************
"AUFSTEHEN!! CHIBI!!"
Omi rollte sich zur anderen Seite des Bettes und ignorierte die eben hereingestürmte Person. "Hey, Kleiner." Er murmelte etwas, was sich nach 'lass mich' anhörte, doch Yohji pickte ihm in die Seite und er drehte sich um und funkelte den Brünetten böse an.
"Du kommst zu spät." flüsterte dieser doch nur.
Die Augen des Jüngeren weiteten sich.
"VEEERDAAAAMMT!!"
Und fünf Minuten später war Omi aus der Tür und lief die Straße zur Schule hoch. Ken lächelte Aya an und zwinkerte dann.
"Zufrieden Koi?"
Der Angesprochene nickte und ging zurück in die Küche.
-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*
Nagi hielt sich die schmerzende Wange, dann das Genick und zuletzt rieb er an seinen Hüften. Dann sah er auf und sah das Tor der Schule. Gerade als er eintreten wollte, kam ihm eine Staubwolke entgegen, die anhielt, sobald sie den Brünetten erblickte.
"Du bist früh." meinte Nagi und durchschritt das Schultor, gefolgt von einem verwunderten Omi. "Du meinst zu spät, oder?"
Der Brünette schüttelte den Kopf. "Ich meine was ich sage. Guck mal auf die Uhr." Omi tat es und seine Augen weiteten sich. "Es ist erst sieben." Er nickte. "Und in einer Stunde fängt die Schule an." Nagi sah, wie Omi sich auf eine Bank fallen ließ und setzte sich zu ihm. "Soweit ich weiß, hattet ihr Mathehausaufgaben auf. Ich bezweifle, dass du sie gemacht hast." Erneut weiteten sich die Augen des Blonden. Doch er schüttelte den Kopf. "Woher..." "Du solltest deinen Computer besser vor Zugriffen schützen." "Du..." "Mir war langweilig."
Sie schwiegen bis Nagi sich zu Omi beugte und einen Hefter aus seinem Rucksack fischte. Er schlug ihn auf der letzten Seite auf. "Genau das Selbe, was wir auch gerade behandeln." "Kannst du es?" Er nickte, holte sich einen Stift aus seiner Federtasche und kritzelte ein paar Formeln in das Heft. Omi verfolgte seine Arbeitsschritte. "Oh... das war so einfach?" Nagi nickte, gab ihm das Heft zurück. "Warte mal. Warum ist da ein X?" Nagi erklärte ihm jeden einzelnen Schritt und Omi nickte ab und zu, stellte Fragen, wenn er etwas nicht verstand.
Dann klingelte es und Nagi sah auf die Uhr, stand auf und nickte Omi zu. Verschwand im Schulgebäude. Omi sah noch mal auf den Lösungsweg und lächelte.
************
"Tsukiyono setzen. 1." Omi setzte sich zurück auf seinen Platz und lehnte sich zurück. Warum nur hatte er gewusst, dass er mit der Hausaufgabe dran kam? Er lächelte. Hätte Nagi ihm nicht geholfen hätte er eine sechs bekommen und das wäre das Letzte was er gebrauchen konnte.
Bei Nagi hatte er es wenigstens verstanden, aber wenn der Lehrer es ihm erklärt hätte würde er es immer noch nicht verstehen. Vielleicht sollte er Nagi öfters fragen, wenn er etwas nicht verstand. Mathe schien eines seiner Lieblingsfächer zu sein.
-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*
"Naoe?" Der Junge sah auf und sein Blick richtete sich auf die Person vor ihm. Sie lächelte zaghaft und hielt ihm ein Taschentuch hin. Er sah verwundert darauf, dann zeigte die Lehrerin auf seine Lippe und er schmeckte den metallenen Geschmack von Blut. Er nahm dankend das Taschentuch an, bat um Erlaubnis die Klasse verlassen zu dürfen und die Lehrerin willigte ein.
Sobald er den Flur betreten hatte lehnte er sich zurück, drückte das Tuch auf seine Lippen. Dann stand er auf, machte sich auf den Weg zu den Waschräumen. Als er vor dem Spiegel stand flüsterte er etwas, betrachtete sein Gesicht.
Die Schrammen waren zum Glück verheilt und es blieb nichts zurück. Nur ein neuer blauer Fleck machte sich nun auf der Wange breit. Gott, wie er diesen Mann hasste, für das, was er ihn antat, aber den er auch gleichzeitig liebte. Wie lange würde es dauern, bis nur noch der Hass übrig bliebe? Wie sehr sehnte er diesem Tag entgegen.
Er verstaute das Taschentuch in seiner Jackentasche, spürte dabei noch etwas. Als er es rauszog sah er Omis Taschentuch. Er betrachtete es und es war sauber. Anscheinend hatte Schuldig es gefunden und gewaschen, danach zurück in die Tasche gesteckt.
"Ich glaube ich muss es ihm wiedergeben." murmelte er und verließ den Waschraum, ging zurück in die Biologiestunde.
*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-
Sie trafen sich auf den Schulhof und Omi zog den verwunderten Jungen etwas von den anderen weg. Seine Freunde verfolgten die Bewegungen des Blonden, flüsterten etwas und fingen an zu lachen. Nagi drehte ich kurz um, warf ihnen einen kalten Blick zu, bei dem sie sofort den Mund hielten.
"Beachte sie nicht. Sie meinen so was nie ernst."
Nagi nickte, holte dann das Taschentuch aus seiner Tasche. "Das muss ich dir noch zurück geben." Omi nickte, nahm es an und lächelte. Dann sah er besorgt auf die aufgeplatzten Lippen. "Haben sie dich wieder geschlagen?" "Wer?" "Du weißt schon, Gunabaka und so." Der Brünette schüttelte den Kopf, ging dann an Omi vorbei und verabschiedete sich von den Älteren, doch dieser hielt ihn am Ärmel fest. "Ich... ich will ja nicht unhöflich erscheinen, aber... Crawford, er... schlägt er dich oft? Oder macht er sogar Schlimmeres?" Nagis Augen funkelten und er schüttelte den anderen von seinem Arm, brachte ihn dazu das Gleichgewicht zu verlieren und hin zu fallen. Sofort sprangen Omis Freunde auf und sahen ihn besorgt an, doch dieser sah nur zu Nagi, der einen kalten Blick auf ihn richtete. "Misch dich nicht in meine Angelegenheiten. Was bei uns passiert geht dich nichts an, schließlich bist du ein Weiß." Das letzte Wort sprach er sehr wegwerfend aus, wandte sich um und ging ins Schulgebäude.
