So, jetzt geht es weiter…Ich hasse Fudge…aber er musste halt Schulleiter werden…wegen dem Plot. Ich hatte auch keine Lust n neues Hut-Lied zu dichten, das letzte Mal war es schon anstrengend genug…*seeehr hart gearbeitet hab*

Ach ja, das Anna Fudge eben Anna heißt, hat nichts zu bedeuten. Ich fand es passte zum Nachnahmen…und sie soll kein Abziehbild von mir selbst sein. So bin ich nämlich nicht…*g*

Naja, nichts ist meins, wisst ihr ja, außer Kimi & Friends, Anna Fudge…die beiden neuen Professoren…

Reviewt bitte, jaa? Bitte!

~AnnaMoonlight~

Schritt für Schritt

Am nächsten Tag trafen die Wachen ein. Düster aussehende Zauberer in grünen Uniformen, ernst aussehend, die Zauberstäbe stets griffbereit. Sie wurden überall auf den Ländereien und im Schloss platziert, es waren mindestens hundertfünfzig. Man konnte keinen Schritt mehr tun, ohne dass sie einen beobachteten.

Dazu verlangte Fudge auch noch, dass bei den Mahlzeiten keine Gespräche mehr geführt wurden, er wollte sein Essen in völliger Stille genießen.

„Hier geht es zu wie in einer Kaserne! Und wessen Schuld ist das? Ich hasse ihn!" schimpfte Ron als sie die Große Halle verlassen hatten und sich auf den Weg zu Verteidigung gegen die dunklen Künste machten.

„Fudge ist echt…" begann Harry, doch er brach ab.

Er hatte das Gefühl, das sie beobachtet wurden…Er sah sich um und tatsächlich: Wenige Meter von ihm entfernt stand Anna Fudge, ihre Schultasche fest an die Brust gepresst, und starrte ihn an. Ihre braunen Haare waren zu einem strengen Zopf gebunden, die Brille saß exakt an der richtigen Stelle. Sie hatte einen kalten Blick aufgesetzt und es war sofort klar, dass sie Rons und Harrys Worte gehört hatte. Eine Weile stand sie noch da und starrte sie wütend an, dann drehte sie sich auf dem Absatz um und verschwand.

„Jetzt rennt sie bestimmt zu Daddy, petzten!" spottete Ron.

„Was gar nicht gut für uns wäre…" murmelte Harry, zögerte einen winzigen Moment, dann rannte er dem Mädchen nach. Ron und Hermine folgten ihm einen Augenblick später.

„Hey!" keuchte Harry als sie das Mädchen erreicht hatten.

Anna drehte sich um und zischte: „Was?"

Ja, was eigentlich? Harry hatte sich noch nicht überlegt, was er jetzt sagen sollte.

Also begann er zu stottern: „Ähm, tja…also, ich…ich meine wir…Scheiße…"

„Ich sehe keinen Sinn in deiner Aussage, vielen Dank auch", erwiderte Anna kühl. „Bitte lege dir eine der Gegebenheit angepasste Umgangssprache zu. Ich würde dieses Gespräch nun liebend gern beenden. Solltest du in geraumer Zeit wissen, was du mir zu sagen gedenkst, kannst du mich wieder aufsuchen."

Harry, Ron und Hermine starrten das Mädchen mit offenem Mund an. Solche Worte aus dem Mund einer Elfjährigen?!

„Wir wollten deinen Vater nicht beleidigen", sagte Hermine rasch. „Es tut uns leid wenn das so wirkte."

„In der Tat, es wirkte genau so", entgegnete Anna gelassen. „Aber sag mir, besitzen deine Freunde kein Gesprächsorgan oder warum führst gerade du diese Konversation, wo du dich im Bezug auf meinen Vater zurückgehalten hast?"

„Ich, ähm…" stammelte Hermine verblüfft.

„Ich sehe schon, dass es wohl keinen Grund gibt, diese Diskussion weiter zu führen. Die Sprache scheint dir abhanden gekommen sein, Hermine. Wie außerordentlich bedauerlich. Nun denn, ich muss eilen, sonst komme ich zu spät zu meinen Studien."

Mit diesen Worten machte Anna auf dem Absatz kehrt. Harry, Ron und Hermine sahen ihr nach. Sie waren sprachlos.

Schließlich ergriff Hermine das Wort. „W…Woher kannte sie meinen Namen?"

„Ich weiß nicht", antwortete Harry. „Aber das zeigt wohl, dass sie die Namen von uns allen kennt, oder?"

Ron zuckte mit den Schultern. „Nun denn, ich muss eilen, sonst komme ich zu spät zu meinen Studien…Zu ihren Studien! Merlin, sowas aufgeblasenes habe ich schon lange nicht mehr gesehen!"

„Sie wird es ihrem Vater erzählen", murmelte Harry düster. „Und der wird uns noch mehr im Auge behalten, als er es eh schon tut. Klasse."

Hermine und Ron seufzten nur.

„Was ist mit Hagrid?" fragte Hermine plötzlich. „Wir müssen so bald wie möglich zu ihm!"

Harry nickte. „Heute Nachmittag haben wir doch Pflege magischer Geschöpfe. Das wird ja wohl immer noch auf den Ländereien stattfinden. Ich nehme den Tarnumhang meines Vaters mit und nach der Stunde müssen wir versuchen, uns unauffällig damit davonzuschleichen. Ich hoffe nur, die Wachen zählen uns nicht durch."

