Kapitel 1
Ruckartig schlug er die Augen auf.
Angst.
Sein Kopf fühlte sich zentnerschwer an und er hatte Mühe ihn zu bewegen, doch er schaffte es. Alles war weiß. Wieder drehte er den Kopf. Immer noch war alles weiß und seine Augen brannten.
Wo war er?
Er spürte die Angst immer deutlicher, die mit jedem Tropfen Blut durch seine Adern zu pulsieren schien. Angst. Und Hilflosigkeit. Er wusste nicht wo er war, er hatte Schmerzen im Kopf und überhaupt fühlte er sich ziemlich bewegungsunfähig.
Er hörte etwas. Schritte.
„Hab keine Angst, deine Augen müssen sich erst an das Licht gewöhnen. Du wirst gleich sehen können."
Eine Frauenstimme.
Er atmete tief durch und versuchte geduldig zu warten, bis er sehen konnte. Die Frau klang nett, entschied er.
Eine ihm unendlich erschienene Zeit später, erkannte er bereits schemenhafte Umrisse. Noch war alles zwar etwas verschwommen, aber es besserte sich.
Umrisse wurden zu Formen, Formen wurden zu Gegenständen. Schließlich hatte er seine klare Sicht wiedererlangt und sah sich um. Immer noch spürte er die Angst, doch er verdrängte sie für einen Moment zurück in seinen Hinterkopf.
Er war in einem Zimmer, dass stand fest. Die Wände waren weiß und karg und nur in der einen Ecke des Raumes stand ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen. Auf der anderen Seite des Zimmers war ein Fenster, dessen Licht jedoch von zwei bräunlichen Vorhängen ausgeblendet war. Das Zimmer war trotzdem hellerleuchtet, denn die Lampen an der Decke tauchten den ganzen Raum in ein kühles, unpersönliches Licht.
Dann entdeckte er die Frau.
Sie schien der einzige Farbtupfer in diesem kargen Zimmer zu sein. Das warme rot ihrer kurzen Haare, der angenehme Ton ihrer Haut.
Und sie lächelte ihn an.
Er beruhigte sich ein wenig und fuhr sich kurz mit der Zunge über die trockenen Lippen. Seine Kehle war wie ausgedörrt und er musste ziemlich viel Kraft aufbringen, um überhaupt einen Ton heraus zu bringen.
„Wo...bin ich?" Er erschrak vor seiner eigenen Stimme. Sie klang kratzig und rau. Doch was ihn noch viel mehr beängstigte: Sie klang fremd.
Die Frau kam näher heran an sein Bett und antwortete schließlich, immer noch lächelnd, „ Im St. Patrick Hospital, London."
Er runzelte die Stirn, sah aber kurze Zeit später ein, dass das nicht so eine gute Idee war, da diese simple Bewegung einen Schmerz in seinem Kopf auszulösen schien. Und ohne das er seine nächste Frage auch nur gestellt hatte, beantwortete sie auch diese bereits. „Und ich bin deine Mutter. Cathrin Mitchell."
Er schluckte. Okay. Hier war eindeutig was faul. Es war ja schon seltsam eine völlig fremde Stimme aus seinem eigenen Mund zu hören, doch nun diese Frau zu sehen die ihm fröhlich verkündete, sie seie seine Mutter, warf ihn ein wenig aus der Bahn.
Wenn sie seine Mutter war, wieso kannte er sie dann nicht?
Wieder kroch Panik in ihm empor und er startete keinen Versuch, sie auch nur im Geringsten zu unterdrücken.
Er versuchte sich zu bewegen, wollte sich aufsetzen, aber der Zustand seines Körpers (den er auch nicht genau kannte) machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Schlussendlich lag er zusammengekrümmt auf dem Bett und kämpfte mit seinen Lungen die den Sauerstoff in schnellen Stößen aus seinem Körper pressten, mit dem Effekt, dass er verdammt schnell atmete und kurz davor war, zu hyperventilieren.
Die Frau, seine Mutter, reagierte blitzschnell und rannte auf den Flur, um den nächstbesten Arzt zu holen, der ihr über den Weg lief.
