Entschuldigt bitte, dass es mal wieder so lange gedauert hat. Ging nicht anders…..

Ääääh….ich glaube bei diesem Kapitel ist meine Phantasie dann doch etwas mit mir durchgegangen. Ungefähr dreiviertel des ganzen Chapters war ganz anders geplant. Naja, egal…*g* Außerdem dreht das ganze Kapitel sich irgendwie nur um Kimi…naja…

Freut mich, dass das Harry/Ginny-Gespräch über die Dunkelheit vielen so gut gefallen. In aller Bescheidenheit, mir gefiel es auch sehr.

Ach ja, was vielleicht etwas verwirrt: Caras Mutter Josephine wurde eigentlich von allen, unter anderem von Viola, Snape und Dumbledore, Josy genannt. Charis jedoch nennt sie Joey, Carolina nennt sie Jo. Okay?

@Auxia Vielen Dank für deine vielen Reviews. Jetzt geht es (endlich) weiter. Und nein, natürlich bin ich nicht böse! :)

@Black Luna Ich muss sagen, ich bin mir selbst noch nicht so sicher, was ich der Fortsetzung halten soll…

Titelerklärung...jaja, was die purpurne Elf ist, das fragt Harry sich in diesem Kapitel auch…*ggg* Ich mag zwar Fics, wo Draco sich um 180 Grad dreht, aber das ist hier sicher nicht der Fall…bin aber noch am Rätseln, wo ich ihn nachher hinstecken soll…Ich hoffe, du reviewst weiter!

@RIDICULUS Danke :)  hoffe, du liest weiter.

@laser Danke fürs Reviewn.

@Quin Ich weiß, ich brauche immer meine Zeit bis ich updaten kann. Aber ich habe ja auch noch andere Hobbies, Schule usw. …Danke fürs Reviewn.

Disclaimer: Dieses ganze Universum gehört Joanne Kathleen Rowling, ich leihe mir die Charaktere und die Umgebung nur. Bei dieser FF muss außerdem mit Buffy-Zitaten oder ähnlichem gerechnet werden, die werde ich aber nicht jedesmal extra rausschreiben. Buffy gehört natürlich Joss Whedon *verehr*

Ach ja, und der Titel dieses Kapitels ist ein Zitat aus einem Lied des Musicals "Tanz der Vampire". Das Lied heißt „Carpe Noctem". Absolut geile Lieder, ihr müsst euch unbedingt das Musical ansehen!!!

~Anna Moonlight~

Schließ die Augen, um zu sehen…

Die Stille war ohrenbetäubend. Alle standen sie da, starrten auf die am Boden liegende Kimi. Diese zitterte am ganzen Körper und schien völlig geistesabwesend. Brenda saß neben ihr, sah völlig hilflos aus. Außer Harry hatte niemand gehört, was Malfoy gesagt hatte. Dass Kimi eine Seherin war, war inzwischen ein offenes Geheimnis in Hogwarts. Alle wussten es, doch keiner wagte, darüber zu sprechen.

Harry schluckte. Niemandem schien klar zu sein, was Kimis Vision zu bedeuten hatte. Sollte er derjenige sein, der es erklären musste?

Neben ihm sog jemand scharf die Luft ein. Harry zuckte zusammen. Es war Professor Marsters, seine Zigarre fest umklammert. Er war ganz weiß. Harry hatte ihn noch nie wütend, ängstlich oder fröhlich gesehen…das einzige Mal, dass der Professor irgendeine Gefühlsregung gezeigt hatte, war als er mit Professor McGonagall über Hermine gesprochen hatte. Jetzt jedoch stand Schweiß auf seiner Stirn, die Zigarre zitterte heftig. Entweder hatte er Malfoys Worte gehört oder hatte selbst begriffen, was dies alles zu bedeuten hatte.

„Potter, bringen Sie Miss Chang in den Turm der Gryffindors", sagte Marsters jetzt, seine Stimme zitterte fast unmerklich. „Die anderen gehen ebenfalls. Der Ball ist beendet."

Mit diesen Worten drehte er sich auf dem Absatz um und stürzte davon, rannte aus der Großen Halle. Jeder sah ihm nach und alle fragten sich wahrscheinlich, ob der wusste, was die Vision der kleinen Hexe zu bedeuten hatte.

Harry eilte zu Kimi. „Kannst du aufstehen? Komm…pass auf…"

Gemeinsam mit Brenda half er Kimi hoch und legte einen Arm um sie. Brenda stützte sie auf der anderen Seite und sie begannen, Kimi vorsichtig von der Menschenmenge wegzugeleiten. Sie kamen sehr langsam voran, Kimi konnte kaum laufen. Ihr Gesicht war weiß wie Pergament und sie fühlte sich ganz heiß an.

