Disclaimer:
Alle Harry-Potter-Charakter und was so dazugehört gehören natürlich nicht mir,
sondern J. K. Rowling.
Tja, eigentlich hatte ich gedacht, das hier wird so eine nette kleine Story, die ich mal
so nebenher schreiben kann und die auch nicht lange dauert... Denken ist
Glücksache sag' ich da nur... Je länger diese Fic dauert, desto mehr geht sie mir
selber ans Herz *seufz*
Abgesehen davon liebe ich eure Reviews und mein Dank geht diese Mal an:
Alex, Yamica, LastUnicorn4life (gut beobachtet!), Chillkroete, Keeline (nicht zu
voreilig... aber sehr rücksichtsvoll von dir, dass du leise jubelst *gg*), LionSnape,
Chino (dein Wunsch ist mir Befehl *salutiert*), Mystical Selena (dankedankedanke),
Mory und Angel 1291!!!!
Und jetzt, Mädels – Taschentücher gezückt und Riechsalz rausgeholt! Habt ihr alles?
Brav – dann dürft ihr jetzt weiterlesen...
++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Zu spät?
Fanfiction von Lorelei Lee
++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Nur langsam kam Hermine zu sich. Was war das nur für ein infernalisches
Geräusch? Sie blieb noch eine Weile mit geschlossenen Augen liegen, bis ihr klar
wurde, dass sie dem Morgengesang einer Amsel lauschte.
Sie blinzelte schläfrig und drehte sich auf die Seite. Diese Tür... die Bilder an den
Wänden... das war doch nicht das Gästezimmer? Plötzlich hellwach setzte sie sich
mit einem Ruck auf und starrte fassungslos auf Snape, der schweigend neben ihr auf
der Seite lag, den Kopf auf eine Hand aufgestützt und sie mit einem seltsamen
Gesichtsausdruck ansah, den Hermine im Moment nicht deuten konnte.
Als sie nach einer kurzen Schrecksekunde begriffen hatte, dass sie beide nackt
waren, stiess sie unwillkürlich einen spitzen Schrei aus und raffte die Bettdecke an
sich um ihre Blösse damit zu bedecken. Snape schwieg noch immer und Hermine
liess sich völlig überwältigt zurück in die Kissen sinken und schlug die Hände
schützend vor ihr Gesicht.
Sie erinnerte sich daran, wie ihr unter seinen Küssen schwindelig geworden war und
wie gut sich seine Hände auf ihrem Körper angefühlt hatten. Sie war sich sicher,
dass sie unter normalen Umständen nie so schnell schwach geworden wäre. Doch
sie hatte Alkohol getrunken und seit ihrer letzten Beziehung zu einem ihrer früheren
Mitstudenten waren schon mehrere Monate vergangen. Es hatte sich so wundervoll
angefühlt, von einem Mann begehrt zu werden, selbst wenn es nur Snape war.
Sie errötete als sie daran dachte, wie sehr sie seine Liebkosungen genossen hatte
und wie dankbar sie für die Dunkelheit der Nacht gewesen war, denn so war es ihr
leichter gefallen, zu verdrängen, dass sie sich von ihrem ehemaligen Lehrer und
jetzigen Patienten lieben liess.
Sie stöhnte gequält auf. Wie hatte sie sich nur darauf einlassen können? So
ausgehungert konnte ihre Libido doch gar nicht sein, dass sie tatsächlich freiwillig mit
Snape... Warum tat sich die Erde nicht auf und verschlang sie einfach? Nie fand eine
Naturkatastrophe statt, wenn man sie mal brauchte!
Snape räusperte sich. „Hermine?"
Hermine nahm zögernd die Hände von ihrem Gesicht und überwand sich ihn
anzusehen.
„Ich nehme an, Sie sind über die Vorkommnisse der letzten Nacht nicht gerade
erfreut", sagte er tonlos.
Hermine drehte sich wieder auf den Rücken und starrte die Zimmerdecke an.
„Ich vertrage nicht so viel Alkohol – sonst wäre es sicher nicht passiert", murmelte sie
undeutlich.
„Es wäre auch für mich besser gewesen, wenn ich nichts getrunken hätte", gestand
Snape zögernd. „Ich hätte es besser wissen müssen, als Alkohol und Heiltränke zur
gleichen Zeit einzunehmen. Ich habe auch nur noch eine sehr ungenaue
Erinnerung..."
