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Omi lag auf der Seite in seinem Bett und starrte zum Fenster heraus, als er es nicht mehr aushielt stand er auf und zog sich an. Setzte sich vor dem Computer. Er wusste nicht was er suchte, aber er durchsuchte das Internet damit. Sein Blick blieb plötzlich an etwas hängen und er las die Überschrift. "Therapeut", flüsterte er zu sich selbst und plötzlich öffnete Yohji die Tür und sah auf das Bett, das aber leer war. Dann sah er zum Schreibtisch und erblickte den Jungen dort. "Chibi, du kommst zu spät." Omi sah auf seine Uhr. "Ich habe noch eine halbe Stunde bis ich zu spät komme. Will ich aber nicht. Bis später."

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"Hey Nagi, kannst du mir mal helfen?" Der Angesprochene drehte sich um und sah den Blonden fragend an. "Ich hab da so ein Problem in Mathe und..." "Willst du wirklich mit der 'Schulnutte' gesehen werden, Omi? Ich persönlich könnte mir besseres vorstellen." Der Blonde versuchte diesen Satz zu ignorieren, doch der Versuch schlug fehl. "WILLST DU SCHON WIEDER DAMIT ANFANGEN??" Ein paar Schüler wandten sich zu dem Paar um, sahen aber auch gleich wieder weg. Dass die beiden sich anschrieen war schon normaler als das tägliche Aufstehen. Meistens ging es immer wieder um das Selbe und es langweilte sie.
"Womit?" Nagi blieb kühl, sah wegwerfend auf den Boden. "Du bist nicht die Schulnutte. Das ist ... " Omi sah sich um, beugte sich dann zu Nagi. "Kimiko Honda. Und selbst wenn, warum sollte es mich interessieren? Dann kenne ich eben jemanden der verdammt gut aussieht und wenigstens etwas damit macht." Das war vielleicht nicht das, was Omi sagen wollte. Nein! Das war ganz bestimmt nicht das, was er sagen wollte, aber es schien zu wirken, denn Nagi wandte sich ihm zu.
Nagi lächelte etwas. Ja, Omi brachte irgendwas in ihm zum Leben.
="Ich glaube du hast dich verliebt Nagi." "Ich bin schon verliebt. In Crawford." "ich meine Omi." "ich kann mich nicht in Omi verlieben." "Und wenn es doch der Fall ist? Wie wäre es, wenn du es mal ausprobierst?" "Was?" "Das mit Bombay." "Was mit Bombay?" "Das, was du mit Braddy getan hast... oder beinahe." "Oh."=
"Hey Omi, wenn es dir so egal ist, darf ich dich dann küssen?" "BITTE WAS??" Wieder erneute Blicke von Schülern, die sich ebenfalls wieder abwandten. Das schien eine normale Reaktion auf Schreien zu sein, kann das sein?
"Vergiss es." Damit drehte Nagi sich um.
*'Ich bitte die Schüler Naoe Nagi und Tsukiyono Omi in das Zimmer des Direktors. Ich wiederhole...'*
"Shit!"
"Shit happens." meinte Nagi jedoch ruhig und zog den anderen Jungen an der Hand zum Zimmer des Direktors. Diesen Weg kannten beide auswendig. Sie hätten mit verbundenen Augen langgehen können ohne gegen irgendwelche Tische oder Blumentöpfe zustoßen und das hieß schon was, schließlich waren die Pflanzen Zickzackförmig angeordnet.
Vor der Tür blieben sie stehen und Omi wollte klopfen doch Nagi öffnete ohne weiteres die Tür und schob sich ins Zimmer, nickte nur mit dem Kopf und pflegelte sich auf einen der Stühle der schon fast sein Stammplatz war.
"Ja, ich gebe es zu. Ich war das mit Kaori, aber sie wollte es so. Hätte sie aufgehört mich..." "Ich will gar nicht wissen, was du mit Kaori gemacht hast." warf der Direktor scharf ein. Hätte Nagi weitergeredet hätte er etwas ausgeplaudert, was wohl einen erneuten Verweis darstellen würde. Aber er konnte sich nicht erlauben, diese beiden Genies zu verlieren.
"Ich habe mich anders entschieden. An dem Tag, an dem ich euch sagte, ihr würdet nicht mit nach Kyusho kommen hattet ihr euch gerade entschieden mitzufahren und ihr wart so traurig, dass ich es mir anders entschieden habe." Der Mund von Omi klappte auf. SCHEIßE!!