„Kimi, ich denke, wir sollten eine Pau…" begann Brenda als sie schließlich die Eingangshalle erreicht hatten.

Doch im selben Moment sank Kimi zusammen wie ein nasser Sack. Harry und Brenda konnten sie nicht mehr halten und ließen sie vorsichtig zu Boden gleiten. Kimi rührte sich nicht, sie hatte die Augen geschlossen.

„Kim!" rief Brenda und gab ihr eine Ohrfeige. „Kimi!"

Doch das Mädchen rührte sich nicht. Brenda griff nach ihrem Handgelenk und wurde nun ebenfalls kalkweiß.

„Kein Puls", flüsterte sie und starrte Harry an, als sehe sie ihn zum ersten Mal. Ihre Augen waren weit aufgerissen.

Harry öffnete den Mund, doch kein Ton kam heraus. Für einen Moment sah er nur noch weiß.

Dann jedoch nahm er sich zusammen.

Er schrie, seine Stimme schien nicht zu ihm zu gehören.

„HOLT MADAM POMFREY!!"

*

Beinahe wäre es zu spät gewesen. Später würde Harry sich kaum daran erinnern, was nach seinem verzweifelten Ausruf  eigentlich geschehen war. Innerhalb von wenigen Minuten war die Krankenschwester erschienen, hatte Kimi gepackt, in den        Krankenflügel getragen und sie an ein seltsames Gerät angeschlossen. Wie in Trance war Harry der Schwester gefolgt, er konnte den Blick nicht von dem leblosen Kind abwenden. Madam Pomfrey hatte Kimi an dieses Gerät angeschlossen, irgendetwas gemurmelt und seltsamerweise hatte das Mädchen angefangen zu glühen. Ihr ganzer Körper hatte pulsiert und Harry hatte wirklich spüren können, wie die Herzschläge langsam aber stetig wieder einsetzten. Sein eigenes erleichtertes Ausatmen war ihm unglaublich laut erschienen, zeitgleich als Kimi leise röchelnd die ersten Atemzüge gemacht hatte. Nachdem Madam Pomfrey ihr schließlich das Gesicht mit einen feuchten Tuch abgetupft hatte, bekam sie langsam wieder Farbe.

„Vision?" fragte Madam Pomfrey knapp.

„Vision", bestätigte Harry. Seine Stimme klang rau und er fühlte sich sehr erschöpft.

Madam Pomfrey nickte nur. Natürlich wusste sie über Kimis Visionen Bescheid, ebenso wie sämtliche Professoren, doch was man vor den Schülern eifrig zu verbergen versucht hatte, war längst ein offenes Geheimnis. Jeder wusste Bescheid und spätestens nachdem sie das Getuschel, das einsetzte wenn Kimi die Gänge entlang ging, vernommen hatten, war das auch den Lehrern klar geworden.

Harry blieb so lange im Krankenflügel, dass Madam Pomfrey ihn letzten Endes hochkant hinausschmiss, da sie um Kimis Ruhe fürchtete. Dies war etwas lächerlich, wenn man bedachte, dass Kimi die Augen noch nicht einmal geöffnet hatte, doch er fügte sich. Ginny, die im Bett neben der kleinen Patientin schlief, schlummerte so tief, dass sie von dem Ganzen überhaupt nichts bemerkt hatte.

Als er schließlich den Gemeinschaftsraum betrat, stürzten Ron, Hermine, April, Chelsea, Hillary und Brenda ihm entgegen.

„Wie geht es ihr?" rief Hermine. „Wir haben bereits von Brenda gehört, was passiert ist!"

„Bitte, sie ist in Ordnung, oder?" fragte April, die Augen weit aufgerissen.

Ängstlich klammerten sich Chelsea und Hillary aneinander, sie hatten beide geweint. Hermine sah blass aus, sie hatte den Arm um April gelegt. Ron und Brenda sagten nichts, sie sahen ihn nur an und warteten.

„Sie ist noch nicht aufgewacht", erklärte Harry. „Aber sie atmet sehr regelmäßig. Ich glaube, morgen ist sie wieder okay."

Alle seufzten vor Erleichterung. April warf sich in Hermines Arme und fing an zu weinen. Erschrocken drückte Hermine sie an sich.

„April! Es geht ihr doch gut! Beruhige dich!"

Doch April schluchzte nur noch heftiger. „E-erst S-Sarah…d-dann Sean…u-und sie ha-hat es gesehen…u-und nun g-geht es wieder los…s-so viele sterben…u-und sie sieht es. W-was wenn sie irgendwann s-stirbt wenn sie eine Vi-vision hat?"

