So, nach Plan wäre das nun eigentlich das letzte Kapitel, aber wie es das Leben nunmal so will, wird ein Epilog folgen, also keine Panik ::schmunzel::.
Gleich vorweg, das Kapitel wird anscheinend im Verlauf besser ::smile::.
Grüße und ein herzlicher Dank geht raus an:
koryu, moonshine88, Dray, Jinx (:: knuddel für das mega review::) und Adelaide
Am Ende 18
Severus schien es, als hätte der letzte Lebensfunke, den Harry noch besaß, die Krankenstation mit Draco zusammen verlassen.
Mit einer charakteristisch gewölbten Augenbraue, die als einziges die Sorge, die in dem Zaubertränkemeister rumorte, ausdrückte, saß er neben dem Bett, in dem Harry blass und apathisch lag.
Der Blick der nun glanzlosen, grünen Augen des jungen Mannes war starr aus dem Fenster gerichtet und nur das gelegentliche Blinzeln zeigte Severus, dass Harry nicht gänzlich der Bewegungslosigkeit anheim gefallen war.
Eine bedrückende Stille legte sich über die Krankenstation und Severus hatte das Gefühl, als würde sie immer dichter, fast so, als würde das Schloss nach und nach, Gang um Gang, den Atem anhalten, in gespannter Erwartung auf… ja, auf was? - Auf etwas, das näher kam, antwortete eine Stimme tief in Severus. Die schwarzen Augen weiteten sich leicht und der hagere Körper in der wallenden schwarzen Robe straffte sich unwillkürlich. Severus' Hand glitt zu seinem Zauberstab, der in seinem Ärmel steckte und seine Sinne schärften sich, wie die eines Raubtieres auf der Jagd.
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Als Dumbledore mit seinen Leuten in Askaban eintraf, hatte der Kampf bereits begonnen.
Die Luft vibrierte, glühend von den geschleuderten Flüchen, widerhallend von allgegenwärtigem Kampfesgeschrei und zornigen Rufen. Der Boden bebte unter den gewaltigen Füßen der Riesen, das Glutrot der aufgehenden Sonne spiegelte sich in den Schweißtropfen auf den Stirnen, funkelte unheilvoll in vergossenen Bluttropfen.
Verzweifelt kämpften Auroren gegen Todesser, Riesen und Dementoren, die wie eine unheilvolle schwarze Wolke über dem Schlachtfeld schwebten und sich immer wieder Opfer herauspickten – Opfer ohne Chance, denn das Unheil kam wie so oft von oben, Küsse verteilend und Seelen nehmend.
Mit einem scharfen, berechnenden Blick übersah Albus die Kampfhandlungen und teilte dann seine Leute ein, die sich meist in kleinen Gruppen ins Getümmel warfen.
Draco und Remus führten eine Gruppe von acht Auroren an, die sich um die Riesen kümmern sollten, welche schrecklich unter den Zauberern wüteten.
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Mit dem Rücken zur Tür wartete Severus stehend an Harrys Bett und als er schließlich einen sachten Luftzug spürte, wusste er, dass Er da war. Er konnte die dunkle, kalte, hasserfüllte Präsenz hinter sich spüren, fast schon riechen, doch er rührte sich nicht, ebenso wenig wie Harry.
„Severus, mein lieber Severus. So bist du also zu mir zurückgekehrt, mit solch einem Geschenk."
Zischend durchschnitt Voldemorts Stimme die stickige Stille.
„Es scheint, dass dein zweifelhafter Erfolg den Blick deiner Schlangenaugen getrübt hat, Riddle", erwiderte Severus mit seiner dunkelsamtigen Spottstimme und warf dem Lord einen Blick über die Schulter zu.
Der Zaubertränkemeister wusste, dass seine einzige Chance darin bestand, den Lord zu reizen, sodass er erstmal auf ihn losging – die einzige Möglichkeit Zeit zu schinden.
„Du enttäuschst mich, Severus. Ich hätte dich für klüger gehalten. Nun, dann lebe… oder eher, stirb mit den Folgen."
„Da Irren eine menschliche Tugend ist, muss diese Annahme bei dir wohl an grober Fehleinschätzung oder schlichter Dummheit liegen, Riddle."
„Genug! Schweig! Für immer…."