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Nachdem Omi den Mund wieder zubekommen hatte, mit Nagi das Zimmer verließ und den Jüngeren währenddessen die Ohren volljaulte und er zehn Gläser Kindersekt intus hatte schlich er nach Hause in der Hoffnung die 'Frohe Botschaft' nicht überbringen zu müssen.
Als er Aya im Laden warten sah wusste er, er brauchte es nicht, aber wusste er nicht, ob er weinen oder lachen sollte.
"Gut gemacht." zischte Aya und Omi wusste, dass er weinen sollte. "Was auch immer du getan hast, es hat gewirkt. Das Geld wird dir abgezogen." Omi wollte weinen und ließ den Kopf hängen. Es war doch wirklich das Selbe und Ayas Stimme war nur so angefüllt mit Ironie.
Und dabei wollte er gar nicht in diese Jugendherberge am Ende der Welt.

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Nachdem Omi ihm die Ohren vollgenörgelt hatte, vor seinen Augen zehn Gläser Kindersekt runterschlürfte und sich darüber ausließ, er wolle nicht zum Arsch der Welt, hatte Nagi beschlossen ihn alleine zu lassen, bezahlte aber vorher die Rechnung. Irgendwer musste es ja machen und er könnte sich das Geld ja später mal wiederholen.
Als er dann endlich das Haus erreichte, stampfte er die Treppen hoch, öffnete die Tür und schloß sie mit einem lauten Knall, dass die Gläser nur so klirrten. Ja, das war in letzter Zeit seine Begrüßung und Farfarello schien der Einzige zu sein, der nichts gegen diese Begrüßung hatte. Scherben zerstören verletzte schließlich Gott. Dagegen fühlten Crawford und Schuldig sich aber gestört und es würde wieder so kommen, dass der Amerikaner Nagi mit einem Knurren begrüßen würde und es in seinem präzisen Gedächnis speicherte um es sich für später zu merken, damit er sich nicht schlecht fühlte, obwohl Nagi bezweifelte, dass der andere sich jemals schlecht fühlen würde.
Doch keiner kam aus der Wohnstube geschlichen oder blieb wartend an der Treppe stehen. "Farf?" Der Ire kam nicht. Nagi sah sich um, ging in die Wohnstube, in die Küche und in das Badezimmer. Danach schlich er die Treppe hoch, sah sich in jedem Zimmer um, doch wieder fand er niemanden. Als er in sein Zimmer ging, sah er, dass sein Labtop angeschaltet war. Er entfernte den Bildschirmschoner und las die Nachricht, die für ihn zurück gelassen wurde.
Danach drehte er sich um, ging ins Badezimmer und entledigte sich seiner Bekleidung.
-Wir erledigen einen Auftrag. Brad meinte, du würdest uns nur stören, aber ich bezweifle das.
Pass auf dich auf,
Schuldig.-
Nagi lächelte.
"Pass auf dich auf." wiederholte er den Satz.
Er drehte sich vor den großen Spiegel, den Schuldig unbedingt im Bad haben wollte.
"Pass auf dich auf." Noch mal.
"Hey Schu, weißt du, dass du der erste bist, der mir das sagt?"
Er war sich nicht sicher, ob der Telepath ihn hörte, doch er hatte versucht besonders -laut- zu denken und zu sprechen.
//Dann tust du mir leid.//
Nagi lächelte kühl und sah sich im Spiegel an.
//Hey Kleiner, mach das nicht wenn ich es sehen kann. Schließ gefälligst die Augen.//
/Werde ich nicht, sonst seh' ich mich nicht./
Er drehte sich um und versuchte durch den Spiegel auf seinen Rücken zu schauen.
//Dann mach's gu... NAGI!!!//
Der Brünette sah sich fragend im Spiegel an, hatte sich wieder umgedreht. /Was?/
//Dreh dich um! DREH DICH UM!!//
Er tat es, sah auf seinen Rücken.
"Oh."
//Was ist DAS?//
/Ich weiß nicht aber ich habe mich gewundert wo ich diese Schmerzen her habe./
//Das ist dir vorher nicht aufgefallen?//
/Nein, deshalb wollte ich mich ja auch im Spiegel betrachten./
//Warte bis ich nach Hause komme. Farfie muss nur noch......musste nur noch das Opfer töten. Wir sehen uns in einer Stunde. Geh NICHT weg.//
"Wohin den auch?"

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"Mensch, das sieht schlimmer aus, als ich dachte." Schuldig packte den Jüngeren an den Hüften und legte ihn auf den Bauch. Dann krabbelte er auf dessen Beine, damit dieser sich nicht so viel bewegte. Er wusste, dass Nagi es hasste, wenn er das folgende tat.