Hermine schloss kurz die Augen und warf Harry einen Hilfesuchenden Blick zu. Doch wie erklärte man einem zwölfjährigen Mädchen, dass sie Recht haben könnte…dass ihre beste Freundin wirklich sterben könnte? Es war knapp gewesen heute…

„Was hat Kimi gesehen?" fragte Chelsea plötzlich. Ihre Stimme klang scharf und gleichzeitig unsicher, als wolle sie die Antwort gar nicht wissen.

Harry zögerte.

Doch dann sagte er: „Es hat eine Explosion gegeben. In Durmstrang. Niemand hat überlebt."

Er versuchte, dies alles so kühl und sachlich wie nur möglich zu berichten, doch natürlich verringerten sich die Reaktionen der anderen dadurch kein bisschen.

Hermine stieß einen markerschütternden Schrei aus und schlug die Hände vor das Gesicht. Ron wurde kreidebleich und ballte die Hände zu Fäusten. Brenda ging zu einem der großen Sessel, ließ sich hineinfallen und fing ohne Umschweife an zu weinen. April und Chelsea klammerten sich an Harry und starrten ihn mit ungläubigen Augen an.

Nur Hillary sah sie verwirrt an und fragte: „Was ist Durmstrang?"

*

Als am nächsten Morgen die Glocke das Ende der Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste verkündete, wollte Harry eigentlich gleich in den Krankenflügel laufen, um während der Mittagspause schnell nach Kimi und Ginny zu sehen. Doch Professor Marsters hielt ihn zurück.

„Du kümmerst dich um die kleine Seherin, Potter?" begann er ohne Umschweife.

Scheinbar ging er immer, wenn ihm etwas wichtig war, zum Du über.

Die Bezeichnung kleine Seherin ärgerte Harry aus irgendeinem Grund.

„Sie heißt Kim und nicht anders!" entgegnete er gereizt.

Professor Marsters zündete sich eine Zigarre an und musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen. „Schon gut, Schon gut. Kim. Wie lange kennst du sie jetzt?"

„Eineinhalb Jahre."

„Warum kümmerst gerade du dich so um sie?"

„Ihre Schwester ist in Beauxbatons und ich fühle mich für sie verantwortlich."

„Wie alt ist die Kleine jetzt?"

„Sie ist vorgestern dreizehn geworden."

„Wann bewahrheitete sich ihre erste Prophezeiung?"

„Vor einem Jahr. Beim Weihnachtsball starb ihre beste Freundin. Sie hat es vorausgesehen."

„Wie ging es weiter?"

„Ein Freund von ihr wurde bei der Vergabe der ZAG`s getötet. Auch das hat sie vorhergesagt."

„Hältst du sie für schwach?"

„Ich…ich weiß nicht. Früher bestimmt nicht. Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher."

„Also hat sie sich verändert?"

„Ja, sehr sogar."

„Hatte sie schon immer Schmerzen, wenn sie etwas gesehen hat?"

„Einmal sah ich sie eine Prophezeiung machen. Sie schien überhaupt keine Schmerzen zu haben. Bei ihren Visionen schien es am Anfang genauso, sie war nur durcheinander. Aber mit der Zeit kamen die Schmerzen und sie wurden immer stärker."

„Was sieht das Mädchen in ihren Visionen?"

„Das ist verschieden. Doch es gibt Visionen, die kehren immer wieder. Voldemort reißt jungen Hexen und Zauberern die Ohren ab."

„Die Ohren?"

„Die Ohren."

„Hat Kim Kontakt zu Charis Bellione?"

„Ja, ich glaube schon."

Harry wusste eigentlich gar nicht, warum er so bereitwillig auf Professors Marsters' Fragen antwortete. Doch es schien, als würden all diese Dinge den Mann wirklich interessieren. Außerdem…war er nicht Mitglied der Phoenix-Truppe gewesen?

Der Professor seufzte und drückte seine Zigarre aus. „Die Sache gefällt mir ganz und gar nicht. Ich kann mich nicht erinnern, dass Charis je solche Schmerzen hatte…und ich habe immerhin lange mit ihr gearbeitet. Hör mal, ich möchte, dass du mit Charis redest. Erzähle ihr alles, denn ich bin mir nicht sicher, ob Kim das tut. Wir müssen handeln, sonst stirbt uns das Mädchen noch unter den Händen weg."

Harry zuckte bei diesen Worten zusammen.

„Ich werde ihr schreiben und ihr sagen, sie soll sich heute mit dir am Kamin der Gryffindors treffen. Um Mitternacht. Erzähle ihr alles und verschönige bloß nichts."

Harry nickte und ging langsam zur Tür.

„Ach…Potter?"

Harry blieb stehen.

„Wir werden bald die Unverzeihlichen wiederholen müssen. Sie können den Imperius-Fluch abwehren?"

Jetzt siezte er Harry wieder.

Harry nickte.

„Wie steht es mit Hermine? Kann sie das auch?"

