Leonel: Ja, die Hobbits sorgen für ein bischen Humor. Ich wollte die Romanze zwischen Beregond und Isilya nicht unter den Tisch fallen lassen. Jetzt geht es aber spannend weiter und man wird wieder Neues über Faramir und Aragorn erfahren.

Pemaroth: Ich weiß nicht, ob die Story schon fertig ist, wenn du das nächste Mal auf diese Seite guckst. Momentan bin ich nicht mehr so schnell mit dem Updaten, weil ich mein Urlaub leider zuende ist.

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Kapitel 13: In Minas Morgul

Es war dunkel, als Éowyn und die Hobbits dicht vor dem Stadttor von Minas Morgul standen. Sie hofften, dass sie niemand sah. Als das Tor geöffnet wurde, verließen sie schnell die Straße und verbargen sich hinter einem Felsen. Zwei Orks und ein Uruk-Hai verließen die Geisterstadt.

Die drei Unholde unterhielten sich leise.

„Denkt ihr das Gleiche, was ich auch denke?", flüsterte Merry Éowyn und Pippin zu.

„Genau passend für uns", kicherte Pippin verhalten.

In einem unbeobachteten Moment stürmten die Drei aus ihrem Versteck und überwältigten die Unholde. Éowyn streckte den überraschten Uruk mit einem Schwertstreich nieder und die Hobbits machten mit den kleinen Orks kurzen Prozeß. Dann zogen sich alle drei die Rüstungen über und versteckten die Kadaver im Gebüsch.

Sie warteten, bis das Stadttor erneut geöffnet wurde. Eine weitere Horde Uruks und Orks verließ Morgul. Rasch schlüpften die Freunde hinein.

„He, ihr da!", rief ein Uruk-Hai, der als Wächter fungierte, schlechtgelaunt. „Warum seid ihr schon wieder zurück?"

„Du kannst mich mal!", brummte Éowyn mit verstellter, tiefer Stimme.

Die Hobbits hatten fast gekichert. Aber der Wächter trollte sich wenigstens wütend.

„Vorwärts!", flüsterte Éowyn.

Sie gingen vorsichtig in der Stadt umher, und versuchten, sich möglichst unauffällig zu verhalten. Nach einer Stunde entdeckten sie die vergitterten Fenster. Éowyn und die Hobbits spähten von Fenster zu Fenster. Dann hatten sie Glück. Éowyn sichtete Faramir, Aragorn und die Elben, die erschöpft in der Zelle lagen.

„Faramir!", rief Éowyn mit gedämpfter Stimme hinein.

Faramir hob mühsam den Kopf. Er glaubte, an Wahnvorstellungen zu leiden, als er Éowyn am Fenster sah.

„Das ist doch nicht möglich!", stieß er hervor.

Mühsam richtete er sich auf und taumelte ans Fenster. Auch Aragorn erhob sich jetzt.

Faramir streckte seine Finger durch die Gitterstäbe, um Éowyns Gesicht zu berühren.

„Du bist am Leben", stammelte er überglücklich. „Die Uruks sagten, dass ihr alle tot seid".

„Unsinn!", erwiderte Éowyn lächelnd. „Gandalf hat die Uruks vertrieben, aber..."

„Achtung, da kommt jemand!", rief Merry mit gedämpfter Stimme.

Sofort ging Éowyn von dem Kerkerfenster weg, und zog das Helmvisier wieder tief ins Gesicht.

„Was tut ihr da?", fragte ein Uruk mürrisch.

„Wir wollten mal sehen, was ihr da für berühmte Gefangene habt", sagte Merry grinsend unter seinem Visier.

„Wenn ihr genug geglotzt habt, dann schert euch wieder auf eueren Posten", erwiderte der Uruk brummig.

Als der Uruk wieder weg war, schlich sich Éowyn erneut zum Fenster.

„Was ist mit euch passiert? Ihr seht so krank aus", fragte sie Faramir.

„Die Luft in dieser Stadt ist vergiftet", erklärte Aragorn besorgt. „Hier hält es kein Mensch auf Dauer aus. Morgen wird man uns hinrichten".

Éowyn schlug die Hände erschrocken vor den Mund.

„So schnell schon?", fragte sie, als sie sich wieder gefasst hatte.

„Ja,"sagte Faramir mühsam. „Saruman hat die Palantíri bekommen, die er wollte. Und Cirdac, der Verräter, ist mit unserer Hinrichtung einverstanden".

„Ich weiß", murmelte Éowyn.

„Du bist doch nicht etwa alleine hier?", fragte Aragorn erstaunt.

