A/N: AUA AUA AUA. Wie ich durch eine Reviewerin darauf hingewiesen wurde, fehlt Ernie MacMillan bei Hufflepuff. Sie meinte, ich sollte zumindest eine Erklärung dafür abgeben, wieso er nicht zur Berufsberatung musste. Ähmm..tja...äähh.....er war...äähh...krank...ja, genau, Ernie war krankgeschrieben zu der Zeit. grins Und falls ich im Folgenden auch jemanden vergessen haben sollte, nun ja, zu diesem Zeitpunkt grassierte eine Grippewelle in Hogwarts. grins
Allgemeiner Hinweis: Die Verwendung der männlichen Form von Bezeichnungen („Schüler, Seher, Designer" usw.), trotz dem der entsprechende Schüler weiblich ist, ist nicht irgendwie Frauenabwertend gemeint. Ich verwende die männliche Form der Begriffe als neutralen Oberbegriff ohne Wertung des Geschlechts.
Im Kapitel „Gryffindor" muss es bei Ron Weasley natürlich 5 UTZe heissen, die man für die Aurorenausbildung braucht, und nicht ZAG's. Da bin ich beim Übersetzen aufs Kreuz gelegt worden.
Im Kapitel „Hufflepuff" meine ich natürlich die Tante von Susan Bones, Amelia Bones, nicht ihre Mutter.
Anke Dir fällt ja auch alles auf. Aber ich finde es durchaus plausibel. Hannah als Heilerin (Stichwort: Heiltränke), Susan als Richterin (Stichwort: Veritaserum), Morag als Farmer (Stichwort: Dünger), Mariah, die die Tier- und Pflanzenwelt studieren will (Stichwort: Neue Einsatzmöglichkeiten von Pflanzen/Tieren in Zaubertränken), Justin als Muggelbeauftragter (Stichwort: Vergessensserum – OK, hab ich grad erfunden)
Ansonsten: An alle meine Reviewer: DANKE DANKE DANKE – Mich verneig!
Uh, fast vergessen: Ich sehe Umbridge als machthungriges Weib, welche ihre eigenen Ziele und Vorstellungen automatisch auf andere Leute projiziert. Also nix mit weibchenhaften Benehmen usw.. Umbridge ist eine eingebildete, machthungrige Nuss, die so von sich und ihren Wertvorstellungen überzeugt ist, dass sie denkt, dass jeder Mensch genau so wie sie denken muss. BASTA!
Das ganze ist natürlich AU. Also locker nehmen. Have Fun!
----------------------------------------------------
Ravenclaw
Professor Flitwick sass in seinem Büro und las ein Buch über fortgeschrittene Zauber, während er auf Umbridge wartete. Umbridge. Allein der Gedanke an diese Person (Flitwick weigerte sich einfach, einen anderen Begriff für Umbridge zu benutzen) erzeugte Magenschmerzen in dem kleinwüchsigen Lehrer. Was für eine Dumpfbacke, dachte er. Den Sumpf der Weasley-Zwillinge kann man in drei Minuten entfernen. Aber die ist so hohl in der Birne, die kommt da nie im Leben von selbst drauf.
Er ging noch einmal im Kopf seine Schüler durch. Minerva und Sprout hatten ihn gewarnt. Hmm, Terry Boot. Reinblüter. Intelligenter Junge, aber etwas zu viel in der Theorie veranlagt. Mandy Brocklehurst. Halbblüterin. Sehr neugierig. Intuitives Verständnis der Magie. Padma Patil. Grossvater Muggel, Rest der Familie Zauberer. Brilliantester Kopf in Ravenclaw. Sally-Anne Perks. Reinblüterin. Sehr begabt in Geschichte. Lisa Turpin. Reinblüterin. Hat ein Talent, komplizierte Dinge auf einfache Weise verständlich zu machen, analysierte er seine Fünftklässler.
Er wurde aus seinen Gedanken durch ein „Hem, hem" von der Tür her unterbrochen. In der Tür stand, wie zu erwarten war, Dolores Jane Umbridge. Es gab nicht viel, was Flitwicks immerwährende gute Laune verderben könnte. Bis jetzt war es nur der Umstand, wenn er merkte, dass ein intelligenter Schüler sein Potential nicht ausnutzte. Für ihn war so etwas Verschwendung. Seit Beginn dieses Jahres gab es allerdings noch etwas, was seine gute Laune augenblicklich verderben konnte. Und der Grund dafür stand in der Tür, und schaute sich unsicher in seinem Büro um, welches über und über mit Büchern vollgestopft war.
