Als Ashley ihre Augen öffnete sah das Rot ihres Himmelbettes über sich und sofort fiel ihr ein, dass heute Weihnachten war. Sie machte sich fertig und schlüpfte dann in ein trägerloses rotes Minikleid, dass an den Säumen mit weißem Pelz bestückt war. Hüpfte in ihr roten Stiefeletten – ebenso mit weißem Pelz am Rand – und zu guter Letzt noch die Weihnachtsmannmütze auf ihre blonde Mähne. Sie betrachtete sich noch einmal im Spiegel und stieg dann die Treppe hinab, wo Sirius sie bereits mit offenem Mund empfing. Ashley musste lachen.

„Mund zu, es zieht.", sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und wünschte ihm Fröhliche Weihnachten. Sirius fing sich wieder. „Wow, du siehst toll aus. Dir auch fröhliche Weihnachten." Sie nahm seine Hand und zog ihn hinter sich her aus dem Gemeinschaftsraum, die Treppen hinunter und in die Große Halle.

„Fröhliche Weihnachten!", grinste sie die Lehrer, die 2.-Klässler aus Ravenclaw und Severus an. Der sah auf und tat gleich wieder so, als würde ihn sein goldener Teller faszinieren. Der Rest allerdings wünschte zurück. „Klasse Outfit, Ashley. So weihnachtlich. Gefällt mir. Gibt's sowas auch für männliche Gestalten?" „Danke, Prof. Dumbledore. Eigentlich hab ich mir das selber gemacht. Aber die Muggel haben bestimmt ein nettes Kostüm für sie."

Sie amüsierten sich großartig an diesem Tag – Severus allerdings nicht, wie Ashley feststellte. Sie wunderte es auch nicht. Immerhin war es nicht zu übersehen, dass sie jetzt mit Sirius zusammen war. Es brach ihm sein Herz. Ashley tat es fast ein bisschen Leid. Immerhin bemühte er sich schon 5 ½ Jahre um sie und Sirius hatte vor einigen Wochen nicht einmal gewusst, wie sie hieß! Allerdings – sagte sie sich – war sie mit ihm zusammen gewesen und sie liebte ihn nicht. Er war nett, aber sie fühlte sich bei ihm nicht wohl.

Es war ein gelungener Tag gewesen – außer, dass Ashley sehr oft zu Severus hinübergesehen hatte, was ihm gar nicht gefiel. Wahrscheinlich hatte sie etwas Mitleid mit ihm, weil er mit ansehen musste wie sie mit ihm – Sirius – rummachte. Er war auf Ashleys Liste gespannt. Lily zog sie immer wieder mit ihren Affären auf. Ashley hatte in der 3. Klasse von Jungs aus der 7. Mal den „Spitznamen" Schlampe bekommen. Damals war es ihm egal gewesen – jetzt wollte er es genauer wissen.

Mittlerweile waren die Ferien zu Ende und James, Remus, Peter und Lily kehrten zurück. Die Mädels verzogen sich gleich in eine Ecke und tratschten. „Und, was ging so ab hier?", wollte James wissen. „Ashley und ich sind jetzt zusammen, McGonagall hat uns beim Knutschen erwischt, Ashley war mal mit Severus zusammen, ..." „Moment!", unterbrach ihn Remus „sie war mit Schniefelus zusammen?"„Ja, in der 3. 2 Wochen lang."„Ihr seid zusammen?"„Ihr wurdet beim Knutschen erwischt?"„Was hat McGonagall gesagt?"Sirius wurde von den Fragen seiner Freunde nur so bombadiert, also erzählte er von dem Zeitpunkt, als sie nach Hause gefahren waren bis zur Rückkehr alles. Sie hörten zu, lachten manchmal, grinsten oder machten „ah"und „oh".

Während dessen geschah bei Ashley und Lily das Selbe. Mit einem stetem Grinsen hörte sie ihrer Affären-reichen Freundin zu. Von der Zukunftsprognose von Prof. Division – an die sie sich plötzlich wieder erinnerte – erwähnte sie nichts.

„Was schreibst du da?", Lily wurde neugierig. Ashley sah auf. „Sirius will eine Liste haben mit all meinen Kerlen, wie lang und wann ich mit denen zusammen war und der Trennungsgrund."„Hast aber noch viel zu tun.", meinte sie und betrachtete die fünf Seiten, die Ashley schon beschrieben hatte.