„Merry und Pippin sind bei mir", berichtete Éowyn hastig.

Faramir schloß entsetzt die Augen.

„Ihr müsst hier wieder weg", bat er seine Frau. „Das Gift kann dir als Schwangere besonders schaden. Ihr könnt uns sowieso nicht helfen".

„Gandalf wird versuchen, uns zu helfen", sagte Éowyn aufmunternd. „Er weiß vielleicht, wie man Melkor wieder verbannen kann".

„Wenn ihm bis morgen früh nichts einfällt, dann sind wir verloren", meinte Faramir hoffnungslos.

Merry und Pippin riefen erneut eine Warnung, und Éowyn musste sich jetzt entgültig zurückziehen. Sie warf Faramir eine Kusshand zu und eilte dann mit den Hobbits davon.

Während sie überlegten, wie sie Faramir und Aragorn am besten helfen konnten, wurden sie von mehreren Uruk-Hais angesprochen.

„Hey, ihr drei da! Helft gefälligst mit, den Scheiterhaufen zu errichten!"

Auf dem großen Platz beim Stadttor hatte man bereits eine Menge Holz aufgeschichtet. Éowyn und die Hobbits mussten nun mitarbeiten.

Éowyn merkte inzwischen den giftigen Atem der Stadt und ihr wurde etwas schwindelig. Sie machte sich jetzt wirklich Sorgen um ihr ungeborenes Kind. Vielleicht war sie tatsächlich eine Spur zu leichtsinnig gewesen.

„Wir müssen hier wieder weg!", raunte Pippin ihr zu. „Wir können unseren Freunden tatsächlich nicht helfen. Wir müssen auf Gandalf hoffen".

„Nein!", sagte Éowyn entschlossen. „Ich gehe hier ohne Faramir nicht weg. Wer weiß, wann Gandalf auftaucht. Er ist ja erst vor wenigen Stunden weggeritten".

In einem Stall fanden sie Unterschlupf, wo sie schlafen konnten. Doch Éowyn konnte kein Auge zumachen. Es waren nur noch so wenige Stunden bis zur Hinrichtung, und sie wusste nicht, wie sie Faramir und Aragorn helfen konnte. Es war schlimm, so machtlos zu sein. Die Tränen traten ihr in die Augen. Sie dachte an den Tag zurück, als der Schwarze Reiter gekommen war und ihnen die Unglücksbotschaft gebracht hatte. Damit hatte alles angefangen.

Als die Sonne aufgegangen war, erwachten die Hobbits. Sie weckten Éowyn, die nun doch eingedöst war. In der Stadt herrschte ein reges Treiben. Alles, was Beine hatte, ging zum Scheiterhaufen.

Aragorn, Faramir und die beiden Elben wurden aus dem Kerker geführt. Ihre Rüstungen hatte man ihnen abgenommen. Sie trugen nur noch Tunika und Hosen.

„Die Rüstungen brennen nicht so gut", hatte ein Uruk-Hai höhnisch bemerkt.

Die vier Gefangenen wurden an Pfähle gebunden, die sich auf dem riesigen Scheiterhaufen befanden. Ein Uruk-Hai goß den Gefangenen Öl über die Kleidung. Für Faramir war das alles besonders schlimm, weil es ihn an damals erinnerte, als sein Vater ihn verbrennen wollte.

„Jetzt ende ich doch noch auf dem Scheiterhaufen", sagte er sarkastisch zu Aragorn.

Saruman und Grima waren in die Stadt hinuntergekommen. Beide grinsten selbstgefällig.

„Es ist wirklich eine Gnade, dass wir erleben dürfen, wie der König von Gondor auf dem Scheiterhaufen stirbt", bemerkte Saruman böse lächelnd. „Und sein Truchseß dazu. Somit sind auch beide Häuser für immer ausgelöscht. Was für ein unersetzlicher Verlust für Gondor!"

Doch Aragorn und Faramir verzogen keine Miene, als sie das hörten. Das ärgerte die beiden Bösewicht umso mehr.

„Glaubt ihr nicht, dass euere Frauen auch tot sind?", fragte Grima wütend.

Aragorn merkte, dass er auf diese Weise vielleicht noch ein wenig wertvolle Zeit schinden konnte.

„Ihr könnt uns das nicht beweisen", sagte er lächelnd.

Sein Lächeln machte Grima noch zorniger. Auch Saruman wurde jetzt unruhig. Er ließ Ashgar, Kharak und Dunor zu sich rufen. Der Ork-Hauptmann und die beiden großen Uruk-Hai kamen heranmarschiert.