„Passen wir da noch alle drei unter?" erkundigte sich Hermine. „Wir sind doch ziemlich gewachsen…"

„Wird schon gehen", erwiderte Harry.

„Ähm…Leute?" meldete Ron sich plötzlich zu Wort. „Habt ihr mal auf die Uhr geguckt?"

Harry schaute auf die Uhr, die Sirius ihm zu Weihnachten geschenkt hatte. Die Stunde hatte vor zehn Minuten angefangen.

„Verdammt!" fluchte Harry. „Die erste Stunde des Jahres…und ich komme schon wieder zu spät!"

„Nicht nur du!" keuchte Hermine, während sie im Laufschritt zum Klassenzimmer eilten. Von drinnen war Lärm zu hören – und ein Schrei.

Ron wollte schon die Tür aufreißen, doch Hermine hinderte ihn daran.

„Wenn wir schon zu spät kommen, sind wir wenigstens höflich!" zischte sie.

Harry starrte sie ungläubig an – da drinnen schrie schließlich jemand – doch Hermine beachtete ihn nicht. Sie klopfte an die Tür und trat ein. Harry und Ron folgten ihr. Womit auch immer sie gerechnet hatten – damit bestimmt nicht.

Parvati Patil saß auf Seamus Finnigan und war offensichtlich gerade dabei, ihn auf das Heftigste zu verprügeln. Seamus sah sehr gequält aus und Parvati schien das Ganze sehr zu genießen. Die beiden waren von einem seltsamen, rötlichen Licht umgeben.

Hermine schrie auf, zückte ihren Zauberstab und schrie: „Aquatelius!"

Ein Schwall von unnatürlich leuchtendem Wasser ergoss sich über Parvati und Seamus. Die beiden ließen voneinander ab. In der nächsten Sekunde machte es plop  - und plötzlich lagen dort, wo Parvati und Seamus eben noch gewesen waren ein Armband und eine Uhr. Hermine schnappte nach Luft. Harry war ebenfalls völlig verwirrt. Er sah sich um – und ließ fast seine Tasche fallen. Dort hinten, in der letzten Bank, saßen breit grinsend Parvati und Seamus. Hermine hielt sich an Rons Ärmel fest. Harry sah, dass überhaupt nichts mehr verstand. Nun – ihm ging es genauso.

Jetzt kam Professor Marsters auf die drei zu. Sein Blick galt jedoch Hermine.

„Guten Tag", sagte er gelassen. „Sie müssen Miss Granger sein."

Hermine sagte nichts, starrte ihn nur völlig matt an. Jetzt sah der Professor auf Harry und Ron. „Und das sind dann wohl Mr. Potter und Mr. Weasley. Wie schön, dass Sie uns mit Ihrer Anwesenheit beehren."

Wenn Snape diese Worte ausgesprochen hätte, hätten sie sarkastisch geklungen. Bei Professor Marsters jedoch klang es einfach nur…ehrlich.

„Setzten Sie sich", sagte er und deutete auf eine Bank, die noch frei war.

Harry, Ron und Hermine setzten sich mit zitternden Knien.

„Ähm…Professor?" sagte Hermine schließlich. „Es tut mir leid, wenn ich Ihnen die Demonstration eines Zauberspruchs zunichte gemacht habe…Aber was war das?!"

„Nun, Miss Granger, " sagte Professor Marsters, setzte sich ans Pult und zündete sich eine dicke Zigarre an. „Zuerst sollten Sie mir sagen, was sie denn gedacht haben als sie die beiden so sahen?"

„Naja..." begann Hermine zögernd. „Es sah so aus, als würde Parvati Seamus verprügeln. Ich dachte mir, dass die beiden unter irgendeinem Zauber stehen mussten, denn Parvati hätte Seamus wohl nicht verprügelt wenn sie bei klarem Verstand gewesen wäre. Die beiden waren von einem seltsam roten Licht umgeben, es sah aus wie Feuer. Und da dachte ich mir, Feuer bekämpft man am besten mit Wasser."

„Hmm…" brummte Professor Marsters. „Nun, ich war gerade dabei, einen Igniselius-Zauber zu demonstrieren. Dieser Zauber wird oft in Kämpfen angewandt – und im Krieg, der uns sicherlich bald droht. Keiner von euch wird in der Lage sein, ihn auszuführen, das ist weit fortgeschrittene Zauberei. Nun, der Sinn dieses Zaubers besteht darin, Armeen größer aussehen zu lassen als sie es in Wirklichkeit sind. Harmlose Gegenstände können durch diesen Zauber in eine Illusion eines Zauberers oder einer Hexe verwandelt werden. Wir haben hier Parvatis Armband und Seamus' Uhr benutzt, so dass es Illusionen von ihnen selbst wurden. Man kann aber auch ganz andere Gegenstände nehmen und sie werden sich in die Illusionen irgendwelcher Zauberer oder Hexen verwandeln. Ihr-wisst-schon-wer wird diesen Zauber benutzen. Die Illusionen können zwar nicht kämpfen – hätte Miss Granger nicht eingegriffen hätten Sie sehen können, dass man durch sie hindurch schreiten kann wie durch einen Geist – aber sie können miteinander kämpfen, was viel Verwirrung auslösen kann. Sie dienen zur Abschreckung. Falls wir gegen Ihr-wisst-schon-wen in den Krieg ziehen müssen, werden wir diesen Zauber einsetzten, genau wie er. Nun, den Gegenzauber hat Miss Granger uns eben vorgeführt. Woher kennst du ihn, Hermine?"