„Haha. Kannst mir ja helfen."„Ich weiß doch nicht all deine Beziehungen. Hier zum Beispiel: ‚Marc Surra – 1967/1 Monat – Er war so unreif!' 1967? Da warst du doch grad mal... Ahm", Lily legte die Stirn in Falten. „7 Jahre alt.", half ihr Ashley nach. „Und das war schon deine 14. Beziehung. Die erste hattest du 1966. 6 Jahre alt. Du spinnst ja wohl!", sie blickte entsetzt in das belustigte Gesicht ihrer Freundin.

„Ich war schon immer ein bisschen frühreif." „Frühreif? Mit 6?" „Ok, du hast Recht. Ich war nicht frühreif. Wir – meine Eltern und ich – sind doch immer wieder umgezogen bevor ich nach Hogwarts ging. Sie hatten wenig oder gar keine Zeit für mich. Also hab ich mir eine andere Beschäftigung gesucht."„Jungs angeln!?"„Wenn du so sagst ... ja."„Und,", sagte Lily mit einem Blick auf die Seiten, „du warst wirklich sehr erfolgreich."Sie starrte gerade auf die letzte Seite, auf dem das letzte Datum der 12.11.1968 war. Da war sie 8.

„Hier." Sirius sah seine Freundin fragend an. „Das ist die Liste, die du wolltest."Jetzt starrte er auf den Blätterhaufen vor sich. „DAS?"„Ja."„Wie viele Seiten ... sind das?"„20." Er verschluckte sich und musste fürchterlich husten. „Wasn des für ne Liste?", erkundigte James sich und nahm ein paar Seiten. „Sirius wollte, dass ich eine Liste mit meinen bisherigen Beziehungen erstelle: mit wem, wann, wie lang und der Trennungsgrund."Nun wurde sie von vier Augenpaaren ungläubig angesehen. James rechnete ein wenig herum, um rauszufinden, wie viele Beziehungen Ashley ungefähr hatte. Er kam auf eine Summe von etwa 108.

Es war der Morgen des Quidditchspieles. Ashley saß zusammen mit den beiden Treibern Thomas Rontin und Sebastian Dirkon, dem Hüter und Kapitän Christian Mainirst, James dem Sucher und den Jägern Matthew Hollom und Sirius zusammen in der Umkleide.

Sie war das einzigste Mädchen in der Mannschaft. Seit 20 Jahren war schon kein Mädchen mehr dabei. Slytherin hatte ihr deswegen das Leben schwer gemacht. Sie meinten, dass Mädchen einfach nicht für Quidditch gemacht wären und dass sie Gryffindors Untergang werden würde. Sie selber waren natürlich ein rein männliches Team. Ashley wär also auch die einzigste Spielerin auf dem Feld, außer Madam Hooch, die ja sowieso nicht mitspielte.

Dann war es soweit. Sie gingen hinaus und stelten sich hinter ihren Kapitänen in einem Kreis auf. „Reicht euch die Hände, Kapitäne!", sagte Madam Hooch jetzt. Dann ließ sie die Klatscher und den Schnatz los. „Besteigt die Besen!" Dann ertönte ihr Pfiff, worauf sie auch gleich den Quaffel in die Luft schmiss und 14 Besen in die Luft stiegen.

Ashley schnellte nach vorne und griff sich den Ball. So schnell konnten die Slytherins gar nicht schauen, da hatte sie schon ein Tor geschossen. Die Gryffindorkurve brach in Jubel aus. Das hatten sie noch nie gesehen. Sirius war zwar ein sehr guter Jäger, aber Ashley war einfach genial. Nach knappen 3 Minuten ertönte wieder Madam Hoochs Pfeife.

James hatte den Schnatz gefangen. Gryffindor hatte 280:0 gewonnen. Das hatte die ganze Schule noch nie gesehen. Ashley, Sirius und Matthew arbeiteten so Teamgerichtet und agierten sehr schnell, wenn mal etwas daneben ging, dass Slytherin gar nicht gewinnen konnte. In 3 Minuten hatten sie 13 Tore geschossen. Gryffindor feierte bis tief in die Nacht. Professor McGonagall kam ein paar mal in den Geminschaftsraum und ermahnte sie, bis sie endlich folgten – und zu Bett gingen.