„Einen Moment, Frau Direktor" rief Flitwick mit seiner piepsigen Stimme. Er beschwor schnell einen Sessel für sie hervor. Dass der Sessel genau am anderen Ende des Büros stand, und Umbridge deswegen über unzählige Bücher steigen musste, ignorierte der kleine Zauberkunstlehrer geflissentlich. Er beobachtete, wie Umbridge sich an und über den Büchern vorbeischob. Wer hätte gedacht, dass eine so grosse Masse sich so leichtfüssig bewegen kann? Ob sie einen Wingardium Leviosa auf ihren Schuhen hat? fragte sich Flitwick, als er Umbridge beobachtete, wie sie sich ihren Weg durch das Büro Richtung Sessel bahnte. Doch dann fiel sein Blick auf ihr Gesicht. Korrektur: Wer so ein dummes Gesicht hat, kann den Spruch sicher nicht.
„Nun, Professor Flitwick, wen haben wir als Erstes?" holte ihn Umbridge mit knarziger Stimme aus seinen Gedanken. Er hatte sich mittlerweile auf einen Bücherstapel gesetzt. Umbridge zeigte deutlich, wie es ihr missfiel, dass seine Beine wie bei einem Kleinkind herumbaumelten.
„Terry Boot, Frau Direktor" antwortete Flitwick ihr knapp, unwillig auch nur ein überzähliges Wort mit ihr zu wechseln.
„Ah ja. Gibt es etwas besonderes zu dem Jungen zu sagen?" fragte ihn Umbridge.
„Nein, nichts, was sowieso aus seinen Unterlagen und Noten hervorgeht." Wenn Flitwick eins hasste, dann war es über offensichtliches zu sprechen. Klar, die nimmt auch immer alle Dinge zweimal in die Hand, seufzte er in Gedanken.
In diesem Moment öffnete sich auch schon die Tür, und Terry Boot kam herein.
„Hallo, Professor, schön, Sie zu sehen...... Frau Direktor" grüsste Terry.
„Nehmen Sie bitte Platz, Mr. Boot" forderte ihn Flitwick freundlich auf. Terry sah sich kurz im Büro um, und nahm dann kurzerhand auf einem weiteren Bücherstapel Platz. Umbridge runzelte die Stirn, als sie das sah.
„Mr. Boot, dies hier ist eine Berufsberatung" begann Flitwick. „In dieser Besprechung werden wir Ihre Berufswünsche, und die hierfür erforderlichen Schulfächer diskuttieren."
„Hem, hem"
„Nun, Mr. Boot. Was möchten Sie denn werden?" liess sich Flitwick nicht aus der Ruhe bringen.
„Ich möchte..." wollte Terry antworten, wurde jedoch unterbrochen.
„Hem, hem"
„Frau Direktor, geht es Ihrer Stimme nicht gut? Sie klingen so verknarzt." fragte Flitwick Umbridge mit unschuldigem Gesichtsausdruck. Terry musste sich das Lachen mächtig verbeissen.
„Professor, ist es normal, dass Ihre Schüler auf wertvollen Büchern sitzen, wenn sie bei Ihnen sind?" fragte Umbridge den kleinen Lehrer mit deutlichem Abscheu in den Augen.
„Nein, es ist nicht normal, dass meine Schüler bei mir im Büro auf wertvollen Büchern sitzen."
„Hem, und wieso darf dann Mr. Boot auf den Büchern dort sitzen?" fragte sie ihn mit blitzenden Augen.
„Die Bücher, auf denen Mr. Boot sitzt, sind nicht wertvoll. Im Gegenteil."
„Im Gegenteil?"
„Ja, das, worauf Mr. Boot sitzt, ist diese Pergamentverschwendung namens Lockhart." Flitwick musste heimlich grinsen. In einer Lehrerkonferenz war herausgekommen, dass Umbridge ein grosser Lockhart-Fan war.