Das war Severus' Stichwort. Noch ehe der Lord Luftholen konnte, um den Fluch zu sprechen, wirbelte der Zaubertränkemeister auch schon herum, sprang mit einem Satz über das leere Bett vor ihm und streckte mit dem Schockfluch die beiden Todesser neben Voldemort nieder.
Mit leicht gebeugten Knien, kam Severus knapp einen Meter vor dem Lord zum Stehen, diesen aus glühenden Augen fixierend, den Zauberstab wie zum Duell auf seinen ehemaligen Meister gerichtet.
„Wirklich bedauerlich einen derart fähigen Todesser töten zu müssen", meinte der Lord leise und legte dabei leicht den Kopf schief.
Von einer Sekunde auf die andere brach ein Zweikampf auf Leben und Tod aus, dessen Sieger den Kontrahenten bereits bekannt war.
Doch Severus kämpfe verbissen, wich den Flüchen aus, blockte und griff an und bewunderte insgeheim die flinken, fließenden Bewegungen des Lords.
Zu seinem Glück schien Voldemort derart wütend auf ihn zu sein, dass er sich von der Krankenstation weg locken ließ, als Severus augenscheinlich die Flucht in die Weiten des stillen, verlassenen Schlosses antrat.
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Draco, Remus und ihrem Trupp war es gelungen bereits zwei der Riesen auszuschalten.
Nun machten sie sich an den dritten heran, umzingelten ihn unauffällig, darauf achtend, in keine Duelle verwickelt zu werden.
Die zehn Zauberer bezogen versteckt Stellung und warteten auf das Zeichen, das Remus geben würde. Der Stuporfluch musste von allen zehn gleichzeitig kommen – nur ein Stupor weniger, ob nun überhaupt oder auch nur verspätet und sie würden es mit einem rasenden Berserker zu tun haben.
Remus sah sich prüfend um und bekam von den anderen ein bestätigendes Kopfnicken.
Daraufhin begannen die Spitzen der Zauberstäbe rot zu glühen.
Die Zauberer richteten die Stäbe auf den Riesen und das Licht wurde grün – das Zeichen.
Doch in diesem Moment wurde einer der Zauberer von einem Todesfluch in den Rücken getroffen, so dass nur neun Flüche auf den Riesen losgelassen wurden.
Dieser heulte schmerzerfüllt auf, ehe sein flackernder, unsteter Blick auf Remus fiel, der mehr oder weniger direkt vor dem Riesen stand.
Nur ein Atemzug später sauste die mächtige Keule auf den Werwolf herunter.
Doch Draco schien es kommen gesehen zu haben, stürzte zu Remus und stieß diesen in letzter Sekunde beiseite.
Remus ächzte auf, als er auf dem Boden aufschlug und Dracos volles Gewicht auf ihm landete. Blinzelnd sah er Draco an und hinter diesem….
„Pass auf!"
Remus konnte sie beide gerade noch herumwirbeln, so dass die Keule erneut nur den Boden traf.
Wie ein Wahnsinniger drosch der Riese auf den Boden ein, in dem Versuch Draco und vor allem Remus zu treffen. Dass er dabei auch andere Zauberer, ob nun feindliche oder verbündete, verletzte oder tötete, störte ihn in seiner Raserei wenig.
Dumbledore stand etwas abseits des Geschehens und beobachtete alles. Es sah nicht gut aus für sie. Riddles Leute gewannen mehr und mehr die Oberhand, obwohl die Auroren alles gaben – täten sie das nicht, wären sie schon lange besiegt.
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Aus zahllosen Wunden blutend erreichte Severus schließlich, am Ende seiner Kräfte, den Astronomieturm.
Schwer atmend stützte er sich auf die niedere Steinmauer, die das Plateau umgab.
Der Lord trat mit einem höhnischen Grinsen auf ihn zu, welches sein Gesicht in eine abartige Fratze verwandelte, und blieb schließlich kaum mehr als drei Schritte vor Severus stehen.
„So endet es also. Tja, mein lieber Severus, Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall."
Lachend legte Voldemort den Kopf in den Nacken und der kalte, schrille Laut, der seiner Kehle entkam, ließ Severus schaudern und die feinen Härchen überall an seinem Körper zu Berge stehen.
