Na. Das war ne ganze Menge. Vielleicht werden einige unter euch (um genau zu sein, die Buffy-Kenner…*g*) es schon bemerkt haben: Professor MARSTERS (und er heißt nicht James…ich hab mich zurückgehalten!) gleicht Spike dann doch ein bisschen. Aber eigentlich soll er eher Rhett Butler von „Vom Winde verweht" n bisschen ähneln…Ich mag den Typ…*schmacht*
Und ich will diejenigen unter euch, die zwölf oder jünger sind, nicht beleidigen – aber mit zwölf IST man noch ein Kind!
Und noch mal zu den Reviews:
@realharrypotter Ja, Cho wird noch mal auftauchen. Aber wirklich erst gaaanz am Ende und auch nicht so im Vordergrund.
@Thorin Eichenschild Ja, auch Cara kommt wieder. Im zehnten oder elften Kapitel oder so. Allerdings ist sie nicht mehr so, wie wir sie kennen…
@Sam Duuuu? Schreibst du mal wieder...? *mich langweile*
@RIDICULUS, arianna, Matjes, Nanaki, Cathleena und Amy Danke für's Reviewn! Immer weiter so! ^^
Und jetzt muss ich doch direct mal Schleichwerbung machen…Ich finde, meine Shortstorys kriegen zu wenig Reviews. ^^ Also, wer sich für eine Ginny/Ron-Romance oder eine Story über Snape interessiert oder die ganzen Storys über Lily und James als Traumpaar nicht mehr sehen kann und mal ne etwas andere L/J-Story lesen will – ab auf meine ID! *g*
So, mir gehört immer noch nichts, sondern immer noch J.K.R. …Aber Kimi, Charis, Brenda und so gehören mir...und zwei Viecher namens Adam und Esmeralda Ernestine gehören mir auch…*ggg*
Ach ja, und die Idee zu Hermines „Phase", die in diesem Kapitel vorkommt, hatte ich, als ich mir mal wieder die Buffy-Folge 3.18 „Earshot" bzw. „Fremde Gedanken" angeguckt habe…ist also nicht meine Idee.
~AnnaMoonlight~
Was denkst du?
Harry verbrachte jetzt jeden Tag Zeit mit Susan und Adam. Sie erzählten dem Kleinen Geschichten, sangen ihm Schlaflieder, lasen ihm vor, oft stundenlang. Sobald Adam erstmal schlief, redeten sie. Susan hatte, wie Harry sehr bald feststellte, eine sehr klare Meinung zu den Themen Voldemort, Krieg, Kampf – und dem Zaubereiministerium.
„Die vom Zaubereiministerium werden die Ersten sein, die sich winselnd in der Ecke verkriechen", sagte sie. „Vielleicht sind sie Dingen wie Muggelabwehr, Beseitigung gefährlicher Geschöpfe und Magischer Zusammenarbeit gewachsen – doch gegen Du-weißt-schon-wen haben sie keine Chance."
„Wer hat das schon?" meinte Harry.
„Hast du schon einmal von der Phoenix-Truppe gehört?" entgegnete Susan.
Harry nickte – wann und wo, das verschwieg er allerdings.
„Ihr richtiger Name war Phoenixorden. Als Voldemort auf dem Höhepunkt seiner Macht war, wurden sie auch Die Rebellen genannt, weil sie sich oftmals gegen die Entscheidungen des Ministeriums stellten. Niemand außer den Mitgliedern weiß, wer alles dazugehörte, es existiert auch keine Liste oder ähnliches. Deine Eltern gehörten dazu, das weiß jeder…meine Tante auch. Und sie haben es jedenfalls geschafft, dass Du-weißt-schon-wer Respekt vor ihnen bekam…er hat sie wirklich gefürchtet. Sie konnten ihm schaden…er war verletzbar und sie waren einige der wenigen, die das erkannten. Das alles hat mir meine Tante erzählt."
„Aber wäre es nicht möglich, dass sie sich alle wieder versammeln?" fragte Harry. „Dass sie wieder gegen ihn angehen?"
„Ich weiß nicht", sagte Susan. „Ich denke nicht. Viele von ihnen sind tot…Albus Dumbledore war ihr Anführer, soviel ist heute bekannt. Verräter gab es auch unter ihnen…es wäre jedenfalls nicht mehr dasselbe."
Harry wusste, dass sie an Sirius dachte, als sie von Verrat sprach, und am liebsten hätte er es richtig gestellt...doch dann fiel ihm ein, dass sie genauso gut Emily Price hätte meinen können.
Justin Finch-Fletchley tobte natürlich vor Wut, weil Harry jetzt immer soviel Zeit mit Susan verbrachte. Als die beiden eines Nachmittags von Susans Schlafsaal in den Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs traten, erwartete er sie schon.
„Was ist eigentlich mit deiner eigenen Freundin, Potter?" zischte er wütend. „Ist sie so langweilig, dass du eine andere belagern musst?"
„Justin!" schrie Susan wütend.
Doch Harry hatte schon seinen Zauberstab gezückt. „Du wagst es, Ginny zu beleidigen?!"