"Was ist ein 'Weiß'?" fragte plötzlich einer seiner Freunde, doch Omi schüttelte den Kopf, deutete an, dass er nicht bereit war, über dieses Thema zu reden.
"Dieser Typ ist echt das Letzte. Was fällt ihm ein, dich so zu behandeln."
"Es war meine Schuld. Ich habe ihn gereizt."
-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*
Er fragte sich, ob er sich entschuldigen sollte. Dann fragte er sich, warum er es tun sollte. Bombay oder auch Omi sollte sich nicht in seine Angelegenheiten mischen und erst recht nicht, wenn es um Crawford ging. Das war allein seine Sache und nicht die einer seiner Feinde. Er seufzte. Warum nur tat es ihm dann leid, dass er den Blonden von sich gestoßen hatte, obwohl er sich nur Sorgen gemacht hatte?
Warte mal. Es tat ihm leid?
"Nagi-chaan!"
Der Angesprochene reagierte nicht, hörte er doch schon gar nicht auf den Namen 'Nagi-chaan'. Die Person hinter ihm seufzte, packte dann den Jungen an den Schultern und drückte ihn gegen die Wand.
"So, jetzt sag mal Na-chan... Hey, sieh mich an." Der Brünette sah auf, blickte dann nach links und rechts und dann verstohlen nach vorne. "Ich?" "Heh, heißt hier sonst noch jemand Na-chan?" "Weiß nicht, du vielleicht?" Der Junge ließ ihn runter, strich sich eine blonde Strähne aus den Haaren. "Ich? Nein, ich heiße Yomata." Der Junge nickte, fragte sich was dieser Yomata wollte. "Ich glaub ich kenn' dich." murmelte Nagi und hob seine Tasche auf, die bei diesem brutalen Angriff auf den Boden gefallen war. "Natürlich kennst du mich." Der Brünette hob eine Augenbraue, betrachtete den anderen gründlich, zuckte dann aber mit den Schultern. "Soll ich dir erst in den Bauch treten bevor du weißt wer ich bin? Vielleicht erkennst du mich ja an der Art wie ich trete." "Ah, der Typ, der mich einen Freak nannte, oder?" "Nee, das war Dan." Nagi zuckte mit den Schultern, ihm war es eigentlich egal, wer ihn wie nannte, doch wollte er nun langsam wissen, was der andere wollte.
"Ich wollte mich entschuldigen."
Nagi hob eine Augenbraue, beobachtete ihn dann kühl. "Wer war es? Der Rothaarige oder der Weißhaarige?" Zuerst verstand Yomata nicht, doch dann senkte er seinen Blick. "Deine Freunde haben ein sehr große Überzeugungskraft."[2] "Beide?" Der Blonde nickte, lehnte sich dann neben Nagi an die Wand. "Sie müssen gute Freunde sein." Der Brünette schüttelte den Kopf. "Wirklich nicht? Auf jeden Fall, wären Dan und Gunabaka genauso wie die beiden, würde ich mich schon freuen." Eigentlich hatte Nagi keine Lust darauf, dass jemand ihm sein Herz ausschüttete und erst recht nicht einer, der ihn noch vor zwei Tagen verprügelt hatte. "Ich sag' dir was. Ich werde dich nie wieder schlagen. Wir dachten ja eigentlich, dass du so abweisend bist, weil du einfach nur eingebildet bist, aber in Wirklichkeit..." Nagi unterbrach ihn, drückte ihn gegen die Wand, presste seinen Körper gegen den des anderen und hielt einen Arm an die Kehle von Yomata. "Was hat Schuldig erzählt?" "Nicht viel, nur dass du deine Eltern früh verloren hast und 'ne Zeitlang alleine auf der Straße gelebt hast, bis die drei dich aufnahmen." "Er hat dir von Crawford erzählt?" Yomata schüttelte den Kopf und Nagi ließ ihn los. "Du bist also doch sehr stark." Dann bemerkte er den blauen Fleck an Nagis Wange, strich leicht mit einer Hand darüber und legte den Kopf schief. "Das ist aber nicht von uns. Hmm, diese Crawford schlägt dich doch nicht etwa? Also hast du dich deshalb von uns verprügeln lassen? Damit es keiner merkt?" Der braunhaarige Junge drehte sich um und ging den Gang entlang, ignorierte den Blonden und seine Fragen. Niemand hatte das Recht sich in seine Angelegenheiten zu mischen, doch gleichzeitig fragte er sich, warum immer alle ihn so gut durchschauen konnten. Er schüttelte den Kopf, fuhr sich mit einer Hand über die Wange, drehte sich um und ging zurück zu den Blonden der immer noch an der Wand gelehnt da stand.
Als er die Fußschritte des anderen hörte sah er auf und grinste leicht, doch das Grinsen verschwand als sich zwei sanfte Lippen auf seinen Mund legten und ihn küssten.
************
Omi lief ihm nach, wollte sich bei ihm entschuldigen doch dann hörte er, wie Nagi mit jemanden redete. Er stellte sich an die Ecke und sah herum. Seine Augen weiteten sich als er sehen konnte wie Nagi den Blonden gegen die Wand drückte und dabei etwas von Crawford zischte. Er wusste, dass er nicht lauschen durfte, doch er konnte einfach nicht anders. Verfolgte wie Yomata den Kopf schüttelte und Nagi ihn freiließ, sich etwas später umdrehte und den Blonden alleine ließ. Gerade als er um die Ecke gehen wollte bemerkte er, wie Nagi sich umdrehte und wieder auf den anderen zukam und... Omi zuckte zusammen und er dachte sein Herz würde zerspringen als er sah wie sie sich küssten. Yomata schien den Kuss zu erwiedern, legte seine Arme um den Kleineren und drehte ihn so um, dass dieser jetzt an der Wand war und er seinen Körper gegen ihn pressen konnte.