Harry wandte sich um und starrte den Professor an. Dessen dunkle Augen schienen unergründlich. Was war damals bloß geschehen, in der Stunde als sie zu spät gekommen waren? Als Hermine den Illusionszauber gebrochen hatte? Warum konnte Marsters die Augen nicht mehr von ihr abwenden? Warum beobachtete er sie jede Stunde? Wieso interessierte er sich so für sie?

„Nein."

Das war alles, was Harry noch sagte, bevor er sich umdrehte und davonging.

*

Am späten Nachmittag kam Harry schließlich dazu, Kimi und Ginny zu besuchen. Als er eintrat, saß Ginny schon wieder mit ihren Schulumhängen gekleidet an Kimis Bett. Sie schien gesund. Auch Kimi war aufgewacht. Sie war noch etwas blass und ihre Augen glänzten unnatürlich stark, doch ansonsten schien es ihr gut zu gehen.

„Hey, ihr beiden, " sagte Harry leise. „Wie geht's?"

Ginny lächelte und nickte nur, sie wusste, dass die Frage mehr Kimi galt als ihr.

Diese zuckte mit den Achseln und sagte: „Ich kämpfe mit den Nachwirkungen einer üblen Nacht voller…Übelkeit."

Dann drehte sie sich mit dem Gesicht zur Wand. Harry wusste, dass Kimi mit diesem Kommentar nicht etwa die Vision, sondern einzig und allein die Nachwirkungen des vielen Alkohols gemeint hatte.

„Kimi…?" fragte Harry vorsichtig.

Eine Weile geschah erst einmal gar nichts.

Dann murmelte sie dumpf: „Alle tot, nicht wahr?"

Harry und Ginny zuckten zusammen. Harry wusste nicht, was er antworten sollte, also ließ er es bleiben. Sie schwiegen eine lange Zeit.

„Merlin, ich war tatsächlich betrunken", murmelte Kimi plötzlich.

„Tja, jetzt hast du uns etwas voraus", sagte Ginny mit falscher Heiterkeit in der Stimme.

„Mum bringt mich um", seufzte Kimi nur. „Ich war wirklich total dicht!"

„Das war Malfoy, das Schwein", erklärte Harry ihr. „Er wollte, dass du etwas prophezeist."

Kimi lachte spöttisch. „Schade, und jetzt hat er doch nur eine Vision gekriegt. Der Arme."

Im selben Moment hörten sie Schritte und die Tür öffnete sich. Kein Geringerer als Cornelius Fudge persönlich stand vor ihnen. Ginny keuchte laut, Harry zuckte heftig zusammen, doch Kimi sah den Direktor  nur mit zusammengekniffenen Augen an.

Fudge würdigte Harry und Ginny keines Blickes, er baute sich vor Kimis Bett auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Da er nicht gerade der Größte war, wirkte das Ganze eher lächerlich, er wirkte wie ein sehr gereizter Gartenzwerg. Doch als er schließlich sprach, klirrte seine Stimme vor Kälte.

„Miss Chang. Ich kann nicht zulassen, dass Sie die ganze Schule in Aufruhr versetzen. Nach ihrer Vorstellung beim Weihnachtsball, welchen sie gar nicht hätten betreten dürfen, schwirren Gerüchte umher, Schüler brechen zusammen, meine Autorität wird in Frage gestellt…und das alles aufgrund ihrer lächerlichen Erscheinungen. Das werde ich nicht dulden, hören Sie? Ich lasse mir doch nicht von einer Zweitklässlerin auf der Nase herumtanzen, die außerdem noch zu tief ins Glas geguckt hat! Behalten Sie ihre Hirngespinste für sich und belasten Sie nicht andere damit!"

Harry war sprachlos vor Entsetzen. Wie konnte Fudge so etwas sagen? Als wäre Kimi – ein kleines Mädchen, das erst so wenig wusste – an allem Schuld! Ginny neben ihm krallte sich an der Bettkante fest und zitterte vor Wut.

Kimi hatte eine Miene aufgesetzt, wie Harry es noch nie gesehen hatte. Ihre Augen glänzten, das Gesicht war weiß wie Kreide. Sie hatte die Fäuste geballt und atmete schwer.