"Geh runter." zeterte der Junge doch Schuldig bewegte sich keinen Meter. "Ich sagte: GEH RUNTER!" Der Deutsche lächelte etwas, beugte sich dann vor um den Rücken näher zu betrachten. "Weißt du nicht, wo du das her haben könntest?" "Nein."
Er fuhr mit seinen Finger sanft über den roten Strich der sich von der rechten Schulter schräg runter bis zur Taille befand. "Sieht aus wie ein Messer. Oder ein Katana. Bist du auf Aya getroffen?" Der Brünette schüttelte den Kopf und sein Freund beugte sich noch etwas weiter vor. Seine Haare fielen auf den Rücken des Jungen und fuhren bei jeder Bewegung leicht darüber, bis Schuldig sie nach hinten strich. Doch sie kamen immer wieder hervor. "Schuldig?" "Ja Sweetheart?" "Sag deinen Haaren, dass sie gefälligst bei dir bleiben sollen." Ein Grinsen erschien auf Schuldigs Gesicht. "Oh, du magst das also nicht?" "Sie stören."
Das Grinsen weitete sich. "Denk gar nicht erst daran. Was ist nun mit meinem Rücken?"
Schuldig lehnte sich wieder zurück und seufzte. "Gute Frage. Die Wunde ist circa eine Woche alt. Gibt also für deine Verhältnisse genug Zeitraum sich so eine Verletzung zu zuziehen."
"-Meine Verhältnisse-?"
"Du bist ein Killer, natürlich."
"Ich denke, du denkst da mehr an etwas anderes."
Schuldig brummte, starrte dann auf den Rücken des Jungen. Wer auch immer für diese Wunde verantwortlich war, wusste wie man mit Schwertern oder Messern umgeht. Vielleicht war es ja Farfarello, aber wieso? Und warum sollte Nagi nichts mitbekommen haben?
Als er sich mit Omi stritt vielleicht? Von der Zeit her könnte es eigentlich hinkommen. Aber andererseits hatte er in diesen fünf Tagen genauso viel Stress mit Crawford gehabt. Und von den beiden würde Omi am wahrscheinlichsten sein, schließlich kämpfte er mit Darts und die könnten auch in Frage kommen.
"Omi war es nicht, oder andererseits... er hat sicherheitshalber immer seine Darts mit. Ob er sie auch im Sportunterricht dabei hatte? Crawford hantiert nicht mit spitzen Gegenständen aber es könnte ein Scherbe von einer Vase gewesen sein, die vom Tisch gefallen war, als er..." "Ja, ich weiß." "Aber lass mich raten, die Wunde ist von jemanden mit Ahnung stimmt's? Dann war es Omi, als wir uns im Sportunterricht stritten. Ich habe beim Umziehen nicht darauf geachtet was für Wunden er mir zufügte und danach war Crawford wieder ausgeflippt, also demnach..."
"NAGI!!"
"Was?"
Der Brünette richtete seinen Oberkörper auf und drehte seinen Kopf zu Schuldig, soweit es ging. Als er dessen wütendes Gesicht sah legte er sich wieder zurück auf das Bett und verschränkte die Arme unter seinem Kopf.
Sie schwiegen eine Weile bis Schuldig seufzte und seinen Kopf auf Nagis Rücken legte.
"Du machst uns nur Ärger, Chibi." Der Jüngere sagte nichts, wartete darauf, dass Schuldig weiter sprach. "Crawford hält dich für nutzlos und wenn du weiter so machst kommen wir nicht drum herum dich rauszuwerfen. Willst du wieder auf der Straße enden? Und wenn du glaubst nur ein Mensch zu sein, wenn du etwas fühlst bist du im unrecht. Vielleicht muss dir erst etwas Gutes passieren, etwas, was dir vorher noch nie passiert ist."
Nagi dachte nicht wirklich über die Sachen nach, die Schuldig ihm sagte aber etwas an der Stimme des Deutschen brachte ihn dazu zu zuhören. Schuldig gab ihm nicht oft Ratschläge, weil er der Meinung war, das jeder Mensch alleine zurecht kommen solltet und genau die selbe Einstellung hatte er auch. Aber wenn sein Freund mal etwas ernstes sagte, sollte man ihm besser zuhören. Der Deutsche weiß viel auch wenn man es ihm nicht ansah.
"Du bist für mich wie ein kleiner Bruder."