Allein daran, dass Professor Marsters Hermine plötzlich duzte, konnte man sehen, wie wichtig ihm diese Auskunft war.

Hermine zögerte. „Ich…ich weiß nicht. Ich muss ihn wohl irgendwo gelesen haben…"

Der Professor nickte, sah sie jedoch immer noch seltsam an.

Dann schien er sich wieder gefasst zu haben und sagte: „Nun gut. Wir haben noch eine Viertelstunde Zeit. Fangt in dieser Zeit bitte schon damit an, einen Aufsatz über das eben Gesehene zu schreiben. Der Rest ist Hausaufgabe. Sammelt Informationen, schaut in Büchern nach. Drei Rollen Pergament. Ihr habt zwei Wochen."

Drei Rollen Pergament?" zischte Ron fassungslos. „Das ist doch viel zu viel!"

„Da Sie zu spät gekommen sind, rate ich ihnen besonders gut zu arbeiten", sagte Professor Marsters zu Harry, Ron und Hermine.

„Aber, Professor!" rief Dean jetzt. „Warum dürfen wir den Zauberspruch denn nicht selber ausprobieren?"

„Weil es nicht geht!" herrschte der Professor ihn an. „Viel zu weit fortgeschrittene Zauberei! Nur speziell dafür ausgebildete Zauberer dürfen ihn benutzen. Diese Illusionen, eine riesige, seelenlose Armee, sind nicht ungefährlich. Diese Demonstration sollte lediglich dafür sorgen, dass ihr wisst, was auf euch zukommt. Ihr werdet ihn nicht benutzen."

„Und den Gegenzauber?" erkundigte sich Lavender. „Den hat Hermine doch auch benutzt!"

„Ja, und wenn ich gekonnt hätte, hätte ich sie davon abgehalten!" sagte Professor Marsters kurz.

Mit diesen Worten schnippte er seine Zigarre in den Aschenbecher und zündete sich eine neue an.

Die Schüler holten Federkiele und Pergament heraus und begannen zu schreiben. Harry fiel nichts ein und er schaute im Klassenzimmer umher.   Dabei fiel sein Blick auf Professor Marsters. Der sog gierig an seiner Zigarre und hatte seinen Blick unablässig auf einen Punkt im Raum gerichtet und schien gar nichts anderes mehr wahrzunehmen. Harry folgte seinem Blick.

Hermine.

Der Professor ließ sie nicht mehr aus den Augen, schien sie mit seinem Blick durchbohren zu wollen. Irritation, Neugier, Argwohn, Skepsis – und Angst lag in seinen Blicken. Doch Hermine schien ihn nicht zu bemerken.

Was hatte Hermine an sich, dass der Professor seine Augen nicht von ihr lassen konnte? Fand er sie – attraktiv? Oder lag es daran, dass Hermine den Gegenzauber zu dieser Illusionssache gekannt hatte? Fest stand, dass Professor Marsters seine Augen bis zum Ende der Stunde nicht mehr von ihr abwandte.

Kaum dass die Gryffindors das Klassenzimmer verlassen hatten, begannen sie sofort, über Professor Marsters zu diskutieren.

„Also, die Luft im Klassenzimmer war schrecklich", sagte Hermine naserümpfend. „Ich möchte nicht wissen, wie unsere Lungen nach diesem Jahr aussehen…Diese Zigarren sind wirklich ätzend."

Harry wollte gerade fragen, ob ihr aufgefallen wie Professor Marsters sie angestarrt hatte, doch er überlegte es sich anders. Vielleicht fand der Professor Hermine ja wirklich einfach nur attraktiv – und das war etwas, was Harry nicht unbedingt vor Ron aussprechen wollte.

Als die drei nach dem Mittagessen in die Eingangshalle gingen um sich auf den Weg zu Pflege magischer Geschöpfe zu machen, trafen sie Kimi und April.

April hatte den Arm um Kimi gelegt, diese zitterte.

„Was ist los?" fragte Hermine erschrocken.

„Kimi hatte wieder eine Vision…" sagte April leise.

Kimi sah sie an, Tränen standen in ihren Augen.

„Es ist immer das Gleiche!" brach es aus ihr heraus. „Ich hatte seit dem letzten Schuljahr so oft Visionen – und immer habe ich gesehen wie Ihr-wisst-schon-wer jemanden getötet. Aber immer war es ein Teenager…und…und immer hat Ihr-wisst-schon-wer der Leiche danach die Ohren abgerissen…"

Jetzt war Kimi ganz grün geworden. Sie riss sich von April los, rannte nach draußen. Harry, Ron, Hermine und April rannten nach draußen, wo sie hörten wie Kimi sich hinter einem Busch übergab.

Als Kimi danach wieder zum Vorschein kam, weinte sie. Harry strich ihr ungeschickt über die Haare. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er konnte nicht gut mit Kindern umgehen…und mit ihren zwölf Jahren war Kimi noch ein Kind. Und gerade in diesem Moment merkte man dies besonders deutlich.