Umbridge bekam grosse Augen. Die können noch grösser werden? Ob Sie vielleicht Metamorphmagus ist? grübelte Flitwick. „Sagten Sie Pergamentverschwendung?"
„Ja, das sagte ich!" Erst die Stimme... Hat die jetzt auch was an den Ohren, oder nuschel ich? dachte er verärgert.
„Nun, Mr. Boot, was wollten Sie mir sagen?" hielt Flitwick sie davon ab, irgendetwas zu sagen.
„Professor, ich will Schriftsteller werden!"
„Oh, tatsächlich? Das ist doch schön. Nun, für diesen Beruf benötigen Sie..."
„Hem, hem."
„Frau Direktor, Sie haben eine Frage?" wandte sich Flitwick augenrollend an Umbridge.
„Ja! Mr. Boot, an was haben Sie da gedacht? Roman, Trivial, Belletristik, Romantik, Abenteuer?" wandte sich Umbridge an Terry.
Terry schaute sie empört an. „Heisse ich Lockhart? Solch Schund beleidigt meine Augen. Nein, ich will Fachbücher schreiben. Zauberkunst, Verwandlung, und vor allem Verteidigung gegen die dunklen Künste." Terry wusste natürlich auch von ihrer Vorliebe für Lockhart.
„Wieso vor allem Verteidigung gegen die dunklen Künste?" fragte Umbridge zurück, vor Wut schnaubend.
„Frau Direktor, Verteidigung gegen die dunklen Künste ist wichtiger denn je, und ich habe festgestellt, dass es in diesem Bereich nur mangelhafte bis einigermassen zufriedenstellende Literatur gibt" antwortete er mit fester Stimme. Terry sah, dass Flitwick von Umbridge wegschaute, und tierisch grinste. Himmel, Flitwicks Grinsen könnte einem Gringott's-Kobold das Fürchten lehren, dachte Terry.
Umbridge schaute, als ob sie von einem knallrümpfigen Kröter überrannt worden war. Er hat ihr im Prinzip gesagt, dass ihr Buch, was sie im Unterricht benutzt, absoluter Mist ist, freute sich Flitwick diebisch. Anhang: Er hat vollkommen Recht damit.
„Nunja, Mr. Boot, zu diesem Zweck sollten Sie weiterhin Zauberkunst, Verwandlung und Verteidigung belegen. Als Option eventuell noch Alte Runen und Arithmantik. Das wäre dann alles" sagte Flitwick schnell, während Umbridge noch immer nach Luft schnappte.
Mit einem Kopfnicken stand Terry auf. „Vielen Dank, Professor!" Im Umdrehen streifte er natürlich rein zufällig, den Bücherstapel, auf dem er gesessen hatte, und alle Lockhartbücher flogen ihm vor die Füsse, worauf er natürlich vollkommen ohne Absicht auf die Ausgabe von Das magische Ich trat. „Oh, tut mir leid, Professor!" Nur sein Lehrer sah das spöttische Aufzucken in seinen Mundwinkeln.
„Schon gut. Es ist ja kein Schaden entstanden." Mit einem Schwung seines Zauberstabes brachte Flitwick den Bücherstapel in Ordnung, oben auf die jetzt doch recht ramponierte Ausgabe von Das magische Ich.
„Wie kann man Lockhart nur als Schund bezeichnen" hörte Flitwick die Direktorin murmeln, als sie heftig auf ihrem Klemmbrett herumkritzelte.
Bis jetzt lief es gut. Abwarten, jetzt kommt Mandy. Da wird es sicher was zum Lachen geben. Flitwick mochte Mandy Brocklehurst wegen ihrer Offenheit sowie auch ihrer Schlagfertigkeit sehr.
„Ah, Miss Brocklehurst. Herein in die gute Stube" winkte er Mandy durch die offene Tür herein. „Mr. Boot war etwas schneller fertig, als ich gedacht habe. Wenn Sie nichts dagegen haben, früher anzufangen?"
„Aber nein, Professor. Ich habe Terry eben draussen im Gang getroffen. Wir können gerne sofort anfangen. Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen, sagt meine Mutter immer." Umbridge schaute von ihrem Klemmbrett mit verkniffenem Mund auf.
