Anm: Herzlichen Dank an die Reviews! Falls hier komische Sätze drinnen sind, dann bitte ich dies zu entschuldigen. Ich bin das Kapitel in aller Ruhe durchgegangen, aber geschrieben wurde es um drei Uhr morgens vor dem Fernseher. -

Hoffen wir ich kann auch wirklich ein Update bereits machen. Däumchen drücken!!!!

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Ungewöhnlich erfrischt ging Bridger am nächsten Morgen nach dem Frühstück auf das Deck mit den Laboren. Erschreckend laut hallten seine Schritte auf dem Boden wieder. In einigen Räumen und den Mannschaftsquartieren hatte man statt der Gitterplatten einen festen Stoff gewählt. Gerade bei der heiklen Arbeit, die die Wissenschaftler machten, war es wichtig, dass ein Stoff oder ein Gegenstand nicht verloren ging, sollte er einmal vom Tisch oder aus der Hand fallen. Wie oft kam es denn schon vor, dass jemand mal etwas fallen ließ?

Nachdenklich schweifte sein Blick durch den Raum. Gegenüber schwamm gerade Darwin an der Röhre vorbei. Der Anblick zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht. Der Delphin folgte nun ihm überall hin. Er konnte anscheinend nicht anders.

Nicht unweit von ihm entfernt lagen ein Block und ein Stift aufgeschlagen auf dem Tisch. Nathan ging darauf zu und nahm auf dem Stuhl Platz. Bis vor einiger Zeit schien Lucas hier noch gearbeitet zu haben. Er erkannte sofort die saubere, schwungvolle Handschrift des jungen Mannes.

Mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht nahm er den Block in die Hand und las sich die Notizen durch. Das hier war bestimmt nichts von den üblichen Arbeiten, die er zu tun hatte. Es sah mehr nach einer seiner privaten Forschungen aus. Tief aufseufzend legte er es wieder zurück. Sein Blick schweifte umher.

Das Labor gab das gesamte Wesen des Ensign wieder. Da es kaum noch Wissenschaftler an Bord gab, war es mehr und mehr zum Domizil von Lucas geworden. Ob Oliver wusste, dass hier ein paar Computerspiele unter den wichtigen Akten lagen? Schnell versteckte Bridger sie wieder. Er wollte seinem Freund keinen Ärger einbringen. Manchmal brauchte er einfach diese kurzen Phasen, in denen er sich erholen konnte und einfach mal abspannte indem er eine Weile seine Spiele machte.

Nahe der Röhre ließ er sich auf einem Hocker nieder. Darwin kam angeschwommen. "Na du?" sagte er. Der Vocoder befand sich nach wie vor auf dem Seedeck, doch ihm war nicht wirklich danach, sich zu unterhalten. Er begrüßte die Stille, die das Labor ausstrahlte. Es gab ihm die Möglichkeit in Ruhe über alles nachzudenken. Seine Träume, den Zustand von Lucas und das, was er als nächstes tun sollte. Darüber nachzudenken, was er machen würde, wenn das Computergenie nicht mehr aufwachen sollte, schmerzte ihn, doch es musste sein. Was sollte nur in diesem Fall aus ihm werden? Er konnte ihn nicht einfach so in eine Klinik, speziell für Komapatienten, bringen lassen. Er hatte keine Familie mehr, die sich um ihn kümmern würde.

Als Lucas ihm sagte, seine Mutter wolle von ihm nichts mehr wissen, verstand Nathan das überhaupt nicht. Wie konnte man nur so gefühllos sein? War nicht er überglücklich gewesen als er endlich erfahren hatte, dass es doch noch Hoffnung für Robert gab? Wie konnte da eine Frau, die einen Sohn Jahre lang verloren glaubte, ihn nicht wieder zurück haben wollen, wenn er lebendig vor ihr steht?

Sollte der Junge wirklich in eine Klinik müssen, weil er einfach nicht mehr aufwacht, dann würde ihn niemand besuchen kommen. Keiner. Es gab niemanden mehr, der ihn besuchen könnte, jedenfalls nicht von seiner Familie und Darwin war ein Delphin.

Was war mit ihm? Wollte er nicht weiter nach Robert suchen? Würde er das alles für Lucas aufgeben?

