Ein herzliches Danke schön an die Reviewer! Habe ich das Gefühl, dass ich immer nur zwei Leser habe oder gibt es da draußen noch andere? Bitte meldet euch!
Samusa: Die Brille sollte der man sich an seinem Kittel putzen und nicht mit diesem. Habe ich was überlesen. Ganz zu Anfang sagte Lucas in der einen Episode damals seine Mutter sei Weltmeisterin in Verleumdung. Hat das noch jemand anders außer mir registriert? Die Synchronisation ist dann auf einmal neu gemacht worden und seither sagt er Verdrängung. Komisch... ich habe leider die erstere Version nicht mehr auf Video.
Was ich habe was vergessen? Ne, das glaube ich nicht, war Absicht. Muss doch die Nerven von dir stärken. Wenn du in Japan bist, hast du zwei Wochen keine Möglichkeit hier vorbei zu sehen, da musst du fit sein!
Kiddo: Bring mich doch nicht auf solche dummen Ideen mit Ben Krieg! Der hat hier nichts zu suchen und jetzt sagt da einer auch noch seinen Namen. Wenigstens weißt du aber jetzt noch nicht, wer hier in der Story ebenfalls auftaucht. Special Guest!
Ziemlich früh war er am folgenden Morgen nach einer unruhigen Nacht aufgestanden, duschte kalt und zog sich das beste Hemd an, welches er in seiner Tasche hatte finden können. Da er bisher nur aus der Reisetasche lebte, musste er die Falten in diesem Hemd akzeptieren. Alles in allem fand er jedoch nach einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel, sein Erscheinungsbild für angemessen. So konnte er sich sehen lassen.
Mit einem Taxi ließ er sich zu der Adresse bringen, die ihm der Computer wie von Geisterhand am Abend plötzlich angezeigt hatte. Etwas nervös betätigte er die Klingel. Sobald der schrille Ton im Haus erklang, machten die Ameisen in seinem Bauch einen heftigen Sprung. Das Kribbeln wurde fast unerträglich.
Er hörte wie sich im Haus eine Tür öffnete und jemand kam. Nun kam es darauf an, die Nerven zu behalten, doch bevor er sich genug gefestigt hatte, war die Tür auch schon auf und eine alte Bekannte sah ihn erstaunt an.
"Nathan?" Ihre Stimme hallte in einer Süße zwischen seinen Ohren wieder, dass er vor Freude beinahe ein paar Tränen vergossen hätte. Sie sah noch genauso aus, wie er sie in Erinnerung hatte. Zwar waren einige Falten mehr in ihrem Gesicht hinzugekommen, wie bei ihm auch und ihr ehemals rotbraunes Haar, hatte sie in ein helles Blond gefärbt, doch ihr ganzes Erscheinungsbild war im Grunde noch das selbe wie damals.
"Was ist los? Du wirkst sehr betrübt.", fragte Kristin Westphalen, ehemalige Chefärztin und Wissenschaftsoffizierin der seaQuest, nachdem Captain Bridger es nach einer geraumen Weile nicht geschafft hatte, den Mund zu öffnen.
Erst jetzt fiel ihm auf, wie sehr er doch unter der Anspannung der letzten Tage litt.
"Willst du nicht rein kommen? Ich war gerade dabei mir ein Frühstück zu machen."
Er nickte. "Ja, das ist vielleicht erst einmal besser. Ich glaube ich muss mich setzen."
Kristin lächelte ihn gütig an und öffnete die Tür weiter, damit er eintreten konnte. "Die Küche ist gleich links. Die Tür habe ich nur wegen der Katze zu gemacht, da die mir morgens immer zu aufgedreht ist."
Bridger wandte sich nach links und öffnete die braune Holztür. "Du hast eine Katze?" Besagtes Tier saß nicht unweit von ihm entfernt und musterte ihn neugierig, ging aber nicht auf ihn zu, sondern blieb, wo sie war.
