Okay, hier ist nun das Musical. Allerdings erst der erste Teil des Ganzen. Der ist aber erstmal schon irrsinnig lang geworden und außerdem wollte ich euch auch nicht länger warten lassen. Es ist schrecklich, ich dachte nie, dass der 12. Jahrgang so anstrengend ist…Ehrlich, ich finde kaum eine freie Minute. Aber ich werde mich bemühen, auch den zweiten Teil so bald wie möglich nachzuliefern.
Vielleicht mal ne Erklärung, warum ich das hier eigentlich mache: Nach Beendung der Phoenixfeder wollte ich eigentlich die Geschichte von Josephine erzählen. Doch nach vierzig Seiten ging es einfach nicht mehr weiter, eine lebenslange Schreibblockade
könnte man sagen. Also habe ich mich an die purpurne Elf gemacht. Ich fände es allerdings schade, wenn man über die Vergangenheit so rein gar nichts mehr erfährt, vor allem weil es da schon einige wichtige Dinge gab. Also dachte ich, verpacke ich das Ganze einfach so. Die Geschichte sollte eigentlich „So blau wie der Ozean" heißen. Das kann man auf Josephines Augenfarbe oder aber einfach auf das Leben selbst beziehen.
Antworten auf die Reviews gibt's, wenn die Geschichte dann wieder „normal" weitergeht.
Disclaimer: Dieses ganze Universum gehört Joanne Kathleen Rowling, ich leihe mir die Charaktere und die Umgebung nur. Bei dieser FF muss außerdem mit Buffy-Zitaten oder ähnlichem gerechnet werden, die werde ich aber nicht jedesmal extra rausschreiben. Buffy gehört natürlich Joss Whedon verehr Ähm…sehr, sehr viel Buffy in diesem Kapitel. Außerdem ein Zitat aus dem Film „Ungeküsst" und zwar als Josy erzählt, wie ein echter Kuss sein muss.
Liedtitel und Interpreten ganz unten. Unten gibt es ebenfalls Übersetzungen der englischen Lieder in diesem Kapitel – nur für die, die es eben nicht sooo toll können.
Na dann, auf los geht's los!
So blau wie der Ozean I
Harry Potter als Albus Dumbledore
Hermine Granger als die alte Josephine
Die Slytherin-Gang:
Virginia Weasley als Josephine O'Brian
Ronald Weasley als Severus Snape
Hillary Rufes als Viola Weaver
Kim Chang als Charis Bellione
Chelsea Pandler als Carolina Hamillton
Estella Stowe als Elizabeth Taler
Susan Bones als Emily Price
Parvati Patil als Liam Doyle
Kevin Frease als Andrew Tanner
Daniel Goodman als Ryan Lestrange
Frederic Meyer als Evan Rosier
Luke Williams als John Avery
Robert Kacey als Frank Wilkes
Gunther Lorrington als Bartemius Crouch
Die Potter-Gang:
Benjamin „Jack" Keller als James Potter
April Lindley als Lillian Evans
Dean Thomas als Sirius Black
Sally-Anne Perks als Remus Lupin
Neville Longbottom als Peter Pettigrew
Celia Anderson als Kendra Stewart
Isabel Lorris als Farah Fultson
Sonstige
Seamus Finnigan als Nicolas Keft
Helene Finnigan als Adriana McKinnon
Susan Bones als Jessica Bones
Hermine Granger als Minerva McGonagall
Eric Anderson als Lucius Malfoy
Lavender Brown als Lord Voldemort
Die Bühne ist völlig dunkel, ein einziger Lichtspot nur fällt auf eine alte Frau, die am Bühnenrand auf einem alten Schaukelstuhl sitzt. Mir scheint, die Frau ist völlig in sich versunken, nimmt um sich herum nichts war. Doch plötzlich blickt sie auf und ich kann ihr Gesicht erkennen. Sie muss wirklich sehr alt sein. Langes, schneeweißes Haar fließt ihr den Rücken hinunter, das Gesicht ist völlig verrunzelt. Das einzig Auffällige sind ihre Augen, sie sind dunkelblau. Die Frau sieht sich lange um, doch schließlich spricht sie.
„Hier sitze ich nun, vor Ihnen allen, habe keine Ahnung, wie ich beginnen soll. Wie fängt man an, seine Lebensgeschichte zu erzählen? Ich könnte mit ‚Es war einmal...' anfangen. Doch dann klänge das Ganze wie ein Märchen. Doch dies ist kein Märchen. Es ist alles wahr, Zeile für Zeile, Wort für Wort.
Früher war ich dumm und naiv. Wie viele andere glaubte ich, dass ich unverletzbar bin, solange ich nur liebte und jemanden hatte, der mich liebte. Ich habe mich geirrt. Liebe kann auch nicht alles. Sie kann Schmerz, Tod, Verrat und all diese Dinge nicht verhindern. Sie kann nur dafür sorgen, dass man solche Dinge eine Zeit lang vergisst.
Mein Name ist Josephine und eigentlich bin ich längst tot. Im Alter von einundzwanzig Jahren wurde ich umgebracht, bei einem Spaziergang durch den Park mit meiner Tochter Cara. Ich wurde ermordet von einem Todesser, dessen Namen niemand zu kennen scheint, fast zwei Monate nach Sie-wissen-schon-wessen Sturz. Nein, ich besitze bis heute nicht die Courage, seinen Namen auszusprechen, obwohl mein Mann immer versucht hat, mich dazu zu bewegen. Nun ja, dies ist meine Geschichte."
Der Lichtspot erlischt, doch gleich darauf ist die ganze Bühne hell erleuchtet. Die alte Frau sitzt noch immer am Bühnenrand und sieht nun dem Geschehen zu. Auf der Bühne herrscht wilder Trubel. Kinder schreien und rennen durcheinander, Lichtblitze schießen hier und da durch die Reihen. Doch der größte Teil der Kinder bedient sich keinem Zauberstab, sondern der bloßen Körperkraft. Offenbar befinden wir uns hier mitten in einer Prügelei. Nach einer Weile kann ich schließlich einzelne Pärchen erkennen. Ein Mädchen mit schulterlangen braunen Haaren wälzt sich mit einem anderen, welches lange rote Haare hat, auf dem Boden herum. Ein anderes Mädchen, schwarze Haare zieren ihren Kopf, sitzt auf einem blassen, braunhaarigen Jungen und schlägt ihm wie wild auf die Brust. Eine Farbige zieht ein blondes Mädchen kräftig an den Haaren. Ein dunkelblondes Mädchen verprügelt einen pummeligen, aschblonden Jungen, der die ganze Zeit kläglich wimmert. Ein anderes blondes Mädchen und ein schwarzhaariger Junge treten sich gegenseitig in den Bauch. Und mittendrin kratzt ein kleines Mädchen, dessen Gesicht fast von der roten Lockenmähne verschluckt wird, gerade einem rothaarigen Jungen mitten über das Gesicht. Man hört Schreie, Rufe wie: „Ich mach dich fertig, Black!", „Warte nur, du Slytherinschlampe!" oder „Wie kannst du es nur wagen, du kleines Schlammblut!"
In dem Gerangel scheinen nur die Farben grün und rot vertreten – ich vermute, dass es also Gryffindors und Slytherins sein müssen, die gegeneinander kämpfen.
Dem ganzen scheint kein Ende abzusehen, doch plötzlich ertönt eine laute Stimme:
„STOP! Gryffindors nach links, Slytherins nach rechts!"
Die Menge teilt sich auf der Stelle und in der Mitte erscheint ein Mann mit langen, kastanienbraunen Haaren, welche teilweise schon mit silbernen Strähnen durchzogen sind. Der Mann sieht wütend aus und jedes Kind starrt auf die eigenen Füße.
„Wer hat angefangen?"
Seine Stimme klingt völlig ruhig und doch zuckt jeder einzelne zusammen. Nach einer Weile tritt schließlich das Mädchen mit dem roten Lockenkopf vor. Sie sieht trotzig aus.
„Miss O'Brian. Sie haben das ganze also ausgelöst. Warum?" sagt der Mann und fixiert sie mit seinen hellblauen Augen.
Eine Weile antwortet sie gar nicht, dann deutet sie auf den rothaarigen Jungen, mit dem sie soeben noch gekämpft hat.
„Das ist mein Cousin Jim. Wir kennen uns schon etwas länger. Dann habe ich die Familientradition gebrochen, indem ich nach Slytherin gekommen bin. Jim hat mir gerade erzählt, dass er meinen Eltern das schon erzählt hat. Professor Dumbledore, ich hätte das gerne selbst getan."
„Und warum musstest du sämtliche Erstklässler aus deinem und seinem Haus mit einbeziehen?"
Josephine verschränkt nur die Arme und starrt an Professor Dumbledore vorbei.
Das Licht auf der Bühne erlischt wieder, ein Lichtspot auf die alte Frau. Sie lächelt verbittert.
„Ja, ja, gerade elf war ich und schon sehr egoistisch. Das hat sich nicht geändert, nie. Nun ja, an diesem Tag, nach dieser Prügelei, gründeten meine Freunde Viola und Severus und ich die Slytherin-Gang. Wir waren eine große Gruppe und unzertrennlich. Und suchten immer nach Gründen für einen Streit mit der Potter-Gang, welche aus James Potter, Sirius Black, Remus Lupin, Peter Pettigrew, Lillian Evans und ihren besten Freundinnen Kendra Stewart und Farah Fultson bestand. Doch wir alle wurden älter, dachten mehr nach, und nach einigen Jahren zeigten sich bereits die ersten Risse in unserer Gemeinschaft. Genauer gesagt, in unserem vierten Schuljahr."
Der Spot verschwindet und die Bühne wird erleuchtet. Wir scheinen uns im Gemeinschaftsraum der Slytherins zu befinden, ich glaube, die ganze Slytherin Gang ist versammelt. Nur Viola kann ich nicht entedecken. Emily steht am Fenster und hat die Arme verschränkt. Plötzlich ertönt Musik und alle springen auf.
Emily: Against the Pott's
we need every person we got.
Ryan: Viola don't
belong any more.
Josephine sieht wütend aus, sie protestiert energisch gegen Ryans
Bemerkung.
Josephine: Cut it, Ryan, boy. I
and Viola started the Sly's.
Ryan: Well, she acts like she don't wanna belong.
Carolina legt Ryan einen Arm
um die Schulter und strahlt
ihn an.
Carolina
Who wouldn't wanna belong to the Sly's!
Evan: Viola ain't
been with us for over a month.
Josephine verschränkt die Arme vor der Brust und schiebt die
Unterlippe vor. Anscheinend weiß sie nicht weiter.
Severus What about the day we snatched
Black's clothes?
Charis: Which we couldn't have done
without Vio.
Liam: She saved my ever-lovin' neck!
Josephine sieht erleichtert aus.
Josephine: Right! She's always come through for us and she
will now.
When you're a Sly,
You're a Sly all the way
From your first meeting
To your last dyin' day.
When you're a Sly,
If the spit hits the fan,
You got friends all around,
You're a family man!
You're never alone,
You're never disconnected!
You're home with your own:
When company's expected,
You're well protected!
When you're a Sly,
You stay a Sly!
I know Viola like I know me. I guarantee you can count her in.
Ryan: In, out, let's get crackin'.
Man setzt sich wieder und beginnt, den neuesten Plan zu
diskutieren.
Charis: Where you gonna find
Evans?
Emily: At the dance tonight at the Gryff's room.
Andrew: But the rooms are neutral
territory.
Emily: I'm gonna make nice there!
I'm only gonna challenge her.
Charis: Great, Emily!
Josephine: So everybody dress up
sweet and sharp.
Alle Jungen
Oh, when the Sly's fall in at the Gryffindor dance,
We'll be the sweetest dressin'
gang in pants!
And when the chicks dig us in our Sly green ties,
They're gonna flip, gonna flop, gonna drop like flies!
Alle Mädchen verdrehen die Augen.
Josephine: Hey. Cool. Easy. Sweet. Meet Viola and me at
ten. And walk tall!
John: We always walk tall!
Frank: We're Sly's!
Bartemius: The greatest!
Ryan und Carolina
When you're a Sly,
You're the top cat in school,
You're the gold medal kid
With a behaviour so cool!
Charis, Ryan, Andrew
When you're a Sly,
You're the swingin'est thing;
Little girl, you're a queen,
Little man, you're a king!
Alle
Here come the Sly's
Like a bat out of hell.
Someone gets in our way,
Someone don't feel so well!
Here come the Sly's:
Little world, step aside!
Better go underground,
Better run, better hide!
Here come the Sly's,
Yeah!
And we're gonna rule
Ev'ry last buggin' gang
At the whole buggin' school!
At the whole!
Ever!
Mother!
Lovin'!
School!
Yeah!
Die Gang tanzt wild durcheinander, fassen sich an den Händen, umarmen sich. Im nächsten Moment sind alle verschwunden, nur Josephine ist noch übrig. Sie blickt sich suchend um.
„Viola? Vi? Wo bist du?"
Josephine ruft noch oft, doch Viola ist nicht zu sehen. Gerade als Josephine anscheinend zornig verschwinden will, kommt eine weitere Gestalt auf die Bühne. Es ist Viola. Josephine läuft auf sie zu und stemmt wütend die Arme in die Hüften.
„So! Da bist du also! Alle haben nach dir gefragt! Wo warst du denn bloß?"
Viola schweigt einen Moment, dann sieht sie der Freundin ins Gesicht. „Oh, Josy…"
Sie sieht nachdenklich aus und scheint nicht recht zu wissen, wie sie anfangen soll. Doch schließlich sieht sie der Rothaarigen in die Augen und beginnt zu sprechen.
