Liebe Leonel: So, nun geht leider schon das letzte Kapitel online. Es wird noch einmal spannend und dann gibt es einen vielleicht etwas rührseligen Epilog.....
Vielen Dank für deine treuen Reviews! Knuddel
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Kapitel 16: Rettung in letzter Sekunde
Andril frohlockte, als er sah, wie wenig Männer Aragorn und Faramir bei sich hatten. Er gab das Zeichen zum Angriff. In diesem Moment tauchten mehrere riesige Adler am Himmel auf. Andrils Männer hielten inne und die kleiner Schar des Königs jubelte auf.
Gandalf saß auf Gwaihir, dem Fürst der Adler, der jetzt hinabstieß zu den Soldaten. Erschrocken wurde die Armee von Andril auseinandergetrieben. Andril selbst flüchtete auf schnellsten Wege zurück in die Stadt.
Aragorn und Faramir sahen sich an: beide dachten das Gleiche.
„Ihm nach!"rief der König.
Andrils Soldaten ergriffen die Flucht Richtung Norden. Die Adler trieben sie vor sich her. Gwaihir setzte Gandalf sanft zu Boden. Die Hobbits umarmten den Zauberer jubelnd. Legolas ließ seinen Bogen erleichtert sinken und lächelte. Gimli atmete ebenfalls auf.
Éowyn, Beregond und Arlond folgten dem König und dem Truchseß in die Stadt.
Zur gleichen Zeit in der Zitadelle:
Andril stürmte schweratmend in den Thronsaal, wo Cirdac sich gerade eine Pfeife aus feinstem Pfeifenkraut stopfte. Natürlich auch aus der königlichen Vorratskammer.
„Was ist ?", fragte der Dunländer ungehalten. „Sind sie tot?"
„Nein, im Gegenteil", ächzte Andril. „Gandalf kam ihnen mit Adlern zur Hilfe. Wir mussten fliehen".
„Feiger Narr!", brauste Cirdac auf. „Jetzt sind wir verloren. Sobald Aragorn in der Stadt ist, wird auch das Heer wieder auf seiner Seite sein. Deine eigenen Leute hast du ja schon verloren".
Er erhob sich und griff zu seinem Schwert.
„W-was hast du vor?", stammelte Andril verwundert.
„Du hast versagt", murmelte Cirdac tonlos. „Dafür wirst du jetzt bezahlen".
Doch Andril hatte nicht vor, sich von dem Usurpator einfach abschlachten zu lassen. Er zog ebenfalls sein Schwert. Bevor die beiden aufeinander losgehen konnten, stürmten Aragorn und Faramir mit ebenfalls gezückten Schwertern in den Thronsaal. Sofort ging Cirdac auf den König los und Andril auf den Truchseß.
Es gab einen erbitterten Schwertkampf zwischen den vier Gegnern. Cirdac war geschickter mit dem Schwert, als Aragorn erwartet hatte. Faramir hatte auch seine liebe Not mit Andril, doch dann gelang es ihm, den verräterischen Hauptmann zurückzudrängen und ihm endlich das Schwert in den Leib zu rammen. Keuchend stützte sich Faramir auf sein Schwert. In diesem Moment gelang es Cirdac, Aragorn von sich zu stoßen und er versuchte nun auf Faramir loszugehen, der dicht neben ihm stand. Faramir sah überrascht hoch: er wusste, dass er Cirdacs Hieb nicht mehr ausweichen konnte. Doch plötzlich erstarrte der Dunländer in der Bewegung und brach tot zusammen. In seinem Rücken steckte ein Dolch, den Éowyn vom Eingang des Thronsaals her geworfen hatte.
Faramir lief erleichtert zu ihr hin und nahm sie in die Arme.
„Du hast mir das Leben gerettet, meine Blume".
Sie küssten sich. Im Hintergrund rappelte sich Aragorn lächelnd auf. Beregond kam herbeigelaufen und half ihm.
In der Stadt herrschte großer Jubel, weil der König und der Truchseß wieder gesund zurückgekehrt waren.
Epilog:
Arwen musste noch einige Zeit in der Häusern der Heilung bleiben. Sie hatte Glück: ihr Kind kam nicht zu früh. Beregond heiratete Isyla, die Kammerzofe, ein paar Wochen später. Legolas und Gimli halfen mit ihren Verwandten beim Aufbau des neuen Fürstenhauses in Emyn Arnen: die Elben kümmerten sich um die Gestaltung des Gartens und die Zwerge errichteten ein wunderschönes, fast schlossähnliches Haus.
Kurz nach der Geburt ihres Sohnes Elboron konnten Faramir und Éowyn wieder nach Emyn Arnen ziehen.
Als sie eines Abends im Garten saßen auf ihrer Bank, während ihr Kind neben ihnen in einer Wiege schlief, gewahrte Éowyn plötzlich wieder den schwarzen Reiter. Sie klammerte sich totenbleich an Faramir fest.
„Er kommt wieder zurück", flüsterte sie tonlos. „Sicher wird er neues Unheil verkünden. Faramir, ich habe solche Angst".
Der junge Truchseß schloß seine Frau fest in die Arme.
„Hab' keine Angst! Ich glaube, dieses Mal kommt der Reiter aus einem anderen Grund".
Beregond empfing den schwarzen Reiter im Hof. Faramir kam bereits herbeigeeilt. Éowyn folgte zögernd mit Elboron auf den Armen.
„Ich weiß, wer du bist", sagte Faramir tapfer zu dem unheimlichen Schwarzvermummten. „Du bist niemand anders als mein Vater".
Der Reiter seufzte und streifte die Kapuze zurück. Beregond erschrak, als er Denethor erkannte .
Éowyn betrachtete den verstorbenen Truchseß erstaunt. Er sah aus wie ein lebender Mensch, aber doch war er nur ein Geist. Denethors Züge waren tieftraurig, seine einstmals grausamen und kalten Augen blickten jetzt sanft auf seinen Sohn herab.
„Ich bin froh, dass du nun glücklich bist, mein Sohn", sagte er leise. „Und dass mir die Valar die Gnade gewähren, meine Schwiegertochter und meinen Enkel betrachten zu können".
Faramir konnte nichts sagen. Er kämpfte mit den Tränen.
„Doch ich kann keinen Frieden finden, solange du mir nicht vergibst, Faramir", fuhr der tote Truchseß fort. „Meine Sünden, die ich im Leben begangen habe, lassen mich nicht in Frieden ruhen. Ich wünschte, ich könnte alles ungeschehen machen, was ich dir angetan habe".
Faramir blickte ihn an, während ihm nun die Tränen offen über das Gesicht liefen.
„Ich vergebe dir, Vater", sagte er schließlich mit erstickter Stimme.
Denethor lächelte. Faramir konnte sich nicht erinnern, dass ihn sein Vater jemals angelächelt hatte.
„Lebe wohl, mein Sohn", sagte der Geist glücklich. „Jetzt kann ich endlich in die Hallen unserer Vorväter einziehen, wo Finduilas und Boromir schon auf mich warten".
Er warf noch einen letzten liebevollen Blick auf Faramir und seine kleine Familie, dann löste er sich mitsamt dem Pferd in Luft auf. Ein Windstoß fuhr durch den Hof des Fürstenhauses, dann war alles still.
Faramir aber nahm Éowyn mit Elboron still in die Arme und blickte noch lange zu der Stelle, wo eben noch sein Vater gewesen war.
ENDE
