*gähn* Ich sollte meine Kapitel nicht immer so spät nachts schreiben…ach, egal…*Kaffee hol* *runterkipp* *wieder fit bin*

Ja, irgendwie mussten Harry und Ron ja an die Karte kommen…da kam mir diese Idee…*g*

Ihr habt es ja vielleicht gemerkt: In den letzten Kapitel hab ich sehr viel auf Humor gesetzt und zwar weil die ganze Story noch sehr düster wird und ein bisschen Spaß muss ja auch sein…

Tut mir leid, dass dieses Kapitel so lange gedauert hat. (Falls das überhaupt noch wen interessiert…es reviewt ja kaum noch einer…:( ) Ich hatte kaum Zeit und außerdem befinde ich mich seit dem 21. Juni in einem Schockzustand und fühlte mich nicht gerade in der Lage, weiterzuschreiben…aber ich werde hier nicht spoilern. *seufz*

Dann war ich noch im Disneyland (War echt cool!), hatte also auch keine Zeit…

Ach, und meine Betaleserinnen melden sich im Moment nicht, aber ich wollte euch nicht noch länger warten lassen…das hier ist also ungebetat.

Oh, und im Kapitel „Wild at heart" habe ich einen Fehler gemacht…und zwar hat Sirius an Harry geschrieben: „Wenn deine Narbe wieder schmerzt, geh sofort zu Dumbledore." Der ist aber tot. Ups. Nicht aufgepasst…(Danke an Kathinka für diese Info! ^^)

Danke an Amy und Angel für's Reviewn…

Und bitte reviewt mal n bisschen…und jeder der über HP 5 diskutieren möchte, der kann zu mir kommen.

Also, hier noch mal der Disclaimer und dann geht's los…

Disclaimer: Dieses ganze Universum gehört Joanne Kathleen Rowling, ich leihe mir die Charaktere und die Umgebung nur. Bei dieser FF muss außerdem mit Buffy-Zitaten oder ähnlichem gerechnet werden, die werde ich aber nicht jedesmal extra rausschreiben. Buffy gehört natürlich Joss Whedon *verehr*

Die Buffy-Folge 1.11 "Out of mind, out of sight (a.k.a. Invisible Girl)" bzw. "Aus den Augen, aus dem Sinn" behandelt ein ähnliches Thema wie dieses Kapitel. Ich würde zwar nicht sagen, dass ich die Idee daher habe, aber bevor sich noch jemand angegriffen fühlt…

~AnnaMoonlight~

Für immer verloren?

Weihnachten kam mit schnellen Schritten näher. Harry hatte immer noch nicht alle Geschenke beisammen, langsam wurde es wirklich knapp. Das Treffen mit Sirius stand auch noch an und außerdem hatte Harry irgendwie das Gefühl, dass weiteres wichtiges Ereignis auf ihn zu kam…aber ihm fiel beim besten Willen nicht ein, welches.

Harry hatte den Sprechenden Hut in seinem Koffer versteckt. Eigenartigerweise hatte niemand den Hut als vermisst gemeldet. Harry hatte schon erwartet, dass Fudge gleich am nächsten Morgen sämtliche Schlafsäle durchsuchen ließ, doch nichts dergleichen geschah. Fudge schien die ganze Sache einfach auf sich beruhen lassen zu wollen – und gerade das machte Harry wirklich Angst.

Auch der Weihnachtsball sollte dieses Jahr wieder stattfinden. Harry vermutete, dass Professor McGonagall sich Fudge gegenüber durchgesetzt hatte, denn der Zaubereiminister war bekannt dafür, dass er jegliche Art von Bällen verabscheute.

Diesmal muss ich mir wenigstens keine Sorgen um eine Partnerin machen, dachte Harry erleichtert, denn natürlich würde er mit Ginny hingehen.

Da Ron selbstverständlich mit Hermine hingehen würde, konnten die beiden Jungen dem Ereignis dieses Jahr ganz entspannt entgegen sehen.

Als Harry an diesem Morgen in die Große Halle kam, saßen Ron, Hermine und Ginny schon am Tisch der Gryffindors. Sie strahlten alle drei und Ginny lächelte besonders glücklich. Harry musste ebenfalls lächeln, es war schön, dass sie alle endlich einmal wieder gute Laune hatten.

„Guten Morgen!" grüsste er, setzte sich und griff nach einem Brötchen.

Erst nach einer Weile bemerkte er, dass ihn alle anstarrten. Ron schien auf etwas zu warten, Hermine zog die Augenbrauen hoch und die anderen Gryffindors beobachteten ihn ebenfalls neugierig. Ginny war die einzige, die ihn gar nicht ansah.

