An GefallenerEngel: Ich mag Dorcas auch nicht. Merkt man das etwa? ;)

An kat: Lily ausspionieren. Dorcas ist Recht eifersüchtig.
Was glaubst du denn, hat er gemacht?

An Miss Shirley-Blythe: Was sie hat erfährst du noch.

An Melli: Niedermachen? Das wollte ich nicht. Ich finde nur, dass sich Vermutungen immer auf Tatsachen stützen müssen und wollte wissen, worauf du die deine stützt.

An kara: Ich werde es dich wissen lassen, ob du willst oder nicht ;). Die Arbeiten an meinem Buch gehen ganz gut voran, wenn es dich interessiert.

An Seidenschnabel: Ich hab auch nicht gesagt, dass ich definitiv gegen Abtreibung bin, nur das ich Lilys Meinung nicht teile, dass ein ungeborenes Baby kein Mensch ist. Ich finde, es kommt immer sehr auf die Situation an, denn es gibt wirklich Situationen, in denen eine Abtreibung (meiner Meinung nach) gerechtfertigt ist. Aber das sind moralische Fragen, die wir hier nicht diskutieren müssen.

An XxCelinaxX: Hoffe ich auch.

An Bluey1: Lieber schlecht, als gar nicht ;).

Die Dunkelheit verbirgt das Wahre

Ungefähr eine halbe Stunde lief James durch die Straßen, welche, dank anhaltendem Nieselregen, beinahe menschenleer waren. Er war so tief in Gedanken versunken, dass er die schwarzen Gewitterwolken nicht bemerkte, die langsam von Osten heranzogen. Ebenso wenig bemerkte er die dunklen Gestalten, die hinter Häuserecken lauerten und sich hämisch zugrinsten. Das heißt: er bemerkte sie schon, allerdings zu spät. Nämlich genau dann, als einer von ihnen ihm einen Schockzauber auf den Hals jagte, ein weiterer ihn fesselte, ein dritter ihn mit dem Silencio-Zauber belegte und ihn dann vier andere packten und wegschleppten. In einer Seitengasse apparierten sie und nahmen James mit sich.

„Mein Lord? James Potter, wie aufgetragen", murmelte der Todesser, der James geschockt hatte, mit heiserer Stimme. „Bring ihn her, Ethan", befahl eine unangenehm schrille, kalte Stimme. James wurde vorwärts gestoßen und fiel auf die Knie. Er versuchte den Kopf zu heben, aber eine Hand hinderte ihn daran. Ethan Malfoy wahrscheinlich. „Lucius, nimm den Schweigezauber von ihm", befahl dieser auch schon und James hätte verächtlich geschnaubt, wenn die Situation dafür nicht etwas zu ungemütlich gewesen wäre. Lucius Malfoy also auch noch. Fehlten nur noch Snape, Avery, Crabbe, Goyle, Zabini, Lestrange, Macnair, Nott, Dolohow und Rockwood mitsamt ihren missratenen Sprösslingen. Und so einige andere noch, zum Beispiel Sirius großartige Familie, die Blacks, aber von denen wahr wohl mindestens einer anwesend.

„Bella, hol bitte Raven her", herrschte die schrille Stimme Voldemorts wieder durch den Raum. „Natürlich, Meister. Sofort, Meister", erklang eine weibliche Stimme. Also doch. Bellatrix Black. War ja irgendwie auch klar gewesen. „Was machen wir jetzt mit ihm, Herr?", wollte ein Mann wissen. Es klang ganz nach Rodolphus Lestrange. Was war das hier? Ein Aufgebot der Junior-Todesser? Anscheinend schon. „Raven wird ihn schon gebührend willkommen heißen", diesmal klang Voldemorts Stimme hämisch, „und dann? Nun, wir werden sehen, was er uns zu erzählen hat." Ein kaltes, schauriges Lachen erfüllte den Raum und James konnte spüren, wie die Todesser sich unruhig wanden. Hatten Angst vor ihrem eigenen Herrn und Meister. Konnte man noch tiefer sinken?

Plötzlich änderte sich die Atmosphäre im Raum. Sie wurde noch kälter und ungemütlicher, die Stille drückender und keiner schien es zu wagen auch nur zu atmen. „Ihr habt nach mir schicken lassen, Vater?", erklang eine leise Frauenstimme aus Richtung der Tür. Dann Schritte und James, dessen Gesicht immer noch auf den Boden gedrückt war, konnte schwarze, hochhackige Stiefel erkennen. Eins musste man Raven lassen, sie wusste ihren Auftritt gekonnt in Szene zu setzen. James hörte Stoff rascheln, als sie sich irgendwohin setzte und dann bemerkte er, dass sämtliche Todesser auf die Knie gefallen waren. „My Lady", murmelte Ethan Malfoy unterwürfig, verstummte aber, aus einem James unbekannten oder zumindest unbemerkten Grund, abrupt.