Der Delphin klopfte mit der Schnauze gegen die Scheibe. "Willst mich also nicht in Ruhe lassen. Dann werde ich mal kurz bei dir vorbei sehen." Er stand auf. Ein letztes Mal ließ er den Blick durch den Raum schweifen. Irgend etwas sagte ihm, dass es eine Weile unbenutzt bleiben würde.

"Spielen mit Darwin!" spritzend erwartete ihn der Delphin auf dem Seedeck.

"Eigentlich wollte ich ja Lucas besuchen gehen." sagte er, als er an den Beckenrand trat.

"Lucas warten auf Bridger, erst spielen mit Darwin." Der Vocoder war angeschaltet, das musste der Captain noch nicht einmal selbst erledigen.

"Ist denn der Ball wieder aufgetaucht?"

"Darwin anderes Spielzeug hat."

"Ach, und das wäre?" Neugierig zog Nathan die Augenbrauen hoch und wartete bis der Delphin zurück kehrte. Anscheinend hatte sich bereits jemand anders um das Problem gekümmert und ihm einen Schwimmring gegeben. Darwin kam mit diesem im Maul zu Bridger.

"Damit kann man aber nicht so spielen, wie mit dem Ball."

"Bridger werfen, Darwin holt."

"Du machst doch sonst nicht solche Spiele."

"Lucas nicht da, Darwin muss nehmen, was kriegen kann."

"Woher hast du denn das?"

"Tony."

"Aha." Wenn der Delphin es unbedingt wollte, dann warf er eben den Schwimmreifen. Lang spielte er jedoch nicht mit ihm, denn es trieb ihn zur Krankenstation zurück. Er musste an das Krankenbett seines Freundes. Sobald sich etwas an dessen Zustand änderte, wollte er es wissen.

Das monotone Piepsen der Geräte erfüllte den Raum, als er hinein trat. Jemand musste das Bettzeug zurechtgerückt haben, denn die Decke lag sauber glatt gestrichen da. Anscheinend bestand das Ärzteteam aus fähigen Leuten, die sich um Lucas gut kümmerten. Die viel zu langen Haaren waren sauber aus dem Gesicht gekämmt. Er sah aus, als würde er nur ein kurzes Nickerchen machen. Wie sehr doch der Schein trug.

Mittlerweile war der Hocker an der Seite des Bettes bereits zu seinem Stammplatz geworden. Noch einen Tag wollte man abwarten, bis ein Shuttle den Verletzten an Land bringen würde. Betrübt nahm er die rechte Hand des Ensign in seine. Auf dem Handrücken steckte eine Kanüle in der Haut, durch die er mit wichtigen Nährstoffen versorgt wurde. Es war eine von mehreren. In der linken Armbeuge steckte eine weitere.

Fast liebevoll strich Nathan eine störrische Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ich habe heute Nacht von dir geträumt. Du warst nur nicht selbst da. Die Nacht zuvor bist du da gewesen, aber ich konnte nicht mit dir reden. Es war ein schönes Gefühl dich lachen zu sehen. Es tut weh mit ansehen zu müssen, wie du dich nicht bewegen kannst. Du liegst nur da und ich muss hilflos mit zu sehen ohne etwas tun zu können. Was ist es, was dich hindert aufzuwachen?"

Lange Zeit verging in der er sich nicht rührte. Er saß nur da und beobachtete den bewusstlosen Mann in dem Bett. Erinnerungen an gemeinsame Abenteuer erfüllten seine Gedanken, wenn er denn dachte, aber hauptsächlich saß er einfach nur da und beobachtete. Hier und da strich er ihm über die Stirn, die Wange, streichelte seine Hand oder seufzte schwer vor sich hin.

"Ich wusste, ich würde sie hier finden."

Nathan sah auf. "Oliver?"

"Sie dürfen sich nicht in etwas hineinsteigern. Dr. Perry sagt, es sei nur eine Frage der Zeit bis er wieder aufwacht. Wahrscheinlich hat er nur einen Schock erlitten, der sein Bewusstsein blockiert. Mehr nicht. Das legt sich wieder." Hudson trat in den Raum ein und ließ nur kurz die Augen über die Bildschirme schweifen.