„Ähm…was ist los?" fragte Harry irritiert. „Habe ich einen Fleck im Gesicht, oder was?"

Niemand wollte so recht antworten und Harry wurde langsam ärgerlich.

„Hast du nicht…etwas vergessen?" durchbrach Hermine schließlich die Stille.

Harry sah sie überrascht an. Er wusste nicht, was sie meinte.

„Wieso?" entgegnete er überrascht. „Ich wüsste nicht was!"

In diesem Moment betrat Kimi die Große Halle. Chelsea, Hillary und April folgten ihr. Als Kimi Ginny sah, begann sie zu lächeln.

Sie umarmte das rothaarige Mädchen heftig und rief: „Ginny! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Wow, ich wünschte, ich wäre auch schon sechzehn…"

Harry saß da und wusste genau, dass jede einzelne Person an diesem Tisch ihn anstarrte. Am liebsten wäre er im Erdboden versunken. Wie hatte er nur Ginnys Geburtstag vergessen können…

*

Harry erinnerte sich gar nicht mehr richtig, was eigentlich danach geschehen war. Irgendwann, soviel stand fest, war Ginny aufgesprungen und gegangen. Harry war ihr nicht hinterher gegangen, er hätte nicht gewusst, was er sagen sollte.

Erst als sie vor dem Klassenzimmer auf Professor Flitwick warteten, schien Hermine sich dazu durchgerungen haben, ihn auf die ganze Situation anzusprechen.

„Harry…" begann sie und sah ihn ernst an. „Wie konnte dir das nur passieren?"

„Ich…" stotterte Harry. „Ich…weiß auch nicht, wie…"

„Wenn es wenigstens nur dieses eine Mal gewesen wäre, " sagte Ron und zog die Augenbrauen hoch, „dann hätte man es ja noch entschuldigen können, so etwas kann ja jedem mal passieren. Aber du ignorierst Ginny schon seit einer geraumen Weile."

„Und glaub nur nicht", fuhr Hermine fort, „dass wir die Einzigen sind, die es bemerkt haben. Brenda hat mich schon darauf angesprochen, genauso wie Mandy Brocklehurst…verdammt, sogar Ernie MacMillan wollte wissen, was da los ist! Ginny…sie hat mir gesagt, dass sie ihren Geburtstag abwarten will. Sie sagte, dass sie noch hofft…wenn du dich nur daran erinnerst. Sie hatte nämlich schon ein seltsames Gefühl, weil du diesen Tag nie erwähnt hast. Aber sie wollte dich nicht daran erinnern. Sieht so aus, als hättest du verloren, Harry."

Lähmendes Entsetzten machte sich in Harry breit.

Oh Gott, Ginny…

Wie war es nur soweit gekommen? War das das Ende? Hatte er Ginny nun endgültig verloren? Das durfte nicht sein…

Völlig erstarrt lehnte er an der Wand, war sich nur zu bewusst, dass Ron und Hermine ihn mit Blicken durchbohrten. Er senkte den Kopf und starrte auf seine Schuhe. Was sollte er noch sagen?

„Ginny ist meine Schwester", sagte Ron jetzt. „Und mir war es immer sehr recht, dass ihr beide ein Paar seid, denn da du immer mein bester Freund warst, hätte ich genug Gelegenheit gehabt, dir den Hals umzudrehen, wenn du ihr wehtätest. Nicht, dass ich das je gedacht hätte. Naja, du hast mich eines Besseren belehrt. Ich spare mir deinen Hals auf, bist du dir eine verdammt gute Entschuldigung hast einfallen lassen. Am besten fängst du gleich damit an."

Damit drehte der rothaarige Junge sich um und betrat gleich nach Professor Flitwick, der soeben eingetroffen war, den Klassenraum. Hermine nickte nur bestätigend und folgte ihrem Freund.

Harry blieb stehen. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und rannte los. Sie hatten Recht. Er würde sich etwas einfallen lassen müssen und das ließ sich schlecht bewerkstelligen, wenn er sich auf irgendwelche Zaubersprüche konzentrieren sollte. Würde er Zauberkunst eben schwänzen.

*

Am Nachmittag hatte Harry schließlich eine Idee, die sich auch ausführen ließ. Er hatte auch den Rest des Unterrichts am Vormittag geschwänzt um in Ruhe nachdenken zu können. Wie konnte er Ginny nur davon überzeugen, dass er sie immer noch liebte?

