Lost Freedom – Save Me!

Kapitel 6 – Danke, Lily…

Autor: Teufelsweib

Genre: Romance

Disclaimer: Mir gehört keine der hier vorkommenden Figuren, bis auf die, die ihr nicht kennt ;) JKR hat die Rechte an ihnen.

Inhalt: Was wäre, wenn es Voldemort nie gegeben hätte, und die Zaubererwelt in Frieden leben würde? Dann wären Lily und James nicht verheiratet und hätten auch ihren Sohn Harry Potter (noch) nicht. James ist Star der Quiddtich Nationalmannschaft von England und Lily ein Fan der Gegner Mannschaft von Deutschland. Auf einem Spiel sehen sie sich nach 5 Jahren seit Hogwarts das erste Mal wieder.

III

Als James in seinem Wohnzimmer stand breitete sich ein schreckliches Gefühl in ihm aus. Hatte Lily etwa nicht gemerkt, dass er sie damit gemeint hatte? Und wen hatte sie gemeint, als sie sagte, sie habe etwas ähnliches erlebt. Warum hing er immer noch an ihr, nach all den Jahren. Wie konnte es sein, dass er sich nichtmehr neu verlieben konnte, obwohl diese Frau ihn abgewiesen hatte? Diese Fragen kreisten in seinem Kopf und von einer erholsamer Nacht würde nicht die Rede sein können.

Er sah aus dem Fenster. Die Strassen wurden ruhiger, die Party leiser und bald würde sicher alles ruhig sein. Er spürte das Verlangen, in die Herbstluft raus zu gehen, den Wind durch sein Haar blasen zu fühlen. Langsam legte er seine Hand ans Glas und stützte seine Stirn daran. Kälte durchzog ihn. Das Glas war schrecklich kalt, doch stören tat es ihn nicht. Er lächelte in sich hinein, zog einen Schal und einen dicken Umhang an und verließ seine Wohnung ein letztes Mal.

Es war schon fast ein befreiendes Gefühl, als er in die kühle Nacht hinaustrat. Es machte ihn wach und klar und ein bisschen Zeit zum Nachdenken brauchte er. Er schlenderte langsam, darauf bedacht, keine Aufmerksamkeit zwischen den Überbleibseln der Party zu erregen. Das schien ihm aber nicht zu gelingen, was er sich auch vorher hätte denken können, als Jüngster und Bestaussehendster im Quidditchteam. Sofort wurde er von einigen, nicht ganz nüchternen, Frauen angesprochen, die ihm ziemlich reizbare, unmoralische Angebote machten. Dankend lehnte er ab, aber die Mädchen ließen nicht locker. Eines verfing sich an seinem Hals.

„Vorsicht Kleines...", er stützte sie und führte sie zu einer Bar, die an der Ecke stand und ließ sie sich auf einen Stuhl setzen. Sie schwankte erheblich, was James ein entnervtes Seufzen entlockte. Dann wurden seine Schritte schneller und bevor er sich versah apparierte er in die Rubingasse.

In diesem höheren Viertel herrschte Totenstille. Trotzdem spürte er eine Anwesenheit, die ihm einen Knoten im Hals verursachte. Er entdeckte das Haus, in dem Lily Evans wohnte. James wollte nicht überlegen, wollte nicht nach einem Grund suchen, wollte sie nur bei sich haben, bei sich, in seinen Armen. Er pochte mit dem Zauberstab gegen die Haustür.

„Alohomora" Die Tür öffnete sich leise.

Das Treppenhaus war kalt und ungemütlich, für seinen Geschmack. Hier schien ein Haufen Spießer zu leben, die das Wort „Dekoration" nicht kannten, vielleicht war es ihnen auch egal. Für ihn gab es nur ein Problem: In welchem verfluchten Stock wohnt Evans?! Verzweifelt suchte er nach irgendetwas was nach Lily aussah. Oh, ja, vielleicht fing er einfach mal mit dem Namensschild an der dritten Tür im zweiten Stock an, auf dem zufälligerweise Evans stand. Gute Idee. Er klopfte. Von drinnen hörte er ein Rumpeln und dann Schritte, die der Tür näher kamen. Das schwere Holz öffnete sich einen Spalt breit und James schlüpfte hinein und lächelte die verwirrte Lily an.

‚Überleg dir eine Ausrede, James. Dumm bist du nicht!'

