Danke für die Reviews und den Hinweis mit den Todessern. War mir gar nicht bewusst. Bin einfach zu TV-geprägt ;o) Allerdings kann ich nicht versprechen, dass die Todesser enorm an Farbe gewinnen werden. Mal gucken. Und weil heute Freitag ist, gibt's gleich zwei neue Kapitel.

3.

Einen Tag später regnete es in Strömen, aber Harry war das egal. Er war gerade auf dem Weg zu Dumbledores Büro, Lagebesprechung. Voller Tatendrang sprang er die Treppen hinauf.

Die anderen waren bereits da.

"Ah, Harry. Setzt dich. Ich hoffe es geht dir besser," begrüßte ihn Dumbledore. Dieser war in den letzten neun Jahren sichtlich gealtert. Seine Schultern waren gebeugt und er stützte sich jetzt schwer auf seinen kunstvoll geschnitzten Stock. Dennoch zweifelte Harry nicht daran, dass er immer noch über große Macht verfügte. Harry nickte und suchte sich dann einen freien Platz. Die Stühle waren im Halbkreis aufgestellt und Harry ließ sich auf dem freien Stuhl zwischen Remus Lupin, mittlerweile wieder Professor für die Verteidigung gegen die dunklen Künste, und Sirius Black nieder. Neben Sirius saßen Hermine und Ron, daneben Fred und George Weasley und schließlich Draco.

"Wie mir Fred und George berichtet haben, scheinen die Todesser irgendetwas zu planen," begann Dumbledore.

"Ja, es wurden verstärkte Todesseraktivitäten beobachtet," bestätigte Fred. "Sie treffen sich jetzt öfters. Außerdem haben verschiedene Quellen von Dementoren-Sichtungen berichtet. Dazu kommt der Zwischenfall mit Harry vor einer Woche. Irgendwas ist da im Busch."

"Wir glauben, dass sie etwas für den 17. Februar planen," warf George ein.

Vor neun Jahren, hatte am 17. Februar ein Kampf zwischen Voldemorts Todessern und Dumbeldores Leuten stattgefunden. Was genau der Auslöser dafür gewesen war, war den wenigsten bekannt. Es schien jedoch mit Dumbledores Enkelin Eliza zusammenzuhängen, die seit diesem Tag verschwunden war, ebenso wie Severus Snape und Lucius Malfoy.

"Einen großen Knall?" fragte Sirius.

"Nein, wohl eher so was wie ein finales Gefecht," verbesserte ihn Lupin.

"Genau," stimmten Fred und George einstimmig zu.

"Mit wie vielen Todessern haben wir es eigentlich momentan zu tun?" wollte Hermine wissen.

"Nun ja. Das lässt sich schwer sagen," meinte George. "Wir verhaften ständig irgendwelche Todesser, oder es kommen welche um, aber andererseits haben sie auch einen erheblichen Zulauf. Warum auch immer."

"Also in Relation gesehen, wenn man die Dementoren dazuzählt, dann sind wir in der Unterzahl", stellte Fred klar.

