht ihretwegen abservieren." Das war die reine Wahrheit. Lily war nicht die Erste, mit der er Dorcas betrog und sie würde wahrscheinlich auch nicht die Letzte sein. Und an einer Beziehung war Lily nicht interessiert, so viel wusste James.
„Ja, ich weiß", Dorcas schien überzeugt, „weißt du noch, welcher Tag übermorgen ist?" „Ähm…", er hatte keine Ahnung, wovon sie sprach. „Unser Einjähriges, du Dummerchen", sie schien leicht verstimmt, doch nicht wirklich wütend. „Männer!", bemerkte eine amüsierte Stimme aus Richtung der Verbindungstür zu Lilys Büro. Und genau die lehnte im Türrahmen und beobachtete Dorcas und James. Die zwei waren herumgefahren und starrten die Rothaarige nun an. „Lily! Wie lange stehst du da schon?", fragte Dorcas im selben Moment, in dem James wissen wollte: „Hattest du nicht geschrieben, du wärst krank?" Lily lächelte nur leicht und überging Dorcas Frage einfach. James dagegen bekam seine Antwort: „Bin ich auch. Migräne, mal wieder. Ich gehe jetzt ins St. Mungo, musste nur noch was holen. Bye dann." Sprachs und schlug die Tür hinter sich zu.
„Irgendwie ist sie ja schon merkwürdig…", murmelte Dorcas und setzte sich auf James Schoß. „Inwiefern?", wollte der wissen und sie vergewisserte sich mit einem Blick in Richtung Tür, ob Lily auch wirklich weg war, bevor sie antwortete: „Naja, so ganz normal benimmt sie sich nicht. Taucht vollkommen unbemerkt irgendwo auf und verschwindet dann plötzlich wieder. Scheint immer alles mit zu bekommen und so. Aber wissen tun wir kaum was über sie. Zumindest nicht über ihr Leben in Frankreich in den letzten vier Jahren. Sie hat einen Freund, wusstest du das? Naja, hatte. Hab gesehen, wie sie in abserviert hat. Nach über zwei Jahren, wenn ich da nichts durcheinander bringe. Und sie hat nicht einmal mit einer Wimper gezuckt. Richtig gruselig. Meinst du, sie hat überhaupt Gefühle? Ich bin mir da gar nicht mal so sicher. Ich finde, sie hat etwas Unmenschliches an sich. Sie ist zu perfekt um menschlich zu sein."
„Du spinnst dir da grade ziemlich was zusammen, Kleines", bemerkte James grinsend. Dorcas verzog das Gesicht und grade, als James sich vorbeugte um sie zu küssen, brachte ein Räuspern sie dazu aufzusehen. Sirius und Remus lehnten in der Tür und betrachteten die anderen beiden amüsiert. „Heute ist wohl der Tag der Unterbrechungen", grummelte Dorcas, „ich geh dann wohl besser mal wieder an die Arbeit." Sie küsste James schnell auf die Wange, erhob sich dann und schob sich an Remus vorbei nach draußen. Sirius hatte es sich bereits auf dem Sofa bequem gemacht. Remus nahm in einem der Sessel Platz, James in dem anderen. „So, was führt euch hier her?", fragte er dann und sah seine besten Freunde aufmerksam an.
„Padfoot hier wollte mit dir über Lily reden. Und ich auch", erklärte Remus schmunzelnd und James stöhnte entnervt. „Das Thema hatte ich grade von Dorcas schon", knurrte er, „von euch brauche ich das nicht auch noch. Was haben eigentlich heute alle mit ihr?" „Naja, weißt du, James, wir finden, dass du vorsichtig mit ihr sein solltest." James verdrehte die Augen, beschloss aber, seinen Freunden zu Ende zuzuhören, denn wenn Sirius ihn bei seinem richtigen Vornamen nannte, dann war es ihm ernst. Remus fuhr fort: „Sie hat dich damals ziemlich verletzt und Dorcas hat schon Recht, wenn sie sagt, dass Lily gefühllos ist. Oder zumindest verbirgt sie ihre Gefühle sehr gut. Zu gut. Sie benimmt sich wirklich komisch. Sie hat sich verändert und ich weiß nicht, ob zum Guten oder zum Schlechten. Pass einfach auf, was du tust. Auch mit Dorcas. Ich weiß, dass du nichts für sie empfindest, außer Freundschaft, aber sie hat es nicht verdient."
James sah sie kurz an, bevor er erwiderte: „Ich kann auf mich selbst aufpassen, vielen Dank. Und was Dorcas anbelangt braucht ihr euch auch keine Sorgen zu machen. Mir scheint nämlich, ihr seid nicht so ganz im Bilde. Ich schlafe mit Lily, nicht mehr und nicht weniger. Sie ist an allem interessiert, aber nicht an einer Beziehung. Also hört auf, euch Sorgen zu machen. Ich krieg das schon hin! Was mich jetzt nur noch interessieren würde wäre, wie ihr darauf kommt." „Da hat Padfoot eine ebenso interessante, wie abwegige Theorie", erklärte Remus grinsend. James hob eine Augenbraue und warf seinem besten Freund einen fragenden Blick zu. Wenn Remus die Theorie schon für abwegig erklärte, dann musste sie vollkommener Schwachsinn sein.