Mandy schaute sich kurz um, wo sie sich hinsetzten könnte, als ihr Blick auf den Stapel Lockhartbücher fiel.
Umbridge sah, wie sie zögerte. „Was ist, Liebes? Mr. Boot war so unvorsichtig, und ist auf das Buch getreten. Soll ich es für Sie säubern?"
Mandy schreckte aus ihren Gedanken auf. „Oh, nein. Das ist es nicht. Den Säuberungszauber kann ich selber. Ich habe mich eben nur gefragt, ob ich wirklich noch einmal Kontakt mit einem Lockhartbuch haben will. Aber andererseits......hmmm......ja...genau...ich wollte Lockhart schon immer mal meinen Hintern ins Gesicht drücken" antwortete Mandy, und setzte sich auf den Stapel. Flitwick fand den Bücherstapel hinter Umbridges Rücken auf einmal unheimlich interessant. Mandy konnte ihn sich vor lautlosem Lachen schütteln sehen.
Umbridge kochte vor Zorn. „Hem..."
„Also, Professor Flitwick, ich habe mir überlegt, in die Erforschung alternativer Magiezweige zu gehen" unterbrach Mandy sie, ohne mit einer Wimper zu zucken.
„Miss Brocklehurst. Ich muss mich doch sehr über Ihre Wortwahl wundern" knurrte Umbridge sie an.
„Was ist denn an meiner Wortwahl ‚Erforschung alternativer Magiezweige' denn so anstössig?" fragte Mandy mit ungläubigem Blick.
„Ich meinte eher Ihren Satz, den Sie sagten, als Sie sich setzten" erwiderte Umbridge verärgert.
„Ach so. Sie meinen den Begriff ‚Hintern'?" Umbridge keuchte diesesmal. „Wissen Sie, Frau Direktor, ich bin im Londoner East End aufgewachsen, und dafür ist meine Verwendung des Begriffs ‚Hintern' noch höflich. Normalerweise hätte ich ‚ungewaschenen Arsch' verwendet. Aber aus Rücksicht auf Sie und Professor Flitwick habe ich das selbstverständlich nicht gemacht" erklärte sie zuvorkommend.
Umbridge bekam ob des Ausdrucks einen Schluckauf. Mandy konnte erkennen, wie Professor Flitwick immer mehr Mühe hatte, sein Lachen zurückzuhalten.
„Nun, Miss Brocklehurst" begann Flitwick, noch immer bemüht sein Lachen zu unterdrücken, „welche Magiezweige schweben Ihnen da so vor?"
„Hicks!"
„Professor, ich finde die Magie der Hauselfen und Kobolde sehr interessant. Ich denke, dass die Zaubererwelt sehr viel von diesen Wesen lernen kann."
„Hicks, Hicks, Hicks."
Flitwick und Mandy schauten zu Umbridge, die sehr rot im Gesicht angelaufen war.
„Geht es Ihnen nicht gut, Frau Direktor?" fragte Mandy mit Unschuldsmiene.
Hmmm, überlegte Flitwick süffisant, wenn jetzt noch Dampf aus den Ohren käme.....Also sollte jemals die Lokomotive des Hogwarts-Express defekt sein.....
Doch Umbridge winkte nur ab. „Hicks! Meine Liebe, wieso ausgerechnet.....Hicks... Hauselfen und Kobolde? Hicks!" Man konnte deutlich den Abscheu auf Umbridges Gesicht sehen.
"Das ist doch offensichtlich" antwortete Mandy mit einem gekünsteltem Lächeln.„Hicks. Ist es das?" hakte Umbridge mit ungläubigen Augen nach.
„Aber ja doch. Alleine die Fähigkeit der Hauselfen" „Hicks" „trotz Apparationsschutzschilden zu apparieren beziehungsweise etwas ähnliches wie Apparieren, ist eine nähere Untersuchung wert. Und was die Kobolde betrifft.." „Hicks" „..nunja, die Kobolde von Gringott's sind legendär für ihre Schutzzauber, und wer hätte denn nicht gerne solche Zauber um sein Haus, besonders in der heutigen Zeit" erklärte Mandy ihr, als ob sie zu einem kleinen Kind spräche.