"Eigentlich ist es ja gar nicht meine Katze, aber jemand muss sich doch um sie kümmern, wenn ihr Besitzer nicht da ist. Außerdem ist sie sonst ein ganz liebes Ding. Setz dich ruhig hin, willst du auch ein Toast haben?" Energiegeladen folgte sie ihm in die Küche, die Tür wieder geschlossen, und machte sich augenblicklich an der Anrichte zu schaffen.
"Bitte, ich weiß jedoch nicht, ob ich viel essen kann."
Nun hielt sie doch inne und drehte sich zu ihm herum. Sein Blick war auf die Tischplatte gerichtet und tiefe Sorge zeichnete sich in seinem Gesicht ab. "Hast du Probleme mit deinem Sohn oder deinem Enkel?"
Nathans Kopf schnellte in die Höhe. "Woher weißt du davon?" Er konnte es sich einfach nicht erklären. Bisher wussten nur wenige von Michael und auch kaum welche davon, dass eines seiner Hauptziele das Finden seines Sohnes war. Wieso wusste also eine Person mit der er seit mehreren Jahren keinen Kontakt mehr hatte von seinem Enkel?
Sie kam auf ihn zu, während sie sich die Handflächen an den Oberschenkeln ihrer Jeans abwischte. "Ich musste schwören es niemanden zu sagen, aber ich denke bei dir kann ich da eine Ausnahme machen. Lucas hat mir davon erzählt." Dr. Westphalen schob den Stuhl am Tischen gegenüber von Bridger ein Stück zurück, damit sie sich ebenfalls setzen konnte.
"Lucas? Du hast Kontakt zu Lucas und er sagt mir nichts davon?" Anscheinend war es doch keine gute Idee gewesen die seaQuest zu verlassen. Aber hätte er von dessen Kontakten zu früheren Crewmitgliedern deshalb eher gewusst? Der Wissenschaftler war in letzter Zeit sehr verschlossen und ruhig geworden. Es kam nur noch selten vor, dass er aus dem Nähkästchen plauderte.
"Ihr zwei habt einige Probleme miteinander gehabt und da hat er sich an mich gewandt. Das ging alles sehr plötzlich. Ich war ganz schön überrascht, als ich an mein Vidlink ging und plötzlich auf einmal auf dem Monitor sah. Er wollte einfach nur wissen, wie er sich dir gegenüber verhalten sollte. Anscheinend hatte er Angst, dass zwischen euch einiges schief gehen könnte, was er nicht mehr rückgängig machen kann. Ihm liegt nach wie vor sehr viel an dir."
Captain Bridger vergrub das Gesicht in den Händen. "Das kann doch alles nicht wahr sein!"
"Habe ich etwas falsches gesagt? Ist zwischen euch doch etwas geschehen, von denen Lucas mir nichts erzählt hat?"
Die Handflächen aneinander reibend sah er sie nun wieder an. "Nicht direkt und selbst wenn, könnte er dir nicht davon erzählen."
Sie kräuselte die Nase. "Warum denn nicht? Hast du eine Ahnung zu welchen Uhrzeiten der mich manchmal anruft? Und sei es nur, er braucht die Nummer von einem meiner Kollegen an der Universität. Der gute Mann ist zu faul selbst zu suchen und holt mich lieber mal nachts aus dem Bett."
Endlich konnte er ein kleines Lächeln erübrigen, dass sofort aber wieder an den Gedanken wie Lucas im Bett vor sich hin vegetierte erstarb. "Jetzt kann er das nicht mehr machen. Deine Nächte sind also störungsfrei."
Das Gesicht der Ärztin wurde kreidebleich. Hinter hier sprangen die Toastscheiben frisch geröstet aus dem Toaster, aber sie nahm es nicht wahr. "Was meinst du damit?", fragte sie bang.
"Er liegt im Koma und scheint so schnell nicht wieder aufzuwachen."
