Liebe Leonel! Nur die Ruhe bewahren! Es gibt ja schon wieder ein Update und es werden noch 5 weitere Kapitel folgen, samt Epilog. Denn ich bin heute endlich mit der Story fertig geworden.

Uff! Ich habe fast ein Vierteljahr an dieser Story gearbeitet, aber nun ist es vollbracht.

Danke für dein Review! knuddel

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Kapitel 10: Emyn Arnen

Cirdac und Andril hatten zunächst verhindern wollen, dass Arwen und Éowyn Minas Tirith verließen. Aber ein zorniger Blick Gandalfs hatte genügt und die beiden Verräter hatten sich wieder in den Thronsaal verzogen.

„Mit diesen Unholden werden wir später aufräumen", sagte der Zauberer grimmig zu Éowyn. „Erst müssen wir euere Ehemänner befreien".

Einen halben Tag später erreichten sie das fürstliche Anwesen in Emyn Arnen. Nun erzählte Éowyn dem Zauberer und den anderen Freunden ausführlich, wie alles begonnen hatte.

„Ein schwarzer Reiter", murmelte Gandalf besorgt vor sich hin und kratzte sich am Bart. „Das hört sich gar nicht gut an".

„Aber die Ringgeister sind doch tot!", warf Merry vorlaut ein und Pippin stimmte ihm zu.

„Ich glaube nicht, dass es ein Ringgeist gewesen ist", meinte Éowyn nachdenklich. „Er sah zwar unheimlich aus, aber er wirkte irgendwie anders".

Legolas wanderte beunruhigt im Saal des Fürstenhaus auf und ab. Er machte sich Sorgen um Gimli, der jetzt auf dem Weg nach Minas Tirith war.

„Hoffentlich gerät er nicht in Cirdacs Gefangenschaft", sagte der Elb bedrückt.

„Cirdac wird es nicht wagen", erwiderte Gandalf, der sich in einer ungewohnt gereizten Stimmung befand.

Arwen saß müde am Tisch. Die kurze Reise nach Emyn Arnen hatte sie angestrengt. Éowyn bemerkte es und sie stand auf, um ihre Freundin ins Bett zu bringen.

„Wir sollten uns auch alle schlafen legen", meinte Gandalf sorgenvoll. „Morgen früh werden wir uns daran machen, um Aragorn und Faramir zu befreien".

Éowyn war ebenfalls totmüde, aber sie wusste genau, dass sie nicht schlafen konnte. Zum ersten Mal seit ihrer Hochzeit lag sie alleine in dem breiten Bett des Schlafgemaches. Sie vermisste Faramirs Nähe entsetzlich und bald schon rannen ihr die Tränen über die Wangen. Wie mochte es ihm wohl gehen? Gefangenschaft war kein Zuckerschlecken, dazu noch in der Geisterstadt Minas Morgul. Sicherlich hatte er kein so bequemes Nachtlager wie sie, sondern würde irgendwo auf fauligem Strohl in einem Verließ liegen. Da sie nicht schlafen konnte, öffnete sie die Tür zum Balkon. Hier hatte sie auch schon viele gemeinsame Stunden mit Faramir verbracht.

Seufzend ging sie hinaus und blickte nach Osten, Richtung Schattengebirge. Dort irgendwo in den Bergen befand sich Minas Morgul. Die nächtlichen Wolken schoben sich beiseite und das helle Licht des Vollmonds beleuchtete die Wiesen. Plötzlich gewahrte Éowyn einen Reiter, der näher kam. Sie atmete auf, als sie Gimli auf seinem Pony erkannte.

Leise vor sich hinfluchend ritt der Zwerg in den Hof des Fürstenhauses. Legolas lief ihm entgegen, als ob er Gimlis Ankunft vorausgeahnt hätte. Éowyn hörte den Zwerg vom Balkon aus mürrisch vor sich hinfluchen. Sie musste unwillkürlich lächeln: ja, so kannte sie Gimli – rau, aber herzlich. Schnell ging sie wieder hinein, weil es sie fror.

Gimli hatte inzwischen das Haus betreten. Gandalf und Beregond waren auch noch wach, während die beiden Hobbits längst schliefen.

„So wurde ich in Minas Tirith auch noch nicht empfangen", platzte Gimli gleich heraus. „Die wollten mich doch glatt einsperren. Erst als ich mich lauthals beschwerte und die Wachen darauf hinwies, was ich im Ringkrieg alles für Gondor getan habe, wurden sie freundlicher und ließen mich laufen. Bei den Valar, was ist da los? Ist Aragorn jetzt völlig verrückt geworden oder was?"

Legolas und Gandalf beruhigten den Zwerg und erzählten ihm, was geschehen war.

„Wir müssen sofort losreiten und sie befreien", sagte er unternehmungslustig.

„Nein, heute nacht nicht mehr", erwiderte Gandalf kopfschüttelnd. „Wir brauchen unsere Kräfte noch".

Minas Tirith, zur gleichen Zeit:

Eine kleine Schar Orks, die die weiße Parlamentärsflagge schwenkte, wurde in Minas Tirith eingelassen. Misstrauisch beäugten die Soldaten die grässlichen Unhold, die den derzeitigen Regenten der Stadt sprechen wollten.

Cirdac war recht mürrisch, als ihn ein Bediensteter weckte. Er legte seinen pelzbesetzten Mantel über, den er aus Aragorns Truhen entwendet hatte, und empfing den Anführer der Orks.

„Was wollt ihr Diener Sarumans?", fragte er schlechtgelaunt.

„Wir bieten Euch einen Handel an, Herr", sagte der Ork namens Ashgar unterwürfig. „Mein Gebieter möchte die beiden Palantíri haben, die sich im weißen Turm befinden. Er würde sich erkenntlich zeigen, und seine beiden Gefangenen nebst Soldaten freilassen".

Cirdac lachte spöttisch, als der Ork ihm dieses Angebot unterbreitete.

„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich ein Interesse an der Freilassung euerer Gefangenen habe?"

Ashgar blickte Cirdac entsetzt an. Er hatte damit gerechnet, dass der Vertreter des Königs auf jeden Fall das Angebot annehmen würde.

„Mein Gebieter tötet mich, wenn ich unverrichteter Dinge wieder zurückkehre", erwiderte Ashgar bebend.

„Vielleicht gebe ich euch doch die Palantíri", meinte Cirdac plötzlich grinsend. „Allerdings müsst ihr mir einen Gefallen dafür tun: macht das Fürstenhaus in Emyn Arnen dem Erdboden gleich. Tötet alle, die sich darin befinden. Bringt mir jedoch die Fürstin Éowyn lebend. Ich will sie für mich haben".