Justin holte ebenfalls seinen Zauberstab heraus. „Du wagst es, Susan anzumachen?!"
Die beiden umkreisten sich, die Zauberstäbe ausgestreckt. Susan stand händeringend da, schien nichts zu wissen, was sie tun sollte, auf wessen Seite sie sich stellen sollte. Harry oder ihr Freund?
Also nahm Hannah Abbott die ganze Sache in die Hand. Sie ging auf die beiden Streithähne zu, stellte sich zwischen sie, drängte Justin zum Sofa und wandte sich dann an Harry: „Du gehst jetzt wohl besser."
Harry nickte und verließ den Gemeinschaftsraum. Doch kaum war er ein paar Meter gegangen, hörte er Schritte hinter sich. Susan.
„Harry, es tut mir leid…" sagte sie hilflos. „Justin ist einfach nur schrecklich eifersüchtig."
„Aber worauf denn nur?" fragte Harry etwas irritiert.
„Naja", sagte Susan zögernd. „Wir verbringen so viel Zeit mit Adam...da bleibt für ihn nicht mehr so viel übrig. Nimmt Ginny das denn völlig gelassen?"
Harry nickte. „Klar! Das versteht sie schon."
Ginny war schließlich vernünftig, sie wusste ganz genau, dass er nicht in Susan verliebt war. Was Justin nur wieder dachte…
*
Die Quidditch-Saison hatte auch wieder begonnen. Harry hatte als Kapitän der Gryffindors jede Menge zu tun, außerdem brauchten sie dieses Jahr fünf neue Spieler…Es würde sicher nicht leicht werden, Ersatz für Fred, George, Angelina, Alicia und Katie zu finden. Harry pendelte nur noch zwischen Unterricht, Quidditch und Susan hin und her, da blieb für andere Dinge kaum noch Zeit.
Als Harry schließlich Brenda, Dennis Creevey und Chelsea als Jäger und Ron und Seamus als Treiber engagierte, war er wenigstens diese Sorge los. Ron machte sich als Treiber wirklich toll, das lag wohl in der Familie.
Langsam wurden die Angriffe Voldemorts Alltag. Sie standen nicht mehr auf der Titelseite des Tagespropheten, sondern erst auf der dritten oder vierten. Bald würden es nur noch kleine Notizen am Rand sein…und irgendwann würden sie gar nicht mehr drinstehen. Dann war es normal, nichts Besonderes mehr.
„Was kann man nur tun?" sagte Hermine angespannt.
Harry, Ginny, Ron und Hermine saßen im Gemeinschaftsraum, ein aufgeschlagener Tagesprophet lag vor ihnen auf dem Tisch.
„Nichts", sagte Ron scharf. „Das Zaubereiministerium kann nichts tun…die Zeit des Phoenixordens ist vorbei, es würde nichts nützen, zu versuchen ihn wieder herzustellen…"
„Ja, das denken wir auch", entgegnete Harry.
„Wir?" fragte Ginny mit gerunzelter Stirn.
„Na, Susan und ich," erklärte Harry. „Ihre Tante war ja auch einmal Mitglied dort. Aber man kann den Orden nicht wieder versammeln, zu viele sind gestorben…oder inzwischen selbst Mitglied im Ministerium."
„Da habt ihr sicher Recht, Susan und du", sagte Ginny, ihre Stimme klang plötzlich ganz verändert. „Ich gehe jetzt ins Bett."
Damit stand sie auf und ging davon.
Harry sah ihr glücklich hinterher. Gut, dass sie so gelassen auf das Thema Susan reagierte…da zeigte sich mal wieder, dass sie ganz anders als Justin war.
*
Am nächsten Tag beim Frühstück erreichten Harry gleich zwei Briefe. Harry erkannte die Handschriften sofort, die Briefe kamen von Sirius und von Cho. Harry öffnete den von Sirius zuerst.
Lieber Harry,
du weißt doch, dass Hedwig Charis finden kann, egal wo sie sich aufhält! Die Sache mit Kim gefällt mir gar nicht, aber das schreibst du Charis am besten selbst. Nein, wir haben Viola noch nicht gefunden. Wir fanden zwar das Haus, in dem sie früher gewohnt hat, aber es sieht aus, als wäre sie in aller Hast ausgezogen. Wir stehen also wieder ganz am Anfang.
Fudge ist Schulleiter? Ich will ehrlich sein, etwas Schlimmeres hätte uns kaum passieren können. Sollte es wirklich zu einem Kampf in oder in der Nähe von Hogwarts kommen, wird Fudge der Erste sein, der, aus Angst um sein eigenes Leben, auf die Dunkle Seite gehen wird!
Bitte sei vorsichtig, riskiere nichts und berichtete mir von allem, was in Hogwarts vorgeht.
Pass auf die kleine Seherin auf, aber vor allem auf dich selbst!
Sirius
„Was schreibt er?" fragte Hermine neugierig.
„Ich soll Charis selber schreiben", erklärte Harry.
„Ja, warum denn auch nicht?" entgegnete Hermine.
Harry zuckte nur mit den Achseln. „Weiß nicht."