„Ich bin das alles so satt. Wie alt sind wir denn? Können wir andere Menschen denn nicht als das akzeptieren, was sie sind? Genügt es denn nicht, dass Du-weißt-schon-wer jeden Tag Muggel vernichtet, Zauberer tötet, uns alle in Angst und Schrecken versetzt? Reicht es nicht, dass Charis' jeden Tag Visionen hat, sieht, wie er tötet? Sollte das nicht einfach genügen?"
Josephine scheint sprachlos.
„Fakt ist, Josy, dass ich nicht bereit bin, da länger mitzumachen. Ich will nicht mehr. Wir sind doch alle erwachsener geworden."
Josephine ist nun sehr blass. Ihre Stimme ist nur noch ein heiseres Flüstern.
„So, Viola? Das ist also der Grund? Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass es da noch etwas anderes geben muss. Dafür bist du zu sehr Slytherin. Was auch immer es ist, sag es mir!"
Man sieht, wie Viola den Kopf senkt. Josephine scheint sie ertappt zu haben.
„Ja. Ja, da gibt es noch etwas…Ich glaube, ich bin verliebt."
Josephine sagt nichts, sie scheint zu warten.
„In Lupin," fügt Viola hinzu und ehe Josephine sich äußern kann, ertönt Musik.
Viola tritt an den Bühnenrand.
Never knew
I could feel like this
Like I've never seen the sky before
Want to furnish inside your kiss
Everyday I love you more and more
Listen to my heart, can you hear it sing
Telling me to give you everything
Seasons may change, winter to spring
But I love you, until the end of time
Come what may
Come what may
I will love you until my dying day
Suddenly the world seems such a perfect place
Suddenly it moves with such a perfect grace
Suddenly my life doesn't seem such a waste
It all revolves around you
And there's no mountain too high, no river too wide
Sing out this song and I'll be there by your side
Storm clouds may gather and stars may go by
But I love you until the end of time
Come what may
Come what may
I will love you until my dying day
Oh come what may
Come what may
I will love you
Suddenly the world seems such a perfect place
Come what may
Come what may
I will love you until my dying day
Obwohl
Viola solche leidenschaftlichen Zeilen singt, sagt ihr Blick doch etwas anderes
und ich habe den Eindruck, dass sie wegen Josephine extra ein wenig übertreibt.
Viola sieht ihre Freundin nun bittend an. Es
scheint mir offensichtlich, dass Josephine vor Wut kocht.
„Ich kann es nicht glauben! Und ich habe dich vor den anderen auch noch verteidigt! Du…du lässt dich mit dem…dem Feind ein!"
Nun sieht auch Viola gereizt aus. „Dem Feind? Übertreib nicht immer so! Okay, Potter und Black lieben es, sich zu streiten und Black und Emily schlagen sich jedes Mal fast krankenhausreif – aber Remus und Lily denken auch…"
„Lily?" Josephine starrt Viola mit weit aufgerissenen Augen an. „Du nennst sie Lily?!"
„Nun, ja ich…"
„Ach, sei still! Ich weiß schon Bescheid! Aber glaub ja nicht, dass du zu mir kommen kannst, wenn dir wieder danach ist! Die Pott's werden dir nie geben können, was wir dir geben! Zusammenhalt nämlich! Wie oft haben wir uns zusammen um Charis gekümmert? Wie oft um Elizabeth, wenn sie wegen ihren Eltern weint? Wie oft haben wir uns über das Zaubereiministerium aufgeregt? Wie oft über Du-weißt-schon-wen gesprochen?!"
Viola geht ein paar Schritte von Josephine weg. „Ich will nicht unsere Freundschaft aufgeben. Ich will nur bei diesen Streitereien, den Kämpfen nicht mitmachen. Und bist du wirklich meine Freundin, dann akzeptierst du auch das. Und mich und Remus."
Mit diesen Worten läuft sie von der Bühne. Man sieht, wie Josephine wütend mit dem Fuß aufstampft.
Eine andere Gestalt betritt die Bühne. Es ist Severus. Er betrachtet Josephine eine ganze Weile, bevor er zu ihr geht.
„Was ist los?"
Josephine sieht ihn nicht an. „Viola ist raus!"
„Was? Wieso…"
„Frag nicht!" Josephine läuft mit immer noch mit zornigem Gesichtsausdruck von einer Bühnenseite zur anderen. Dann hält sie inne.
„Komm, Severus. Suchen wir Pettigrew. Ich muss jetzt irgendwen vermöbeln!"
Die beiden gehen ab und das Licht auf der Bühne erlischt. Wieder ein Spot auf die alte Frau.
„Mit meiner besten Freundin Viola war es also erst einmal vorbei. Über ein Jahr lebten wir aneinander vorbei, bis wir endlich wieder miteinander redeten. Und über die ganzen Sorgen mit Viola, den Kämpfen mit der Potter-Gang und Charis' Visionen hatte ich ein Mitglied unserer Gang fast völlig aus den Augen verloren…Obwohl man dazu sagen muss, dass ich mich nie besonders für Emily interessierte. Sie war da, natürlich war sie das, aber zu meinen besten Freunden zählte sie nie. Emily war ein kühler, sehr radikaler Typ und sie beachtete mich nicht besonders. Das kränkte mich wohl am meisten. Ich wusste nicht viel über sie, sie fiel eigentlich nur dadurch auf, dass sie sich mit Black jede Woche fast totschlug. Was die beiden taten, war längst kein harmloses Duell mehr. Doch eines Tages bemerkte ich sie zum ersten Mal wirklich…"
Wieder erlischt der Spot und das Licht auf der Bühne geht an. Im hinteren Teil der Bühne stehen fünf Himmelbetten mit dunkelgrünen Vorhängen. Ich erkenne den dunklen Haarschopf von Charis, die das Gesicht im Kissen vergraben zu scheint. Carolina sitzt ebenfalls auf ihrem Bett und scheint einen Brief zu schreiben. Elizabeth liest ein Buch und Viola liegt auf ihrem Bett und starrt geradeaus. Josephine steht vor dem Kleiderschrank. Sie und Viola sehen krampfhaft aneinander vorbei. Emily sitzt auf dem Fensterbrett.
„Die Stimmung in der Großen Halle war heute eigenartig gedrückt, fandet ihr nicht auch?" bricht Viola schließlich das Schweigen.
„Ja, ich habe mich auch gewundert", pflichtet Carolina ihr bei.
Emily dreht sich zu ihnen. Sie scheint verblüfft.
„Ja, habt ihr es denn noch nicht gehört?"
Alle schütteln den Kopf.
„Ihr kennt doch Vera Prewett aus Ravenclaw, oder? Nun ja – sie ist tot. Ihre ganze Familie wurde am Weihnachtsmorgen ermordet. Die Prewetts gibt es nicht mehr."
Niemand sagt etwas, Schock ist auf allen Gesichtern der Mädchen zu lesen.
Plötzlich sagt Charis leise: „Das habt ihr wirklich nicht gewusst?"
„Du wusstest es?" fragt Josephine.
Sie nickt.
Viola, Elizabeth, Carolina und Josephine springen gleichzeitig auf und setzen sich auf Charis' Bettkante.
„Kanntest du sie?" fragt Carolina leise.
„Sie waren gute Freunde unserer Familie," sagt Charis unter Tränen.
Elizabeth legt ihr stumm den Arm um die Schulter.
„Es ist ja nicht nur das", fährt Charis fort. „Ich...ich spüre, dass es nicht vorbei ist. Ich spüre, dass Voldemort stärker wird."
Alle zuckten zusammen, als sie seinen Namen ausspricht. Nur Emily nicht. Sie steht vor dem Fenster, die Arme verschränkt.
„Du spürst es?" fragt sie dann.
„Ich wei es einfach", sagt Charis leise.
Alle Mädchen schweigen eine Weile.
„Es ist schon seltsam, " sagt Emily plötzlich, „jahrelang hörte man überhaupt nichts von Voldemort – und nun ist er einfach da, ganz plötzlich, ohne dass irgendwer etwas geahnt hat. Plötzlich müssen wir uns mit Todessern und dem dunklen Mal auseinander setzen und vorher wussten die meisten gar nicht, dass so etwas überhaupt existiert. Und Voldemort ist mächtig, mächtiger als jeder andere, das hat er ja gerade bewiesen. Die Prewetts waren eine der bedeutensten und mächtigsten Zaubererfamilien überhaupt."
„Aber – es muss doch jemanden geben, der ihn besiegen könnte!" ruft Josephine.
„Natürlich gibt es den", sagt Emily. „Dumbledore. Es heißt, er sei der mächtigste Zauberer der Welt. Aber, wie gesagt, er könnte Voldemort besiegen. Ich würde also nicht darauf wetten. Voldemort hat schon so viele Anhänger, da kann Dumbledore als nur ein Mann auch nicht viel ausrichten. Die Todesser sind mächtig."
Josephine sagt nichts.
„Emily?" fragt Carolina. „Was genau sind eigentlich Todesser?"
„Die Todesser dienen Voldemort. Auf ihrem linken Unterarm tragen sie das dunkle Mal, das sie mit Voldemort verbindet. Es ist ein roter Schädel, aus dessen Mund eine Schlange wie eine Zunge heraushängt. Berührt Voldemort das Mal eines Todessers, so färbt es sich schwarz. Das ist das Zeichen für die Todesser, dass Voldemort eine Versammlung einberufen hat. Eine Versammlung, auf der sie besprechen, wen sie als nächstes umbringen."
Sie klingt plötzlich verbittert. „Warum?"
„Meine Mum sagt, all das gehört nicht zu meiner Welt", entgegnet Josephine.
Emily lacht. „Es gehört nicht zu deiner Welt? Merke dir, Josy, es gehört nun zu unserer aller Welt! Das geht jeden was an! Das kannst du deiner Mum gerne ausrichten! Voldemort und die Todesser sind keine Sache, die man morgen wieder vergisst!"
Wieder herrscht Stille.
Dann fragt Elizabeth plötzlich: „Emily, woher weißt du das alles so genau?"
„Ich habe Bücher darüber gelesen", erklärt Emily kurz.
Josephine wirft ihr einen ungläubigen Blick zu.
„Ja, Josy, auch ich kann lesen", sagt Emily trocken. „Glaube mir, wenn du miterlebst, wie deine Eltern jeden Abend verschwinden und erst frühmorgens, wenn es schon dämmert, zurückkommen, mit nach Tod riechenden Umhängen – dann willst du auch irgendwann wissen, was die Nachts treiben."
„Todesser?" flüstert Josephine. „Deine Eltern sind Todesser?"
Emily nickt.
„Tja – Große Überraschung, was?" sagt sie mit zitternder Stimme. „Genau wie meine Schwester. Mich brachte man zu meiner Tante. Sie ist eine Aurorin. Ich soll mit meinen Eltern nichts mehr zu tun haben, sonst könnte ich ja auch Voldemort verfallen. Ich habe meine Eltern seit über einem Jahr nicht mehr gesehen. Und immer wenn ich Nachrichten höre, wenn ich höre, was die Todesser alles getan, wen sie getötet haben – dann weiß ich, dass meine Eltern das getan haben. Die Welt ist nicht so heil und glücklich wie du denkst, Josy. Jedenfalls nicht für mich."
Wieder wird es still. Dann sagt Josephine: „Aber, Emily, wenn dich das so quält – warum macht du dann selber so weiter? Ich meine – du prügelst dich jeden Tag mit den Gryffindors? Deine Eltern haben vielleicht auch so angefangen!"
Emily starrt sie an, scheint fassungslos. Dann sagt sie: „Tja, Josy, man kann seinen Wurzeln eben doch nicht entfliehen. Dann werde ich wohl eine Todesserin. Gute Nacht."
Mit diesen Worten kriecht sie in ihr Himmelbett.
„Nein, Emily, so habe ich das doch nicht gemeint!" ruft Josephine.
Emily sieht Josephine nicht an. „Ich weiß genau, wie du es gemeint hast. Übrigens solltest du auch mal über deine Wurzeln nachdenken, Josy. Wer lässt seine Wut denn immer an Pettigrew aus?"
Das Licht auf der Bühne wird immer dunkler, man kann kaum noch etwas erkennen. Schließlich hört man nur noch das regelmäßige Atmen der Mädchen. Einige Sekunden später klettert eines von ihnen aus dem Bett und geht zum vorderen Bühnenrand. Ein Spot fällt auf sie – es ist Emily. Sie schaut nach oben, in den Himmel.
„Papa, Mama, ich vermisse euch," flüstert sie. „Euch, wie ihr früher wart. Und nun seid ihr fort und ich bin euch nicht gefolgt…"
Musik erklingt und das Mädchen beginnt zu singen.
Papa,
can you hear me?
Papa, can you see me?
Papa, can you find me in the night?
Papa, are you near me?
Papa, can you hear me?
Papa, can you help me not be frightened?
Looking at the skies
I seem to see a million eyes,
which ones are yours?
Where are you,
now that yesterday has waved good-bye
and closed it's doors?
The night is so much darker,
the wind is so much colder,
the world I see is so much bigger
now that I'm alone.
Papa, please forgive me,
try to understand me.
Papa, don't you know I had no choice?
Can you hear me praying,
anything I'm saying,
even though the night is filled with voices?
I remember everything you taught me,
every book I've ever read.
Can all the words in all the books
help me to face what lies ahead?
The trees are so much taller,
and I feel so much smaller,
the moon is twice as lonely
and the stars are half as bright.
Papa, how I love you.
Papa, how I need you.
Papa, how I miss you
kissing me good-night.
Der Spot erlischt und fällt stattdessen auf die alte Frau am Bühnenrand. Diese lächelt.
