Das Kapitel hatte ich noch auf Vorrat ^^. (Zwei weitere liegen bei meiner arg gestressten Beta. Und den Rest kennt Merlin allein ^^.)

@all: Irgendwie scheint ihr euch in Sachen Draco alle einig ^^. (Das ist irgendwie echt interessant zu beobachten.)

@Angel-Liam: * mal kräftig durchknuddel für die reviews* Nur nicht aufregen ^^. Gutes Sprichwort * g*, das merk ich mir. Die Blockade liegt glaube ich daran, dass ich die Geschichte einfach nicht beenden will und nicht (nur) an Harrys Quälerei, weil, es steht schon ein neuer Plan bzw. Story um Harry zu quälen * muhahaha*. (Ich kann beim Pairing: Harry/Draco einfach nicht anders.)

@moonshine88: Danke und ich glaub... nee, lies das Kapitel. (Nur soviel: dabei bleibt er auch ^^.)

@Mjvmusic: Danke ^^.

@Leaky Cauldron anno1985: Das FF-Problem kenn ich doch irgendwoher ^^. Draco und Harry, nur keine Hektik, vertrau mir, Tante Koko macht das schon. Lucius ist irgendwie wichtig... Eigentlich hab ich ja nix gegen Lucius... (Ich versprech dir auch was ^^: nächstes Mal nehm ich Draco als Perversling und der stellt dann ganz üble Sachen mit Harry an * muhaha*.) Das mit den Teilen, öh, einfach nicht beachten ^^.

@Blue2706: Ganz ruhig. Spar dir deine Mittelchen lieber ...

@Lyonessheart: Danke!! Lucius der Widerling, also als rosa Bär gefällt er mir auch besser ^^.

So starten wir die "voll-unlogische-Erklärungs-und-obendrein-noch-fast-lächerliche-Quälungs-Attacke" * auf trompete zur attacke tröt*.

14.

Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, als Harry zu sich kam. Seine Zunge war pelzig, er hatte einen schalen Geschmack im Mund, sein Kopf brummte und sein Magen rumorte. Benommen tastete er nach seine Brille, die er auf dem Nachttisch neben seinem Bett vermutete. Stattdessen fanden seine suchenden Finger eine Flasche, eine leere Flasche, der Grund für seinen Kater. Wo hatte er nur seine Brille? Als er sich mit einer Hand übers Gesicht fuhr, fand er sie. Bei Merlin. Mühsam quälte er sich aus dem Bett und ins Bad. Er musste sich beeilen, wollte er nicht zu spät zu Hermines Beerdigung kommen.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

Fassungslos starrte Draco auf den Brief in seiner Hand. Sein Vater war am Leben, wollte ihn treffen. Sein Vater. Wie sehr hatte er ihn vermisst? Wie oft hatte er sich gewünscht, er wäre wieder am Leben? Wie stolz war er auf ihn gewesen, weil er sich Voldemort widersetzt hatte. Und jetzt, war Lucius wieder da, wollte ihn treffen, heimlich. Doch wollte Draco das auch? Wieso beschlich ihn das dumpfe Gefühl, dass sein Vater eigene Ziele verfolgte, dass diese nicht mit seinen eigenen übereinstimmten, dass sein Vater das niemals akzeptieren würde? Weil es so war. Draco war kein kleiner Junge mehr, der seinem Vater gefallen wollte und sich dafür selbst aufgab. Er hatte nicht so lange an sich gearbeitet, mit sich gekämpft, um sich zu ändern, damit er jetzt wieder ein Geschöpf seines Vaters wurde. Nein, er wollte seinen Vater nicht sehen. Entschlossen machte er sich auf den Weg zu Hermines Beerdigung.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

Unentschlossen blieb Harry vor der Kirche stehen. Die Leute die an ihm vorbeiströmten sahen ihn verwundert an, doch er sah in ihren Blicken nur Verachtung und Schuldzuweisung. Er hatte Hermine auf dem Gewissen. Er hatte Draco Malfoy gerettet und nicht die Frau seines besten Freundes, seine eigene beste Freundin. Hermine war tot, weil er dem Mann das Leben gerettet hatte, der ihm das Herz gebrochen hatte. Und die traurige und kranke Wahrheit war, dass er es wieder tun würde. Wie sollte er mit dieser Schuld leben? Am liebsten würde er sich wieder in seinem Haus verkriechen und den Schmerz mit Alkohol betäuben.

In diesem Moment legten sich zwei Hände auf seine Schultern. Harry sah sich um und blickte in die Gesichter von Remus und Sirius.

„Komm Harry. Gehen wir rein", sagte Sirius.

