### Ein neues Kapitel, in dem Legolas endlich wieder auftaucht und in dem es um eine Detail-„Auslegung" in P. Jacksons Filmen geht.
### Habt ihr Euch in den geschnippelten Szenen aus „Die Gefährten" mal die erste Begegnung zwischen Aragorn und Boromir etwas genauer betrachtet? Unser aller Lieblingsranger liest gerade völlig entspannt in einem Buch, als Boromir die Szene betritt und Aragorn diesen unglaublichen Augenaufschlag drauf hat... Diesem Buch haben wir eine ganz besondere Bedeutung gegeben. Ihr wollt wissen welche?
### Okay, dann lasst uns loslegen...
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Schuld und Sühne
von: Salara und ManuKu
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~TEIL 8~
Die Sonne schien Legolas direkt in die Augen, als er schließlich erwachte und ihm schlagartig alles wieder einfiel. Beschämt, weil er sich der Müdigkeit nicht widersetzt hatte, richtete er sich auf und ließ seine besorgten Blicke zunächst zu Assat wandern.
Er konnte nicht genau sagen, ob dieser noch immer bewusstlos war oder inzwischen einfach nur schlief, doch zumindest hob und senkte sich sein Oberkörper im gleichmäßigen Rhythmus. Auch die Verbände waren nicht mehr blutdurchtränkt – die Wunden schienen sich endlich zu schließen.
Legolas atmete erleichtert auf, sah weiter zu Miro – und erstarrte unwillkürlich, als er sich von dessen braunen Augen beobachtet fand.
Mit unmerklichem Zögern erhob Legolas sich und ging zu dem Jungen hinüber, der ihn keine Sekunde aus den Augen ließ, bis er schließlich in einer Armeslänge Entfernung vor ihm stehenblieb.
„Ich werde jetzt den Knebel entfernen, doch sei gewiss: wenn du erneut ein solches Geschrei wie in der vergangenen Nacht machst, lege ich ihn wieder an. Hast du mich verstanden?"
Ein einzelnes Nicken war die Antwort, doch der schuldbewusste Blick, der sich gleichzeitig in Miros Augen spiegelte, sagte dem Elben mehr, als alle Versicherungen des Jungen es getan hätten. Vorsichtig zog er den Knebel aus dem Mund des Menschen, dann trat er zurück und beobachtete ihn.
Miro schwieg und machte keinerlei Anstalten, auch nur eine Silbe von sich zu geben. Dieses Schweigen war ebenso zermürbend, wie die Beleidigungen es zuvor gewesen waren. Legolas hatte Mühe, den äußeren Anschein von Ruhe zu bewahren, als er Miro direkt ansah. „Also, wie fühlst du dich?"
Der junge Mann leckte sich zunächst über die trocken gewordenen Lippen, dann senkte er die Augen.
„Schlecht." Seine Stimme klang, als wäre selbst schon dieses Flüstern für ihn zuviel. „So schlecht wie noch nie zuvor in meinem Leben."
„Hast du Schmerzen?" Legolas ging um Miro herum und nahm aufmerksam dessen Rücken in Augenschein, den er bereits am Abend zuvor gesäubert und versorgt hatte. „Ich werde noch einmal schmerzlindernde Kräuter..."
„Nein, das meine ich nicht," unterbrach ihn der Mensch, sah ihn jedoch immer noch nicht an. „Es ist nicht mein Rücken. Die Schmerzen dort habe ich verdient, nachdem ich Euch gestern derart..." Miro brach ab, weil sein Schuldgefühl ihm die Kehle zuschnürte.
Legolas sagte zunächst nichts, sondern beobachtete Miros Mienenspiel. Neben dem Ausdruck von Schuld lag auch tiefste Beschämung auf den jugendlichen Zügen, die so unübersehbar war, dass es Legolas' Herz augenblicklich erweichte. Er trat an Miro heran, dann hob er mit einer Hand dessen Gesicht soweit an, bis der Mensch schließlich gezwungen war, ihm offen in die Augen zu sehen. „Sieh mich an und wiederhole, was du mir letzte Nacht alles gesagt hast!"
Mit einer einzigen Bewegung wand Miro sein Gesicht aus Legolas' Griff, dann schüttelte er den Kopf.
„Nein," flüsterte er, diesmal so leise, dass der Elbe Mühe hatte, alles zu verstehen. „Bitte nicht. Bitte zwingt mich nicht dazu, mein Prinz. Es tut mir leid, so schrecklich leid. Ich wünschte, ich könnte alles zurücknehmen..."
Es ist vorbei! Ilúvatar sei Dank, für ihn ist es vorbei! Weitere Bestätigung brauchte der Elbe nicht. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, bückte er sich und löste die Fesseln um Miros Fußgelenke, dann griff er empor, um auch die Hände des Jungen zu befreien.
Miro sackte nun, da die Stricke seinen Körper nicht mehr aufrecht hielten, sofort zusammen. Mühelos fing Legolas ihn auf und stützte ihn, bis die Beine des jungen Mannes an das Gewicht, das sie zu tragen hatten, wieder gewöhnt waren. Miro, der sich mit ungelenken Fingern die Handgelenke rieb, ließ es zu, dass er behutsam in die Mitte des improvisierten Lagers geführt und dort auf eine Decke hinunterdrückt wurde. Verlegen wurde er erst, als der Elbe gleich darauf seine erbärmlich aussehende Tunika über dem Rücken in die Höhe schob, um den in der Nacht angelegten Verband zu überprüfen.
„Nicht, bitte!"
Er wollte seinen Rücken den vorsichtig um die Wunde tastenden Fingerspitzen entziehen, doch eine Hand legte sich auf seine Schulter und hielt ihn fest.
„Halt' still und lass mich nachsehen," tadelte ihn die sanfte Stimme des Elben. „Ich weiß nicht, ob die Kräuter ausgereicht haben, um die Entzündung in deiner Wunde aufzuhalten."
Augenblicklich stellte Miro jede Gegenwehr ein.
Während er spürte, wie die alten Kräuter sorgfältig entfernt wurden, wanderte sein Blick durch das kleine Lager und blieb schließlich an Assat hängen. Ohne, dass er es verhindern konnte, versteifte er sich erneut.
Legolas, der die Bewegung natürlich registrierte, sah, in welche Richtung Miros Augen blickten. Ohne seine Tätigkeit zu unterbrechen sagte er so beiläufig wie möglich: „Mit ihm gingen die Fledermäuse nicht so gnädig um wie mit dir. Seine Verletzungen sind zahlreich und schwer. Auch in ihm wirkt das Gift. Daher die Fesseln..."
Miro antwortete nicht. Zu deutlich standen ihm die Bilder des zurückliegenden Abends nun vor Augen. Auch, wenn es eine flüchtige Ähnlichkeit mit Estel gab – jetzt, mit klarerem Blick und bei hellem Tageslicht konnte er sehen, dass es nicht sein Freund aus Ardaneh war.
Wie hatte ich das nur denken können? Dieser Irrtum hätte mich fast dazu gebracht, Legolas umzubringen... Voller Abscheu vor sich selbst ließ er bei dem letzten Gedanken den Kopf erneut hängen.
Legolas, der Miros Rücken inzwischen neu versorgt hatte, setzte sich neben den Menschen. Es war nicht schwer zu erkennen, dass Miro sich mit einem neuen Problem herumschlug. „Was ist?" Vorsichtig legte er dem jungen Mann eine Hand auf den Unterarm.