„Ja, Emily, ich war noch wach und habe dich wohl gehört. Nun ja, in dieser Zeit habe ich wirklich oft an dich gedacht – und an deine Eltern. Todesser. Diese neue…Gang. Hat eigentlich je jemand daran gedacht, wie es für die Kinder sein muss? Die Kinder, dessen Eltern verachtet werden, die Kinder, die sich doch nur ihre Eltern zurückwünschen? Ich gebe zu, damals habe ich auch nicht so weit gedacht. Ich habe mich nur gefragt, wie Emily diese Menschen, die Todesser, vermissen konnte. Ich hörte damals, wie die älteren Schüler von den Todessern sprachen, einige wollten schon bald in den Bund eintreten. Ich muss sagen, dass ich in einer sehr schwierigen Phase, in der ich allem und jedem trotzen wollte, auch fast so weit war. Nun ja, jedenfalls war ich so mit Emily und Todessern beschäftigt, dass ich eine Zeit lang gar nicht bemerkte, was passierte…"
Und wieder einmal erlischt der Spot und das Licht auf der Bühne geht an.
Ich erkenne Josephine, wie sie die Bühne entlang rennt. Sie sieht wütend aus und achtet wohl nicht auf ihre Schritte. Dumbledore kommt ihr entgegen und die beiden rempeln sich an.
Josephine wird rot. „Oh, Entschuldigen Sie bitte, ich…"
Dumbledore zeigt einen eben so beeindruckenden Rot-Ton. „Nein, ich war doch derjenige…"
Sie stammeln beide eine ganze Zeit vor sich hin, bis sie sich schließlich trennen. Beide gehen ab.
Für einen Moment bleibt die Bühne leer, dann kommt Dumbledore mit einem riesigen Pappkarton hinein. Seine Sicht ist versperrt und von der anderen Seite kommt wieder Josephine, die auf nichts und niemanden zu achten scheint. Wieder rempeln die beiden sich an und der Pappkarton fliegt zu Boden. Es scheppert besorgniserregend. Josephine schlägt die Hände vor das Gesicht.
„Oh, Professor Dumbledore, es tut mir so leid! Wie kann ich nur…War es etwas Wertvolles? Oh, Merlin, ich…"
Sie scheint den Tränen nahe. Dumbledore lächelt und legt eine Hand auf ihre Schulter. Sie schaut ihn mit großen Augen an und für einen Moment sagt niemand etwas. Schließlich bricht er das Schweigen.
„Schon gut, Miss O'Brian. Machen Sie sich keine Gedanken, es waren nur…alte Nachttöpfe."
Der mächtige Zauberer scheint bei diesem Satz tatsächlich dunkelrot anzulaufen.
Nach einer Weile verlassen wieder beide die Bühne und ein Ablauf von schnellen Szenerien folgt. Josephine, wie sie Dumbledore an der Tür begegnet und rot wird…Dumbledore, der Josephine hinterher schaut… Josephine und ihre Freundinnen, alle erschöpft und verdreckt. Irgendetwas scheint passiert zu sein. Charis steht in der Mitte. Dumbledore sieht blass aus. Josephine bricht in Tränen aus und läuft davon. Dumbledore schlägt die Hände vor das Gesicht…Dumbledore, der einfach da steht und etwas murmelt. Hört man genauer hin, kann man erkennen, dass er Josephines Namen flüstert…Josephine, die Dumbledores Blick ausweicht…Josephine, wie sie Dumbledore genau beobachtet…
Schließlich geht Josephine zum Bühnenrand und beginnt zu singen.
There's
no chill and yet I shiver
There's no flame and yet I burn
I'm not sure what I'm afraid of
And yet I'm trembling
There's no storm yet I hear thunder
And I'm breathless why I wonder
Weak one moment then the next I'm fine
I feel as if I'm falling every time I close my eyes
And flowing through my body is a river of surprise
Feelings are awakening I hardly recognize as mine
What are all these new sensations
What's the secret they reveal
I'm not sure I understand
But I like the way I feel
Why is it that every time I close my eyes he's there
The water shining on his skin the sunlight in his hair
And all the while I'm thinking things that I can never share with him
I'm a bundle of confusion
Yet it has a strange appeal
Did it all begin with him
And the way he makes me feel
Das Licht erlischt und ein Lichtspot fällt auf die alte Frau.
„Ja, es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich meinen Begegnungen mit Albus eine tiefere Bedeutung zumaß. All diese Anspielungen und Gespräche zogen sich über mehrere Jahre hinweg. Doch war ich am Anfang noch das kleine Mädchen, so verwandelte ich mich unbestritten in eine Frau. Und langsam bemerkte ich, was mit mir passierte. Doch auf dem steinigen Weg des Älterwerdens veränderten sich auch andere Dinge. Zwar war ich noch immer nicht bereit, die Potter-Gang zu akzeptieren, obwohl Viola inzwischen seit über einem Jahr mit Remus Lupin befreundet war, doch ich gewann Freunde aus anderen Häusern. Wie zum Beispiel Adriana McKinnon und Nicolas Keft. Doch auch in dieser Hinsicht waren meine Freunde um einiges reifer als ich. Viola, Elizabeth und Severus hatten sich gleich zu Anfang der Schulband The Prankster angeschlossen, doch ich hatte mich geweigert, da Lillian Evans die Sängerin war. Auch Sirius Black und James Potter waren dabei, was meine Abneigung gegen eine Teilnahme nur noch verstärkte. Nicolas Keft leitete Schulband und nach einer Weile freundete auch ich mich mit ihm an, ebenso mit Adriana. Beide waren Ravenclaws."
Der Spot erlischt und das Licht auf der Bühne geht an. Offenbar befinden wir uns hier im Probenraum der Schulband. Instrumente liegen herum und viele Schüler reden durcheinander.
„Ciao, bis morgen dann!"
„War 'ne gute Probe heute!"
„Jessica, du warst heute irgendwie immer etwas zu langsam!"
„Ich weiß, Nicolas. Ich bemüh mich ja."
Ich erkenne Sirius Black und James Potter, die über irgendetwas lachen. Severus, Elizabeth und Viola verlassen den Raum und scheinen Josephine nicht zu bemerken, welche am Rand steht und sich mit einem Mädchen mit kurzen, schwarzen Haaren unterhält. Dies muss Adriana McKinnon sein. Lillian Evans redet mit einem Jungen mit schwarzen, ungebändigten Locken. Die beiden scheinen sich gut zu verstehen und Josephine wirkt darüber nicht erfreut. Schließlich geht auch Lillian, der Raum ist nun leer. Nur der Junge ist noch da und grinst Josephine und Adriana entgegen.
„Mensch, Nicolas, das hat heute aber lange gedauert!" ruft Adriana aus.
Der Junge nickt. „Ja, Jessica Bones war immer zu langsam, Sirius Black zu schnell…und James Potter hat immer dann gespielt, wenn er nicht sollte. Das Übliche eben."
„So, aber Lily-Liebling war natürlich perfekt?" fragt Josephine mit einem lauernden Unterton.
Nicolas verdreht die Augen. „Hör auf, Josy. Lily ist total nett. Man bekommt ja fast den Eindruck, du wärst eifersüchtig!"
Josephine schnaubt nur und verschränkt die Arme vor der Brust.
Mit einem Sprung ist Nicolas plötzlich am Klavier und beginnt zu spielen. Josephine hebt misstrauisch die Augenbrauen. Doch Nicolas lässt sich nicht ablenken und beginnt schließlich zu singen.
Wenn andre froh sind ist sie
traurig
Und ihre Freundin ist die Nacht
Und sie träumt oft tagelang
Mit dem Wind, wenn er von Süden kommt
Und Sehnsucht klingt in der Stimme wenn sie lacht
Sie hat ein Kleid aus Sonnenschein
Und traut sich nicht, es anzuzieh'n
Und nur heimlich, wenn es keiner merkt
Sieht man sie darin spazieren geh'n
Und etwas in ihr will fast zerspringen
Josy, Josy, es ist soweit
Vergiss die Mädchenträume
Und halte dich bereit
Der Tag geht abends schlafen
Und wacht als Morgen auf
Doch aus dem Kind von gestern
Wird nur langsam eine Frau
Mit jedem Blick in ihren Spiegel
Seh'n sie zwei Augen fragend an
Und ihr Freund, der Wind, ist plötzlich stumm
Und kein Traum will mehr wie früher sein
Und in der Nacht fühlt sie sich so allein
Mit jedem Tag spürt sie es mehr
Und weiß doch nicht, woran sie ist
Denn es ist niemand da
Der ihr hilft, sich selber zu versteh'n
Und etwas in ihr will fast zerspringen
Josy, Josy, es ist soweit
Vergiss die Mädchenträume
Und halte dich bereit
Der Tag geht abends schlafen
Und wacht als Morgen auf
Doch aus dem Kind von gestern
Wird nur langsam eine Frau
Josy, Josy, es ist soweit
Vergiss die Mädchenträume
Und halte dich bereit
Der Tag geht abends schlafen
Und wacht als Morgen auf
Doch aus dem Kind von gestern
Wird nur langsam eine Frau
Hm, Josy, Josy...
Nicolas beendet sein Lied und ich sehe, wie Josephine sich wütend auf ihn stürzt. Adriana steht dabei und lacht schallend.
Langsam erlischt das Licht und wieder fällt ein Spot auf die alte Frau.
„Ja, selbst Nicolas konnte meine Einstellung nicht verstehen. Doch mir blieb nicht Zeit, mich über ihn zu ärgern oder weiterhin Lily schlecht zu machen…ja, richtig, ich nenne sie Lily…denn etwas ganz anderes erwartete mich nun. Ich war nun fünfzehn und in diesem Alter ließ sich etwas ganz bestimmt nicht ignorieren…die Liebe! Mochte ich selbst dem ganzen zwar eher abgeneigt sein und war ich auch viel zu sehr damit beschäftigt, herauszufinden, warum Albus Dumbledore mich ständig so erröten ließ...ausgerechnet Severus, mein bester Freund, sorgte dafür, dass ich mich unverweigerlich damit befassen musste…"
Der Spot wird durch das Licht auf der Bühne ersetzt.
Josephine und ihre Freundinnen sitzen gemeinsam auf einem der Betten. Auch Viola ist dabei. Die Mädchen kichern, sie müssen ein sehr spannendes Thema bereden.
„…naja, und dann hat er mich geküsst."
Carolina lacht verlegen und scheint aber gleichzeitig erleichtert.
„Okay, Joey, du bist dran. Wie war dein erster Kuss?" fragt Charis.
Josephine errötet. „Nun ja, ich…"
„Erzähl!" rufen alle Mädchen wie aus einem Mund.
„Also, eigentlich habe ich noch nie…"
„Bitte?" ruft Carolina aus. „Du bist noch nie geküsst worden?"
„Ich wurde schon geküsst," sagt Josephine schnell. „Ich wurde schon geküsst."
„Ja, beim Flaschendrehen!" murmelt Viola.
Leiser Spott ist in ihrer Stimme zu hören.
Josephine redet weiter, als hätte sie nichts gehört. „Ich habe nur noch nie dieses…gewisse Etwas gespürt."
Die anderen Mädchen sehen sich verständnislos an.
„Das gewisse Etwas…dieser Moment wenn du jemanden küsst und alles um dich herum ganz unscharf wird. Und das Einzige, was klar ist, bist du und diese Person…Und dir wird klar, dass diese Person die einzige Person ist, die du für den Rest deines Lebens küssen solltest…und für einen Moment bekommst du dieses unglaubliche Geschenk. Du willst lachen und du willst weinen, du bist so glücklich, dass du es gefunden hast und du hast solche Angst davor, dass es dir gleich wieder weggenommen wird…"
Sie bricht ab. Carolina, Charis, Elizabeth und Viola sehen sie mit großen Augen an.
„Verdammt", flüstert Charis schließlich. „Mir scheint, du bist hier die wahre Romantikerin unter uns."
Das Licht geht aus und schon im nächsten Moment wieder an.
Nun sieht man Josephine, wie sie auf ihrem Bett sitzt und etwas liest. Die anderen Mädchen stehen um sie herum und scheinen fassungslos.
„Black hat dir wirklich eine Valentinskarte geschickt?" murmelt Charis. „Aber du hasst ihn doch…"
„Was wirst du jetzt tun?" fragt Elizabeth.
Josephine lässt die Karte samt der beigelegten Blume zu Boden fallen. „Gar nichts. Keine Antwort ist auch eine Antwort."
Sie macht eine Pause. „Was denkt der sich eigentlich! Als ob ich mich mit einem wie ihm einlassen würde!"
Emily strahlt, doch sieht man genau hin, wirkt sie eher verbittert, als versuche sie, etwas zu überspielen. „Oh, wie werde ich Black damit aufziehen können…"
„Ja, bitte belasse es auch dabei", erwidert Viola. „Dann schlagt ihr euch zumindest nicht tot."
„Von wem ist die andere Karte, Jo?" erkundigt sich Carolina.
Josephine zuckt mit den Schultern. „Von Severus. Er will nachher mit mir reden. Das er mir sowas in einer Valentinskarte sagen muss…es geht bestimmt nur um irgendeinen Plan gegen die Pott's."
Die anderen werfen sich seltsame Blicke zu, sie scheinen anderer Meinung zu sein.
Das Licht auf der Bühne erlischt, doch es geht sogleich wieder an. Josephine und Severus sitzen auf einer Bank. Severus ist rot im Gesicht und er wringt verlegen die Hände. Anscheinend fällt ihm das, was er Josephine sagen möchte, sehr schwer.
„Also, Josy, ich…Ich meine…Ich will sagen…"
„Ja, was ist denn nun, Sev?" erwidert Josephine.
Sie sieht ungeduldig aus.