Schließlich schlich er sich an den Wachen vorbei durch einen Geheimgang in eines der Gewächshäuser und verwandelte eine Teufelsschlinge in einen Strauß roter Rosen…und in eine schwarze.

Er rief sich Sirius' Worte in Erinnerung, als sie in der Höhle in Hogsmeade gesessen und über den Valentinstag geredet hatten.

„Richtige schwarze Rosen gibt es eigentlich nur in der Zaubererwelt. Viele würden schwarze Rosen wohl mit Hass definieren, doch ich sage, eine schwarze Rose definiert eine unsterbliche Liebe, die weit über den Tod hinausgeht. Aber so eine zu verschenken würde ich dir nicht raten, dafür bist du noch etwas zu jung."

Harry schluckte trotzig.

„Nein, ich bin ganz und gar nicht zu jung, " sagte eine Stimme in seinem Kopf energisch. „Ich bin sechzehn Jahre alt, andere in meinem Alter heiraten schon…Also kann ich, der Junge, der lebt, meiner Freundin auch eine schwarze Rose schenken. Wer weiß, wie lange ich noch lebe…"

„Aber selbst Sirius hat noch nie eine schwarze Rose verschenkt, " widersprach eine andere Stimme. „Er ist zwanzig Jahre älter als du und er hat Emily sehr geliebt. Bist du bereit, dein Leben mit Ginny zu verbringen? Liebst du sie so sehr, dass du mit ihr in den Tod gehen würdest? Kannst du das behaupten, wo ihr doch erst ein halbes Jahr zusammen seid?"

„Das ist keine Frage des und des Alters und des Zeitraumes, " entgegnete die erste Stimme scharf. „Ich liebe sie nun einmal und möchte, dass sie mir verzeiht. Und jetzt halt die Klappe!"

Einige wenige Minuten später stand Harry vor der Tür zum Schlafsaal der Fünftklässlerinnen, den Rosenstrauß fest umklammert. Die schwarze Rose befand sich direkt in der Mitte des Straußes.

Harry klopfte.

„Herein!" rief jemand und Harry öffnete die Tür. Unglücklicherweise schienen sämtliche Bewohner dieses Schlafsaals anwesend zu sein. Zwei Mädchen, eine hatte braune Locken und die andere war schwarzhaarig und hatte eine freche Kurzhaarfrisur, saßen vor dem Spiegel und malten sich gegenseitig die Lippen an. Die braunhaarige hieß Isabel, so glaubte Harry sich zu erinnern, und der Name der schwarzhaarigen lautete, so glaubte Harry jedenfalls, Christina, sie konnte allerdings auch Kirsten heißen. Auf dem Boden saß ein blondes Mädchen an eines der Betten gelehnt und schrieb etwas. Sie kannte Harry als Celia. Letztes Jahr hatte sie sich um den Posten des Hüters im Quidditchteam beworben. Ein anderes Mädchen, Harry identifizierte sie nach einigem Nachdenken als Helene Finnigan, eine Cousine von Seamus, schien gerade etwas in ihrem Schrank zu suchen. Brenda saß auf ihrem Bett und starrte Harry unverholen feindselig an. Ginny selbst saß auf dem Bett neben dem Fenster und starrte nach draußen.

„Raus!" sagte Brenda jetzt. „Du bist hier nicht erwünscht, Harry!"

Harry sah nur Ginny an. „Gin, bitte…ich muss mit dir reden!"

Isabel, Christina oder Kirsten, Celia und Helene starrten Harry jetzt alle mit großen Augen an.

Schließlich drehte Ginny sich um. Ihr Gesichtsausdruck zeigte keinerlei Gefühlsregungen.

„Okay", sagte sie nur. Dann sah sie ihre Freundinnen an. „Könntet ihr vielleicht…?"

Helen, Isabel und Celia sprangen sofort auf, doch Brenda und das Mädchen, deren Namen Harry nicht kannte, blieben stehen.

„Ginny, ich denke…" begann das Mädchen, doch Harry unterbrach sie.

„Bitte, Christina."

„Clara", entgegnete das Mädchen trocken, doch sie gab sich geschlagen.

Clara also, dachte Harry als das Mädchen mit den Schultern zuckte und den anderen folgte. Widerstrebend kam jetzt auch Brenda, sie warf Harry allerdings noch einen warnenden Blick zu.

Die Tür fiel ins Schloss und Harry und Ginny waren allein.

Sie ging zum Fenster und starrte auf die von Schnee bedeckten Ländereien. „Warum bist du gekommen?"