„Geht!", befahl Voldemort seinen Todessern, „Ethan, du bleibst hier. Du und… Orion." Orion Black, Sirius Onkel, Bellatrix Vater. Wie viele Blacks trieben sich hier noch rum? Andromeda und Sirius ja gewiss nicht. Narzissa? Schwer vorstellbar. Sie mochte Lucius zwar eine gute Frau abgeben, aber eine Todesserin war sie nicht. Ihre Mutter Elladora auch nicht. Die war zwar grausam genug Hauselfen zu köpfen, doch in diesen Kreis gehörte sie nicht. Sirius Eltern Alpheratz und Amelia ebenso wenig, denn diese unterstützten die Todesser zwar, waren aber selbst keine. Ganz im Gegensatz zu Regulus, ihrem Jüngeren. Der könnte sich hier durchaus rum treiben. Eigentlich überraschend, dass damit schon alle lebenden Blacks aufgezählt sind. Alphard, Alpheratz kinderloser Zwillingsbruder war vor Jahren gestorben, ebenso sämtliche andere Mitglieder der einst so weit verzweigten Familie Black.

„So, Potter!", höhnte Voldemort, nachdem alle den Raum verlassen hatte, „erzählst du mir von dir aus, was du weißt – und das dürfte in Anbetracht dessen, was du bist, eine ganze Menge sein – oder muss ich dich dazu… nun, ‚überreden'?" Er lachte und sowohl Malfoy, als auch Black fielen ein. Raven, deren Anwesenheit immer noch zu spüren war, rührte sich nicht. James vergrub die Zähne in der Unterlippe und schwieg eisern. „Antworte mir!", herrschte Voldemort ihn an, „und sieh mich an, wenn ich mit der rede!" Als James sich nicht rührte, sondern weiterhin liegen blieb und den Blick auf den Boden heftete, spürte er, wie eine Hand ein paar Strähnen seiner Haare packte und seinen Kopf brutal hochriss. Irgendjemand trat ihm in die Seite und ein anderer schlug ihm mit der geballten Faust ins Gesicht. James biss sich auf die Zunge um nicht aufzuschreien.

„Na, wollt ihr euch wirklich auf ein so niedriges Niveau herablassen? Black! Malfoy! Ich bitte euch!", meldete sich unerwartet Raven zu Wort. Schlagartig ließen die beiden Männer von James ab und murmelten irgendwelche Entschuldigungen. Voldemort meldete sich wieder zu Wort: „Ganz meine Meinung, Raven. Würdest du dann…?" James ahnte, was das hieß und stellte sich innerlich bereits auf den Cruciatus ein, doch erstmal geschah nichts. Er hörte auf die Wand hinter den beiden Thronen anzustarren und wandte seinen Blick zu Raven. Sie sah ihn nachdenklich an. „Raven?", hakte Voldemort ungeduldig nach. Sie neigte ihren Kopf leicht nach vorne, was wohl ein Nicken darstellen sollte, dann hob sie die Hand. „Crucio", hauchte sie kaum hörbar in die Luft, aber der Effekt war immer derselbe.

Es war nicht das erste Mal, dass James unter dem Cruciatus stand, aber die Heftigkeit dieses Fluches überraschte ihn jedes Mal aufs Neue. Kaum dass der rote Lichtstrahl ihn traf, brach er zusammen und keuchte erschrocken auf. Es fühlte sich an, als würde ihm bei lebendigem Leibe die Haut abgezogen, dann jeder Knochen einzeln rausgerissen, nur um ihn anschließend langsam verbrennen zu lassen. Sein Kopf schien bersten zu wollen und James wusste, dass er alles tun würde, nur damit dieser Schmerz aufhörte. Er merkte nicht, dass er schrie, merkte nicht, dass er sich auf dem Boden hin und her wand. Er hörte nicht, wie Voldemort, Malfoy und Black ihn auslachten und er sah Ravens Blick nicht, mit dem sie ihn ohne Unterlass fixierte. Alles, wovon sein Denken ausgefüllt war, war die unendliche Qual, die er verspürte.