Hermine machte nicht viele Worte, sie nahm Kimi einfach in die Arme.

„Kimi, es tut mir so leid…" wisperte sie. „Es tut mir leid, dass du dies durchmachen musst."

Kimi schluchzte. „Ich kann nicht mehr…Ich weiß, dass mir diese Visionen irgendetwas sagen wollen...aber ich weiß nicht, was. Woher soll ich das denn wissen?"

„Das kannst du auch nicht wissen", tröstete Hermine sie. „Man kann nichts dagegen machen, Kimi. Du kannst es nur akzeptieren…Ich weiß, das ist leicht gesagt, aber es geht nicht anders…"

Langsam beruhigte sich Kimi. Sie schluchzte zwar noch, aber deutlich leiser. Nach einer Weile konnte Hermine sie loslassen und sie machte sich mit April auf den Weg zum Unterricht.

Harry, Ron und Hermine machten sich im Laufschritt auf den Weg zu den grünen Wiesen vor Hagrids Hütte. Der Unterricht würde wohl auch weiterhin dort stattfinden. Harry erwartete, dass Hermine sich aufregen würde, weil sie wahrscheinlich schon wieder zu spät kommen würden, doch sie sagte nichts.

„Das Ganze gleitet uns völlig aus den Händen", stieß sie jedoch plötzlich hervor.

„Was meinst du?" fragte Ron sie stirnrunzelnd.

„Wir müssen zusehen wie ein gerade mal zwölfjähriges Mädchen langsam aber sicher kaputt geht und wir können rein gar nichts tun! Wann habt ihr Kimi das letzte Mal lachen gesehen? Wann? Wann hat sie das letzte Mal einen Scherz gemacht? Wann hat sie gelacht, einfach weil sie sich freute? Sie versucht es, ja. Sie versucht so zu sein wie wir sie haben wollen, witzig, frech und fröhlich. Aber letzten Endes ist es ein aussichtloser Kampf."

„Mein Gott, das Mädchen hat zwei ihrer Freunde verloren und sie sieht jeden Tag, wie Voldemort tötet", rief Ron plötzlich. „Was erwartet ihr denn?"

Harry starrte Ron an, leicht lächelnd und ein wenig verbittert zugleich.

„Was?" fragte dieser verwirrt.

Harry sah ihn an. „Ron…du hast Voldemorts Namen ausgesprochen…zum ersten Mal."

Einen Moment lang starrte Ron ihn entsetzt an, doch dann senkte er den Kopf und murmelte etwas, dass wie „Ach, jetzt ist das auch egal!" klang.

„Jedenfalls können wir Kimi nicht helfen", schloss er. „Damit muss sie alleine fertig werden."

Hermine grummelte irgendetwas Unverständliches, doch bevor Harry nachfragen konnte, hatten sie die anderen Schüler erreicht. Sie hatten zusammen mit den Hufflepuffs Unterricht. Professor Focks war jedoch noch nicht da.

Sie setzten sich ins Gras und warfen immer wieder aufmerksame Blicke zu Hagrids Hütte hinüber. Doch es war niemand zu sehen. Es drängte Harry sehr, mit Hagrid zu sprechen.

Jetzt kam Professor Focks über die Wiesen. Er sah angespannt aus, hatte die Hände zu Fäusten geballt. Als er seine Schüler sah, lächelte er jedoch freundlich.

Er nickte ihnen zu und sagte: „Guten Tag. Lasst uns ein bisschen weiter nach dort hinten gehen."

Harry, Ron und Hermine warfen sich düstere Blicke zu als sie sich immer weiter von Hagrids Hütte entfernten. Bewegte sich dort hinter den Gardinen nicht etwas?

„Nun", rief Professor Focks. „Um es gleich vorweg zu sagen: Denkt nicht, dass ihr dieses Jahr besonders niedlichen, netten Kreaturen begegnen werdet. Dieses Schuljahr steht ganz im Zeichen des Kampfes. Ihr müsst eine wenigstens einigermaßen vernünftige Ausbildung absolvieren, damit ihr euch zu verteidigen wisst. Sicherlich denkt ihr, dass so etwas eher in das Gebiet des Verteidigungs-Unterrichtes fällt, doch das stimmt so nicht. Auch in Pflege magischer Geschöpfe kann man einiges lernen. Ihr werdet Tiere kennen lernen, die extra für den Kampf entwickelt wurden, Geschöpfe, die euch im Ernstfall zu verteidigen wissen, Kreaturen, auf denen schon die vier Gründer von Hogwarts in den Krieg gezogen sind…Kurz gesagt, es wird ein spannendes Jahr."

Dann lernten sie kleine Wesen kennen, die sich später als Reittiere erweisen sollten, obwohl sie Pferden nun gar nicht ähnelten. Es waren noch Babys, sie waren in flauschige Decken gewickelt und schliefen tief und fest.

„Nichts Niedliches in diesem Jahr?" schwärmte Parvati verzückt. „Das sehe ich aber ganz anders."

Im selben Moment glühten die Augen eines Wesens rot auf, es gähnte herzhaft und ein paar prächtige, unterarmlange Zähne kamen zum Vorschein.