Hermine schloss erleichtert die Augen. Es war ihr egal, ob er sie in diesem Moment
anlog oder nicht. Wichtig war nur, dass es ihm ebenso peinlich zu sein schien wie ihr.
„Wir sollten am Besten gar nicht mehr darüber reden", schlug Hermine vor. „Meine
Erinnerung ist ebenfalls ziemlich lückenhaft", log sie ohne rot zu werden, „Am
Vernünftigsten wäre es, die ganze Angelegenheit zu vergessen."
„Wenn Sie es so wünschen, dann hat die letzte Nacht nie stattgefunden", erwiderte
Snape nüchtern . „Ich werde jetzt ins Badezimmer gehen. Sie können sich in dieser
Zeit anziehen und wir sehen uns in einer halben Stunde beim Frühstück."
Seine sachliche Art wirkte auf Hermines angespannte Nerven beruhigend und sie
lächelte ihn dankbar an.
# # # # #
In der folgenden Zeit ging es Snape zuerst sehr viel besser, doch dieser Zustand
hielt leider nur zwei, drei Wochen an. Dann folgte ein Zusammenbruch, von dem er
sich nur schwer erholte. Hermine machte sich Sorgen um ihn, die sich noch
vermehrten, als er sich starrköpfig weigerte einen weiteren Heiltrank auszuprobieren.
Sie besuchte ihn immer noch alle drei Tage, doch seit jener Nacht lud er sie nicht
mehr zum Abendessen ein und sie vermied es tunlichst die Wochenenden in seinem
Haus zu verbringen. Bis auf diese Veränderungen verhielt Snape sich genauso wie
immer und Hermine konnte ihm deshalb auch wieder unbefangener gegenüber
treten, als sie es kurz nach diesem Vorfall je für möglich gehalten hätte.
Sie vermied es nach Möglichkeit über die ganze Sache nachzudenken und wenn es
sich doch einmal in ihren Gedanken in den Vordergrund drängte, verbannte sie es
rücksichtslos in den hintersten Winkel ihres Gehirns. Diese Taktik der Verleumdung
klappte ganz hervorragend, bis sich Hermine eines Tages mehr zum Spass von
ihrem Kollegen Stitching untersuchen liess, da sie sich immer etwas müde und
abgespannt gefühlt hatte und ihr Kollege einen neuen Diagnose-Zauberstab zu
Testzwecken erhalten hatte.
# # # # #
An diesem Abend trat sie äusserlich beherrscht ihren Hausbesuch bei Snape an.
Doch innerlich tobte in ihr ein wahres Gefühlschaos. Sie wusste, dass sie blass war
und sie fühlte sich elend. Doch gegen ihren Patienten, der sie auf einer Recamier-
Couch liegend in der Bibliothek empfing, wirkte sie immer noch wie das blühende
Leben – was ihr die Mitteilung, die sie ihm zu machen hatte, nicht gerade erleichterte.
In den letzten Tagen litt er vermehrt unter Taubheitsgefühlen in Armen und Beinen,
die fast immer eiskalt waren. Um sich in seinem Haus halbwegs sicher bewegen zu
können, benötigte er nun immer einen Stock. Doch was Hermine am Meisten
beunruhigte waren nicht die Einschränkungen, unter denen er zu leiden hatte,
sondern die Gleichgültigkeit mit der er sich in diese Unvermeidlichkeiten schickte. Sie
begrüsste ihn und untersuchte ihn gewissenhaft wie immer.
„Sie hätten auf mich hören sollen, Severus, und einen Klimawechsel oder einen
Kuraufenthalt in Betracht ziehen sollen. Wir haben sicher bald den ersten Schnee
hier in Schottland und ein Aufenthalt in einer wärmeren Region würde Ihnen sicher
gut tun."
Snape hörte sich ihre Ratschläge wie immer ruhig an und schüttelte dann einfach
den Kopf. Damit war die Sache für ihn erledigt.
Sie sprachen noch eine Weile über Belanglosigkeiten und dann war es für Hermine
eigentlich Zeit zu gehen. Sie packte zwar ihre Tasche zusammen, doch ihre
Bewegungen waren fahrig und so hörte sie wieder damit auf. Ihr wurde bewusst,
dass Snape sie leicht irritiert ansah und atmete einmal tief durch.
„Severus...", begann sie widerstrebend, „...es gibt da etwas, das ich mit Ihnen
besprechen muss..."
Etwas wie Neugier zeichnete sich in seinem Blick ab. „Ja?"
„Und zwar wegen... wegen dieser Nacht... als wir...", begann sie mit unsicherer
Stimme.