„Ginny, ich…" begann Harry und hielt ihr verlegen die Rosen hin. „Ich wollte mich entschuldigen. Es tut mir so entsetzlich Leid, dass ich deinen Geburtstag vergessen habe. Ich weiß nicht, wie mir das passieren konnte. Weißt du, ich hatte soviel Stress mit dem Unterricht, Quidditch und dann auch noch Adam und Susan…Da habe ich dich wohl etwas ignoriert."

Ginny starrte auf die Rosen, doch sie nahm sie nicht. Harry stand da, die Schultern verlegen hängen lassend, und wusste nicht, was er noch sagen sollte. Es war doch wirklich alles gesagt, oder nicht?

„Eine schwarze Rose?" brach Ginny schließlich das Schweigen.

Harry nickte eifrig. „Ja! Sie definiert…"

„Ich weiß, was sie bedeutet, Harry", unterbrach ihn Ginny. „Wie kannst du mir nur jetzt so etwas schenken? Hast du denn gar nichts begriffen?"

Harry sah sie verblüfft an. „Aber sie bedeutet tiefe Liebe, nicht Hass! Ich dachte…"

„So etwas schenkt man aber nicht, wenn man sich gerade in einer Krise befindet!" schnitt ihm Ginny wieder das Wort ab. „So etwas schenkt man, einmal abgesehen davon, dass es sowieso viel zu früh dafür ist, wenn die Beziehung sich toll entwickelt, wenn man überglücklich ist! Aber das ist kein Versöhnungsgeschenk! So etwas Wichtiges kann man doch nicht irgendwann schenken, nur weil man Stress hat und sich die vertragen möchte! Verdammt, nimm sie wieder mit, Harry! Irgendwann, wenn wir dann immer noch zusammen und glücklich sind, kannst du darüber nachdenken, mir eine solche Rose zu schenken, aber doch noch nicht jetzt! Es gibt Paare, die über fünfzig Jahre zusammen sind und sich immer noch nicht getraut haben, dem anderen so etwas zu schenken. Weil es ein Versprechen ist! Ein Versprechen, das wir noch nicht in der Lage sind, zu geben! Verdammt, wir sind sechzehn, gerade mal ein halbes Jahr zusammen, und du willst mir so etwas versprechen? Das wäre nicht aufrichtig und es würde uns an etwas binden, dem wir noch gar nicht gewachsen sind!"

Erschüttert starrte Harry Ginny an. Das verstand er nicht…Sie liebten sich doch und er wollte, dass dies so blieb!

Doch er wollte sich jetzt nicht mit Ginny streiten. Er wollte, dass sie sich wieder vertrugen und dass Ginny nicht mehr böse war…

„Du hast Recht", sagte er deshalb. „Es tut mir leid, ich habe nicht nachgedacht. Vergiss es einfach, okay?"

Dann zog er sie an sich und küsste sie. Nach einer Weile erwiderte sie den Kuss und Harry fühlte sich sehr erleichtert. Das war geklärt…

Nach einer Weile verabschiedete Harry sich und erklärte, er müsse noch nach Susan und Adam sehen.

„Ich liebe dich", sagte er lächelnd von der Tür aus, die schwarze Rose in der Hand.

Ginny, die schon wieder aus dem Fenster sah, drehte sich blitzschnell um.

„Sag das nicht", entgegnete sich scharf. „Nicht jetzt. Sag es mir erst wieder, wenn du es auch so meinst."

Harry sah sie verblüfft an. Manchmal wurde er einfach nicht schlau aus diesem Mädchen…

„Aber ich meine es so!"

„Harry, ich meine es ernst", sagte Ginny und verschränkte die Arme vor der Brust. „Erst wieder, wenn es von Herzen kommt."

Harry sah sie an, zuckte mit den Achseln, und verließ den Raum, die schwarze Rose schmiss er vor die Tür auf den Boden.

*

Ginnys Worte über das Versprechen der schwarzen Rose beschäftigten Harry. Er war immer noch der Meinung, dass er Ginny ruhig eine hätte schenken können, da war doch wirklich nichts dabei.

Schließlich schrieb er Sirius einen Brief, in dem er ihn fragte, warum sein Pate damals gesagt hatte, dass er Harry noch nicht raten würde, eine schwarze Rose zu verschenken. Dass er drauf und dran gewesen war, genau das zu tun, verschwieg er allerdings.

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Als Harry zwei Tage nach seiner Versöhnung mit Ginny zum Frühstück erschien, wartete Hedwig schon. Eilig riss Harry ihr den Brief aus dem Schnabel und öffnete ihn.

Lieber Harry,

wie kommt denn das plötzliche Interesse an schwarzen Rosen? Planst du, Ginny eine zu schenken?