Merlin, die ist so doof, das sie das offensichtliche nicht sieht. Sie würde nicht einmal das Brett vor ihrem Kopf sehen, was sich dort befindet, dachte Flitwick, mit annerkennendem Blick Richtung Mandy. Er machte sich eine weitere gedankliche Notiz: Für Brett vor dem Kopf besonders lange Nägel verwenden!
„Hicks. Gut, aber was ist an der heutigen Zeit denn so besonders? Hicks" fragte Umbridge noch immer schnaufend.
„Nun, Frau Direktor, die Zeiten sind gefährlich. Er-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf ist wieder zurück..." „HICKS!" „.. und da ist es doch nur logisch, sich um eben solche Sachen wie Fluchtmöglichkeiten und Schutz zu kümmern. Ausserdem sagt meine Mutter immer: Lerne so viel du kannst, sogar mehr als du brauchst, versuche sogar das unmöglich Erscheinende zu verstehen, denn was für den Einen alltäglich ist, ist für den Zweiten eine Wissenschaft, und für den Dritten eine Religion. Entscheide selbst, welcher von den Dreien du sein möchtest" antwortete Mandy mit leichter Stimme. Flitwick gab Umbridge einen herausfordernden Blick, während er gedankenverloren mit seiner Medaille der Duellier-Weltmeisterschaft spielte.
Umbridge schnaubte vor Wut. „HICKS!" Als sie jedoch Flitwicks Blick sah, musste sie schlucken. „Hicks. Nun ja, Miss Brocklehurst. Ihre Mutter scheint eine äusserst intelligente Frau zu sein. Was macht sie denn beruflich?" schluckte sie ihre Wut herunter, dass offensichtlich noch jemand den Artikel im Klitterer gelesen hatte.
„Oh, meine Mutter arbeitet im britischen Parlament."
„Ah, eine Politikerin. In welchem Ministerium..." begann Umbridge schon zu fragen, als es ihr auffiel. „Sagten Sie britisches Parlament?"
„Ja, meine Mutter ist eine Muggel. Und nein, sie ist keine Politikerin. Sie ist Putzfrau dort. Sie putzt das House of Lords" antwortete Mandy mit stolzer Stimme.
Umbridge sah aus, als ob sie mit einem Schläger traktiert worden wäre. Flitwick hakte einen weiteren Siegespunkt ab.
„Miss Brocklehurst, ich empfehle Ihnen auf jeden Fall Zauberkunst, Alte Runen und Arithmantik, und wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen würden, ich glaube, unserer Frau Direktor geht es nicht sehr gut."
Nach dem Mittagessen sollte es mit den Berufsberatungen der Ravenclaws weitergehen. Flitwick sass bereits auf seinem Bücherstapel, als Umbridge leicht schwankend wieder hereinkam. Sie ist so grün im Gesicht. Ob jemand die Hauselfen bestochen hat? Sprout erwähnte irgendwas mit Bubotubler-Eiter, dachte Flitwick hämisch.
„Der Nächste, der meinen Gilderoy so respektlos behandelt, kann was erleben..." konnte er sie murmeln hören, als sie heftig auf ihrem Klemmbrett herumschrieb.
Die Tür ging auf, und herein kam Lisa Turpin.
„Ah, Miss Turpin. Bitte nehmen Sie doch Platz. Ich hoffe, Sie hatten ein angenehmes Mittagessen" begrüsste Flitwick sie.
„Vielen Dank, Professor. Was das Mittagessen betrifft.... ich weiss nicht...das Mittagessen hatte einen seltsamen Nachgeschmack...so, als ob Bubotubler-Eiter drin gewesen wäre..."
KNALL! Das Klemmbrett lag am Boden. Lisa und Flitwick konnten sehen, wie Umbridge abrupt aufstand und mit vor den Mund gepresster Hand nach draussen rannte. Durch die offene Tür konnten sie ein lautes Würgen aus der nahegelegenen Toilette hören. Sie schauten sich wortlos an, und grinsten teuflisch.
Nach zwei Minuten kam Umbridge schwer atmend und mit blassem Gesicht wieder herein.
„Hem, könnten wir bitte mit der Berufsberatung fortfahren? Und wehe sie setzen sich auf diesen Bücherstapel dort." sagte sie ohne Einleitung.