Er drehte sich um, versuchte einen Schrei zurück zuhalten, doch dann vernahm er Stimmen und als er seinen Kopf drehte sah er eine Gruppe von Schülern die direkt auf ihn zukamen. Er wusste nicht was er machen sollte. Er sah wieder um die Ecke. Die beiden schien kurz davor sich gegenseitig auszuziehen und würde er die anderen nicht aufhalten würden sie es sehen. Er dachte angestrengt nach, bis er ein Mädchen aus der Gruppe erkannte. Wie war doch gleich ihr Name? Er hatte nicht oft mit ihr geredet oder vielleicht sogar noch nie, aber er wusste, dass sie in irgendeinem Fach sehr gut war. Was war es doch gleich? Musik? Mathe? Kunst... ja, Kunst auch, aber das nützte ihm nichts. Denk weiter!! PHYSIK! Ja, sie war in Physik gut. Auch wenn Omi seine Einsen in diesem Fach bekam verstand er es trotzdem nicht.
Die Gruppe kam näher.
Omi sah um die Ecke.
Oh Gott, sie hatten sich schon fast ausgezogen... na ja, eigentlich war nur Nagis Jacke auf... und... Omi schluckte... Yomatas Hose und er sah Nagis Finger daran rumfingern. Sein Gesicht färbte sich rot.
Ja, jetzt wusste er den Namen wieder.
"ROSÉ!! Hey, Rosé."
Er bemerkte wie Nagi und Yomata sich trennten, zumindest glaubte er das gesehen zu haben, doch er musste seinen Blick auf das Mädchen konzentrieren.
"Rosé. Ich hätte eine Bitte an dich."
Das schwarzhaarige Mädchen sah ihn mit großen Augen an und ihre Wangen färbten sich rot, während einige Schüler hinter ihrem Rücken kicherten und anzügliche Scherze machten.
"Weißt du, ich habe ein paar Probleme mit meinen Physikhausaufgaben und ich dachte, du könntest mir vielleicht helfen?"
Ihre Wangen wurden noch röter und das Gelächter hinter ihrem Rücken nahm zu. Dann wandte sie ihren Blick nach unten und stürzte an den blonden Jungen vorbei, der ihr verwirrt nach sah. Doch dann fiel ihm Nagi ein.
"Rosé warte!!"
"AAAAAAHH!!!!!"
"Scheiße."
*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-
Von beiden Seiten kamen sie angerannt und starrte interessiert auf die beiden Jungs die sich gegenüber standen und sich komische Blicke zuwarfen. Jeder erwartete, dass sie sich an die Gurgel springen würden, doch stattdessen schnappte sich der Brünette die Hand des Blonden und zog ihn hinter sich her in die Jungtoilette. Dann wandten sich ihre Blicke neugierig zu dem Mädchen am Boden und ihre etwas erschrockenen Miene.
"Sorry." murmelte der andere Blonde und schlich sich an dem Mädchen vorbei, ignorierte weitesgehend die Blicke der Schüler.
Auf der Toilette lehnte sich der Brünette an die Wand und sah zu Boden. "Der Spaß ist vorbei." meinte er trocken und sein Gegenüber hob fragend eine Augenbraue. "Es hat dir also Spaß gemacht?" "Würde es dir nicht Spaß machen?" Der Blonde senkte den Blick und versuchte seine geröteten Wangen zu verstecken. "Und dir ist egal wer es ist?" Nagi nickte und er kam langsam auf den anderen Jungen zu, presste seinen Körper an dessen und legte seine Lippen auf die des anderen. Erst wehrte er sich nicht, doch dann realisierte er was geschah und drückte den Jungen von sich.
"Erstens: Nicht hier.
Zweitens: Nicht jetzt.
Drittens: Nicht mit dir.
Viertens: Nicht ohne Liebe.
Fünftens:..."
"Ist mir egal."
"Was?" fragte Omi irritiert. "Das ich es nicht will oder fünftens."
"Letzteres."
Sie schwiegen sich an, bis ein Junge die Toilette betrat, fragend von Einem zum Andern sah und die Tür schloss.
"Sorry, Omi, aber ich..."
"...brauche ein Ablassventil oder eine Bestätigung?"
Nagi hob den Kopf, legte ihn etwas schief, und Omi kam nicht drum rum diesen Blick für unglaublich niedlich zu finden, doch dann nahm er sich zusammen und wartete auf die Antwort.
"Ich würde sagen, beides."
"Versuchs doch mal bei Crawford."
Der Jüngere drehte sich um und schlug Omi mit der Faust ins Gesicht, dieser sah ihn erschrocken an und legte dann langsam seine Hand auf die Stelle die von dem anderen getroffen wurde.
Nagi öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch dann schloss er ihn wieder, ließ Omi im Waschraum zurück.
-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*
Als er die Tür öffnete sah er ein paar Schüler vor der Tür warten. Er schenkte ihnen keine Beachtung, ging weiter den Flur entlang, bis er laufende Fußschritte hörte, die auf ihn zukamen und kurz darauf einen Stoß an der Schulter spürte, durch den er auf den Boden fiel. Er drehte sich um und sah Omi über sich stehen. Dann beugte sich dieser über den Brünetten und sah ihn wütend an.
"Wenn du glaubst, du kannst mit mir alles machen, was du willst und ich wehre mich nicht, dann würde ich sagen, hör auf zu glauben."
"Ich glaube nie, ich weiß."