Nein, ich habe dir damals geraten, es nicht zu tun und heute sage ich dasselbe. Jemandem eine schwarze Rose zu schenken, kommt einer Hochzeit gleich. Heiratest du, versprichst du, jemanden zu lieben bis das der Tod euch scheidet. Mit einer schwarzen Rose gibst du dasselbe Versprechen. Du bist noch so jung, Harry, und du hast dein ganzes Leben noch vor dir. Ginny ist deine erste Liebe, bist du dir sicher, dass es auch die letzte sein wird? Schenkst du ihr eine schwarze Rose, verliebst dich aber, sagen wir mal in zwei Jahren, in eine andere…Sowas kommt dann einer Scheidung gleich. Du bist sechzehn Jahre alt und möglicherweise könntest du dann in den nächsten zwei Jahren eine Hochzeit und eine Scheidung, so wird es sich jedenfalls anfühlen, erleben! Sicher, du glaubst, dass du ewig mit Ginny zusammen bleiben wirst, aber, ganz ehrlich, das glaubt jeder am Anfang einer Beziehung. Ein halbes Jahr ist kein Zeitraum, in dem man so etwas beurteilen kann.

Dein Vater schenkte deiner Mutter eine schwarze Rose, am Tag ihrer Hochzeit. Ja, sie waren zwar erst neunzehn Jahre als sie heirateten, aber sie waren bereit, diesen Schritt zu machen. Sie wussten, dass sie für immer zusammenbleiben wollten, dass sie Kinder und zusammen alt werden wollten. Sie waren sich völlig bewusst, was sie taten und sie wollten es so.

Ich selbst habe Emily nie eine schwarze Rose geschenkt. Wenn man bedenkt, was später war, ist das vielleicht auch ganz gut so. Trotzdem wünschte ich, ich hätte es getan. Es hat sehr lange gedauert, bis Emily und ich ein Paar wurden und ich wollte keine andere mehr. Niemals.

Aber, Harry, du bist sechzehn und hast noch so viel vor. Überlege es dir gut, wem du was schenken möchtest.

Wir sehen uns am 23., pass auf dich auf.

Sirius

Harry runzelte die Stirn. Vielleicht war es ja wirklich ein Fehler gewesen, Ginny ein solches Geschenk machen zu wollen…

Er seufzte. Darüber wollte er jetzt einfach nicht nachdenken, lieber würde er Susan und Adam besuchen gehen.

*

Einige Tage später als Harry die Eingangshalle durchquerte um zum Mittagessen zu gehen, sah er Kimi und ihre Freundinnen. Sie standen in einem Kreis und kicherten laut. Kimi sah sehr glücklich aus und heute hatte sie gar keine Augenringe. April hatte ihm schon vor einer Woche erzählt, dass Kimi lange keine Visionen mehr gehabt hatte und endlich wieder ruhig schlafen konnte. Sicher halfen Kimi auch die wöchentlichen Briefe von Charis, die sie Harry manchmal vorlas. Doch Harry machte sich trotz allem Sorgen. Ihm kam das ganze eher vor wie die Ruhe vor dem Sturm…Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Voldemort sich zurückgezogen haben sollte.

„Hilly, du fängst an!" hörte Harry jetzt Chelsea sagen.

Hillary nickte und sie schlug mit beiden Händen in Chelseas Handflächen. Diese ließ ihre Hände wiederum auf Aprils klatschen, welche sich danach Kimi zuwandte. Die Mädchen machten eines dieser Klatschspielchen, die Harry noch aus der Grundschule der Muggel kannte. Immer schneller ließen sie ihre Hände aufeinander treffen, Harry konnte ihren Bewegungen kaum noch folgen. Und währenddessen sangen sie. Harry trat näher, so dass er das Lied verstehen konnte.

"One for sorrow, two for joy,

Three for a girl, four for a boy.

Five for silver, six for gold,

Seven for a secret, never be told."

Dabei kicherten die Mädchen die ganze Zeit wie verrückt. Harry musste ebenfalls grinsen. Die gute Laune der Kleinen war ansteckend. Jetzt fiel sein Blick auf Kimi. Sie hatte sich heute zwei Zöpfe geflochten und sah mit dieser Frisur unglaublich jung aus. Eigentlich hätte nur noch ein Blümchenkleid gefehlt und sie hätte ausgesehen, wie eines der kleinen Mädchen aus der Nachbarschaft der Dursleys. Ihre ganze Erscheinung rührte Harry irgendwie, wieder einmal wurde er daran erinnert, dass Kimi eigentlich noch ein Kind war.