Er wollte nicht weiter darauf eingehen und wandte sich stattdessen Chos Brief zu.
Lieber Harry,
danke für deinen letzten Brief. Mir geht es hier sehr gut. Der Unterricht ist verdammt schwer, aber verstehen kann ich natürlich alles, das ist ja mit einem Langua-Zauber kein Problem. Ich denke, ich werde meinen Abschluss schon ganz gut hinkriegen. Beauxbatons ist ganz anders als Hogwarts, ich kann aber nicht sagen ob besser oder schlechter. Einige Französinnen sind sehr arrogant, aber das geht schon. Man teilt sich nur zu zweit ein Zimmer, das ist wirklich toll. Häuser gibt es auch keine.
Auch hier wird man von Angriffen Voldemorts nicht verschont. Aber alle sagen, ich dürfe seinen Namen nicht aussprechen. Hallo? Ich habe ihm gegenüber gestanden, da werde ich wohl in der Lage sein, seinen Namen auszusprechen! Auch das ist wohl etwas, das ich von dir gelernt habe. Jede Nacht werden Familien ermordet. Es klingt wie ein Krimi im Fernsehen…aber es ist Wirklichkeit. Das Seltsame ist, dass nur Jugendliche ermordet werden und immer findet man sie mit abgerissenen Ohren. Ist das nicht entsetzlich? Passiert sowas auch bei euch?
Wie geht es Kimi? Ich habe lange nichts mehr von ihr gehört. Ihre Briefe klingen so gekünstelt fröhlich. Bitte pass auf sie auf.
Ich vermisse euch alle.
Alles Liebe,
Cho
„Kimis Visionen…" flüsterte Harry erschüttert. „Hermine, weißt du, ob es solche Morde auch bei uns in der Nähe gab?"
„Ja, gab es", erwiderte Hermine. „Überall hier in der Gegend. Es stand gestern im Tagespropheten…in einer kleinen Spalte am Rand, " fügte sie bitter hinzu.
Harry seufzte. „Was soll ich schreiben, wie es Kimi geht?"
„Die Wahrheit natürlich", mischte Ron sich jetzt ein. „Cho ist schließlich Kimis Schwester."
„Sie wird sich Sorgen machen…" murmelte Harry unschlüssig.
„Zu Recht", sagte Ron trocken.
In diesem Moment ertönte ein Schrei neben ihnen. Kimi. Vor Schmerzen schreiend sank sie auf den Boden und erzählte mit der monotonen Stimme, die immer bei ihren Visionen zum Vorschein kam, dass einem Jungen gerade die Ohren entfernt wurden.
Harry ballte die Fäuste, als er, einen Arm um die weinende Kimi gelegt, die Große Halle verließ.
Noch am selben Abend schrieb er an Charis und an Cho.
*
Das Ganze begann, als Harry, Ron, Hermine, Ginny und Kimi im Gemeinschaftsraum saßen und Ron und Ginny Schach spielten. Ron hatte einen sehr konzentrierten Gesichtsausdruck aufgelegt, er dachte über seinen nächsten Zug nach. Man konnte es in seinem Kopf richtig knistern hören…
Ginny saß nur da und kaute auf ihrer Unterlippe. Wenn sie diesen nachdenklichen Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte, sah sie besonders süß aus, fand Harry.
„Ron!" rief Hermine plötzlich. „Warum sagst du das denn laut?"
Ron sah sie irritiert an. „Was meinst du?"
„Na, wie du deinen nächsten Zug machen willst!" entgegnete Hermine.
Alle sahen sie verblüfft an. Was war denn mit ihr los?
„Hermine…ich habe doch gar nichts gesagt!" meinte Ron lächelnd.
„Doch, gerade eben!" antwortete diese beharrlich. „Du hast gesagt, dass du mit dem Läufer gleich drei nach rechts gehen willst!"
„Nein, das habe ich nicht!" sagte Ron jetzt sehr misstrauisch.
Hermine sah die anderen an. Harry schüttelte langsam den Kopf.
„Er hat nichts gesagt, Hermi!" beteuerte Kimi.
„Aber…aber ich habe es doch gehört!" flüsterte Hermine.
Was war das bloß, fragte Harry sich. Was war mit Hermine? Erst das Gespräch von Marsters und McGonagall, das er belauscht hatte, und jetzt das hier…Warum hörte Hermine Stimmen, die gar nicht da waren? Wurde sie verrückt?
„Harry!" unterbrach Hermine jetzt seine Gedanken. „Ich bin bestimmt nicht verrückt! Und was für ein Gespräch hast du belauscht?!"
Harry starrte sie mit offenem Mund an. Das hatte er doch gar nicht gesagt…das hatte er doch nur gedacht. Gedacht.
„Hermine!" rief Harry und starrte sie mit einer Mischung aus Begeisterung und Furcht an. „Ich glaube, du kannst Gedanken lesen!"
Alle starrten ihn fassungslos an.
„Es ist wahr!" sagte Harry. „Das, was Hermine gerade gesagt hat, habe ich gedacht!"