Severus steht auf und geht einige Schritte von der Rothaarigen weg. Er sieht sie genau an. Musik ertönt und der Junge mit den schulterlangen schwarzen Haaren beginnt zu singen.
Remember
when
We never needed each other
The
best of friends
Like sister and brother
We understood
We'd never be
Alone
Those days are gone
Now I want you so much
The night is long
And I need your touch
Don't know what to say
Never meant to feel this way
Don't wanna be alone tonight
What can I do to make you mine
Falling so hard, so fast this time
What did I say, what did you do
How did I fall in love with you
I hear your voice
And I start to tremble
Brings back the child
That I resemble
I cannot pretend
That we can still be friends
Don't wanna be alone tonight
What
can I do to make you mine
Falling so hard, so fast this time
What did I say, what did you do
How did I fall in love with you
I wanna say this right
And it has to be tonight
Just need you to know
I don't wanna live this lie
I don't wanna say goodbye
With you I wanna spend the rest of my life
What
can I do to make you mine
Falling so hard, so fast this time
What did I say, what did you do
How did I fall in love with you
What can I do to make you mine
Falling so hard, so fast this time
Everything's
changed, we never knew
How did I fall in love with you
Josephine sitzt da und hat die Hände vor das Gesicht geschlagen. Sie ist sehr blass. Das Mädchen steht auf, sieht Severus an und schüttelt den Kopf. Dann läuft sie davon.
Der Junge steht da und scheint wie erstarrt.
Das Licht erlischt und geht sogleich wieder an. Josephine betritt ihren Schlafsaal. Der Raum ist leer, nur bei Elizabeths Bett sind die Vorhänge geschlossen. Man hört ein leises Schluchzen. Josephine zögert einen Moment, dann geht sie zu dem Bett und öffnet die Vorhänge.
„Elizabeth? Liz? Alles in Ordnung?"
Erst sagt Elizabeth gar nichts, dann setzt sie sich auf und schaut Josephine ins Gesicht.
„Er hat mich nur benutzt", flüstert sie. „Nur, weil er unglücklich war."
Josephine scheint verwirrt. „Wie? Von wem redest du?"
Elizabeth senkt den Kopf und meidet Josephines Blick. „Gestern war er nicht sonderlich gut drauf. Nachdem…nachdem er mit dir geredet hat. Und ich wollte ihn trösten…und irgendwie…haben wir miteinander geschlafen. Ich habe mit Severus geschlafen. Aber er wollte nie mich…Er brauchte bloß Ablenkung, wegen dir."
Während Elizabeths Erklärung ist Josephine aufgesprungen und immer weiter zurückgewichen. Sie scheint fassungslos – doch Schreien kann sie immer noch.
„Ich kann es nicht glauben! Wie…wie könnt ihr mir das antun? Ihr, meine besten Freunde! Hinter meinem Rücken! Und ohne einmal daran zu denken, was ich fühle! Elizabeth Taler, du bist so eine verdammte schwarze NUTTE!"
„JOSY!"
Viola ist unbemerkt ins Zimmer getreten und hat Josephines letzten Satz mit angehört. Sie sieht ebenfalls nicht sehr gut aus, blass, verweint und verzweifelt. Doch jetzt scheint das Entsetzen über das eben Gehörte zu überwiegen.
„Das hätte ich nicht gedacht!" schreit sie wütend. „Wie kannst du Elizabeth nur mit ihrer Hautfarbe angreifen! Das ist einfach widerlich – Wie tief bist du gesunken?!"
Josephine sagt nichts, doch Elizabeth springt auf und geht zum Fenster. Sie sieht die beiden anderen nicht an, als sie zu reden beginnt.
Wenn ihr uns stecht,
bluten wir nicht?
Wenn ihr uns kitzelt,
lachen wir dann nicht?
Wenn ihr uns vergiftet,
sterben wir dann nicht?
Wenn ihr uns beleidigt,
sollen wir uns nicht dafür rächen?
Als sie fertig ist, sehen Viola und Josephine sehr erschüttert aus.
„Meine Mutter schrieb mir diesen Vers auf. Ich war sechs und jemand hatte mich mit meiner Hautfarbe gepiesackt, " erklärt Elizabeth.
Schließlich sagt Josephine: „Ich entschuldige mich dafür, dass ich dich mit deiner Hautfarbe treffen wollte. Aber du bist trotz allem eine verdammte Nutte!"
Mit diesen Worten stürmt sie nach draußen. Das helle Licht erlischt und ein fahles Dämmerlicht tritt an seine Stelle. Josephine sitzt auf einer Bank im Freien und hat den Kopf in den Händen vergraben. Nach einer Weile betritt Emily die Bühne. Sie setzt sich neben Josephine und sagt eine ganze Weile gar nichts. Doch schließlich verdreht sie genervt die Augen und stößt der Rothaarigen den Ellenbogen in die Rippen.
„Was ist hier los? Warum hockst du hier herum, während alle anderen im Schlafsaal sind? Und warum musste ich dich suchen und nicht eine deiner vier Freundinnen? Sie hatten alle sehr nette Ausreden. Elizabeth weigert sich, mit dir zu reden. Viola heult sich die Augen aus, weil Lupin sie verlassen hat – und zwar wegen Evans' Freundin Kendra. Charis hatte eine Vision und Carolina muss sich um sie kümmern – aber all das hätte sie normalerweise auch nicht abgehalten."
Josephine starrt nur auf den Boden. Doch nach einer Weile hebt sie den Kopf.
„Severus hat mir gestanden, dass er mich liebt. Und ich habe ihm eine Abfuhr erteilt. Daraufhin hat er mit Elizabeth gepoppt!"
Josephine tritt mit einem Fuß wütend gegen ein Stein.
Emily zieht die Augenbrauen hoch. „Und wo liegt das Problem?"
Josephine starrt sie entrüstet an. „Sie haben mich betrogen."
Emily lacht. „Du weißt auch nicht, was du willst, oder? Hast kein Interesse an Black – okay, wer hätte das schon –, erteilst Severus eine Abfuhr, beschwerst dich aber, wenn er sich anderweitig umsieht…Was willst du? Oder besser gesagt: Wen willst du?"
„Niemanden!"
Emily scheint ungerührt. „Das glaube ich nicht. Vielmehr glaube ich etwas ganz anderes…Etwas völlig Verrücktes…Aber eigentlich hoffe ich, Unrecht zu haben…"
„Komm zur Sache!"
Emily zögert einen Moment. „Okay, okay…Bist du in Albus Dumbledore verliebt?"
Josephine schlägt sich wieder einmal beide Hände vor das Gesicht. Sie zittert nun am ganzen Körper und scheint mir völlig durcheinander. Emily sagt nichts, sie scheint einfach auf eine Antwort zu warten.
Und schließlich hebt Josephine den Kopf und starrt Emily genau in die Augen.
„Scheiße, ja!"
Das Licht erlischt und ein Spot fällt auf die alte Frau.
„Scheiße, ja. In solch treffende kleidete ich mein Bekenntnis an Emily, den ersten Menschen, der nun davon wusste. Und sie hat mich nie verraten. Ein ganzes Jahr verging nun, in welchem ich nicht ein Wort mit Severus wechselte. Mit Elizabeth hatte ich mich irgendwie arrangiert, doch Severus ignorierte ich. Mein Stolz war zu groß. Meinen Freundinnen ging es währenddessen auch nicht viel besser. Viola litt ein ganzes Jahr lang wegen Remus und irgendwann stürzte sie sich schließlich Hals über Kopf in eine Beziehung mit Nicolas. Sie war nicht in ihn verliebt, doch er war eine willkommene Ablenkung. Er allerdings sah viel mehr in ihr. Charis verliebte sich in Liam und die beiden wurden ein Paar. Doch ahnte sie nicht, was noch auf sie zukommen sollte…Elizabeth hatte alle drei Wochen eine neue Beziehung, interessierte sich aber eigentlich viel mehr für die neue Schülerzeitung, die sie aufgebaut hatte. Die Weiße Taube. Und Carolina, mein heimlicher Rettungsanker, an den ich mich klammerte, wenn meine Freunde mich wieder einmal aufzogen, weil ich keinerlei romantische Interessen zeigte, ließ mich schließlich auch im Stich. Sie verliebte sich in Bartemius Crouch. So blieb ich also allein, nicht willens jemals wieder mit Severus zu reden. Und wer weiß, wie lange ich durch gehalten hätte, wäre da nicht…"
Ihre Stimme wird durch lautes Gegröle unterbrochen und der Spot verschwindet, das Licht geht an. Offenbar befinden wir uns hier mitten in einer ausgelassenen Party im Gemeinschaftsraum der Slytherins. Doch die Party scheint nur aus Jungen zu bestehen, kein einziges Mädchen ist zu sehen. Die Jungen schreien durcheinander, scheinen sich gerade wild zu prügeln. Man erkennt sofort, dass sie scheinbar völlig betrunken sind. In der Menge kann man einige bekannte Gesichter erkennen. Ryan Lestrange. John Avery. Andrew Tanner. Evan Rosier. Frank Wilkes. Der Rest der Jungen scheint älter zu sein.
In diesem Moment kommt Josephine in den Gemeinschaftsraum. Die Jungen unterbrechen ihre Prügelei, einige nähern sich ihr. Josephine weicht langsam bis an die Wand zurück. Doch die Jungen setzen nach.
„Hey, Ich-lass-keinen-ran-Josy, hast du etwa Angst?" feixt ein schon älter aussehender Junge.
„Aber nein, die Anführerin der Sly's doch nicht!" höhnt Ryan. „Hast dich immer als etwas Besseres gefühlt, nicht wahr, Josy?"
„Na, Josy? Bist du immer noch das kleine Mädchen oder etwa doch schon eine Frau?" grinst Frank und greift Josephine an die Brust.
Sie beginnt, laut zu schreien. Dies scheint die Jungen nur noch mehr anzustacheln. Frank hält das Mädchen fest, während Evan seine Hand über ihren Oberkörper gleiten lässt. Die Jungen schreien und lachen. Josephine schreit auch. Evans Hand wandert tiefer.
„Was ist hier los?!"
Eine Stimme durchbricht das Geschehen und die Jungen stieben auseinander. Severus bahnt sich einen Weg durch die Menge.
„Josephine? Josy? Alles in Ordnung?"
Josephine weint nun. Die anderen Jungen verschwinden, schließlich sind nur Severus und Josephine im Gemeinschaftsraum.
Josephine fällt ihm in die Arme. Severus sagt nichts er hält sie nur fest.
„Ich danke dir."
Severus scheint überrascht, dass Josephine mit ihm redet. Er zieht sie noch näher an sich. Josephine zuckt zusammen, macht sich von ihm los und weicht zurück.
Severus wirkt zunächst irritiert, doch dann lächelt er verbittert.
„Ich kann es nicht ändern, Josy. Ich liebe dich."
Doch Josephine geht noch einige Schritte weg.
Musik erklingt und das Mädchen beginnt zu singen.
Liebe kann vieles,
doch manchmal ist Liebe nicht genug.
Glaube ist stark,
doch manchmal ist Glaube Selbstbetrug.
Wir wollten Wunder, doch sie sind nicht gescheh'n.
Es wird Zeit, dass wir uns endlich eingesteh'n:
Wir sind wie zwei
Boote in der Nacht
Jedes hat sein eig'nes Ziel und seine eigene Fracht.
Wir begegnen uns auf dem Meer,
und dann fällt der Abschied uns schwer.
Doch was uns treibt, liegt nicht in uns'rer Macht.
Nun singt auch Severus.
Du möchtest alles, doch manchmal ist wenig schon sehr viel
Josephine zuckt mit den Schultern.
Dein Traum ist mir zu klein.
Severus sieht hilflos aus.
Sich nah zu sein im Dunkeln - genügt das nicht als Ziel?
Josephine schüttelt langsam den Kopf.
Ich will nicht dein Schatten sein.
Nun sehen sich beide in die Augen und singen gemeinsam.
Könntest du einmal nur durch meine Augen seh'n!
Dann würdest du mich nicht länger missversteh'n.
Wir sind wie zwei
Boote in der Nacht.
Jedes hat sein eig'nes Ziel und seine eigene Fracht.
Wir begegnen uns auf dem Meer, und oft fällt der Abschied uns schwer.
Warum wird uns das Glück so schwer gemacht?
Josephine scheint alleine weiter singen zu wollen.
Du und ich, wir sind zwei Boote in der Nacht.
Doch Severus singt gleichzeitig mit ihr.
Versteh' mich...
Ich brauch' dich...
Ich lieb' dich...
Kannst du nicht bei mir sein?
Josephine wirkt etwas verärgert.
Jedes hat sein eig'nes Ziel und seine eigene Fracht.
Doch wieder singt Severus gegen sie an.
Versteh' mich...
Ich brauch' dich...
Ich lieb' dich...
Warum sind wir allein?
Josephine resigniert und beide singen zusammen weiter.
Wir begegnen uns auf dem Meer und sind mehr allein als vorher.
Warum wird uns das Glück so schwer gemacht?
Severus versucht es ein letztes Mal.
Ich lieb' dich!
Doch Josephine schüttelt bedauernd den Kopf.
Begreif doch:
was nicht sein kann, kann nicht sein.
Die Musik verklingt, Stille kehrt ein.
„Tut mir leid", sagt Josephine leise.
Severus sieht sie nicht an. „Gibt…gibt es da jemanden?"
Josephine nickt.
Das Licht erlischt und ein Spot fällt auf die alte Frau am Bühnenrand.