"Um Himmels willen!" Sie schlug sich vor Schreck die Hand vor den Mund. Kristin war froh zu sitzen, denn hätte sie es nicht getan, hätten ihre Beine unter dem Gewicht ihres Körpers einfach nach gegeben und sie wäre zusammen gesackt. Alle Gefühle wichen aus ihr heraus und ein starkes Gefühl der Leere und des Entsetzens breitete sich in ihr aus. "Wie... wann ist es passiert?"
Nathan wollte gerade dazu ansetzen ihr alles zu erzählen, als an der Küchentür ein Kratzen erklang gefolgt von mehreren Lauten, die sehr nach dem Miauen einer Katzen klangen.
Noch immer völlig benebelt, stand Kristin alle Kraft zusammen nehmend auf und öffnete die Tür. Sie hob die Katze vom Boden und kam mit ihr im Arm zum Tisch zurück. Liebevoll drückte sie das weiße Tier an sich und kraulte es.
"Es ist bei einem Angriff geschehen. Lucas ist dabei schwer verletzt worden und nach der Operation wie man mir sagte, nicht mehr aufgewacht. Ich bin zwei Tage auf der seaQuest gewesen. Man hatte ihm noch etwas Zeit gegeben, doch seit gestern befindet er sich hier in der Stadt in einem Krankenhaus der UEO. Seine Wunden verheilen, doch er selbst scheint nicht in unsere Welt zurück kehren zu wollen. Ich war kurz davor ihn zu überzeugen."
Nun blickte sie ihn über die Katze hinweg an, die ihre Schnauze liebevoll schnuppernd an ihr Kinn gehalten hatte. "Wie meinst du das?"
"Ach nichts, das ist eine etwas verrücktere Sachen. Ich erkläre es dir ein andern Mal." Er kehrte wieder in sich zurück und hing seinen Gedanken nach.
"Darum ist dir nicht nach Essen zumute und wirkst so bedrückt."
Bridger nickte stumm.
"Du bist aber nicht zu mir gekommen, um mir das mitzuteilen, du wolltest etwas anderes von mir." Sie versuchte den Redefluss bei zu behalten, denn die Stille, diese drückende, alles erniedrigende Stille konnte sie einfach nicht verkraften und wenn sie von der Katze dann noch so in Beschlag genommen wurde, zerbrach es ihr nur mehr das Herz.
"Nein, ich wollte mich mit dir beraten. Es kann ja sein, dass du eine Idee hast, wie wir ihn wieder aufwecken können. Falls es aber nicht möglich ist, soll er nicht in diesem Krankenhaus bleiben. Ich habe davon gehört, wie manche Familien ihre Verwandten zu Hause pflegen, damit sie in einer angenehmeren Umgebung sind. Angeblich ist die Erfolgsquote auch höher, dass sie wieder aufwachen."
"Du willst dich um ihn kümmern? Weißt du auch was das bedeutet?"
"Ja, ich habe es mir genau überlegt."
"Und deine eigentliche Familie?" Die Katze begann ihr Gesicht abzuschlecken, das war der Moment, wo sie sie vom Arm ließ. In der Ecke stand ihre Futterschale mit frischen Futter.
"Michael ist bei mir auf der Insel und Robert versteckt sich aus irgendeinem Grund. Mittlerweile sollte auch in die hintersten Ecken die Nachricht von der Rückkehr der seaQuest durchgedrungen sein. Wenn er nicht wirklich von mir Abstand nehmen will, wird er schon von selbst kommen. Lucas hat außer mir niemanden mehr. Selbst seine Mutter hat ihn bereits verlassen."
Er sah ihr wieder direkt in die Augen. "Ich habe sie gestern Abend angerufen, Kristin. Diese Frau ist keine Mutter in meinem Augen. Irgendwas stimmt mit ihr nicht und ich habe keine Ahnung, warum jemand sie hat ein Kind zur Welt bringen lassen. Anscheinend war sein Glück, dass sein Vater sich ab und an mal um ihn gekümmert hat, ansonsten weiß ich wirklich nicht, was aus ihm geworden wäre. Sie machte schon den Eindruck, als würde sie es betrüben, in welchem Zustand sich ihr Sohn befindet, doch im nächsten Moment weicht dies einer eiskalten Abweisung und den Worten, sie hätte keinen Sohn." Er sank nervös und völlig ungehalten in dem Stuhl zurück. Mit der Hand fuhr er sich über den Mund.