Ron sah Harry und Hermine abwechselnd an, völlig fassungslos. „Das kann ich nicht glauben."
Stille trat ein, die nur vom Knistern des Kaminfeuers unterbrochen wurde. Hermine sah Ron an, ihr Gesicht war sehr ernst.
„Ron", sagte sie jetzt. „Gerade hast du dich gefragt, ob das denn möglich sein kann. Und…und du hast gedacht, dass immer nur ich und Harry gut in etwas sind…und du willst nicht, dass ich Gedanken lesen kann, weil ich dann wieder etwas könnte, das du nicht kannst."
Alle starrten jetzt Ron an. Dieser wurde knallrot, knetete nervös seine Hände und sah zu Boden. Dann sah er auf. Alle kannten die Wahrheit bevor er sie aussprach.
„Das stimmt. Das habe ich gerade gedacht."
Ginny sprang auf. „Merlin, Hermine! Das ist ja unglaublich! Dir eröffnen sich ja ganz neue Möglichkeiten!"
Harry wollte gerade begeistert zustimmen, als er Hermines Gesichtsausdruck sah. Sie schaute Ginny bestürzt an.
„Nein, Ginny, denk' das nicht!" rief sie.
Ginny starrte sie an. „Da…da kann ich doch nichts für! Ich…Entschuldige!"
Mit diesen Worten sprang sie auf und rannte in ihren Schlafsaal. Hermine sah ihr traurig hinterher, dann jedoch wandte sie sich an Harry. „So, und jetzt sag du mir mal, was du für ein Gespräch du belauscht hast!"
Harry protestierte nicht, er wusste, dass Hermine es sonst ohnehin herausfinden würde…schließlich hatte er in der letzten Zeit ziemlich oft an diese Unterhaltung gedacht. Er wiederholte Wort für Wort von dem, was Professor McGonagall und Professor Marsters gesagt hatten. Als er fertig war, starrten Ron, Kimi und Hermine ihn fassungslos an.
„Aber…aber ich bin doch nichts Besonderes!" wisperte Hermine. „Und dieser Zauber…er war einfach da in meinem Kopf, ich weiß nicht, woher ich ihn kannte, aber es schien mir ganz selbstverständlich!"
„Ist es aber anscheinend nicht", entgegnete Kimi trocken.
Harry runzelte die Stirn. Wohin würde das noch führen? Hermine konnte mit dieser Fähigkeit so einiges verändern…sie konnte Berge versetzen! Konnte herausfinden, wer Voldemorts Anhänger waren, konnte herausfinden, was Voldemort vorhatte…
„Mir ist das ganz und gar nicht geheuer", sagte Kimi in die Stille hinein. „Woher kommt diese Fähigkeit so plötzlich? Das könnte eine Falle sein."
Kimi könnte Recht haben, dachte Harry sich. Aber das mussten sie wohl erst herausfinden.
„Ich bin dafür, dass wir jetzt schlafen gehen", meldete Ron sich zu Wort.
Alle starrten ihn verblüfft an.
„Schlafen?" echote Kimi. „Aber wir wissen doch noch überhaupt nicht, was das alles zu bedeuten hat! Wir können doch jetzt nicht einfach schlafen!"
„Warum nicht?" entgegnete Ron. „Ja, du hast Recht, Kimi. Wir wissen nicht, was das ist und warum es geschieht und wir wissen auch nicht, ob es gut oder schlecht ist. Aber wir werden es herausfinden. Morgen. Denn heute können wir sowieso nichts mehr tun."
Harry bewunderte Ron im Stillen. Selten hatte er seinen besten Freund so ernst sprechen gehört. Das zeigte auch, wie viel Ron die Beziehung zu Hermine bedeutete.
„Ron hat Recht", sagte er. „Außerdem höre ich Esmeralda Ernestine schreien."
Darauf stürmte Ron natürlich sofort nach oben. Harry sagte Hermine und Kimi Gute Nacht und folgte Ron. Als er dann im Bett lag, blieb er noch lange wach. Er wusste nicht, was er über Hermines Fähigkeit denken sollte. Sicher, sie könnte bestimmt eine große Hilfe sein – auch beim Kampf gegen Voldemort – aber sonst? Hermine kannte seine Gedanken, nichts konnte er mehr vor ihr verbergen. Rein gar nichts. Das war ihm ganz und gar nicht recht…und allen anderen bestimmt auch nicht.
*
Hermines Fähigkeit sorgte am nächsten Tag für sehr viele Missverständnisse, Peinlichkeiten – und für sehr viel Spaß. Hermine erfuhr alles über sämtliche Beziehungskisten in ganz Hogwarts und scheute sich nicht, den anderen alles zu erzählen.
„Also, Terry hat Mandy doch tatsächlich mit Lisa betrogen!" erzählte sie Harry, Ron und Ginny gerade im Flüsterton. „Das hat Sebastian – ihr wisst schon, Sebastian Roles, der ist auch in Ravenclaw – total aufgeregt, denn er ist in Lisa verliebt! Jetzt überlegt er sich gerade, ob er in einem Zaubererduell gegen Terry antreten soll!"