Schweigen senkte sich über den Raum. Harrys Blick schweifte über die Anwesenden und blieb schließlich an Dracos Profil hängen. Dieser starrte mit zusammengepressten Lippen aus dem Fenster. Draco sah seinem Vater sehr ähnlich. Bis auf die kurzen Haare. Harry wunderte sich jedes Mal, warum Draco seine Haare so kurz trug, während sein Vater sie eher lang bevorzugt hatte. Charakterlich schienen sich die beiden trotzdem sehr ähnlich zu sein. Doch Draco wies auch gewisse Ähnlichkeiten zu Severus Snape auf. Es hätte für Severus Snape wirklich keinen würdigeren Nachfolger geben können. Draco war, mit seiner kalten und arroganten Miene und dem schwarzen Umhang, ebenso ein Schülerschreck, wie seinerzeit Snape. Dazu kam noch die ungerechte Bevorzugung von Slytherin und die Abneigung gegen Gryffindor. Es war schon eine seltsame Sache gewesen, als Draco nach dem Verschwinden von Snape und seinem Vater quasi von heute auf morgen die Seiten gewechselt hatte. Darum war Harry auch so skeptisch. Und dann arbeitete Draco auch noch ausgerechnet mit Hermine zusammen. Harrys Augen verengten sich und seine Lippen bildeten einen Strich. Wie schon so oft, versuchte er seinen Blick in Dracos Kopf zu bohren um dessen Gedanken zu lesen, um zu erfahren, was wirklich in ihm vorging. Draco schien das zu spüren und wandte den Blick seiner eisgrauen Augen auf Harry. Gerade da riss die Wolkendecke auf und die Sonnenstrahlen suchten sich ihren Weg in Dumbledores Büro. Dracos Haare bildeten nun einen leuchtenden Heiligenschein, während er immer noch Harry fixierte und seinen Blick festhielt. 'Wäre jetzt der kalte Gesichtsausdruck und der schwarze Umhang nicht, dann könnte man meinen einem Engel gegenüber zu sitzen', dachte Harry.

"Es bringt doch nichts, jetzt hier herumzusitzen und Trübsal zu blasen," meinte Hermine leidenschaftlich und stand auf. "Wir müssen eben unsere Bemühungen verstärken und an uns und unsere Sache glauben."

"Ja! Wir werden kämpfen bis zum Schluss!" Ron sprang auf und reckte eine Faust zur Decke.

"Ich bin dabei," erklärte Sirius und erhob sich ebenfalls.

"Ich auch," meinte Lupin, und stand auf.

"Wir auch!" riefen Fred und George.

Draco erhob sich wortlos und gab endlich Harrys Blick wieder frei.

"Harry?" fragte Hermine etwas verwundert.

"Äh was?" Harry fühlte sich seltsam benommen.

"Bist du ebenfalls dabei?" fragte Hermine.

"Äh, ja ja, natürlich," meinte Harry und sprang auf.

"Dann auf an die Arbeit," sagte Dumbledore und beendete damit die Sitzung. Schwatzend verließ die Gruppe den Raum.

"Draco, einen Moment bitte," meinte Dumbledore. Der Angesprochene wand sich von der Tür ab und sah Dumbledore fragend an.

"Alles in Ordnung bei dir?" fragte Albus.

"Ja. Immer doch," meinte Draco knapp.

Dessen war sich Albus nicht so sicher. Er hatte genau gesehen, wie sich Dracos Miene verdunkelt hatte als die Sprache auf den 17. Februar gefallen war. Draco wusste was an diesem Tag passiert war. Er war dabei gewesen. Als sie damals aus Askaban zurückgekehrt waren, hatte Draco sich jedoch geweigert irgendetwas über die Geschehnisse zu berichten. Albus sah den Jungen von damals noch genau vor sich. Er war noch blasser als sonst gewesen, die Lippen aufeinandergepresst, Unglaube und Entsetzten hatten sich auf seinem Gesicht wiedergespiegelt. Doch in seinen Augen hatte Albus pure Entschlossenheit gelesen. Und dann, völlig unerwartet, hatte Draco mit leiser aber fester Stimme erklärt, dass er jetzt auf Dumbledores Seite stehe.

"Kann ich jetzt gehen?" Dracos Stimme riss Albus aus seinen Gedanken.

"Äh, ja natürlich."

Albus sah dem jungen Mann nachdenklich hinterher. Was war damals nur passiert? Was hatte den Jungen dazu bewogen die Seiten zu wechseln? Was wusste er? Und wo war Eliza? Dumbledore zog ein Bild aus einer Schublade und fuhr zärtlich über das junge Mädchengesicht, das ihm lachend entgegenwinkte. Er weigerte sich zu glauben, dass sie tot war. Nicht auch noch sie.