„Dieser Mann da..." Miro wandte seinen Blick keine Sekunde von Assats Gestalt. „...gestern Abend... nun, ich... ich hielt ihn für Estel, wisst Ihr..." Nur zögernd brachen die Worte schließlich aus ihm heraus. „Ich dachte, Ihr würdet ihn... Ich weiß auch nicht, wie ich so etwas von Euch glauben konnte, aber es schien alles so deutlich... ich kam gegen die Wut in mir nicht mehr an und da habe ich Euch..."
„Schon gut, Mirodas. Es ist vorbei. Wie ich schon sagte: gestern Abend, das warst nicht du. Es war das Gift in dir. Außerdem ist kaum etwas passiert."
„Nicht?" Überraschte Erleichterung überzog die Miene des Menschen, als er Legolas ansah. „Den Valar sei Dank, ich wüsste nicht, was ich jetzt täte, wenn ich Euch ernstlich verletzt hätte!"
„Das hast du aber nicht. Es war nur ein Kratzer," beruhigte Legolas den Menschen und unterließ es, zu erwähnen, dass der „Kratzer" nur dicht am Oberarmknochen vorbeigeschrammt war. Die Stichwunde würde dank seiner Heilkräfte schon in einer Woche nur noch Erinnerung sein. „Was nun deinen Dolch angeht: er liegt in den Satteltaschen deines Pferdes. Und der Mann dort... Sein Name ist Assat, soweit ich weiß. Er war wohl auf der Durchreise durch den Düsterwald..."
Legolas brach ab, als er das entgeisterte Gesicht des Jungen wahrnahm.
„Was ist? Kennst du ihn etwa?"
Warum habe ich ihn nicht gleich wiedererkannt? Miros Augen klebten förmlich an Assats Gestalt. Sogar jetzt habe ich Angst vor ihm... Nur zögernd sah er den Elben schließlich wieder an. „Ja. Ich habe ihn wie alle anderen Menschen in Ardaneh gefürchtet, denn sein Name ist gleichbedeutend mit dem Tod. Er ist der gefährlichste unter allen Verbrechern."
„Soweit ich weiß, ist er derjenige, von dem Estel das Gegengift für mich bekam!?"
„Ja, schon..." Nur allzu deutlich konnte Miro sich an die Ereignisse erinnern. „Aber nur, weil..." Er holte tief Luft. „...weil ich ihn an Assat verriet."
So, nun ist auch das endlich heraus. Ich habe es verdient, wenn der Prinz mich jetzt für mein Verhalten bestraft.
Einige Momente lang geschah nichts und so sah Miro vorsichtig zu Legolas hinüber. Der musterte ihn nachdenklich. Aragorn hatte ihm nicht viel über seinen Aufenthalt in Ardaneh erzählt. „Weiß Estel das?"
„Nein. Das heißt... Ich bin mir nicht sicher."
„Dann sag es ihm, wenn du ihn das nächste Mal siehst. Er wird es verstehen..."
Ein Stöhnen aus Assats Richtung enthob den angesichts des Ausbleiben jeden Tadels völlig verblüfften Miro einer Antwort. Legolas hatte sich bereits erhoben, die Wasserflasche gegriffen und eilte nun mit raschen Schritten zu Assat hinüber. Miro folgte ihm nach einigem Zögern. Auch, wenn seine Furcht vor Assat unverändert groß war – es wurde endlich Zeit, sich ihr zu stellen…
***
Assat wurde vom harten Scheuern der Baumrinde auf seiner Wange aus seiner Bewusstlosigkeit geweckt. Geplagt von heftigem Durst und dem Fehlen jeder Orientierung war er schon froh, als er seine Augen ein kleines Stück öffnen konnte, um sie angesichts der Helligkeit sofort stöhnend wieder zu schließen.
Die leisen Stimmen, die er bis eben nur unbewusst registriert hatte, verstummten. Momente darauf schob sich ein Schatten in die Helligkeit, die rotgleißend zwischen seinen Lider hindurch schimmerte. Dankbar für diese winzige Erleichterung wagte Assat es ein zweites Mal, die Augen zu öffnen. Der Schatten wurde zu einem Schemen, der gleich darauf feste Konturen annahm. Er blickte in ein fremdes, besorgt wirkendes Gesicht. Das Gesicht eines Elben, wie er gleich darauf feststellte, als sein Blick auf die spitzen Ohren fiel, die zwischen silbrig hellen Haaren erkennbar waren.
„Trinkt, aber langsam." Der unbekannte Elbe hielt ihm vorsichtig die Öffnung einer Wasserflasche an die Lippen.
Dankbar, das Brennen in seiner Kehle lindern zu können, ließ er das köstliche Nass in langen Schlucken seine Kehle hinunterrinnen. Als er genug hatte, zog er den Kopf zurück. Augenblicklich wurde die Flasche fortgenommen und der Fremde tauchte wieder in seinem Blickfeld auf.
„Danke!" Seine Stimme klang noch etwas heiser, doch sie hatte nichts von ihrem dunklen Timbre eingebüßt. „Wer seid Ihr?"
„Mein Name ist Legolas Grünblatt." Der Elbe sah Assat aus besorgten blauen Augen an. „Und Ihr seid Assat, wie Ihr mir letzte Nacht so eindrucksvoll klarzumachen versuchtet. Wie fühlt Ihr Euch jetzt?"
Assat lauschte einen Augenblick in sich hinein, stellte dann verwundert fest, dass er an einen Baumstamm gefesselt war und schnaubte schließlich missvergnügt. „Schlecht wäre über- und gut untertrieben. Wie man sich eben so fühlt, wenn die Hälfte des Körpers schmerzt und man nicht einmal die Hände frei hat, um nachzusehen, warum das so ist."
Der forschende Blick, mit dem er sich von Legolas daraufhin gemustert sah, wurde ihm schnell unheimlich.
„Wenn es Euch dann nichts ausmachen würde, mich loszubinden? Ich kann Euch versichern, dass ich weder in der Lage bin noch vorhabe, Euch etwas zu tun."
Legolas dachte einige Sekunden lang nach, dann griff er nach den Seilen, die Assat hielten, und begann die Knoten zu lösen. Er war und würde jedoch weiterhin wachsam bleiben.
„Haltet ein, ich bitte Euch," ertönte unvermittelt die Stimme eines Zweiten, dessen Anwesenheit Assat bislang entgangen war. Überrascht suchte er nach dem Sprecher, der jedoch genau in der Sonne stand und so nicht genau zu erkennen war. „Ich sagte Euch doch, dass er gefährlich ist. Nicht einmal jetzt dürft Ihr ihm trauen, mein Prinz."
„Schon gut, Miro, ich weiß mich zur Wehr zu setzen."
Miro... Während Assat erleichtert feststellte, dass sich die Stricke langsam zu lösen begannen, rotierten seine Gedanken fieberhaft. Diesen Namen kenne ich doch...
Es dauerte nicht lange, bis ihm dämmerte, mit wem Legolas da eben gesprochen hatte.
„Miro?" Er spähte mit zusammengekniffenen Augen in das Sonnenlicht, das nur widerwillig die Gestalt des ehemaligen Diebes freigab. „Was machst du hier an diesem Ort..." Sein Blick streifte flüchtig Legolas, der gerade den Strick zur Seite legte und mit einem Arm Assat stützte, dem plötzlich jeder Halt abhanden gekommen zu sein schien. „...in Gesellschaft eines Elben, der noch dazu ein Prinz ist?"