Lisa schaute auf den Bücherstapel, welchen Umbridge gemeint hatte, und verzog angewidert das Gesicht. „Nicht für alle Galeonen dieser Welt..." murmelte sie, als sie kurzerhand ihren Zauberstab zog, und sich einen Sessel beschwor. Flitwick nickte anerkennend, während Umbridge sie aus verblüfften Augen ansah.
„Hem, hem. Sie wissen, dass Beschwörungszauber erst im siebten Jahr unterrichtet werden?" fragte Umbridge.
„Ja, das weiss ich. Und?" fragte Lisa mit hochgezogener Augenbraue.
„Hem, ich meinte, woher kennen Sie diesen Zauber?"
„Er stand in einem Buch" antwortete Lisa in einem Ton, welcher deutlich machte, wie doof man eigentlich sein muss, um nicht zu wissen, dass man einen Zauber auch aus einem Buch lernen kann.
„Hem, ich meine, wieso setzt du diesen fortschrittlichen Zauber ein?" fragte Umbridge sie weiter, deutlich aus dem Konzept gebracht.
„Nun, es ist laut Schulregeln nicht verbotenen, fortschrittliche Zauber anzuwenden, solange ein Lehrer anwesend ist. Die Schulregeln können Sie übrigens in Eine Geschichte von Hogwarts nachlesen" antwortete Lisa aalglatt.
„Nun, da das jetzt geklärt wäre. Miss Turpin, welcher Beruf schwebt Ihnen denn vor?" unterbrach Flitwick diese Diskussion mit einem Grinsen.
„Lehrerin!" sagte sie wie aus der Pistole geschossen.
„Lehrerin?" fragte Umbridge mit einem Stirnrunzeln.
„Lehrerin!" antwortete Lisa mit fester Stimme. Nuschel ich?
„Hem, wieso ausgerechnet Lehrerin?"
„Wieso nicht Lehrerin?" konterte Lisa mit einer Gegenfrage.
Umbridge schaute etwas ratlos drein, und raschelte durch ihre Unterlagen. „Hem, ich meine damit, dass Sie mit ihren Noten durchaus eine hohe Position im Ministerium erreichen könnten."
„Für das Ministerium arbeiten? Eher helfe ich Mandys Mutter, das britische Parlament zu putzen" antwortete Lisa schnaubend. „Nein, ich will Lehrerin werden, weil Erziehung und Ausbildung in meinen Augen das absolut Wichtigste im Leben eines Menschen ist. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr. Ausserdem ist es nicht so, dass man sich einen Beruf aussucht, sondern dass der Beruf sich denjenigen aussucht. Nicht umsonst steckt das Wort ‚Beruf' in ‚Berufung' drin. Und ich fühle mich dazu berufen, Lehrerin zu werden."
Umbridge schaute wie ein Fisch an Land. Bevor sie jedoch Lisa für ihren mangelnden Respekt gegenüber dem Ministerium anfahren konnte, stand Flitwick auf und ging an die gegenüberliegende Wand, und rückte einen Rahmen zurecht.
„Hem, hem"
„Oh, entschuldigen Sie, Frau Direktor. Ich habe gerade nur gesehen, dass meine Urkunde hier an der Wand etwas schräg hängt. Ich hoffe doch, dass ich Sie nicht gestört habe" sagte Flitwick mit einem hinterhältigen Grinsen.
Umbridge schaute missmutig auf die Urkunde, und musste schlucken, als sie sie gelesen hatte. ‚Europameisterschaft im Duellieren 1966 – 1. Platz: Filius Flitwick' stand dort geschrieben. Hastig kritzelte sie etwas auf ihr Klemmbrett.
„Nun, Miss Turpin, um Lehrerin zu werden, müssen Sie selbstverständlich das Fach belegen, welches Sie dann unterrichten wollen. Zusätzlich kommt danach noch ein Studium in Pädagogik. Welches Fach wollen Sie denn später einmal unterrichten?" fragte Flitwick. Ich weiss ja schon, was sie machen will, aber den Spass lass ich mir jetzt nicht entgehen, freute er sich diebisch.
„Oh, Verteidigung gegen die dunklen Künste. Es gibt viel zu wenig gute Lehrer in diesem Fach" antwortete Lisa mit einem Grinsen. „Wenn es überhaupt einen guten Lehrer dafür gibt, ausgenommen Professor Lupin" murmelte sie noch hinterher.
