Anm: Danke für die lieben Reviews!
Ein herzliches Dankeschön geht an Kiddo, der ich das Kapitel vorab zur Absegnung geschickt habe, da ich mir in einem Punkt nicht sicher war, ob ich den hier drinnen lassen konnte.
Wie sieht es eigentlich mit Kritik aus? Ich würde ganz gerne wissen, was ich besser machen kann und was nicht so toll ist. Halllloooo???? Echhhoooooo????
Na dann, wünsche ich viel Spaß beim lesen!
Lucas ließ Wein aus der Karaffe in ein Glas fließen, bis es halb gefüllt war. Er nahm es unterhalb der Wölbung und hielt es der doch noch recht verstörten Person, die sich in dem Raum mit dem Kamin und den hohen Bücherregalen umsah, hin. "Hier, es wird sie beruhigen."
"Das ist wirklich wunderschön hier.", sagte sie überwältigt. Ihr Mund stand nach wie vor offen.
"Ja, das ist es.", antwortete er leise.
Nun drehte sie den Kopf in seine Richtung. "Aber?"
Er sah betrübt zu Boden. "Warum setzen wir uns nicht?"
"Sehr geschickt lenkst du nicht vom Thema ab."
Ein Hauch von einem Lächeln, oder was war es, was sich da auf seinem Gesicht abzeichnete? "Wahrscheinlich tu ich das nicht."
"Du hast dich sehr verändert. Rein äußerlich."
"Das ist möglich, ja. Ich habe leider kein Fenster, das mich so zeigt, wie ich in Wirklichkeit aussehe, aber ich hielt es an der Zeit mal etwas anderes auszuprobieren. Bestimmt sieht es furchtbar aus. Ich bin nicht so bewandert in diesen Dingen."
Sie kam die wenigen Schritte auf ihn zu und legte ihm ihre Hand auf den Unterarm. "Nein! Nein, ganz im Gegenteil, es gefällt mir sehr gut."
"Ich bin froh, dass sie hier sind, Doktor."
Sie blickte ihn mit der Gütigkeit einer Mutter in die Augen. "Du kannst dir gar nicht vorstellen wie froh ich bin, mich mit dir unterhalten zu können. Ist das wahr, was Nathan sagte, oder ist dies hier doch nur ein Traum?" Misstrauisch zog sie die Stirn in Falten.
Lucas wollte soeben zu einer Antwort ansetzen, doch ein Klopfen an der Tür unterbrach ihn. Sofort eilte er in den Flug, um zu öffnen. "Was ist los?", fragte er, als er die Gesichter der beiden sah. Besonders Bridger schien sehr angeschlagen zu sein und dabei war das in dem Moment sein Part. Er hatte die letzten Wochen ordentlich zu leiden gehabt und nun war hier wieder volles Haus und das Leben zurück gekehrt.
Darwin führte ihn hinein, da er selbst mehr als resignierte. "Anscheinend ist Dr. Westphalen mit ihm gewesen. Aber ich habe sie nicht hierher geholt. Keine Ahnung was das zu bedeuten hat. Sie soll angeblich bei dem Haus gewesen sein, was ein paar Piraten in Brand gesetzt haben."
"Achso, keine Sorge, dem Doc geht's gut. Sie ist hier und lässt sich den Wein schmecken.", sagte Lucas so beiläufig als wäre nichts.
Nathan sah auf. Zuerst erkannte er seinen Freund überhaupt nicht. Er trug einen leichten, sorgfältig gestutzten Bart und die Haare waren kurz. Mit ein wenig Gel hatte er sie aufgestellt. In dieser Aufmachung wirkte er sehr viel erwachsener und vernünftiger. Bridger musste die Augen für einen Moment schließen. "Warum sorgst du in letzter Zeit für so ein Gefühlschaos in mir?"
"Vielleicht, weil ihnen sonst langweilig wird?"
"Ganz sicher nicht." Er öffnete die Augen wieder.