„Nun ja, Severus und ich wurden jedenfalls wieder die besten Freunde, auch wenn ich ihm natürlich nicht erzählte, wer denn mein Auserwählter war. Schon bald genug, wurde unsere Freundschaft auf eine Probe gestellt. Und nach dem Abend im Gemeinschaftsraum, war Severus einer der wenigen in Slytherin, denen ich noch vertraute. Ryan, John, Frank, Evan und Andrew waren für mich gestorben – obwohl wir, so ironisch das auch sein mag, immer noch als die Sly's Versammlungen abhielten um gegen die Potter-Gang zu zielen. Und aus den Streichen wurde langsam aber sicher blutiger Ernst. Tödlicher Ernst. Doch ich war zu abgelenkt, um dies zu bemerken, denn für den großen Ball am Ende des Schuljahres wurde ein Tanzkurs veranstaltet. Zusammen mit Severus wollte ich eigentlich nur die Standardtänze beherrschen – doch mein kleines Geheimnis fand einen weiteren Mitwissenden…"
Der Spot erlischt, die Bühne wird hell erleuchtet. Die Bühne ist bis zum letzten Plätzchen gefüllt, tanzende Pärchen wirbeln auf ihr hin und her. Man erkennt Liam und Charis, Nicolas und Viola, Bartemius und Carolina, Severus und Josephine, Remus und Kendra, Andrew und Adriana, Peter und Lillian…Beide Gangs scheinen vollständig versammelt, doch als ich genauer hinsehe, fällt auf, dass Sirius und Emily fehlen, ebenso wie Ryan und James.
Die Paare tanzen wohl gerade einen Foxtrott, was bei den einen mehr, bei den anderen weniger zu erkennen ist.
„Hey, das läuft doch gut!" Severus lächelt Josephine an.
Die beiden scheinen das Ganze wirklich recht gut zu beherrschen.
„Ach, wir haben doch erst die zweite Stunde!" ruft Josephine. „Die schwierigen Tänze kommen noch!"
Severus lacht nur. „Ach, gestern der Walzer und der Tango, heute der Fox…Was kann da noch kommen?"
In diesem Moment ruft Professor Flitwick, der die Stunde zu leiten scheint: „So, nun erinnern wir uns an die letzte Stunde und versuchen es wieder mit dem Tango!"
Die Musik wechselt und die Paare nehmen Aufstellung. Severus und Josephine lächeln. Anscheinend mögen sie diesen Tanz besonders gern. Und es sieht in der Tat recht professionell aus, als die beiden schließlich zu tanzen beginnen. Sie ergänzen sich perfekt, jeder Schritt sitzt.
In diesem Moment betritt Albus Dumbledore die Bühne. Anscheinend möchte er seinen Schülern zusehen. Noch scheint Josephine ihn nicht entdeckt zu haben, sie tanzt völlig gelassen weiter. Dumbledore setzt sich auf eine Bank und schaut den Tänzern zu, wobei er eigentlich nur auf Josephine zu achten scheint. Jetzt schwenkt Severus sie herum und ihr Blick fällt auf den Schulleiter.
Im nächsten Moment ist alles anders. Josephine scheint sich nicht mehr konzentrieren zu können, sie macht falsche Schritte, tritt Severus auf die Füße. Sie hat jeglichen Schwung verloren, rempelt andere Pärchen an und die Farbe ihres Gesichtes macht der ihres Haares plötzlich erhebliche Konkurrenz. Für eine Weile versucht Severus wohl, dies zu ignorieren, doch nach einigen Minuten scheint es ihm nicht mehr möglich. Er nimmt seine beste Freundin bei der Hand und zieht sie aus der Menge, zum Rand der Bühne.
„Josy, was ist denn plötzlich los?" fragt er sie.
Josephine antwortet nicht. Sie ist nun aschfahl im Gesicht und ihre Hände scheinen zu zittern.
„Was ist passiert? Was hast du? Bis eben warst du doch nach ganz…"
Er bricht ab und folgt ihrem Blick. Dumbledore sieht zu den beiden hinüber. Severus sieht Dumbledore an, sieht wieder Josephine an – und es scheint, als würde er plötzlich verstehen. Scharf holt er Atem.
„Nein, Josy", flüstert der Junge, dessen Gesicht nun ebenfalls einer Gipsmaske gleicht. „Nein. Sag, dass es nicht wahr ist."
Josephine reißt ihren Blick von Albus Dumbledore los und sieht nun ihn an. Ihre Augen scheinen voller Angst und Hilflosigkeit.
Severus ergreift ihren Arm, scheint sich regelrecht daran festzuklammern. „Das kann doch nicht sein, Josy! Er kann doch nicht derjenige sein, von dem du mir…Das stimmt nicht, oder? Sag doch endlich was!"
Josephines Augen füllen sich mit Tränen. „Ich kann doch nichts dafür…"
Severus lässt langsam die Arme sinken. „Merlin…Oh, Merlin…Das ist ja…Das kann doch nicht…Was willst du denn nun…"
Doch Severus kann seine Frage nicht mehr stellen. In diesem Moment sind schnelle Schritte zu hören und ein leichenblasser James Potter stürzt durch die Zuschauerreihen auf die Bühne.
„Sie sind tot!" schreit er mit überschlagender Stimme. „Sie haben sich umgebracht! Price und Sirius haben sich umgebracht!"
Das Licht auf der Bühne erlischt und für einige Sekunden herrscht völlige Dunkelheit. Schließlich geht das Licht wieder an. Wir befinden uns wohl auf den Ländereien. Auf dem Boden liegen zwei Gestalten, eine blond, die andere mit schwarzen Haaren. Sie regen sich nicht und unter ihnen breitet sich eine Blutlache schnell aus. Josephine, Severus und der Rest des Tanzkurses steht um die beiden Körper herum. Dumbledore kniet am Boden, er hat beiden Körpern eine Hand auf die Stirn gelegt. Ein seltsames Licht geht von ihm aus. Neben dem Schulleiter steht James Potter und weint. Er weint wie ein kleiner Junge, während Dumbledore wohl versucht, Emily Price und Sirius Black das Leben zu retten.
„Sie…sie waren so wütend aufeinander", sagt James Potter, man kann ihn kaum verstehen. „Warum weiß ich nicht, sie hatten doch immer einen Grund. Sie…sie haben sich geprügelt, während ich mich mit Lestrange duelliert habe. Irgendwann hatten sie sich völlig…blutig geschlagen. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen aufhören…aber sie haben weitergemacht. Und irgendwann haben sie abgebrochene Äste zu Hilfe genommen. Sie ist abgerutscht und hat ihn genau ins Herz getroffen. Aber er hat versucht, sich zu wehren…und da hat er auch sie getroffen. Oh, Merlin, sie bluten so sehr…Sterben sie? Sind sie bereits tot? Ohne Sirius kann ich nicht…Ich kann nicht…ohne ihn."
Niemand scheint es zu wagen, James zu unterbrechen. Er steht da, murmelt vor sich hin und weint. Und alle stehen sie da und schauen zu. Irgendwann bahnt sich Lillian einen Weg durch die Menge. Sie nimmt James am Arm, führt ihn weg. Und während all dieser Zeit versucht Albus Dumbledore, Emily und Sirius das Leben zu retten. Doch sie liegen da und rühren sich nicht.
Das Licht blendet langsam aus und der Spot für die alte Frau erscheint.
„Emily und Sirius haben überlebt. Doch sie hatten sich beide so zugerichtet, dass sie über drei Monate im Krankenflügel verbringen mussten, die erste Hälfte davon in einem künstlichen Koma. Als sie schließlich aufgeweckt wurden, führte Albus lange Gespräche mit ihnen. Über Toleranz, gegenseitigen Respekt, ihr junges Leben und den Tod. Als Sirius und Emily die Krankenstation schließlich wieder verließen, behaupteten sie, nun Freunde zu sein…"
Der Spot verschwindet und das Licht auf der Bühne geht an. Anscheinend befindet man sich in der Bibliothek. Josephine steht hinter einem riesigen Bücherregal und grinst über das ganze Gesicht. Sie sieht auf Sirius und Emily, die sich auf der anderen Seite befinden und beide sehr entsetzt aussehen.
„Emily…" sagt Sirius und sie verlegen an.
„Komm bloß nicht näher! Wie konnte das nur passieren?" Emily scheint sehr erbost.
„Ich verstehe es auch nicht…" murmelt Sirius.
„Das darf nie wieder vorkommen, hörst du?" Emily geht in der Bibliothek auf und ab und scheint völlig ratlos.
„Jetzt mach doch nicht so ein Drama daraus!" Sirius sieht gereizt aus.
„Denkst du etwa, ich übertriebe? Verdammt, wir haben uns geküsst! Igitt!" Emily verzieht das Gesicht und spuckt auf den Boden.
Josephine lächelt noch immer und schleicht sich leise aus der Bibliothek.
Das Licht erlischt und geht in der nächsten Sekunde wieder an. Wieder befindet man sich in der Bibliothek. Josephine, Charis, Liam, Emily, Sirius und James sitzen an einem Tisch und lernen. Sirius und James sitzen an der einen, Josephine, Charis, Liam und Emily an der anderen Tischseite.
„Gibst du mir bitte Auswirkungen der Macht?" fragt Sirius Emily.
„Sicher." Sie lächelt und reicht ihm ein in rotes Leder eingebundenes Buch.
„Danke." Sirius lächelt ebenfalls.
Josephine schnaubt laut und vernehmlich.
„Was?" fragen Emily und Sirius wie aus einem Mund.
Josephine verdreht die Augen. „Vor kurzem wolltet ihr euch noch gegenseitig umbringen und jetzt schmachtet ihr euch gegenseitig an."
„Wir sind nur Freunde," sagt Sirius ruhig.
„Ja, genau, nur Freunde!" beeilt sich Emily zu erklären.
Josephine schüttelt langsam den Kopf und sieht beide ganz genau an.
„Ihr seid keine Freunde. Ihr werdet niemals Freunde sein. Glaubt ihr, ich hätte nichts bemerkt? Eure Blicke, diese Eifersucht, wenn da jemand anderes war? Ihr werdet euch hassen bis aufs Blut – oder euch lieben bis in die Ewigkeit. Ihr werdet so lange verliebt sein, bis es euch beide tötet. Ihr werdet kämpfen, euch küssen, miteinander schlafen und euch gegenseitig hassen, bis es euch durch und durch erschüttert. Weil ihr es nicht ertragen könnt, dass euch jemand so verletzen kann. Aber Freunde werdet ihr nie sein. Liebe, das ist nicht Verstand, das ist Blut. Blut, das in euch schreit, damit ihr seinem Willen folgt."
Es ist völlig still. Alle starren Josephine an, Emily und Sirius wirken fassungslos. Dann geht Emily zu Sirius, legt ihm einen Finger auf die Lippen und geht schließlich langsam noch vorne zum Bühnenrand. Musik erklingt und sie beginnt zu singen.
Ich will nicht gehorsam,
gezähmt und gezogen
sein.
Ich will nicht bescheiden,
beliebt und betrogen
sein.
Ich bin nicht das Eigentum von Dir,
denn ich gehör' nur mir.
Ich möchte vom Drahtseil herab seh´n
auf diese Welt.
Ich möchte auf's Eis gehn
und selbst seh'n wie lang's mich hält.
Was geht es Dich an was ich riskier'?
Denn ich gehör nur mir.
Willst Du mich belehren,
dann zwingst Du mich
bloß,
zu flieh'n vor der lästigen Pflicht.
Willst Du mich bekehren,
dann reiß ich mich
los,
und flieg' wie ein Vogel ins Licht.
Und will ich die Sterne,
dann finde ich selbst
dort hin.
Ich wachse und lerne,
und bleibe doch wie
ich bin.
Ich wehr mich, bevor ich mich verlier',
denn ich gehör' nur mir.
Ich will nicht mit
Fragen und Wünschen belastet sein.
Vom Saum bis zum Kragen von Blicken betastet sein.
Ich flieh' wenn ich fremde Augen spür',
denn ich gehör nur mir.
Und willst Du mich finden,
dann halt' mich nicht
fest.
Ich geb' meine Freiheit nicht her.
Und willst Du mich binden,
verlass' ich Dein
Nest,
und tauch wie ein Vogel ins Meer.
Ich warte auf Freunde
und suche Geborgenheit.
Ich teile die Freude, ich teile die Traurigkeit.
Doch verlang' nicht mein Leben,
das kann ich Dir nicht
geben,
denn ich gehör' nur mir, nur mir
Die Musik verklingt und Emily und Sirius sehen sich lange an.
„Ich verstehe", sagt er schließlich leise.
Langsam wird das Licht ausgeblendet und der Spot für die alte Frau erscheint.
„Emily und Sirius wurden ein Paar. Aus Hass wurde Liebe…und wie ich damals sagte, etwas anderes als tiefen Hass oder tiefe, tiefe Liebe gab es zwischen diesen beiden Menschen nie. Freunde sein – das war nicht möglich. Und während Emily lernte, Sirius zu lieben, lernte ich, Sirius als Freund zu gewinnen. Ja, wir freundeten uns an – obwohl er zur Potter-Gang gehörte. Doch seltsamerweise konnte ich weder James, noch Remus, noch irgendjemanden der Potter-Gang dieses Vertrauen entgegenbringen, am allerwenigsten Lily. Aber Sirius wurde mein Freund – und Severus war außer sich. Ich erfuhr nie, was genau geschehen war, doch irgendetwas schien vorgefallen zu sein, dass seinen Hass auf die Potter-Gang, und vor allem auf Sirius, noch verstärkt hatte. Und ich selbst merkte kaum, wie mein bester Freund mir immer und immer mehr entglitt. Doch den großen Ball, auf den wir im Tanzkurs hingearbeitet hatten, besuchten wir noch gemeinsam. Er fand am letzten Tag meines sechsten Schuljahres statt."