„Sie wissen nicht, wie es ist", flüsterte sie jetzt, ihre Stimme war ganz heiser. „Dieses Gefühl jeden morgen aufzuwachen und sich als erstes fragen zu müssen, was heute alles geschehen wird. Müde, weil man in der Nacht unzählige Male aus dem Schlaf gerissen wurde, weil die Visionen erst am frühen Morgen nachgelassen haben. Dann steht man auf, geht zum Frühstück…hofft auf eine Pause, nur ein paar Stunden…aber es klappt nicht. Man merkt es, man merkt es an diesem kribbelnden Gefühl, das in einem hochsteigt. Es beginnt in den Zehen und steigt immer höher, immer höher…und man weiß, wenn es im Kopf ankommt, beginnt der Schmerz. Diese Sekunden sind die Schlimmsten, kurz bevor der Schmerz einsetzt. Und dann ist er da und man sieht nichts als Licht und Sterne und Dunkelheit…und dann beginnt man zu sehen. Und wie sehr man auch versucht, die Augen zusammenzukneifen… man sieht trotzdem alles, jedes Detail…und dann beginnen die Laute. Man sieht, man hört, man fühlt…und man weiß genau, dass man nichts davon wieder vergessen wird. Und man weiß genau, wie verdammt real das alles ist. Und schließlich lässt es nach, ebenso langsam wie es gekommen ist, das Prickeln verschwindet und man fühlt sich ganz zerschlagen. Wenn man dann die Augen öffnet, ist das erste, was man sieht, die fassungslosen, entsetzten Gesichter der anderen. Man sieht ihnen an, dass sie einem entweder nicht glauben oder man sieht das Entsetzen, wenn ihnen klar wird, dass man Recht hat. Wissen Sie, wie man sich fühlt? Wie eine Visionenproduktionsmaschine! Hmm…was geht denn so in der Welt vor? Hoffentlich hat Kim bald wieder eine Vision, dann wissen wir Bescheid!"

Kimi schwieg. Sie hatte nicht geschrien, war nicht laut oder unhöflich geworden, hatte dies alles nur geflüstert…und trotzdem war es unglaublich eindrucksvoll gewesen. Harry hatte die Kleine noch nie mit einer solchen Reife sprechen gehört.

Fudge starrte Kimi an und sagte nichts. Dann öffnete er den Mund, schloss ihn wieder, öffnete ihn wieder…und schließlich drehte er sich auf dem Absatz um und verließ den Krankenflügel. Harry, Kimi und Ginny sahen ihm nach und ohne es auszusprechen, wussten sie alle, dass Kimi gerade einen Sieg errungen hatte.

*

Am Abend wartete Harry darauf, dass Charis' Kopf im Feuer erscheinen würde. Er machte sich keine Illusionen. Sollte der Gemeinschaftsraum um Mitternacht noch voll sein, so würde Charis sicherlich nicht auftauchen. Es mussten wirklich alle Schüler verschwunden sein. Doch Harry hatte wider Erwartens Glück. Seine Mitschüler schienen alle sehr müde zu sein und um Mitternacht war der Gemeinschaftsraum völlig ausgestorben. Auch Ron und Hermine waren zu Bett gegangen, da sie Charis nicht mehr sagen konnten als Harry, eher im Gegenteil.

Harry saß auf dem Boden und starrte vor sich hin. Wie sollte er Charis dies alles erklären?

Im selben Moment flackerte der Kamin und ein Kopf saß jetzt in den Flammen. Es war eine Frau mit stumpfen, schwarzen Haaren. Sie war sehr dünn, wirkte leicht ausgezehrt. Tiefe Ringe lagen unter den scheinbar völlig schwarzen Augen und sie war sehr blass. Durch das glanzlose Haar zogen sich einige graue Strähnen.

„Hallo, Harry."

In diesem Moment begriff Harry erst, dass es Charis' Kopf sein musste, der da im Kamin saß. Als Harry sie das letzte Mal gesehen hatte, nannte sie sich noch Avorda und hatte ganz anders ausgesehen. Damals hatte sie sehr männlich ausgesehen und hatte kurze braune Haare gehabt. Der Zauber, mit dem sie damals ihre Erscheinung verändert hatte, musste aufgehört haben zu wirken.

Obwohl Charis erst um die fünfunddreißig Jahre sein konnte, sah sie bedeutend älter aus. Die Jahre hatten ihre Spuren hinterlassen. Vielleicht war sie früher einmal sehr schön gewesen, Harry konnte es nicht sagen.

„Hallo…"

Erst jetzt wurde Harry bewusst, dass er eigentlich keine Ahnung hatte, wie er die Frau ansprechen sollte. In Gedanken hatte er sie immer beim Vornamen genannt, doch schließlich war sie einmal seine Lehrerin gewesen. Hieß sie eigentlich immer noch Bellione?

„Sag einfach Charis, okay?" unterbrach sie seine Gedanken und er sah sie erstaunt an.

Sie musterte ihn scharf und sagte schließlich: „So. Ich bin hier um über Kim zu reden."

Harry nickte nur und begann ohne nachzudenken an zu reden. Er erzählte von Kimis Visionen, ihren Schmerzen, was für Sorgen sie sich machten…Er erzählte Charis alles. Sie unterbrach ihn nicht, hörte ihm geduldig zu und starrte ihn aus ihren dunklen Augen an. Als er geendet hatte, schwiegen sie beide eine lange Zeit.