„Traurig, nicht wahr?" ertönte plötzlich eine Stimme neben Harry.

Er zuckte zusammen und drehte sich um. Hermine stand neben ihm und schaute mit nachdenklichem Gesicht auf Kimi, Chelsea, April und Hillary. Harry runzelte überrascht die Stirn. Den ganzen Morgen hatte er Hermine nicht gesehen, sie war bei keiner Unterrichtsstunde gewesen. Ron suchte sie gerade. Hermine sah müde aus, Schatten lagen auf ihren graublauen Augen. Irgendetwas hinderte Harry daran, sofort nachzufragen, wo sie denn gewesen war.

„Traurig?" hakte er nach.

Er konnte bei diesem Anblick nichts Trauriges entdecken, im Gegenteil. Es erinnerte ihn an Sonne, Wiesen voller Blumen und Lachen…

„Ja, traurig," sagte Hermine. „Mich macht es traurig, Kim so zu sehen. Sie sieht aus wie ein ganz normales zwölfjähriges Mädchen, noch ein Kind, aber nicht mehr lange – und doch weißt du, dass sie jeden Moment wieder schreiend auf dem Boden liegen kann, wieder sieht, wie jemand getötet wird."

Ein Schauder lief Harry über den Rücken. Er sah Hermine lange an. In ihren Augen lag Härte und Schmerz, stellte er stirnrunzelnd fest.

„Hermine, ist alles in Ordnung?" erkundigte er sich besorgt.

Seine beste Freundin senkte den Kopf. „Ach, es ist nichts."

Doch Harry sah sie weiterhin an, er spürte, dass etwas geschehen sein musste, das Hermine sehr belastete.

Schließlich sah sie ihn an und sagte: „Meine Eltern haben mir geschrieben. Weißt du, es gibt in einem Nachbarstädtchen von unserem Wohnort eine Familie, die auch Granger heißt. Das ist reiner Zufall, wir sind nicht verwandt oder so. Heute Morgen habe ich eine Eule erhalten. E...es w…war kein B…Brief, sondern nur e…ein F…Foto. Mr. und Mrs. G…Granger, ermordet. U…und a…auf dem Foto s…stand: Willst du, dass es dir genauso ergeht wie deinen Eltern, Schlammblut?  Die T…Todesser haben sie v…verwechselt, sie sind w…wegen mir ge…gestorben, Harry!"

Jetzt weinte Hermine heftig. Harry nahm sie sofort in die Arme, doch er war sehr geschockt. Voldemort hatte Hermines Eltern ermorden wollen, nur durch eine Verwechslung waren sie entkommen! Stattdessen waren unschuldige Muggel ermordet worden. In was für einer Welt lebten sie nur…

„Hermine, du musst sofort mit McGonagall reden!" fiel Harry plötzlich ein. „Bevor Voldemort den Irrtum bemerkt…"

Hermine schniefte. „Das habe ich bereits getan. Sie hat meine Eltern sofort an einen sicheren Ort gebracht. Wohin genau wollte sie mir allerdings nicht sagen."

Harry sagte nichts, er wusste nicht, was. Worte schienen hier fehl am Platze, es waren ja doch nur Bedeutungslosigkeiten, die er zu sagen hatte. Worte konnten Hermines Schmerz nicht lindern.

In diesem Moment kam Ron auf sie zu. Harry ließ Hermine los und sah seinen Freund ernst an. Als Ron Hermine sah, schrak er zusammen.

„Hermine, was ist passiert? Bitte sag es mir!"

Harry zögerte etwas, doch dann wandte sich um und ging davon. Er hatte das Gefühl, dass es besser wäre, wenn er Ron und Hermine ein bisschen alleine ließ. Gerade wollte er die Große Halle betreten, als er schon wieder aufgehalten wurde.

„Harry, warte!" ertönte eine Stimme zu seiner Rechten.

Als er sich umsah, erblickte er das Mädchen mit der schwarzen Kurzhaarfrisur aus Ginnys Schlafsaal. Sie sah beunruhigt aus.

„Oh, hallo, Kirsten!" sagte Harry. „Was gibt's?"

„Clara," entgegnete das Mädchen ohne mit der Wimper zu zucken.

„Was?"

„Oh, schon gut!" sagte sie. „Hör mal, hast du vielleicht Ginny gesehen?"

„Nein, warum?" fragte Harry überrascht.

„Nun, als wir anderen aufwachten, war sie nicht mehr im Schlafsaal," antwortete Clara. „Und sie war heute bei keiner ihrer Unterrichtsstunden. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt!"