Das Licht erlischt und dieses Mal dauert es eine ganze Weile, bis es wieder angeht. Die alte Frau am Bühnenrand, die fast völlig im Schatten sitzt wirkt nicht lebendig, fast wie eine Attrappe. Die Bühne selbst ist aufwendig geschmückt, eine große Tanzfläche befindet sich in der Mitte. Einige Schüler stehen noch abseits, doch die meisten tanzen schon begeistert. Die Lehrer stehen an der Seite und sehen zu.
Man erkennt viele Pärchen, Jungen in Festumhangen, Mädchen in schönen Kleidern. Sirius und Emily tanzen zusammen und sehen sehr glücklich aus. Man kann die schon bekannten Pärchen entdecken, wobei James Potter gerade mit Lillians Freundin Farah tanzt. Viola tanzt mit Nicolas, welcher sehr verliebt aussieht, während Viola einfach nur…genervt schaut. Immer wieder wandern ihre Blicke zu Remus und Kendra.
Josephine und Severus sind auch unter den Tanzenden, sie fallen leicht auf, da Severus einen pechschwarzen Umhang trägt und Josephine im Gegenzug ein langes weißes Kleid, zu dem die roten, heute offenen, Haare wie Feuer leuchten.
„Du siehst aus wie ein Engel, weißt du das?" Severus lächelt Josephine an.
Doch diese scheint abgelenkt und nervös. Sie sieht fast unglücklich aus und strahlt nicht annähernd so wie die anderen Mädchen.
„Schau, Evans tanzt mit Pettigrew, das passt ja", fährt Severus fährt und nickt zu Lillian und Peter hinüber.
Josephine nickt.
„Glaubst du mit Black und Emily ist es ernst?" erkundigt sich Severus.
Josephine nickt.
„Denkst du wirklich, ich sollte mir dieses Intimpiercing
stechen lassen?"
Josephine nickt.
Severus lässt sie los. Jetzt scheint er wirklich wütend.
„Hör mal, ich wollte mich heute Abend amüsieren, okay? Und es war schließlich dein Vorschlag, dass wir hier zusammen hingehen! Aber so macht es keinen Spaß!"
Josephine sagt nichts und senkt den Kopf.
„Okay, weißt du was?" fährt Severus fort und senkt die Stimme zu einem Flüstern. „Du gehst jetzt darüber und fragst Dumbledore, ob er mit dir tanzt. Und ich gehe an die Bar und betrinke mich. So haben wir beide etwas von diesem Abend."
Josephine starrt ihn entsetzt an. „Das werde ich nicht…"
„Doch", sagt Severus ruhig. „Du kannst gar nicht anders. Also, nun geh!"
Er gibt Josephine einen Schubs in Richtung der Lehrer. Josephine stolpert fast, so durcheinander scheint sie. Doch schließlich nimmt sie eine aufrechte Haltung ein, sieht nicht nach links oder rechts, sondern geht direkt auf Albus Dumbledore zu. Als sie vor ihm steht, läuft sie kirschrot an.
„Professor Dumbledore, würden Sie mit mir tanzen?"
Irre ich mich, oder wird selbst Dumbledore rot? Er sieht Josephine lange an, dann nickt er. Er nimmt ihre Hand und die beiden gehen auf die Tanzfläche. Ein sehr langsames Lied wird gespielt. Josephine und Dumbledore bewegen sich sehr vorsichtig, fast als hätten sie Angst, den anderen mit einer zu hastigen Bewegung zu verletzen. Der ganze Saal scheint den Atem anzuhalten. Und Josephine lächelt.
Außerdem glaube ich Professor McGonagall zu erkennen. Sie steht am Bühnenrand und hat die Arme vor der Brust verschränkt. Ich habe den Eindruck, dass sie den Tanz der beiden nicht billigt.
Schließlich ist das Lied zu Ende und Dumbledore lässt Josephine los. Die beiden stehen da und sehen sich an. Mir scheint es, als wolle keiner derjenige sein, der zuerst geht.
„Ich danke ihnen", flüstert Josephine schließlich, dreht sich um und verlässt die Bühne.
Das Licht erlischt. Gleich darauf erstrahlt ein kleiner
Scheinwerfer vorne am Bühnenrand. Nur Josephine ist zu sehen. Sie sitzt auf dem
Boden. Ich vermute, dass wir uns draußen am See befinden. Josephine sieht
angespannt und ratlos aus. Leise singt sie vor sich hin.
Wenn das Liebe ist
Warum bringt es mich um den Schlaf?
Wenn das Liebe ist
Warum raubt es mir meine Kraft?
Wenn das Liebe ist
Sag mir was es mit mir macht?
Wenn das Liebe ist
Was ist dann Hass?
Schließlich erhebt sich Josephine, tritt zuerst näher an den See und betrachtet ihr Spiegelbild. Dann tritt sie schließlich an den Bühnenrand, setzt sich auf die Treppe, die in den Publikumsraum führt. Leise Musik erklingt, die jedoch beständig lauter wird.
Wie soll ich ihn nur lieben
und sein Herz je bewegen?
Wie ich bin, war ich noch nie,
denn seit Tagen schon,
bin ich irgendwer,
ich kenne mich nicht mehr.
Wie soll ich je verstehen,
warum fliegt ihm mein Herz zu?
Dieser Mann
ist nur ein Mann,
wie's so viele für mich gab vorher.
Von ihrer Art ist er,
nur einer mehr.
Mach ich ihn zum Clown,
fang ich an zu schrei'n,
geb' ich einfach zu,
blind verliebt zu sein.
Warum lass ich mich nur so geh'n?
Was ist mit mir gescheh'n?
Ich kann's immer noch nicht glauben,
gerade ich muss das erfahren,
kannt' ich doch mein Leben lang
kein Liebesweh,
war kalt wie Schnee,
jeder kennt mich so,
ich fürcht' mich so,
ich brauch' ihn so.
Doch würde er mich lieben,
wär' vor Scheu ich verloren,
ich würde geh'n, ja einfach geh'n,
und flieh'n vor mir, irgendwohin,
um frei zu sein von ihm,
ich fürcht' mich so.
Ich brauch' ihn so,
ich lieb' ihn so.
Josephine steht langsam auf, geht zurück auf die Bühne und verlässt sie durch eine Seitentür.
Der Scheinwerfer vorne erlischt und ein Spot wird auf die alte Frau gelenkt.
„Ich hatte mich in Albus Dumbledore verliebt. Und obwohl ich es vor Emily bereits zugegeben hatte, wurde mir erst jetzt klar, was dies wirklich bedeutete. Und je mehr ich darüber nachdachte, desto größer wurde meine Angst, nach den Sommerferien nach Hogwarts zurückzukehren. Doch als es schließlich so weit war, lief es ab wie immer und schon bald darauf musste ich mich mit ganz anderen Dingen beschäftigen. Nicolas hatte das Gefühl, dass Viola ihn nur benutzte und er wollte ihr einen einmaligen Liebesbeweis machen, damit sie merken sollte, was sie an ihm hatte. Ich plante dies zusammen mit Nicolas, verbrachte sehr viel Zeit mit ihm, denn dazu kam noch, dass Severus und ich uns kaum noch etwas zu sagen hatten. Schließlich erfuhr ich auf schmerzhafte Weise, wie sehr er sich wirklich geändert hatte…"
Der Spot verschwindet und das Licht geht an. Anscheinend befinden wir uns hier mitten auf dem Quidditchfeld. Die Ränge sind voller Zuschauer und auf dem Feld unten werden die letzten Vorbereitungen für das Spiel getroffen. Ich erkenne James Potter und Sirius Black, beide in ihren roten Quidditchumhängen. Außerdem sehe ich Adriana McKinnon, sie scheint der Kapitän der Mannschaft der Ravenclaws zu sein.
Josephine sitzt mit Carolina, Charis und Elizabeth im oberen Teil der Ränge. Viola fehlt. Doch als ich genauer hinsehe, erblicke ich sie auf dem Quidditchfeld. Anscheinend hat sie den Job der Wasserträgerin ergattert. Sie sieht genervt aus.
In diesem Moment ertönt laute Musik. Alle drehen sich um, wollen den Verursacher dieses Spektakels finden, doch niemand ist zu sehen.
Plötzlich ertönt eine Stimme.
You're
just too good to be true
Can't take my eyes off of you
You'd be like heaven to touch
I wanna hold you so much
At long last love has arrived
And I thank God I'm alive
You're just too good to be true
Can't take my eyes off of you
Pardon the way that I stare
There's nothing else to compare
The sight of you leaves me weak
There are no words left to speak
So if you feel like I feel
Please let me know that it's real
You're just too good to be true
Can't take my eyes off of you
Und nun steht Nicolas plötzlich mitten in den Zuschauerrängen, ein Mikrophon in der Hand und ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Er tänzelt durch die Reihen, immer weiter in Richtung Viola.
I love you baby
and if it's quite all right
I need you baby
o warm the lonely nights
I love you baby,
trust in me when I say
Oh pretty baby,
don't bring me down I pray
Oh pretty baby,
now that I've found you stay
And let me love you baby,
let me love you…
Viola scheint völlig fassungslos und rührt sich nicht, bis Nicolas schließlich vor ihr steht. Er lässt das Mikrophon einfach fallen und küsst sie. Minutenlang. Die Menge auf der Tribune jubelt und tobt. Josephine sitzt da und strahlt. Und als Nicolas sie schließlich loslässt, lächelt Viola.
Kurz darauf beginnt bereits das Spiel. Schon nach wenigen Minuten sieht Josephine gelangweilt aus und sieht sich suchend um.
„Wo ist Severus?"
Charis und Elizabeth verfolgen wie gebannt das Spiel, nur Carolina antwortet.
„Vorhin habe ich ihn mit den anderen hinten in der Raucherecke gesehen."
Josephine springt auf und zerrt Carolina mit sich. „Komm, wir suchen ihn."
„Warum denn das, wir…" will Carolina erwidern, doch Josephine unterbricht sie.
„Komm schon."
Die Mädchen drängen sich durch die Reihen und verlassen die Tribüne. In einer Ecke der Bühne stehen Severus, Ryan, John, Evan und Liam, Frank und Andrew scheinen zu fehlen. Josephine und Carolina nähern sich ihnen vorsichtig.
„Also, denkt ihr, heute Abend findet ein Treffen statt?" flüstert John mit gedämpfter Stimme.
„Bestimmt, es gibt doch noch einiges zu besprechen", entgegnet Evan.
„Morgen wird Lucius mich mit zu meinem ersten Angriff nehmen", berichtet Ryan. „Irgend so eine Schlammblutfamilie."
„Nun ja, das Mal zeigt noch keine Anzeichen für ein Treffen", meint Liam und deutet auf seinen Ärmel.
„Der Dunkle Lord gibt immer erst kurz vor Sonnenuntergang Bescheid", sagt Severus.
„Ich denke, wir werden heute einige neue Mitglieder aufnehmen", spekuliert Ryan. „Aus der Fünften waren viele interessiert."
„Nun, bis die sich letztendlich Todesser nennen dürfen, dauert es dann ja doch eine ganze Weile", spottet Severus.
Josephine und Carolina scheinen jedes einzelne Wort mitbekommen zu haben. Sie sind leichenblass und klammern sich aneinander. Doch plötzlich reißt Josephine sich los, geht auf die Jungen zu und sieht ihnen direkt ins Gesicht.
Ein Blick ihrerseits scheint zu genügen und die Jungen verstehen sofort, dass sie gelauscht haben muss. Carolina kommt langsam hinterher.
„Josy…" sagt Ryan langsam. „Fremde Gespräche belauschen, das tut dir gar nicht gut…Ich denke nur an deine Gesundheit, weißt du…"
Bedrohlich rückt er ihr immer näher und die anderen folgen. Doch sie schaut nur auf Severus.
„Du? Ein Todesser?" Ihre Stimme ist kaum mehr als ein Windhauch. „Du…du tötest Menschen? Muggel? Ihr…ihr alle tut das?"
Nun richtet sie ihren Blick auf die anderen. „Ich habe den meisten von euch schon lange nicht mehr vertraut…Doch nie hätte ich gedacht…nie hätte ich…"
„Hör auf rumzulabern, du Schlampe!" fährt Evan sie an. „Was wir tun, geht dich einen Scheiß an, klar?"
Josephine scheint langsam aus ihrer Erstarrung zu erwachen. Sie greift nach Carolinas Hand.
„Warum?" Ihr Schrei gellt weit in die Ländereien, doch niemand hört ihn, die Jubelrufe der Quidditchfans übertönen alles.
Plötzlich erklingt Musik. Josephine und Carolina weichen zurück, die Jungen treten nach vorne und beginnen zu singen.
Nimm, was du
kriegst, denn sonst wird's dir genommen
Sei ein Schwein oder man macht dich zur Sau
Raff dir Geld und kauf dir die Welt
Nur nicht zimperlich, die Sitten sind rau.
Zeig deine Faust, denn sonst wirst du geschlagen
Dräng dich vor oder du wirst überseh'n
Willst du bestimmen, statt and're zu fragen
Musst du lernen über Leichen zu gehen.
Nichts wie raus aus dem Land und der Sonne
Weil uns wirklich keine Schranke mehr hält
Uns're Ziele sind klar, uns're
Methoden bewährt
Wir geben und nehmen, wir tun was das Leben uns lehrt
Wir sind im Kommen und bald gehört uns die Welt
Wir tauchen aus der Nacht
Passt auf! Jetzt woll'n wir Glitzer
und Glanz
Passt auf! Wir wollen alles und ganz
Passt auf! Jetzt laden die Todesser zum Tanz. Jetzt laden die Todesser zum
Tanz.
Steckt den Himmel in Brand und streut Luzifer Rosen!