„Hermine…" warf Ginny ein, doch diese war noch nicht fertig.
„Und dann ist da noch Blaise Zabini aus Slytherin…sie ist immer noch total in Malfoy verschossen und will ihn unbedingt erobern, aber Malfoy will nichts von ihr wissen. Dafür steht Daniel Nott aber total auf Blaise und merkt gar nicht, dass Felicia Erisalon in ihn verliebt ist…"
„Hermine!" fauchte Ginny jetzt.
„Was denn? Hach, ich finde das alles so spannend!" schwärmte Hermine. „Woher auch immer ich diese Fähigkeit habe – ich finde es toll!"
„Ach ja?" erwiderte Ginny scharf. „Überleg doch mal, Hermine! Niemand kann noch etwas vor dir verbergen, jedes noch so tiefe Geheimnis kennst du…das ist einfach nicht richtig! Kannst du nicht weghören…oder so? Und wenn du dazu schon nicht in der Lage bist, dann behalte die Gedanken der anderen doch wenigstens für dich! Aber sie hier so herumzuposaunen…das ist echt das Letzte!"
Ginny starrte Hermine mit vor Zorn geröteten Wangen und funkelnden Augen an, dann sprang sie auf und ging mit schnellen Schritten davon.
Hermine sah ihr mit offenem Mund nach. „Was sollte das denn? Versteht ihr das?"
Harry und Ron sahen sich an. Dann gab Harry sich einen Ruck und sagte: „Naja…sie hat irgendwie Recht. Ich möchte auch nicht, dass die meine geheimsten Gedanken herumerzählst…eigentlich möchte ich gar nicht, dass die sie kennst."
Hermine sah ihn lange an. Dann sagte sie: „Aber ich kann doch nicht einfach weghören…das klappt nicht!"
„Aber dann erzähle uns bitte nicht mehr was die anderen denken", meinte Ron. „Ich habe irgendwie denn Eindruck, dass dies hier ein größeres Problem ist, als wir angenommen haben…"
Hermine senkte den Kopf, ihre Stimme war kaum mehr als ein Wispern. „Das ist gemein."
„Warum?" fragten Harry und Ron wie aus einem Mund.
„Endlich bin ich einmal mehr, als nur der Bücherwurm…" sagte Hermine leise. „Ich kann etwas, das man nicht aus Büchern erlernen kann. Ich bin nicht mehr nur Hermine, die Besserwisserin!"
Ron legte einen Arm um sie. „Das mag sein. Aber du weißt selber, dass es nicht richtig ist. Du weißt genau, dass du es auch schrecklich fändest, wenn jemand deine Gedanken kennte. Wir müssen herausfinden, was es damit auf sich hat, denn ich finde, dass dies irgendwie unsere Pflicht ist. Hier geht etwas nicht mit rechten Dingen zu. Wir wissen nicht, woher du diese Gabe hast, aber irgendwer hatte die Macht, sie dir zu geben. Woher? Warum du? Wenn dieser jemand dir diese Fähigkeit geben kann, dann kann er auch ganz andere Dinge mit dir anstellen!"
Hermine sah Ron mit weit aufgerissen Augen an. Dieser zog sie noch näher an sich und sagte: „Komm. Wir müssen in den Unterricht."
Als sie in Kräuterkunde saßen, lief es auch nicht besser. Professor Sprout redete mit ihnen über die Gabelsprosse, eine sehr pflegebedürftige Pflanze, und demonstrierte an ihrem Pult, wie sie der Pflanze den Nacken kraulen mussten.
„Nun, bald werdet ihr es alle ausprobieren können", erklärte sie gerade. „Direktor Fudge hat mir die Erlaubnis gegeben, fünfzig Stück zu bestellen, sie werden in ein paar Tagen hier sein."
Im nächsten Moment kreischte Hermine: „Sie haben mit ihm geschlafen?!" Und nach einer Weile: „In Hagrids Kürbisbeet?!"
Lärm brach aus. Alle starrten Hermine fassungslos an. Harry und Ron wussten nicht, wo sie hingucken sollten. Professor Sprout stand vorne und sah aus, als würde sie jeden Moment anfangen zu schreien.
„Zweimal?! rief Hermine fassungslos.
„Hermine!" zischte Harry. „Sei still!"
Er warf Ron einen bedeutungsschweren Blick zu. Dieser verstand sofort.
„Ähm…Hermine ist wohl etwas durcheinander, wir bringen sie dann mal in den Krankenflügel!" rief er zu niemand Bestimmtem, denn Professor Sprout war inzwischen in Ohnmacht gefallen, kriegte also sowieso nichts mehr mit.
„Aber er hat doch eine Frau…" murmelte Hermine erschöpft als Harry und Ron sie zur Tür bugsierten.
„Hermine!" rief Harry, kaum dass sie das Gewächshaus verlassen hatten. „Du bringst dich langsam wirklich in Schwierigkeiten! Und uns auch!"
Hermine senkte den Kopf. „Ich weiß…Aber diese Vorstellung von Sprout und Fudge…da konnte ich mich nicht zusammenreißen!"