Er konnte nur hoffen, dass er Harry genügend Zeit verschafft hatte… dass Dumbledore merkte, was vor sich ging und die nötigen Schritte einleitete, denn er hatte seinem Meister nichts mehr entgegenzusetzen.
Was ihm blieb, war einzig ein Funke Hoffnung, dass Harry den Lord eines Tages besiegen und ihn damit gleichzeitig rächen würde.
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Remus und Draco bot sich nicht die Zeit, wieder auf die Beine zu kommen und so flohen sie rollend und krabbelnd vor der todbringenden Holzkeule, die ohne Gnade und ohne ihnen eine Verschnaufpause zu lassen wieder und wieder auf sie heruntersauste.
Um sie herum tobte der Kampf, der die Auroren langsam in die Knie zwang, doch davon bekamen die beiden nicht sehr viel mit.
Ein schmerzhaftes Aufkeuchen ließ Dracos Kopf schließlich erschrocken zu Remus zucken und er sah, wie sich dieser die blutende Schulter hielt. Der Silberblonde wirbelte sie beide herum, als die Keule wieder auf sie hinabzischte und nur wenige Zentimeter neben ihnen auf den Boden donnerte. Es blieb ihm keine Zeit zum Nachdenken oder um Rücksicht auf den verletzten Werwolf zu nehmen, der die Zähne fest zusammenbiss und dem flackernden Blick seiner Augen nach wohl um sein Bewusstsein rang.
Draco rollte sie weiter und weiter bis er schließlich gegen eine Wand stieß. Sie waren eingekeilt. Vor ihnen der Riese und hinter ihnen die Mauer.
Sein Herz setzte für einen Moment aus und sein Blick wanderte hoch in das wutverzerrte Antlitz des Riesen und blieb schließlich an der Keule hängen, die zum finiten Schlag auf sie erhoben war.
Harrys Gesicht stieg vor Dracos innerem Auge auf. „Verzeih mir, dass ich mein Versprechen breche…"
In Erwartung des zerschmetternden Todes, schloss Draco die Augen.
Doch das, was kam, war ein einstimmiges Stupor .
Draco öffnete die Augen und sah gerade noch den Riesen, wie einen gefällten Baum, nach hinten Kippen.
Für einen Moment schloss der Silberblonde wieder seine Augen, durchflutet von Erleichterung und Dankbarkeit. Als er die Augen wieder aufschlug blickte er direkt in das arrogante Gesicht seines Vaters, der ihm mit einem feinen, maliziösen Lächeln zunickte und dann in der kämpfenden Menge verschwand, gefolgt von neun Todessern, mit einem silbernen Abzeichen auf den schwarzen Roben.
Doch selbst das Auftauchen von Lucius Malfoy und seinen Anhängern, die sich auf die Seite der Auroren schlugen, konnte die nahende Niederlage dieser nur hinauszögern.
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Trotzig reckte Severus nun sein Kinn und sah Voldemort an. Die Zeiten, dass er wirkliche Angst vor diesem hatte, waren vorbei – nun wohl endgültig.
Der Lord hob seinen Zauberstab und richtete ihn langsam und huldvoll anmutend auf Severus, kaltes Amüsement in den roten Augen.
Eigensinnig versuchte der Zaubertränkemeister diesem Blick standzuhalten, als er eine Bewegung hinter Voldemort wahrnahm.
„Voldemort, leg dich doch lieber mit Gleichstarken an… Es sieht erbärmlich aus, wenn du dich an Schwächeren vergreifst."
Harrys Stimme klang fest und leise durch die kühle Morgenluft und es wunderte ihn selbst, bei all dem Hass, der in ihm loderte.
Ganz langsam drehte sich der Lord um und fixierte Harry mit einem spöttischen Lächeln.
„Du hältst dich also für mir ebenbürtig. Bitte, finden wir es heraus… Vielleicht bist du ja ebenso stark wie Weasley...", spottete Voldemort.
Die Flamme des Hasses in Harry brandete heiß auf und drohte ihn von innen zu verbrennen.
Severus kannte die Zeichen und sah sie in Harrys Augen bestätigt, sah den brennenden Hass darin, die gefährlichste aller Emotionen, und er wusste, was kommen würde… Wusste es unweigerlich und ebenso wusste er, was es anrichten würde, erkannte es ganz klar.