Die Welt gehört den Lügnern und den Rücksichtslosen
Reicht den Mördern die Hand, liegt im Staub vor den Großen
Die Welt gehört den Kriechern und den Gnadenlosen.
Wir woll'n tun, was uns Spaß macht und so sein, wie
wir sind
Wir verstecken uns nicht mehr,
der Tanz der wilden Herzen beginnt!
Jetzt laden die Todesser zum Tanz!
Wir wollen alles und ganz!
Jetzt laden die Todesser zum Tanz!
Wir wollen alles und ganz!
Nichts wie raus aus dem Land und der Sonne
Weil uns wirklich keine Schranke mehr hält
Uns're Ziele sind klar, uns're
Methoden bewährt
Wir geben und nehmen, wir tun was das Leben uns lehrt
Wir sind im Kommen und bald gehört uns die Welt Steckt den Himmel im Brand und
streut Luzifer Rosen!
Die Welt gehört den Lügnern und den Rücksichtslosen
Reicht den Mördern die Hand, liegt im Staub vor den Großen
Die Welt gehört den Kriechern und den Gnadenlosen.
Wir töten und wir haben null Moral, was aus dieser Welt wird ist uns
scheißegal. Wir töten und wir haben null Moral, was aus dieser Welt wird ist uns
scheißegal. Jetzt laden die Todesser zum Tanz!
Josephine und Carolina halten sich noch immer an den Händen. Die Jungen treten zu ihnen, nachdem sie ihr Lied beendet haben. Die Mädchen weichen zurück.
Severus sieht Josephine an. „Du wirst merken, wenn du erst mal begreifst, was die Grundsätze der Todess…"
„Grundsätze?" Josephines Stimme wird immer schriller. „Grundsätze?! Todesser haben keine Grundsätze, sie lecken Du-weißt-schon-wem die Stiefel und morden auf seinen Befehl!"
Und mit diesen Worten laufen Josephine und Carolina davon.
Das Licht erlischt und der Spot für die alte Frau erscheint.
„Ein harmloses Quidditchspiel, das Nicolas nur für eine Liebeserklärung an Viola, von denen es in nächster Zeit noch so einige geben würde, missbrauchen wollte, endete für mich in einer Katastrophe. Fast alle Mitglieder der Slytherin-Gang waren Todesser, mit inbegriffen mein bester Freund. Ich überlegte hin und her, ob ich dies dem Schulleiter mitteilen sollte – und letztendlich tat ich es nicht. Das Vertrauen zu Severus war erschüttert und von diesem Tage an hasste ich an wie ich nur selten jemanden gehasst habe, doch trotzdem konnte ich ihn nicht verraten. Als Carolina und ich Charis, Viola und Elizabeth erzählten, was wir erlebt hatten, stellte sich heraus, dass Charis es gewusst hatte. Sie wusste es schon eine ganze Weile, doch es Liebe zu Liam hatte sie nichts gesagt. Aus Liebe zu ihm war sie bereit, es zu akzeptieren. Doch je näher das Ende unserer aller Schulzeit rückte, desto mehr musste Liam für Sie-wissen-schon-wen tun – und desto heftiger und detailgetreuer wurden Charis' Visionen. Und so erfuhr auch Emily schließlich, was los war. Und nachdem sie einige Wochen alles mit ansah, war sie schließlich diejenige, die handelte."
Der Spot erlischt und das Licht geht an. Ich kann den Schlafsaal der Mädchen erkennen, es ist fast dunkel. Die Mädchen scheinen zu schlafen. Doch aus Charis' Bett ertönen Schreie, die von Sekunde zu Sekunde lauter werden. Das Licht geht an und Josephine, Viola, Elizabeth, Carolina und Emily springen fast gleichzeitig aus ihren Betten. Carolina reißt die Vorhänge von Charis' Bett zurück und beginnt sie wachzurütteln. Charis schlägt um sich und schreit nur noch lauter.
„Mir reicht's!" faucht Emily. „Ich gehe jetzt in den Gemeinschaftsraum und werde da solange warten, bis Doyle von seiner verdammten Mission kommt. Und dann bringe ich ihn her."
Sie rennt von der Bühne. Inzwischen ist Charis wach. Sie weint und scheint nicht zu wissen, wo sie sich eigentlich befindet.
„Was hast du gesehen?" fragt Elizabeth.
Charis schweigt eine ganze Weile, doch schließlich beginnt sie zu erzählen.
„Ich habe gesehen, wie Liam eine Muggelfamilie getötet hat. Erst dann Vater, dann die Mutter, dann die beiden Kinder. Sie lagen da und sahen aus, als würden sie schlafen. Und dann kam Ihr-wisst-schon-wer und Liam hat den Saum seines Umhangs geküsst. Aber…aber glücklich sah er dabei nicht aus."
In Charis' Stimme klingt Hoffnung mit.
Keines der Mädchen antwortet. Sie sitzen nur da und warten.
Nach einer Weile höre ich schnelle Schritte und Emily stürzt auf die Bühne, Liam Doyle hinter sich herziehend.
Charis zuckt zusammen, sie schaut Liam mit großen Augen an.
„Also, Doyle!" zischt Emily. „Du kannst dich jetzt entscheiden: Entweder Charis oder die Todesser! Aber beides geht nicht!"
Liam ist blass geworden, er schaut Charis an. Sie guckt zurück. Keiner sagt etwas.
Doch dann ergreift Charis das Wort. „Ich halte das nicht mehr aus! Die Visionen, die Albträume…In letzter Zeit handelten meine Visionen immer nur von dir, Liam." Sie sieht hilflos aus. „Ich weiß alles, was du tust!"
Er sagt immer noch nichts. Da steht Charis auf, geht zu Liam und sieht ihm in die Augen.
Leise Musik ertönt und Charis beginnt zu singen.
Nun bist Du geborgen,
die Nacht schon halb verrinnt,
denn ich will Dich bewahren
vor Ängsten und Gefahren.
Folg mir in den Morgen,
ein neuer Tag beginnt,
und ich will für Dich da sein,
dich führen und dir nah sein...
Lehr mich lieben und ohne Angst zu leben,
führe mich aus meiner Einsamkeit.
Gib mir Wärme um Dir Mut zu geben,
und versprich, dass ich Dich nie verlier,
mehr will ich nicht von Dir...
Lass was war vorbei sein,
schenk mir Dein Vertrau'n.
Hier wird niemand Dich finden,
die Träume werden schwinden...
Lass mich wieder frei sein,
beschütz mich vor dem Grau'n.
Nur Du kannst mich bewahren,
vor Ängsten und Gefahren...
Ich will Dir helfen ohne Angst zu
leben.
Ich führ Dich aus Deiner Einsamkeit.
Meine Liebe soll Dir Wärme geben.
Liebst Du mich, dann geh den Weg mit mir.
Liam, mehr will ich nicht von Dir.
Gib mir Liebe um Dir Mut zu geben.
Wenn es dunkel wird bleib hier bei mir...
Gib mir Liebe, teil mit mir mein Leben...
Bleib für immer...
Ich bleib bei Dir...
Liebe, mehr will ich nicht von
Dir...
Geh von nun an jeden Weg mit mir...
Liebe, mehr will ich nicht von Dir...
Liam scheint ehrlich gerührt. Er legt die Arme um das schwarzhaarige Mädchen und zieht sie an sich.
„Ich liebe dich und würde alles für dich tun. Ich rede noch heute mit Dumbledore."
Das Licht erlischt und die alte Frau bekommt einen Spot.
„Liam hielt sein Versprechen. Nein, er tat noch viel mehr. Nach einem ausführlichen Gespräch mit Professor Dumbledore nahm er einen gefährlichen Auftrag an. Liam wurde zu einem Spion, von diesem Tag an verkehrte ein Spion in Sie-wissen-schon-wessen Reihen. Charis' Visionen wurden natürlich nicht weniger, da Liam keinerlei Verdacht erregen durfte, doch dadurch, dass sie wusste, dass Liam all dies nur für eine gute Sache tat, wurde der Schmerz weniger, es ließ sich ertragen.
Und während all dies geschah, die Aufregung um Liam, der Bruch mit Severus, realisierte ich kaum, dass meine Schulzeit sich dem Ende zuneigte. Die letzten Monate zogen nur so an mir vorbei. Immer näher rückte der Tag, vor dem mir mehr als vor jedem anderen graute. Dort würden sich Albus Dumbledore s und meine Wege endgültig spalten, auf immer. Und ich konnte nichts dagegen tun."
Der Spot erlischt und das Licht auf der Bühne erstrahlt in hellem Glanz. Albus Dumbledore steht auf einer Art Podest, während unzählige Stühle auf der Bühne angeordnet sind. Die Schüler blicken zu ihm hoch, alle tragen sie dieselbe Robe. Eine dunkelblaue Robe aus Seide, Jahrgang 1977 in goldfarben auf die Brust gestickt. Ich erkenne Lillian Evans, James Potter und Sirius Black und nach einigem Suchen entdecke ich auch Viola, Elizabeth und Josephine. Josephine sitzt ganz hinten in der Ecke und hält den Kopf gesenkt.
„Mein lieber Jahrgang 1977," ergreift nun Albus Dumbledore das Wort. „In weniger als einer Viertelstunde werden die Kutschen vorfahren und Sie zum Zug bringen. Wie jedes Jahr ergreife ich nun die Gelegenheit und möchte Ihnen einige Worte mit auf den Weg geben. Seit nunmehr sieben Jahren warten Sie alle auf die Kutschen, die Sie nach Hause bringen werden. Doch dieses Mal ist es endgültig. Sie haben ihre Ausbildung beendet, die Reifeprüfung gemeistert, und nun muss ich Ihnen nachblicken, wie Sie davonlaufen, ausgelassen in ihrer Jugend, hinein in das Leben. Ich kann Ihnen nicht mehr helfen, denn Ihre Entscheidungen liegen nun allein bei Ihnen, der verwachsene Weg eines jungen Lebens offenbart sich Ihnen und nur Ihnen, ich werde durch das Dickicht zurückgehalten. Und lasse Sie ziehen. Sehen Sie nicht zurück. Glauben Sie mir, es würde Sie zögern lassen, und das darf nicht geschehen. Warten Sie einige Monate, vielleicht Jahre, doch dann wagen Sie es, erinnern Sie sich all der schönen und schrecklichen Dinge, die diese sieben Jahre mit sich brachten. Lachen Sie, weinen Sie und lassen Sie Hogwarts an den rechten Platz in ihrem Herzen rücken. Denn ganz gleich, wie sehr Sie dies alles hier vielleicht verabscheut haben: Hogwarts hat Sie zu dem gemacht, was Sie nun sind.
Die Zeiten sind dunkel und kein Ende scheint in Sicht. Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass Sie nicht leiden werden, dass Sie nicht um geliebte Menschen weinen müssen, ja, ich kann Ihnen auch nicht versprechen, dass Sie alle überleben. Und doch hoffe ich von ganzem Herzen, dass Sie Gut von Böse unterscheiden können, dass sie jedoch nicht nur Schwarz und weiß, sondern die verschiedenen Nuancen von Grau erkennen. Dass Sie bereit sind zu vergeben, jemanden eine zweite Chance erteilen. Dass sie nicht vorschnell urteilen. Dass sie lernen, an den richtigen Stellen Nein zu sagen. Dass Sie für ihre Überzeugungen kämpfen. Dass Sie niemals verlernen zu lachen. Dass Sie niemals verlernen zu weinen.
Voller Stolz blicke ich auf Sie alle und kann Sie nur bitten: Tragen Sie all ihr Lachen, ihre Freude in die Welt hinaus! Spenden Sie Trost, weinen Sie bitterlich! Durchkämmen Sie die verwachsenen Pfade des Lebens und halten Sie nicht inne, bis Sie das gefunden haben, was Sie suchen."
Dumbledore schwieg. Mein Blick fällt auf Josephine, ich glaube, sie weint. Dumbledores Worte scheinen jeden erreicht zu haben, niemand spricht.
Nach einer Weile räuspert sich Dumbledore und sagt: „Vielen Dank an James Potter und Lillian Evans für den großen Einsatz in den Ämtern des Schulsprechers und der Schulsprecherin. Danke auch an unsere acht Vertrauensschüler, Remus Lupin, Farah Fultson, Matthew Miller, Adriana McKinnon, Gordon Kart, Jessica Bones, Severus Snape und Viola Weaver. Und natürlich auch ein großes Dankeschön an Nicolas Keft, der eine großartige Schulband ins Leben rief."
Alles klatscht und für einen Moment wird alles abgedunkelt. Im nächsten Augenblick geht das Licht wieder an, doch die Szenerie hat gewechselt, anscheinend befinden wir uns jetzt in der Eingangshalle. Schüler rennen schreiend durcheinander, stolpern über Koffer und Taschen, umarmen sich, brechen in Tränen aus.
Inmitten dem Durcheinander steht Josephine. Sie starrt vor sich hin und mir scheint, dass sie nichts und niemanden mehr bemerkt. Neben ihr liegen sich Viola und Elizabeth weinend in den Armen. Carolina klammert sich an Bartemius und Charis liegt in Liams Armen. Josephine reagiert nicht, als Viola sie anspricht, sie geht davon, als Elizabeth sie antippt.
Sie geht durch die Reihen von Schülern, die Augen riesig vor Verzweiflung. Rempelt Mitschüler an, doch entschuldigt sich nicht. Irgendwann bleibt sie stehen, in einer Ecke der Halle, weit weg von ihren Freunden. In ihrem Blick steht die reine Verzweiflung, doch sie weint nicht.
„Josephine?"
Lillian Evans steht vor ihr. Sie scheint mir sehr nervös und knetet unruhig die Hände.
„Was?"
Josephine sieht nicht gerade erfreut aus.