„Ich kenne es nicht", sagte Charis schließlich mit düsterer Stimme, „dass Visionen schmerzen. Sicherlich, seelisch tun sie immer weh...doch körperlich? Das war bei mir nie so. Als ich meine erste Vision erhielt, war ich etwas älter als Kim, es war in meinem zweiten Schuljahr. Die ersten Visionen habe ich völlig vergessen, ich wusste nicht, was ich gesagt hatte. Das war wahrscheinlich besser so. Die anderen Mädchen aus meinem Schlafsaal, das waren Josephine, Viola, Carolina, Elizabeth und Emily, erzählten mir, was ich gesagt haben sollte und ich konnte es kaum glauben. Auch als ich meine zweite Vision bekam, konnte ich mich nicht daran erinnern. Es sollte überhaupt noch fast ein Jahr dauern, bis ich mich das erste Mal an eine meiner Visionen erinnerte. Es gab niemanden, der mir damals Rat geben konnte, niemanden der dasselbe durchmachte. Niemand konnte mir helfen. Meine Freunde versuchten es, doch sie konnten nicht viel tun. Genauso wie ich für Kim nur wenig tun kann. Ich kann sie verstehen, weiß was sie durchmacht, doch wirklich helfen kann ich ihr nicht. Es wäre auch gelogen, zu behaupten, dass das alles irgendwann aufhört. Ich erhalte täglich Visionen. Aber ich habe eine Möglichkeit gefunden, die Zahl der Visionen einzudämmen."

„Wie denn nur?" fragte Harry begierig.

„Ich prophezeite. Du kennst den Unterschied zwischen einer Prophezeiung und einer Vision, nicht wahr? Eine Vision geschieht im selben Moment, eine Prophezeiung wird noch geschehen. Du kannst sie aber trotzdem nicht verhindern. Jedenfalls mache ich gegenwärtig an die drei Prophezeiungen am Tag, so halte ich die Visionen etwas zurück."

„Aber ich dachte, man kann Prophezeiungen nicht kontrollieren?" erkundigte sich Harry. „Kimis Prophezeiungen kamen immer ganz plötzlich."

Charis nickte. „Ja, das stimmt schon. Kimi kann ihre Prophezeiungen noch nicht kontrollieren. Bis jetzt hatte sie gerade drei davon, nicht wahr? Eine von Sarah Rosen, eine von Sean Admir…und die über die purpurne Elf."

Harry zuckte zusammen. Die Prophezeiung auf dem Heimweg im Zug…Er hatte nie herausgefunden, was sie eigentlich bedeutete, erinnerte sich kaum noch daran. Die Elf muss kämpfen…die purpurne Elf. Ja, das hatte Kimi gesagt…und an mehr erinnerte Harry sich nicht mehr.

„Was wissen Sie, Charis?" fragte er. „Was ist das, die purpurne Elf?"

Charis zögerte einen Moment, dann sagte sie: „Kann ich dir nicht sagen. Noch nicht. Außerdem bin ich nicht diejenige, die es dir erzählen sollte. Es ist zu komplex und zu wichtig. Nun ja…noch mal zu den Prophezeiungen. Ich kann bestimmen, wann ich etwas prophezeien möchte. Welche Bedeutung, welchen Sinn sie haben wird, das liegt zwar nicht in meiner Hand, aber der Zeitpunkt schon. Es hat ewig gedauert, bis ich das kontrollieren konnte…nun ja, ich hatte ja fast vierundzwanzig Jahre Zeit…Ich habe gehört, dass es auch möglich sein soll, zu entscheiden, über welche Person die Prophezeiung etwas aussagen soll. Aber ich denke nicht, dass mir das noch gelingen wird. Ich war fast dreißig, als ich es das erste Mal schaffte, eine Prophezeiung zu kontrollieren."

Der winzige Funken Hoffnung in Harry verschwand. „Also wenn es so lange dauert, es zu lernen, wird es Kimi wohl auch nicht so bald gelingen?"

Charis schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht. Sie wird weiterhin Schmerzen haben, weiterhin unzählige Visionen. Das einzige, was sie tun kann, ist üben. Aber es wird lange dauern."

„Sie ist gerade dreizehn, verdammt!"

„Ich weiß. Aber so ist es eben. Sag Kim einfach, dass sie üben muss. Sie wird verstehen und wissen, was zu tun ist. Außerdem…" Jetzt steckte Charis Harry ein Stück Pergament durch das Feuer zu. „…soll sie sich mit Chiara Leery aus Hufflepuff in Verbindung setzen. Sie ist im siebten Schuljahr und kennt sich sehr gut mit Yoga aus. Kim soll versuchen, mit ihr zu üben. Mir persönlich hat Yoga sehr geholfen."