Giftgrüner Speichel tropfte aus dem Maul des Wesens und landeten im Gras. Im selben Moment ätzte das Gras im Umkreis von einem Meter weg. Parvati kreischte auf, ihre Schuhe dampften, denn sie hatte fast neben dem Tier gestanden.

„Das meine ich", sagte Focks trocken. „Ihr tut euch jetzt bitte zu zweit zusammen, schnappt euch eins dieser Geschöpfe, sie heißen übrigens Ghafs, und versucht, ihm die Flasche zu geben. Benutzt bitte eure Schutzhandschuhe und passt auf, dass ihr den Speichel nicht berührt. Sollte das doch passieren, rennt ihr sofort zu mir und ich werde euch dann mit dem Gegengift behandeln."

Seit Ron und Hermine ein Paar waren, arbeiteten sie auch im Unterricht öfters zusammen, so dass Harry sich einen anderen Partner suchen musste. So auch heute. Harry sah sich suchend um. Wer hatte noch keinen Partner?

„Harry", hörte er plötzlich eine Stimme zu seiner Rechten. „Wollen wir zusammen arbeiten?"

Es war Susan, Susan Bones.

Harry nickte. „Gerne."

Er konnte Justin Finch-Fletchleys wütende Blicke spüren, als er mit Susan ein Ghaf holen ging. Sie ließen sich von Professor Focks eine große Nuckelflasche aushändigen, in der sich eine Übelerregende, gelbe Flüssigkeit befand. Dann setzten sie sich ins Gras und legten das Tierchen neben sich.

„So…" sagte Harry, der nicht unbedingt scharf darauf war, zu beginnen. „Möchtest du nicht angefangen?"

Susan sah den Ghaf an, dessen Augen sich gerade wieder rot verfärbt hatten. „Ähm…nein. Ich finde, du fängst an."

„Warum gerade ich?"

Jetzt grinste Susan. „Weil du ein mutiger, tapferer Gryffindor bist und ich eine treue, gerechte Hufflepuff."

Harry seufzte, nahm das Ghaf vorsichtig hoch und setzte es auf seinen Schoß. Er nahm die Nuckelflasche und stopfte es dem Tier in den Mund. Der Ghaf fing an zu husten.

„Nicht so, du erstickst es ja!" rief Susan.

Sie zog dem Geschöpf die Flasche aus dem Mund. Das fing erst einmal an zu spucken. Harry und Susan wichen ihm aus, während es jede Menge Gras wegätzte.

„Gerade so wohl nicht", sagte Susan trocken. „Ich glaube, man muss das Vieh wie ein echtes Baby behandeln…Hast wohl keine Erfahrung mit Kindern?"

Harry zuckte mit den Schultern. „Versuch du es mal."

Froh, das Tier lost zu werden, drückte er es ihr in den Arm. Sie fing an, es sanft zu schaukeln und flüsterte der Kreatur beruhigende Worte ins Ohr. Dann schob sie ihm vorsichtig die Flasche in den Mund. Der Ghaf entspannte sich sichtlich und begann zu schlucken. In Sekundenschnelle hatte er die Flasche ausgetrunken.

„Wow", sagte Harry beeindruckt.

„Klasse, Susan, Harry!" rief Professor Focks, der sie beobachtet hatte. „Also, wickelt ihn wieder in die Decke und legt ihn in dieses Tragekörbchen hier. Jetzt müsst ihr ihn nur wieder zum Schlafen bringen und dann denkt euch bitte einen Namen für ihn aus."

„Einen Namen?" sagte Harry überrascht. „Was ist es denn eigentlich – ein Er oder eine Sie?"

„Eures ist ein Männchen", erklärte Professor Focks. „Das erkennt ihr an den Augen. Glühen sie rot sind es Männchen, leuchten sie grün sind es Weibchen."

Susan legte das Tier in das Tragekörbchen.

„So", sagte Harry stirnrunzelnd. „Wie bringen wir es jetzt zum Schlafen?"

Der Ghaf sah in der Tat nicht besonders müde aus.

„Naja, entweder eine Gute-Nacht-Geschichte oder ein Schlaflied," erwiderte Susan.

Harry nickte. „Ich glaube, ein Schlaflied ist die schnellere Lösung."

Susan nickte. „Gut…Kennst du dieses Diamanten-Lied?"

Harry wusste sofort, welches sie meinte. Er hatte es Tante Petunia öfters singen hören als Dudley noch klein war.

Er nickte. „Ja…aber es reicht doch, wenn einer singt, oder?"

Sie grinste. „Oh, nein, du wirst dich nicht drücken!"

Vorsichtig hob sie das Tragekörbchen hoch, begann es vorsichtig zu schaukeln. Dann begannen Harry und Susan mit leiser Stimme zu singen.

Hush little baby, don't say a word. Papa's gonna buy you a mocking bird, and if that mocking bird don't sing, Papa's gonna buy you a diamond ring."

Alle starrten sie an, doch der Ghaf gähnte herzhaft und fing einen Moment später an zu schnarchen. Harry und Susan lehnten sich entspannt zurück. Sie waren die ersten, die fertig waren.

„Wie soll er denn jetzt heißen?" brach Susan schließlich das Schweigen.

„Keine Ahnung", sagte Harry. „Wie wäre es mit Baby?"

„Jungen!" spottete Susan. „Würdest du vielleicht gerne Baby heißen?"