„Hör mal, ich bin nicht blind. Ich sehe dich, ich habe Albus Dumbledore gesehen. Wenn du ihm jetzt nicht sagst, dass du ihn liebst, wirst du es nie tun."
Josephine weicht zurück. „Was…du…"
Lillian sagt nichts mehr, sie sieht Josephine nur an. Dann wendet sie sich zum Gehen.
Josephine starrt vor sich hin, doch schließlich hebt sie den Kopf.
„Warte."
Lillian bleibt stehen.
„Ich…ich danke dir – Lily."
Mit diesen Worten stürmt Josephine auf die Treppe zu, drängt Schüler beiseite und rennt weiter. Als sie schon halb die Treppe hinauf ist, ruft jemand nach ihr.
„Josy!"
Es ist Viola. Sie sieht verwirrt aus.
„Hast du etwas vergessen?"
Nach einer Weile nickt Josephine.
„Ja. Mein Herz."
Und sie rennt weiter.
Das Licht auf der Bühne erlischt für einen Moment und als es wiederkehrt, scheinen wir uns in Dumbledores Büro zu befinden. Er sitzt am Schreibtisch, das Gesicht in den Händen vergraben. In diesem Moment fliegt die Tür auf. Josephine steht im Türrahmen, einen entschlossenen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Ihren Spitzhut hat sie in der Hand.
„Miss O'Brian!" sagt Dumbledore, ich vermute, er versucht, Haltung zu bewahren. „Was ist denn los?"
Josephine sagt nichts, sie sieht ihn einfach nur an und kommt immer näher. Dumbledore weicht nicht zurück. Dann sehen die beiden sich direkt in die Augen und mir scheint es, als seien sämtliche Ängste und Zweifel vergessen. Sie fallen sich in die Arme und küssen sich. Sehr, sehr lange.
Dann zieht Dumbledore sich zurück. „Josephine…Glaubst du, es ist richtig? Meinst du nicht…"
„Sssch…" flüstert sie und legt ihm einen Finger auf den Mund. „Ich bin nicht mehr deine Schülerin. Was kann also daran falsch sein?"
Mit diesen Worten geht sie zum Bühnenrand und wirft ihren Spitzhut ohne zu zögern in das Publikum.
Dann wendet sie sich wieder Dumbledore zu. „Albus…Ich bin kein Kind mehr. Ich liebe dich und ich will bei dir bleiben."
Dumbledore sieht sie an und beginnt zu lächeln.
„So?" flüstert er. „Dann kann ich dich wohl auch fragen…ob du meine Frau werden willst?"
Josephine sieht ihn an, jetzt laufen ihr die Tränen über die Wangen.
„Ja!" wispert sie. „Tausendmal ja!"
Plötzlich ertönt Musik, Albus und Josephine schreiten Hand in Hand zum Bühnenrand und Albus beginnt zu singen.
Der Schleier fällt.
Verlass die Schatten!
Ich hab' mich so
nach dir gesehnt.
Lass mich nicht warten!
Josephine lächelt und beginnt ebenfalls.
Mach die Nacht zum Morgen!
Lass mich frei sein
und geborgen!
Lösch die Erinn'rung
in mir aus!
Gib meiner Seele ein Zuhaus'!
Sie halten sich
an den Händen und stimmen nun beide ein.
Lass die Welt versinken.
Ich will mit dir
im Nichts ertrinken.
Mit dir als Feuer
aufersteh'n
und in der Ewigkeit
vergeh'n!
Josephine lässt
seine Hand los und geht ein paar Schritte weg.
Ich weinte,
ich lachte,
war mutlos
und hoffte neu.
Doch was ich
auch machte,
nun, dir blieb
ich immer treu.
Sie geht wieder
zu ihm und ergreift seine Hand.
Denn ich gehör...
Albus lächelt.
Du gehörst...
Albus
zieht Josephine an sich und sie singen gemeinsam die letzten Takte.
... nur mir/dir!
Das Licht erlischt.
Lieder:
1. Jet Song – „West Side Story" (Textveränderung)
2. Come What May – „Moulin Rouge"
3. Papa, can you hear me? – "Yentl"
4. The way he makes me feel – "Yentl"
5. Josie – Peter Maffay (Textveränderung)
6. How Did I Fall in Love With You – Backstreet Boys
7. Zwei Boote in der Nacht – "Elisabeth"
8. Ich gehör' nur mir – „Elisabeth"
9. Wenn das Liebe ist – Glashaus
10.Wie soll ich ihn nur lieben – „Jesus Christ Superstar"
11.Can't take my eyes off of you – ? (Textveränderung)
12. Tanz der Vampire – "Tanz der Vampire" (Textveränderung)
13. Mehr will ich nicht von dir – „Phantom der Oper"
14. Der Schleier fällt – „Elisabeth" (Textveränderung)
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Übersetzungen
Jet Song
Emily: Gegen die Pott's brauchen wir jeden, den wir haben.
Ryan: Viola gehört nicht mehr dazu.
Josephine: Halt die Klappe, Ryan, Junge. Viola und ich haben die Sly's gegründet.
Ryan: Nun ja, sie benimmt sich, als will sie nicht mehr dazugehören.
Carolina: Wer würde nicht zu den Sly's gehören wollen!
Ryan: Viola war seit über einem Monat nicht mehr mit uns zusammen.
Severus: Was ist mit dem Tag, als wir Blacks Klamotten geklaut haben?
Charis: Was wir ohne Vio nicht geschafft hätten.
Liam: Sie hat mir den verdammten Hals gerettet!
Josephine: Richtig! Sie hat immer zu uns gehalten und das wird sie auch jetzt.
Wenn du ein Sly bist
Bist du's immer
Vom ersten Treffen an
Bis hin zu deinem Todestag
Bist du ein Sly
Springt der Funke erst einmal über
So hast du überall Freunde
Du bist ein Familienmitglied!
Du bist niemals allein,
du bist niemals ohne Anhang!
Du bist für dich allein
Und willst du Gesellschaft,
so wirst du gut beschützt!
Bist du ein Sly,
So bleibst du ein Sly!
Ich kenne Viola so gut wie mich selbst. Ich garantiere euch, dass ihr auf
sie zählen könnt.
Ryan: Na los, dann lasst uns abfangen.
Charis: Wo wollen wir Evans denn finden?
Emily: Auf der Party im Gemeinschaftsraum der Gryff's.
Andrew: Aber die Gemeinschaftsräume sind neutrales Gebiet.
Emily: Ich werde schon nett zu ihr sein! Ich werde sie nur ein
bisschen herausfordern!
Charis: Großartig, Emily!
Josephine: Gut, also jeder zieht sich irgendwas Scharfes an.
Alle Jungen:
Oh, wenn die Sly's in die Party der Gryffindors reinschneien,
dann werden wir die am besten aussehende Gang sein!
Und wenn die Bräute auf unsere slytheringrünen Schlipse stehen,
wir werden sie hochwerfen, fallenlassen, fallenlassen wie die Fliegen!
Josephine: Bleibt cool. Trefft Viola und mich um zehn. Und seid cool!
John: Wir sind immer cool!
Carolina: Wir sind Sly's!
Ryan: Die besten!
Ryan und Carolina:
Bist du ein Sly
Bist du beliebt in der Schule
Du bist das Kind mit der Goldmedaille
Mit einem total coolen Verhalten!
Charis, Ryan, Andrew:
Bist du ein Sly
Bist du total schwungvoll
Kleines Mädchen, du bist eine Königin,
Kleiner Junge, du bist ein König!
Alle
Hier kommen die Sly's
Wie eine Fledermaus aus der Hölle.
Stellt sich uns jemand in den Weg,
so geht's im danach nicht mehr so gut!
Hier kommen die Sly's,
Kleine Welt, tritt beiseite!
Geh in den Untergrund,
renn lieber, versteck dich lieber!
Hier kommen die Sly's,
Yeah! Und wir werden
Jede kleine Scheißgang
in dieser ganzen Scheißschule beherrschen!
In dieser ganzen!
Verdammten!
Scheiß!
Schule!
Yeah!
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Come what may
Ich wusste nie, dass ich so fühlen könnte
Als hätte ich den Himmel nie gesehen
Will nur in deinem Kuss leben
Jeden Tag liebe ich dich mehr und mehr
Höre auf mein Herz, kannst du es singen hören
Es sagt mir, ich soll dir alles geben
Jahreszeiten mögen sich wandeln, von Winter zu Frühling
Aber ich liebe dich, bis an das Ende der Zeit
Komme was wolle
Komme was wolle
Ich werde dich bis zu meinem Todestag lieben
Plötzlich scheint die Welt so ein wundervoller Ort zu sein
Plötzlich bewegt sie sich mit so einer Grazie
Plötzlich scheint mein Leben nicht mehr so eine Verschwendung zu sein
Es dreht sich alles nur um dich
Und kein Berg ist zu hoch, kein Fluss zu breit
Sing dieses Lied und ich werde an deiner Seite sein
Sturmwolken mögen aufziehen und Sterne mögen vergehen
Aber ich liebe dich bis zum Ende der Zeit
Komme was wolle
Komme was wolle
Ich werde dich bis zu meinem Todestag lieben
Oh, komme was wolle
Komme was wolle
Ich werde dich lieben
Plötzlich scheint die Welt so ein wundervoller Ort zu sein
Komme was wolle
Komme was wolle
Ich werde dich bis zu meinem Todestag lieben
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The way he makes me feel
Es ist nicht kalt und doch fröstele ich
Keine Flamme lodert und doch brenne ich
Ich bin nicht sicher, wovor ich mich fürchte
Und doch zittere ich
Es stürmt nicht und doch höre ich Donnerstag
Und ich bin atemlos, warum, frage ich mich
Einen Moment schwach und im nächsten geht es mir gut
Ich fühle mich als würde ich, jedes Mal, wenn ich die Augen schließe, fallen
Und durch meinen Körper fließt ein Strom von Überraschungen
Gefühle erwachen in mir, die ich kaum als meine erkenne
Was sind all diese neuen Empfindungen
Welches Geheimnis enthüllen sie?
Ich bin nicht sicher, ob ich verstehe
Doch ich mag die Weise, auf die ich fühle
Warum ist er jedes Mal da, wenn ich die Augen schließe
Das Wasser schimmernd auf seiner Haut, das Sonnenlicht in seinen Haaren
Und die ganze Zeit denke ich Dinge, die ich nie mit ihm teilen kann
Ich bin ein Bündel voller Verwirrung
Und doch hat das alles einen seltsamen Reiz
Hat all dies mit ihm angefangen
Und mit der Weise, auf die er mich fühlen lässt?
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Papa, can you hear me?
Papa, kannst du mich hören?
Papa, kannst du mich sehen?
Papa, kannst du mich des Nachts finden?
Papa, bist du mir nah?
Papa, kannst du mich hören?
Papa, kannst du mir helfen, nicht ängstlich zu sein?
In den Himmel schauend
Scheine ich Millionen von Augen wahrzunehmen,
welche sind deine?
Wo bist du,
nun, wo Gestern sich verabschiedet hat,
seine Tore geschlossen hat?
Die Nacht ist soviel dunkler,
Der Wind ist soviel kälter,
Die Welt, die ich sehe, ist soviel größer,
nun, wo ich alleine bin.
Papa, bitte vergib mir,
versuch, mich zu verstehen.
Papa, weißt du denn nicht, dass ich keine Wahl hatte?
Kannst du mich beten hören,
alles, was ich sage,
auch wenn die Nacht mit Stimmen gefüllt ist?
Ich erinnere mich an alles, was du mich gelehrt hast,
jedes Buch, das ich las.
Können all die Wörter in den Büchern
Mir helfen, dem zu begegnen, was vor mir liegt?
Die Bäume sind soviel größer
Und ich fühle mich soviel kleiner.
Der Mond ist zweimal so einsam
Und die Sterne nur halb so strahlend.
Papa, wie ich dich liebe.
Papa, wie ich dich brauche.
Papa, wie ich dich vermisse
Mir einen Gute-Nacht-Kuss gebend.
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How did I fall in love with you
Erinnere dich an die Zeiten
Als wir einander nie wirklich gebraucht haben
Die besten Freunde
Wie Schwester und Bruder
Wir verstanden
Dass wir niemals
Alleine sein würden
Diese Tage sind vergangen
Nun will ich dich so sehr
Die Nacht ist lang
Und ich brauche deine Berührungen
Weiß nicht, was ich sagen soll
Wollte nie auf diese Weise fühlen
Will heute Nacht nicht alleine sein
Was kann ich tun, damit du mein wirst
So sehr, so schnell verliebt dieses Mal
Was habe ich gesagt, was hast du getan
Wie habe ich mich in dich verliebt
Ich höre deine Stimme
Und beginne zu zittern
Dies erinnert an das Kind,
dem ich noch immer ähnele
Ich kann mir nicht vormachen
Dass wir weiterhin Freunde sein können
Will heute Nacht nicht alleine sein
Was kann ich tun, damit du mein wirst
So sehr, so schnell verliebt dieses Mal
Was habe ich gesagt, was hast du getan
Wie habe ich mich in dich verliebt
Ich möchte dies auf die richtige Weise sagen
Und es muss heute Nacht geschehen
Ich will nur, dass du es weißt
Ich will nicht mit einer Lüge leben
Ich will mich nicht verabschieden
Mit dir möchte ich den Rest meines Lebens verbringen
Was kann ich tun, damit du mein wirst
So sehr, so schnell verliebt dieses Mal
Was habe ich gesagt, was hast du getan
Wie habe ich mich in dich verliebt
Was kann ich tun, damit du mein wirst
So sehr, so schnell verliebt dieses Mal
Alles hat sich geändert, wir wissen nicht
Wie habe ich mich in dich verliebt
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