Grima wandte sich an Asghar.

„Du Narr hast uns womöglich belogen! Ich will jetzt die Wahrheit wissen!"

Er packte Asghar an der Kehle. Der Ork japste auf.

„Ihr...müsst Kharak und Dunor....befragen. Ich habe sie ....beauftragt", röchelte er.

Grima stieß ihn von sich und wandte sich Kharak zu. Der große, kräftige Uruk-Hai schnaubte unwillig. Er hasste diesen widerlichen Menschen und alles in ihm weigerte sich, Grima weiterhin zu dienen.

„Nun, Kharak, was geschah genau in Emyn Arnen? Ich will jetzt die Wahrheit wissen, nichts als die Wahrheit".

Dunor, der andere, gab jetzt klein bei.

„Herr, das Fürstenhaus wurde niedergebrannt bis auf die Grundmauern. Aber die Bewohner haben wahrscheinlich alle überlebt. Der andere weiße Zauberer half ihnen. Er benutzte Schwarzpulver, das explodierte".

Saruman stieß einen wütenden Schrei aus.

„Gandalf, dieser elende Narr! So versucht er immer noch, meine Pläne zu durchkreuzen".

Grima packte Dunor und stieß ihn von sich, so dass er mit Kharak zusammenprallte.

„Ihr habt versagt! Dafür werdet ihr sterben!"

Kharak hatte jetzt entgültig die Nase voll und stürzte sich grunzend auf Grima. Ein Riesentumult begann. Dunor hatte Saruman im Würgegriff.

Éowyn und die Hobbits nützten das Durcheinander aus und kletterten heimlich auf den Scheiterhaufen hoch. Rasch befreiten sie Faramir, Aragorn und die zwei Elben. Doch Faramir und Aragorn waren kaum noch in der Lage zu laufen. Mit letzter Kraft schleppten sie sich vom Scheiterhaufen herab.

Saruman hatte schnell wieder alles unter Kontrolle: Kharak und Dunor waren von seinen Wachen überwältigt und getötet worden.

„Die Gefangenen sind frei!", brüllte Grima außer sich.

Faramir und Aragorn waren leichte Beute für die Uruks, da sie kaum in der Lage waren, sich zu wehren. Den beiden Elben wurden ebenfalls schnell wieder eingefangen. Leider war man jetzt auch auf Éowyn und den Hobbits aufmerksam geworden.

Grima ging ahnungsvoll auf Éowyn zu und nahm ihr den Helm vom Kopf ab. Er lächelte böse, als er sie erkannte.

„Wen haben wir denn da?", meinte er erfreut und fuhr ihr mit seinen Fingern über das Gesicht.

Angeekelt wandte sich die Schildmaid von ihm ab.

Faramir zerrte wütend an seinen Fesseln, als er das sah.

„Laßt meine Frau gefälligst in Ruhe, Schlangenzunge!", schrie er außer sich.

Sein Zwischenruf brachte ihm mehrere Ohrfeigen von seinem Bewacher ein.

Grima kümmerte sich nicht um ihn, sondern riß den Hobbits die Helme vom Kopf.

„Halblinge!", stieß er verächtlich aus.

„Hinauf mit ihnen auf den Scheiterhaufen!", befahl Saruman grimmig. „Sie sollen ebenfalls brennen".

Merry und Pippin wurden zusammen mit Aragorn und Faramir an deren Pfähle gebunden. Ein Ork stieg rasch auf den Scheiterhaufen hinauf und goß einen Krug Öl über die beiden Hobbits.

Saruman ließ sich eine Fackel bringen. Er wollte es sich nicht nehmen lassen, persönlich das Feuer anzuzünden.

Während ein Uruk-Hai die Fackel brachte, kam plötzlich ein Reiter durch das Tor in die Stadt geprescht.

Éowyn erschrak, als sie den unheimlichen Boten wiedererkannte, der ihnen die verhängnisvolle Pergamentrolle überbracht hatte.

Der Reiter hielt direkt vor Saruman an. Selbst dem Zauberer war die Sache nicht geheuer. Er traute sich nicht, die Fackel zu nehmen. Von dem Schwarzvermummten ging eine unheimliche Aura aus, die Saruman frösteln ließ. Er merkte, dass er es hier mit einer höheren Macht zu tun hatte.

Nur Grima machte die Anwesenheit des unheimlichen Reiters nichts aus. Er riß dem Uruk-Hai die Fackel aus der Hand und warf sie auf dem Scheiterhaufen. Éowyn schrie entsetzt auf, weil das Feuer sofort lichterloh zu brennen anfing.