„Es ist nur ein Tier, Susan."

Sie zuckte die Schultern. „Egal. Was hältst du von Adam?"

Harry war einverstanden.

Kurz vor Ende der Stunde erklärte Professor Focks: „Nun, ich dachte mir, wir machen ein Projekt. Bis zum Ende des Schuljahres werdet ihr diese Tiere betreuen, mit ihnen umgehen wie mit richtigen Kindern. Am Ende des Jahres sind sie ausgewachsen und ich werde mir anschauen, wie sie sich entwickelt haben. Daran sehe ich dann, wie gut ihr mit ihnen umgegangen seid. Und lasst euch eines gesagt sein: Je liebevoller ihr mit ihnen umgeht, desto weniger spucken sie. Ich habe mich bemüht, immer einen Jungen und ein Mädchen, möglichst aus demselben Haus, in eine Gruppe zu stecken."

Er holte ein Stück Pergament hervor und las:

„Ernie MacMillan und Hannah Abbott!"

Ernie und Hannah sahen sehr erleichtert aus und nahmen sich ihren Ghaf.

„Harry Potter und Susan Bones! "

Harry war erleichtert und lächelte Susan zu als sie sich mit Adam neben ihn stellte.

„Aber, Sir!" rief Justin wütend. „Warum kann ich nicht mit – "

„Justin Finch-Fletchley und Kevin Hower!" unterbrach ihn Professor Focks. „Wir haben ein Mädchen zu wenig, also müsst ihr zusammen arbeiten."

Justin kochte vor Wut, das konnte Harry sehen.

„Nick Ewald und Elizabeth Sados!" sagte Professor Focks.

Die beiden Hufflepuffs holten sich lächelnd ihren Ghaf ab.

„Neville Longbottom und Sally-Anne Perks! "

Sally-Anne lächelte Neville zu, dieser wurde knallrot und sein Lächeln glich eher einer Grimasse.

„Seamus Finnigan und Parvati Patil!" rief der Professor in die Runde.

Harry grinste. Konnte es sein, dass Professor Focks ein sehr gutes Auge dafür hatte, welche Schüler sich mochten? Eben hatte Seamus nämlich noch mit Dean gearbeitet.

„Dean Thomas und Lavender Brown!"

Dasselbe galt auch für Dean und Lavender, denn sie schwänzelten schon sehr lange umeinander herum…

„Ronald Weasley und Hermine Granger!" legte Professor Focks das letzte Pärchen fest.

„Nun", sagte er dann. „Einigt euch, in welchem Schlafsaal euer Ghaf schlafen soll. Und noch etwas, das gilt jetzt aber nur für Harry, Susan, Neville und Sally-Anne: Ihr dürft eurem Partner das Passwort für euren Turm verraten, damit ihr euren Ghaf jeder Zeit besuchen könnt. Ich bin überzeugt, dass ihr dies nicht für andere, verbotene Zwecke benutzt. Ich musste lange genug mit Direktor Fudge diskutieren, damit ich die Erlaubnis bekam."

Alle Pärchen berieten sich jetzt, wie sie die ganze Sache angehen sollten.

„Also", sagte Harry zu Susan. „Wer nimmt Adam?"

„Wie wäre es, wenn jeder ihn ein halbes Schuljahr nimmt?" schlug sie vor. „Ich fange an!"

Harry nickte. Das war ihm ganz Recht, denn wenn sie sich gleich zu Hagrid schleichen wollten, hatten sie sowieso schon ein Ghaf unter dem Tarnumhang, was ziemlich eng werden würde, da musste nicht noch einer her.

„Unser Passwort lautet Mondlicht", sagte Susan jetzt. „Ich würde vorschlagen, dass du mindestens einmal am Tag vorbeikommst, damit er sich an dich gewöhnt, sonst ist er nachher völlig durcheinander, wenn er das halbe Jahr bei dir verbringen soll."

„Gut", sagte Harry jetzt. „Unser Passwort ist Bratwurst."

Nach der Stunde gingen die Schüler zum Schloss. Harry, Ron und Hermine versuchten, sich unauffällig abzuseilen. Susan merkte es natürlich, denn sie war die ganze Zeit neben ihm gegangen. Harry legte einen Finger auf den Mund und sie begriff. Sie ging sogar zu Professor Focks und verwickelte ihn in ein Gespräch über Adam, so dass er nicht merkte, wie Harry, Ron und Hermine hinter einem Baum verschwanden. Harry warf den Tarnumhang über sich selbst und die anderen beiden, samt dem Ghaf im Tragekörbchen. Dann machten sie sich auf den Weg zu Hagrids Hütte. Sie kamen nur langsam voran, außerdem schlug der Tragekorb gegen ihre Beine.

„Pass auf Esmeralda Ernestine auf!" zischte Ron angespannt.

Esmeralda Ernestine?" flüsterte Harry fassungslos. „Wie seid ihr denn darauf gekommen?"

„Wir konnten uns nicht einigen", wisperte Ron zurück. „Hermine wollte Ernestine, ich Esmeralda. Esmeralda Ernestine."

Harry schüttelte nur irritiert den Kopf.