„Danke, diese Mädchen hätten mich sonst bei lebendigem Leibe zerrissen", grinste er und amüsierte sich über ihren total orientierungslosen Blick.

„Du... was?!", fragte sie verschlafen.

„Diese jungen Dinger sind manchmal nicht aufzuhalten, ich verstehe sie ja, aber ....", sagte er, fühlte sich aber etwas unwohl dabei, Lily anzulügen... und das nur, um sie zu sehen. Lily trat zur Seite, als Zeichen, ihn einzulassen.

„Komm rein, setz dich" Warum so freundlich, Evans...

„Willst du nen Tee oder so?", murmelte sie. Himmel, bist du niedlich, wenn du halb schläfst.

„Nein danke. Ich wollte nicht stören."

„Ach was, du störst nicht.", sie gähnte lautstark. „Ich war nur etwas am Dösen." Sie ließ sich neben James nieder. Dann zauberte sie zwei Tassen heißen Tee auf den ebenhölzernen Tisch. James grinste. Sie war zu höflich zum Zuhören, hatte er doch eben gesagt, er wolle nichts trinken.

„Danke." Er nahm die wärmende Tasse in die Hand und trank einen Schluck.

„Was führt dich hierher, Potter?", fragte Lily freundlich. „Ist etwas passiert?" James schüttelte den Kopf.

„Oh, nein, keine Sorge. Ich wollte nur Gesellschaft", Lily nickte verstehend. Sie bemerkte nicht, wie James ihr immer wieder kleine Seitenblicke zuwarf. Sie war so hübsch... Was sag ich nur? Peinliche Stille.

„Übrigens Gratulation zum Sieg.", rettete sie ihn. Er grinste stolz.

„Danke! Es war auch nicht gerade einfach, mir kam es schon so vor, der Schnatz würde nie auftauchen, verstehst du, ich wurde richtig ungeduldig. Und der Unfall hat mich auch etwas eingeschränkt, ich konnte meinen Arm kaum bewegen. Ich wollte aber schließlich nicht, dass das Spiel wegen mir verschoben werden muss.", erzählte er übermütig. Lily lachte leicht.

„Und Lily... danke, dass du bei mir warst, als Du-weißt-schon-was passiert ist..." Warum fiel ihm dieses Danke nur so schwer? Die anderen gingen ihm leicht von den Lippen, aber dieses hier, so schien es, trug all seine Gefühle in sich. Lily errötete.

„Es war nicht so, dass ich---!"

„Es ist egal, wie es war, mir ist es nur wichtig, dass du überhaupt da warst...", unterbrach er sie und sah ihr scheu in die Augen. Lily starrte zurück. Ihre Augen hatten so ein anziehendes grün.

„Hab ich dir schon mal gesagt, wie wunderschön deine Augen sind, Evans?", fragte er im Flüsterton, als er unmerklich näher rutschte. Lily erstarrte. Sie versuchte, etwas rauszubringen, konnte sich scheinbar aber nicht dazu überwinden. Sie schüttelte den Kopf.

„Hör auf Potter, ich kann das nicht ab" James lies ein Schnaufen hören.

„Liegt es an dem, was dir ähnliches passiert ist? Willst du mir nicht erzählen, was war?" Lily erschrak bei diesen Worten. Entweder hatte sie diese Anteilnahme nicht von James Potter erwartet, oder sie wollte nicht daran denken, was passiert war. James bereute seine Worte sofort.

„Es tut mir Leid, ich wollte nicht---!"

„Es war vor ungefähr einem Jahr." James verstummte. „ Es war auf einer Ausstellung. Es war mein erstes Buch, dass ich vorstellen sollte. Ich erhielt eine Auszeichnung für den Bestseller „Dunkle Künste und ihr Ursprung". Ich lernte jemanden kennen und mir kam es so vor, als sei ich für diesen Mann sofort bestimmt gewesen. Alleine schon bei unserem Händeschütteln spürte ich ein Kribbeln. Wir verabredeten uns, sahen uns öfter und wenige Wochen später waren wir ein glückliches Paar. Zumindest kam es mir so vor, aber ich hatte mich bitter getäuscht.