„Nichts, das für Euch von Belang wäre." Miros Worte klangen unerwartet trotzig – etwas, das den Verbrecher anerkennend mit dem Kopf nicken ließ.
„Nun, was auch immer es ist: es hat dir gut getan. Offensichtlich ist aus der Straßenratte inzwischen ein Mann geworden..."
Zu mehr ließ Legolas ihm keine Zeit, denn als dieser ihn vorsichtig in eine stehende Position emporzog und an Miro vorbei in die Mitte des Lagers zu führen begann, konnte Assat ein schmerzerfülltes Zischen nicht unterdrücken. Jeder Schritt schien die Schmerzen in seinem Körper mit neuer Kraft aufzuladen. Befreit seufzte er auf, als ihn die überraschend starken Hände des Elben schließlich auf ein mit Moos und Gras ausgepolstertes Lager sinken ließen.
„Mirodas, bring mir bitte die andere Wasserflasche." Legolas, der bereits dabei war, sich um Assats Verletzungen zu kümmern, sah auf, als von Miro keine Bestätigung kam. Der stand noch immer an der gleichen Stelle und sah mit undeutbarem Blick zu den beiden hinüber.
Geduldig wartete Legolas, während er behutsam die alten Verbände löste. Er spürte, dass der Junge dabei war, die Ängste seines alten Lebens zu bekämpfen. Ein zufriedenes Lächeln glitt über seine Züge, als Miro schließlich ohne ein weiteres Wort die Flasche vom Boden aufhob, zu Legolas trug und sie mit einem langen Blick in Assats Richtung dem Elbenprinzen reichte.
„Danke. Bitte hol mir auch die Kräuter und die Stoffstreifen. Du findest beides in der rechten Satteltasche meines Pferdes."
Miro nickte und brachte nach kurzer Zeit das Gewünschte herbei. Inzwischen hatte Legolas die Verbände von Arm und Rücken entfernt. Die Wunden, die die Fledermäuse Assat beigebracht hatten, hatten sich zwar geschlossen, doch durch den Sturz in den Schlamm der Alten Waldstraße war Schmutz hineingeraten, der zu einer Entzündung geführt hatte. Er seufzte leise.
„Das sieht nicht sehr gut aus." Kopfschüttelnd platzierte er eine neue Schicht Heilkräuter auf den Rissen, die er mit sauberen Stoffbahnen verband, ehe er sich dann der dick bandagierten Hand Assats zuwandte. „Vor allem diese Verletzungen hier machen mir große Sorgen. Wenn sich das nicht bald ein Heiler ansieht, lauft Ihr Gefahr, die Kraft in ihr für immer einzubüßen."
Assat hatte Legolas mit unbewegter Miene zugehört.
„Und wisst Ihr auch, wo wir einen Heiler finden können?"
„Ja, ich denke schon." Die Aussicht, unvermutet schnell wieder in den Palast seines Vaters zurückkehren zu müssen, deprimierte den Prinzen, der soeben die Hand mit neuen Stoffstreifen umwickelte. „Ich werde Euch zu den Heilern meines Vaters bringen. Sie werden Euch sicher besser helfen können, als ich es mit den wenigen Kräutern des Waldes vermag."
„Wartet..." Assat hob abwehrend die gesunde Hand. „Wo befindet sich Euer Heim?"
Legolas deutete nach Nordosten, in die Richtung, aus der er und Miro gekommen waren. „Es sind von hier etwas mehr als zwei Tagesreisen."
„Bedeutet das, wir müssen noch einmal durch diesen schrecklichen Wald?"
Allein die Vorstellung, sich erneut der Gefahr auszusetzen und dort eventuell jenen geflügelten Bestien zum zweiten Mal zu begegnen, weckte tiefsten Widerwillen gegen den Vorschlag. Misstrauisch beobachtete er Legolas, der sein Mienenspiel so neutral wie möglich zu halten versuchte. „Ja, ich fürchte schon!"
„Vergesst es! Freiwillig gehe ich nicht mehr dorthin zurück." Sein Blick blieb an Miro hängen, der dem Wortwechsel schweigend gefolgt war. „Was treibt dich eigentlich hierher, Miro?"
Miro kniff misstrauisch die Augen zusammen, sah Legolas an, dann zuckte er mit den Schultern. „Ich begleite den Prinzen auf seiner Reise."
Assats Augen wanderten zu Legolas zurück. „Vielleicht könnt Ihr mich ja ein Stück mitnehmen?"
Nun war es an dem Elben, ihn nachdenklich zu mustern. „Hmm, möglicherweise..."
Das wäre dann bis Bruchtal, mein eigentliches Ziel. Die Bitte kommt mir zwar entgegen, denn es gibt ohnehin keinen besseren Heiler als Lord Elrond, doch im Grunde sollte ich Assat schnellstens in den Palast meines Vaters bringen. Allerdings würde man mich dort auf wahrscheinlich längere Zeit festsetzen...
Der Elbe sah nachdenklich zum Himmel, an dessen Horizont sich langsam erstes Nachmittagsdämmern abzuzeichnen begann, dann fasste er einen Entschluss.
„Heute ist es schon zu spät, noch irgendwohin zu reiten. Wir werden über Nacht hier bleiben, und nachdem ich mir morgen früh Eure Verletzungen noch einmal angesehen habe, fälle ich meine Entscheidung. Bis dahin solltet Ihr Euch ausruhen." Er sah zu Miro, der keineswegs glücklich wirkte. „Das gilt für euch beide!"
Miro nickte nur, während Assat ihn ruhig ansah. „Wie Ihr wollt. Das erscheint mir überlegt." Probehalber bewegte er den verletzten Arm, verzog jedoch das Gesicht, als neuer Schmerz aufflammte. „Die Biester haben ganze Arbeit geleistet, oder?" Er sah zu Legolas, der jedoch den Kopf schüttelte.
„Nein, Ihr hattet Glück. Wenn sie ganze Arbeit geleistet hätten, wärt Ihr jetzt nicht mehr am Leben und lägt vermutlich bei Eurem Gefährten."
„Mein ... Gefährte?"
Assat war, als habe er unvermittelt einen Schlag in den Magen erhalten. Ein Schmerz, der nichts mit seinen Verletzungen zu tun hatte, presste sein Herz zusammen, als er sich an das verzweifelte Flehen seines Freundes entsann. Andrim... Ich habe ihn verraten... Er erkannte seine eigene Stimme fast nicht wieder, als er ohne aufzusehen fragte: „Ihr habt ... jemanden ... gefunden? Nur einen? Oder auch andere?"
Legolas spürte den Kummer, der den Menschen so plötzlich befallen hatte. Assat hatte offensichtlich mehrere Gefährten an die schwarzen Fledermäuse verloren.
„Nur einen," sagte er sanft und unterdrückte die Erinnerung an den schrecklichen Anblick. „Einen Mann mit blauen Augen. Leider konnte ich nichts mehr für ihn tun..."
Er sah, wie Assat schulderfüllt die Lider zusammenpresste, um die Tränen zurückzudrängen, die aufsteigen wollten. Es gab keine Worte, die trösten konnten. Es gab nur Scham. Wie haltsuchend schlag er die Arme um den Körper und wandte sein Gesicht ab.