Der Auror senkte den Kopf und ließ sich in die Kirche führen.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

Hermine war tot. Und er lebte. Hermine war tot. Unwiderrufbar. Tot, weil Harry ihn gerettet hatte. Ihn. Nicht sie. Draco konnte es einfach nicht begreifen. Dafür begriff er langsam etwas ganz anderes und wenn er heute schon dabei war zu sich selbst zu stehen, dann würde er auch das endlich akzeptieren müssen, mit allen Konsequenzen, ob es ihm passte oder nicht.

Wie viele andere pubertierende Jugendliche, so hatte sich auch Draco einen Schwarm gesucht und in Eliza gefunden. Mit aller Energie hatte er sein Herz an dieses Mädchen gehängt, alle anderen Gedanken und Gefühle aus Kopf und Herz verbannt und nur sie allein zugelassen. Er hatte sich seine eigene kleine Welt geschaffen, mit ihr als Mittelpunkt. Das diese Phantasien niemals Wirklichkeit werden würden, hatte er gewusst und genaugenommen hatte er sich Eliza auch aus diesem Grund herausgesucht. Er hatte es sogar tatsächlich geschafft sich dermaßen in diese Sache hineinzusteigern, dass er schließlich glaubte dieses Mädchen zu lieben. Draco seufzte. Wie leicht es doch war, sich selbst zu belügen. Doch damit war jetzt Schluss. Zumindest vor sich selbst würde er nun zu seinen wahren Gefühlen stehen. Dracos Blick huschte zu Harry hinüber, der mit hängendem Kopf und Schultern zwischen seinem Paten und dem Werwolf saß. Wahrscheinlich bereute Harry seine Tat. Wenn Draco gekonnt hätte, dann hätte er ohne zu zögern mit Hermine getauscht.

Ein Raunen ging durch die Menge, als Ron nach vorne trat. Die geröteten Augen hatte er auf einen Punkt oberhalb der Köpfe der Anwesenden fixiert. Dann begann er mit klarer und beinahe zärtlicher Stimme zu sprechen:

Sie war mir Nord, mir Süd, mir Ost und West;
Des Sonntags Ruh' und der Woche Stress.
Mein Tag, mein Gesang, meine Rede, meine Nacht.
Ich dachte, Liebe währet ewig - falsch gedacht."

Tränen traten in Rons Augen und er musste tief durchatmen, bevor er mit stockender Stimme, in der unterdrückter Zorn mitschwang, weitersprechen konnte:

„Sterne sind jetzt unerwünscht, will nichts sehn davon,
Verpackt den Mond, zertrümmert die Sonn'.
Fegt weg den Wald und des Meeres Flut,
Nie wird es sein, so wie es war. Nie wieder gut."

Ron blieb stehen wo er war, den Kopf nun gesenkt, lautlose Tränen weinend.

Draco presste sich eine Hand auf seine geschlossenen Augen. Gott, wie hatte das nur geschehen können? Wieso Hermine? Wieso nicht er? Ihn hätte keiner vermisst.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

Der Trauerzug wand sich wie ein schwarzer Wurm durch den schneebedeckten Friedhof.

Es quälte Harrys geschundenes Herz mit anzusehen, wie Ron vor Schmerz und Trauer nicht mehr aufrecht stehen konnte und von Fred und George gestützt werden musste. Er wusste, dass Hermine Ron immer Rückhalt gegeben hatte. Sie hatte ihm Kraft gegeben, die Ron vor allem jetzt so sehr brauchte. Die Vertretung für Rudolph Scarlet machte Ron schwer zu schaffen. Die Belastung war kaum zu übersehen. Ron hatte in den letzten Tagen und Wochen einiges an Gewicht verloren, seine Wangen waren eingefallen und die Augen lagen tief in ihren Höhlen. Was er jetzt brauchte, war die Hilfe und Unterstützung seines besten Freundes. Doch Harry war sich nicht sicher, ob er Ron jemals wieder in die Augen sehen konnte. Denn nicht nur, dass er Hermine auf dem Gewissen hatte, nein, er hatte in seinem Bericht auch gelogen, hatte behauptet, er wäre zu weit weg von Hermine gestanden, näher bei Draco.

Was war nur mit ihm los? War das noch er selbst? Als er heute Morgen in den Spiegel geschaut hatte, war ein verschwommener Schatten alles gewesen, was er darin gesehen hatte.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

Draco spürte die Blicke deutlich, die man ihm verstohlen zuwarf. Am liebsten hätte er geschrienen: „Ja, seht her! Ich bin Draco Malfoy, das Ungeheuer das Harry gerettet hat! Wer will den ersten Stein werfen?!" Doch er biss die Zähne zusammen und ignorierte die Menschen um ihn herum, fixierte seinen Blick auf Harry, dessen strubbelige schwarze Haare und gebeugte Schultern, er weiter vorne ausmachte. Harry musste seinen Blick gespürt haben, denn plötzlich hob dieser den Kopf, sah sich um, sah ihn an. Der Blick dieser grünen Augen elektrisierte Draco, Hitze wallte durch seinen Körper. Dann registrierte er die Tränen in diesen unglaublichen Augen, die Schuld, die Trauer und es schnürte ihm die Kehle zu.