"Nagi, erinnerst du dich an Tot? Ich fand sie war eine nervende kleine Göre und ich hätte sie jedesmal zum Mond schießen können, wenn ich sie in ihrem 'Häschenkostüm' sah. Wenn sie mit ihrem Hasen herum fuchtelte und immer wieder mit dieser kindischen Stimme sprach. Manchmal von sich selber in der dritten Person. 'Tot mag dich Nagi-chan.'" Omi grinste fies als er das Mädchen nachmachte, beachtete den Blick seines Gegenübers nicht. "Ja, Crawford hasste sie auch, aber eigentlich hasste er gesamt Schreiend. Du wusstest es."
Ein paar Schüler stellten sich hinter Omi, versuchten herauszufinden wer diese Tot war und was Schreiend war, doch sie verstanden Omi nicht.
"Crawford hasste Schreiend."
Nagi schloss die Augen und flehte, dass Omi nicht das aussprach was er dachte.
"Und du warst trotzig. Irgendwas war vorgefallen und als Trotzreaktion hast du die Nähe von ihr gesucht. So, jetzt wäre allerdings der Grund zu suchen, warum du trotzig warst." "Ich habe sie geliebt. Es hatte nichts mit Trotz zu tun. ich habe sie geliebt." Nagi sah wie Omi sich über ihn lehnte und er hörte wie er ihm etwas ins Ohr flüsterte "Du kannst nicht lieben.". Daraufhin stieß Nagi den anderen weg, sprang auf und drehte sich um. Lief los, wollte nur weg von diesem Weiß.
Er bemerkte nicht, dass Omi ihn traurig nachsah. Bemerkte nicht, dass der andere in die entgegengesetzte Richtung verschwand und leise seufzte, doch er wollte es auch nicht bemerken. Er ballte seine Hände zu Fäusten bis die Knöchel weiß wurden. Er war wütend, verdammt wütend und er wollte etwas zerschlagen.
Als er den Schulhof betrat sah er Yomata an einem Baum gelehnt. Er ging auf ihn zu und zog ihn von seinem Standpunkt weg. Er flüsterte dem Blonden etwas zu, was ihn etwas erröten ließ, doch Nagi zog ihn um das Schulgebäude.
************
"Hey Chibi, was...?" Weiter kam er nicht, denn schon war der Junge an ihm vorbei gestampft und würdigte ihm keinen Blick. Er sah fragend zu Aya und Ken doch diese beiden schüttelten nur den Kopf, meinten sie sollten Omi erst mal in Ruhe lassen. Nach Omi kamen zwei Mädchen in den Laden.
"Echt?"
"Ja, und ich glaube es waren der Neue und Yomata. Zumindest erzählt man sich das."
Das andere Mädchen schüttelte den Kopf, lächelte dann etwas verlegen. "Mitten auf dem Schulhof. Wie peinlich." Sie grinsten sich an, erröteten dann aber, als sie die fragenden Blicke der drei Jungs spürten.
"Ich glaube, Omi geht es schlecht?!"
"War das eine Feststellung oder eine Frage?" fragte Yohji und zwinkerte dem Mädchen zu. "Aber sag mal, warum sollte es ihm schlecht gehen?" Sie erröteten etwas mehr und eine drehte sich um, verließ den Laden und ihre Freundin die nun eingeschüchtert unter den Blicken der drei Jungs stand.
"Und?"
"Na ja... es gibt da so einen Neuen..."
"Naoe."
Das Mädchen blinzelte Aya verwundert an, nickte dann aber.
"Er wurde gesehen wie er und..." Ihr Gesicht wurde noch eine Spur röter und sie sah beschämt zu Boden.
"Er wurde gesehen wie er und Yomata, eine Junge aus Omis Klasse... na ja, wie sie...also... ich weiß nicht wie ich es sagen soll, sie..." Sie verstummt einfach, hoffte das die Jungs sie verstanden, bis sie ein Pfeifen vernahm und auf den Blonden sah. "Mitten auf dem Schulhof." meinte Yohji und hob eine Augenbraue. "Hätt' ich nie von diesem Gör erwartet. Aber, was hat das mit Omi zu tun?"
Das Mädchen wandte ihren Blick nicht vom Boden, strich nur verzweifelt über ihre Hände und dann ihre Arme. "Ich... Ich glaube, dass solltet ihr ihn fragend... ich..." Doch sie drehte sich einfach um, konnte den Blicken nicht mehr standhalten.
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Er umfasste seine Arme, während der Amerikaner ihm pausenlos in die Seiten boxte, in das Gesicht oder in den Bauch. Er reagierte nicht, stand einfach nur an der Wand gelehnt da und versuchte nicht daran zu denken, was der andere tat, doch mit jedem Schlag mehr, wurde ihm der Schmerz immer bewusster, doch er wusste, dass wenn er noch öfters zuschlagen wird, er den Schmerz auch nicht mehr spüren wird, weil sein Körper schon fast Tod war und sein Gehirn nicht mehr reagierte. Er würde zusammen klappen, eine Stunde, vielleicht auch zwei auf dem Boden liegen und dann aufwachen, sich aufrecht hinsetzen und die Arme um die Kniee schlingen. So wie jedes Mal, doch dieses Mal, war es anders.
Crawford hörte auf ihn zu schlagen, sah den Jungen wütend an und wartete auf eine Reaktion, das der Junge den Kopf hob, zusammen sackte, aber es kam nichts und so presste er den Körper des Jungen auf den Boden. "Was erlaubst du dir?" Seine Stimme zitterte vor Zorn, doch Nagi sah nicht auf. "Mitten auf den Schulhof mit einem Jungen zu schlafen." ZU- SCHLA-FEN. Der Brünette musste innerlich Grinsen. Selbst in seinem Zorn konnte er sich nicht überwinden barschere Wörter zu benutzen. "Sag mir, warum du das machst?" Nagi lächelte. Eine Handfläche traf sein Gesicht und als der Schwarzhaarige sie wegziehen wollte, hielt der Jüngere ihn fest, presste sie an seine Wange. Irritiert starrte der Amerikaner darauf, dann bemerkte er, wie sich der Jünger vorbeugte und ihn küsste. Er riss die Augen auf. Warum hatte er das nicht vorher gesehen?
"Lass uns mal was anderes spielen."