"Ich gehe schon mal vor und mache mich in dieser Form mit der netten Dame bekannt." Dies sagte Darwin zwar, aber deswegen ging er noch lange nicht. Erst ein ernster Blick des Captains brachte ihn dazu.
"Sie hatten recht", fing Lucas an, sobald sein Freund verschwunden war.
"Womit hatte ich recht?" Nathan wusste nicht genau, was der junge Mann meinte. Dessen Gesichtsausdruck hatte sich jedoch von der anfänglichen Freude mit einem Schatten belegt.
"Gehen wir kurz hier rein." Lucas führte ihn an der tickenden Pendeluhr im Flur vorbei in ein anderes Zimmer.
Schwere Samtvorhänge verdeckten die Fenster. In der Mitte des Raumes stand gleich dem Eingang gegenüber ein großes Himmelbett auf dem eine königsblaue Tagesdecke lag, die vor einer Anhäufung von Büchern kaum noch zu erblicken war.
Im Kamin lag die erkaltete Asche eines längst vergangenen Feuers und über diesem war mit zwei Kerzen flankiert ein Gemälde angebracht. Ein Werk aus der Epoche des Barock, das erkannte Bridger sofort an den Farben und Verzierungen. Es war immer wieder faszinierend welch kräftige Farbtöne die Maler in dieser Zeit bereits zur Verfügung hatten und vor allem auf welche Weise sie diese gewannen.
Lucas ging auf das Bett zu. Sobald er die Bücher entfernt hatte, konnte Bridger sich zu ihm setzen. Die Matratze gab merkwürdig unter seinem Gewicht nach.
Das Computergenie versuchte den Schatten mit einem schelmischen Grinsen beiseite zu schieben. "Ich wollte schon immer ein Wasserbett."
"Passt aber nicht so ganz in die Umgebung."
Lucas schüttelte den Kopf. "Nein, aber es hilft mir etwas, manche Tage zu ertragen." Seine Stimme wurde leiser, den Blick auf seine Finger gerichtet, die mit einem losen Faden der Tagesdecke spielten. "Besonders da Darwin nicht mehr hier war. Es wäre alles viel erträglicher gewesen, wäre er bei mir geblieben. Wenigstens einer, mit dem ich dann doch einmal ein paar Worte wechseln konnte.
Als sie das letzte Mal gingen, war auch er wenige Zeit später verschwunden. Alles war weg. In einem Moment spielten wir noch in der Bar, sind gerade dabei Murda und seinen Partner zu besiegen, da begann alles um mich herum zu verblassen. Darwin sagte, er wolle nachsehen, was los ist und würde wieder zurück kommen, aber das tat er nicht. Er kam nicht wieder. Auf einmal herrschte nur noch Dunkelheit um mich herum. Egal wohin ich mich wandte, überall nur Finsternis.
An einer Stelle war ein glimmendes Licht und das war dieser Ort hier. Meine Wohnung, die als einzige nicht der Dunkelheit anheim gefallen war."
Lucas' Stimme versagte. Über die Ängste und die Ungewissheit zu reden, fiel ihm nicht leicht.
Bridger legte seine Hand auf die von Lucas. "Weil Darwin diese Welt da draußen für dich generiert hat, fühltest du dich hier wohl und auch diese Wohnung ist durchaus ein Ort, an dem man es aushalten kann. Doch als ihr getrennt wurdet, war das alles nicht mehr. Bis auf dieser Ort hier, weshalb auch immer. Es tut mir leid, dass du das hast durchmachen müssen, ich bin aber immer bei dir gewesen, das solltest du wissen. Auch wenn ich dich später wieder verlassen muss, bin ich die ganze Zeit hier.", versicherte er.
Lucas sah auf. "Ich weiß. Manchmal, da hörte ich Stimmen. Ganz zu Anfang dachte ich, es sei wieder alles zurückgekehrt, doch sobald ich die Tür öffnete war dem nicht so. Die Stimmen blieben. Meistens war es ihre. Ich habe die Worte nicht verstanden, dazu war es zu leise, aber allein der Klang beruhigte mich. Ich bin mir dessen ganz sicher. Auch wenn ich die ersten paar Male dachte, ich sei verrückt geworden, es ist unbestreitbar die ihre gewesen."