Snape hob skeptisch eine Augenbraue. „Ich dachte, wir waren uns darüber einig,
dass wir gerade über diese Nacht nicht mehr sprechen sollten?"
„Ja... schon", gab Hermine zu und faltete ihre Hände in ihrem Schoss um sie vom
Zittern abzuhalten. „Aber jetzt ist etwas eingetreten, was sich nicht verschweigen
lässt." Sie sammelte noch einmal kurz all ihre Kräfte, dann sprach sie entschlossen
weiter: „Severus, ich erwarte ein Kind."
Für einen Moment herrschte atemlose Stille. Snapes Augen weiteten sich für einen
kurzen Augenblick, bevor sie sich leicht verengten.
„Von wem?" fragte er leise.
„Von dir natürlich – von wem den sonst!" fuhr Hermine ihn unbeherrscht an und
wischte sich mit einer zornigen Bewegung die aufsteigenden Tränen aus ihren
Augen.
„Dann bitte ich dich, mir nachzusehen, dass ich nicht der Tradition entsprechend vor
dir auf die Knie sinke... Hermine, willst du meine Frau werden?"
Ihr fassungsloser Blick heftete sich auf seinen ernsten, gleichmütigen
Gesichtsausdruck.
„Was?" fragte sie mit erstickter Stimme.
„Du hast mich sehr gut verstanden. Hermine, ich habe dich in diese Lage gebracht –
lass mich für dich und das Kind sorgen. Bitte heirate mich", erwiderte er sanft und
eindringlich.
„Aber ich liebe dich doch nicht und du empfindest doch sicher nicht das Geringste für
mich", stammelte Hermine bestürzt. „Wie kannst du mich da heiraten wollen?" Sie
war zu aufgewühlt um zu bemerken, dass sich bei ihren Worten für
Sekundenbruchteile ein harter Zug um seinen Mund abgezeichnet hatte.
„Es scheint mir zum gegenwärtigen Zeitpunkt das Vernünftigste zu sein", antwortete
er mit sachlichem Tonfall. „Ich bin nicht so entsetzlich reich wie Malfoy, aber mein
Vermögen ist ausreichend um dir und unserem Kind für die Zukunft einige Sorgen zu
ersparen. Ist es denn so abwegig, dass ich euch versorgt wissen möchte? Immerhin
werde ich dich nicht mehr allzu lange mit meiner Gegenwart belästigen."
Der Zynismus in seiner Stimme liess Hermine schuldbewusst die Augen
niederschlagen.
„So etwas darfst du nicht sagen", flüsterte sie schaudernd.
„Ausserdem wünsche ich nicht, dass mein Kind als Bastard auf diese Welt kommt",
stellte er unmissverständlich fest.
Seine Härte reizte ihren Widerspruchsgeist. „Das ist auch mein Kind", entgegnete sie
heftig. „Und was ist schon dabei – viele Kinder haben nur einen Elternteil!"
„Was für Muggel gilt, muss in unserer Welt nicht auch gelten. Und du kannst mir
glauben, ich weiss wovon ich rede." Sein Tonfall war bitter geworden. „Snape war der
Name meiner Mutter. Ich will nicht, dass mein Kind dieselben Erfahrungen machen
muss, die ich hinter mir habe."
„Das – das wusste ich nicht...", sagte Hermine eingeschüchtert und suchte nach
einem Taschentuch.
„Woher auch", lenkte Snape durch ihre Tränen besänftigt ein. „Überlege dir mein
Angebot bitte gut und lehne es nicht leichtfertig ab. Ich würde gerne Gewissheit
darüber haben, dass es dir und... unserem Kind gut gehen wird, wenn ich nicht mehr
da bin", erwiderte er sanft. „Es wäre wirklich das Beste, wenn du mich heiraten
würdest, Hermine. Bitte sag' doch ‚Ja'."
Sie war zu sehr von ihren eigenen Überlegungen in Anspruch genommen, als dass
sie einen zweiten Gedanken auf seine atypische Verhaltensweise verschwendet
hätte. Er hatte sich mittlerweile auf der Couch aufgesetzt und ihre Hände in die
seinen genommen.
Schliesslich war Hermine zu einem Entschluss gekommen und sie brach das
Schweigen.
„Gut – ich bin einverstanden", sagte sie leise.
„Du wirst es nicht bereuen", flüsterte Snape und küsste ihr behutsam die Hände.