Wenig später stand auch schon ein weißbekittelter Mann neben seinem Bett und presste ihm eine Atemmaske aufs Gesicht. Selbst wenn er versucht hätte, sich gegen die Versuche des Arztes seinen Zustand zu stabilisieren, zu wehren, wäre er vermutlich kläglich gescheitert, denn selbst von dieser geringen Anstrengung die er seit seines Erwachens aufgebracht hatte, schienen seine Muskeln und Nervenstränge schon völlig überarbeitet.
Also lag er ruhig auf dem Bett und begann langsam, wieder normal zu atmen.
„Geht es Ihnen besser, Mr. Mitchell?" vernahm er schließlich die Stimme des Arztes, und als er nickte, entfernte dieser die Maske von seinem Gesicht.
Mr. Mitchell. Wieso verdammt noch mal kannte er diesen Namen nicht?
„Ich lasse Sie nun allein." Mit diesen Worten zog der Arzt sich zurück, nicht ohne Cathrin noch einmal aufmunternd zu zu nicken, und ließ, Mutter und Sohn, im kargen Raum zurück.
„Ich denke, ich habe dir einiges zu erklären."
Er nickte. Oh ja. Da gab es eine Menge, die er erklärt haben wollte.
„Du leidest an Amnesie."
Ein simpler Satz, der ihm jedoch völlig unerwartet die Beine wegzog. Amnesie.
Deswegen erinnerte er sich an nichts. Er wusste, er hatte einmal etwas über diese Krankheit gehört und jetzt....sollte er daran leiden?
„Du hattest eine Alkoholvergiftung."
Wow, wurde ja immer besser.
„In deinem Vollrausch bist du die Treppen runtergefallen, bei uns im Haus. Ich habe noch versucht, dich festzuhalten, aber du bist mir aus den Fingern geglitten und..." Mrs.Mitchell brach ab und er sah, dass Tränen in ihren Augen schimmerten. Instinktiv streckte er die Hand nach ihr aus und sie legte ihre hinein, drückte die seine leicht. Scheinbar gab das ihr den Mut, und die Kraft, fortzufahren.
„Deine ‚Freunde' haben dich dazu gebracht, so viel Alkohol zu trinken. Du trinkst sonst nicht viel und deswegen hast du auch so stark auf den Alkohol reagiert. Als du also die Treppen runterfielst, schlugst du mit dem Kopf hart auf die Stufen und die Ärzte meinen, dass ist der Grund, weshalb du dich an nichts mehr erinnern kannst. Aber sie schließen es nicht aus, dass du deine Erinnerung bald komplett wieder hast."
Er nickte langsam. Deswegen tat also sein Kopf so weh. Und das flaue Gefühl im Magen schien ihn auch an seinen Alkoholkonsum erinnern zu wollen.
„Wie heiße ich?" fragte er leise und schaute langsam auf, in die Augen seiner Mutter. Es war ungewohnt, diese für ihn noch völlig fremde, und scheinbar doch so vertraute Frau, ‚Mutter' zu nennen.
„Marcus. Marcus Mitchell."
Marcus Mitchell. In Gedanken sprach er sich den Namen ein paar mal vor und nach einer Weile hatte er wirklich das Gefühl, der Name käme ihm bekannt vor. Ob es nun Einbildung oder Tatsache war, konnte er nicht sagen.
Sanft strich ihm seine Mutter eine Haarsträhne aus der Stirn und lächelte ihn warm an. Auch wenn er sich momentan nicht an diese Frau erinnern konnte, er mochte sie. Sie strahlte Wärme und...Geborgenheit aus und er fühlte sich auf Anhieb zu ihr hingezogen. Und als sie sich auf der Bettkante niederließ und ihn langsam in die Arme zog, ließ er es zu.
AN: Tja, was hat nun Marcus mit Hogwarts und der Zauberwelt zu tun? Ist er selbst ein Zauberer? Ist er ein Muggel? Findet es heraus *g* Ich sage nur, dass er eine wichtige Rolle in unserer Geschichte spielen wird, und ich verspreche, er ist keine männliche Mary- Sue (mir ist der männliche Name für Mary-Sue entfallen -.-)
Und vielen Dank, Pe, für dein Review :)))