Umbridge entgleisten die Gesichtszüge. „Hem, bitte was war das zuletzt?" fragte sie wutschnaubend.
Doch Lisa hatte sich bereits an Flitwick gewandt. „Professor, wäre das alles? Ich hab noch eine Verabredung mit einem gutaussehenden jungen Mann. Ich möchte Harry Potter nur ungerne warten lassen." sagte sie grinsend.
BUMM! Umbridge war mit samt dem Sessel hintenüber in einen grossen Stapel Bücher gefallen. Wer hätte gedacht, dass Lisa so glatt lügen kann? dachte sich Flitwick süffisant, als er Umbridge hochhalf. Hmm, wie sie so daliegt ähnelt sie einer Schildkröte auf dem Rücken. Lisa machte das Beste aus der Lage, nämlich verschwinden.
Etwas zerkratzt setzte Umbridge sich wieder in den Sessel zurück. Wer hat eigentlich ihren Sessel genau vor den Stapel Bücher ‚Das Monsterbuch der Monster' gestellt? grübelte er. Ach ja, das war ja ich. Wie unvorsichtig von mir.
Sally-Anne Perks war die Nächste. Bei ihr war es kurz und schmerzlos. Sie hatte sich entschieden, Historikerin zu werden. Das einzig Nennenswerte war Umbridges Schnauben, als Sally ihre Frage, was denn an Geschichte so wichtig sei, beantwortete.
„Wer aus den Fehlern der Vergangenheit nichts lernt, lauft Gefahr, diese in Zukunft zu wiederholen."
Als Letzte war Padma Patil an der Reihe. Flitwick mochte die Kleine wegen ihres brillianten Verstandes. McGonagall hatte ihm erzählt, was bei Parvatis Berufsberatung passiert war. Er stählte sich innerlich auf das Kommende. Padma ist nicht umsonst Parvatis Zwillingsschwester, dachte er sich.
„Ah, Miss Patil. Willkommen" begrüsste er Parvatis Zwillingsschwester, als sie sein Büro betrat. Er konnte Padmas Mundwinkel zucken sehen, als sie Umbridge anschaute. Umbridge guckte nur finster.
Padma setzte sich in den Sessel, den Lisa beschworen hatte, und faltete ihre Hände im Schoss.
„Nun, Miss Patil, Ihre Schwester hat Sie ja sicher schon darüber aufgeklärt, wofür diese Besprechung gut sein soll" fing der Zauberkunstlehrer an.
„In der Tat" entgegnete Padma mit hochgezogener Augenbraue, und mit deutlichem Blick auf Umbridge. Gut, sie weiss also Bescheid, was bei Parvati passiert ist, dachte er grimmig. Umbridge gab vor, etwas auf ihrem Klemmbrett zu schreiben, aber man konnte deutlich kein Kratzen der Feder hören.
„Professor Flitwick, ich habe mich entschieden, später in die Forschung zu gehen."
„Hem, hem" unterbrach Umbridge, bevor Flitwick antworten konnte. „Forschung? Nun, ich muss Sie leider enttäuschen, aber Hauselfen und Kobolde sind bereits an Miss Brocklehurst vergeben" sagte sie mit einem hämischen Grinsen.
„Und diese sind bei Mandy gut aufgehoben. Ich dachte eher in die Forschung für Defensivzauber zu gehen. Speziell nach Möglichkeiten zu forschen, sich gegen die drei unverzeihlichen Flüche zu wehren" wischte Padma ihr das Grinsen aus dem Gesicht.
Flitwick verfolgte diesen verbalen Schlagabtausch mit einem Grinsen. Sehr gut, Mädchen, die Alte hat gegen dich eh keine Chance.
„Hem, aber Miss Patil, die Unverzeihlichen sind unblockbar. Wieso sollte ein so wacher Verstand, wie Sie ihn haben, seine Zeit mit etwas Unmöglichem und Unsinnigem vergeuden?" Man sah Umbridge deutlich an, dass sie an Padmas Verstand zweifelte.
„Unblockbar, sagen Sie?"
„Allerdings!"