Nach drei Monaten lebten wir zusammen in einer Wohnung in der Winkelgasse. Ich weiß nicht, wie ich so dumm sein konnte, aber ich habe nicht gemerkt, dass er schon bevor wir zusammen waren, eine Geliebte hatte, mit der ich ihn in unserem Bett erwischte. Später sagte er mir, dass er nie etwas für mich empfunden hatte, er wollte nur eine Sicherheit, falls es mit ihr nicht klappte. Allerdings gab es da noch ein schlimmeres Problem. Einige Tage zuvor hatte ich erfahren, dass ich..." Sie machte eine Pause, in der sie ihre Tränen zurück hielt. James legte beruhigend eine Hand auf ihr Knie.

„Du musst nicht weiter erzählen, wenn du nicht willst..."

„Doch! Versteh mich nicht falsch, es tut gut, es jemandem zu erzählen. Nicht mal Hella hat es je erfahren. Nun ja, einige Tage zuvor habe ich eine Nachricht von meinem Arzt erhalten. Ich war in der 3. Woche schwanger. Ich weiß nicht warum, aber ich schrie ihn deswegen an, er könne das nicht tun, er wisse nicht, was er da sage, und dann platze mir das mit der Schwangerschaft raus. Er sah mich in diesem Moment so hassend an, wie ich es noch nie erlebt habe. Nicht ein mal von meiner Schwester, die mich als Freak bezeichnete, hatte ich jemals so einen Blick erdulden müssen... Er sagte, dass diese Missgeburt nicht sein... sein" Lily brach in Tränen aus und James reagierte sofort, er nahm sie in den Arm, und wiegte sie beruhigend darin. Nach einigen Minuten fing sie sich wieder, wischte ihre Tränen ab, was ihr aber nicht half.

Sie rutscht näher zu James.

„Er sagte, es sei nicht sein Kind, er wolle niemals etwas mit diesem Drecksding zu tun haben und ich sollte es loswerden. Ich heulte und schrie, aber das war ihm egal. Dann schlug er mich. Mit voller Wucht in meinen Unterleib, so dass ich nicht mehr stehen konnte. Ich sank in mir zusammen und er disapparierte. Er hatte sich nichtmehr gemeldet und so war das einzige was mir von ihm übrig bleibt das Kind von ihm. Doch nach diesem Schlag spürte ich immer wieder Krämpfe und Schmerzen. Als ich das nächste Mal zum Arzt ging, sagte mir dieser, dass das Embryo tot sei. Ich hatte mein Kind verloren..." Erneut brach sie in Tränen aus und diesmal fing sie sich nichtmehr. James ließ sie nichtmehr los und hielt sie so fest, wie er könnte, als wollte er sie nie wieder gehen lassen. Er spürte sie so nah an sich, und ihre Erzählung brachte auch ihm Tränen in die Augen, die er gekonnt zurück hielt.

Lily weinte schrecklich. Sie schien nie wieder aufhören zu wollen. James war glücklich, bei ihr sein zu können und sie zu trösten. Er atmete ihren Duft ein und in diesem Moment wollte er niemals wieder gehen. Er wünschte sich, nur noch für sie, einzig und allein Lily, da zu sein.

„Es tut mir so Leid... unbeschreiblich leid..." ,flüsterte er ihr rau ins Ohr. Sie schluchzte heftig.

„Ich verstehe dich... es tut mir so leid..." Er fühlte ihre Finger, die sich in seinen Arm krallten und er ließ sie gewähren. Das alles war für ihn auch ein riesiger Schock, gegen alles, was er jemals erwartete hatte. Weil er Lily so scheinbar gut kannte, all die Jahre in Hogwarts mit ihr zusammen war. Und so fühlte er sich, als wäre er Teil von allem.

Er bemerkte nach einigen Minuten, dass Lily in seinen Armen vor Erschöpfung eingeschlafen war. Als er sie seiner Umarmung entziehen wollte, regte sie sich.

„Bleib heute Nacht bei mir...", flüsterte sie und verengte die Umarmung.

„Alles, was du willst..", hauchte er zurück. Sie schlief wieder ein und er nahm sie auf die Arme. Er trug sie in ihr Schlafzimmer und legte sie sanft aufs Bett. Dann deckte er sie zu und hauchte ihr einen Kuss auf die Haare. Er setzte sich auf einen Stuhl neben sie, um sie im Schlaf zu beobachten. Er wollte so sehr für sie da sein...

III

Das Kapitel ist zwar nicht das längste. Aber ich hoffe, es gefällt euch trotzdem. Entschuldigung, dass ich so lange dafür gebraucht habe.

Teufelsweib