"Ganz zu locker kann ich das nicht sehen. Mit jedem Tag der verrinnt, schwindet die Chance eines Aufwachens." Er legte die Hand von Lucas auf das Bett zurück, damit er sich dem anderen Captain zuwenden konnte.

"Nathan, hören sie auf sich in etwas hineinzusteigern. Ich bin mir sicher, es kommt alles wieder in Ordnung. Wenn hier einer nervös sein sollte, dann bin ich das, denn einer meiner besten Leute liegt hier. Ohne ihn ist es ein Risiko auf der seaQuest. Wir brauchen nur ein unverhofftes Problem zu bekommen, welches nur er zu lösen imstande ist und schon befinden wir uns in einer prekären Situation."

"Können sie eigentlich nur an den Krieg denken, Oliver? Es geht ihnen doch gar nicht um seinen Zustand oder darum, dass er wieder aufwacht. Alles was sie interessiert ist, ob er verhindern kann, dass dieses Boot in einem Stück bleibt."

Hudson ließ den Kopf sinken. "Ganz so ist es nicht. Sie haben recht, ich mache mir Sorgen um mein Boot. Leugnen können wir beide es nicht. Wir haben beide erlebt zu welchen Dingen er fähig ist. Da nicht besorgt zu sein, wenn er plötzlich ausfällt, wäre nur allzu naiv. Ich bin ein Mensch und machen mir auch so meine Gedanken über die Person, die im Koma liegt. Er ist ein hoffnungsvoller, junger Mann mit großen Ambitionen. Es wäre außerst.... schade, wenn er nicht mehr aufwachen würde. Stellen sie sich nur vor, was der Menschheit dadurch entgehen würde." Er nickte in Richtung Lucas. "Was ihm alles entgehen würde in seinem Leben. Er wird nicht auf der seaQuest bleiben. Sobald seine Verpflichtung für dieses Boot vorbei ist, wird er die UEO verlassen. McGath sollte langsam anfangen, sich ein paar gute Gründe überlegen, wie er ihn da behalten kann. Ich bin sicher, so leicht möchte der ihn nicht los werden."

"Sie haben nicht auf meine Worte geantwortet. Aus ihren höre ich nur kalte Anteilnahme. Warum sind sie her gekommen?"

Oliver atmete tief durch. "Wir müssen uns langsam um ein Shuttle für den Transport zum Festland kümmern und ich hielt es für das Beste, sie selbst zu fragen, ob sie ebenfalls einen Platz in diesem brauchen."

Bridger verdrehte die Augen. "Das kann doch nicht wahr sein. Ich habe doch gerade eben noch gesagt, es geht ihnen nicht darum, wie sein Zustand ist. Sie interessieren sich nicht dafür, dass er vielleicht doch noch in den nächsten Stunden aufwachen könnte. Sie gaben ihm eine ganz gewisse Zeitspanne und beginnen nun schon früher damit, ihn von Bord haben zu wollen."

"Ich deute das als Ja. Morgen mittag wird das Shuttle bereit sein. Es tut mir leid, Nathan, aber ich kann ihn nicht länger hier an Bord behalten. Sein Zustand erfordert rund um die Uhr eine Bewachung. Es ist mir nicht möglich noch länger die medizinische Sektion für ihn arbeiten zu lassen. In dem Zustand nützt er keinem etwas. Er ist nur eine Last. Das hier ist ein U-Boot und kein Krankenhaus. So leid es mir tut, aber ich kann keine Rücksicht mehr nehmen."

Als Hudson verschwunden war, drehte sich Bridger wieder Lucas zu. Seine Hand ruhte auf dessen Schulter. "Das darf nicht passieren. Du musst wieder zu dir kommen. Hörst du? Du musst wieder zu dir kommen! Lass mich nicht ganz allein."

In dieser Nacht erwartete man ihn bereits in der Bar. Ein Bier für ihn gekühlt bereit auf dem Tresen. Mit einem verschwitzten Lächeln empfing der Barmann ihn.

Täuschte er sich oder war es heute wirklich voller als sonst? Nein, das war keine Täuschung. Bis auf zwei Tische waren alle besetzt und auch die kleinen Runden Tische wurden von mehreren Seemännern eingenommen. "Was ist hier los?" fragte er, nachdem er seine Kleidung abgelegt hatte.

