Liebe Leonel: Nein, das ist noch nicht das Ende der Geschichte. Schließlich sitzt ja in Minas Tirith immer noch Cirdac auf Aragorns Thron. So, und jetzt wieder ein Kapitelchen....
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Kapitel 15: Neue böse Pläne
An der Wegscheide verabschiedeten sich die beiden Elben Figwit und Orofin von den Menschen und Hobbits. Sie wollten so schnell wie möglich nach Süd-Ithilien reiten, wo es eine Elben-Siedlung gab.
Éowyn berichtete während des Weiterreitens von Cirdac und seinen bösen Machenschaften.
„Wir sind immer noch nicht außer Lebensgefahr", bemerkte Aragorn besorgt. „Wenn der Usurpator erfährt, dass wir am Leben sind und frei, wird er versuchen, uns ermorden zu lassen. Wir müssen versuchen, Osgiliath zu erreichen, ohne dass man uns bemerkt."
„Ich kenne geheime Wege durch Ithilien, auf denen man Osgiliath unbemerkt erreichen kann", sagte Faramir eifrig.
Zur gleichen Zeit in Minas Tirith:
Ein Eilbote stürmte in die Zitadelle. Cirdac saß gerade im Thronsaal und führte sich wieder einmal eine Flasche von Aragorns bestem Wein zu Gemüte, als der Bote hereinkam.
„Mein Herr, in Minas Morgul haben sich seltsame Dinge ereignet", erzählte er gehetzt.
Cirdac verschluckte sich fast an dem Wein.
„Eine Schar flüchtender Orks berichtete von Sarumans Tod", fuhr der Bote fort.
„Und was ist mit dem König und dem Truchseß?", fragte Cirdac aufgeregt.
„Sie sollen angeblich am Leben sein und werden wohl bald hierherkommen", sagte der Bote.
„Auch die Gemahlinnen der Beiden konnten Emyn Arnen unbeschadet verlassen".
Cirdac ließ sofort Andril zu sich rufen.
„Unsere Pläne wurden durchkreuzt", sagte der Dunländer schlechtgelaunt. „Andril, du musst den König und den Truchseß töten, bevor sie Minas Tirith erreichen. Nimm die besten und vertrauenswürdigsten Männer aus deinen Reihen, und mach dich auf die Suche nach ihnen".
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Am Abend erreichten Aragorn und die anderen unbehelligt die Ruinenstadt am Anduin. Er begab sich sofort zu Arwen, die immer noch darniederlag. Währenddessen wurden Faramir und Éowyn freudig von ihrem Gesinde begrüßt. Beregond war besonders erleichtert, seinen geliebten Herrn wiederzusehen und ihm standen Freudentränen in den Augen.
Legolas und Gimli wachten an Arwens Lagerstatt.
„Sie muß so schnell wie möglich in die Häuser der Heilung, mein Freund", sagte der Elb besorgt zu Aragorn. „Sonst verliert sie das Kind und wird womöglich sterben".
„Wir werden sofort nach Minas Tirith aufbrechen", erklärte Aragorn erschüttert.
„Das ist Selbstmord", meinte Gimli kopfschüttelnd. „Cirdacs Leute könnten euch vorher abfangen. Aber ich rede ja sowieso für die Wand".
„Ich werde mitkommen", erklärte Legolas unerschüttert. „Mein Bogen wird Arwen und den König schützen".
„Und meine Axt natürlich auch!", rief Gimli sofort.
Aragorn musste auflachen. Er klopfte seinen alten Freunden auf die Schultern.
„So ist es recht! Aber lasst uns sofort reiten".
Eine Stunde später brachen alle auf. Auch die Hobbits,Faramir, Éowyn und ihre Bediensteten wollten nach Minas Tirith. Aragorn war es eigentlich nicht recht, dass sein Statthalter auch auf diesem gefährlichen Weg mitritt.
„Wenn wir überfallen werden, könnten wir beide getötet werden und Gondor ist verloren",sagte er kopfschüttelnd zu Faramir.
„Je mehr Leute dich begleiten, desto besser", erwiderte Faramir starrsinnig.
Der Pelennor lag verlassen in der Abendsonne. Es war eigentlich nur eine kurze Strecke nach Minas Tirith. In wenigen Stunden war die Stadt zu erreichen.
Andril ritt gerade mit hundert schwerbewaffneten Soldaten zum Stadttor hinaus, als jemand von der Torwache rief, dass sich ein Reiterzug von Osgiliath her näherte.
„Aragorn!"knurrte Andril leise. „Zu den Waffen, Soldaten!"
Er hatte extra Soldaten ausgewählt, die dunländischer Herkunft waren und denen er absolut vertrauen konnte.
„Da sind sie!", sagte Faramir tonlos zu Aragorn, als sie Andrils Truppe nahen sahen. Der König nickte mit zusammengepressten Lippen. Sie hatten nur wenige waffenfähige Männer bei sich: Legolas, Gimli, Beregond, die beiden Hobbits und einige Waldläufer aus Emyn Arnen. Auch Éowyn konnte im Kampf ihren Mann stehen. Aber die Bediensteten trugen alle keine Waffen bei sich. Aragorn warf einen wehmütigen Blick auf Arwen, die bleich auf einem Karren lag.
Alle hatten ihre Schwerter gezogen, als Andril auf sie zustürmte. Doch es würde nichts nützen: auf jeden von ihnen kamen mindestens zehn Gegner.
Ist das jetzt das Ende?, fragte sich Aragorn im Stillen.