"Im Krankenhaus müssen einige Papiere unterschrieben werden und das kann nur sie machen. Sie weigert sich jedoch auch nur irgendeinen Finger zu rühren. Es scheint fast, als wäre es ihr lieber, wenn er drauf gehen würde."
"Das ist ja schrecklich. Ich würde das niemals können. Mein eigenes Kind." Die Ärztin sprach sehr leise.
Die Katze war von ihrem Futternapf zurück gekehrt und schlenderte nun, sich an den Beinen des Captains schmiegend, um dessen Stuhl herum. Geistesabwesend ließ er die Hand hinunter gleiten und strich ihr kurz übers Fell. "Ich verstehe es auch nicht, genau darum will ich wenigstens alles tun, um für ihn da zu sein. Ich dachte immer, es sei alles nur übertrieben, was er erzählte. Selbst als er mir mal sagte, sie hätte ihn abgewiesen, als er sie nach all den Jahren endlich anrief. Damals als er an Bord kam, hat man ihn dazu zwingen müssen und nun hat er es mal von sich aus getan in der Hoffnung, etwas erreichen zu können, und wurde dann so enttäuscht."
Mit einem Satz war die Katze plötzlich auf seinem Schoss. Erschrocken fuhr er zusammen.
"Sie scheint dich zu mögen. Wahrscheinlich kein Wunder.", sagte Kristin mit einem erzwungenen Lächeln.
"Scheint so." Er fuhr der Katze kraulend über den Kopf, die das mit geschlossenen Augen über sich ergehen ließ. "Wieso eigentlich kein Wunder?", erinnerte er sich dann der letzten Worten der Wissenschaftlerin.
"Ihr Name ist Minki." Sie machte ein kurze Pause in der sie den Blick nicht von der Tischplatte nahm. "Es ist Lucas' Katze."
Mit erstaunten Augen sah er erst Kristin und dann die Katze an. "Wieso weiß ich so gar nichts über Lucas und schon überhaupt nicht, dass er sich eine Katze angeschafft hat? Warum eigentlich? Wie kommt man nur auf die Idee sich solch ein Tier anzuschaffen, wenn man hauptsächlich nur auf See unterwegs ist?"
"Vielleicht war es einfach nur Einsamkeit. Du hast es doch selbst gesagt, er hat nicht einmal eine Familie zu der er gehen kann, wenn er von Bord darf. Minki ist jedoch immer da. Wenn er anruft ist sie jedesmal vor dem Monitor und sitzt brav da bis die Verbindung beendet ist. Manchmal hat sie auch angefangen zu Miauen, als würde sie ihm etwas erzählen wollen. Ich konnte ihm die Bitte nicht abschlagen, mich um sie zu kümmern."
"Wer hat sich vor dir um das Tier gekümmert?"
Dieses Lächeln war jetzt nicht erzwungen. "Ben Krieg."
"Den gibt es auch noch?"
Sie nickte. "Ja, den gibt es auch noch. Aber als ich die Katze dann zu mir nahm, hat er seine Wohnung in der Stadt gekündigt. Wohl mit eigenen Zukunftsplänen. Er hatte sich für die Anfangszeit um die Katze gekümmert und man hätte sie zu jemand anderen gegeben, wenn ich nicht zugesagt hätte. Lucas meinte, ganz ohne Aufsicht wäre sie nicht gewesen. Ich bin ihm aber nie begegnet, also kann ich dir auch nicht sagen, was aus unserem alten Versorgungsoffizier geworden ist. Lucas selbst hat mich auch nicht viel erzählt."