„Schlaft etwas," sagte Legolas leise und zwang den Mann mit sanftem Nachdruck, sich auf dem Moospolster auszustrecken. Zu seiner Überraschung folgte Assat seinen Worten wie ein Kind, das zu müde war, um noch Widerstand zu leisten. Er blieb liegen ohne sich zu rühren oder die Augen noch einmal zu öffnen, bis irgendwann der ruhiger Atemrhythmus dem an der Seite knienden Elben sagte, dass Assat eingeschlafen war. Noch nie zuvor hatte er jemanden so stumm und so herzzerreißend reglos trauern sehen. Es war dieser Anblick, der ihn seine Entscheidung treffen ließ.
Ich werde Euch kein zweites Mal durch den Düsterwald zwingen, Assat. Ich werde tun, was in meiner Macht steht, um Eure körperlichen Wunden zu behandeln, bis wir nach Bruchtal gelangen. Eure Seele jedoch kann nur durch Euch selbst heilen.
Er sah auf.
„Auch du brauchst Ruhe, Miro. Es war ein schwerer Tag – für uns alle."
Miro, der die Geschehnisse zum Schluss mit wachsendem Unglauben verfolgt hatte, nickte geistesabwesend, als er sich in einiger Entfernung von Assat auf den Boden legte und in den Himmel starrte.
Der gefährlichste Mann, dem ich je begegnet bin, trauert um den Verlust eines Kameraden. Miro konnte es kaum fassen. Wie kann das sein? Er ist ein grausamer Mann. Oder ist das womöglich auch nur einer seiner Tricks, mit denen er uns hinters Licht führen wollte?
Während Miro noch eine Zeitlang über diesen Punkt nachsann, bemächtigte sich schließlich der Schlaf des jungen Mannes.
Als die Sonne unterging, herrschte Stille im kleinen Lager. Legolas ließ von der Ruhe seine eigenen Emotionen dämpfen, und als die Sonne schließlich wieder am Horizont aufging, weckte er seine beiden menschlichen Gefährten.
„Wollt Ihr uns immer noch begleiten, selbst wenn das heißt, dass Ihr trotz Eurer Schmerzen über eine Woche lang durchs Nebelgebirge reiten müsst?"
Assat sah ihn aus schlaftrunkenen Augen an, dann nickte er. Entschlossenheit lag auf seinen Zügen. „Selbst, wenn mich diese Zeit meine Hand kostet – ich werde Euren Wald nie wieder betreten, Elbenprinz. Nie wieder!"
Legolas half ihm aufzustehen. „Dann kommt. Mein Rappe ist stark genug, uns beide zu tragen."
Zusammen mit Miro brach er das improvisierte Lager ab, dann ritten sie los, auf das Nebelgebirge zu, dessen Grate sich bereits an dieser Stelle schwach in der Ferne abzuzeichnen begannen.
***
„Seid willkommen in Bruchtal, mein Freund! Euch verdanke ich mein Leben!"
Elronds Worte waren an Rivar vorbeigerauscht, ohne dass sie für den alten Einsiedler zunächst einen Sinn ergaben. Sein Verstand hatte damit zu tun, die Tatsache zu verarbeiten, dass er ohne es zu wissen vor 15 Jahren Arathorns Elbenfreund schon einmal begegnet war. So starrte er den Elben an, jederzeit darauf gefasst, dass sich das Bild vor seinen Augen unversehens verwandelte und ihm eine andere Person zeigte. Rivar blinzelte ein paar Mal, doch der Anblick blieb unverändert. Schließlich hob er zögernd die Hand und berührte den Elben, der inzwischen neben ihm stand und ihn abwartend beobachtete, scheu am Arm. Als sich auch nach dieser Berührung nichts veränderte, holte er tief Luft und senkte verlegen den Kopf.
„Verzeiht mir mein Verhalten, Herr, doch Euch hier zu sehen, hatte ich nicht erwartet." Respektvoll verneigte er sich vor dem Elben. „Ich wusste bis zu diesem Moment nicht, wen ich vor mir habe..."
„Ihr habt einen Freund vor Euch, der bekümmert darüber war, damals nicht zu wissen, wem er sein Leben verdankt," erwiderte Elrond schlicht und lächelte den Menschen herzlich an. „Aber ich vergesse jede Höflichkeit." Er deutete auf zwei Sessel, die seitlich neben einem kleinen Tisch standen. „Setzt Euch. Ruht Euch aus. Eure Reise war sicher lang und Ihr werdet müde sein. Ich werde anweisen, dass man Euch ein Mahl bereitet..."
„Eigentlich kam ich, um etwas Wichtiges zu beenden, ehe mein Weg mich aus dieser Gegend fort führt," unterbrach Rivar ihn und tastete verstohlen nach dem Tagebuch, dessen Gewicht er in der Innentasche seiner alten Jacke deutlicher denn je spürte.
„Andererseits..." Plötzlich hatte er es nicht mehr so eilig, es loszuwerden. „Eine kurze Rast lehne ich ebenso wenig ab wie etwas zu essen."
Innerhalb kürzester Zeit sorgte Elrond dafür, dass ein Diener ein mit den unterschiedlichsten Speisen beladenes Tablett brachte und vor Rivar abstellte.
„Greift zu," ermunterte er den Mann. „Wir können anschließend miteinander reden."
Rivar ließ sich nicht zweimal bitten.
Während er zu essen begann, lehnte Elrond sich in seinem Sessel zurück und betrachtete ihn so unauffällig wie möglich. Die Zeit war nicht gerade gnädig mit dem Menschen umgegangen, denn die in Einsamkeit und Kargheit verbrachten Jahre hatten ihre deutlichen Spuren im nun zerfurchten Antlitz des Einsiedlers hinterlassen. Lediglich das außergewöhnlich intensive Grün seiner Augen war noch immer so, wie der Elbe es aus jener vergangenen Zeit in Erinnerung hatte. Dieses Grün war das Erste, das ihn begrüßt hatte, als er unter entsetzlichen Schmerzen in einer ihm völlig fremden Umgebung erwacht war.
Seine Gedanken glitten zurück...
[Rückblick – Das Jahr 2938 des Dritten Zeitalters]
„Aber adar, wir haben genügend Krieger, die mehr als fähig sind, bei unseren Grenzpatrouillen nach dem Rechten zu schauen. Es ist nicht nötig, dass du, der Herr von Imladris, das persönlich tust!"
Elladan wusste, dass seine Worte nutzlos waren, noch bevor er sie zu Ende ausgesprochen hatte. Sein Vater schien fest entschlossen, diesmal selbst auf einen der üblichen Rundritte zu gehen.
„Wenn es dir so wichtig ist, dann werden Elrohir und ich das für dich übernehmen..."
„Oh nein, mein Sohn!"
Elrond hob die Hand und sah seinen Ältesten an, der gerade hilflose Blicke mit seinem jüngeren Zwilling wechselte. Das Gesicht des Elbenherrschers war unbewegt und für jeden anderen undeutbar. Nur seine Söhne erkannten aus langen Jahrhunderten der Erfahrung, dass ihr Vater aus irgendeinem Grund fast erleichtert zu sein schien, Bruchtal verlassen zu können.
„Diesmal nicht! Diesmal kümmert ihr euch um alle Belange des Tals und ich übernehme zur Abwechslung mal eure Aufgaben!"
„Wenn du darauf bestehst..."