„Gut, da Sie eine wichtige Mitarbeiterin im Ministerium sind, wissen Sie über solche Dinge mehr als ich" schmierte ihr Padma Honig um den Mund. Umbridge richtete sich etwas in ihrem Sessel, als sie das Lob hörte. Den sarkastischen Unterton überhörte sie jedoch. „Allerdings frage ich mich dann, wieso es einen dokumentierten Fall gibt, in welchem der Todesfluch erfolgreich abgewehrt wurde" fuhr Padma jedoch ungerührt fort. „In solchen Fällen halte ich es wie mein Grossvater."
Blankes Staunen stand in Umbridges Gesicht. Ob ich mal eine Abhandlung darüber schreibe, ob menschliches Leben ohne Gehirn möglich ist? fragte sich Flitwick süffisant in Gedanken.
„Hem, Ihr Grossvater?" Umbridge raschelte wieder durch ihre Unterlagen, fand jedoch wieder nichts.
„Ja, mein Grossvater. Er ist Professor für theoretische Physik am MIT" antwortete Padma mit Stolz in der Stimme.
„Physik? MIT?" fragte Umbridge mit einem Gesichtsausdruck, welchen man am besten mit begossener Pudel umschreiben könnte.
„Ja, Physik. Sie wissen doch, was Physik ist!" sagte Padma mit gekünstelt ungläubiger Stimme. „Und das MIT ist das Massachussetts Institute of Technology in den USA. Mein Grossvater gilt sogar als einer der heissesten Anwärter auf den diesjährigen Nobelpreis. Er sagt immer: Eine These ist dann widerlegt, wenn mindestens ein Gegenbeweis existiert!"
„Hem, Nobelpreis? Ihr Grossvater ist ein Muggel?" stammelte Umbridge hervor. Sie wandte sich mit einer Zornesfalte an den kleinen Zauberkunstlehrer. „Professor Flitwick, eine Frage zwischendurch. Wieso kann ich in den Unterlagen ihrer Schüler nichts über deren Familien finden?"
„Was ist an den Familien der Schüler denn so interessant? Einem brilliantem Verstand ist es egal, von welchem Blut er abstammt. Beispiel: Einer der brilliantesten Schüler hier auf Hogwarts war Tom Marvolo Riddle, und sein Vater war ein Muggel. Tom Riddle hat die höchste Anzahl UTZe geschafft, die jemals in Hogwarts erreicht wurden" entgegnete Flitwick mit süffisantem Grinsen. „Sie können das gerne im Ministerium überprüfen. Tom Riddle machte seinen Abschluss 1944, nur falls Sie im Archiv nachsehen möchten."
Umbridge zuckte zusammen, als ob sie von einer Schar Bienen gestochen worden wäre. Etwas verwirrt, wandte sie sich wieder an Padma. „Hem, und wer soll bitte den Todesfluch erfolgreich abgewehrt haben? Über so etwas wüsste doch die ganze Welt Bescheid."
„Aber, Frau Direktor, das weiss doch jedes Kind. Es war Harry Potter!"
Flitwick machte sich eine gedankliche Notiz, als er Umbridges Gesichtsausdruck sah. Menschliches Leben ohne Gehirn IST möglich! Das lebende Beispiel sitzt gerade neben mir.
„Nun, Miss Patil, ich würde Ihnen dann auf jeden Fall Zauberkunst, Verteidigung gegen die dunklen Künste, Alte Runen sowie Arithmantik empfehlen. Ich glaube das wäre alles. Zeit für das Abendessen" beendete Flitwick das Gespräch.
Flitwick und Padma standen auf, und wandten sich zur Tür. Erst als sie bereits die Tür geöffnet hatten, merkten sie, dass Umbridge ihnen nicht gefolgt war.
„Frau Direktor? Kommen Sie nicht mit in die grosse Halle?" fragte Flitwick, die Türklinke in der Hand.
Umbridge sass noch immer mit leerem Gesichtsausdruck, den Blick starr geradeaus, auf ihrem Sessel und bewegte sich nicht. Als keine Reaktion kam, schauten sich Padma und Flitwick nur an, zuckten mit den Schultern, und verliessen das Büro Richtung grosse Halle. Padma konnte Flitwick etwas murmeln hören, das verdächtig nach „Menschliches Leben ohne Gehirn ist möglich" klang.