Harry und Ron sahen sich an und konnten sich nicht mehr zurückhalten. Sie fingen an zu lachen. Hermine starrte die beiden verblüfft an. Harry und Ron liefen die Tränen über die Wangen, sie konnten sich gar nicht mehr beruhigen. Es tat ihnen so gut, einfach mal wieder zu lachen…denn sogar Lachen war zu einer Seltenheit geworden.
„Fudge und Sprout…" keuchte Harry.
„Im Kürbisbeet!" quietschte Ron.
„Oh, Cornelius, jaaa…" machte Harry Professor Sprout nach.
„Jaaa...Professor Sprout…" fiel Ron mit ein, runzelte dann aber die Stirn und schaffte es, sich ein wenig zu beruhigen. „Wie heißt sie eigentlich mit Vornamen?"
„Bestimmt Pamela!" lachte Ron und schlug sich vor Vergnügen auf die Schenkel.
„Ihr seid albern", sagte Hermine trocken. „Außerdem kenne ich all die schmutzigen Gedanken, die ihr jetzt habt…"
Sofort hörten Harry und Ron auf zu lachen.
*
Beim Abendessen sah Hermine gar nicht gut aus. Sie war so blass, dass sie fast Kimi Konkurrenz machte, die neben ihr saß und keinen Bissen anrührte. Chelsea, Hillary und April betrachteten sie besorgt, genau wie alle anderen am Tisch. Kimi wurde immer dünner und hatte stets tiefe Ringe unter den Augen. Manchmal sah sie aus wie ein kleines Mädchen, manchmal wie eine alte Frau. Ihre Hände zitterten stets und sie redete kaum noch ein Wort. Harry wusste, dass ihre Visionen immer öfter kamen und sie nichts dagegen tun konnte. Chelsea hatte ihm erzählt, dass es immer noch die Visionen von den abgerissenen Ohren waren. Von sich selbst aus erzählte Kimi ja nichts.
Nach einer Weile schob auch Hermine ihren Teller von sich. Harry wollte sie schon fragen, ob sie wieder in einen Streik wegen der Hauselfen treten wollte, doch als er ihr blasses Gesicht sah, entschied er sich dagegen. Sie war jetzt bestimmt nicht zum Scherzen aufgelegt.
„Hermi, was ist los?" fragte Ron besorgt.
„Ist dir nicht gut?" erkundigte sich jetzt auch Ginny mitfühlend. Die beiden hatten sich ausgesprochen und ihren Streit begraben.
„Ich…ich habe Kopfschmerzen", flüsterte Hermine. „Und mir ist ganz schwindelig."
Sie brachte ein halbherziges Lächeln zustande, doch plötzlich hielt sich mit beiden Händen den Kopf und ließ ein leises Wimmern ertönen.
„Hermine!" rief Harry erschrocken.
„G…Geht schon", stammelte sie. „Nur…könnt…könnt ihr nicht ein bisschen leiser denken?"
Alle schwiegen erschrocken.
Hermine jedoch stand auf und sagte: „Ich…brauche frische Luft."
Sie schob ihren Stuhl beiseite und ging langsam auf die Tür zu. Ron sprang auf und lief ihr nach. Doch dann hielt Hermine inne. Sie war noch blasser geworden und sah sich gehetzt um. Ron ging auf sie zu, doch sie stieß ihn beiseite.
Sie sah sich mit großen Augen um und rief: „Wer war das? Wer hat das eben gedacht? Wer?"
Hermine stürzte auf den nächstbesten Tisch zu, es war der der Ravenclaws, und begann, die Schüler zu schütteln.
„Warst du es? Hast du das eben gedacht? Du? Wer war es? Wer?!"
Die Ravenclaws waren völlig perplex.
„Hermine, was…" rief Mandy Brocklehurst irritiert.
„…soll das?!" brachte Terry Boot Mandys Satz krächzend zu Ende, denn Hermine war gerade dabei, ihn zu würgen.
„Du blöde Kuh! Bist du irre geworden?!" schrie Chris Donovan Hermine an, als sie auch ihn zu schütteln begann.
Hermine ließ ihn los, fasste sich jedoch an den Kopf und schrie: „Hört auf! Seid still!"
Dann brach sie zusammen. Ron konnte sie gerade noch auffangen. Harry fing seinen Blick auf und er drückte das aus, was Harry selbst fühlte: Angst, Verzweiflung und Ratlosigkeit.
*
Hermine wurde in den Krankenflügel gebracht. Harry, Ron und Ginny hatten sie gebracht und wurden natürlich von Madam Pomfrey ausgefragt. Sie entschlossen sich, ihr die Wahrheit zu sagen, denn Hermine schien es ja so schlecht zu gehen, dass sie nicht mehr wusste, was sie sagte und wer weiß, was sie der Krankenschwester alles erzählt hätte.
Madam Pomfrey schien gar nicht so fassungslos und verblüfft zu sein, was Ron anscheinend ein wenig enttäuschte.