"Kann ich mir vorstellen, der erzählt überhaupt nicht mehr so viel. Selbst als ich mit ihm sprechen konnte, musste ich ihm teilweise alles aus der Nase ziehen. Darwin ist der reinste Wasserfall gegen ihn gewesen." Er sprach von den Dingen, die er nachts in seinen Träumen erlebt hatte. So wie er es erzählte, kam die Wissenschaftlerin jedoch nicht auf die Idee, nach den genauen Hintergründen zu fragen.
"Ich glaube er hat dir immer sehr viel mehr erzählen wollen, als dir bewusst war. Auf mich machte er den Eindruck, als hätte er Angst dich dir zu öffnen. Womöglich lag es einfach nur an dieser Barriere die zwischen euch beiden mit einem Mal aufgetaucht ist. Anders kann ich mir das nicht erklären."
Minki beschloss genug Schmuseeinheiten vom Captain bekommen zu haben und drehte sich um. Über den Tisch stolzierte sie zu Kristin zurück. Vor dieser legte sie sich ausgestreckt auf den Küchentisch.
"Seit ich weiß, dass sie Lucas gehört wundert mich ihr Verhalten nicht sonderlich. Einfach auf dem Küchentisch zu schlafen. Wenn er seinen Urlaub bei mir auf der Insel verbracht hat, hat er sich auch immer überall hin schlafen legen können und ließ sich von niemanden mehr stören.", sagte Nathan, die Katze beobachtend.
"Wann willst du zu ihm gehen?"
"Sobald wie möglich. Ich hatte diesen Besuch bei dir nicht sonderlich geplant gehabt. Es war mehr eine Eingebung. Normalerweise würde ich schon längst im Krankenhaus sein." Er machte eine kurze Pause in der er seine Gedanken sammelte. "Wirst du mich für heute begleiten?"
Kristin nickte. "Natürlich. Ich glaube unter diesen Umständen würde es ein Fehler sein, mich davon abhalten zu wollen."
"Gut.", nickte er nur. Ihm waren die Worte versiegt. Sehr viel mehr gab es nicht zu erzählen.
Die Ärztin stand auf. "Dennoch sollten wir vorher etwas essen, auch wenn der Knoten in unseren Mägen das nicht zu lässt."
Gähnend streckte sich Minki auf dem Küchentisch durch. Der Schwanz wedelte gemütlich von einer Seite auf die andere.
"Mir scheint aber, wir brauchen einen neuen Tisch zum essen.", sagte Nathan.
"Genau darum, darf sie morgens normalerweise nicht hier rein. Ich brauchte nur gerade vorhin etwas zum kuscheln und als ich von Lucas erfuhr, war sie in den Arm zu nehmen, das einzige, was mir als Trost genug vor kam. Sie macht das ständig. Entweder legt sie sich in ein frisch bezogenes Bett oder auf den Tisch, den man gerade selbst in Beschlag nehmen wollte." Sie drehte sich herum zu dem Toast, der nun kalt war.
"Lassen wir sie einfach auf dem Tisch. Ich brauche nicht unbedingt etwas."
"Doch, Nathan! Du wirst etwas essen. Ich glaube nicht, dass du die letzten Tage sehr viel gegessen hast. Wie du dich anhörst, bist du vor Sorge fast selbst krank geworden. Glaub mir, du tust Lucas keinen Gefallen, wenn du ebenfalls krank wirst. Wer soll sich denn dann um ihn kümmern?" Sie blickte ihm gütig in die Augen.
"Meinst du, ich kann die Erlaubnis bekommen, ihn aus dem Krankenhaus zu holen?"
Sie atmete tief durch. "Das wird schwierig werden. Ich glaube kaum, dass dies möglich ist. Ich sehe mir aber mal seine Krankenakte an. Es sollte möglich sein, da einen Blick drauf werfen zu dürfen und dann sehen wir uns erst einmal an, welche Unterlagen das sind, die von seiner Mutter unterschrieben werden müssen."
Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und drückte ihr impulsiv einen Kuss auf die Stirn. "Ich danke dir. Die Idee hierher zu kommen bereue ich in keiner Weise. Außerdem weiß ich jetzt wieder mehr über eine bestimmte Person, die sich mir zu entfremden scheint."
