Liebe Leonel! Ich freue mich, dass du so mitfieberst. Im nächsten Kapitel geht es wieder um „unseren"Faramir und um Aragorn. Leider ist das Kapitel etwas kurz geraten, dafür kommt aber ein schnelleres Update. Versprochen!

Hallo Pemaroth! Ja, ich richte mich weitgehend nach den Filmen. Deswegen gehe ich davon aus, dass Saruman und Grima in Isengart umgekommen sind. Danke für dein Lob!

Kapitel 9: Sarumans Gift

Aragorn tigerte unruhig in dem dunklen Verließ hin und her. Fieberhaft dachte er über eine Flucht-Möglichkeit nach. Faramir saß jedoch ganz still in einer Ecke und rührte sich nicht.

„Schläfst du, mein Freund?", fragte der König etwas beunruhigt.

„Nein, das nicht", sagte Faramir etwas gepresst. „Ich habe fürchterliche Kopfschmerzen. Es ist wirklich seltsam. Ich hatte noch nie in meinem Leben Kopfschmerzen – außer nach einem Trinkgelage".

Aragorn musste leise lachen, doch dann wurde er schlagartig wieder ernst. Auch er verspürte ein Hämmern in seinem Schädel. Für ihn ebenso ungewohnt wie für Faramir. Und mit jedem Atemzug spürte er, wie es sich ein wenig verschlimmerte.

„Die Luft in Minas Morgul ist vergiftet", murmelte Aragorn vor sich hin. „Wir werden das hier nicht lange überleben".

„Sicher wird bald Hilfe kommen", hoffte Faramir. „Das Heer muß unsere Gefangennahme mitbekommen haben. Birdar müsste inzwischen längst Minas Tirith erreicht haben".

Aragorn hatte plötzlich ein ungutes Gefühl, als er an Cirdac dachte. Bisher hatte er dem Dunländer eigentlich immer vertraut. Vielleicht hatte Éowyn mit ihrer Vermutung doch recht und Cirdac arbeitete im Geheimen gegen ihn.

„Ich hoffe, dass es nicht so ist", sagte er leise vor sich hin.

„Dass was ist?", hakte Faramir nach.

„Ach nichts, ich habe nur laut gedacht", meinte Aragorn müde lächelnd.

Er ließ sich neben Faramir am Boden nieder, denn länger konnte er mit diesen Kopfschmerzen nicht umherlaufen.

Plötzlich ging die Kerkertür einen Spalt auf und ein Krug mit Wasser wurde hereingeschoben.

Einige Scheiben Brot folgten. Dann wurde die Tür wieder fest zugeriegelt.

„Das Brot kann man sicherlich nicht essen", seufzte Faramir, der jetzt merkte, dass er seit vielen Stunden nichts mehr in den Magen bekommen hatte.

Aragorn erhob sich und holte den Krug und das Brot. Er untersuchte das Brot genau.

„Bei Eru! Es ist elbisches Lembas-Brot".

„Woher mögen Sarumans Unholde es nur haben?", fragte Faramir erstaunt.

„Ich wette, sie halten hier auch noch andere als uns gefangen", sagte Aragorn wütend.

Faramir brach sich hungrig ein Stück von dem Lembas-Brot ab und verschlang es rasch. Aragorn trank vorsichtig einen Schluck Wasser.

„Es ist reines Brunnenwasser", meinte er erleichtert.

Jetzt nahm auch er etwas von dem Lembas zu sich. Das Elbenbrot sättigte die beiden Männer rasch und sie fühlten sich wieder besser. Selbst ihre Kopfschmerzen hatten ein wenig nachgelassen.

„Vielleicht war es auch der Hunger, der uns Kopfschmerzen verursachte", sagte Faramir lächelnd.

Aragorn schwieg: er war schon oft hungrig gewesen, wenn er als Waldläufer tagelang durch unfruchtbare Gegenden gelaufen war, aber Kopfschmerzen hatte er nie gehabt.

Er wusste, dass ein schleichendes Gift in der Luft lag, das ihnen langsam aber sicher den Tod bringen würde.