Elladan war nicht glücklich darüber, seinen Vater nicht umstimmen zu können. Zudem behagte ihm der Gedanke, nun womöglich auf Wochen in den Mauern des Schlosses ausharren zu müssen und Tag für Tag nichts anderes als nervenaufreibend langweilige Alltagspflichten erledigen zu können, nicht im mindesten.
Ein Argument bleibt uns allerdings noch..., grübelte Elladan und legte dem inzwischen fast sieben Jahre alten Aragorn einen Arm um die schmalen Schultern. Das Kind hatte mit großen Augen zwischen Elrohir und Elladan gestanden und den Wortwechsel der beiden mit ihrem Vater schweigend und zunehmend ängstlicher verfolgt. Alles begriff der Junge noch nicht von dem, was gerade um ihn herum vorging. Eines jedoch sah er ganz deutlich: der Elbe, den er als ada zutiefst in sein Herz geschlossen hatte, wollte fortreiten und ihn zurücklassen.
„Estel wird dich brauchen." Elladan, der nur das Gesicht des Kleinen zu betrachten brauchte, um zu wissen, wie es in Aragorn aussah, strich dem Jungen tröstend über den Kopf. Inzwischen rollten aus den grauen Augen des Kindes die ersten Tränen.
Elrond hatte den Versuch seines Sohnes sofort als verzweifelten Versuch erkannt, ihn doch noch umzustimmen. Er warf Elladan einen missbilligenden Blick zu, ehe er vor Aragorn in die Hocke ging und das Kind prüfend ansah. „Sei nicht traurig, Estel. Sieh mal, deine Brüder bleiben ja auch hier. Geh zu ihnen, wenn du eine Frage hast. Du weißt, dass sie immer für dich da sind, oder?"
„Hmm..." schniefte das Kind, nickte und wischte sich mit dem Ärmel der Tunika über das Gesicht.
„Na, siehst du..." Elrond lächelte den Jungen an, dann breitete er die Arme aus. „Dann komm her und umarme mich, ehe ich fortreite, ja?"
Es bedurfte keiner zweiten Aufforderung. Das Kind flog dem Elbenfürsten förmlich entgegen, schlang ihm die Arme um den Hals und drückte ihn, als sollte er seinen Pflegevater nie wieder sehen.
Nach einigen Momenten löste sich der Elbe sanft aus der kindlichen Umarmung und erhob sich wieder. „Du wirst sehen, Estel, ich bin so schnell wieder da, dass du gar nicht merken wirst, dass ich fort war."
Er lächelte Aragorn ein letztes Mal zu, dann ging er zu seinem wartenden Pferd hinüber und stieg auf. „Gebt gut auf alles acht. Ich würde mich freuen, wenn das Chaos bei meiner Rückkehr nicht allzu groß ist!"
Ohne eine Antwort seiner Söhne abzuwarten, ritt der Elbe an die Spitze einer kleinen Kriegerschar, die in einiger Entfernung bereits auf den Aufbruch wartete. Er winkte den Zurückbleibenden kurz zu, dann setzten die Reiter sich in Bewegung. Innerhalb von Sekunden hatten sie den hinteren Schlosshof verlassen, und nach einiger Zeit verklang auch das Hufgetrappel.
„Komm, Estel, lass uns nachsehen, ob wir in der Schlossküche einen frisch gebackenen Keks stibitzen können," versuchte Elladan den Jungen, der noch immer neben ihm stand, auf andere Gedanken zu bringen. Als hätte es dazu nur des Wortes „Keks" bedurft, vergaß Aragorn schnell seinen Kummer. Erwartung vertrieb die restlichen Tränen aus seinem Blick, als er zu den Zwillingen empor sah. „Meint ihr, ich bekomme auch zwei?"
„Ich weiß nicht, aber wir können es zumindest mal versuchen." Elrohir hatte kaum ausgesprochen, als der Kleine ihn bereits am Ärmel auf den Eingang zuzuziehen begann. Elladan sah den beiden lächelnd nach. Wie einfach die Welt eines Kindes doch in Ordnung zu bringen war...
***
Dass der Abschied von seinen Söhnen, speziell von Estel, ihm so schwer fallen würde, hatte sich Elrond nicht träumen lassen, doch er brauchte unbedingt ein paar Tage der Erholung, damit er sich dem kleinen, menschlichen Wirbelwind bald darauf wieder mit aller nötigen Kraft widmen konnte. Es waren besonders Estels nie versiegende Neugier, seine geradezu unerschöpflich scheinende Energie und seine manchmal haarsträubend gefährlichen Spontaneinfälle, die den Herrn von Bruchtal in den letzten Jahren fortwährend von einer Aufregung in die nächste versetzt hatten. Oft genug war es bange Vorahnung, die ihn insgeheim aufseufzen ließ, wenn mal wieder ein Bediensteter zu ihm kam und mit mehr oder weniger verlegenem Blick einen Satz mit den Worten „Herr, es geht um Estel..." begann.
Celebrían, Geliebte, wenn wir uns dereinst wiedersehen, musst du mir unbedingt verraten, wie du das damals bei Elladan und Elrohir gleich doppelt bewältigt hast! Bei dem Gedanken an seine Frau kam Wehmut in Elrond auf. Schon seit ihrer Abreise in die Unsterblichen Lande vermisste er sie schmerzlich. Estel ist nur EIN Kind und schafft es trotzdem mühelos, dass ich mich abends todmüde fühle...
Genau aus diesem Grund hatte Elrond sich entschieden, eine der Kontrollpatrouillen zu begleiten, die in regelmäßigen Abständen seine Grenzwachen aufsuchten.
Ein paar ruhige Wochen weitab vom Schloss und seinen Pflichten sind jetzt genau das Richtige und werden mir gut tun!, dachte er und fühlte sich urplötzlich so wohl wie schon seit langen, langen Jahren nicht mehr...
***
Nach vier Tagen waren sie auf den ersten Grenzposten gestoßen. Es schien alles in Ordnung zu sein, doch die Männer dort hatten ihm berichtet, dass sie in beunruhigender Nähe Spuren von größeren Orkgruppen gesichtet hatten. Die mit den Gefahren solcher Situationen erfahrenen Krieger wussten, dass diese Kreaturen sich in letzter Zeit gerade im felsigen Gelände nahe Bruchtals viel zu wohl fühlten. Inständig baten sie ihren Fürsten, nach Bruchtal zurückzukehren, doch Elrond, der sich davon nicht abschrecken ließ und außerdem Gefallen an seinem nun völlig anderen Alltag gefunden hatte, entschied sich, seine Männer weiter zu begleiten.
Es war ein kapitaler Fehler, wie sich zwei Tage später herausstellen sollte.
Sie waren weit in östlicher Richtung auf das Nebelgebirge zugeritten, bis die ersten kleineren Felsansammlungen mehr und mehr Raum zwischen den Bäumen des Waldes einnahmen. Eine dieser Felsgruppen, die sich beiderseits des Reitpfades erstreckte und lediglich von diesem geteilt wurde, entpuppte sich dann als hinterhältige Falle.
Der Angriff kam für die Elben völlig überraschend, da die dem Trupp immer wieder vorausreitenden Kundschafter in den zurückliegenden Tagen keinerlei Anzeichen für die Anwesenheit von Orks entdeckt hatten. Diese warteten in gerade untypisch stiller Weise, bis das Gros der Reiter sich direkt zwischen den Felsen befand, um dann aus ihren sicheren steinernen Verstecken heraus bereits mit einem ersten Pfeilhagel einen Großteil der Elbenkrieger zu töten.