Gemeinsam stiegen sie im vierten Stock aus dem Aufzug und wollten gerade in das Zimmer 408 gehen, als eine der Schwestern herbei geeilt kam. "Entschuldigen sie." In ihrer rechten Hand hielt sie einen Zettel.
Verdutzt drehten sich Bridger und Westphalen herum. Sie hofften beide, dass es nur eine harmlose Sache und nichts ernstes war.
"Sie sind doch Captain Bridger, richtig?", fragte die Schwester in dem weißen Kittel, sobald sie sie erreicht hatte.
"Ja, der bin ich."
"Das hier ist heute morgen gekommen." Sie hielt ihm den Zettel entgegen.
Neugierig nahm Nathan diesen an sich und faltete ihn auf. Kristin beugte sich leicht über seine Schulter, um mit lesen zu können. "Wie es aussieht liegt der Frau doch etwas an Lucas.", sagte er, sobald er den kurzen Text überflogen hatte. Es war eine Vollmacht, die ihm die Erlaubnis gab in sämtlichen medizinischen Angelegenheiten nach eigenem Ermessen über die Behandlung von Lucas Wolenczak zu entscheiden.
"Soll ich ihnen die Formulare zur Unterschrift in das Zimmer bringen? Dann müssen sie nicht warten, während ich sie heraus suche. Wir sind diesen Vormittag etwas unter besetzt und da dauert alles ein wenig."
Er nickte. "Ja, bringen sie es uns dann ins Zimmer." Bridger hakte sich bei Dr. Westphalen ein und dann gingen sie in Lucas' Zimmer.
"Seine Mutter hat dir also eine Vollmacht erteilt?"
"Hätte ich ihr gar nicht zugetraut. Nach dem Gespräch, das wir gestern hatten, ist das eine große Überraschung. Aber man muss ihr eines lassen, mit dieser Aktion ist sie in meiner Gunst doch wieder etwas gestiegen."
Kristin schenkte ihm ein scheues Lächeln. "Damit hast du aber auch ein Problem weniger. Du bist nun dazu in der Lage eine Verlegung zu veranlassen und man kann sich nicht quer stellen."
Captain Bridger öffnete die Tür und hielt sie der Ärztin auf. "Nach dir."
Sie trat an das einzelne Bett in dem Zimmer heran. Das Fenster war einen kleinen Spalt geöffnet, durch den nun entstandenen Zug flatterte die Gardine wild im Wind.
"Ich hatte Angst er würde schlimmer aussehen.", sagte sie, sobald sie an die Seite des Bettes getreten war. Mit den Fingern fuhr sie sanft über den Haaransatz an der Stirn des Ensign.
"Er hat wirklich Glück gehabt, was seine Verletzungen angeht." Nathan ging um sie herum, damit er einen zweiten Stuhl, der vor dem Fenster stand holen konnte. "Setz dich doch, ich glaube wir werden heute eine Weile hier bleiben."
"Du lässt ihn keinen einzigen Augenblick mehr allein, nicht?"
Bridger schüttelte den Kopf. "Nein, ich bleibe bei ihm und wenn ich es Jahre lang tun muss."
Sie kam der Aufforderung gleich und setzte sich an seine Seite neben das Bett. Beide wechselten sie sich ab, die Hand des Wissenschaftlers zu halten, als hätten sie sich abgesprochen. Nach einer halben Stunde kam die Schwester mit den Papieren und die Aufmerksamkeit von dem Patienten wich vorübergehend etwas anderem.
Selbst als sie am frühen Nachmittag dem Knurren ihrer Mägen nicht mehr stand halten konnten, blieb einer im Zimmer zurück, der bei Lucas blieb und am Abend mussten sie von einer Schwester nach mehrmaliger Aufforderung das Krankenhaus verlassen. Der Zustand des Patienten hatte sich an diesem Tag nicht verändert.