Jetzt waren sie bei Hagrids Hütte angekommen. Harry klopfte. Nach einer Weile rührte sich etwas und Hagrid öffnete die Tür. Sie hatten eigentlich erwartet, ihn völlig fertig und jammernd vorzufinden, doch das Gegenteil war der Fall. Hagrid sah entschlossen und wütend aus. Harry, Ron und Hermine traten ein und ließen den Tarnumhang fallen.

„Hagrid, es tut uns so leid", begann Hermine sofort. „Das ist wirklich eine riesige Ungerechtigkeit. Wie geht es dir?"

Hagrid seufzte und starrte auf seine riesigen Pranken. „Nun, wisst ihr, als ich hörte, dass Fudge Schulleiter wird, hab' ich ja schon damit gerechnet. War also keine große Überraschung mehr. Was soll's."

Harry, Ron und Hermine starrten ihn verblüfft an.

„Wisst ihr, es gab ja eh niemanden, der meinen Unterricht mochte…" fuhr Hagrid fort.

„Wir mochten ihn!" rief Hermine sofort und Harry und Ron nickten bekräftigend.

„Ach, ihr könnt es ruhig zugeben", brummte Hagrid. „Ich habe eure Gesichter gesehen, eben, bei Professor Focks. So habt ihr bei mir nie geguckt. Es hat euch Spaß gemacht."

Darauf wussten Harry, Ron und Hermine nichts zu antworten.

„Außerdem," fuhr Hagrid fort, „hätte ich sowieso nicht das ganze Jahr über unterrichten können."

„Wieso das?" entfuhr es Harry.

„Bald ist Rat der Riesen", erklärte Hagrid. „Wir klären, ob wir an diesem Krieg teilnehmen werden, auf wessen Seite wir stehen werden."

„Aber du stellst dich doch nicht auf Voldemorts Seite!" rief Harry.

Hagrid sah ihn entsetzt an. „Harry, was denkst du denn! Aber andere Riesen vielleicht…Ich muss sie überzeugen. Olympe wird auch da sein, " fügte er errötend hinzu.

Er redete natürlich von Madame Maxime. Harry, Ron und Hermine sahen sich an. Damit hatten sie nicht gerechnet.

„Wann fährst du?" fragte Hermine.

„Kurz vor Weihnachten," erzählte Hagrid. „Sag euch aber noch Bescheid."

Sie blieben noch eine Weile bei Hagrid, bis Esmeralda Ernestine nach ihrem Fläschchen verlangte. Ron und Hermine brachten sie irgendwie zum Schweigen und sie gingen zum Schloss zurück.

*

„Wo ist eigentlich Hermine?" fragte Harry Ron beim Abendessen.

„Keine Ahnung", sagte Ron stirnrunzelnd.

„Und Esmeralda Ernestine?"

„Auch nicht da," erwiderte Ron. „Wie geht es Adam?"

„Ich muss mal wieder nach ihm sehen!" sagte Harry sogleich und sprang auf.

„Schon wieder?" seufzte Ginny neben ihm.

Doch Harry war schon zum Tisch der Hufflepuffs gestürmt, wo Susan Adam gerade mit Pommes fütterte. Sie hatten entschieden, dass sie einfach ausprobieren mussten, was ihm schmeckte.

„Na, wie läuft's?" fragte Harry.

Susan lächelte. „Er scheint Pommes zu mögen. Das müssen wir uns merken."

Justin, der neben ihr saß, stieß wütend die Luft aus. „Es hat sich nichts verändert. Schließlich bist du während dieses Abendessens  schon fünf Mal hier aufgetaucht!"

„Justin!" zischte Susan wütend.

Harry beachtete ihn gar nicht. Er strich Adam einmal über den Kopf, sagte ihm Gute Nacht und ging wieder zum Tisch der Gryffindors. Der kleine Adam war ihm im Laufe des Nachmittags richtig ans Herz gewachsen…

Gerade als Harry sich wieder zu Ginny und Ron gesetzt hatte, tauchte Hermine auf. Sie trug den Tragekorb mit Esmeralda Ernestine in der Hand.

„Hermine!" sagte Ron und nahm ihr den Korb ab. „Wo bist du denn gewesen?"

„Bei Professor Trelawney!" erzählte Hermine.

„In dieser rauchigen Luft warst du mit Esmeralda Ernes…" begann Ron, dann schien er erst zu begreifen, was Hermine gesagt hatte. „Was?!"

Harry sagte gar nichts, wartete nur mit hochgezogenen Augenbrauen auf Hermines Erklärung.

Hermine senkte die Stimme. „Ich wollte mit ihr wegen Kimi reden. Um ehrlich zu sein haben wir uns sogar ganz vernünftig unterhalten. Sie ist der Meinung, dass Kimi ein Gespräch mit Charis Avorda, Bellione, wie auch immer, gut tun würde. Das denke ich auch. Sie weiß allerdings nicht, wo Charis jetzt ist. Harry, kannst du bitte an Sirius schreiben und fragen, ob er eine Ahnung hat, wo sie steckt?"

Harry nickte und stand auf. „Ja, ich gehe gleich in die Eulerei. Wenn er es weiß und ihr gleich schreibt und von Kimi erzählt, können wir die Antwort in einer Woche haben."

„Aber das können wir doch selber machen..." begann Hermine.

Doch Harry war schon verschwunden.