Elrond, der an der Spitze des Trupps geritten war, hatte kaum genug Zeit, selbst zu den Waffen zu greifen. Noch ehe ein Pfeil die Sehne seines Bogens verlassen konnte, bohrte sich ein massiver schwarzer Kriegspfeil oberhalb der rechten Hüfte in seinen Rücken. Während er sich schmerzerfüllt aufbäumte, traf ein zweiter die rechte Seite seines Brustkorbes.
Der Schmerz, der wie flüssiges Feuer durch seinen Körper schoss, war so groß, dass ihm Pfeil und Bogen aus den plötzlich kraftlosen Händen glitten und auf den Weg fielen.
„Lord Elrond ..."
Die bestürzte Stimme des neben Elrond reitenden Kriegers verstummte so unvermittelt, dass der Elbe die eigene Pein mühsam zurückdrängte und zur Seite sah. Gleich drei Pfeile hatten den Krieger getroffen. Er war tot, noch bevor sein Körper vom Pferd rutschte und auf dem Waldboden aufprallte.
Elronds Pferd, angesichts des ausbrechenden Gemetzels von Panik erfüllt, suchte sein Heil in der Flucht und es war nur den während vieler zurückliegender Kämpfe erworbenen Reflexen des Elbenfürsten zuzuschreiben, dass er trotz seiner Verletzungen nicht gleichfalls von seinem nun völlig verstört davon galoppierenden Pferd fiel.
Die Schreie der sterbenden Krieger hingen wie ein dichter Schleier zwischen den Bäumen des Waldes, doch Elrond hatte keine Kraft mehr, seine Ohren vor diesen quälenden Lauten zu verschließen. Der Gedanke an den Tod seiner Männer öffnete das Tor für die schwarze Stille, die ihn einzuhüllen begonnen hatte. Schließlich hatte er dieser alles umfangenden Lautlosigkeit auch das letzte Quäntchen Kraft entgegengesetzt. Mit einem letzten Gedanken an seine Söhne verlor Elrond den Kampf gegen die Bewusstlosigkeit. Er rutschte seitlich von seinem Pferd, prallte auf den Waldboden und überschlug sich, ehe sein blutüberströmter Körper gegen einen Baumstamm schlug und reglos liegen blieb.
Ehe ihn die Schwärze schließlich wieder freigab, verging sehr viel Zeit, doch das wusste er nicht. Das Einzige, das der Elbe bei seinem Erwachen wusste, war, dass er den Mann nicht kannte, der an seinem Lager saß und ihn mit grünen Augen aufmerksam beobachtete...
[Ende des Rückblicks]
...so, wie es auch in diesem Moment der Fall war. Elrond lächelte entschuldigend. „Verzeiht, ich war in Gedanken."
„Ich weiß auch, woran Ihr dachtet."
Fragend zog der Elbe eine geschwungene Augenbraue hoch. „Beherrscht Ihr etwa die Kunst des Gedankenlesens?"
„Nein, das nicht. Die Jahre in der Einsamkeit haben mich nur gelehrt, genau zu beobachten."
Rivar gestattete sich ein leises Lächeln, dann beugte er sich vor und berührte vorsichtig die linke Hand des Elben, die unbewusst über der alten Rippenverletzung ruhte. „Diese Wunde bereitete mir damals, als ich Euch fand, die meisten Sorgen. Den Pfeil aus Eurer Hüfte zu schneiden war nicht so schlimm, denn die Wundränder war glatt und nur wenig Holz war beim Abbrechen des Pfeilschafts in Euren Körper eingedrungen. Aber diese Verletzung da..." Er holte tief Luft. „Sie hätte Euch schon während des Transportes zu meiner Hütte fast umgebracht."
Sein Blick streifte Elronds Brustkorb. „Die gebrochenen Rippen machten es mir fast unmöglich, an die Pfeilspitze heran zu kommen. Als Ihr damals vom Pferd fielt, müsst Ihr genau auf den Pfeil gefallen sein und ihn dadurch noch tiefer in die Wunde hineingetrieben haben. Lange zögerte ich, ihn zu entfernen. Ich hatte Angst, dass schon der leiseste Versuch Euch endgültig töten würde..."
„Keiner meiner Heiler hätte es besser machen können als Ihr." Elronds Blick verlor sich erneut für einen Augenblick in der Ferne. „Nur Euren Künsten und Eurer Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass meine Seele damals nicht zu Mandos' Hallen wanderte."
„Meiner Hartnäckigkeit?" Rivar schüttelte den Kopf. „Dankt Eurer Natur, nicht mir. Ihr Elben seid ein unglaublich zähes Volk. Kein Mensch hätte eine Verletzung so dicht am Herzen überlebt und mir dann auch noch Ratschläge zur Behandlung erteilt."
„Daran kann ich mich gar nicht erinnern." Jetzt war Elrond wirklich verblüfft. „Ich weiß, dass ich manchmal mit Euch sprach, aber Ratschläge...?"
„Glaubt es nur. Macht dies und das, nehmt jenes Kraut..." Die Erinnerung daran ließ den Menschen schmunzeln. „Die Ratschläge, die Ihr mir gabt, waren gut und halfen mir auch später noch so manches Mal bei anderen Verletzungen. Aber niemals zuvor und nur einmal danach habe ich einen so anstrengenden Verletzten behandelt. Das muss an der Natur von euch Elben liegen, schätze ich."
„Ihr habt noch einen verletzten Elben gepflegt?" Jetzt war Elronds Neugierde geweckt.
„Ja." Rivar nickte. „Das ist erst wenige Monate her. So wie Euch fand ich auch ihn im Wald, und so wie Ihr war auch er ganz schön zugerichtet."
Elrond ahnte, von wem Rivar sprach.
„Dieser andere Elbe, hatte er langes, helles Haar und unter anderem einen gebrochenen Fuß?"
„Ja, genau," bestätigte der Mensch. „Als ich ihn den Männern des Suchtrupps übergab, sprachen sie ihn mit „Prinz" an."
Jetzt sah der Herr von Bruchtal seinen Verdacht bestätigt: Rivar sprach von Legolas! Thranduils Sohn hatte – ebenso wie Elrond fünfzehn Jahre zuvor – vergeblich versucht, sich an den Weg zur Behausung seines geheimnisvollen Retters zu erinnern. Wie froh würde Legolas sein, wenn er endlich einen Hinweis auf den Verbleib seines Beschützers bekam.
„Dann danke ich Euch nicht nur für meine Rettung, sondern auch für die von Prinz Legolas von Düsterwald. Wenn er davon erfährt, wird er seiner Verbundenheit sicher noch selbst gebührend Ausdruck verleihen wollen." Der Elbenfürst neigte kurz den Kopf.
Trotz der abendlichen Dunkelheit, die langsam in den Raum kroch, sah Rivar diese Bewegung gut, denn die Flammen im Kamin beleuchteten die Züge des Elben mit rotgoldenem Schimmer. Er hob die Hand. „Ich denke nicht, dass er Gelegenheit dazu haben wird."
Erneut legte sich Verblüffung über Elronds Gesicht. „Zwar kenne ich den Weg zu Eurem Haus noch immer nicht, aber Ihr werdet ihn mir doch nun sicher verraten, damit ich Euch von Zeit zu Zeit besuchen kann. Oder gibt es einen Grund, es nicht zu tun?"