Hermine war tot und er lebte, weil Harry falsch reagiert hatte.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

Viel zu früh erreichten sie das frisch geschaufelte Grab, das Harrys Aufmerksamkeit nun völlig in Anspruch nahm. Hier hatte also die Erde ihr gieriges Maul aufgerissen um Hermine zu verschlingen, um sie endgültig aus dem Reich der Lebenden zu holen, für immer.

Langsam ließen die Sargträger den hölzernen Kasten in das braune Erdreich sinken. Ron trat, mit einer Schüssel voll roter Rosenblätter, an das Grab. Seine Schultern bebten vor unterdrückten Schluchzern. Als er hinunter auf den Sarg blickte, brach er hemmungslos weinend zusammen und die samtigen Blätter schwebten hinunter und breiteten sich auf dem dunklen Holz aus. Sofort waren Fred und George zur Stelle, die Ron auf die Füße zogen und zu einer Bank schleppten, auf die der Rotschopf kraftlos sank.

Tränen verschleierten Harrys Sicht und ein riesiger Kloß steckte schmerzhaft in seinem Hals fest. Er war jetzt an der Reihe. Tief atmete er durch, um das Zittern, das von seinem Körper Besitz ergriffen hatte zu kontrollieren. Doch es wollte nicht gelingen. Dann stand er am Rand des Grabes, eine weiße Rose in der Hand. Unbarmherzig und rücksichtslos zog an seinem geistigen Auge die Zeit mit Hermine vorbei und ihm wurde mit aller Deutlichkeit bewusst, dass Hermine tot war. Tot, nicht krank oder verreist. Tot. Sie würde nie mehr lachen, nie mehr weinen, nie mehr reden und scherzen, ihn nicht mehr eines Besseren belehren – nie mehr. Sie war doch ein Teil seines Lebens, seine Freundin. Wie sollte sie nicht mehr da sein? Das ging nicht. Das konnte nicht sein. Bei Merlin, sie fehlte ihm! Ein Schluchzer fand den Weg durch seine zugeschnürte Kehle, Tränen überfluteten seine Augen, er presste sich die Hand vor den Mund um seine Schluchzer zu ersticken. Dann warf er die Rose hinunter. – Endgültig -

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

Draco konnte es kaum ertragen, Harrys Schmerz mit anzusehen. Gab es denn keine Möglichkeit mit Hermine zu tauschen?! Das alles ungeschehen zu machen? Der junge Mann schwankte.

„Sehen Sie, Sie hätten im Bett bleiben sollen. Mit einer gerade verheilten Platzwunde und einer Gehirnerschütterung sollte man nicht durch die Gegend spazieren", erklang leise Poppys Stimme neben ihm. Draco warf der Heilerin einen Blick zu, die sich gerade die Tränen aus den Augen wischte und sich die Nase putzte.

Er hatte herkommen müssen. Das war er Hermine schuldig. Schuldig.

Bekam er jetzt die Strafe für sein Verhalten in den ersten 14 Jahren seines Lebens? Verlor er deshalb den einzigen Menschen, den er jemals als Freund betrachtet hatte, verliebte er sich deshalb in den Mann, der sein erklärter Feind war und der ihn von nun an hassen würde, hatte er sich darum von seinen Eltern abgewandt?

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Harry wollte nur noch nach Hause, sich verkriechen, sich betrinken. Doch da trat ihm Draco in den Weg. Die beiden Männer sahen sich an, versanken im Anblick des anderen.

„Es tut mir leid", brachte Draco schließlich hervor und Harry sah wie ihm die Tränen über die blassen Wangen flossen.

Draco hatte sich gerade bei ihm dafür entschuldigt, dass er noch lebte. Dieser Engel machte sich Vorwürfe! Ohne nachzudenken nahm Harry den blonden Mann in die Arme, drückte ihn an sich.

„Es ist nicht deine Schuld", flüsterte Harry ihm ins Ohr. ‚Es ist meine', fügte er in Gedanken hinzu. Dann ließ er los und ging.

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Kurze Anmerkung noch: Das "-Ron-" sollte Hermines letzten Gedanken darstellen. Muss ich das nächste Mal wohl etwas anderes gestalten ^^.

Wer es nicht erkannt hat: Die Szene mit Ron in der Kirche und dem Gedicht hab ich aus „Vier Hochzeiten und ein Todesfall". Es ist ein Ausschnitt aus dem Gedicht Funeral Blues und ist von W. H. Auden. Wir wollen ja korrekt bleiben, ne? ^^

(P.S. Wer das "Harry-wird-von-Draco-gequält" (-und-steht-drauf ^^) lesen möchte, findet es unter "Auf ewig".)