„Harry, nein, das ist der falsche Weg", hauchte Snape tonlos, doch Harry hörte es nicht – wie auch?
Der Lord und der junge Auror richteten ihre Zauberstäbe aufeinander. Der eine in kühler Berechnung, der andere in hitzigem Gefühlsaufruhr.
Wie in Zeitlupe sah Severus, wie sich Harrys Mund öffnete um den Todesfluch auszusprechen und damit sein Schicksal zu besiegeln und plötzlich fand Severus seine Stimme wieder.
„Harry! Nein! Nicht so!"
Harry stockte und sah Severus verwundert blinzelnd an. Wie aus weiter Ferne hörte er Voldemorts höhnisches, siegessicheres Lachen, doch das zählte in diesem Augenblick nicht. Was zählte waren Severus' schwarze Augen, die ihm Halt boten in dem Strudel des Hasses, der seine Seele immer tiefer zog. Und daran klammerte er sich in diesen Sekunden, zog sich daran empor und blickte nun hilfesuchend und fragend den Zaubertränkemeister an.
Wenn nicht durch Hass, wie dann?
Und dann verstand er. Ernst richtete er seinen Blick wieder auf Voldemort, dessen Lachen abrupt endete.
Der Gryffindor ließ seinen Zauberstab sinken und trat langsam einen Schritt auf seinen Blutsfeind zu.
Ein Zittern durchfuhr Voldemorts Körper, als wolle er vor dem Jungen zurückweichen… aus Furcht vor dem, was er in dessen Gesicht, in dessen Augen sah? Severus vermochte es nicht zu sagen.
„Tom."
Harrys Stimme klang ernst, aber mit einem überraschend sanften Unterton. Der Lord zuckte zusammen, als hätte man ihn geschlagen.
„Nenn. Mich. Nicht. So!", zischte er hasserfüllt und.. war es Verunsicherung, die Severus da heraushörte?
Harry machte wieder einen Schritt in Voldemorts Richtung und dieses Mal wich der Lord tatsächlich zurück.
„Tom, du hast mir und meinem Freunden schreckliche Dinge angetan, für die es für mich so leicht wäre, dich zu hassen, aber…"
„Schweig!"
Voldemorts Stimme überschlug sich leicht und er trat noch einen Schritt von Harry weg.
„Aber im Grunde tust du mir leid", beendete Harry unbeirrt seinen Satz.
„Nein!"
„Doch, Tom."
„Nein! Schweig!"
Voldemort wich immer weiter vor Harry zurück und war nur noch einen halben Schritt von der steinernen Umfriedung entfernt.
„Was jedoch viel wichtiger ist - ", Harry trat einen weiteren Schritt auf Voldemort zu und in seinen Augen schimmerte es feucht und seine Stimme stockte, „Ich vergebe dir."
Die Augen des Lords weiteten sich ungläubig und ein Anflug von Panik trat in sein Gesicht, als Harry ihm nun die Hand entgegenstreckte, sie ihm anbot, und ihm fest und ehrlich in die Augen sah.
„Potter, du bist verrückt! Ich werde dich töten…"
„Warum tust du es dann nicht?", fragte Harry schlicht.
Voldemort starrte Harry einfach nur an, ehe dieser noch einen Schritt auf den Lord zuging und damit den letzten Abstand zwischen ihnen schloss. Nun endgültig von Panik gepackt, wich Voldemort hektisch nach hinten zurück, stolperte über die Brüstung und verschwand aus Severus' Blickfeld.
Für einen Sekundenbruchteil schien die Welt stillzustehen.
Dann hörte Severus wieder das Zwitschern der Vögel und das Rauschen des Windes, ehe ein brennender Schmerz sich in seinen linken Unterarm bohrte, ihm den Atem nahm und ihm schwarz vor Augen wurde.
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Ein überraschtes Murmeln durchzog Askaban, als sämtliche Todesser ohne ersichtlichen Grund zusammenbrachen, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Jubel, als die Auroren den plötzlichen und nicht mehr zu hoffen gewagten Sieg begriffen.
Nur einige blieben stumm und wandten fragend ihre Köpfe zu Dumbledore, doch dieser war nicht mehr da.
Der alte Mann war nach Hogwarts appariert, als er erkannt hatte, was passiert war.