„Hmm…Gedankenlesen…" murmelte die Schwester nachdenklich. „Nun ja, was ich auf jeden Fall sagen kann, ist, dass diese Fähigkeit nicht für immer bleiben wird. Es gibt keine Hexen oder Zauberer, denen diese Fähigkeit angeboren ist. Miss Granger wird die Fähigkeit also wieder verlieren…nur wie ist mir noch nicht ganz klar."
In diesem Moment ertönte ein Stöhnen aus Hermines Bett. Sie war aufgewacht!
„Hermine!" rief Ron aufgeregt. „Wie geht es dir? Was war denn bloß los?"
Hermine sah ihn an. „Ich…"
Doch dann hielt sie sich wieder den Kopf und begann zu wimmern.
Madam Pomfrey bedachte sie mit einem prüfenden Blick. „Miss Granger, was stört sie?"
„Ihr alle…ihr denkt zu laut!" jammerte Hermine.
Harry, Ron und Ginny sahen Madam Pomfrey ratlos an. Was sollte das? Und was konnten sie dagegen tun?
„Raus, alle!" sagte die Krankenschwester resolut. Dann sah sie Harry an. „Mr. Potter, sie bleiben und lassen sich erzählen, was passiert ist!"
Ron wollte wohl protestieren, doch Madam Pomfrey nahm ihn am Ärmel zog ihn hinter sich her, Ginny an der anderen Hand haltend.
„Hermi!" sagte Harry leise aber deutlich. „Bitte erzähle mir, was los ist."
Hermine sah ihn an, Tränen standen in ihren Augen. „Ich kann nicht mehr, Harry! Das ist wie eine Invasion in meinem Kopf…Ich kann kaum noch einzelne Gedanken unterscheiden, es ist wie ein riesiger Bienenschwarm…Ich will, dass es aufhört! Und vorhin, in der Großen Halle, da konnte ich einen Gedanken genau heraushören. Jemand dachte: Hermine, sage nur das Wort zu mir, damit es aufhört. Das Wort lautet…Aber dann habe ich nichts mehr verstanden! Ich muss diesen jemand finden, Harry, dann hört es auf! Aber ich weiß nicht einmal mehr, ob es eine männliche oder eine weibliche Stimme war…"
Harry hatte sie nicht unterbrochen, war jedoch total fassungslos. Schließlich sagte er: „Aber woher willst du denn wissen, dass dieser jemand es ehrlich gemeint hat? Vielleicht ist das eine Falle!"
Hermine schüttelte. „Nein. Du vergisst, dass ich Gedanken lesen kann. Dieser jemand hätte es nicht vor mir verbergen können, wenn er es nicht ernst gemeint hätte oder er mir eine Falle stellen wollte."
„Hmm…" murmelte Harry. „Also müssen wir diesen jemand finden, ja? Weißt du denn wirklich gar nichts mehr über ihn?"
Hermine runzelte die Stirn. „Nun…ich glaube zu wissen, dass die Stimme vom Tisch der Ravenclaws kam. Aber sicher bin ich mir nicht."
„Gut…" sagte Harry langsam. „Wie wäre es denn, wenn wir alle Ravenclaws nacheinander hierher bringen und du dann…"
„Aber, Harry, das geht nicht!" unterbrach Hermine ihn. „Niemand darf davon erfahren, verstehst du denn nicht? Es würde sich schnell verbreiten, denn diese Fähigkeit ist ja keine Kleinigkeit…die ganze Schule würde es wissen. Und dann könnte es auch zu Voldemort durchdringen. Glaubst du nicht, dass er sich für ein Mädchen, das Gedankenlesen kann, interessieren würde?"
Harry wurde ganz blass. „Scheiße, ja…Du hast Recht. Es sind schon viel zu viele, die es wissen…Ron, Ginny, Kimi, Madam Pomfrey, Sirius…"
„Du hast es ihm geschrieben?"
Harry nickte.
„Was sagt er dazu?"
„Er hat noch nicht geantwortet", erklärte Harry. „Aber, Hermine, dann gibt es ja nur noch eine Möglichkeit. Du musst wieder ganz normal am Unterricht teilnehmen und vor allem zum Essen in die Große Halle gehen."
Hermine senkte den Kopf. „Ich weiß nicht, ob ich das schaffe…mit all den Menschen, all den Gedanken um mich. Und es wird immer schlimmer, das spüre ich."
Sie sah ihn nicht an, spielte mit der Bettdecke. Doch dann hob sie entschlossen den Kopf. „Es muss ja sein. Hör zu. Ich bleibe diese Nacht noch hier und komme morgen zum Mittagessen in die Große Halle. Und…falls ich anfangen sollte, vor allen darüber zu reden, dass ich Gedanken lesen kann, dann…halt mich irgendwie auf. Egal wie."
Damit war alles gesagt. Hermine drehte sich auf den Bauch und presste sich das Kissen über den Kopf.
*
Harry saß wie auf glühenden Kohlen im Unterricht. Ständig schaute er auf die Uhr und errechnete die Zeit bis zum Mittagessen. Ron ging es natürlich genauso. Sie machten sich schreckliche Sorgen um Hermine.