+++++++++++++++++++++++++++++++++++
(Fortsetzung folgt)
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Alle Harry-Potter-Charakter und was so dazugehört gehören natürlich nicht mir,
sondern J. K. Rowling.
Tja, eigentlich hatte ich gedacht, das hier wird so eine nette kleine Story, die ich mal
so nebenher schreiben kann und die auch nicht lange dauert... Denken ist
Glücksache sag' ich da nur... Je länger diese Fic dauert, desto mehr geht sie mir
selber ans Herz *seufz*
Abgesehen davon liebe ich eure Reviews und mein Dank geht diese Mal an:
Alex, Yamica, LastUnicorn4life (gut beobachtet!), Chillkroete, Keeline (nicht zu
voreilig... aber sehr rücksichtsvoll von dir, dass du leise jubelst *gg*), LionSnape,
Chino (dein Wunsch ist mir Befehl *salutiert*), Mystical Selena (dankedankedanke),
Mory und Angel 1291!!!!
Und jetzt, Mädels – Taschentücher gezückt und Riechsalz rausgeholt! Habt ihr alles?
Brav – dann dürft ihr jetzt weiterlesen...
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Zu spät?
Fanfiction von Lorelei Lee
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Nur langsam kam Hermine zu sich. Was war das nur für ein infernalisches
Geräusch? Sie blieb noch eine Weile mit geschlossenen Augen liegen, bis ihr klar
wurde, dass sie dem Morgengesang einer Amsel lauschte.
Sie blinzelte schläfrig und drehte sich auf die Seite. Diese Tür... die Bilder an den
Wänden... das war doch nicht das Gästezimmer? Plötzlich hellwach setzte sie sich
mit einem Ruck auf und starrte fassungslos auf Snape, der schweigend neben ihr auf
der Seite lag, den Kopf auf eine Hand aufgestützt und sie mit einem seltsamen
Gesichtsausdruck ansah, den Hermine im Moment nicht deuten konnte.
Als sie nach einer kurzen Schrecksekunde begriffen hatte, dass sie beide nackt
waren, stiess sie unwillkürlich einen spitzen Schrei aus und raffte die Bettdecke an
sich um ihre Blösse damit zu bedecken. Snape schwieg noch immer und Hermine
liess sich völlig überwältigt zurück in die Kissen sinken und schlug die Hände
schützend vor ihr Gesicht.
Sie erinnerte sich daran, wie ihr unter seinen Küssen schwindelig geworden war und
wie gut sich seine Hände auf ihrem Körper angefühlt hatten. Sie war sich sicher,
dass sie unter normalen Umständen nie so schnell schwach geworden wäre. Doch
sie hatte Alkohol getrunken und seit ihrer letzten Beziehung zu einem ihrer früheren
Mitstudenten waren schon mehrere Monate vergangen. Es hatte sich so wundervoll
angefühlt, von einem Mann begehrt zu werden, selbst wenn es nur Snape war.
Sie errötete als sie daran dachte, wie sehr sie seine Liebkosungen genossen hatte
und wie dankbar sie für die Dunkelheit der Nacht gewesen war, denn so war es ihr
leichter gefallen, zu verdrängen, dass sie sich von ihrem ehemaligen Lehrer und
jetzigen Patienten lieben liess.
Sie stöhnte gequält auf. Wie hatte sie sich nur darauf einlassen können? So
ausgehungert konnte ihre Libido doch gar nicht sein, dass sie tatsächlich freiwillig mit
Snape... Warum tat sich die Erde nicht auf und verschlang sie einfach? Nie fand eine
Naturkatastrophe statt, wenn man sie mal brauchte!
Snape räusperte sich. „Hermine?"
Hermine nahm zögernd die Hände von ihrem Gesicht und überwand sich ihn
anzusehen.
„Ich nehme an, Sie sind über die Vorkommnisse der letzten Nacht nicht gerade
erfreut", sagte er tonlos.
Hermine drehte sich wieder auf den Rücken und starrte die Zimmerdecke an.
„Ich vertrage nicht so viel Alkohol – sonst wäre es sicher nicht passiert", murmelte sie
undeutlich.
„Es wäre auch für mich besser gewesen, wenn ich nichts getrunken hätte", gestand
Snape zögernd. „Ich hätte es besser wissen müssen, als Alkohol und Heiltränke zur
gleichen Zeit einzunehmen. Ich habe auch nur noch eine sehr ungenaue
Erinnerung..."