„Den gibt es Ich werde diesen Teil Mittelerdes in Kürze für immer verlassen."
„Ihr wollt fortgehen?" Bedauern färbte die Worte des Elbenherrschers und ließ sie leise werden. „Das zu hören, ist schade. Sagt Ihr mir wenigstens, wohin Ihr Euch wenden wollt?"
„Ich will nach Norden, um nach den Wurzeln meiner Herkunft zu suchen," erklärte Rivar. „Meine Mutter stammte von dort. Doch bevor ich gehe, wollte ich – den Gebräuchen meiner väterlichen Herkunft entsprechend – noch beenden, was unvollendet ist, um meinen Weg zu ebnen."
Er griff in die Innentasche seiner alten Jacke, zog das Tagebuch heraus, das noch immer in das mit dem Wappen bestickte Tuch eingeschlagen war, und reichte es Elrond, der es erstaunt in die Hand nahm.
„In diesem Tagebuch habe ich von jener Zeit erzählt, die ich mit einem außergewöhnlichen Mann verbringen durfte. Er war mir der erste und beste Freund meines sonst trostlosen Lebens und ich liebte ihn wie einen Bruder. Als er und sein Sohn starben, verlor ich mit ihnen alles, was mich an diese Lande band: meine selbstgewählte Familie. All die Jahre in der Einsamkeit habe ich um sie getrauert, doch nun wird meine Lebenszeit langsam knapp. Ich weiß, dass auch Ihr sein Freund wart. Er hat mir von Euch, dem Herrn über das schönste Tal ganz Ardas, erzählt, als wir zusammen in den Südlanden waren..."
'...als wir zusammen in den Südlanden waren...' Der Elbe verlor übergangslos den Faden von Rivars Worten. Nur dieser eine Satz hallte wie eine Offenbarung in seinen Ohren. Das Siegel, das der Mensch gezeigt hatte, das Wappen auf dem Tuch vor ihm, Arathorns Erzählungen... Plötzlich ergab alles einen Sinn.
„Ihr seid Rivar?" Jetzt war es an Elrond, auszusehen, als hätte er einen Geist gesehen. „Ihr seid derjenige, der Arathorn das Leben rettete und von dem er mir soviel Gutes berichtete? Euch wollte ich damals kennenlernen, als er..." Der Elbe verstummte, als hätte er schon zuviel gesagt.
„Ja," bestätigte Rivar ihm gleich darauf, während er sich in den Sessel zurücklehnte. Nun, nachdem er das Tagebuch an seinen Bestimmungsort gebracht hatte und es in guten Händen wusste, fühlte er sich wie von einer schweren Last befreit. „Kein Platz schien mir geeigneter, sein Andenken zu ehren, als dieser. Ihr wart sein Freund und Eure Unsterblichkeit wird das Andenken an ihn auch dann noch bewahren, wenn ich schon lange tot bin."
Zu einer Erwiderung kam der Elbenfürst nicht, denn in ebendiesem Moment klopfte es leise an der Tür zu seinem Zimmer.
„Ja, bitte?" antwortete Elrond automatisch und ahnte nicht, welche Tragweite diese zwei kurzen, unbedacht gesagten Worte haben sollten. Im gleichen Augenblick ging die Tür auf und Aragorn betrat den Raum.
***
wird fortgesetzt
Zunächst einmal unseren herzlichsten Dank an euch ALLE für eure wunderbaren Worte! Sie helfen uns sehr, am Ball zu bleiben, auch bei gelegentlichen Kreativ-Hängern!
Dragon-of-the-north: Man erlebt als Autor doch immer wieder Überraschungen. In diesem Fall war es deine Bitte (Originalzitat: „...lasst uns zappeln..."). Na, dein Wunsch sei uns doch Befehl!!! *bg* Und damit das von dir als Leserin gewünschte „Leid" noch ein wenig intensiver wird, haben wir uns einen ganz besonderen Kapitelschluss ausgedacht... Was nun die überraschenden Wendungen des letzten Kapitels angeht, so sind die noch nichts im Vergleich zu dem, was innerhalb der nächsten 3 Kapitel (so grob über den Daumen gepeilt) über euch und unsere Lieblinge hereinbrechen wird. Die viele Aufbauarbeit der letzten Kapitel hat schon ihre Gründe... *g* Die „Ich bin nicht stur"-Szene hat offenbar viele Leser angesprochen. Das war einigermaßen überraschend, da wir zwei nicht wirklich damit gerechnet hatten. Und Glorfindels Verhalten erklärt sich ebenfalls in den nächsten Kapiteln – es bekommt dann besonders für Aragorn Gewicht! Das Geheimnis um Aradoran ist im Prinzip nicht wirklich eines – klar ist Arathorn damit gemeint. Wie es jedoch zu diesem Namen kam, wird eines der nächsten zwei Kapitel erzählen. Ob der neueingeführte Schurke einer ist – und wenn ja, wie tief seine Schurkerei reicht... lasst Euch überraschen! Nein, du hast in Bezug auf Rivar und Elrond nichts überlesen. Das kam erst in diesem Kapitel...
Shelley: Vielen Dank für den Hinweis mit den Menü-Einstellungen. Natürlich lassen wir uns die Reviews per Mail zuschicken. Nur leider kann nur eine Adresse hinterlegt werden. Kompliziert war es in diesem Fall nur, weil wir zu zweit an den Antworten arbeiteten, sie fertig stellten – und kurz, bevor wir sie zusammen mit dem letzten Kapitel posten wollten, noch eine Review ins Haus flatterte, die der eine nur als Zahl und der andere bereits als Mail vor sich hatte. Das ist angesichts der Entfernung von über 250 km zwischen ManuKu und mir [Salara] nicht ganz einfach. Das Geheimnis um Aragorns Gegenspieler in dieser Geschichte lüftet sich in den nächsten Kapiteln. Glaub uns, er hat aus seiner Sicht allen Grund, eine Rache 20 Jahre lang zu schüren...
