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KAPITEL 2
ENDLICH WOCHENENDE - Stürmische Begegnungen
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Doch er hatte es wohl geschafft.
Severus Snape saß Jahre später als Professor für Zaubertränke in Hogwarts und versuchte sich auf seine Forschungen zu konzentrieren. Seine Gedanken schweiften jedoch immer wieder zu dem gütigen alten Zauberer. Und so dachte er abermals über den Sinn seines trostlosen Daseins nach.
Der Direktor war der einzige Mensch in seinem Leben, dem er wenigstens ansatzweise Vertrauen entgegenbrachte. Dumbledore hatte sich damals lange um ihn gekümmert und ihn wieder gesund gepflegt. Hatte ihm zugehört und stundenlang auf ihn eingeredet. Es schien wirklich, dass er sich um ihn sorgte. Das war eine vollkommen neue Erfahrung für Severus. Jemand machte sich Gedanken um IHN. Jetzt konnte er sein Leben nicht mehr so einfach beenden wie er es damals geplant hatte. Das wäre seinem Retter gegenüber nicht fair. Dumbledore fühlte sich für ihn verantwortlich und Snape wollte dem alten Mann keinen Kummer bereiten. Das hatte er nicht verdient. Jemand wollte, dass er da war, wollte, dass er lebte. Und somit hatte Severus das erste Mal einen wirklichen Grund zu leben. Albus zeigte ihm, dass er gebraucht wurde – und er bekam eine Chance seine immense Schuld, die er sich aufgeladen hatte, ansatzweise wieder gut zu machen.
Die beiden beschlossen, dass Severus als Spion in die Reihen der Todesser zurückkehren würde, damit sie Voldemorts Handeln voraussehen konnten und so viele Menschen wie möglich retten konnten. Und Snape würde alles in seiner Macht stehende dafür tun, dass man Dumbledore, seinem einzigen Vertrauten niemals auch nur ein Haar krümmen würde. Denn er mochte Albus, wenn er ihm dies auch nie wirklich gezeigt hatte. Doch der alte Zauberer verstand seinen Schützling mit der Zeit auch ohne irgendwelche emotionalen Gesten der Zuneigung. Dumbledore akzeptierte ihn so wie er nun mal war und begnügte sich mit kleinen Gesten, die ein Außenstehender wohl nie bemerken würde. Und er fand sich auch mit dem launischen, distanzierten und meist groben Verhalten seines ehemaligen Schülers anderen gegenüber ab. Er verstand, dass diese Mauer, die Severus um sich errichtet hatte einfach lebensnotwendig für ihn war. Ein Schutzmechanismus, den er als Spion weiter perfektionierte, so dass niemand mehr in seinen Augen oder seinen Gesten lesen konnte, was in ihm vorging.
Aber Albus Dumbledore wäre nicht Albus, wenn er Severus nicht ab und zu versuchen würde zu seinem Glück zu zwingen und dafür sorgte, dass er sich nicht vollkommen in seinen Kerkern verschanzte. Bei diesem Gedanken huschte doch tatsächlich ein kleines jedoch eher gequältes Lächeln über das Gesicht des Potionmasters. Aber hier in seinen Räumen würde es ja keiner sehen. Wieder einmal waren seine Gedanken weit von seinen Forschungen entfernt. Gefühle und Emotionen durfte er sich einfach nicht leisten. Es würde ihn angreifbar machen und ihre ganzen Pläne gegen die Dunkle Seite wären extrem gefährdet.
Das Dunkle Mal wurde in den letzten Monaten immer sichtbarer. Also würde Voldemort sein vorläufiges Ziel bald erreicht haben und wieder vollkommen rehabilitiert sein, um den Menschen das Leben wieder zur Hölle zu machen. Langsam mussten sie einen Plan ausarbeiten, wie er wieder zu den Todessern zurückkehren konnte ohne Verdacht zu wecken. Immerhin hatte er in den vergangenen Jahren nie versucht Kontakt mit seinem 'Meister' aufzunehmen und ihm bei seiner Rückkehr zu helfen.