Dann, vollkommen unerwartet hörten die Schmerzen auf und James blieb schwer atmend auf dem Boden liegen. „Raven? Was ist los?", fragte Voldemort. Er schien aufgebracht, zügelte sich aber. „Es reicht", erwiderte sie ruhig, „machen wir morgen weiter. Sonst bricht er uns jetzt schon zusammen und das wollen wir ja nicht." „Alles zu seiner Zeit. Ja, du hast Recht", stimmte Voldemort zu. James dagegen stöhnte gequält. Er wollte nichts weiter, als sterben, aber dem Tod würden sie ihn nicht so schnell übergeben. Er hatte zu leiden und er würde leiden, soviel war gewiss. „Schafft ihn weg. Und achtet darauf, dass er uns nicht jetzt schon wegstirbt. Falls doch, dann trägst du die Verantwortung, Regulus." Aha, der war also auch da. Wahrscheinlich grade rein gekommen. Tja, zur falschen Zeit am falschen Ort.

„Rodolphus, bring mir diese Dora", herrschte Voldemort weiter. Anscheinend waren während der Folter einige Todesser wiedergekommen, denn man hörte Umhänge rascheln, als sie sich bewegten. „Dorcas. Sie heißt Dorcas Meadows", bemerkte Raven von ihrem Thron in beiläufigem Tonfall. „Wie auch immer. Potters kleine Hure halt", zischte Voldemort und schien noch etwas sagen zu wollen, aber Raven fiel ihm ins Wort: „Ich werde mich zurückziehen, wenn Ihr erlaubt, Vater." Ohne eine Antwort abzuwarten, stand sie auf und ging zur Tür. Ihr bodenlanges, eng geschnittenes Kleid raschelte leise und der Umhang wehte hinter ihr her. Sie war vollkommen in schwarz gekleidet, wie ihr Vater und dessen Diener auch, allerdings schien ihre Kleidung das Licht nahezu zu verschlucken.

James spürte, wie er hochgehoben wurde und jemand ihn an den Beinen wegschleifte. Sein Kopf schlug gegen die Wände und seine Füße wurden schmerzhaft verdreht. Er hörte zwei junge Männer lachen. Der eine war definitiv Regulus Black, aber der andere war nicht einzuordnen. Das Lachen kam James bekannt vor, allerdings wusste er nicht mehr, woher. Und nebenbei bemerkt: Nachdenken tat seinen Kopfschmerzen nicht grade gut. Sie zerrten ihn eine Treppe herunter und jede Stufe stieß ihm schmerzhaft in den Rücken, den Nacken und gegen den Hinterkopf. Irgendwann, nach einer Ewigkeit, wie es schien, hielten die beiden Männer an. Ein schabendes Geräusch, wie wenn eine Tür beim Öffnen über den Boden schrappte, ertönte und kurz darauf zogen sie James weiter. Ziemlich plötzlich ließen die beiden Männer seine Beine auf die Erde fallen. „Ich hoffe, dir gefällt deine neue Residenz, Potter, denn was besseres wirst du nicht kriegen", höhnte der Unbekannte und bevor er die Tür hinter sich schloss, erhaschte James einen Blick auf sein Gesicht.

Er sah aus wie eine jüngere Ausgabe von Barty Crouch. Die Kopfschmerzen eisern ignorierend, überlegte James, ob Crouch irgendwelche nahen Verwandten in dem Alter des Mannes hatte und plötzlich fiel es ihm ein. Der Typ da musste Barty Crouch jr. sein. Schon komisch. Der Vater buchtete sämtliche Todesser ein, die von den Auroren gefangen wurden und der Sohn war selber einer. James hätte gelacht, wäre ihm danach zumute gewesen. . Sein Körper fühlte sich taub an, wenn er still lag, bewegte er sich dagegen, tat ihm alles weh. Selbst atmen schmerzte teuflisch. Langsam fielen ihm die Augen zu und obwohl er dagegen ankämpfte, wurde James Minuten später vom Schlaf übermannt.

Als er aufwachte, war es stockdunkel, aber er spürte, dass er nicht alleine war. Es war kein unbekanntes Gefühl. Er kannte den Mensch neben sich, kannte ihn gut. Oder besser: sie. Es war eine Frau. Sie saß vollkommen still, selbst ihr Atem war kaum zu hören, aber ihre Augen fixierten ihn. Ohne einmal wegzusehen, ohne zu blinzeln. Sie sah ihn einfach nur an, wahrscheinlich schon seit Minuten. „Du bist wach", stellte sie dann mich leiser, weicher Stimme fest. James blinzelte ein paar Mal. Wie war das möglich? Wie war sie hierher gekommen? Und wieso? Oder irrte er sich etwas? Nun, das war leicht festzustellen. „Lily?", fragte er und wunderte sich selbst, wie heiser seine Stimme klang. Auch wenn er sie nicht sah, konnte er spüren, dass sie lächelte. Aber eine Antwort bekam er nicht.