Jetzt machte sich in Harry ein nagendes Gefühl der Unbehaglichkeit breit. Erst Hermine, dann Ginny…Was war da los?

Harry ging nicht zum Mittagessen, er suchte nach Ginny. Kaum hatten Ron und Hermine von Ginnys Verschwinden gehört, suchten sie natürlich mit, genauso wie Kimi und ihre Freundinnen und Ginnys ganzer Schlafsaal.

Doch Ginny blieb verschwunden.

Den ganzen Tag suchten sie nach ihr, schauten in sämtlichen Klassenräumen nach, in jeder Besenkammer, auf den Ländereien…doch vergeblich. Es dauerte eine ganze Weile, bis Harry endlich auf die Idee kam, auf der Karte des Rumtreibers nachzuschauen. Er hätte sich für seine Dämlichkeit schlagen können. Warum hatte er nicht sofort daran gedacht?

Harry ließ die Karte erscheinen und suchte ungeduldig nach dem kleinen schwarzen Tintenpunkt mit dem Namen Virginia Weasley. Doch einen solchen gab es nicht…

„Ginny ist nicht mehr auf dem Schlossgelände?!" keuchte Ron entsetzt als Harry ihm von seiner Entdeckung berichtete. „Aber wo soll sie denn sein? Sie kommt doch nicht an den Wachen vorbei und die Geheimgänge nach Hogsmeade kennt sie auch nicht!"

Harry hörte ihm gar nicht richtig zu, er starrte abwesend vor sich hin.

„Und was ist mit dem Verbotenen Wald?" sagte er plötzlich. „Der ist auf der Karte ja nicht eingezeichnet!"

Ron schüttelte langsam den Kopf. „Und wie soll sie bitte an den Wachen vorbeigekommen sein? Nein, das ist unmöglich."

Doch Harry hatte ein seltsames Gefühl, das er sich nicht erklären konnte. Irgendetwas sagte ihm, dass er Ginny im Verbotenen Wald finden würde.

Als es zu dämmern begann, hüllte Harry sich in den Tarnumhang ein, nahm die Karte des Rumtreibers mit sich und machte sich auf den Weg. Natürlich konnte er nicht direkt an den Wachen vorbei gehen, denn diese reagierten bekanntlich auch auf Tarnumhänge. Also musste er sich einen anderen Weg suchen. Er setzte sich auf eine Statue und begann die Karte des Rumtreibers ausgiebig zu studieren. Nachdem er eine Weile gesucht hatte, fand er tatsächlich einen Gang, der vom Verwandlungsklassenzimmer direkt zum Kürbisbeet neben Hagrids Hütte führte.

Im Klassenzimmer angekommen, nahm Harry die Karte noch einmal in Augenschein. Anscheinend musste er nur dreimal kurz und zweimal lang auf das Pult klopfen. Und tatsächlich: Als Harry das getan hatte, verschwand die Holzplatte auf dem Pult und eine trapezförmige Öffnung kam zum Vorschein. Eilig kletterte Harry hinein. Kaum hatte er den Kopf eingezogen, verschloss sich die Öffnung auch schon wieder. Harry befand sich jetzt in einem breiten Gang. Er sah ganz anders aus als der, der nach Hogsmeade führte und im Honigtopf endete. Während dieser Gang eng, klein und schmutzig war, glänzte der, in dem Harry sich jetzt befand, vor Sauberkeit. Die Wände und der Boden waren in Pastelltönen gefliest und es duftete ganz eindeutig nach Rosen. Alle zwei Meter hing an der Wand ein pinkfarbenes Gebilde, die Harry stark an einen Föhn erinnerte…Aber das konnte nicht sein, oder? Er folgte dem immer geradeaus führenden Gang für bestimmt nicht mehr als fünf Minuten. Dann stieß er auf eine hellblaue Falltür. Harry öffnete sie und zog sich mit einem Klimmzug nach oben. Und schnappte erschrocken nach Luft, was eindeutig ein Fehler war. Um ihn herum war nur…Wasser. Er hustete, neben sich spürte er eine glatte Fläche. Wo war er hier nur gelandet? Eilig stieß er sich mit den Füssen vom Boden ab und schoss nach oben. Kaum hatte Harry die Wasseroberfläche durchbrochen, fing er fürchterlich an zu husten und zu prusten. Seine Brille war voller Wassertropfen und so konnte er erst einmal rein gar nichts erkennen. Nach einigen Verrenkungen konnte er seinen Zauberstab aus dem Ärmel hervorziehen.