In der Eulerei angekommen, schrieb Harry Sirius folgenden Brief:

Lieber Sirius,

ich hoffe, es geht dir gut. Habt ihr Viola gefunden? Bestimmt, oder? Sirius, Chos Schwester Kimi hat Probleme. Sie ist eine Seherin, das weißt du ja, aber die Visionen kommen immer öfter und stärker. Wir können ihr nicht helfen, wie denn auch? Du weißt sicher, wo Charis Bellione sich aufhält, oder? Kannst du ihr bitte schreiben und ihr von Kimis Problemen erzählen, so dass sie ihr schreiben und Ratschläge geben kann?

Fudge ist Schulleiter, etwas Schlimmeres hätte uns wohl kaum passieren können. Seine Regeln sind die Hölle.

Ich hoffe, du schreibst bald zurück. Grüße doch Viola von mir.

Harry

Er entschloss sich, eine Schuleule zu nehmen, denn sonst wäre Hedwig wieder so lange fort. Er ließ die Eule fliegen, verließ die Eulerei und machte sich auf den Weg zum Turm der Gryffindors. Auf halbem Wege hörte er plötzlich Stimmen. Er zögerte. Vielleicht war es etwas Privates…

Natürlich siegte die Neugier und er schlich sich näher heran. Die Stimmen kamen aus Professor McGonagalls Büro.

„Was wollen Sie mir damit sagen, Clark?" sagte Professor McGonagall gerade.

„Ich will wissen, was es mit diesem Mädchen auf sich hat", ertönte jetzt Professor Marsters Stimme. „Woher wusste sie den Gegenfluch?"

„Nun, Miss Granger ist sehr klug…" begann Professor McGonagall.

„Ach, hören Sie auf, Minerva!" entgegnete Professor Marsters jetzt. „Dieser Fluch ist in keinem Buch verzeichnet, es existiert nur ein einziges Dokument davon und das befindet sich gegenwärtig in Albus Dumbledores Grab! Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass dieses Mädchen zur Grabräuberin geworden ist?"

„Vielleicht hat sie ihn irgendwo aufgeschnappt…" fuhr Professor McGonagall tapfer fort.

„Selbst wenn! Hinter diesem Fluch muss ein mächtiges Stück Magie stehen – nur die größten Zauberer und Hexen konnten ihn aussprechen! Außer Voldemort und Dumbledore kannte ihn die Phoenix-Truppe, zu der auch ich gehörte. James und Lily Potter, Sirius Black, Remus Lupin, Nicolas Keft…und noch so viele mehr. Das sind keine kleinen Zauberer von nebenan! Hinter diesem Zauber muss Stärke, Macht stehen…ich bezweifle sogar, dass Sie, Minerva, ihn könnten, Verzeihung! Vielleicht wenn Sie jahrelang üben würden…aber nicht auf Anhieb. Wir haben alle fast zwei Jahre geübt, bevor wir ihn beherrschten. Wer den Gegenzauber beherrscht, beherrscht auch den eigentlichen Zauber! Miss Granger ist fast noch ein Kind! Wie war das möglich?"

Ich weiß es nicht", sagte Professor McGonagall erschöpft. „Sie ist Muggelgeboren, außergewöhnlich klug ist sie, ja, aber sie ist nichts Besonderes. Glaube ich wenigstens."

Professor Marsters brummte irgendetwas, dann näherten sich seine Schritte der Tür. Harry stürzte davon, sah sich nicht um. Schließlich kam er keuchend vor der Fetten Dame zum Stehen.

Bratwurst!" sagte er zu ihr und das Bild schwang zur Seite.

Ron und Hermine saßen am Feuer, das Tragekörbchen mit Esmeralda Ernestine stand neben ihnen. Harry wollte ihnen sofort alles erzählen, was er soeben gehört hatte – doch er zögerte. Würde er Hermine damit nicht nur beunruhigen? Vielleicht sollte er erst einmal abwarten…schauen, wie sich alles entwickelte…

Er ging zu ihnen und setzte sich.

„Harry!" sagte Ron. „Hast du ihm geschrieben?"

Harry nickte. „Ja, alles erledigt."

Hermine sah ihn neugierig. „War sonst noch etwas? Du guckst so komisch."

Er schüttelte den Kopf. „Nein, gar nichts."

Um dem Gesprächsthema eine andere Richtung zu geben, deutete er auf das Geschöpf in der Tragetasche und fragte: „Wo schläft sie denn?"

„Bei mir!" verkündete Ron stolz. „Es ist auch schon spät, ich bringe sie jetzt ins Bett."

Mit diesen Worten stand er auf und hob die Tragetasche hoch als wäre sie ein rohes Ei. Er wünschte Hermine eine Gute Nacht und verschwand mit Esmeralda Ernestine auf der Treppe zu den Schlafsälen.

Hermine seufzte und stand ebenfalls auf.

„Ron ist die bessere Mutter", grinste sie und verschwand.

Als Harry ein paar Minuten später seinen Schlafsaal betrat, erzählte Ron seinem Ghaf gerade eine Gute-Nacht-Geschichte. Soweit Harry das verstand, handelte sie von einem mutigen kleinen Ghaf, der sich auf große Fahrt machte.

Harry zog sich um, legte sich ins Bett und schloss die Augen. Er würde schon herausfinden, was mit Hermine los war…aber nicht mehr heute Nacht…