Hermine schloss erleichtert die Augen. Es war ihr egal, ob er sie in diesem Moment
anlog oder nicht. Wichtig war nur, dass es ihm ebenso peinlich zu sein schien wie ihr.
„Wir sollten am Besten gar nicht mehr darüber reden", schlug Hermine vor. „Meine
Erinnerung ist ebenfalls ziemlich lückenhaft", log sie ohne rot zu werden, „Am
Vernünftigsten wäre es, die ganze Angelegenheit zu vergessen."
„Wenn Sie es so wünschen, dann hat die letzte Nacht nie stattgefunden", erwiderte
Snape nüchtern . „Ich werde jetzt ins Badezimmer gehen. Sie können sich in dieser
Zeit anziehen und wir sehen uns in einer halben Stunde beim Frühstück."
Seine sachliche Art wirkte auf Hermines angespannte Nerven beruhigend und sie
lächelte ihn dankbar an.
# # # # #
In der folgenden Zeit ging es Snape zuerst sehr viel besser, doch dieser Zustand
hielt leider nur zwei, drei Wochen an. Dann folgte ein Zusammenbruch, von dem er
sich nur schwer erholte. Hermine machte sich Sorgen um ihn, die sich noch
vermehrten, als er sich starrköpfig weigerte einen weiteren Heiltrank auszuprobieren.
Sie besuchte ihn immer noch alle drei Tage, doch seit jener Nacht lud er sie nicht
mehr zum Abendessen ein und sie vermied es tunlichst die Wochenenden in seinem
Haus zu verbringen. Bis auf diese Veränderungen verhielt Snape sich genauso wie
immer und Hermine konnte ihm deshalb auch wieder unbefangener gegenüber
treten, als sie es kurz nach diesem Vorfall je für möglich gehalten hätte.
Sie vermied es nach Möglichkeit über die ganze Sache nachzudenken und wenn es
sich doch einmal in ihren Gedanken in den Vordergrund drängte, verbannte sie es
rücksichtslos in den hintersten Winkel ihres Gehirns. Diese Taktik der Verleumdung
klappte ganz hervorragend, bis sich Hermine eines Tages mehr zum Spass von
ihrem Kollegen Stitching untersuchen liess, da sie sich immer etwas müde und
abgespannt gefühlt hatte und ihr Kollege einen neuen Diagnose-Zauberstab zu
Testzwecken erhalten hatte.
# # # # #
An diesem Abend trat sie äusserlich beherrscht ihren Hausbesuch bei Snape an.
Doch innerlich tobte in ihr ein wahres Gefühlschaos. Sie wusste, dass sie blass war
und sie fühlte sich elend. Doch gegen ihren Patienten, der sie auf einer Recamier-
Couch liegend in der Bibliothek empfing, wirkte sie immer noch wie das blühende
Leben – was ihr die Mitteilung, die sie ihm zu machen hatte, nicht gerade erleichterte.
In den letzten Tagen litt er vermehrt unter Taubheitsgefühlen in Armen und Beinen,
die fast immer eiskalt waren. Um sich in seinem Haus halbwegs sicher bewegen zu
können, benötigte er nun immer einen Stock. Doch was Hermine am Meisten
beunruhigte waren nicht die Einschränkungen, unter denen er zu leiden hatte,
sondern die Gleichgültigkeit mit der er sich in diese Unvermeidlichkeiten schickte. Sie
begrüsste ihn und untersuchte ihn gewissenhaft wie immer.
„Sie hätten auf mich hören sollen, Severus, und einen Klimawechsel oder einen
Kuraufenthalt in Betracht ziehen sollen. Wir haben sicher bald den ersten Schnee
hier in Schottland und ein Aufenthalt in einer wärmeren Region würde Ihnen sicher
gut tun."
Snape hörte sich ihre Ratschläge wie immer ruhig an und schüttelte dann einfach
den Kopf. Damit war die Sache für ihn erledigt.
Sie sprachen noch eine Weile über Belanglosigkeiten und dann war es für Hermine
eigentlich Zeit zu gehen. Sie packte zwar ihre Tasche zusammen, doch ihre
Bewegungen waren fahrig und so hörte sie wieder damit auf. Ihr wurde bewusst,
dass Snape sie leicht irritiert ansah und atmete einmal tief durch.
„Severus...", begann sie widerstrebend, „...es gibt da etwas, das ich mit Ihnen
besprechen muss..."
Etwas wie Neugier zeichnete sich in seinem Blick ab. „Ja?"