Dr. Westphalen hatte es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht. Sie genoß den Augenblick. Vor ihr prasselte das warme Feuer im Kamin. So wollte sie schon immer einmal einen Abend verbringen. Es war wie im Traum. Sie hörte Stimmen aus dem Flur zu ihr ins Zimmer dringen. Eine davon gehörte Nathan. Aus diesem Grund machte sie sich nicht allzu große Sorgen, dass keiner zu ihr zurück kam. Ganz im Gegenteil. Sie ließ sich fallen und entspannte sich.
Hinter ihr räusperte sich jemand und sie öffnete die Augen, die sie für die Entspannung geschlossen hatte. Über die Schulter sah sie nach hinten. Dort stand ein junger Mann mit bereits grauen Haaren und einem freundlichen Gesicht.
"Hallo. Sind sie ein Freund von Lucas?", fragte sie sofort sich gerade hinsetzend.
"Und von ihnen, nehme ich doch an?" Langsam trat er näher an sie heran.
"Sind wir uns etwa schon begegnet oder nehmen sie jeden Freund von Lucas auch als den ihren auf?" Ihr machte es Spaß sich über drei Ecken mit dem jungen Mann zu unterhalten. Seine ganze Art kam ihr sympathisch, ja, fast sogar bekannt vor.
Er lächelte auf. "Natürlich sind wir uns begegnet. Auf der seaQuest unzählige Male und auch heute Nachmittag, erinnern sie sich?"
"Ich verstehe nicht ganz." Verwirrt schüttelte sie den Kopf. Das Glas stellte sie besser beiseite. Womöglich war ihr der Wein doch ziemlich schnell zu Kopf gestiegen.
"Mein Name ist Darwin."
"Wie?" Ihr klappte halb der Unterkiefer hinunter, so sehr war sie überrascht.
"Ich bin der Grund dafür, dass sie hier sind. Wobei ich mich nicht daran erinnern kann, es gewollt zu haben."
"Soll das heißen, du kannst in Lucas' Kopf, während er im Koma liegt?"
Darwin setzte sich zu ihr aus Sofa. Kristin rutschte extra ein Stück zur Seite, damit er auch Platz hatte.
"In der Art kann man es sagen. Solange wir uns nahe sind, kann ich jederzeit zu ihm an diesen Ort kommen. Für uns Delphine ist es ganz normal mit den Gedanken Kontakt zu anderen aufzunehmen. Lucas selbst ist ja kein Delphin, aber ich habe schon öfters damit experimentiert, wie die Menschen auf der seaQuest mit mir und ihren Programmen, die meine Sprache für euch verständlich machten, experimentiert haben. Daher wusste ich, dass es nicht unmöglich ist, meine Signale zu empfangen. Ich habe Lucas nach dieser Explosion gespürt. Ich wusste er ist noch irgendwo und bin dann auch hier gelandet. Ich stand mit einem Mal bei ihm vor der Tür."
"Das heißt also, Lucas träumt während seines Komas. Er hat sich eine künstliche Welt geschaffen, in der er leben kann. Vielleicht wacht er ja deswegen nicht auf. Er hält das hier für die Realität."
Ihr Gegenüber konnte sich das Lächeln nicht verkneifen. "Das ist nicht richtig. Bridger hat bereits mit ihm gesprochen. Lucas will nicht zurück. Er wollte es damals nicht, ich weiß nicht was sie beide besprechen. Mir hat er auch nicht viel erzählt. Nur was in der Zeit passiert ist, in der wir weg waren. Bestimmt erfährt Bridger jetzt sehr viel mehr, als ich, aber die wollen mich nicht dabei haben."
"Warum will er denn nicht aufwachen?"