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"AUFSTEHEN!! CHIBI!!"
Omi rollte sich zur anderen Seite des Bettes und ignorierte die eben hereingestürmte Person. "Hey, Kleiner." Er murmelte etwas, was sich nach 'lass mich' anhörte, doch Yohji pickte ihm in die Seite und er drehte sich um und funkelte den Brünetten böse an.
"Du kommst zu spät." flüsterte dieser doch nur.
Die Augen des Jüngeren weiteten sich.
"VEEERDAAAAMMT!!"
Und fünf Minuten später war Omi aus der Tür und lief die Straße zur Schule hoch. Ken lächelte Aya an und zwinkerte dann.
"Zufrieden Koi?"
Der Angesprochene nickte und ging zurück in die Küche.
-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*
Nagi hielt sich die schmerzende Wange, dann das Genick und zuletzt rieb er an seinen Hüften. Dann sah er auf und sah das Tor der Schule. Gerade als er eintreten wollte, kam ihm eine Staubwolke entgegen, die anhielt, sobald sie den Brünetten erblickte.
"Du bist früh." meinte Nagi und durchschritt das Schultor, gefolgt von einem verwunderten Omi. "Du meinst zu spät, oder?"
Der Brünette schüttelte den Kopf. "Ich meine was ich sage. Guck mal auf die Uhr." Omi tat es und seine Augen weiteten sich. "Es ist erst sieben." Er nickte. "Und in einer Stunde fängt die Schule an." Nagi sah, wie Omi sich auf eine Bank fallen ließ und setzte sich zu ihm. "Soweit ich weiß, hattet ihr Mathehausaufgaben auf. Ich bezweifle, dass du sie gemacht hast." Erneut weiteten sich die Augen des Blonden. Doch er schüttelte den Kopf. "Woher..." "Du solltest deinen Computer besser vor Zugriffen schützen." "Du..." "Mir war langweilig."
Sie schwiegen bis Nagi sich zu Omi beugte und einen Hefter aus seinem Rucksack fischte. Er schlug ihn auf der letzten Seite auf. "Genau das Selbe, was wir auch gerade behandeln." "Kannst du es?" Er nickte, holte sich einen Stift aus seiner Federtasche und kritzelte ein paar Formeln in das Heft. Omi verfolgte seine Arbeitsschritte. "Oh... das war so einfach?" Nagi nickte, gab ihm das Heft zurück. "Warte mal. Warum ist da ein X?" Nagi erklärte ihm jeden einzelnen Schritt und Omi nickte ab und zu, stellte Fragen, wenn er etwas nicht verstand.
Dann klingelte es und Nagi sah auf die Uhr, stand auf und nickte Omi zu. Verschwand im Schulgebäude. Omi sah noch mal auf den Lösungsweg und lächelte.
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"Tsukiyono setzen. 1." Omi setzte sich zurück auf seinen Platz und lehnte sich zurück. Warum nur hatte er gewusst, dass er mit der Hausaufgabe dran kam? Er lächelte. Hätte Nagi ihm nicht geholfen hätte er eine sechs bekommen und das wäre das Letzte was er gebrauchen konnte.
Bei Nagi hatte er es wenigstens verstanden, aber wenn der Lehrer es ihm erklärt hätte würde er es immer noch nicht verstehen. Vielleicht sollte er Nagi öfters fragen, wenn er etwas nicht verstand. Mathe schien eines seiner Lieblingsfächer zu sein.
-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*
"Naoe?" Der Junge sah auf und sein Blick richtete sich auf die Person vor ihm. Sie lächelte zaghaft und hielt ihm ein Taschentuch hin. Er sah verwundert darauf, dann zeigte die Lehrerin auf seine Lippe und er schmeckte den metallenen Geschmack von Blut. Er nahm dankend das Taschentuch an, bat um Erlaubnis die Klasse verlassen zu dürfen und die Lehrerin willigte ein.
Sobald er den Flur betreten hatte lehnte er sich zurück, drückte das Tuch auf seine Lippen. Dann stand er auf, machte sich auf den Weg zu den Waschräumen. Als er vor dem Spiegel stand flüsterte er etwas, betrachtete sein Gesicht.
Die Schrammen waren zum Glück verheilt und es blieb nichts zurück. Nur ein neuer blauer Fleck machte sich nun auf der Wange breit. Gott, wie er diesen Mann hasste, für das, was er ihn antat, aber den er auch gleichzeitig liebte. Wie lange würde es dauern, bis nur noch der Hass übrig bliebe? Wie sehr sehnte er diesem Tag entgegen.
Er verstaute das Taschentuch in seiner Jackentasche, spürte dabei noch etwas. Als er es rauszog sah er Omis Taschentuch. Er betrachtete es und es war sauber. Anscheinend hatte Schuldig es gefunden und gewaschen, danach zurück in die Tasche gesteckt.
"Ich glaube ich muss es ihm wiedergeben." murmelte er und verließ den Waschraum, ging zurück in die Biologiestunde.
*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-
Sie trafen sich auf den Schulhof und Omi zog den verwunderten Jungen etwas von den anderen weg. Seine Freunde verfolgten die Bewegungen des Blonden, flüsterten etwas und fingen an zu lachen. Nagi drehte ich kurz um, warf ihnen einen kalten Blick zu, bei dem sie sofort den Mund hielten.
"Beachte sie nicht. Sie meinen so was nie ernst."
Nagi nickte, holte dann das Taschentuch aus seiner Tasche. "Das muss ich dir noch zurück geben." Omi nickte, nahm es an und lächelte. Dann sah er besorgt auf die aufgeplatzten Lippen. "Haben sie dich wieder geschlagen?" "Wer?" "Du weißt schon, Gunabaka und so." Der Brünette schüttelte den Kopf, ging dann an Omi vorbei und verabschiedete sich von den Älteren, doch dieser hielt ihn am Ärmel fest. "Ich... ich will ja nicht unhöflich erscheinen, aber... Crawford, er... schlägt er dich oft? Oder macht er sogar Schlimmeres?" Nagis Augen funkelten und er schüttelte den anderen von seinem Arm, brachte ihn dazu das Gleichgewicht zu verlieren und hin zu fallen. Sofort sprangen Omis Freunde auf und sahen ihn besorgt an, doch dieser sah nur zu Nagi, der einen kalten Blick auf ihn richtete. "Misch dich nicht in meine Angelegenheiten. Was bei uns passiert geht dich nichts an, schließlich bist du ein Weiß." Das letzte Wort sprach er sehr wegwerfend aus, wandte sich um und ging ins Schulgebäude.