Als es dann endlich Zeit zum Mittagessen war, erwartete Hermine sie schon. Sie lehnte an einer Wand in der Eingangshalle und war weiß wie der Tod. Ron stürzte auf sie zu und nahm ihren Arm. Er stützte sie auf dem ganzen Weg bis zum Tisch der Gryffindors.
„Hey, Granger, hast du 'nen Braten in der Röhre, oder was?" ertönte Draco Malfoys Stimme durch die ganze Halle.
Dröhnendes Gelächter von den Slytherins schallte Ron und Hermine entgegen. Harry ballte die Fäuste. Draco Malfoy hatte sich ihnen gegenüber seit dem Tod von seiner Schwester Anastacia verhältnismäßig ruhig verhalten, doch nun schien er wieder zu seiner alten Form aufzulaufen.
Hermine hatte sich inzwischen gesetzt. Harry und Ron fingen an zu essen, redeten aber nicht mit Hermine und wimmelten auch alle anderen ab, die versuchten, ein Gespräch mit ihr anzufangen. Hermine sollte sich ganz auf die Gedanken der anderen Schüler konzentrieren können. Doch nichts geschah. Die Große Halle leerte sich mehr und mehr, Hermine schüttelte jedoch nur den Kopf.
Schließlich stand sie auf und sagte leise: „Das hat doch keinen Zweck."
Harry konnte an ihrem schmerzverzerrten Gesicht ablesen, wie schlecht es ihr gehen musste. Ron nahm sie an die Hand, Harry und Ginny gingen hinterher, und die vier gingen in die Eingangshalle.
„Willst du jetzt wieder in den Krank…" wollte Harry Hermine gerade fragen, doch sie brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
Sie war stehen geblieben und sah sich jetzt aufmerksam um. Es hätte wohl nicht viel gefehlt und sie hätte angefangen zu schnüffeln. Harry war klar, dass er sie jetzt nicht unterbrechen durfte. Dann rannte Hermine los, hinaus auf die Ländereien. Harry, Ron und Ginny rannten ihr natürlich sofort hinterher, hatten jedoch Mühe, sie einzuholen, so schnell rannte sie.
Harry keuchte. Er hatte das Gefühl, dass er jeden Moment zusammenbrach. Nicht mal das jahrelange Quidditchtraining half ihm jetzt noch. Ron und Ginny schien es auch nicht besser zu gehen, sie lagen ein paar Meter hinter Harry.
Doch jetzt war Hermine stehen geblieben. Sie keuchte und rang nach Atem. Vor stand eine Gruppe von Schülern. Harry erkannte sie als Erstklässler aus Ravenclaw. Auch Anna Fudge befand sich unter ihnen. Sie sah Harry jedoch nicht an, sondern wandte sich stattdessen an ein blondes Mädchen, das neben ihr stand. „Marita! Möchtest du vielleicht Professor Focks' Missfallen auf dich ziehen und nicht rechtzeitig im Unterricht erscheinen? Wir müssen eilen! Professor Focks wird uns heute diesen unglaublich faszinierenden Vortrag über…"
Mehr verstand Harry nicht, denn Anna hatte Marita schon mit sich gezogen. Hermine sah jedoch einen kleinen Jungen an. Er hatte rote Haare, die so gestylt worden waren, dass sie wie Stacheln aussahen. Harry glaubte zu wissen, dass der Junge Danny Osbourne hieß. Er sah Hermine misstrauisch an, schien gar keine Ahnung zu haben, was sie von ihm wollte.
Hermine sah ihn lange an, dann sagte sie: „Kürbissaft."
Danny starrte sie an. „Häh? Wie jetzt? Ich habe keinen Kürbissaft für dich!"
Da fing Hermine an zu lachen. Sie lachte laut und schallend, aber es war ein befreiendes Lachen.
„Es ist weg!" rief sie. „Harry, Ron, Ginny es ist weg!"
Dann umarmte sie Harry und Ginny und küsste Ron lange und ausgiebig, da sie immer noch lachte, kam es jedoch nicht ganz so leidenschaftlich herüber. Jetzt mussten Harry, Ron und Ginny auch lachen. Danny tippte sich nur an die Stirn und murmelte irgendetwas, dann verschwand er zusammen mit seinen Freunden.
Ron und Hermine küssten sich immer noch.
Jetzt ließ Ron sie los und rief immer noch lachend: „Ich liebe dich! Aber das weißt du ja sicher aus meinen Gedanken…"
Hermine strahlte und rief: „Aber es ist viel schöner, wenn du es mir selbst sagst!"
Mit diesen Worten nahm sie ihn an der Hand und die beiden liefen lachend und vor Glück strahlend zum See hinunter.
„Ich liebe dich auch!" hörten Harry und Ginny Hermine rufen.
Ginny sah Harry an und sagte lächelnd: „Ich liebe dich, Harry Potter. Das weißt du doch?"
„Ja", sagte Harry. „Oh, schau mal, da vorne ist Susan! Ich muss sie doch gleich mal fragen, wie es Adam geht…"
Mit diesen Worten rannte er auf das blonde Mädchen zu und ließ Ginny alleine auf den Ländereien stehen. Irgendwo schrie eine Eule.