Ein leichter Schauer überkam den Tränkemeister. Was würden sie dieses mal wieder anstellen, wenn er zurückkam, um seinen Willen zu brechen? Beim letzten Mal hatten sie wenigstens DAS nicht geschafft. Bei seiner letzten Rückkehr waren sie aber auch noch recht 'human' mit ihm umgegangen, hatten ihm lediglich einige Folterflüche auf den Hals gehetzt, keiner hatte sich die Finger an ihm schmutzig gemacht. Was müsste er nun wieder alles über sich ergehen lassen? Reiß dich gefälligst zusammen! schalt er sich und versuchte sich selbst Mut zu machen. Du hast schon so vieles ertragen. Wie schlimm kann es schon werden? Mit ihren lächerlichen Flüchen hatten sie mir noch nie wirklich was anhaben können! Doch er wusste, dass es dieses Mal schlimmer werden würde. Der Dunkle Lord hatte immerhin gute 13 Jahre Zeit genügend Wut und Hass anzusammeln...
Ein leichtes Zittern überkam ihn...
Einfach nicht weiter darüber nachdenken...Es ist schließlich dein freies Wochenende...Entspann dich!...Keine nervigen unwissenden Trottel...keine explodierenden Kessel...keine impertinenten Besserwisser...und vor allem k-
PLATSCH´
"Aua, verdammt!"
Eine Eule war mit voller Wucht gegen seinen Hinterkopf geknallt und lag nun leblos auf dem Boden. "Hat man denn hier niemals seine Ruhe?" knurrte Severus und nahm dem k.o. gegangenen Postboten den Brief ab. Den Vogel beachtete er nicht weiter - sollte er doch gefälligst aufpassen, wo er hinflog!
Genervt riss er das Couvert auf und erkannte die verspielte Schrift des Direktors. Mit einer unangenehmen Vorahnung und einem dazu passenden mürrischen Gesichtsausdruck begann er zu lesen...
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Lieber Severus,
da wir heute endlich einmal wieder etwas Luft haben - mit der nächsten Aufgabe des Turniers ist es ja noch etwas hin - habe ich für heute kurzfristig ein Treffen des Ordens anberaumt.
Ich hoffe, dass du noch nichts anderes vor hast?
Wir treffen uns heute nach dem Essen in meinem Büro.
Die anderen würden sich sicher freuen, wenn du wenigstens kurz auftauchen würdest.
Und Junge, ich soll dir auch einen schönen Gruß von Remus ausrichten. Er ist gerade angekommen.
Also schau doch wenigstens für einen Augenblick vorbei!Herzlichst, Albus!
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"Das ist ja wieder mal typisch", fauchte Snape. "Und dieses Monster von einem Werwolf macht sich auch noch lustig über mich...Liebe Grüße...Pah!...Was bildet der sich bloß ein!...Nicht zu fassen!...Und seinen flohverseuchter Köter hat er sicher auch dabei...Was hab ich bloß jetzt schon wieder getan, dass ich meine knapp bemessene Freizeit auch noch mit diesen missratenen Kreaturen verbringen muss?" schnaubte er verächtlich und machte sich auf den Weg ins Bad. Er brauchte jetzt unbedingt eine eiskalte Dusche oder er würde gleich explodieren.
Eigentlich musste er sich eingestehen, dass er mit Lupin mittlerweile recht gut auskam - wahrscheinlich sogar besser, als mit den meisten seiner Mitmenschen. Aber wenn es um den Orden ging, war überall wo Lupin war eben auch Black. Und der trieb ihn einfach immer schon zur Weißglut.
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Am Abend saß der Meister der Zaubertränke bei übelster Laune in seinen Räumen und brachte fast keinen Bissen des spartanischen Essens hinunter. In der großen Halle bekam ihn keiner zu Gesicht. Er würde die anderen noch früh genug treffen. -Sollte er überhaupt hin gehen?- Wenn nicht bekam er sicherlich wieder eine nervige Gardinenpredigt von Albus.
Nach stundenlangem hin und her ließ er schließlich sein Essen wieder verschwinden. Er hatte in letzter Zeit sowieso keinen Appetit. Widerwillig machte er sich auf zu Büro seines Chefs.
Dem Wasserspeier raunte er nur schnell Dumbledores neuste Kreation zu (Marzipanschweinchen), der ihm dann auch gleich den Weg zu den Räumen des Direktors frei machte. Er war schon recht spät dran, als sich die Tür öffnete und keine geringeren als Remus Lupin und Sirius Black darin erschienen. Snapes Blick verfinsterte sich noch mehr. Und Black ging es nicht anders.
"Oh! Hallo, Severus!" meinte Lupin freundlich und streckte seinem alten Mitschüler die Hand entgegen. Der jedoch fixierte weiter Black.