"Was ist ein 'Weiß'?" fragte plötzlich einer seiner Freunde, doch Omi schüttelte den Kopf, deutete an, dass er nicht bereit war, über dieses Thema zu reden.
"Dieser Typ ist echt das Letzte. Was fällt ihm ein, dich so zu behandeln."
"Es war meine Schuld. Ich habe ihn gereizt."
-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*
Er fragte sich, ob er sich entschuldigen sollte. Dann fragte er sich, warum er es tun sollte. Bombay oder auch Omi sollte sich nicht in seine Angelegenheiten mischen und erst recht nicht, wenn es um Crawford ging. Das war allein seine Sache und nicht die einer seiner Feinde. Er seufzte. Warum nur tat es ihm dann leid, dass er den Blonden von sich gestoßen hatte, obwohl er sich nur Sorgen gemacht hatte?
Warte mal. Es tat ihm leid?
"Nagi-chaan!"
Der Angesprochene reagierte nicht, hörte er doch schon gar nicht auf den Namen 'Nagi-chaan'. Die Person hinter ihm seufzte, packte dann den Jungen an den Schultern und drückte ihn gegen die Wand.
"So, jetzt sag mal Na-chan... Hey, sieh mich an." Der Brünette sah auf, blickte dann nach links und rechts und dann verstohlen nach vorne. "Ich?" "Heh, heißt hier sonst noch jemand Na-chan?" "Weiß nicht, du vielleicht?" Der Junge ließ ihn runter, strich sich eine blonde Strähne aus den Haaren. "Ich? Nein, ich heiße Yomata." Der Junge nickte, fragte sich was dieser Yomata wollte. "Ich glaub ich kenn' dich." murmelte Nagi und hob seine Tasche auf, die bei diesem brutalen Angriff auf den Boden gefallen war. "Natürlich kennst du mich." Der Brünette hob eine Augenbraue, betrachtete den anderen gründlich, zuckte dann aber mit den Schultern. "Soll ich dir erst in den Bauch treten bevor du weißt wer ich bin? Vielleicht erkennst du mich ja an der Art wie ich trete." "Ah, der Typ, der mich einen Freak nannte, oder?" "Nee, das war Dan." Nagi zuckte mit den Schultern, ihm war es eigentlich egal, wer ihn wie nannte, doch wollte er nun langsam wissen, was der andere wollte.
"Ich wollte mich entschuldigen."
Nagi hob eine Augenbraue, beobachtete ihn dann kühl. "Wer war es? Der Rothaarige oder der Weißhaarige?" Zuerst verstand Yomata nicht, doch dann senkte er seinen Blick. "Deine Freunde haben ein sehr große Überzeugungskraft."[2] "Beide?" Der Blonde nickte, lehnte sich dann neben Nagi an die Wand. "Sie müssen gute Freunde sein." Der Brünette schüttelte den Kopf. "Wirklich nicht? Auf jeden Fall, wären Dan und Gunabaka genauso wie die beiden, würde ich mich schon freuen." Eigentlich hatte Nagi keine Lust darauf, dass jemand ihm sein Herz ausschüttete und erst recht nicht einer, der ihn noch vor zwei Tagen verprügelt hatte. "Ich sag' dir was. Ich werde dich nie wieder schlagen. Wir dachten ja eigentlich, dass du so abweisend bist, weil du einfach nur eingebildet bist, aber in Wirklichkeit..." Nagi unterbrach ihn, drückte ihn gegen die Wand, presste seinen Körper gegen den des anderen und hielt einen Arm an die Kehle von Yomata. "Was hat Schuldig erzählt?" "Nicht viel, nur dass du deine Eltern früh verloren hast und 'ne Zeitlang alleine auf der Straße gelebt hast, bis die drei dich aufnahmen." "Er hat dir von Crawford erzählt?" Yomata schüttelte den Kopf und Nagi ließ ihn los. "Du bist also doch sehr stark." Dann bemerkte er den blauen Fleck an Nagis Wange, strich leicht mit einer Hand darüber und legte den Kopf schief. "Das ist aber nicht von uns. Hmm, diese Crawford schlägt dich doch nicht etwa? Also hast du dich deshalb von uns verprügeln lassen? Damit es keiner merkt?" Der braunhaarige Junge drehte sich um und ging den Gang entlang, ignorierte den Blonden und seine Fragen. Niemand hatte das Recht sich in seine Angelegenheiten zu mischen, doch gleichzeitig fragte er sich, warum immer alle ihn so gut durchschauen konnten. Er schüttelte den Kopf, fuhr sich mit einer Hand über die Wange, drehte sich um und ging zurück zu den Blonden der immer noch an der Wand gelehnt da stand.
Als er die Fußschritte des anderen hörte sah er auf und grinste leicht, doch das Grinsen verschwand als sich zwei sanfte Lippen auf seinen Mund legten und ihn küssten.
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Omi lief ihm nach, wollte sich bei ihm entschuldigen doch dann hörte er, wie Nagi mit jemanden redete. Er stellte sich an die Ecke und sah herum. Seine Augen weiteten sich als er sehen konnte wie Nagi den Blonden gegen die Wand drückte und dabei etwas von Crawford zischte. Er wusste, dass er nicht lauschen durfte, doch er konnte einfach nicht anders. Verfolgte wie Yomata den Kopf schüttelte und Nagi ihn freiließ, sich etwas später umdrehte und den Blonden alleine ließ. Gerade als er um die Ecke gehen wollte bemerkte er, wie Nagi sich umdrehte und wieder auf den anderen zukam und... Omi zuckte zusammen und er dachte sein Herz würde zerspringen als er sah wie sie sich küssten. Yomata schien den Kuss zu erwiedern, legte seine Arme um den Kleineren und drehte ihn so um, dass dieser jetzt an der Wand war und er seinen Körper gegen ihn pressen konnte.