"Ein Sturm zieht auf. Viele der Schiffe laufen deshalb nicht aus und die Mannschaften bekamen einen extra Landgang. Für mein Geschäft erträglich, nicht jedoch für meine Stammkunden. Die wollten heute ein kleines Turnier veranstalten." antwortete der Barmann in seiner krächzenden Stimme, während er ein paar Gläser abtrocknete. Heute hatte er eine fleckige weiße Schürze um die speckigen Hüften gebunden. Anscheinend war er bereits in der Küche der Bar aktiv geworden.

Nickend nahm er das zur Kenntnis. "Dann kann ich wohl damit rechnen, dass beide heute kommen werden?"

"Die Jungs? Klar, der eine ganz bestimmt. Du hast gestern mit ihm gespielt. Er wird sich das nicht entgehen lassen. Sobald irgendwo was los ist, ist er da. Außerdem ist das doch die richtige Atmosphäre um den neuesten Seemansgarn zu erfahren."

"Bin schon da!" Der junge Mann mit den grauen Haaren war soeben an die Theke getreten und klopfte dem älteren Mann auf die Schulter. Von dem Barmann bekam er augenblicklich etwas zu trinken.

"Deine Chancen sehen schlecht aus im Einzel. Der alte Murda ist da." Der fettige Kerl nickte in Richtung einer dunklen Ecke, wo mehrere finster aussehende Typen sich bereits einspielten.

"Welcher von denen ist dieser Murda?" fragte auch er, als er sich herum drehte.

Sein junger Freund trat nah an ihn heran und lehnte sich an die Theke. "Der mit der komischen schwarzen Kappe und dem Rauschebart."

Er lächelte. "So stelle ich mir eine Figur aus Die Schatzinsel vor."

"Könnte glatt daraus sein. Du meinst schon so einen Piraten mit Augenklappe und Holzbein?", verwirrt sah er den Mann neben sich an?

"So in etwa, ja. Wird Er auch kommen?" fragte er sofort.

"Gute Frage. Wenn Murda da ist, sollte er es auch sein, denn nur im Doppel besiegen wir ihn und seinen wirklich schlechten Partner."

Er nahm einen kurzen Schluck von dem Bier. Der Geschmack war auch dieses Mal ohne Vergleich. "Warst du heute nicht mit ihm zusammen?"

"Nein." Auch er kehrte den spielenden Männern den Rücken. "Ich hatte andere Dinge zu tun." Mit beiden Händen auf die Theke gestützt, streckte er sich durch.

"Welche?"

Ein Lächeln als Antwort. Der Grauhaarige sah keinen Grund ihm die Antwort zu geben. Erst jetzt kam er auf den Gedanken, dass er ihn nur als den Grauhaarigen kannte. Wie war eigentlich der Name seines neuen Freundes.

"Willst oder kannst du es mir nicht sagen?" bohrte er jedoch weiter bei dem anderen Thema weiter.

"Nun," begann er, doch wurde von jemanden unterbrochen, der je eine Hand auf die Schultern der beiden Männer legte und freudig in die Bar getreten war.

"Hallo!" Über das ganze Gesicht lächelnd ließ der neue Gast der Bar seinen Kopf hin und her gehen. "Was ist?" fragte er.

"Na endlich kommst du. Guck mal, Murda ist hier." Der Grauhaarige fand seine Sprache im Gegensatz zu dem älteren Mann sofort wieder und drehte seinen Freund herum.

"Der versucht es doch immer wieder." nuschelte der junge Mann mit den längeren Haaren.

"Soll ich dir etwas bringen?" fragte der noch immer abtrocknende Barmann.

Nun trafen sich die Blicke der beiden. Dessen, der ihn unbedingt sehen wollte und der, der den Tag zuvor nicht herkommen wollte. Leise antwortete der junge Mann. "Später. Ich glaube, ich werde wohl noch einmal verschwinden."

"Was?" fuhr ihn der Grauhaarige an. "Und was ist mit Murda?"

Freundschaftlich mit einem dicken Grinsen im Gesicht klopfte ihm sein Freund auf die Schulter. "Keine Sorge, Darwin, bis ich wieder zurück bin, wirst du dich von ihm fernhalten können und wenn nicht, naja, dann trag die Niederlage mit Würde."