"Das weiß ich nicht. Wäre möglich, dass es meine Schuld ist. Wir sind gemeinsam aus gegangen, als ich hier war. Sind um die Häuser gezogen, haben in der Bar Billard gespielt und waren auch ziemlich gut. Ich für meinen Teil hatte meinen Spaß und hätte auch nichts dagegen das alles beizubehalten. Sollte er wieder aufwachen, wird nichts mehr so sein wie es war. Wir können nicht mehr weg gehen und uns amüsieren. Wir sind wieder an unser Naturell gebunden. Ich brauche den Ozean, muss schwimmen und mich in der Umgebung aufhalten, die mich am Leben erhält, während er bei Hudson auf der Brücke arbeiten muss oder im Labor. Unsere Spielmöglichkeiten sind wieder reduziert und wir können uns nur schlecht unterhalten. Der Vocoder ist gut, aber eben doch nicht gut genug. Sie können sich sicherlich noch daran erinnern, wie er übersetzt."
Nachdenklich blickte Dr. Westphalen ihn an. "Warum hast du dann Nathan in diese Welt geholt? Wäre es nicht für dich besser gewesen ihn von hier fern zu halten? Du bist ein kluger Delphin und weißt, dass er versuchen würde ihn wieder zurück zu holen."
Darwin nickte. "Ja, denn ich wollte nicht, dass man ihn von der seaQuest weg bringt. Damals wusste ich aber noch nicht, wie schnell das geschehen würde. Ich wollte meinen besten Freund nicht verlieren und als ich hörte, wie Hudson das mit dem Mann auf dem Bildschirm besprach, wurde mir klar, dass ich Bridger hierher bringen musste. Er war gerade erst an Bord gekommen und daher die Gelegenheit günstig."
"Und warum bin ich jetzt hier?"
Er zuckte mit den Schultern. "Das weiß ich nicht. Ich bin es nicht gewesen. Ich kann mich auch nicht daran erinnern es unabsichtlich getan zu haben."
"Wie ist es dann möglich? Es kann doch nicht sein, dass ich hier bin, obwohl du der einzige bist, der mich hierher bringen kann."
"Es gäbe noch zwei andere Möglichkeiten."
"Und die wären?" Sie sah ihn an, als hätte er etwas ausgefressen und weigere sich nun, es ihr zu sagen.
"Einmal wäre da die, dass sie nicht das sind, was sie zu sein glauben, sprich; nicht die Dr. Westphalen die in diesem Moment bei Bridger die Nacht verbringt. Die zweite Möglichkeit ist, dass sie von jemand anderen mit hierher gebracht wurden."
"Ja aber wer sollte mich denn hierher bringen? Nachdem was du mir erzählt hast, bist du der einzige der das kann. Hast du vielleicht ein paar deiner Delphinfreunde mit dir mitgebracht, von denen du nur niemandem erzählt hast?"
"Nein, auf keinen Fall! Es ist kein anderer Delphin. Wenn es jemand sein könnte, dann nur Bridger oder Lucas eventuell noch. Doch ich bin mir nicht sicher, wer von den beiden dazu in der Lage wäre, ob sie überhaupt dazu in der Lage sind. Es ist eine Sache die mit dem Kommunikationssystem von Delphinen zu tun hat. Während wir hier sprechen, bin ich gleichzeitig bei vollem Bewusstsein. Für mich ist das alles nur eine Reise meiner Gedanken, während ihr träumt."
"Dann wird es Nathan sein! Er hatte schon früher Anzeichen von medialen Fähigkeiten gezeigt. Er hat die Veranlagung dafür."
"Ich weiß es nicht. Möglich ist es."
"So wie es aussieht, hat uns Darwin dieses Treffen beschert." Nathan hatte sich ein wenig entspannter hingesetzt und saß nicht mehr ganz so verkrampft auf dem Bett.
"Ja, ich habe ihn auch im Verdacht mit der ganzen Umgebung einiges zu tun zu haben. Mehr als jemals zuvor. Er ist es, der hier alles aufgebaut hat. Ich dachte die ganze Zeit über, ich wäre es gewesen, es sind meine unterschwelligsten Fantasien, wo ich ganz gerne mal eine Weile leben würde, doch so sieht es nicht aus. Er hat es nie direkt erwähnt, doch die Andeutungen sind mehr als deutlich."