Er drehte sich um, versuchte einen Schrei zurück zuhalten, doch dann vernahm er Stimmen und als er seinen Kopf drehte sah er eine Gruppe von Schülern die direkt auf ihn zukamen. Er wusste nicht was er machen sollte. Er sah wieder um die Ecke. Die beiden schien kurz davor sich gegenseitig auszuziehen und würde er die anderen nicht aufhalten würden sie es sehen. Er dachte angestrengt nach, bis er ein Mädchen aus der Gruppe erkannte. Wie war doch gleich ihr Name? Er hatte nicht oft mit ihr geredet oder vielleicht sogar noch nie, aber er wusste, dass sie in irgendeinem Fach sehr gut war. Was war es doch gleich? Musik? Mathe? Kunst... ja, Kunst auch, aber das nützte ihm nichts. Denk weiter!! PHYSIK! Ja, sie war in Physik gut. Auch wenn Omi seine Einsen in diesem Fach bekam verstand er es trotzdem nicht.
Die Gruppe kam näher.
Omi sah um die Ecke.
Oh Gott, sie hatten sich schon fast ausgezogen... na ja, eigentlich war nur Nagis Jacke auf... und... Omi schluckte... Yomatas Hose und er sah Nagis Finger daran rumfingern. Sein Gesicht färbte sich rot.
Ja, jetzt wusste er den Namen wieder.
"ROSÉ!! Hey, Rosé."
Er bemerkte wie Nagi und Yomata sich trennten, zumindest glaubte er das gesehen zu haben, doch er musste seinen Blick auf das Mädchen konzentrieren.
"Rosé. Ich hätte eine Bitte an dich."
Das schwarzhaarige Mädchen sah ihn mit großen Augen an und ihre Wangen färbten sich rot, während einige Schüler hinter ihrem Rücken kicherten und anzügliche Scherze machten.
"Weißt du, ich habe ein paar Probleme mit meinen Physikhausaufgaben und ich dachte, du könntest mir vielleicht helfen?"
Ihre Wangen wurden noch röter und das Gelächter hinter ihrem Rücken nahm zu. Dann wandte sie ihren Blick nach unten und stürzte an den blonden Jungen vorbei, der ihr verwirrt nach sah. Doch dann fiel ihm Nagi ein.
"Rosé warte!!"
"AAAAAAHH!!!!!"
"Scheiße."
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Von beiden Seiten kamen sie angerannt und starrte interessiert auf die beiden Jungs die sich gegenüber standen und sich komische Blicke zuwarfen. Jeder erwartete, dass sie sich an die Gurgel springen würden, doch stattdessen schnappte sich der Brünette die Hand des Blonden und zog ihn hinter sich her in die Jungtoilette. Dann wandten sich ihre Blicke neugierig zu dem Mädchen am Boden und ihre etwas erschrockenen Miene.
"Sorry." murmelte der andere Blonde und schlich sich an dem Mädchen vorbei, ignorierte weitesgehend die Blicke der Schüler.
Auf der Toilette lehnte sich der Brünette an die Wand und sah zu Boden. "Der Spaß ist vorbei." meinte er trocken und sein Gegenüber hob fragend eine Augenbraue. "Es hat dir also Spaß gemacht?" "Würde es dir nicht Spaß machen?" Der Blonde senkte den Blick und versuchte seine geröteten Wangen zu verstecken. "Und dir ist egal wer es ist?" Nagi nickte und er kam langsam auf den anderen Jungen zu, presste seinen Körper an dessen und legte seine Lippen auf die des anderen. Erst wehrte er sich nicht, doch dann realisierte er was geschah und drückte den Jungen von sich.
"Erstens: Nicht hier.
Zweitens: Nicht jetzt.
Drittens: Nicht mit dir.
Viertens: Nicht ohne Liebe.
Fünftens:..."
"Ist mir egal."
"Was?" fragte Omi irritiert. "Das ich es nicht will oder fünftens."
"Letzteres."
Sie schwiegen sich an, bis ein Junge die Toilette betrat, fragend von Einem zum Andern sah und die Tür schloss.
"Sorry, Omi, aber ich..."
"...brauche ein Ablassventil oder eine Bestätigung?"
Nagi hob den Kopf, legte ihn etwas schief, und Omi kam nicht drum rum diesen Blick für unglaublich niedlich zu finden, doch dann nahm er sich zusammen und wartete auf die Antwort.
"Ich würde sagen, beides."
"Versuchs doch mal bei Crawford."
Der Jüngere drehte sich um und schlug Omi mit der Faust ins Gesicht, dieser sah ihn erschrocken an und legte dann langsam seine Hand auf die Stelle die von dem anderen getroffen wurde.
Nagi öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch dann schloss er ihn wieder, ließ Omi im Waschraum zurück.
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Als er die Tür öffnete sah er ein paar Schüler vor der Tür warten. Er schenkte ihnen keine Beachtung, ging weiter den Flur entlang, bis er laufende Fußschritte hörte, die auf ihn zukamen und kurz darauf einen Stoß an der Schulter spürte, durch den er auf den Boden fiel. Er drehte sich um und sah Omi über sich stehen. Dann beugte sich dieser über den Brünetten und sah ihn wütend an.
"Wenn du glaubst, du kannst mit mir alles machen, was du willst und ich wehre mich nicht, dann würde ich sagen, hör auf zu glauben."
"Ich glaube nie, ich weiß."