„Und zwar wegen... wegen dieser Nacht... als wir...", begann sie mit unsicherer
Stimme.
Snape hob skeptisch eine Augenbraue. „Ich dachte, wir waren uns darüber einig,
dass wir gerade über diese Nacht nicht mehr sprechen sollten?"
„Ja... schon", gab Hermine zu und faltete ihre Hände in ihrem Schoss um sie vom
Zittern abzuhalten. „Aber jetzt ist etwas eingetreten, was sich nicht verschweigen
lässt." Sie sammelte noch einmal kurz all ihre Kräfte, dann sprach sie entschlossen
weiter: „Severus, ich erwarte ein Kind."
Für einen Moment herrschte atemlose Stille. Snapes Augen weiteten sich für einen
kurzen Augenblick, bevor sie sich leicht verengten.
„Von wem?" fragte er leise.
„Von dir natürlich – von wem den sonst!" fuhr Hermine ihn unbeherrscht an und
wischte sich mit einer zornigen Bewegung die aufsteigenden Tränen aus ihren
Augen.
„Dann bitte ich dich, mir nachzusehen, dass ich nicht der Tradition entsprechend vor
dir auf die Knie sinke... Hermine, willst du meine Frau werden?"
Ihr fassungsloser Blick heftete sich auf seinen ernsten, gleichmütigen
Gesichtsausdruck.
„Was?" fragte sie mit erstickter Stimme.
„Du hast mich sehr gut verstanden. Hermine, ich habe dich in diese Lage gebracht –
lass mich für dich und das Kind sorgen. Bitte heirate mich", erwiderte er sanft und
eindringlich.
„Aber ich liebe dich doch nicht und du empfindest doch sicher nicht das Geringste für
mich", stammelte Hermine bestürzt. „Wie kannst du mich da heiraten wollen?" Sie
war zu aufgewühlt um zu bemerken, dass sich bei ihren Worten für
Sekundenbruchteile ein harter Zug um seinen Mund abgezeichnet hatte.
„Es scheint mir zum gegenwärtigen Zeitpunkt das Vernünftigste zu sein", antwortete
er mit sachlichem Tonfall. „Ich bin nicht so entsetzlich reich wie Malfoy, aber mein
Vermögen ist ausreichend um dir und unserem Kind für die Zukunft einige Sorgen zu
ersparen. Ist es denn so abwegig, dass ich euch versorgt wissen möchte? Immerhin
werde ich dich nicht mehr allzu lange mit meiner Gegenwart belästigen."
Der Zynismus in seiner Stimme liess Hermine schuldbewusst die Augen
niederschlagen.
„So etwas darfst du nicht sagen", flüsterte sie schaudernd.
„Ausserdem wünsche ich nicht, dass mein Kind als Bastard auf diese Welt kommt",
stellte er unmissverständlich fest.
Seine Härte reizte ihren Widerspruchsgeist. „Das ist auch mein Kind", entgegnete sie
heftig. „Und was ist schon dabei – viele Kinder haben nur einen Elternteil!"
„Was für Muggel gilt, muss in unserer Welt nicht auch gelten. Und du kannst mir
glauben, ich weiss wovon ich rede." Sein Tonfall war bitter geworden. „Snape war der
Name meiner Mutter. Ich will nicht, dass mein Kind dieselben Erfahrungen machen
muss, die ich hinter mir habe."
„Das – das wusste ich nicht...", sagte Hermine eingeschüchtert und suchte nach
einem Taschentuch.
„Woher auch", lenkte Snape durch ihre Tränen besänftigt ein. „Überlege dir mein
Angebot bitte gut und lehne es nicht leichtfertig ab. Ich würde gerne Gewissheit
darüber haben, dass es dir und... unserem Kind gut gehen wird, wenn ich nicht mehr
da bin", erwiderte er sanft. „Es wäre wirklich das Beste, wenn du mich heiraten
würdest, Hermine. Bitte sag' doch ‚Ja'."
Sie war zu sehr von ihren eigenen Überlegungen in Anspruch genommen, als dass
sie einen zweiten Gedanken auf seine atypische Verhaltensweise verschwendet
hätte. Er hatte sich mittlerweile auf der Couch aufgesetzt und ihre Hände in die
seinen genommen.
Schliesslich war Hermine zu einem Entschluss gekommen und sie brach das
Schweigen.
„Gut – ich bin einverstanden", sagte sie leise.
„Du wirst es nicht bereuen", flüsterte Snape und küsste ihr behutsam die Hände.
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