Bridgers Ausdruck wurde wieder härter. "Du weißt, dass das hier nicht ewig so weiter gehen kann?"
"Sie wollen wissen, ob ich zurück komme?"
Der Captain nickte.
Noch immer hatte Lucas den losen Faden zwischen seinen Finger. Er sah auf ihn hinab. "Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht genau. Ich habe Angst wieder in dieser Dunkelheit zu versinken. Einzig mit mir und meinen Gedanken allein."
"Und vor den Ängsten selber, nicht? Du hast schon immer Angst gehabt allein zu sein.", warf Bridger dazwischen.
Der junge Mann sah ihn fragend an. "Woher wissen sie das?"
"Ich kenne dich. Deine Eltern hatten nie Zeit für dich gehabt. Ihre Arbeit war wichtiger als alles andere. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass du früher viele Nächte allein zu Hause verbracht hast und keiner war da, der dich von deinen Ängsten hätte erlösen können. Kinder fürchten sich vor der Dunkelheit. Manch einer sogar noch heute. Es ist wichtig genau in diesen Momenten für sein Kind da zu sein.
Deine Mutter und dein Vater schienen die Vorstellung gehabt zu haben, dass deine Intelligenz diese unterschwelligen Gefühle verdrängen könnte. Das denke ich mir, denn andernfalls wäre auch diese gewisse Kühle, die du dir angeeignet hast und die auch öfters ganz leicht bei dir durch blitzt niemals entstanden. Du hast auf der einen Seite Angst eine zu enge Bindung zu Menschen einzugehen, weil sie dich verlassen könnten und auf der anderen Seite möchtest du nicht allein sein. Du willst Freunde haben, du willst mit jemanden reden können. Darum bist du wahrscheinlich auch so sauer auf mich gewesen, weil ich die seaQuest verlassen habe. Vielleicht bist du es immer noch, das weiß ich nicht. Diese Frage kannst nur du beantworten. Ich kann hier nur sagen, was ich beobachtet habe und die Dinge zusammenfassen, die ich über dich weiß, von denen ich meine, das sie hier in das Bild passen."
Er ließ den Faden, Faden sein. Statt dessen rutschte er ein Stück weiter hinter, um sich an die Kissen anzulehnen. Die Füße legte er ebenfalls hoch. "Sie kennen mich besser, als ich mich selbst."
"Wenn ich das tun würde, dann müsste ich mir nicht solche Vorwürfe machen, weil ich gewusst hätte, wie du auf gewisse Dinge reagieren würdest. Ich habe es aber nicht gewusst und aus diesem Grund haben wir einige Auseinandersetzungen gehabt, die nicht besonders schön waren. Weißt du noch, als wir uns nach langer Zeit wieder gesehen haben und das erste was wir uns gegenseitig an den Kopf zu werfen hatten, war, wie inkompetent und verantwortungslos die Handlungsweise des anderen im Kampf gegen diese Phermamutante ist."
"Ich hatte damals gemeint zu wissen was richtig und was falsch ist. Für mich war der Fall klar. Ich sah nur die wissenschaftliche Lösung, das Ergebnis des Jetzt und nicht des Danachs. Mir war egal, was in einigen Jahren passieren könnte, wichtig war, diese Gefahr einzudämmen und für die Sicherheit in dieser Region zu sorgen. Es einfach so zu beobachten, hielt ich für einen Fehler. Außerdem wollte ich zeigen, dass ich endlich soweit war eigene Entscheidungen zu treffen und diese auch richtig waren."
"Nun ja, die Vehemenz mit der du deinen Plan gegen mich durch gesetzt hast, lässt noch zu wünschen übrig. Du hättest mich sofort unterbrechen sollen und nicht warten bis man dir das Wort erteilt, Ensign." Der Captain rutschte an seine Seite und legte sich ebenfalls bequemer auf das Bett. Sie blickten nun beide auf den Wandteppich gegenüber des Himmelbettes. Es war eine schlichte Arbeit, die jedoch etwas an sich hatte.