Harry nickte und Charis sagte nichts mehr. Sie schien das Gespräch für beendet zu halten. Doch Harry hatte noch etwas mit ihr zu besprechen, etwas was ihm seit langem keine Ruhe mehr ließ…

„Sie hat mir geschrieben", brach es unvermittelt aus ihm heraus.

Charis sah ihn an und zog die Augenbrauen hoch. „Bitte?"

„Cara. Sie hat mir geschrieben, " erklärte Harry.

Charis schnappte nach Luft. Sie starrte Harry an als sehe sie einen Geist. Ganz blass war sie geworden. „W…Wirklich?" Und dann, als wäre ihr erst jetzt richtig bewusst geworden, was er da gesagt hatte, fixierte sie ihn mit ihren dunklen Augen und begann zu reden. „Wie geht es ihr? Wo ist sie jetzt? Isst sie genug? Es gab lange kein Gewitter mehr, was ist los mit ihr? Hat sie auch Alain geschrieben? Wird sie zurückkommen? Hat sie…"

Sie bombardierte ihn nur so mit Fragen, wirkte wie eine Mutter, die ihr verlorenes Kind zurückbekam. Doch, wenn Harry länger darüber nachdachte, stimmte das ja eigentlich. Josephine war tot, Viola und Charis waren wohl das nahste, was Cara als eine Mutter ansah. Auch wenn Viola ihr wohl noch mehr bedeutete, schließlich hat sie so viel Zeit mit der Frau verbracht.

„Sie schrieb nicht viel", unterbrach er Charis also. „Über sich sagte sie gar nichts. Sie…sie hat mir nur frohe Weihnachten gewünscht und mir das Denkarium ihrer Mutter geschenkt."

Charis stieß einen kleinen Schrei aus. „Was! Joeys Denkarium?! Das…das ist das einzige, was ihr von ihrer Mutter geblieben ist! Nachdem sie starb, hat Carolina es an sich genommen, sie hat es Cara dann kurz vor Schulbeginn gegeben. Warum hat sie es dir geschenkt? Da stimmt doch etwas nicht!"

Harry zuckte hilflos mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Sie schrieb, ich solle es gut verwahren und daraus lernen. Aber…ich habe mir noch keine Erinnerung angeschaut."

Charis runzelte die Stirn. „Warum nicht? Wenn sie schreibt, du sollst daraus lernen, möchte sie  sicherlich auch…"

„Ist das nicht zu persönlich?" unterbrach Harry sie schon wieder. „Ich kannte Josephine nicht…und die ganze Sache mit ihr und Professor Dumbledore…"

„Joey ist tot", sagte Charis barsch. „Sie wird sich sicher nicht beschweren."

Harry zuckte zusammen, als er die plötzliche Kälte in Charis' Stimme wahrnahm.

„Hör mal, ich muss gehen", sagte sie jetzt. „Pass auf Kim auf, genau wie auf dich selbst, sei vorbereitet und schau dir Joeys Denkarium an. Wir sehen uns."

Mit diesen Worten war sie verschwunden. Harry starrte noch eine ganze Weile auf die züngelnden Flammen des Kamins und dachte nach.

*

Eine Woche später wurde Kimi aus dem Krankenflügel entlassen. Sie lief mit gesenktem Kopf durch die Gänge, ihren üblichen olivgrünen Hut tief ins Gesicht gezogen. Das Tuscheln hinter ihrem Rücken wollte und wollte nicht aufhören.

Harry hatte es immer noch nicht gewagt, einen Blick ins Denkarium zu werfen. Egal, was Charis gesagt hatte – er hatte Caras Mutter doch gar nicht gekannt.

Im Augenblick saß er mit Ron, Hermine und Ginny am Frühstückstisch und fütterte Adam mit Würstchen. Da das neue Jahr begonnen hatte, war Harry nun an der Reihe, sich um Adam zu kümmern. Susan kam natürlich so oft wie möglich vorbei, doch der Hauptteil der Arbeit blieb natürlich an Harry hängen. Adam stieß ein seltsames Geräusch aus, irgendwie zwischen einem Krächzen und einem Quäken angesiedelt. Der Ghaf war inzwischen schon recht groß, er ging Harry bis zur Brust und konnte schon laufen. Das Tier lief auf allen Vieren und wurde einem Reittier immer ähnlicher. Sein Körper war von einer dunkelbraunen Farbe und es hatte dunkelblaue Hufen, die inzwischen schon recht gefährlich werden konnten. Professor Focks hatte ihnen erklärt, dass die Ghafs am Ende des Jahres ausgewachsen sein würden. Dann würde man sie professionellen Trainern übergeben. Ron schien dies gar nicht zu gefallen, er bekam stets feuchte Augen wenn er Esmeralda Ernestine ansah. Auch Harry konnte sich kaum noch vorstellen, ohne Adam im Unterricht zu erscheinen oder durch die Gänge zu laufen. Und von dem Kinderlied Hush, little Baby… kannte er alle Strophen längst auswendig.