"Nagi, erinnerst du dich an Tot? Ich fand sie war eine nervende kleine Göre und ich hätte sie jedesmal zum Mond schießen können, wenn ich sie in ihrem 'Häschenkostüm' sah. Wenn sie mit ihrem Hasen herum fuchtelte und immer wieder mit dieser kindischen Stimme sprach. Manchmal von sich selber in der dritten Person. 'Tot mag dich Nagi-chan.'" Omi grinste fies als er das Mädchen nachmachte, beachtete den Blick seines Gegenübers nicht. "Ja, Crawford hasste sie auch, aber eigentlich hasste er gesamt Schreiend. Du wusstest es."
Ein paar Schüler stellten sich hinter Omi, versuchten herauszufinden wer diese Tot war und was Schreiend war, doch sie verstanden Omi nicht.
"Crawford hasste Schreiend."
Nagi schloss die Augen und flehte, dass Omi nicht das aussprach was er dachte.
"Und du warst trotzig. Irgendwas war vorgefallen und als Trotzreaktion hast du die Nähe von ihr gesucht. So, jetzt wäre allerdings der Grund zu suchen, warum du trotzig warst." "Ich habe sie geliebt. Es hatte nichts mit Trotz zu tun. ich habe sie geliebt." Nagi sah wie Omi sich über ihn lehnte und er hörte wie er ihm etwas ins Ohr flüsterte "Du kannst nicht lieben.". Daraufhin stieß Nagi den anderen weg, sprang auf und drehte sich um. Lief los, wollte nur weg von diesem Weiß.
Er bemerkte nicht, dass Omi ihn traurig nachsah. Bemerkte nicht, dass der andere in die entgegengesetzte Richtung verschwand und leise seufzte, doch er wollte es auch nicht bemerken. Er ballte seine Hände zu Fäusten bis die Knöchel weiß wurden. Er war wütend, verdammt wütend und er wollte etwas zerschlagen.
Als er den Schulhof betrat sah er Yomata an einem Baum gelehnt. Er ging auf ihn zu und zog ihn von seinem Standpunkt weg. Er flüsterte dem Blonden etwas zu, was ihn etwas erröten ließ, doch Nagi zog ihn um das Schulgebäude.
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"Hey Chibi, was...?" Weiter kam er nicht, denn schon war der Junge an ihm vorbei gestampft und würdigte ihm keinen Blick. Er sah fragend zu Aya und Ken doch diese beiden schüttelten nur den Kopf, meinten sie sollten Omi erst mal in Ruhe lassen. Nach Omi kamen zwei Mädchen in den Laden.
"Echt?"
"Ja, und ich glaube es waren der Neue und Yomata. Zumindest erzählt man sich das."
Das andere Mädchen schüttelte den Kopf, lächelte dann etwas verlegen. "Mitten auf dem Schulhof. Wie peinlich." Sie grinsten sich an, erröteten dann aber, als sie die fragenden Blicke der drei Jungs spürten.
"Ich glaube, Omi geht es schlecht?!"
"War das eine Feststellung oder eine Frage?" fragte Yohji und zwinkerte dem Mädchen zu. "Aber sag mal, warum sollte es ihm schlecht gehen?" Sie erröteten etwas mehr und eine drehte sich um, verließ den Laden und ihre Freundin die nun eingeschüchtert unter den Blicken der drei Jungs stand.
"Und?"
"Na ja... es gibt da so einen Neuen..."
"Naoe."
Das Mädchen blinzelte Aya verwundert an, nickte dann aber.
"Er wurde gesehen wie er und..." Ihr Gesicht wurde noch eine Spur röter und sie sah beschämt zu Boden.
"Er wurde gesehen wie er und Yomata, eine Junge aus Omis Klasse... na ja, wie sie...also... ich weiß nicht wie ich es sagen soll, sie..." Sie verstummt einfach, hoffte das die Jungs sie verstanden, bis sie ein Pfeifen vernahm und auf den Blonden sah. "Mitten auf dem Schulhof." meinte Yohji und hob eine Augenbraue. "Hätt' ich nie von diesem Gör erwartet. Aber, was hat das mit Omi zu tun?"
Das Mädchen wandte ihren Blick nicht vom Boden, strich nur verzweifelt über ihre Hände und dann ihre Arme. "Ich... Ich glaube, dass solltet ihr ihn fragend... ich..." Doch sie drehte sich einfach um, konnte den Blicken nicht mehr standhalten.
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Er umfasste seine Arme, während der Amerikaner ihm pausenlos in die Seiten boxte, in das Gesicht oder in den Bauch. Er reagierte nicht, stand einfach nur an der Wand gelehnt da und versuchte nicht daran zu denken, was der andere tat, doch mit jedem Schlag mehr, wurde ihm der Schmerz immer bewusster, doch er wusste, dass wenn er noch öfters zuschlagen wird, er den Schmerz auch nicht mehr spüren wird, weil sein Körper schon fast Tod war und sein Gehirn nicht mehr reagierte. Er würde zusammen klappen, eine Stunde, vielleicht auch zwei auf dem Boden liegen und dann aufwachen, sich aufrecht hinsetzen und die Arme um die Kniee schlingen. So wie jedes Mal, doch dieses Mal, war es anders.
Crawford hörte auf ihn zu schlagen, sah den Jungen wütend an und wartete auf eine Reaktion, das der Junge den Kopf hob, zusammen sackte, aber es kam nichts und so presste er den Körper des Jungen auf den Boden. "Was erlaubst du dir?" Seine Stimme zitterte vor Zorn, doch Nagi sah nicht auf. "Mitten auf den Schulhof mit einem Jungen zu schlafen." ZU- SCHLA-FEN. Der Brünette musste innerlich Grinsen. Selbst in seinem Zorn konnte er sich nicht überwinden barschere Wörter zu benutzen. "Sag mir, warum du das machst?" Nagi lächelte. Eine Handfläche traf sein Gesicht und als der Schwarzhaarige sie wegziehen wollte, hielt der Jüngere ihn fest, presste sie an seine Wange. Irritiert starrte der Amerikaner darauf, dann bemerkte er, wie sich der Jünger vorbeugte und ihn küsste. Er riss die Augen auf. Warum hatte er das nicht vorher gesehen?
"Lass uns mal was anderes spielen."
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