Luinaldawen: Die Bekanntschaft zwischen Elrond und Rivar ist ja in diesem Kapitel ein wenig beleuchtet worden. Dass Rivar und Aragorn demnächst ihrem Verderben begegnen, steht auch fest. Auf welche Art das geschehen wird? Nun... so wie im realen Leben meist auch: in Momenten, in denen man etwas ganz besonders sorgsam machen will, geschieht meist das, was man eigentlich umgehen will. Jedenfalls erlebe ich [Salara] das immer wieder. Und das mit Aragorns Fuß ist ... hmm ... nun, sagen wir, ein sicheres „Lasst-ihn-leiden"-Notpolster für bedürftige FanFic-Autorinnen mit großen und bitterbösen Plänen! *Autorinnen reiben sich mit finster-funkelnd-feurigen Blicken die Hände*
MysticGirl: Schön, dass du dich unseretwegen aus deiner Zuflucht getraut hast! Ja, Elronds Auftauchen bekommt in den nächsten Kapiteln noch weiteres Gewicht. Und so wie dir wird vermutlich auch ihm nicht gefallen, was ihm bevorsteht. Es wird auf alle Fälle Seiten an ihm zeigen, die man SO noch nicht an ihm sah. Zum Quietschen war übrigens deine „Juristische Umsetzung" der Mittelerde-Realitäten. Die Nazgul als Gerichtsvollzieher und der Eine Ring als Pfandgut – da muss man auch erst mal drauf kommen... *G*
Black Pearl: Okay, dein Hinweis auf das etwas sehr verschreckte Reagieren der Dorfbewohner auf unseren Gegenspieler war natürlich berechtigt. So etwas geschieht im Allgemeinen immer dann, wenn die Entwicklung einer Figur bzw. einer Situation schon viel weiter ist als das, was die Leser gerade serviert bekommen haben. Nimm die Reaktion der Leutchen einfach als Zeichen dafür, dass er über eine SEHR BÖSE Aura verfügt. Hey, es war ein kleines Dörflein, in denen das Böseste, was ihnen jemals untergekommen war, ein durchgedrehter Ziegenbock gewesen ist. Quasi Niemandsland in Mittelerde – von Tuten und Blasen keine Ahnung und keinen Schimmer, wie ein Orc aussehen könnte. Jungfräulich unschuldige Dorfbewohner halt... Ja, nach Bruchtal rein kam Rivar ohne Probleme. Aber nicht vergessen: raus muss er ja auch noch. So, mehr wird dazu aber nicht verraten. Die Verbindung zwischen Rivar und Elrond war schon mal ganz kurz in unserer ersten Story angesprochen worden, allerdings ohne dabei Namen zu nennen. Das war nur einer der vielen losen Fäden aus den vorangegangenen Stories, die noch miteinander verknüpft werden mußten. Und du hast schon recht, wenn du annimmst, dass es keinen Sinn hat, weitere Motivationen unserer Lieblinge zu hinterfragen. Alles wird nach und nach erklärt – stets an der richtigen (also möglichst spannenden) Stelle. Und Legolas: Hmm, man kann jemanden auf mehrere Arten durch „die Mangel drehen": körperlich, seelisch, verbal... Für welche Methode wir uns für die kommenden Ereignisse entschieden haben, bleibt noch ein Geheimnis. Gesagt sei nur, dass er zum Schluß allen Grund haben wird, auf zwei Leutchen SEHR sauer zu sein! *g*
Cheyenne: Zunächst einmal herzlich willkommen unter den Reviewern! Und dann gleich mal ein dickes WOW. Du hast eine bemerkenswerte Vorstellungsgabe, wenn du dich noch an die kleine Bemerkung Rivars über herumliegende verletzte und pflegeunwillige Elben aus der ersten Story erinnerst. Es ist ein schönes Kompliment für uns, dass auch solche Kleinigkeiten nicht überlesen werden! Schön, wenn dich die Cliffies, die wir manchmal einbauen, nicht abschrecken! Wir hoffen inständig, dass das auch für die kommenden Kapitel so bleibt!! *Autorinnen werfen einen Blick in den Storyplot und knabbern daraufhin nervös an den Fingernägeln*
Arlessiar: Schön, dass du trotz deiner Verpflichtungen und Termine ein wenig Zeit fandest, uns zu reviewen. Nein, meine [Salaras] Alptraum-Visionen von einem durchbürokratisierten Bruchtal entstanden erst, nachdem dieses Kapitel bereits fertig war. Außerdem hätte ManuKu es nie zugelassen, dass ich das letzte gastliche Haus Mittelerdes mit Papiertigern bevölkere, nur weil mich ein paar ganz besonders garstige Vertreter der menschlichen Spezies gepiesackt haben. Dass Elladan nicht auf Aragorns Verletzung aufmerksam wird, hat recht einfache Gründe: er hat die Fußwunde am Fluss schon behandelt und verbunden und glaubt, diese Sache sei längst erledigt. Dass sein kleiner Bruder unbedingt barfüßig auf Bäumen herumkrabbeln musste, weiß er ja nicht. Und was für Aragorn daraus wird? Hmm, abwarten und weiterlesen, können wir nur sagen. Unser Unhold... Nun ja, was ihm widerfuhr, war – gelinde gesagt – heftig. Aber das erzählen die nächsten Kapitel. Für deine Uni-Arbeit und deine Geschichten wünschen wir dir viel Erfolg! Wir drücken alle Daumen, die wir mobilisieren können!
Celebcristien Beshi: Schön, dass du dich unseretwegen in den Kreis der Reviewer eingereiht hast und dir unsere Stories gefallen. Dein Versteck vor Wurfgeschossen aller Art werden wir zwei bald brauchen. Spätestens dann, wenn der Handlungshöhepunkt (und ein jetzt schon beschlossener Cliffie) veröffentlicht ist.
*ManuKu: Wir sollten uns ein paar Basilikum-Pflanzen besorgen. Salara: Wieso denn? ManuKu: Die werden uns wehtun, wenn wir diesen EINEN Cliffie bringen. Ich habe Angst!*
(Wusstest ihr, dass ein anderer Name für Basilikum KÖNIGSKRAUT lautet???)
Nili: Du willst dir Glorfindel vornehmen? Uuuuiiiii..... *Autorinnen reiben sich voller Vorfreude die Hände und lehnen sich, mit Cola und Chips bewaffnet, erwartungsvoll vor dem Bruchtal-Überwachungs-Monitor zurück* Darauf werden wir dann sehr gespannt warten, denn glaub uns, deine Stunde wird bald kommen... *Dunkles, wissendes Gekicher aus katastrophengeschützten FanFic-Autoren-Sicherheitsunterkünften* Übrigens sind wir zwei Aragorns Meinung: ER IST NICHT STUR!!! NIE. NIE. NIE. Und was das greinende Zum-Papi-rennen angeht, so wird sich unser Lieblingsranger (und jeder Leser) bald wünschen, dass er dies getan hätte. Übrigens heißt das Stadium, das eine Wunde nach Abwurf des Schorfs erreicht, tatsächlich Heilhaut. Die neu gebildete Haut ist dann so dünn, dass die kleinste Belastung sie wieder verletzen kann. Das war fast perfekt, um uns noch ein „Quält-den-Ranger"-Hintertürchen offenzuhalten. Ob und wie wir sie dann nutzen – tja, wer weiß???
Die Geschichte mit Elladan, der Glorfindel zur Rede stellen will, scheint tatsächlich nach hinten loszugehen, denn die (übrigens von Glorfindel UNBEABSICHTIGTE!!!) Würgerei Aragorns stand noch gar nicht zur Debatte, als wir die Elladan-Szene schrieben. Später haben wir dann einfach vergessen, den Satz abzuändern. Tja, typischer Fall von durchgerutschtem Schreib-Blooper, fürchten wir... Sorry!!!
Unseren finster-bösen Südländer als Mittelerde-Arnie darzustellen, hat uns mal wieder ein breites Grinsen entlockt. Irgendwie ist der Vergleich gar nicht SO WEIT hergeholt, wenn man bedenkt, was unser erwählter Finsterling alles ... erlitten ... hat! Aber dazu in den nächsten Kapiteln mehr. Und was deine „Idee" mit der Kräuterkammer und Elronds Haschpfeife angeht: seitdem kriege ich [Salara] Stefan Raabs „Wir kiffen" nicht aus dem Geist, und ich sehe ständig einen schwankenden Elrond mit Rasta-Perücke...*kicher* Mensch, Nili, ich verehre diese Figur. Wenn ich zukünftig bei seinem Anblick in den Filmen losprusten muss, ist das deine Schuld... *und grinse amüsiert weiter*.
Bis zum nächsten Mal liebe Grüße an all unsere Leser da draußen!