"Unser wandelnder Flohzirkus ist auch mal wieder unterwegs!" schnarrte Snape jetzt mit einem höhnischen Grinsen auf den Lippen.
"Andere weitaus schleimigere Biester sollten wohl besser in ihre Löcher zurückkriechen wo sie hergekomm-" setze Black an. Doch weiter kam er nicht.
"Kinder, Kinder...Manche Dinge ändern sich wohl nie. Aber wie war das noch mal mit dem Waffenstillstand?" mischte sich Dumbledore mit einem gutmütigen Lächeln auf dem Gesicht ein.
"Schön, dass du doch noch aufgetaucht bist, Severus. Bis auf die zwei hier sind schon alle mit ihren neuen Aufträgen unterwegs. Wir beide müssen nur noch klären, wie du dich gegebenen Falls möglichst ohne zu großes Risiko wieder unter Voldemorts Gefolge mischen kannst."
"Sie vertrauen diesem Kerl also wirklich blind! Das ist nicht ihr Ernst, oder?" platzte es aus Sirius heraus, der vor lauter unterdrückter Wut leicht zitterte.
"Nach allem was der sich schon geleistet hat!" Er starrte Dumbledore mit empörtem Blick entgegen. "Das ist-"
Lupin packte seinen Freund plötzlich am Arm und zerrte ihn nach draußen.
"Komm, Sirius, lass und gehen. Die beiden haben sicher noch einiges zu klären...Einen schönen Abend noch!"
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"Was sollte das eben?"
"Was?"
"Könnt ihr beide eure Streitereien nicht endlich mal abhaken?" sagte Lupin schon fast flehend. "Das glaub' ich jetzt einfach nicht! Wie könnt ihr diesem schleimigen Scheusal nur so vertrauen? Der Typ ist doch einfach eiskalt, unberechenbar!"
"Jetzt mach aber mal halblang! Severus ist kein Eisklotz, wie er versucht vorzugeben. Das weißt du ganz genau. Er braucht diese Maske, damit er bei den Todessern überleben kann! Und wenn Dumbledore sagt, er vertraut ihm, dann-"
"Hat der dich jetzt etwa auch schon um den Finger gewickelt, der fettige Bastard?"
Traurig sah Remus Sirius noch einen Moment an und ging dann kopfschüttelnd in seine Räume.
"Nacht, Sirius!"
"Nacht!" bellte Sirius leise zurück. Euch werd ich noch beweisen, wie man sich auf diesen Mistkerl verlassen kann! Lächerlich!
Sirius verwandelte sich wieder in den schwarzen, zotteligen Hund, lief auf leisen Pfoten zurück zum Büro des Direktors, das immer noch offen stand, und versteckte sich im Schatten einer Säule.
"...und so kann es nicht mehr all zu lange dauern bis Voldemort wieder zu seiner alten Stärke zurückfindet. Du weißt, um was ich dich dann bitten muss, Severus?" Dumbledores Stimme klang leicht bedrückt. Der alte Narr! dachte Sirius empört. So erklärte der Schulleiter genau, was er für die Wiederkehr des Dunklen Lords für den Tränkemeister geplant hatte. Seltsamerweise sagte Snape kein einziges Wort und saß noch steifer da als sonst. Warum kann ich jetzt bloß dein mieses Gesicht nicht sehen! Sirius beschloss Snape auch weiterhin im Auge zu behalten und machte sich jetzt auch auf den Weg ins Bett.
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Die Zeit kroch vor sich hin. Remus war bereits abgereist. Doch Sirius trieb sich heimlich weiter in den Gemäuern seiner alten Schule herum um Severus Snape niemals unbeobachtet zu lassen. Irgendwann musst selbst du einen Fehler machen, du schleimiger Bastard! Und ich werde da sein!
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FORTSETZUNG FOLGT...
Ich weiß, die FF fängt war etwas lahm an, aber bald gehts richtig los, da ich jetzt endlich Semesterferien und damit auch etwas mehr Zeit zum schreiben habe.
Hoffe ihr bleibt mir trotzdem treu!
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Und noch danke für die lieben Reveiws HändeSchüttlSchüttl
Mafia
Danke für den Tip! Da hast du absolut recht. Ich werd versuchen in den nächsten Chappies daran zu denken!
Arifilia
Freut mich, dass du mal reingeschnuppert hast und hoffe, dass sie dir weitehin gefällt!