Gerade als Adam entschieden hatte, dass er statt dem Würstchen lieber Harrys Finger essen wollte, ertönte ein Rauschen und die Posteulen flogen herein. Harry seufzte erleichtert auf, als er Hedwig auf sich zufliegen sah. Es war sehr lange her, dass er etwas von Sirius gehört hatte, das war eigentlich recht ungewöhnlich. Harry überließ Hedwig seine Cornflakes und öffnete den Brief.

Lieber Harry,

es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht melden konnte. Es ist viel passiert. Im Moment fliege ich zurück nach England. Aber der Reihe nach:

Nicolas und ich waren immer noch auf der Suche nach Viola. Carolina hatte ihren Job in der Schule in Irland aufgegeben, sie wollte lieber aktiv helfen. Also stieß sie zu uns. Wir hatten wirklich sämtliche Möglichkeiten untersucht, aber keine Spur von Viola. Wir befanden uns gerade mitten in einer großen Stadt, deren Namen ich jetzt nicht nennen möchte, als wir auf einen alten Schulkameraden, dessen Namen ich ebenfalls nicht nennen möchte, trafen. Wir reagierten sofort und fesselten ihn, denn wir wussten, dass er ein Todesser war. Doch wir hatten uns geirrt: Auch er war auf der Flucht, auf der Flucht vor Voldemort und seinen Anhängern. Er war abtrünnig geworden, hatte Voldemort verlassen. Wahrscheinlich fragst du dich jetzt, warum wir glaubten, was er sagte. Unter den Zaubern, die Snowy und Scarys Vater mich lehrten, befindet sich auch ein Veritaszauber (Eigentlich ist nur das Veritaserum bekannt, welches allerdings auch höchst illegal ist). Also, der Mann sagte die Wahrheit. Er konnte uns nicht viel sagen, denn er gehörte nicht zu Voldemorts engsten Vertrauten. Doch eins wusste er: Voldemort hat Viola in seiner Gewalt. Und je mehr wir sie suchen, je näher wir ihr kommen, desto mehr wird er ihr wehtun. Und wir reden hier von Folter, Harry, wir dürfen dies nicht verharmlosen. Ich selbst wurde einmal gefoltert und das ist nichts, weswegen wir ein Risiko eingehen können. Also kehren wir nach England zurück. Nicolas hat sich natürlich zuerst geweigert, doch wir konnten ihn schließlich überzeugen. Von England aus müssen wir versuchen, Viola zu helfen. Ich weiß nicht, wann ich zurückkommen werde, ich melde mich dann.

Pass auf dich auf.

Sirius

Geschockt ließ Harry den Brief sinken. Voldemort hatte Viola in seiner Gewalt! Sie wurde gefoltert…

„Harry, was ist los?" fragte Hermine besorgt.

Sie und Ron hatten die ganze Zeit herumgealbert, laut gelacht und Händchen gehalten. Doch jetzt galten ihre beiden Blicke nur noch ihm.

Stumm reichte Harry ihnen den Brief. Ihm war übel. Was hatte das alles zu bedeuten? Er wusste nicht einmal, ob Sirius ihm überhaupt alles gesagt hatte, die Briefe konnten doch abgefangen werden. Schließlich hatte sein Pate auch für Albus Dumbledore und für Arabella Figg Codenamen verwendet.

Und gleichzeitig fühlte Harry sich schuldig, weil er sich freute, dass Sirius nach England zurückkehrte. Doch der Preis dafür war Violas Gefangenschaft…

In diesem Moment kam Kimi an den Frühstückstisch. Sie sah schon etwas besser aus, doch ein Außenstehender hätte wohl keinen Unterschied bemerkt. Ringe unter den Augen, blass, zitternde Hände…doch definitiv eine Verbesserung.

Sie setzte sich, ließ ihren Blick über den Tisch schweifen und seufzte. „Schon wieder kein Pflaumenmus! Mist! Ich wünschte, die Hauselfen würden einmal an mich denken und dafür sorgen, dass mein Mus auf dem Tisch…"

Sie brach ab. Direkt vor ihr stand plötzlich ein großer Topf Pflaumenmus, als wäre das Gefäß appariert.

Kimis Augen leuchteten auf. „Wow, was für ein Service!"

Doch Harry war zusammengezuckt. Was war da gerade geschehen…? Er spürte ein seltsames Prickeln und begegnete Hermines Blick. Auch sie hatte die Stirn gerunzelt und schien ganz seiner Meinung zu sein.

Hier stimmte etwas nicht…und niemand wusste, wie viel Zeit es sie diesmal kosten würde, herauszufinden, was geschah.