Impervius!" flüsterte er leise.

Sofort konnte er wieder alles erkennen. Aufgeregt sah er sich um – und ließ seinen Zauberstab beinahe ins Wasser fallen.

Er steckte in Hagrids Regentonne.

Ungläubig schloss Harry die Augen. Er war in einer Regentonne aufgetaucht! Schon immer war ihm die Regentonne überdurchschnittlich groß vorgekommen, wie eben alles, das Hagrid gehörte, aber dass sich auf ihrem Grund ein Eingang zu einem Geheimgang befand…

Ächzend kletterte Harry aus der Tonne. Er war nass bis auf die Knochen. Doch anscheinend schien dies die Funktion des Tarnumhangs nicht einzuschränken. Er war immer noch unsichtbar.

Plötzlich durchfuhr es ihn wie ein Blitz. Die Karte des Rumtreibers! War sie jetzt…zerstört?

Mit angstvoller Miene zog er das Stück Pergament aus der Tasche hervor. Doch zu seinem Erstaunen war völlig trocken, nicht ein Wasserfleck war zu sehen. Erleichtert steckte er sie wieder zurück. Pettigrew, Lupin, sein Vater und Sirius mussten irgendeinen magischen Schutz eingebaut haben. Dann machte Harry sich auf den Weg in den Verbotenen Wald. Inzwischen war es völlig dunkel geworden. Es war eiskalt und der Schnee knirschte unter seinen Füßen. Tiere schrien und einmal glaubte Harry sogar, das Heulen eines Wolfes zu hören. Er richtete seinen Blick gen Himmel. Heute war Vollmond…

Unwillkürlich ging Harry schneller. Er musste Ginny einfach finden. Immer tiefer folgte er dem schmalen Pfad in den Wald hinein. Bald konnte er kaum noch seine Hand vor Augen sehen.

Lumos!" flüsterte er leise und von der Spitze seines Zauberstabs erstrahlte ein kleines Licht.

„Ginny!" rief Harry laut. „Ginny, wo bist du?"

Er wusste, dass es verdammt gefährlich war, im Verbotenen Wald laut zu rufen, doch andernfalls würde er Ginny nie finden.

„GINNY!"

Harry ging weiter. Was sollte er nur tun, wenn er Ginny nicht fand?

Plötzlich hielt er inne. Täuschte er sich oder rief die jemand nach ihm? Aufmerksam lauschte er und spähte durch die Bäume.

„Harry!"

Da! Eilig ging Harry weiter. Die Stimme schon von Osten zu kommen…

„Ginny! Bleib, wo du bist!"

Immer weiter folgte Harry den Rufen und als er näher kam, erkannte er, dass nicht eine, sondern zwei Stimmen nach ihm riefen. Wer war bei Ginny?

Endlich, nach einer Ewigkeit, wie es Harry schien, strahlte ein Licht durch die Bäume. Harry stürzte darauf zu.

Er befand sich jetzt auf einer kleinen Lichtung. Sie war von Bäumen umsäumt und in der Mitte saß jemand und blickte ihm entgegen.

Doch es war nicht Ginny.

Es war Laurie Tozer, eine der Erstklässlerinnen aus Gryffindor. Sie sah ängstlich aus, ihre Hand umklammerte einen Zauberstab, dessen Spitze leuchtete. Sie war allein.

„Laurie!" keuchte Harry. „Was machst du denn hier? Und hast du eben ganz allein nach mir gerufen?"

Laurie schüttelte den Kopf.

„Harry…" ertönte plötzlich eine ihm sehr bekannte Stimme neben ihm.

Harry rutschte vor Schreck fast aus, er konnte sich gerade noch an einem Baumstamm festhalten. Wild sah er sich um. Immer noch war niemand zu sehen. Aber er hatte es doch gehört…

„G…Ginny?" flüsterte er mit heiserer Stimme.

„Ja. Ich bin hier…" ertönte die Stimme wieder.

Ginny musste genau neben ihm stehen, so nah klang ihre Stimme. Jetzt berührte ihn etwas an der Wange. Harry erschauderte, dann führte er seine eigenen Finger vorsichtig zu seiner Wange und packte die Hand, die ihn berührt hatte. Er hielt sie ganz fest.

„Gin, was soll das?" fragte Harry unwirsch. „Seit wann hast du einen Tarnumhang? Nimm ihn bitte ab!"

Die Hand drückte seine eigenen Finger etwas fester.

Dann sagte Ginny: „Harry…ich trage keinen Tarnumhang. Heute Morgen bin ich aufgewacht…und war unsichtbar. Einfach so."