"Darwin?" mit weit aufgerissenen Augen sah der ältere Mann den Grauhaarigen an. "Doch nicht etwa?"

"Doch." nickte Darwin. "Ich hatte mich schon gefragt, wann du endlich darauf kommen würdest. Es war nur allzu offensichtlich und da du nicht fragtest, bin ich davon ausgegangen, du wüsstest es bereits."

"Ne, echt jetzt?" ging die dritte Person in ihrer kleinen Runde dazwischen. "Sie wussten nicht, dass Darwin das hier ist? Ist doch total klar." Die blauen Augen sahen ihn amüsiert an.

"Ich hatte schon den einen oder anderen Gedanken, aber ... nicht derartig. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, dich zu treffen, Lucas."

Lucas packte ihn am Arm und zog ihn hinaus. "Warte mit der großen Abzocke bitte auf mich. Ich versuche auf alle Fälle noch vor dem Morgengrauen zurück zu sein." sagte er zu Darwin, der wie ein begossener Pudel an der Theke stehen gelassen wurde.

"Ja, aber, darf ich denn nicht mit?"

"Nein!" kam mit Bestimmtheit die Antwort.

"Ich durfte doch sonst immer alles wissen."

"Nicht heute. Du musst hier einen bestimmten Ruf erhalten. Einer muss da bleiben und schon mal mit spielen anfangen." Dann waren die zwei draußen.

Obwohl er seinen Mantel in der Bar gelassen hatte, fror er nicht. "Wo gehen wir hin?", fragte er, als sie in die nächste dunkle Gasse einbogen.

"Wir werden doch sicherlich reden, oder etwa nicht? Das sollten wir nicht dort in dieser Absteige machen und auch nicht auf der Straße. Es ist besser, wenn wir uns dafür an einen ruhigeren Ort zurück ziehen.", sagte Lucas.

Es bedurfte keiner weiteren Worte und er folgte ihm still weiter durch die engen Gänge und Wege, die tiefer in das Hafenviertel hinein führten und weg von den Anlegestellen. Irgendwie war ihm mulmig zumute. Ein räudiger Straßenköter wühlte in einer umgefallenen Mülltonne. An der nächste Ecke saß ein in Lumpen gekleideter alter Mann auf dem feuchten, kalten Boden und hielt stöhnend die Hand auf. Lucas lief an ihm vorbei, mit einem kurzen, mitleidvollem Blick tat es Bridger ihm gleich.

"Läufst du öfters im dunkeln hier lang"

"Ja."

"Allein?"

"Wenn Darwin vom Spielen nicht genug bekommt, bleibt mir ja nichts anderes übrig als allein zu gehen." Er warf einen lächelnden Blick nach hinten.

"Ich halte diese Gegend für ziemlich gefährlich. Hier sind so viele dunkle Verstecke. Man kann noch nicht einmal die Sterne sehen, so dicht stehen hier die Häuser beieinander." Er sah nach oben. Ein verirrter Tropfen fiel ihm auf den Nasenrücken. Nicht weiter beachtend, wischte er ihn beiseite.

"Die Sterne würden wir noch nicht einmal sehen können, wenn die Häuser nicht so nah zusammen wären. Hier herrscht immer schlechtes Wetter und der Himmel ist nie frei genug, um dem Licht der Sterne Durchlass zu gewähren."

"Das ist ziemlich trostlos, findest du nicht?"

Lucas blieb stehen. "Ja, das ist es.", nickte er.

"Warum gehst du dann nicht weg von hier?" Er legte ihm die Hand auf die Schulter und sah ihn an, versuchte ihm in die Augen zu sehen, die mit dem gesenkten Kopf ihm jedoch verborgen waren.

Nun sah er auf. "Wir sollten das Thema erst anschneiden, wenn wir angekommen sind. Dort gerade hinter, dann sind wir da." Er zeigte eine weitere Gasse entlang. Diese jedoch wurde von ein, zwei Straßenlaternen beleuchtet und bot zuweilen einen willkommeneren Eindruck, als der Rest dieses Viertels. "Komm." Lucas nahm ihn bei der Hand und zog ihn mit sich.

To be continued...