„Naja", begann Sirius langsam, „gestern der Einsatz gegen Voldemorts Todesser, da war Lily nicht da. Ja, ich weiß, sie war krank oder ist krank oder wie auch immer, aber Fakt ist, sie war nicht da. Dafür ist mir allerdings die Anwesenheit einer anderen Frau aufgefallen. Raven, wenn ich mich nicht täusche. Raven Riddle." „Moony", wandte sich James an seinen anderen Freund, „du hast Recht. Das ist sehr, sehr abwegig. Lily soll Voldemorts Tochter sein? Padfoot, für SO schwachsinnig hätte ich dich nicht gehalten." Sirius verzog das Gesicht, als hätte er Zahnschmerzen, bevor er in seinem bockigsten Tonfall widersprach: „Dann will ich Gründe haben, wieso ich Schwachsinn rede. Es wäre möglich." James schüttelte grinsend den Kopf: „Nein!"„Jetzt bin ich aber mal auf deine Erklärung gespannt. Ich stimme dir zu, dass Padfoot Kram labert, aber gespannt bin ich trotzdem", bemerkte Remus in die Stille und lehnte sich in seinem Sessel zurück.
„Punkt eins: Lily hat rote Haare und grüne Augen, diese Raven ist schwarzhaarig und grauäugig. Sicher, sie könnte ihr Aussehen verändern, aber das würde ihr insofern nichts bringen, weil sie ihr Gesicht auch einfach verdecken könnte und Voldemort ja wissen müsste, wer sie ist und wie sie aussieht. Punkt zwei: Lily ist nicht in der Lage, zauberstablose Magie zu wirken, Raven dagegen schon. Hätten wir es nicht irgendwann bemerkt, wenn Lily das könnte? Wenigstens in einer der Situationen, in denen Lily unbewaffnet einem Todesser gegenüberstand und gewartet hat, bis jemand ihr half. Sie hätte garantiert angegriffen, hätte sie es gekonnt. Punkt drei: Lily hat ihr Aussehen von ihrem echten Vater, Adam Evans, wenn es recht ist. Er hat auch rote Haare und grünbraune Augen. Wäre schon ein sehr komischer Zufall. Punkt vier: Lily hat Angst vor Voldemort, das wisst ihr. Wieso sollte sie Angst vor ihm haben, wenn er ihr Vater wäre? Punkt fünf: Sie kämpft gegen Todesser, hat schon einige eingebuchtet und verletzt. Würde sie mit ihnen unter einer Decke stecken, würde sie das doch nicht tun. Punkt sechs: Sie ist von Todessern verletzt und bekämpft worden. Und das würden die nicht tun, wenn sie Voldemorts Tochter vor sich hätten. Punkt sieben…"
„Okay. Alles klar. Ich hab's begriffen. Calm down. Alles ist in Ordnung", unterbrach Sirius seinen Kumpel. James warf ihm einen undeutbaren Blick zu, aber bevor er etwas sagen konnte, griff Remus ein: „Punkt sieben würde mich dann aber doch interessieren." „Punkt sieben ist etwas… ich weiß nicht. Komisch irgendwie. Würdet ihr nicht verstehen", wich James aus. Sirius grinste: „Versuchs doch mal. So blöd sind wir auch nicht." „Moony nicht, du schon", widersprach James, fuhr aber fort, bevor Sirius reagieren konnte, „naja, es ist irgendwie so, dass ich es… fühle, wenn Lily da ist. Schwer zu sagen… ich kann das nicht beschreiben, aber ich spüre ihre Anwesenheit. Bei dieser Raven habe ich nichts bemerkt." „So schwer ist das nicht zu erklären", erwiderte Remus leise, „du liebst sie, das ist alles." James nickte nur.
„Gut, wenn wir das jetzt geklärt hätten, dann können wir ja jetzt was netteres machen. Wie wäre es mit essen? Ich habe Hunger", schaltete Sirius sich ein. Er war schon halb aufgestanden und betrachtete seine Freunde mit leuchtenden Augen. „Du hast IMMER Hunger", bemerkte Remus grinsend. James dagegen schüttelte genervt den Kopf: „Nichts mit essen. Arbeiten. Ich brauche noch den Bericht vom Todesserüberfall auf die Winkelgasse gestern und da du den so genau beobachtet hast, kannst du diesen Bericht ja schreiben. In drei Stunden will ich den komplett, korrigiert und von Gwyn gegengelesen auf meinem Schreibtisch haben. Und dich muss ich jetzt leider auch rauswerfen, Moony, hab noch zu tun. Und Padfoot auch." „Okay, bye", verabschiedete Remus sich und zog einen fluchenden Sirius hinter sich her aus der Tür.
Derweil saß Lily, nicht minder genervt als James, auf einem der Besucherstühle im St. Mungos und wartete auf die Heilerin, die sie untersucht hatte und ihr jetzt die Ergebnisse überbringen wollte. Es dauerte tatsächlich noch fünf schreckliche Minuten, bis Lily den Blondschopf der Frau entdeckte. „Und?", fragte sie. Äußerlich hatte sie sich wie immer total unter Kontrolle, aber ihr Innerstes war aufgewühlt wie selten zuvor. Wenn die Diagnose so ausfiel, wie sie es ahnte, dann war sie mit ihrem Latein ziemlich am Ende. Während die Heilerin sich räusperte, sandte Lily ein stilles Stoßgebet zum Himmel. Aber, wie so oft, in letzter Zeit, es trat natürlich das ein, was sie verhindern wollte. Die Stimme der Heilerin zerriss die Stille: „Nun, Miss Evans, Sie hatten Recht mit ihrer Vermutung…" Lily blendete die Stimme der Frau aus und barg das Gesicht in den Händen. „Bitte, lass das nicht wahr sein…", wisperte sie und wusste selbst nicht, mit wem sie sprach.