"Oh Gott, bitte sag mir nicht, dass ich dann auch mit 19 anfange mit so einer Dauergrinse herum zu laufen." Schuldig grinste und gab den Jüngeren einen schlag auf den Hinterkopf. "Sei nicht so frech. Außerdem ist es besser, wenn man grinsend durch die Welt läuft als mit so einem mürrischen Gesicht wie du." "Nicht, wenn man davon Muskelkater im Gesicht bekommt." Schuldig lachte plötzlich und drehte den Jungen unter sich um, damit er sein Gesicht sehen konnte, doch dieser lächelte noch nicht einmal. "Du bist schrecklich Chibi." Damit legte er seine beiden Zeigefinger auf die Mundwinkel des Jüngeren und zog sie nach oben.
"Ja!! So bist du richtig süß."
"Lass das."
"Und noch mal."
Nagi schlug die Hand seines Freundes weg, doch dieser verlor plötzlich das Gleichgewicht und fiel nach vorne. Sein Körper landete auf dem des anderen und sein Kopf neben Nagis. Schuldig grinste und rutschte mit seinem Kopf an das Ohr des anderen. "Wenn das Crawford sehen würde."
Plötzlich öffnete sich die Tür und Crawford trat mit langen Schritten ein. Als er Schuldig sah, wie er auf den anderen Jungen drauflag und seinen Kopf neben den des anderen liegen hatte zuckte eine seiner Augenbrauen gefährlich auf.
"Du störst." murmelte Nagi und drehte seinen Kopf zu Crawford. "Wenn du was sagen willst, sag es." Der Amerikaner sagte nichts, starrte nur auf die beiden Personen vor sich. Schuldig hob den Kopf, fuhr mit seinen Händen über die Seiten des Jungen und hielt an den Hüften. Dann drückte er sie leicht, dass Nagi einen überraschten Laut von sich gab.
//Hör auf so frech zu sein.//
/Das tat weh./
//Blablabla.//
Der Brünette funkelte den Rothaarigen an, wartete aber immer noch auf eine Antwort von dem Amerikaner.
"Oi Schuldig. Ich dachte du wolltest dir nur Nagis Wunde ansehen." Farfarello drückte sich an Crawford vorbei und setzte sich auf das Bett. "Wisst ihr schon wer es war?"
Sie ignorierten den Amerikaner und unterhielten sich über die Tat, der Waffe, das Opfer und natürlich auch über den Täter. Bis sie zu dem Entschluss kamen dass sie nicht wussten wer es war und wie er es getan hatte, doch das Opfer und die Waffe konnten sie ausfindig machen, ersteres eigentlich nicht besonders schwer.
"Du Schuldig, wäre es zu viel verlangt, wenn du endlich von mir runter gehen könntest? Meine Beine schlafen mir ein." Widerwillig stand der Ältere auf und setzte sich neben Farfarello auf das Bett, dann sah er verwundert auf die offenstehende Tür. Wo war Crawford?
"Er ist gegangen als ihr ihn verdächtigt habt." erklärte Nagi und hob seine beiden Beine an. "War aber auch eine rasante Theorie." Farfarello grinste und legte sich ungefragt neben Nagi hin.
"Ich auch. Ich auch!!!"
"Runter von meinem Bett. Alle beide."
"Aber es ist doch so gemütlich."
"He he, das verletzt Gott."
"RUNTER!!"
"Könntet ihr jetzt bitte das Zimmer verlassen?"
Alle drei richteten ihre Blicke auf die Person in der Tür und Farfarellos Auge verschmälerte sich. "Ich bleib hier." meinte er trotzig und knuddelte sich an das zerknautschte Kissen auf dem Schuldigs Haare lagen und er zog ausversehen daran.
"Hey!!"
"Ob das Gott verletzt?"
"NEIN!!"
"Hehe!"
"Hör auf."
"Mein armes Bett."
"Nagi!! Komm mit!!" Der Brünette suchte sich einen Weg durch die Arme und Beine auf seinem Bett und hielt kurz inne. "Hey Schuldig. Ich wusste gar nicht, dass du so lange Haare hast. Wollen wir die messen?" "Gib her... Wo bist du?" "Hunter deinem Bein." "Ist da nicht Farfarello?" "Nein, ich bin unter deinem Arm und zupfe..." "LASS. MEINE. HARRE. IN. RUHE!!"
"NAGI!!"
Nun hielten Farfarello und Schuldig den Jungen nicht mehr auf, schubsten ihn sachte vom Bett und sahen Crawford verzeihend an. "Es war unsere Schuld." "Bestraf ihn nicht!!" Erst ignorierte der Amerikaner die beiden, doch sobald Nagi aus dem Zimmer war wandte er sich ihnen zu. "Es gibt einen anderen Grund wofür ich ihn bestrafen werde."
"BRAD!!"

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