"Vielleicht hätte ich das tun sollen. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich wirklich so gut bin, für wie ich mich halte. Mir steigen manche Sachen einfach zu schnell zu Kopf und dann kann ich mich selbst nicht mehr bremsen, bis ich auf die Nase falle."
"Genau das ist es aber was uns auszeichnet. Wir müssen Fehler machen, um zu lernen. Du bist intelligent, du verstehst wirklich etwas von deiner Arbeit, aber es verhindert nicht, dass auch du Fehler machst. Dir fehlt einfach noch die Erfahrung. Ich muss ehrlich sagen, ich war überrascht als ich hörte, man hätte dir gleich die Leitung über die wissenschaftliche Sektion gegeben. Es steht außer Frage, was deine Fähigkeiten angeht, aber in Sachen Erfahrung hast du noch nicht viel vorzuweisen. Es wäre besser gewesen, man hätte dir erst noch jemanden an die Seite gestellt. Keiner in der UEO hat sofort bei Antritt seines Dienstes eine solche Stellung bekommen wie du. Der Druck der auf deinen Schultern lastet ist einfach zu groß. Sich da bei der erst bietenden Gelegenheit zu verkriechen ist meiner Meinung nach eine angenehme Lösung."
"Mir macht meine Arbeit aber Spaß. Ich bin gern auf der seaQuest. Es hat sich eine Menge geändert, aber das ändert noch lange nichts daran, dass ich mich immer noch auf ihr zu Hause fühle. Bisher konnte ich mich auch nicht beklagen. Es gab durchaus Moment in denen auch ich mir gedacht habe, warum ausgerechnet ich mit dieser Sache konfrontiert werde. Schließlich habe ich, wie sie schon sagten, nicht die Erfahrung darinnen. Hudson selbst hat mich schon mehrmals deshalb in Schutz genommen. Manchmal glaube ich einfach McGath sieht meinen Vater in mir, der mehrere Preise hat einheimsen können, bevor ihn sein großes Projekt zu sehr eingebunden hat und er aus der aktiven Wissenschaft für eine Weile zurück treten musste."
"Hat er denn danach noch etwas gemacht?" Nathan sah ihn von der Seite an.
"Nicht viel. Ich glaube nach dem Verschwinden der seaQuest, hatte er einfach nicht mehr so den Elan, sich dem allen zu widmen. Womöglich machte es ihm auch keinen Spaß mehr. Ich weiß es nicht."
"Wie dem auch sei, wir sind nicht hier um über unsere Fehler zu reden, sondern vielmehr dich wieder zu uns zu holen. Du sagst doch, dir gefällt es auf dem Boot, warum also versteckst du dich hier?"
Mit glasigen Blick saß Lucas auf dem Bett. "Ich weiß es nicht wirklich. Die erste Zeit wollte ich nur zurück, doch dann war Darwin hier und je länger wir gemeinsam zusammen waren, um so weniger wollte ich wieder zurück."
"Hierbleiben kannst du nicht, das ist dir klar?"
"Ja. Seit dem ich diese Finsternis erlebt habe, ist es auch mir klar geworden, nur ich wusste nicht wie ich zurück konnte. Es war schwierig einen Weg hinaus zu finden. Ich bin sogar mal losgezogen und wollte den Ausgang suchen, doch ich irrte nur Stunden lang durch die Dunkelheit, bis ich es dann letztendlich aufgab." Er sprach mit matter Stimme.
"Nun, jetzt sind wir ja hier. Ich werde versuchen, Darwin noch eine Weile bei uns zu behalten, dann verschwindet das hier alles nicht und du musst dich auch vor nichts fürchten. Kristin und ich werden dich regelmäßig besuchen kommen und gemeinsam werden wir einen Weg finden, dich wieder zu uns zu holen. Was hälst du davon?"
Ein schwaches Lächeln erschien auf dem Gesicht des Computergenies. "Das wäre toll." Er sah zur Seite in das Gesicht Bridgers, das voller Zuversicht und Hoffnung zu strahlen schien.
To be continued...
